1830 / 199 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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sungsmäßige Zustimmung zu denselben in Anspruch nehmen. , oheit, daß Allerhöchstdensel⸗

Vorerst erwarten Se. Koͤnigl. Hoh

ben von Ihren getreuen Ständen dieselbe Civil-Liste bewilligt werde, welche im Jahre 1820 fuͤr des hoͤchstseligen Großher⸗ heit regulirt worden ist. Diese Civil⸗Liste be⸗ Da sich aber darunter eine Summe von jaͤhrlich 15,060 Fl. befand, welche zu Gunsten Ihrer Koͤnigl. Hoheit der hoͤchstseligen Großherzogin nur auf bestimmte Zeit vorgesehen war und inmittelst auf Allerhoͤch⸗ sten Befehl fuͤr die Dauer dieser Bewilligung berichtigt wurde, insen von der Morgengabe Ihrer Koͤ—

ogs Koͤnigl. Ho * bekanntlich 591,604 Fl.

und ferner 300 Fl. Zin nigl. Hoheit der höͤchstseligen Großherzogin wegfallen, weil dieses Kapital inmittelst der Staatsschulden-Tilgungs-Kasse uͤber⸗ wiesen worden ist, so vermindert sich hierdurch diese erste Anforde⸗ rung auf jaͤhrlich 576, 30 Fl., welche in das Staats⸗Budget einzu⸗ tragen seyn werden. Eine nähere Begruͤndung dieses Antrags wer— den Sie, meine hochgeehrtesten Herren, nicht fordern, wenn Sie in Erwägung zlehen wollen, daß die bezeichnete Summe un— ter der Reglerung des hoͤchstseligen Großherzogs keineswegs zureichte, um die Ausgaben der verschiedenen Branchen des Hof-Etats zu decken, sondern daß hierzu aus andern Mit— teln bedeutende Zuschuͤsse verwendet werden mußten. Des Großherzogs Koͤnigl. Hoheit, Allerhoͤchstwelche diese Zuschuͤsse entbehren werden und noch uͤberdem fur ihre bisherige eigene Dienerschaft zu sorgen haben, haben sich daher zu bedeuten den Einschraͤnkungen, welche ganz insbesondere und vorzugs— weise Allerhoͤchstihre eigene Person betreffen, entschlossen, da es nur hierdurch moglich ist, mittelst jener Summe in dem Etat der Civilliste eine genaue Bilanz herzustellen. Hier naͤchst wuͤnschen des Großherzogs Koͤnigl. Hoheit, daß: die

Deputate Sr. Hoheit des Erbgroßherzogs auf so lange, als

Hoͤchstdieselben nicht vermählt sind, auf die Summe von jaͤhr⸗ lich 25,000 Fl. und die Apanage Sr. Hoheit des Prinzen Georg (Bruders des Großherzogs) um jaͤhrlich 6000 Fl, also jährlich auf 20,9090 Fl., * . werde. Ferner ist es die Allerhoͤchste Absicht Sr. Koͤnigl. Hoheit des Großherzogs, daß Allerhoͤchstihr zweiter Sohn, Se. Hoheit der Prinz Karl, sich standesmäßig vermähle, und da diese Vermaͤhlung vor dem naͤch⸗ sten Zusammentritte der Stande des Großherzogthums erfolgen konnte, solche aber ohne eine alsdann eintretende angemessene

Dotation Sr. Hoheit des Prinzen Karl nicht ausfuͤhrbar

seyn wuͤrde, so bin ich beauftragt, Ihre ver fassungsmäßige

Zustimmung zu begehren: daß, von dem Zeitpunkte dieser Vermählung an, die Deputate Sr. Hoheit des Prinzen Karl

auf jahrlich 30, 000 Fl. erhoͤht werden. Von den uͤbrigen Apanagen, welche in der Anlage Nr. 39. des Staats⸗Bud⸗ gets aufgefuͤhrt waren, ist ein großer Theil als heim— gefallen zu betrachten. Die bleibenden enthält das Ver— zeichniß, welches ich Ihnen hierbei zu uͤbergeben die Ehre

habe, und sie betragen nun, einschließlich der angetragenen vesteuern, eine Neuerung, die nicht geringe Bewegung ver⸗ ursachte und nur durch den Drang der Ümstaͤnde und das

