1830 / 203 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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befindet sich auch ein Amerikanisches, welches aus St. Jago de Cuba gekommen und mit Kolonial⸗Produkten beladen war. Von Braunsberg wurden versendet: 5562 Schock Garn und 58 Lasten Flachs. Auf die Handlungsspeicher zu Koͤnigsberg sind vom 15. April bis 15. Juni d. J. uberhaupt 3540 Lasten 7 Scheffel in verschiedenen Getreidesorten aufgemessen und im Ganzen 10,301 Lasten 17 Scheffel verschiedenen Getreides von da abgemessen worden.

Nachrichten aus Liegnitz zufolge, schreitet die Wie—

derherstellung der durchbrochenen Dämme, mit wenigen Aus— nahmen, gut vorwärts, und da, wo Behufs einer zweckmaͤ— ßigern Anlage umstaͤndliche Ermittelungen sich noͤthig machen, sind Interims⸗Daͤmme gelegt worden. Dem Wachsthum der Feldfruͤchte war die Witterung im Monat Juni im All— gemeinen meist förderlich, dagegen der Heuaͤrndte, die sonst recht ergiebig seyn wuͤrde, mitunter hinderlich. Das Sommer—

und Wintergetreide steht theilweise sehr gut, eben so der

Flachs und das Gruͤnzeug.

Aus Mer seburg meldet man: Der Bau der Mag— deburg-Erfurter Straße ruͤckt rasch vorwärts, obgleich die Ungunst der Witterung, namentlich die haͤufigen und sehr bedeutenden Regenguͤsse, das Steinbrechen, die Anfuhr des Materials und die Erdarbeiten sehr erschweren. Der Theil der Straße von Sengerhausen bis Kindelbruͤck wird jeden— falls in diesem Jahre beendigt werden. Die Straße von

eißenfels nach Zeitz wird, obgleich eine langere Frist dazu bewilligt war, noch in diesem Jahre beendigt, und die Straße von Bitterfeld nach Delitzsch im Monat September d. J. dem Publikum geoͤffnet werden. Die neue Beibruͤcke bei Wittenberg war am 19. Juni vollstaͤndig fuͤr die Benutzung gefertigt.

Aus Magdeburg wird gemeldet: Der Weizen und Roggen, bei welchen in den Monaten April und Mai eine Mißaͤrndte zu befuͤrchten stand, haben sich bei der fruchtba— ren Witterung sehr erholt, doch bemerkt man noch Spuren des sehr unguͤnstigen Winters. Sie berechtigen daher nur zu einer mittelmäßigen Gerste und Hafer aber, welche Getreidearten in seltener Pracht stehen, zu einer ganz vor— zuͤglichen Aerndte. Die Heuaͤrndte versprach noch Anfangs Juni die beste Ausbeute, seit vielen Jahren hatte man auf den Wiesen keinen so uͤppigen Graswuchs gesehen, bei dem taglichen Regenwetter hat indessen bis jetzt nur ein geringer Theil des Heues trocken und unverdorben eingebracht werden konnen, und, aller angewandten Muͤhe und Kosten ungeachtet, gehen betraͤchtliche Quantitäten des schoͤnsten Futters auf den Wiesen verloren. Die Huͤlsenfruͤchte stehen vorzuͤglich, und der Flachs, welcher namentlich in der Altmark und im Hal⸗ berstaͤdtischen stark gebaut wird, duͤrfte, allem Anscheine nach, eine ganz außerordentliche Aerndte liefern. Der uͤppige Wuchs der Kartoffeln, welche immer mehr und mehr ange— baut werden, verspricht den hoͤchst moglichen Ertrag.

Köͤnigliche Schauspiele.

Freitag, 23. Juli. Im Schauspielhause: Zum ersten— male: König Lear, Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von Sha⸗ kespeare, uͤbertragen und fuͤr die Buͤhne bearbeitet von Kaufmann.

Sonnabend, 24. Juli. Im Schauspielhause: Der Spion, Schauspiel in 5 Abtheilungen, nach Ancelot und Mazéres, frei bearbeitet von Stawinsky.

