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taͤtsmaͤßig zu widersprechen. Zwar thut es uns einigermaßen leid, die sinnreichen Plane, die bereits entworfen worden sind, so schonungslos zu zerstoͤren; die Wahrheit verlangt es jedoch,
und diese moͤgen wir unsern Lesern nicht vorenthalten. Wir bemerken schließlich noch, daß es unsere feste Ueberzeugung ist — und zwar eine Ueberzeugung, die mindestens auf eben so guten Nachrichten, als diejenigen, deren irgend einer unserer Mit ⸗Journalisten sich ruͤhmen kann, beruht — daß der seit 15 Jahren zwischen England, Frankreich und den übrigen gro— ßen Europaͤischen Maͤchten bestehende Frieden niemals der Ge— fahr, gestoͤrt zu werden, weniger ausgesetzt war, als eben jetzt. — Auch die Gazette de France sagt uber densel⸗ ben Gegenstand: „Wir koͤnnen versichern, daß Alles, was die offentlichen Blaͤtter ihren Lesern uͤber eine angeblich von Lord Stuart dem Kabinette der Tuilerieen uͤbergebene Note, so wie uͤber eine unserer Regierung gestellte 10taͤgige Frist zu einer nähern Erklaͤrung, auftischen, nicht im entferntesten gegruͤn— det ist. Man hat alle Ursache, sich vor den Geruͤchten zu huͤten, welche die Journale uͤber die Folgen der Einnahme von Algier zu verbreiten nicht unterlassen werden.“
Die hiesigen Blatter geben nachtraͤglich uͤber die Ein— nahme von Algier folgende unverbuͤrgte Details: „Algier hat sich nach dem Falle des Kaiserschlosses ergeben; 2006 Kano— nen, 2 Fregatten, 15 Briggs, 40 Kanonter⸗Schaluppen und viele andere Gegenstaͤnde von Werth sind in unsere Hande gefallen. Der Dey antwortete Herrn von Bourmont, als dieser sich ein Quartier in seinem Pallaste ausbat: „„Alles gehoͤrt jetzt durch das Recht des Staͤrkeren Ihnen; ich habe ohne Furcht gekaͤmpft und unterliege ohne Sorge. Bewilli— gen Sie mir zwei Stunden, um meine Mobilien und mein anderes Eigenthum wegraͤumen zu lassen.““ Er zog sich hierauf in ein Privathaus zuruck, wo er die Ereignisse mit Ruhe und Gleichguͤltigkeit abwartet. In seinem Pallaste hat man 55 Millionen Piaster gefunden und glaubt in den Souterrains noch mehr zu finden. (An der gestrigen Boͤrse sprach man von einem ersten Inventarium, dessen Betrag die telegraphisch' Depesche auf 98 Millionen Franken an gegeben habe, wobei nach einer summarischen Abschaͤtzung sowohl die Schiffe, Boote und die Kriegsmunition, als die Juwelen und das baare Geld, in Anschlag gebracht seyen. Dieses Geruͤcht that dem Sinken der Fonds etwas Einhalt.) Unseren ganzen Verlust seit der Landung schaͤtzt man auf 4000 Mann, worunter sich 3000 Verwundete besinden. Der Feind berechnet seinen Verlust viel hoher. — Eine Tunesische, eine Spanische und eine Englische Brigg, so wie eine Englische Korvette, lagen in der Bai von Algier, als unsere Flotte in dieselbe einsegelte Nur S000 Mann von unseren Truppen sind in Algier eingeruͤckt, um die Garnison zu bilden. So ist denn die Eroberung Algiers in wenigen Wochen gluͤcklich vollbracht. Am 14. Juni lan— dete die Armee in Sidi-Ferruch, und am 5. Juli ruͤckte sie in Algier ein. In der Zwischenzeit hat sie sich täglich ge— schlagen, und in den fuͤnf großen Gefechten vom 14., 19., 24, 29. i und 4. Juli waren beinahe alle Truppen im Feuer. Sie haben drei Millionen Patronen verschossen und dem Feinde ein vollstaͤndiges Lager nebst mehr als 40 Stuͤcken Geschuͤtz abgenommen. Die Marine hat zum Erfolge unse— rer Waffen außerordentlich viel beigetragen. Die Ueberfahrt und die Landung wurden vom Admiral Duperré mit großer Umsicht und Geschicklichkeit geleitet, und das ungeheure Ma— terial wurde in einigen Tagen unter großen Gefahren und Beschwerden ausgeschifft; 6000 Matrosen und 360 Offiziere waren auf dem gluͤhenden Ufersande und bei einer Hitze von manchmal 36 Grad beschaͤftigt.“ .