Erhöhungen, zusammen die Summe von jährlich 89, 832 statt der fruͤher vorgesehenen 236,123 fl. bemerken, daß, wie Ihnen, meine Herren, bereits bekannt ist, in Folge einer von des hoͤchstseligen Großherzogs Koͤnigl. oheit am 14. Juni 17990 ausgestellten Urkunde, aus der panage des hochseligen an n, Georg Karl H. Durchl. (Bruders der verewigten Großherzogin), noch zehn Jahre lang jahrlich 20,000 fl. an die inlaͤndischen Glaͤubiger des Hrn. rn, , . dieser Anspruch schon im Jahre 18319 unter oberstrichterlicher Bestaäͤtigung cedirt worden ist, bezahlt werden muüssen, zu welcher Zahlung der erforderliche Fonds am , . als außerordentliche Ausgabe der Hauptstaatskasse zu bewilligen seyn wird. Ein anderer Ge— genstand, welchen ich zu beruͤhren habe, veranlaßt mich, Ihnen Folgendes eröffnen: Se. Königl. Hoheit der Groß⸗ herzeg waren als Erbprinz, von dem Zeitpunkte Ihrer Ver— maͤhlung an, nicht 1 dotirt, um alle Kosten Ih— res Hofhaltes vollstaͤndig bestreiten zu konnen. Spater wurde zwar diese Dotation erhoht, allein seit langen Jahren fielen Allerhöchstdenenselben bie Kosten der füuͤrst— lichen Repraͤsentation beinahe ausschließend zur Last, waäͤh— rend Sie gleichzeitig sowohl fuͤr die Beduͤrfnisse Ihres Allerhoöͤchsten Hauses als wie von dem Andrange der ,, ,. vielfach in Anspruch genommen wurden, und es ist leicht zu ermessen, daß Allerhoͤchstdieselben in dieser Lage nicht 3 konnten, ohne Schuldverbindlichkeiten zu kontrahiren, welche durch die Nothwendigkeit, auch die Kosten der Negotiation und die Zinsen zu decken, zu betraͤchtlichen Summen herangewachsen sind. Zur Tilgung dieser Verbind— lichkeiten finden Se. K. H. in der so vielfach belasteten Civil⸗ liste keinen Fonds, und ich bin daher beauftragt, Ihnen, meine hochgeehrtesten Herren, anheim zu stellen, die se Passi⸗ ven im Betrage von zwei Millionen Gulden entweder mit den Zinsen vom 1. Juli 1830 an auf die Staatsschulden⸗

Hierbei ist nur zu

kers von Rumelien, so wie die

ten, an Muselmaͤnnern sowohl als Rajah's, die sten Exzesse veruͤbt. Zwar ist es in der letzten Halfte des Mai's dem Pascha von Trikala, Mahmud⸗Pascha, gelun⸗ gen, einer Abtheilung dieser Albanesischen lan-Bei (der bekanntlich fruͤher für die Griechen diente) eine empfindliche Schlappe beizubringen, worauf jener Theil derselben, welcher Wen, Pe

Tilgungskasse, welche zu diesem Zwecke, einschließlich eines

Procents Tilgungsfonds, mit jahrlich 100,000 Fl. zu doti seyn wuͤrde, zu abernehmen, oder die ö. 61. 3

des Großherzogs auf eine dieser Summe und dem Bedurf⸗

nisse ihrer successwwen Tilgung entsprechende Weise zu er

hen. Da dieser Antrag mit dem Zeitpunkte zusammentrifft, ;

wo die bisherigen Gesammt-Ausgaben fuͤr das Großherzog⸗

liche Haus, einschließlich einer solchen neuen Dotatiön 'der

Staatsschulden⸗-Tilgungskasse, dennoch gemindert erscheinen, und wo, wie ich bereits früher die Ehre hatte, Ihnen vor⸗ zutragen, die bisherigen Lasten des Landes durch die gaͤnzliche Aufhebung der Stadt⸗A1'stse betrachtlich gemindert werden können, so uͤberlasse ich mich der Erwart ang, daß Sie, meine hochgeehrtesten Herren, in der Ueberzeugung von der unbe⸗ dingten Nothwendigkeit dieser Forderung und in Ihrer treuen Anhaͤnglichkeit an unser angestammtes hochverchrtes Fürstenhaus, hinreichende Motive finden werden, um auch dieser Forderung bewilligend entgegen zu kommen.