Sonntag, 25. Juli. Im Opernhause: Die Stumme von Porticig große Oper in 5 Abtheilungen, mit Ballets; an von . Ein pl ;

reise der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛg. ; st

In Charlottenburg: Zum erstenmale: Die junge Pathe, Lustspiel in 1 Akt, nach dem Franzoͤsischen, von L. W. Bath. Hierguf: Der beste Ton, Lustspiel in 4 Abtheilungen, vom

Pr. C. Toͤpfer.

Montag, 26. Juli. Im Schauspielhause; Torquato Tasso, Schauspiel in 5 Abtheilungen. .

Koöͤnigstädtisches Theater.

Freitag, 23. Juli. Die weiße Dame, komische Oper in 3 Akten. (Herr Schuster: Georg Brown) 6

Wegen anhaltender Krankheit des Herrn Holzmiller kann die Oper „Fra Diavolo“ heute nicht gegeben werden, die bereits verkauften Billets bleiben zur nächsten Vorstellung dieser Oper guͤltig. ;

Sonnabend, 24. Juli. Lenore, Melodrama in 3 Akten. (Dlle. Herold: Lenore.)

Montag, 26. Juli. Zum erstenmale: Heinrich der V. und seine Gefaͤhrten, Melodrama in 3 Akten, nach einem Franzoͤsischen Vaudeville des Romieu und Asphons Royer.

Berlin gr Bre Den 22. Juli 1830.

Amtl Fonds- und Geld. CQours Zettel. (Hrers. Cour.) I. tr. Geld ] ,, re, Geld.

St. Schuld- Sch. 4 106 id Gsipr. Fsanqᷓprf 1613 Pr. Engl. Anl. 18 5 2 Poniin. Pfandhrf. 1064 Pr. Engl. Anl. 22. 5 Cur- u Neum. do. Pr. Engl. Ohl 30 Schlesische do. Kurm. Ob. m. l. C. Yom. - Pfandbel. Neun lIut Sch. d. RksSt. C. d. K-u. X. Berl. Stadt- Ob. L. - Scli. d. .- u N. kKöänigsl'g. do.

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Neue dito Friedrichsd' or.

Ii. vollw. Du.

Auswärtige Börsen..

. Amsterdam, 17. Juli. Niederl. Titel. Schuld S536. Kanz-Bill. 314. Oesters, 5proc- Meta'l. 97. Russ Engl. Anl. i623.

Ham burg, 20 gJali. Oesterr. Spro. Metall. 10 Brief. 4proc. pr. ult. 96 Geld. Bank- Actien dessl. 1314. Russ. Engl. Anl. 1678. Russ. Anl. Hamb. Cert. 103. Poln. pr. ult. 127. Dän. 712.

St Petersburg, 12. Juli. IHlamburg 3 Mon. 933. Silber-Rubel 3667 Kop. Wien, 17. Juli. 5proç. Metall. 100. 4proc. 963. Part. Oblig. 1343. Bank- Actien 1356.

Neueste Börsen⸗Nachrichten.

̃ Paris, 16. Juli. Zproc. Rente per Compt. 79 Fr. 35 Cent. Zyroc. fin cour. 79 Fr. 40 Cent. 5proc. per Compt. 105 Fr. 60 Cent, 5proc. sin Cour. 105 Fr. 70 Tenn Neap. 88 Fr. Span. perp. 743.

Frankfurt a. M., 19. IJ

uli. Oesterr. 5proc. Metall. 1003. 4proc. 953. Bank-ctien 1635. Part. Obl. 1343. Geld.

2zproc. Metall 59. proc. 253. Loose zu 100 Fl. i181. Brief. Poln. Tbose pr. ult. 633. Geld.

Gedruckt bei A. W. Hayn.

Redaeteur FsFohn. Mitredacteur Cottel

preußische

MW 203.

A118 meim,

taats- Zeitung.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Des Koͤnigs Majestaͤt haben den Ober-Landesgerichts—⸗ Assessor v. Wangenheim zum Rath bei dem Ober-Landes—⸗ gerichte zu Königsberg zu ernennen geruhet.

Se. Königl. Majestaͤt haben dem Land- und Stadtge—

richts⸗Assessor Hecht in Groß⸗-Oschersleben den Charakter als Justiz⸗Rath Allergnaͤdigst ertheilt.