Dem Courrier fran gais zufolge, haͤtte der die Ar— tillerie bei der Expeditions-Armee befehligende General von Lahitte in einem Briefe an hiesige Freunde versichert, daß das im Palleste des Dey vorhandene Geld hinreiche, um die Kosten des Krieges zu decken. .
Der Drapeau blanc meldet, daß alle Aemter bei den in Algier ö organisirenden Verwaltungs⸗Behoͤrden den Mi— litairs vorbehalten sind, die an der Expedition Theil genom⸗ men haben. .
Aus allen Departements gehen ausfuhrliche Nachrichten aͤber die Festlichkeiten ein, zu denen die Nachricht von der Einnahme von Algier in den verschiedenen Staͤbten und Ort— schaften des Reichs Anlaß gegeben hat. In Havre flagg— ten alle auf der Rhede liegenden Schiffe den ganzen Tag uͤber. — In Bordeaux gab die Siegesfeier Gelegenheit zu einigen Excessen unter dem Volke, denen erst durch das Ein schreiten der bewaffneten Macht gesteuert werden konnte.
Aus Toulon wird unterm 10ten d. M. geschrieben: „Die Brigg „Surprise“ geht heute mit 1, 260, 069 Fr. nach Griechenland und die Korvette „Lybio“ mit Ankern fuͤr die
Flotte und 135 zuruͤckgebliebenen Soldaten nach Algier un⸗
ter Segel.“
Die Akademie der Inschriften wird am 20sten d. eine öffentliche Sitzung, und die der Wissenschaften am 2bsten d. eine andere zur Vertheilung der von dem Baron Monthyon gestifteten Preise halten.
Der Paͤpstliche Garde⸗ Offizier, Graf Chigi, ist vorge— stern als Courier hier angekommen, um dem Herzog von Rohan seine Ernennung zum Kardinal anzuzeigen und ihm das rothe Kaͤppchen zu uͤberbringen. Mit dem Kardinalshut ,. .=. ein Abgeordneter des Papstes im naͤchsten Monat intreffen.
Die Stadt Amiens hat vom Koͤnige als Zeichen einer er das lebensgroße Bildniß des . . erhalten.
Großbritanien und Irland.
London, 16. Juli. Se. Mazjestaͤt, heißt es im Ob— server, beabsichtigen noch im Laufe dieses Sommers die Haͤfen von Plymoüth und Portsmouth, so wie spaͤter noch mehrere Stationen unserer Flotte in Großbritanien mit Ih— rem Besuche zu beehren. Die Koͤnigin wird, dem Verneh— men nach, Se. Majestaͤt auf dieser Reise nicht begleiten.
Um Ihre Anhaͤnglichkeit und Achtung fuͤr die Koͤnigl. Marine zu erkennen zu geben, haben Se. Majestaͤt unmittel⸗ bar nach Ihrer Thron⸗-Besteigung den Befehl ertheilt, daß jeder Division der Koͤnigl, Seesoldaten ein Bildniß, das Hoͤchstdieselben in der Uniform eines Lord-⸗Ober-Admirals darstellt, zugesandt werden soll.
Mit großem Unwillen spricht der Courier sich in sei⸗ nem heutigen Blatte uͤber die (gestern erwahnten) unzarten Aeußerungen der Times mit Hinsicht auf den ver storbenen Monarchen aus. Das erstgenannte Blatt, das seit einiger Zeit die Bemerkungen des letztern nur zu loben pflegt, fagt von den Angriffen desselben auf den Charakter des verewig— ten Koͤnigs, daß ihr Ursprung in Motiven zu suchen sey, die eben sowohl eines öoͤffentlichen Journalisten als der Gesin— nungen jedes gebildeten und freisinnigen Mannes unwuͤrdig wäͤren. „Haͤtten“, faͤhrt der Courict fort, „die Verfasser solcher Artikel bei Denen, die den Charakter und die Ge wohnheiten des Verewigten naͤher kannten, sich nach den Ür— sachen der Zuruͤckgezogenheit erkundigt, die sie zum Gegen⸗ stande oͤffentlicher Verurtheilung machten, waͤhrend diefe Zu⸗ ruͤckgezogenheit doch nur in haͤuslichen oder koͤrperlichen Leiden ihren Grund hatte, so haͤtten sie die Vorwrfe sich sparen koͤnnen, die sie sich selbst, wenn sie die Folgen ihres unuͤberleg⸗ ten Verfahrens kennen lernen, werden machen muͤssen. Eben so, wie die Verfasser jener Artikel, verachten wir den TLob— salm, der nur der hohen Stellung, ohne Ruͤcksicht auf die Weise, wie sie ausgefüllt wurde, gespendet wird; noch mehr aber verachten wir diejenigen, die von der Meinung cusge⸗ hen, daß man den Todten ungestraft beleidigen koͤnne.“ — Nicht minder streng als der Courier spricht auch das heu⸗ ö Blatt des Morning Herald in aͤhnlicher Weise ich aus. .
