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zum Bresche-Schießen gegen die Cassaubah aufgefahren wer⸗ den sollte. Heute kamen die beiden Mauren wieder. Sie hatten von dem Dey den Auftrag, die von ihm durch die Besiegelung der Convention uͤbernommene Verbindlichkeit zu bestaͤtigen. Doch begehrten sie, daß die Besitznahme um 34 Stunden verzoͤgert werde. Ich meinerseits drang darauf, daß die Forts, der Hafen und die Stadt um 11 Ühr Mor— gens den Franzoͤsischen Truppen uͤbergeben wurden. Der Dey willigte darein, und in diesem Augenblicke weht die Franzoͤsische Fahne auf den Thuͤrmen derselben Stadt, deren Bezwingung schon seit so vielen Jahrhunderten der Gegen— stand der Wuͤnsche des gesammten Europa war. Der Dey hat sich in ein Haus der Stadt zuruͤckgezogen, das er be— reits bewohnte, bevor er die Cassaubah bezog. Das von mir gegebene Wort, seine Person zu respektiren, wird getreulich gehalten werden. — Der Eifer und die Un— erschrockenheit, welche die Truppen aller Waffen⸗-Gattungen seit Anbeginn der Belagerung bewiesen haben, sind uͤber je— des Lob erhaben. Die Offiziere und Soldaten der Artillerie und des Genie-Wesens haben den alten Ruhm ihrer Corps bewaͤhrt. Der Nachdruck und die Talente der sie komman— direnden Generale haben zu dem raschen Erfolge unserer Waffen wesentlich beigetragen. Die Gefechte, welche die Ar— mee im freien Felde geliefert hat, setzen die Ueberlegenheit unserer Feld-Artillerie uͤber die von Gribeguval außer allen Zweifel. Eben so hat sich die Ueberlegenheit unsers neuen Belagerungs-Geschuͤtzes deutlich ergeben. Vierundzwanzig— pfuͤnder sind von Sidi-Ferruch nach dem Lager vor dem Kaiser-Fort fast mit derselben Schnelligkeit geschafft worden, als das Feldgeschuͤtz — Das Staats-Eigenthum ist unter Siegel gelegt worden; es soll sofort ein Inventarium davon angefertigt werden. Das Resultat desselben werde ich mir die Ehre geben, Ew. Excellenz mitzutheilen. Genehmigen Sie ꝛe. (gez) Graf v. Bourmont.
Der Vice-Admiral von Duperré an den See⸗— Minister.
Am Bord des Linienschiffes „Provence“,
in der Bai von Algier, 6. Juli. Gnaͤdiger Herr! Am 4ten d. M., also einen Tag nach dem von der Flotte unter meiner Anfuͤhrung unternommenen Angriffe auf die Forts und Batterieen von Algier (dessen e ,, war, die feindlichen Kanoniere und Truppen, die, wie ich gesehen hatte, in großer Anzahl nach dem Kaiser— Fort marschirt waren, in die Stadt zurückzulocken), eroͤffne⸗ ten die Belagerungs-Batterieen um drei Uhr Morgens ihr Feuer auf dieses Fort. Um zehn Uhr, nach einer furchtba— ren Explosion, die sechzig Yen weit auf der hohen See gehoͤrt worden ist, sahen wir, daß das Fort zum Theil zer— stoͤrt war und unsere Truppen davon Besitz nahmen. Eine halbe Stunde spaͤter traf ich Anstalten zu einem neuen An— griffe auf die Kuͤsten⸗Batterieen, wurde aber durch unguͤn—⸗ ige Winde zuruͤckgehalten und sah mich uͤberdies schon des— alb genoͤthigt, die Ausfuͤhrung meines Vorhabens aufzu— schieben, weil ein Parlamentair⸗Boot, mit dem Admiral der Algierschen Flotte am Bord, ankam, um mich, im Namen des Dey, um Einstellung der Feindseligkeiten und um Frie— den zu bitten. In demselben Augenblick sahen wir einen anderen Parlamentair seine Richtung nach dem Kaiserschlosse nehmen. Unsere Batterieen, so wie die des Feindes, hatten ihr Feuer eingestellt. Ich beauftragte den Abgeordneten, sei—
