1830 / 200 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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dem solche bei wichtigen Verhandlungen entweder gar nicht anwesend waren, oder gegen die Wuͤnsche ihrer Konstituen⸗ ten stimmten, so werden doch nur wenige Veranderungen im gegenwärtigen Personal des Unterhauses erwartet; besonders in der Vertretung von Orten und Grafschaften, wo die Wahl mit bedeutenden Unkosten bestritten werden mußte, da unter den obwaltenden Umstaͤnden nicht viele Herren geneigt scheinen, fuͤr die Ehre und den Vortheil, auf vielleicht sehr kurze Zeit im Parlamente zu sitzen, große Summen zu wagen. Die meisten Ver⸗ aͤnderungen werden daher wohl da stattfinden, wo die gegen⸗ waͤrtigen Repräsentanten freiwillig zuruͤcktreten. Ohne Zwei— fel werden in Irland mehrere Katholiken gewaͤhlt werden, unter andern Herr Sheil fuͤr die Grafschaft Louth, und die— ser wird sich im Parlamente gewiß nuͤtzlicher machen, als es O Connell gethan hat. Herr Hume, welcher bisher Aberdeen in Schottland vertreten, hat sich durch seine fleißige Beharr⸗ lichkeit in der Erfuͤllung seiner parlamentarischen Pflicht all⸗ maͤlig so große Achtung erworben, daß er der Grafschaft Middlesex, bekanntlich der reichsten in England, da sie den

größten Theil von London mit begreift, als Kandidat vorge⸗

schlagen worden ist und wahrscheinlich da erwählt werden wird. Die Times und die Morning-Chroniele streiten sich seit ein Paar Tagen uͤber die Anwendbarkeit der geheimen Stimmengebung bei der Wahl von parlamentarischen Ver— tretern in England; und his jetzt scheint das letztere Jour⸗ nal, welches fur diese Methode streitet, die triftigsten Gruͤnde angegeben zu haben. Schon wenn man bein Ueberlefen der Parlamentsliste findet, daß im Durchschnitt die geschicktesten Mitglieder von Ortschaften gesandt werden, welche oft nicht über ein Dutzend Waͤhler zählen, daß aber diese geschickten Maͤnner meistens nur ihren persoͤnlichen Vortheil suchen, und oft die Vertreter der Grafschaften und großen Staͤdte das— selbe thun, ohne fuͤrchten zu muͤssen, das naͤchste Mal verworfen zu werden, so beweist dies schon hinlaͤnglich, daß Furcht oder Gewinnsucht die meisten Waͤhler leiten und sie zur Beute der Aristokratie machen, die doch im Ganzen nur einen sehr kleinen Theil des Nationalvermoͤgens inne hat. Auch greift die Ueberzeugung von der Nothwendigkeit einer Reformation immer mehr um sich, und diese muß früher oder später auch stattfinden Die Nachricht von der Einnahme Algiers durch die Franzosen hat hier, wie zu Paris, die Staatspapiere um 1 pCt. fallen machen, weil man hier, wie dort, fürchtet, daß es schwer halten durfte, dieselben wieder herauszubrin⸗ gen. Im Ganzen genommen, hat die große Menge die Be—⸗ gebenheit mit erstaunlicher Gleichguͤltigkeit angesehen; gleich⸗ sam als fuͤhle das Englische Volk, das es ihm nicht schwer fallen koͤnne, eine immerwährende Besitzergreifung zu verhin— dern, wenn es seyn müßte. Das Regenwetter dauert fert, besonders zur Nachtzeit, in vielen Gegenden von furcht— baren Gewittern und Schlossen begleitet; auch soll es fast allenthalben in den Niederungen mit der Heu- sowohl als Getreide⸗Aerndte mißlich aussehen; auf jeden Fall glaubt man,

daß die letztere um 3 Wochen verspaͤtet werden muͤsse.