0 e err r e i ch.

Wien, 14. Juli. Aus Raab wird uns unterm hten

d. M. gemeldet, daß daselbst Tages vorher um 23 Uhr Nach⸗

mittags am aͤußersten Ende der Wiener Vorstadt durch Nach assigkeit Feuer ausbrach, das, beguͤnstigt von einem heftigen Wind, aͤußerst schnell wie ein Feuermeer einen Theil jener Vorstadt uͤberzog, sich dann uͤber den Raab⸗Fluß in die Meier⸗ hoͤfe verbreitete und, aller Anstrengungen ungeachtet, in der Vorstadt 90, in den Meierhoͤfen aber 74 Haͤuser mit allen Einrichtungen und Habseligkeiten einaͤscherte. Selbst in die Keller hinab drangen die Flammen; ein Weib verbrannte, zwei Kinder erstickten, nnd viele Menschen wurden beschädigt.

Turkei.

Der Oesterreichische Beobachter enthaͤlt im neue⸗ sten Blatte folgende (zum Theil bereits von uns gegebene) Nachrichten aus Kon stantinopel vom 25. Juni. ir

„Am Z2sten d. haben die beim Eintritt des Tuͤrkischen Nenjahrs (Jahr der Hedschira 1246) uͤblichen Besuche und Gluͤckwuͤnsche der hoͤheren Staats⸗Beamten beim Sultan stattge⸗ funden. Unter den in der Klasse der Ulemas eingetretenen Befsrde⸗ rungen verdient die des Hekim-Baschi ( == Leib⸗ arztes) Mustapha⸗Behdschet⸗Efendi, zur Wuͤrde eines Kadias⸗

russa zu der Stelle eines Istamdol⸗Efendi, bemerkt zu wer⸗ den. Die Befoͤrderung Behdschet⸗Efendi's, eines kr vie⸗ len Jahren vom Sultan mit besonderem Vertrauen beehrten Mannes, zu einer der ersten Wuͤrden der Ulemas, durfte mit der von Sr. Hoheit ausgesprochenen Absicht in Verbin⸗ dung stehen, die hohe Geistlichkeit mit einer persoͤnlichen Ab⸗ gabe, nach Verhaͤltniß ihres Ranges und ihrer Einkuͤnfte, zu

Beduͤrfniß des Staatsschatzes erklaͤrt wird.

In Klein-Asien und namentlich in dem Distrikte von

Aidin haben die Seibeks, deren Aufstand im verflossenen Vinter gluͤcklich gedämpft worden war, neuerdings in der Gegend von Guͤselhissar (suͤdlich von Smyrna) das Panier des Aufruhrs erhoben. Die energischen von dem Musselim von Aidin, Kara⸗Osman-Oglu Ahmed⸗Aga, ergriffenen Maaß⸗ regeln haben jedoch ihren Fortschritten bald ein Ziel gesetzt. In einem bei dem Dorfe Jenedschik denselben gelieferten Ge⸗— fechte wurden die Aufruͤhrer geschlagen, zerstreut, ihr Anfuͤh⸗ rer Kel⸗Mehmed, mit zweien seiner Spießgesellen, Turnali⸗ Mehmed und Palaik-Oglu, getödtet und ihre Kopfe nach der Hauptstadt geschickt, wo sie am Thore des Serails aufge⸗ steckt wurden. Zwar verlautet, daß sich die Ueberreste der Seibeks in der Gegend von Konieh wieder gesammelt und

Verstaͤrkungen an sich gezogen haben, allein die Befehlshaber

der umliegenden Distrikte, zu gemeinschaftlichem Zusammen⸗ wirken gegen diese Räuber aufgeboten, werden dem Unwesen bald ein gänzliches Ende machen.