nem Herren zu sagen, daß die Bewegungen der unter mei⸗
nen Befehlen stehenden Seemacht denen der Landarmee un⸗ tergeordnet waͤren, uͤber welche er zunaäͤchst bei dem Ober— Befehlshaber Gewißheit einzuholen habe. Der Abend und die Nacht verstrichen ohne Feindseligkeiten. Gestern fruͤh um 5 Uhr kam der Abgefandte wieder und erneuerte feine Bitten. Ich antwortete durch die untenstehende Note,
die ich ihm auftrug, dem Dey einzuhaͤndigen, indem
ich ihm zugleich eine Abschrift davon fuͤr den Ober⸗-Be— fehlshaber der Landarmee mitgab. Seit gestern Mittag wehete die Algierische Flagge nicht mehr auf der Cassaubah und einigen nahe liegenden Forts. Wir sahen un sere Trnp⸗ pen auf dem Marsche nach der Stadt begriffen; um 2 Uhr 9 Minuten wehete die Königl. Flagge auf dem Pallaste des Dey und wurde allmählig auf allen Forts und Batterien aufgepflanzt. Die Flotte begruͤßte dieselbe sogleich mit 21 Ka— nonenschuͤssen und dem Rufe: Es lebe der Koͤnig! — Heute
be ich das Linienschiff „Provence“ unter den Mauern von
lgier vor Anker gehen lassen. Die anderen Schiffe der — kreuzen in zwei Divisionen, unter dem Kommando des
ontre⸗Admirals von Rosamel und des Schiffs-Capitains
one vor den Baien von Algier und Sidi-Ferruͤch. —
ch fertige in aller Eile das Dampfschiff „le Sphinx“ mit
den Depeschen des Grafen v. Bourmont und den meinigen ab. — Meine erste Sorge war, die Auslieferung der ün— aluͤcklichen in Gefangenschaft gerathenen Mannschaften der Briggs „Silene“ und „Aventure“ zu verlangen. Sie sind
mir übergeben worden, und ich schicke sie nach Frankreich. Sie haben seit der Landung unserer Armee viel zu mu.
gehabt, mehr aber von dem aufgereizten Volke, als vom Dey. Dennoch ist keiner von denen, die dem Gemetzel der Araber entgangen sind, und deren Liste Ewr. Excellenz eingesandt
worden ist, seinen Leiden unterlegen. Genehmigen Ew. Ex⸗
cellenz ꝛe. (gez.) Vice⸗Admiral Duperr é. Note des Ober-Befehlshabers der Flotte an den Dey von Algier.
Am Bord des Linienschiffs Provence“, . vor Algier, 5. Juli.
Der unterzeichnete Admiral und Ober⸗-⸗Befehlshaber der Kriegsflotte Sr. Allerchristlichsten Majestaͤt erklärt als Ex— wiederung auf die ihm im Namen des Dey's von Algier ge— machten Mittheilungen, die den Lauf der Feindseligkeiten nur zu lange gehemmt haben, daß er, so lange die Flagge der Regentschaft noch auf den Forts und der Stadt Algier we— het, keine Mittheilung mehr annehmen kann und die Stadt stets als im Kriegszustande befindlich betrachten wird.
(gez.) Vice ⸗Admiral Duperrs.
Außer den beiden obigen Berichten enthalt der heutige Moniteur auch noch folgende altere Depesche des Vice— Admirals von Duperré, die das gedachte Blatt bereits Abends zuvor den Lesern der Hauptstadt in einem außerordentlichen Supplemente mitgetheilt hatte:
Der Viee-Admiral von Duperré an den See— Minister. Am Bord des Linienschiffes „Provence“, . vor Algier, 3. Juli.