Nachrichten von Bogota zufolge, war Bolivars Leben so oft

bedroht, daß derselbe gezwungen war, sich zu entfernen, und

man erwartete ihn beim Abgang des letzten Schiffes von Ja—

maika taglich auf jener Insel, nach welcher er sich in einem

Englischen Fahrzeuge eingeschifft haben soll. Mit ihm wird

2 auch der letzte Rest von Ordnung aus Coluͤmbien ent— en.

Nied er la nd e.

Bruͤssel, 15. Juli. Se. Maj. der Koͤnig haben die . einer hiesigen Kunst- und Gewerbe Schule be⸗ hlossen.

Da Herr Wielinga Huber seine Erwählung zum Mit— gliede der zweiten Kammer der Generalstaaten abgelehnt at, so ist Herr van Welderen Baron Rengers von den r, ,, von Vriesland zum Deputirten ernannt . wird die große Gewerbe-Ausstellung hier eroͤffnet. ußer den gegen den hier erscheinenden Belge einge⸗ leiteten gerichtlichen Verfolgungen, ist auch der Redactenr des Genter Catholique, Beaucarne, wegen einiger in seinen Blaͤttern vom 25. Juni, J. und 10. Juli enthaltenen Arti, kel uͤber die Deputirten, Wahlen, vor Gericht geladen for; den. Er ist angeklagt, in diesen Artikeln das Staats obet— haupt, die Gerichte und die Mitglieder der Provinzialstaͤnde verlaumdet 5 ö 6

—— Bruͤssel, 3. Juli. SFortsetzung des im vorgestri⸗ gen Blatte abgebrochenen . 3 . . gen, welche die von der Regierung scit dem Ende des vori— gen Jahres getroffenen durchgreifenden Maaßregeln hatten muß vornehmlich auch die angeführt werden, daß die Oppo⸗

sitions-Partei, durch diese Maaßregeln gereizt di

tigkeit beging, mit ihren ,,, , zuruͤcken, als es urspruͤnglich in ihrer Absicht gelegen zu ha— ben scheint. Gegen Ende Januars schlug naͤmlich der ECour⸗ rier des Pays-Bas in Bruͤssel und der Catholique in Gent eine allgemeine Confoͤderation zum Sturze des Ministeriums vor, eine Idee, die sich bald naͤher ausbildete und den Entwurf einer allgemeinen Verbindung vermittelst einer Na⸗ tional⸗Subseription gegen etwanige Gewaltstreiche der Regie⸗ rung veranlaßte. Hoͤchst auffallend war es, daß dieser Plan am 31. Jan. zugleich in den Oppositions-Blaͤttern zu Gent, Bruͤssel und Luͤttich erschien. Mit einer an Fanatismus graͤn⸗ zenden Begeisterung nahm Herr v. Potter, der wegen fruͤ⸗ herer Preßvergehen noch im hiesigen Gefaͤngniß saß, die sen Plan auf, und schon am 3. Febr. machte er im Belge und im Courrier des Pays-Bas ein Manifest nebst Statuͤten je⸗

einem jährlichen Beitrage von 100 Fl. unterzeickn? .