Ernsthafter sind die in Albanien ausgebrochenen Unru⸗ hen, da nicht nur die angeblich wegen ihrer Sold⸗Ruͤckstaͤnde aufruͤhrerischen Albanesischen Truppen, sondern auch der den

neuen Reformen abgeneigte Pascha von Skutari, und selbst die von jeher stoͤrrischen

. osniaken, hierbei im Spiele zu seyn scheinen. Die Albaneser haben in Jannina und anberen Or⸗ chterlich⸗

orden unter As⸗ forte gegen die

cha (den

bdurrahim⸗Efendi s von

festgesetzt worden. die Viehseuche fortwährend die größten Verheerungen an,

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Sohn des Groß-Wesirs) in Janning bedrohte, sich zu Un⸗ 83 über die Sold-⸗Ruͤckstaͤnde verstand; allein nach neueren Nachrichten ist das Ende dieser Unruhen noch nicht so bald abzusehen, da sich ein Theil jener Meuterer gegen Zeitun, ein anderer sogar bis zu dem im Paschalik von Salonik gelegenen Orte Kosan, vorgewagt hat, um auch dort Verheerüngen und Räubereien zu veruͤben. Es wird daher der ganzen Energie und Thaͤtigkeit des Groß-Wesirs beduͤrfen, um diese Aufruͤhrer zu Paaren zu treiben und die Bewohner der ihren Inkursionen ausgesetzten Distrikte von dieser Landplage zu befreien. Zu diesem Behufe sind nicht nur bedeutende Geldsummen zur Befriedigung rechtmäßiger Forderungen, sondern auch sehr ansehnliche Streitkraͤfte an regulairer Mannschaft sowohl, als an Aufgeboten der Mace— donischen Milizen, zu Reschid⸗Mehmed-⸗Pascha's Verfuͤgung gestellt worden, mit welchen er naͤchstens seine Operationen gegen die Rebellen beginnen wird. .

Am 16ten d. M. ist der Seraskier Hussein⸗Pascha mit 1000 Mann Infanterie von hier nach Adrianopel aufgebro—⸗ chen. Kurz vorher langte der Kiaja⸗Bei und Reis⸗Efendi des Lagers, Hadi-Efendi, vormaliger Bevollmächtigter bei den Akermaner Konferenzen, aus Adrianopel hier an, wohin er nach einigen mit dem Ministerium gepflogenen Berathungen bereits wieder zuruͤckgekehrt ist.

Seit Kurzem verlautet, daß der bekannte vorige Reis— Efendi, Pertew⸗Efendi, nächstens mit einer geheimen Sen— dung nach Aegypten abgehen werde; doch will man ziemlich allgemein in dieser Sendung blos die Absicht, ihn von jedem Einfluß auf die politischen Geschäfte zu entfernen, entdecken, eine Absicht, die mit seinen Wuͤnschen uͤbereinstimmen duͤrf— te, wenn es anders sich bestaͤtigen sollte, daß Pertew-Efendi schon vorlaͤngst den Entschluß gefaßt habe, sich in einen Der— wisch⸗Orden zu begeben.

Der 3 Statthalter von Salonik und Kavala, Hadschi Mustapha⸗Pascha, ist dieses Gouvernements entho—⸗ ben und an seine Stelle der ehemalige Gouverneur von Si— listria, Elfadsch Ahmed⸗Pascha, zum Statthalter von Salo⸗ nik ernannt worden.

Die Seefahrer sind durch die Nachricht, daß eine Eng—⸗ lische Handels Brigg in den Gewaͤssern von Mytilene durch Griechische Seeraäͤuber beraubt und die Mannschaft ermordet worden ist, neuerdings sehr beunruhigt. Der Kommandant der K. K. Escadre, Oberst Baron Accurti, hat auf die erste hiervon erhaltene Anzeige sogleich eine Kreuzung zur Auffin— dung der Piraten angeordnet.