Gnaͤdiger Herr! Ich fertige die „Cornelia“ mit den Depe⸗ schen des Sber⸗Befehlshabers nach Töulon ab, Die Armee hat seit dem Gefechte vom 25. Juni die zur Einschließung des Kgiser⸗ Forts und zu einem Angriffe auf dasselbe erforderliche Stellung genommen. Ich kann jetzt nicht mehr eine ununterbrochene Kunde von ihren Bewegungen und Operationen erlangen und weiß nur, daß die Anlegung der Angriffs⸗Batterieen ihrer Vollendung nahe ist. Dieselben sollten schon heute ihr Feuer eroͤffnen; ohne Zwei⸗ fel wird es morgen geschehen. (Es ist 6 Uhr Morgens, und ich
höre ihre ersten Schasse = — Am 25sten v. M. hatte ich, um die Operationen des Belagerungs⸗ Heeres zu unterstuͤtzen, einen fal⸗
schen Angriff auf die Kuͤsténl⸗Batterieen des Feindes angeordnet, um seine Aufmerksamkeit auf mehrere Punkte zugleich zu richten und ihn zu uoͤthigen, die Kanoniere zu ihren Batterieen und selbst einen Theil der Garnison aus dem Kaiser-Fort nach der Stadt zuruͤckzurufen. Eine Windstille die den ganzen Tag des z0sten uͤber herrschte, verhinderte die Vollziehung meines Befehls. Am 1. Juli gestattete ein , . Westwind dieses Mandver; der Admiral Rosamel defilirte mit seiner Division unter den Batterieen vom Kay Pescadg an bis zum Hafendamm von Al⸗ gier in großer Schußweite, indem er das Feuer des Feindes er⸗ wiederte. Im Voruͤbersegeln an den Forts wurde man gewahr, daß sie von Kgnonieren entbloͤßt waren; denn ihr Feuer begann erst auf die Schiffe unseres Centrums. Nach der Ankunft der von andern Punkten herbeigerufenen Kanonjere feuerten die feind⸗ lichen Batterien unaufhörlich auf alle unsere Schiffe, ohne eines derselben zu erreichen, ohgleich mehrere Kugeln daruͤber hinweg⸗ flogen. Unter einer großen Menge feindlicher Bomben, von de⸗ nen der groͤßte Theil in der Luft zersprang, fiel eine in geringer Entfernung vom Schiffe des Contre Admiral Rosamel und der Brigg „le Dragon“ ins Meer. Die Diviston wechfelte, als sie in
die Schußlinie der furchtbaren Waͤlle des Hafendamnies gekom⸗
men war, ihre Kugeln mit denen des Feindes und setzte ihre Fahrt nach der Bai fort, wo sie eine tiefe Windstille fand, durch die sie den ganzen gestrigen Tag unter dem Kap Matifouz zu⸗ ruͤckgehalten und verhindert wurde, dasselbe Mansver zu wieder⸗ holen. Dort 34 ich sie Abends an mich. — Gestern war ich, bei herrschender Windstille und durch cin Dampfschiff ans Schlepp⸗ tau genommen, aus der Bai von Sidi⸗Ferruch abgesegelt. on gleicher Zeit licß ich sieben der als Fluͤtschiffe ausgeruͤsteten Li⸗
nienschiffe, aus denen ich eine Division, unter Anfuͤhrung des
Schiffs⸗Tapitains Ponée, gebildet hatte, die Anker lichten. Die⸗ 8 fr vor der Bai auf offener See kreuzen und sich in Ver bindung mit dieser, so wie mit dem unter meiner Flagge vor Al⸗ gier versammelten Theile der Flotte halten. Diese Maaßregel war fur die Erhaltung und Sicherheit des Kriegsgeschwaderz dringend nothwendig. Dasselbe ist bei drei Seestuͤrmen, die sich in den Tagen vom 13ten bis zum 26sten v. M. erhoben, dreimal in Gefahr gewesen. Die Ausladung der ganzen Flotte war ih⸗ rer Beendigung nahe. 16. habe Anordnungen getroffen, um diese in drei Tägen zu vollenden und die Ausschiffung der verschie= denen mit Lebensmitteln und andern Vorraͤthen einzeln ankom⸗
menden Transportschiffe 1 sichern. Letztere ommen jedoch auf
Rechnung des General⸗Lieferanten und gehören nicht zu der gro⸗