Man glaubt, daß das zu erwartende neue Parlament wohl an 260 Mitglieder zählen werde, die es fruͤher noch nicht waren. Sonst pflegten bei allgemeinen Wahlen nicht mehr als 60 neue Mitglieder in das Unterhaus zu kommen.
Ueber den von den Franzosen in Afrika befolgten Feld— zugsplan aͤußert der Globe: „Die Kriegsgeschichte hat kaum einen umsichtiger entworfenen Plan, der zugleich ganz so aus— gefuͤhrt wurde, wie ihn der Befehlshaber zuerst entworfen hatte, noch aufzuweisen. Sollte es sich zeigen, daß General Bourmont diesen Plan allein entworfen hat, so muͤßte man vor diesem Feldherrn vielen Respekt bekommen. Diejenigen, die fruͤher die Schwierigkeiten einer Einnahme Algiers so
uͤbertrieben darstellten, werden wohl nun nichts Eilfertigeres
zu thun haben, als die Verdienste des Eroberers herabzu⸗ setzen. Es war freilich nur ein kurzer Kampf gegen einen ungeuͤbten Feind, allein nichtsdestoweniger zeugt er von einem hoͤchst umsichtigen Plane und von einer mindestens scheinba— ren Totalität in der Ausfuͤhrung desselben.“
Der Courier scheint der Meinung beizustimmen, daß ein Kongreß die jetzt in Bezug auf Algier obschwebende Frage entscheiden muͤsse, und knuͤpft daran folgende Betrachtungen: „Sollte der Kongreß gegen die immerwaͤhrende Besitzhal—
tung Algiers durch die Franzosen sich erklaͤren, so durften
wohl die Opponenten des Franzoͤsischen Ministeriums, wenn auch mit dem Wagniß, Frankreich in einen Krieg nicht blos mit einer, sondern mit mehreren Maͤchten, zu verwickeln, eine solche Maaßregel mit Gewalt durchsetzen wollen. Allein, wie groß
Beilage
2.
1545 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats⸗Zeitung Æ 202.
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auch immer die Eitelkeit des Franzoͤsischen Volkes seyn mag, Darf doch wohl nicht von ihm vorausgesetzt werden, daß es alle Vortheile, die ihm fuͤr 3 und Landbau aus einem langen Frieden entsprungen sind, so leichtsinnig daran setzen werde, oͤlos um eine unpopulaire Verwaltung los zu werden. Welches auch immer der Weg seyn mag, den die Franzoͤsische Regierung in dieser Hinsicht zu befolgen gedenkt — wir kon⸗ nen in der That keinen Grund zur Ünruhe fuͤr uns erblik— ken; in jedem Falle duͤrfen wir uns versichert halten, daß diejenige Politik, die England bisher so erfolgreich in seinen auswaͤrtigen Angelegenheiten beoachtet hat, auch ferner bei—
n werden wird.“ 2 weh mr ning „Chronicle stellt einen Vergleich zwischen der Art der Wahlen der Franzoͤsischen Deputirten und der der Britischen Parlaments-Mitglieder an, der sehr zum Vortheile der ersteren ausfällt. „Sollte“, sagt jenes Blatt, „Jemand einmal Lust haben, ein recht ordentlicher Misan— throp zu werden, so braucht er sich nur an einen bekannten reichen Mann zu wenden, von dem es heißt, er wuͤnsche in das Parlament einzutreten, um sich von ihm die verschiedenen Anerbietungen zeigen zu lassen, die ihm in Bezug auf die be— vorstehende Wahl gemacht werden. Er wird in den merk— würdigen Bedingungen und Offerten ganzer Koͤrperschaften jener „„freien und unabhaͤngigen Wähler““, die ihre Kan— didaten recht ordentlich rupfen wollen, so viel Erniedrigendes, so viel die menschliche Natur Schaͤndendes sinden, daß er ge, wiß in große n e daruͤber gerathen wird, wie, bei so niedrigen gemeinen Konstituenten, die Repraͤsentation des Landes nicht noch aͤrger ausfaͤllt, als sie wirklich ist . Se. Hoheit der , von Aegypten ist zum Ehren— Mitgliede ber Koͤnigl. Asiatischen Gesellschaft fuͤr Großbrita— nien und Irland ernannt worden. . Herr Sydney, von einer der ausgezeichnetsten Familien
Großbritaniens abstammend und Gemahl einer Miß Fitzela⸗
rence, wird, dem Hof-Journal zufolge, zum Baron De Lisle erhoben werden. ;
Der Gouverneur von Neu-Braunschweig, Sir Howard Douglas, welcher den Bericht uͤber die Graͤnzstreitigkeiten mit Nord-Amerika dem Koͤnige der Niederlande, als deren Schiedsrichter, vorgelegt hat, ist aus dem Haag zuruͤckgekehrt.