Der oͤffentliche Gesundheits-Zustand erhält sich hier fort— wahrend vollkommen befriedigend.“

Der Nuͤrnberger Korrespondent enthaͤlt Nach⸗ stehendes:

„Von der Wallachischen Gränze, 25. Juni. Han— dels Schreiben aus Seres vom 19. d. M. geben einige Details uͤber die Ereignisse in Albanien, welche aber nicht geeignet sind, die Besorgnisse hinsichtlich des Aufstandes in dieser Gegend zu vermindern. Es heißt namlich darin, daß die Insurgenten alle Anstalten treffen, einem Angriffe von Seiten der Tuͤrkischen Regierung mit aller Anstrengung zu be—

egnen, und daß sie des halb ihre Streitkraͤfte so viel als moͤg⸗ ich konzentriren. Ein Corps von 2000 Mann, aus der Ge— gend von Zeituni kommend, hat, wie es ferner heißt, die Staͤdtchen Kosani und Sadista uͤberfallen, ausgepluͤndert und verwuͤstet. ) Indessen will man wissen, daß der Kaimakan (Stellvertreter des Rumeli Walessi) von Bitoglia mit einigen Tausend Mann aufgebrochen sey und bereits den Aufruͤhrern gegenuͤberstehe, und daß der Rumeli Walessi selbst nur noch einige Verstärkungen abwarte, um ihm zu folgen. Man sieht daher ehestens wichtigen Ereignissen entgegen. Nachrichten aus Salonichi vom 16. d. M. enthalten eine klaͤgliche Schil⸗ derung uͤber das durch diesen Stand der Dinge er⸗— zeugte Stocken alles en. Verkehrs in dieser Stadt, wodurch alle Gewerbe beinahe gaͤnzlich daniederliegen.“

„In Slatina in der kleinen Wallachei, welche ganz von der Pest gereinigt war, ist die Seuche wieder an einigen Personen zu gleicher Zeit ausgehrochen. Auf die Nachricht hiervon ist an der Siebenbuͤrgischen Graͤnze von Seiten der Oesterreichischen Regierung die Kontumaz⸗Zeit fuͤr aus der Wallachei kommende Personen von 10 wieder auf 21 Tage verlaͤngert und an der Donau durch die Russischen Behoͤr—⸗ den fuͤr aus Bulgarien kommende Individuen auf 41 Tage In dem Fuͤrstenthum Moldau richtet

ungeachtet von der Regierung die strengsten Vorsichtsmaaß—⸗ regeln angeordnet worden sind. Daß Fuͤrst Ghika an die

) Vergl. die obigen Nachichten aus Konstantinopel.

Spitze der Regierung der Wallachei kommen werde, scheint keinem Zweifel mehr zu unterliegen.“ 4

Inland.

Berlin, 19. Juli. Dem Oberlehrer am Gymnasium zu Erfurt und Secretair der dortigen Akademie nuͤtz licher Wissenschaften, Dr. Mensing, ist der Charakter eines Köͤnigl Professors ertheilt worden. .

Im Regierungs⸗Bezirk Stettin ist Aussicht zu ei⸗ ner guten Aerndte vorhanden. Die ungewoͤhnliche Naͤsse ist zwar dem Sommergetreide in schwerem Boden nachtheilig, indeß dem Wintergeteide, vorzuͤglich auf leichtem Bo⸗ den, sehr guͤnstig gewesen. Das Wintergetreide hat sich durch das Nachschießen der Mai⸗-Pflanzen mehr zusammengezogen und steht fast uͤberall in großer Ueppigkeit; die Rapps⸗Aerndte dagegen wird wohl uͤberall ausfallen. Die begonnene Heu— Aerndte gewahrt die besten ,, inso fern nunmehr bestaͤndiges dem Trocknen guͤnstiges Wetter eintreten sollte. Die Verbesserung der Schaͤferei ist noch im Fortschreiten

und besonders die Pferdezucht im Steigen. Namentlich sind

auf den Remonte⸗Maͤrkten zu Anklam und Spantekow in den Jahren 1821 1830 einschließlich 416 Pferde fuͤr 36,0783 Rthlr., im Durchschnitt zu 86 Rthlr. 23 Sgr., gekauft wor⸗ den. Darunter sind in diesem Jahre 67 mehrentheils 3 jäh⸗ rige Pferde zu 6164 Rthlr., mithin im Durchschnitte zu 92 Rthlr., fuͤr die Remonte angekauft, und es ergiebt sich aus einer Vergleichung der obengenannten 2 * unter einander das erfreuliche Resultat, daß jährlich mehr Pferde und zu steigendem Preise abgesetzt worden sind, ein Umstand, der d= das vermehrte Interesse fuͤr die Pferdezucht be⸗ undet.