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Transport- Flotte, deren Ausladung und allmaͤlige Wieder= ie ‚— bie c hoffe, bis zum 6Hten d. M. gaͤnzlich beendigt seyn wird. Ich habe dieses Geschaͤft dem Schiffs- Capitgin Gü⸗ villier uͤbertragen, der provisorisch den Befehl und die Lei⸗ tung aller in der Bai ankommenden und aus ihr, abge⸗ henden Fahrzeuge uͤbernommen hat. Auch das Linienschiff „le Superbe“ denke ich an mich zu ziehen. a habe dem genannten Capitain vier als Fluͤtschiffe ausgeruͤstete Fregatten von 24 Kanonen, eine von 18 Kanonen und andere Fluͤtschiffe mit Landungsbooten und 140) Arbeitern zuruͤckgelassen. Die drei Abtheilungen von den Mannschaften der Flotte, die ich einstwei⸗ len zur Verstaͤrkung der Besatzung des verschanzten Lagers gelie⸗ fert und zur Verfügung des vom Ober-Befehlshaber mit dem Kommgndb desselben beauftragten Obersten gestellt habe, bilden einen Effektiv ⸗Bestand von ungefaͤhr 2190 Mann. Die Marine hat dieses große Opfer nur quf Kosten der Besatzung der Schiffe bringen können; sie wird aber dessenungeachtet Alles thun, um zum Erfolge der Waffen Sr. Majestaͤt beizutragen. — Der Ober⸗ Befehlshaber hat mich benachrichtigt, daß er den Aufbruch einer Brigade der Reserve nachgesucht habe. Im Hafen von Toulon werden sich genug zur Flotte gehörige Kriegsfghrzeuge befinden, um die Ueberfahrt diefer Truppen zu bewerkstelligen. Ueberdies ist der großte Theil der Transportschiffe zur Verfuͤgung des Marine⸗Praͤfekten dorthin zuruͤckgekehrt. Wir stehen auf dem Punkte, Mangel an Wasser zu leiden, einige Schiffe guch an Le⸗ bensmitteln. Ich habe um beides nach Toulon geschrieben. Was⸗— . werde ich zum Theil in Mahon holen lassen. Der Augen⸗ blick scheint mir aber noch nicht gekommen, um einen Theil der Schiffe von der Flotte zu trennen. .
2 Am 3. Juli, um 5 Uhr Abends.
Ich hatte die Uebergabe der Bepeschen an die „Cornelia“ noch aufgeschoben, weil die Flotte mandovrirte, um an den Bat—
tericen vöruͤber zu defiliren und durch einen ernsthaften Angriff
eine fuͤr die Operationen der Land⸗Armee vortheilhafte Diver⸗ sion zu machen. So eben sind die letzten Kanonenschuͤsse gefal⸗ len, und ich habe nur zu einem sehr gedrängten Berichte Zeit, — Den ganzen Morgen uͤber suchte die Flotte, der die Windstille nicht gestattet hatte, sich auch nur mit einiger Ordnung zu sammeln, ich nach dem von mir gegehenen Signale in Schlacht-Ordnung aufzustellen. In zwei Stünden war dies zehn Linienschiffen und Fregatten, theils vom Kriegs-, theils vom Landungs-Geschwa— der, . indem sie sich nach dem die Spitze haltenden Ad⸗ miralschiff: richteten. Die uͤbrigen suchten ihre Posten einzu⸗ nehmen. Um 2 Uhr 15 Minuten stellte sich die Flotte in einer Linie guf, um an allen Küͤsten⸗Batterieen, bei den dreien des Vorgebirges Pescada beginnend, vorbei zu defiliren. Kurz vor— her, ehe ich in die Schüßlinie der letztern kam, sah ich, daß sie vom Feinde geraͤumt waren; zugleich gewahrte ich eine Abthei⸗ lung unserer Truppen, die von einem nahen Lager herabstiegen und von den Batterieen Besitz nahmen; von hier aus ließen sie ein weißes Tuch wehen, das bald durch eine Flagge ersetzt wurde,
die von der vor der Flotte stehenden Fregatte „Bellong“ auf
einem Boote ans Land geschickt worden war. Wahrscheinlich hatte der Feind diese drei Batterieen, in Folge des vom Contre⸗
Admiral Rosamel am 1sten d. M. gemachten Angriffs und der
von mir gestern beim Sammeln der Flotte unternommenen Re⸗ cognoscirüng, geraͤumt. Die eine, zu 5 Kanonen, war leer an Geschuͤtz, in der zweiten und dritten, zu 18 und 10 Kanonen, war das Geschuͤtz noch vorhanden. Eine nahe liegende streichende
Batterie war ebenfalls geraͤumt. Der Feind hatte wahrscheinlich
alle Kanoniere in den der Stadt naͤher liegenden Forts und Bat⸗ terieen, so wie in denen des Platzes und der Marine selbst, sam⸗ meln wollen. Um 2 Uhr 40 Minuten eröffnete der „die Bel⸗ long“ befehligen de Schiffs⸗Capitain Gallois vor der Flotte, in kleiner Schußweite, guf das Fort der Englaͤnder ein lebhaftes und gut unterhaltenes Feuer, das sogleich vom Feinde erwiedert wurde. Um 2 Uhr 50 Minuten begann das Admiralschiff, in
halber Kanonenschußweite, zu feuern, und nach einander
desilirten saͤmmtliche Fahrzeuge der Flotte, sogar die Briggs,
in halber Schußweite, unker dem furchtbaren Feuer al ler feindlichen Battericen, vom Fort der Englaͤnder an bis zum
Hafendamm Algiers, voruͤher. Die Bombarben antworteten im
Segeln auf die zahlreichen vom Feinde geworfenen Bomben. Das
Feuer hörte um 5 Uhr mit dem letzten Schiffe der Flotte auf.