Die Getreide-Preise sind seit dem Eintritte des schoͤnen Wetters wieder etwas heruntergegangen. Ein hiesiges Abendblatt äußert: „Da der wahrscheinliche Ausfall der Aerndte und die zu erwartenden Getreide-Preise Gegenstaͤnde von allgemeinem Interesse sind, so haben wir es uns einige Anstrengungen kosten lassen, genau daruͤber unterrichtet zu werden. Die Berichte uͤber den wahrscheinlichen Ausfall un— serer Weizen-Aerndte lauten uͤberall her guͤnstig, und wie— wohl nicht gelaͤugnet werden kann, daß die beiden letzten Aerndten minder gesegnet waren, als die einiger fruͤheren sehr guten Jahre, so kann doch, ohne Widerspruch befuͤrchten zu duͤrfen, behauptet werden, daß, wenn das Wetter nicht etwa sehr schlecht wird, die bevorstehende Aerndte so viel mit abwerfen werde, als sonst noch immer von auslaͤndischem Ge— treide verzehrt wird.“ — Gegenwaͤrtig sollen sich 350,000 Quarter auslaͤndischen Weizens und 500,000 Qr. auslaͤndi— schen Hafers unter Koͤnigl. Schloß befinden, doch ist die An— gabe nicht offiziell.
Niederlande.
Aus dem Haag, 17. Juli. Se. Majestaͤt der Koͤnig werden sich, dem Vernehmen nach, uͤbermorgen nach den Pro—
vinzen Groͤningen und Vriesland begeben.
Es heißt, der Justiz-Minister, Herr v. Maanen, wird zum Praͤsidenten des hohen Gerichtshofes ernannt werden.
Der letzten in Suͤd-Holland angestellten Volks-Zaͤhlung zufolge, hat Rotterdam 72,300, unsere Residenz 56,000 und
Leyden 5,500 Einwohner.
Auch gegen die in Luͤttich erscheinenden Blaͤtter „le Courrier de la Meuse“ und „le Politique“ scheinen gericht— liche Verfolgungen eingeleitet zu werden. Der Instructions— Richter hat in ihren Buͤreaus Haussuchung gehalten.
— — Amster dam, 17. Juli. Die abgelaufene Woche
hat sich durch äͤußerst wenig Ümsatz in Staatspapieren aus—
gezeichnet, obgleich man erwarten durfte, daß die Fortschritte
der Franzosen und die Einnahme von Algier eine merkliche Preiserhoͤhung herbeifuͤhren würden; der anfaͤnglich deshalb
ectwas hinaufgetriebene Markt hat eher wieder eine flauere
Stimmung angenommen, welches man dem Ausschlag der Wahlen in Frankreich, wovon nachtheilige Folgen befuͤrchtet werden, zuschreiben will. Zu Ende gestriger Boͤrse war et—
was mehr Neigung zum Einkaufen zu spuͤren, weil viel ledi⸗ ges Geld vorhanden war; dasselbe blieb zu 3. pCt. auf Pro⸗ longation und 37 pCt. auf e ausgeboten. Griechische Obligationen sind in Folge der hoͤheren Course von London merklich aufgekommen, Süd-⸗Amerikanische Fonds ohne Ver—
aͤnderung. — Am gestrigen Getreidemarkt war in Weizen
ziemlich guter Handel und waren die vorigen Preise zu ma⸗ chen; die meiste Frage zeigte sich fuͤr Weizen uͤnter Schloß; auch Roggen fand zu den letzten Coursen Abnahme. Gerte und Hafer blieben preishaltend; Buchweizen wurde niedriger abgelassen. Fuͤr Weizen unter Schloß zahlte man folgende Preise: fuͤr 127. 128pfuͤnd. schoͤnen bunten Polnischen 355. Z60 Fl., fuͤr 128pfuͤnd. geringeren dito 340 Fl., fuͤr 123pfünd. gemeinen Königsberger 305 Fl., fuͤr 126pfuͤnd. weißbunten Polnischen 369 Fl. im Verbrauch, fuͤr 128pfuͤnd. bunten Pol⸗ nischen 375 Fl., fuͤr 126pfuͤnd. dito 360 Fl., fuͤr 120pfuͤnd. alten Poͤnmerschen 300 Fl., fuͤr 126pfuͤnd. alten Rheinweizen 330 Fl.. fuͤr 118pfuͤnd. Preußischen Roggen 170 Fl., fuͤr 118pfüͤnd. Rigaer 166 Fl., fuͤr 118pfünd. St. Petersburger 1835 Fl., fuͤr 104pfuͤnd. Königsberger Gerste 135 Fl., fuͤr 118pfuͤnd. neuen Holsteinscheu Buchweizen 225 Fl.