Da zufolge Allerhöoͤchster Genehmigung Sr. Majestaͤt

des Königs die Bilder- und Antiken-Gallerie im Koͤniglichen Museum am 3. August fuͤr das Publikum zum erstenmale geöffnet werden soll, so konnen diejenigen Personen, welche an diesem Tage, so wie am dee nf folgenden 4. Aug aft den Eintritt in dasselbe wuͤnschen, Einlaß-Karten dazu dei dem Kastellan im Mu seum-Gebäude selbst erhalten.

Um jedoch den Naum nicht allzu sehr zu beengen, wer— den nur eine bestimmte Zahl von Einlaß-Karten fuͤr je⸗ den Tag, jedoch ohne Unterschied an die zuerst Kom— menden ausgegeben werden.

Die festgesetzten Stunden fuͤr den Eintritt sind: am 3. August, Vormittag von g bis Mittags 2 Uhr, und Nach— mittag von 4 bis 6 Uhr. In ebendenselben Stunden wird auch der Eintritt am 4. August gestattet. Zu jedem der bei— den Tage werden Einlaß⸗Karten von verschiedener Farbe aus—

egeben. Es konnen aber mit einem und demselben illet beide Gallerien, die der Gemälde, wie die der Antiken, besucht werden.

Vom 1. August Vormittags 10 Uhr ab, konnen in der Kastellan⸗Wohnung im Museum, die Einlaß-Karten fuͤr den 3. und 4. August abgefordert werden. Mehr als 3 Billets zugleich werden an keine einzelne Person verabfolgt. Spaͤ— terhin tritt die Ordnung ein, daß erwahnte beide Gallerien

dem Publikum jeden Sonnabend und Montag geoͤffnet sind, und zwar:

. in den 6 Sommermonathen am Sonnabend von fruͤh 9g Uhr bis 2 Uhr und Nachmittags von 4 bis 6 Uhr, am Montage aber nur Vormittags von g bis 2 Uhr;

in den 6 Wintermongthen dagegen sind beide Gal— lerien an den genannten 2 Tagen von 190 bis 3 Uhr ge—

offnet. Wer an einem dieser beiden Tage eine erhaltene Einlaß—

Karte nicht benutzen kann, wird ersucht, sie bei dem Kastellan

wieder abgeben zu lassen.

An den übrigen Tagen der Woche sind die Galle— rien vorzuͤglich dem Studio der Künstler und Kun st freunde gewidmet, nur gegen die auf die Person des

Vorzeigers ausgestellte Einlaß-Karte zu besuchen, und dem

großeren Publikum daher verschlossen. Kindern un— ter 12 2 ist der Eintritt nicht gestattet. Der Katalog der Bilder-Gallerie nird vom Tage der Eroͤffnung an beim Kastellan und bei den Gallerie-Dienern fuͤr 20 Sgr. zu haben seyn. Von heute an muß das Mu—

seum, bis zum 3. August, fuͤr jeden Befuchen den ver⸗

schlossen bleiben. Berlin, den 22. Juli 1830. 9 General-Intendant der Koͤniglichen Museen. Graf Hrnh!.

Abgereist: Der General⸗Major und Commandeur der . , von Wittich, nach Koͤnigs— erg in Pr.

Der Königl. Schwedische Kammerherr, außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am hlesigen Hofe, von Bran del, nach Dresden. .

Der Kaiserlich Russische General-Konsul zu Danzig, Staatsrath Tengoborski, nach Köln.

Berlin, Sonnabend den 24sten Juli

1830.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland. Frankreich.

Paris, 16. Juli. Gestern, als am Namens feste des Herzogs von Bordeaux, fuͤhrte das Musik-Corps der Leib Garde mehrere Musikstuͤcke unter den Fenstern der Zimmer des jun⸗ gen Prinzen aus. Gegen Mittag empfingen Se. Koͤnigl. Hoheit die Gluͤckwüͤnsche der Köoͤnlgl. und Prinzlichen Hef⸗ stoaten, so wie des Paͤpstlichen Nuntius und des Spanischen und Neapolitanischen Botschafters. Die Damen der Hallen von Paris, Versgilles und St. Cloud hatten die Ehre, dem

Herzoge Blumenstraͤuße zu uͤberreichen. Zu Mittag war ein

Kinder -Diner auf dem Trocadero veranstaltet

Auf den Vorschlag des See-Ministers haben Se. Ma— sestaͤt verfuͤgt, daß das Linienschiff Provence“, an deffen Bord der Admiral Duperréè seine Flagge aufgesteckt hatte, kuͤnftig den Namen „Algier“ führen 3.