diesen Statuten war dem Vereine Je. . ö die, wenn sie zur Ausfuͤhrung gekommen ware, nicht nur die Wahlen zu den Provinzialständen und zur zweiten Kammer der Generalstaaten, sondern auch alle Aemter und Stellen ausschließlich Mitgliedern des Bundes in die Haͤnde gebracht haben wäͤrde. Denn alle Theilnehmer follten sich gegenseitig verpflichten, fuͤr die Besetzung aller Aemter, ber denen sie ein Praͤsentations-Recht haͤtten „nur Mitglieder des Vereins als Kandidaten vorzuschlagen. ) Dieser kuͤhne, allgemeines Aufsehen erregende Plan wurde jedoch bald im ersten Keime aufgehalten. Herr v. Potter wurde am 19 Februar in strengere Haft gesetzt, die Herausgeber des Belge und des Courrier des Pehs⸗Bas wurden verhaf⸗ tet, zu denen nach einigen Tagen auch der Herausgeber und der Redacteur des Catholique kamen, so wie, was Je⸗ dermann in Erstaunen setzte, Herr Tielemans aus Bruͤssel, zuletzt Referendar im Ministerinm der auswaͤrtigen Angele⸗ genheiten, ein noch vor Kurzem von der Regierung mit Gunst⸗ bezeugungen uͤberhaͤufter junger Mann, der auf ihre Kosten im Jahre 1828 in Deutschland gereist war. Waͤhrend diese Ereignisse fich vorbereiteten, brachte die Aufgeregtheit der Gemuͤther und der Einfluß der Oppositions-Blätter Line Art von Studenten-Aufstand an der Universitaͤt in Lozwen hervor, denjenigen nicht unähnlich, die vor 40 Jahren unter aͤhn li⸗ chen Verhaltnissen gegen die von Kaifer Joseph II. aus Deutschland berufenen Professoren stattgefunden hatten. Der akademische Senat der Lowener Universitäͤt hatte zu Ende Januars einen Studenten, Namens Adolph Roussel, von Franzoͤsischer Abstammung, der das Journal de Louvain mit unglaublicher Frechheit redigirte, wegen schwerer Subordina⸗ tions-Vergehen und grober Injurien, die er zu wiederholten⸗ malen beim Opponiren in Doktor-Promotionen gegen die Re⸗ gierung ausgestoßen hatte, zur Relegation verurtheilt. Mehr⸗ mals gewarnt und vermahnt, hatte er mit seinem anmaßen⸗ den Betragen fortgefahren, bis der Senat ihn wegen eines neuen Vergehens von der lUiniversitaͤt verstieß. Seine zahlrei⸗ chen Freunde unter den Studenten und den andern jungen

Leuten in der Stadt fanden die Relegation zu hart, weil. dieselbe ihn unfaͤhig machte, im Lande zu promo viren, und er also auch nie Advokat werden konnte. Seine Freunde unter den Redacteuren der Bruͤsseler Blaͤtter

schrieben Alles den Deutschen Professoren und deren. Hasse gegen Belgien zu. Man sprach dem Senate und. selbst der Regierung das Recht ab, solche Strafen zu ver⸗— haͤngen, und forderte die Jugend zur Rache auf, die denn auch nicht ausblieb. Am 1. Januar erschien Reussel an der Spitze einer Masse junger Leute in den Gaͤngen der Univer—

sitaͤt und trat in das Auditorium des Professor Warnkoͤnig, das voll Hospitirender war, die alsbald in einen Tumult ausbrachen, den sie mit dem Rufe: Vive Roussel! begleiteten.

Als der Professor den Katheder und das Universitts⸗ Ge⸗ baͤude verließ, ward er von den Tumultuanten in den Stra- ßen verfolgt und sah sich, da man auch mit Eisstuͤcken nach ihm warf, genoͤthigt, sich in eine nahe gelegene Kaserne zu

fluͤchten. Mehrere seiner Kollegen, namentlich der Rektor der Universitaͤt, erfuhren ein aͤhnliches Schicksal. Erst nach meh⸗

reren Tagen wurde die Ruhe vollkommen wieder hergestellt.

Diese Scenen, welche durch die Umtriebe der Parteien ver⸗

anlaßt waren, die seit anderthalb Jahren die Deutschen Pro⸗

fessoren bestaͤndig in den oͤffentlichen Blattern angefeindet

hatten, waren gerade in Löwen um so weniger erwartet wor⸗

den, als an dieser Universitaͤt mehrere der Deutschen Professoren

) BVergl. uͤber diesen Plan, so wie uͤber den Prozeß, zu de er fahrch den Artikel Niederlande in den wa, . in

und 130 der St.⸗Zeit.