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 13. Juli. Einer Koͤnigl. Anordnung zu— folge, wird am 28. November d. J. ein allgemeines Jubel— fest wegen der Einfuͤhrung des Christenthums in Schweden begangen werden.
Die Kroͤnung der Koͤnigin in Christiania soll bis Mitte Augusts ausgesetzt seyn.
Deutsch lan d. Muͤnchen, 16. Juli. Se. Köoͤnigl. Hoheit der Prinz Otto traf vorgestern, von Bruͤckenau kommend, hier ein und reiste Tages darauf zum Gebrauch der Seebaͤder nach Ita—
lien ab. Wurzburg, 17. Juli. Gestern wurden hier in dem
Koͤnigl. Leistenweinberge die ersten ziemlich weichen Trauben—
beeren gefunden.
— — Frankfurt a. M., 18. Juli. Obschon uns in abgelaufener Woche von mehreren Haupt⸗-Handelsplätzen, na⸗ mentlich von Paris und Berlin, schwankende Notirungen und unguͤnstige Berichte zugekommen sind, erfuhren doch die Effekten-Course bei uns in den letzten acht Tagen nur sehr unbedeutende Veraͤnderungen und hielten sich mehr oder we— niger fest auf dem erreichten Standpunkte. Als Ur sachen die— ser Erscheinung kann man annehmen die oͤftern Einkaͤufe ansehnlicher Posten 5procentiger Metalliques, welche ein be—⸗ deutendes Geschäftshaus bewirken ließ; die Seltenheit der comptanten Stuͤcke procentiger Metalliques, deren reelle Be⸗ sitzer zu dem dermaligen Cours nicht abgeben wollen; den festen Stand der Notirungen an den Boͤrsen zu Wien, Am— sterdam und London, verbunden mit den Privat,-Notizen da— her, welche eher auf ein weiteres Bessergehen, als auf ein irgend merkliches Weichen, hindeuten. — Die Geschaͤfte wa— ren inzwischen dieser Tage her fast nur auf Umsatz gegen baar beschraͤnkt; auf Ultimo wurde noch einiges gemacht, doch weiter hinaus fanden sich nur Geber, aber keine Nehmer. Un— ter den Oesterreichischen Fonds hielten sich proc. Metalliq. und Bank-Actien am angenehmsten: erstere, weil, wie gesagt, mehrere Posten davon angekauft wurden, letztere, wegen des Steigens an der Wiener Boͤrse. Fuͤr Partial zeigte sich durchaus keine Nachfrage; auch gingen solche von 136 auf 1347 zuruck, eine Folge starker Zusendungen von Wien her, woselbst dieses Effekt an einigen Boͤrsentagen um 17 bis 2pCt. niedriger stand, als bei uns. In dem Geschaͤft mit 1, und 2mprocentigen Metalliques, 4. uud 4procentigen Bethman⸗ nischen Obligationen war es still und die Course blieben et— was flau. Dagegen war starkes Gesuch nach Preußischen 4procentigen Staats⸗-Schuldscheinen; solche gingen von 1612 auf 10235 in die Hoͤhe; man braucht sie als Rimessen nach Berlin, indem dermalen hier durchaus keine Wechsel auf ge— nannten Platz zu haben sind. Preußisch Courant in Natura haͤlt sich ebenfalls gesucht und ist seit einigen Tagen um 1 pCt. gestiegen; es wird solches zu Baarsendungen nach Ber⸗ lin, vornehmlich aber nach Koͤln, verwendet, wohin mehrere unserer angesehenen Haͤuser starke Summen versenden. In Polnischen Loosen war wenig a zu bemerken. Auch in Hollaͤndischen Fonds war das Geschaͤft ziemlich stille; die
Speculation darin ist um so mehr gelähmt, als nach Han⸗
dels-Briefen aus Amsterdam das nene Z)rprocentige Anlehen