Das Journal des Debats ist sehr unzufrieden dar⸗ uͤber, daß der Admiral Duperré nicht auch den Marschallsstab erhalten hat: „Wir wollen“, sagt dasselbe, „das Verdienst der Land-Armee keinesweges herabsetzen. Aber unsere Ma— rine hat bei der Expedition gegen Algier Wunder gethan. Mit unglaublicher Schnelligkeit hat sie Alles fuͤr die Ein⸗ schiffung einer zahlreichen Armee vorbereitet und die se gluͤck⸗ lich nach der Algierschen Kuüste gefuͤhrt. Sie hat bei der Ausschiffung die groͤßten Beschwerden uͤberstanden, die Land⸗ Armee bei allen ihren Operationen unt t und am 5ten Juli, dem Tage des Sieges, hat sie sich selbst uͤbertroffen. Die Einfahrt unserer Flotte in den Hafen von Algter mitten unter dem Feuer des feindlichen Geschuͤtzes, das sie mit vol— len Ladungen erwiederte, wird in unserer Geschichte immer eine der schoͤnsten Waffenthaten bleiben. Fuͤr so viel Eifer, Klugheit, Beschwerden und Muth waͤre ein Marschalls stab keine 2 große Belohnung gewesen.““

uch der Courrier frangais, der Constitution— nel, der Messager des Chambres und der Globe ge⸗ ben ihr Bedauern zu erkennen, daß nicht auch der Admiral Duperré zum Marschall erhoben worden sey. „Seit dreißig Jahren“, sagt das erstere Blatt, „ist unsere Marine nur allzu oft übergangen worden. Vor einiger Zeit entschied eine Koͤnigl. Verordnung, daß von den 16 Franzoͤsischen Mar— schaͤllen 2 der Marine angehoͤren koͤnnten. Jetzt bot sich eine willkommene Gelegenheit dar, diese Verordnung, die damals allgemeinen Beifall fand, zum Theil in Ausfuͤhrung zu brin— gen. Eine Expedition, die sich nicht taͤglich wieder ereignet, war auf eine ruhmwuͤrdige Weise von einem Seemanne voll— fuͤhrt worden, der sich bereits durch langjährige Dienste einen Namen gemacht hatte. Aber man begnuͤgt sich damit, die höchste militairische Wuͤrde dem Ober-⸗Befehlshaber der Land- Armee zu verleihen. Es haͤlt schwer, sich eine solche Zuruͤck= setzung des Herrn Duperrs zu erklaren! !

Der Mesfager des Ehambres theilt nachstehendes n,, aus Algigr vom 6. Juli mit: „Die hiesige

esatzung besteht aus 8900 Mann Infanterie, 30 reitenden Gendarmen und 109 Jaͤgern. Der Rest der Armee bivoua— kirt in den die Stadt umgebenden Gärten. Das Ingenieur⸗ Corps arbeitet an der Wiederaufbauung des Kaiser⸗Forts, dessen Werke verbessert werden sollen. Die Algierische Ar⸗ mee, die seit unserer Landung gegen uns focht, war uͤber sG0,009 Mann stark. Davon sind 10 15,0690 Mann auf

dem Platze geblieben, und der Ueberrest hat sich in die Ge⸗

birge zerstreut. Zwei unserer Brigaden mit mehreren Feldbat— terieen sind ausgeschickt, um sie zu verfolgen. Admiral Duperrs laͤßt zwei im hiesigen Hafen befindliche Fregatten, eine Englische und eine Niederlaͤndische, scharf beobachten, weil man Verdacht hegt, daß sie die Juwelen des Dey, deren Werth man sehr hoch schaͤtzt, so wie einen ansehnlichen Theil seiner Schaͤtze am Borh haben. Unsere Soldaten bivouakixen auf den oͤf⸗ fentlichen Plaͤtzen Algiers, und das Volk strömt ohne Furcht