Eo Warnköoͤnig der Fall ist, der sich der Anhaͤnglichkeit aller

nes Versicherungs-Vereins bekannt, indem er zugleich mit

auch noch die an vier andern Orten veranstalteten Balle mit

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u den beliebtesten gehören, wie dies namentlich mit dem Pro⸗

seiner Zuhörer zu erfreuen hat. Dieser unangenehme Vor— * 1 der Gegenstand vieler Zeitungs-AUrtikel, durch die er im Auslande verbreitet worden ist. Inzwischen trafen die Mitglieder der zweiten Kammer der General-Staaten, die zu den Weihnachts-Feiertagen in ihre Provinzen zuruͤck— gekehrt waren, erst gegen das Ende Januars nach und nach wieder im Haag ein. Der harte Winter und die Gefahr beim Uebersetzen uͤber die Fluͤsse in Holland schienen zum Theil die Ursachen dieser Verzoͤgerung gewesen zu seyn, wozu noch gerechnet werden muß, daß nach der Annahme des Bud⸗ gets die Verhandlungen der Kammer dem Parteigeiste keinen bedeutenden Spielraum mehr darboten. Einige Gesetze uͤber die Besoldung der Richter an den Gerichten erster In— stanz, so wie uͤber die Vertheilunz derselben in den verschie— denen Provinzen, ferner ein Gesetz uͤber das Zoll⸗System, wurden ohne erhebliche Diskussion angenommen. Das Ver⸗ halten der Kammer war so ruhig, daß die Partei⸗-Blaͤtter, deren Element nur Unruhe und Verwirrung ist, namentlich der Courrier des Pays-Bas, sich die beleidigendsten Ausfaͤlle auf die Deputirten erlaubten und sich bitter daruͤber beklag— ten, daß das Volk und seine Repraͤsentanten stumm seyen, wahrend seine Vertheidiger, d. h. die Redacteure der revo— lutionnairen Blätter, in Ketten schmachteten. Unterdessen waren mehr denn g00 Bittschriften uber die angeblichen Na— tional⸗Beschwerden mit etwa 20,090 Unterschriften an die Kammer gelangt; unter ihnen befanden sich mehrere Peti— tionen, die gegen den mit dem Petitions-Rechte getriebenen Mißbrauch gerichtet waren. So wurde z. B. in einer der— selben darauf angetragen, saͤmmtliche Unterzeichner der auf Abstellung der angeblichen Beschwerden dringenden Bittschrif— ten in ein Irrenhaus zu schicken. Am 4. Maͤrz kam es in der Kammer zur Diskussion uͤber die verschiedenen Petitio— nen. Von einer um Beruͤcksichtigung der Bittschriften bit— tenden Adresse an den Konig, die in der vorjäͤhrigen Session in der zweiten Kammer durchgegangen, von der ersten aber verworfen worden war, war diesmal nicht mehr die Rede, und die Niederlegung auf das Nachweis-Buͤreau wuͤrde wahr— scheinlich ruhig beschlossen worden seyn, haͤtte nicht der Hol— laͤndische Deputirte, Herr Donker⸗Curtius, von Patriotismus fortgerissen, eine heftige Rede gegen dies Petitionswesen ge— halten, in der er die Nothwendigkeit darzuthun suchte, dieses Recht, wie dies in England der Fall ist, zu regultren und zu beschraͤnken. Sein Vortrag, in welchem er das Petitioni— ren in Masse als eine Entweihung eines an sich unantastba— ren Rechtes dargestellt hatte, reizte mehrere Deputirte der suͤdlichen Provinzen, namentlich Herrn von Gerlache zur Opposition; die Debatten wurden lebhaft und zogen sich bis zum 11. Maͤrz hin, wo sie mit der Niederlegung auf das Nachweis / veau endigten. Diese wurde mit 88 gegen 11 Stimmen (letztere saͤmmtlich von Hollaͤndischen Deputirten) beschlossen. Zum erstenmale zeigten sich bei diesen Debatten Spuren religioͤser Aufregung von Seiten der Deputirten der noͤrdlichen Provinzen. Es war ein Kampf zwischen dem ultra— montanen Katholizismus und dem Protestantismus, der of— fenbar durch das intolerante Treiben des erstern herbeigefuͤhrt

worden war. (Schluß folgt.)

ut s ch la n d.