Die letzten Nachrichten uͤber die wissenschaftliche Reise des Herrn Dr. Erman brachten sein Schreiben vom 13. Okt. 1829 wo derselbe im Deni stand, sich einzuschiffen, um vom Ha⸗ fen Peter Paul aus, um Kap Horn ,. die Landreise durch das noͤrdliche Asien an eine * um die Welt anzu⸗ schließen. Wenn dem Reisenden von Seiten aller hohen NRus⸗ sischen Behoͤrden die grandiosesten Beguͤnstigungen uͤberall entgegen kamen auf das bloße Wort (aber auch ausgesprochen von Alexander von Humboldt), die Wissenschaft habe Erwar⸗ tungen von dieser Expedition, so verpflichtete ihn Herr Ha⸗ n Befehlshaber des Kaiserl. Schiffes „Krotkoi“, auf

as verbindlichste, indem er nicht anstand, auf eigene Ver⸗ antwortlichkeit den Namen des Reisenden, weil er ein Preuße 1 und der Wissenschaft eifrig dient, in die Stammliste der ihm offiziell Anvertrauten einzutragen. Herr Erman hatte sogleich das Gluͤck, mit dem Befehlshaber an den Verhand⸗ lungen uͤber Barlow's Scheibe, eine der wichtigsten Ange⸗ legenheiten der nautischen Magnetometrie, Theil zu nehmen. Seine Asiatische Linie der Abweichungen, Neigungen und In⸗ tensitaͤten wird er nunmehr bis zur entgegengesetzten Ame⸗ rikanischen Kuͤste ausdehnen, dann die allen diesen Größen zu Grunde liegende , . am magnetischen Aequator ge⸗ winnen, sowohl im Stillen als im Atlantischen Meere mit denselben Instrumenten und Methoden, und in der Zwischen⸗ zeit von nur zwei Jahren. Die Reise geht von Peter Paul nach Sitcha, dem Russischen Kalifornien, um Kap Horn nach Rio Janeiro, den Azoren und Portsmouth, wo der Rei⸗ sende, nach der bereits abgelaufenen Zeit neunmonatlicher Seefahrt, jetzt eintreffen kann. Sollte er indeß sich da von seinen edlen Gefaͤhrten noch nicht trennen, so ware es, um in Petersburg den hohen Gönnern seiner Bestre⸗ bungen den Dank im Namen der Wissenschaft person⸗ lich auszusprechen; ein Wunsch, der wohl einige Anwand⸗ lungen des Heimwehes auf der uns so nahen Kuͤste Eng⸗ lands sehr leicht beschwichtigen wird. Einiges in drängender Eile der Abreise vorlaufig hingeworfenes Detail uͤber Kam—⸗ tschatka enthält das fuͤnfte Fragment in Berghaus Annalen: Juni⸗Heft. Wie 63 es ein Irrthum war, einen nicht vulkanischen Gebirgszug , . der parallel mit dem vulkanisirten durch die Halbinsel liefe; denn im Gegenthell wo von Tigilsk aus beim Ostrog Sedanka das Terrain si zuerst erhebt, ist gleich das Anstehende vulkanisch: alte Laven, die sich wie Baͤnder von den Bergsatteln ins Thal erstrecken, Augite und zugleich glasigen Feldspath enthaltend. In den unteren Schichten maͤchtigerer Strome erscheint die Lava dicht und blasenlos und wird zu Gesteinen, die man dem dichten grauen Gestein des Mareckans als identisch zuzählen muß, wodurch die geognostischen Verhaͤltnisse am Ochozkschen Ufer ungemein an Klarheit und Bedeutsamkeit gewinnen. Das a. Land von der Muͤndung des Tigil bis Sedanka ist horizontal geschichtete Tertiar⸗Formation, Schieferthon mit