Keincs hatte ing sichtbare Havarie erlitten, und allen wird, nach dem Admiralschiffs zu urtheilen, das Feuer des Feindes keinen bedeutenden Verlust zugefügt haben. Aber durch ein seltenes Verhaͤngniß hat sich cin trginriges, vor beinahe zwei Jahren schon einmal vorgefallenes Ercighiß am Bord des Admirahschiffes wie—⸗
derholt. Ein Sechsunddteißtg-Pfüͤnder zersprang namlich in der
Batterie und toͤdtete 0 Mann. 11 andere wurden verwundet, unter denen sich auch der Schiffs⸗Lieutenant Bérard, ein braver
und wuͤrdiger Qffizier, befindet.! Bis jetzt haͤlt man seine Wun⸗
Den fuͤr ni t elan f Nach dem Empfange der besondern Berichte
ber Befehlshaber der einzelnen Schiffe werde ich Ewr. Exeellenz die Zuge von Muth und Tapferkeit berichten, welche die Auf⸗ merksamteit der Commandeure vorzugsweise guf sich gezogen ha— ben. Die meinige konnte auf ein' Schiff nicht mehr als auf das
Andere gerichtet seyn. Jedoch konnte ich die zwei Stunden hin
durch, welche die Kanostgde in halber Schußweite vor einer Front von vielleicht 39) Geschuͤtzen währte, allen Bewegungen folgen und das Feuer jedes Schiffes beurtheilen, und muß danach al=
len Befehlshabern, Offizieren und See- Truppen der Flotte glei— ches Lob erich eilen? — * ö 5 9
ies war, gnaͤdiger Herr, naͤchst der bor⸗
estrigen Operation des Admiral Rosamel, das von der Flotte el. ausgefuͤhrte Manoͤver. Es wird eine folgenreiche . sion gewesen seyn und großen Eindruck auf die Stimmung des Feindes hervorgebracht haben. Ew. Exeellenz werden entschuldi= . wenn ich nicht in naͤhere Details eingehe, denn ich kann ie Abfahrt der Korvette, die ich abfertige, nicht laͤnger verzögern.
Genehmigen Sie u. s. w. . (Gez.) Vice⸗Admiral Duperré.