Darmstadt, 14. Juli. Der Jubel, von welchem vor— gestern die ganze hiesige Residenz erfuͤllt war, erstreckte sich auch noch auf den gestrigen Tag. Am Abend hatten sich die Buͤrger an fuͤuf verschiedenen Orten versammelt, um die frohe Ruͤckkehr unseres hohen Fuͤrstenpaares zu feiern. Se. Köͤ— nigl. Hoheit der Großherzog nebst der Frau Großherzogin, dem Erbgroßherzog und den uͤbrigen Gliedern der Großher— zoglichen Familie geruhten gegen zehn Uhr den Ball im Gast— hofe zur Traube mit Hoͤchstdero Gegenwart zu beehren. Die gnaͤdigsten Herrschaften unterhielten sich auf's herablassendste mit Gliedern der versammelten Gesellschaft, und Ihre Koͤ—

nigl. Hoheit die Frau Großherzogin geruhten den Ball mit

dem Buͤrgermeister Hofmann zu eroͤffnen. Se. Koͤnigl. Ho— heit der Großherzog, so wie Ihre Hoheiten der Erbgroßher— zog, Prinz Georg und Prinz Emil, geruhten ebenfalls mit Frauen und Toͤchtern anwesender Buͤrger zu tanzen. Um zwoͤlf Uhr verließen Ihre Koͤnigl. Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin den Ball, und Ihre Hoheiten der Erb— großherzog, Prinz Georg und Prinz Emil geruhten hierauf

Hoͤchstihrer Gegenwart zu begluͤcken. Munchen, 15. Juli. Vorgestern trafen Se. Koͤnigl

Absteigequartier im Gasthofe zum goldenen Hirsch. Eine Ehren⸗ wache von 2 Compagnieen des Koͤnigl. Leib, Regiments mit Musik paradirte bei der Ankunft des Prinzen vor dem Hotel. Gestern Abend erschienen Se. Koͤnigl. Hoheit au der Seite Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Karl im Königl. Hof⸗- und National⸗Theater, wo Rossini's Tankred aufgefuͤhrt wurde. Se. Koͤnigl. Hoheit hatten vorher bei dem Prinzen Karl gespeist und verschiedene literarische und artistische Sel— tenheiten unserer Hauptstadt in Augenschein genommen.

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Rom, 8. Juli. In einem am 5ten d. M, im Qui— rinal gehaltenen geheimen Konsistorium ernannte der Papst den Herzog von Rohan-Chabot, Erzbischof von Besangon, zum Kardinal. Der zum geheimen Kaͤmmerer ernannte Fuͤrst Chigi ist von Sr. Heiligkeit beauftragt, dem Herzoge den Kardinalshut zu uͤberbringen. Der Sitte gemaͤß, hatte der Papst beim Beginn des Konsistoriums den Kardinaͤlen Crescini, Weld, Mazio und de Simone, von denen der er— stere im Konsistorium vom 27. Juli 1829, die drei letzteren im Konsistorium vom Maͤrz dieses Jahres, zum Kardi— nalat befoͤrdert worden waren, den Mund geschlossen. Hierauf wurden 20 bischoͤfliche Kirchen vergeben, unter denen die von Civita veechia, Albano und Palestrina an die Kardinale Galleffi, Falzacappa und Pedicini. Der apostoli— sche Nuntius am Franzoͤsischen Hofe, Mons. Lambruschini, erhielt das Erzbisthum Berytus in part. Im Gallikanischen Klerus fanden außer der genannten Kardinals-Ernennung, folgende Veraͤnderungen statt: Der bisherige Bischof von Verdun, Brunon d' Arbon, wurde nach Bayonne, und der bisherige Bischof von Samosata in part., Mons. Dupont, nach Saint-Diez versetzt; zu Bischoͤfen von Rodez, Meaux und Sion wurden die General-Vikare Giraud, Gallard und Roten ernannt. Der General-Vikar C. A. Lupke in Os— nabruͤck erhielt das Bisthum Daron in part. insid. Am Schlusse des Konsistoriums oͤffnete der Papst den genannten Kardinälen wieder den Mund.

Der Sieilianische Botschafter am Koͤnigl. Spanischen. Hofe, Fuͤrst Partana, Herzog von Floridia, ist am Aten d.

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nach Neapel hier durchgereist.

Inland.

Berlin, 20. Juli. Heute fruͤh um fuͤnf Uhr brach in dem Laden des Herrn Kaufmanns Alberti, Haakschen Markt Nr. 5., Feuer aus, wodurch saͤmmtliche darin befindliche Waaren zerstoͤrt wurden. Die in dem Laden befindliche Gas— roͤhre, deren Loͤthung durch die Hitze geschmolzen wurde, war die Veranlassung, daß das Feuer sich im ganzen Laden verbrei⸗ tete, indem das ausstroͤmende Gas sich an der Flamme ent uͤndete.

Am 13ten d. fand zu Elberfeld eine Direktorial— Raths-Versammlung der Rheinisch-Westindischen Compagnie statt. Nach Inhalt des darin von dem Sub-Direktor Be— cher ge lt, Vortrags war in Mexiko, von woher die Direktion Nachrichten bis zum 9. Mai hatte, der Handel lebhafter geworden und das Waaren⸗Lager der Compagnie sehr zusammengeschmolzen. Das altere desselben ist zwar mit n realisirt worden, das neuere aber mit Gewinn, und man sa in Mexiko den Waarensendungen, welche durch den anhalten— den Frost im verwichenen Fruͤhjahre so sehr lange diesseits zuruͤckgehalten wurden, in der festen Erwartung, sie vortheil— haft realisiren zu koͤnnen, verlangend entgegen. Der Eingang und mithin der Ruͤckfluß der Gelder ist dabei regelmaͤßiger gewesen, als je, und die Direktion hat seit der letzten Bilanz volle 350,000 Rthlr. fuͤr die Compagnie und deren Consigna— tairs aus Mexiko remittirt bekommen. Da nun auch uͤberdem von dorther gemeldet worden: „daß das Mexika⸗ nische Gouvernement, mit dem Vertrauen der Bessern auf seiner Seite, nun auch beim Volke Ansehn gewonnen habe und fuͤr Ordnung, Sicherheit und fuͤr die Wohlfahrt des Landes thue, was es koͤnne, daß sich auch die Finanzen der Republik unter der kurzen Verwaltung des Ministers Man— gino bereits gebessert haͤtten, und daß man mithin, wenn die jetzige Regierung am Ruder bleibe, die gegruͤndetste Aussicht auf Ruhe und Bestaͤndigkeit und einen bessern Han⸗ del habe,“ so hat die Direktion das Geschaͤft mit Mexiko so thaͤtig betrieben, als es die Kräfte der Compagnie und die Umstaͤnde gestatteten, und hat nicht allein bisher in allen von Hamburg aus nach den Mexikanischen Haͤfen segelnden Schif— fen courante Waaren beigeladen, sondern wird auch damit fortfahren und ist außerdem dermalen beschaͤftigt, von Ant— werpen aus eine Landung nach Vera-Cruz abzufertigen.

Hoheit der Prinz von Salerno hier ein und nahmen Ihr

Aus Suͤd-Amerika lauten jedoch die Berichte weit minder