Der Messager des Chambres bringt über die Ein— nahme von Algier nach einem Privat-Briefe vom 6. Juli noch folgende Details: „Es ist nunmehr gewiß, daß der Schatz der Regentschaft die Kriegskosten bezahlen wird. Er und das Paschalil sind in unseren Haͤnden. Das Haupt-Quartier wurde sogleich in der Citadelle aufgeschlagen, in der der Dey residirte. Bei der Schnelligkeit unserer Besitznahme sind uns alle Theile der Wohnung des Dey's unversehrt uͤber liefert worden. Die Intendantur der Armee begab sich auf Befehl des Grafen Bourmont sogleich dahin, um ein Inventarium von dem baaren Gelde und allen im Pallaste des Deys ent⸗ haltenen Gegenstaͤnden von Werth aufzunehmen. Ein Offi⸗ zier, der beauftragt war, in der Cassaubah Quartier fuͤr den großen Generalstab zu machen, hat eine Stunde mit dem Dey zugebracht. Er sagt, dieser sey ein alter, kleiner und haͤßlicher Tuͤrke. Das seit dem 2ten von unserer Artillerie beschossene Kaiserschloß wurde von den Tuͤrken erst am 4ten um 19 Uhr geraͤumt. Unsere Truppen huͤteten sich wohl, es zu besetzen, weil sie wußten, daß es unterminirt sey. In der That flog es auch einige Stunden nach dem Abzuge der Tür— ken in die Luft. Der Dey hatte seinen Truppen befohlen, dieses Fort bis aufs Aeußerste zu vertheidigen; die Garnison erklaͤrte aber, in Folge des furchtbaren Feüers unserer Artil— lerie, das alle Brustwehren niedergeschmettert hatte, daß sie sich nicht laͤnger halten koͤnne. Hierauf ließ der Dey das Fort raͤumen und in die Minen, so wie in das Pulver-Ma— gazin, Feuer legen. Die Explosion war furchtbar und glich dem Ausbruche eines Vulkans. Auf diesen die Stadt be— herrschenden Ruinen wurden sogleich Batterieen errichtet, um in die Stadtmauer Bresche zu schießen. Hier kamen einige Parlamentaire, unter denen sich auch der Englische Konsul befand, zum Ober-Befehlshaber, und nach mehreren Unter— handlungen kam die Convention zu Stande. Dieselbe schien anfangs unseren Offizieren zu vortheilhaft fuͤr den Dey und seine Leute zu seyn; wir haben aber spaäͤter erfahren, daß der Hafendamm, die Citadelle und alle Hauptgebäude der Stadt unterminirt waren, und daß der Dey und die Tuͤrkische Mi— liz, wenn wir sie zur Verzweiflung getrieben haͤtten, ent— schlossen waren, uns nur eine Stadt in Truͤmmern zu uͤber⸗ lassen und einen Ausfall in Masse zu machen, um sich durch unsere Linie nach dem Innern des Landes Bahn zu brechen. Auf der andern Seite hatte unsere Armee unekhsrte Stra— pazen zu uͤberstehen gehabt; vom 27. Juni bis zam 4. Juli hatte sie unaufhoͤrlich moͤrderische Gefechte geliefert und in denselben viel Mannschaft verloren. Die Communication war fortwährend durch die Beduinen unterbrochen; zwei Bataillone waren uöthig, um die Munition von Sidi⸗Ferruch bis ins Lager vor Algier zu schaffen, und eine Compagnie
mußte die Adjutanten von einer Division zur anderen gelei— ĩ
ten. Diese Umstaͤnde verschafften dem Dey einige Vortheile, die ihm sonst in der Capitulation nicht bewilligt worden waren. Die Artillerie hat Wunder gethan, und unsere Flotte, indem sie drei Tage hindurch Algier beschoß, mit der fruͤheren Englischen Expedition unter Lord Exmouth rivalisirt.“ Die Gazette erzählt: „Sobald der See-Minister die Nachricht von der Einnahme von Algier erhielt, eilte er nach Saint-Eloud und stieg mit dem Rufe; Algier ist erobert! die Stufen des Schlosses hinan. Im Kabinette des Königs angelangt, zeigte der Minister Sr. Majestäͤt die froͤhliche Botschaft an. Der Konig streckte den Arm aus, und der Baron von Haussez faßte die Hand Sr. Majestaͤt, um ste ehrerbietigst zu küssen. „„Nein, mein Herr““, sagte der König, „„an einem solche Tagen umarmt man sich.““ Der Universel versichert, daß der Kavallerie Offizier, Herr Bois le Comte, heute nach Algier abgehen werde, um
dem Grafen Bourmorit und dem Admiral Duperré den Marschallsstab zu uͤberbringen. *
Die beiden Zeichnungen, welche der Maler . aus Algier hierher gesandt hatz stellen die Rhede von Toulon am Abende vor der Abfahrt der Flotte und die Halbinsel Sidi⸗ Ferruch vor. *. Der Russische Fuͤrst, Paul Demidoff, hat dem Minister des Innern fuͤr die Witwen und Waisen der im Kriege gegen Algier gebliebenen Soldaten die Summe von zehn— tausend Fr. uͤbersandt. 6. Aus vielen Provinzialstaͤdten erfährt man, daß die Nach⸗