1830 / 203 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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hörigen behandelt werden sollen; an eine Kommission ge⸗

wiesen.

St. Gallen, 15. Juli. Gestern fand in der hiesigen Kathedrale die Installatisn des Domkapitels durch den hoch⸗ wuͤrdigsten Herrn Fuͤrstbischof Karl Rudolph statt.

Aegypten.

Franzosische Blatter geben folgende Privatschreiben aus Alexandria vom 20. Mai: „Der Hauptmann im Koͤ— nigl. Generalstab, Baron Taylor, ist in Alexandrien ange⸗ langt, nicht Behufs einer diplomatischen oder gar militairi⸗ schen Sendung, sondern ganz einfach den Pascha Moham⸗ med⸗Ali um Erlaubniß zu bitten, die beiden großen Obelisken von Theben mitnehmen zu durfen. Da er den Pascha nicht in Alexandrien traf, so begab er sich unverweilt nach Kairo. Es heißt jetzt, er konne nur Einen Obelisk erhalten, da der andere vom Englischen Konsul in Anspruch genommen sey; folglich duͤrfte sich eine Diskussion zwischen Baron Taylor und dem Konsul erheben. Uebrigens sind beide Obelisken praͤchtig, wohl erhalten und allein wuͤrdig, auf den oͤffentli— chen Platzen von Paris und London aufgestellt zu werden. Die Schwierigkeit, sie von ihrer jetzigen irn. zu bringen, so wie des ganzen Transports, duͤrfte indeß sehr groß seyn. Die Franzoͤsischen Offiziere, welche ich hier sprach, sind keineswegs der Ansicht des Hrn. Al. de la Borde, wenn er in seinem Werke sagt, die Aegyptier seyen gute leichte Truppen; vielmehr sollen dieselben zu die⸗ sem Dienst sehr wenig taugen; die einheimischen Offiziere sind nicht im Stande, eine Recognoscirung vorzunehmen oder Vorposten auszustellen, und im Allgemeinen fuͤrchtet das Aegyptische auf Europaͤische Art eingenͤbte Fußvolk die Reite—⸗ rei sehr, durchaus aber nicht das Bajonet oder das Feuer der Infanterie. Seine Offiziere sind so unwissend und hoch⸗ muͤthig, daß sie Nichts mehr lernen zu brauchen glauben, so— bald sie einmal die aͤußerliche Handhabung der Waffen ver— stehen. Die Aerndte ist voruͤber, aber noch mangelt es an Getreide auf den Maͤrkten. Früher gehoͤrte den Fellahs, nachdem sie erst den Miry in Natur entrichtet hatten, der Rest ihrer Aerndte eigenthuͤmlich zu. Gegenwaͤrtig ist dies nicht mehr der Fall; auch herrscht große Unzufriedenheit, und wenn die Franzosen, statt Algier zu belagern, in Aegyp— ten erschienen, wuͤrden sie von dem uͤberaus gedrückten Volke sehr wohl aufgenommen werden. Die in der Regel so vor⸗ sichtigen Einwohner scheuen sich gar nicht, dies lauf zu beken⸗ nen. Mit Freuden denken sie noch des Aufenthalts der Franzo⸗ sen in ihrem Lande: damals gab es kein Monopol; der Handel war frei; Kaufleute und Karavanen wurden beschuͤtzt. Heut zu Tag ist der Pascha der einzige Kaufmann. Die Franzosen bezogen 26, hoͤchstens 25 Millionen aus dem Lande, der Pascha laͤßt sich mehr als 80 Millionen entrichten. Die Franzosen legten Wege, Kanaͤle, Forts zur Sicherheit Aegyptens an und ver— brauchten das ganze Einkommen im Lande selbst. Moham⸗ med Ali errichtet mit großen Kosten eine Marine , die ihm nicht von großem Nutzen seyn kann; was die Armee betrifft, so weiß man, welchen Gebrauch er von seinen Soldaten in Morena gemacht; sein Geld geht großentheils nach Frankreich, England und Italien fuͤr die Einkäufe, die er in diesen Laͤn⸗ dern vornehmen ließ, und fuͤr die Schiffe, die bei Navarin vernichtet wurden.“

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-⸗York, 16. Juni. Der hiesige American hebt aus einer vom Gouverneur von Connecticut in der neulich dort stattgehabten gesetzgebenden Versammlung gehaltenen Rede folgende Stellen aus, um einen Ueberhlick der abweichenden An— sichten zu geben, welche verschiedene Staaten von der Verfassung der Union haben; „Der Senat und die Repräͤfentanten von Penspylvanien haben erklaͤrt, der Tarif von 1828 sey dem Geiste der Verfassung der Vereinigten Staaten angemessen und beschuͤtzt einheimischen Gewerbfleiß gegen fremden Ein⸗ fluß. Dieselben Gesinnungen haben die Staaten Delaware, Vermont und Ohio ausgedruͤckt; auch Connecticut bekennt ich zu denselben. Alle hier benannten Staaten haben diese hre Ansichten den Staaten Georgia, Suͤd⸗Larolina und Vir⸗ ginig mitgetheilt, welche dagegen bie Beschützung und Auf⸗ munterung inlaͤndischer Fabriten fuͤr unzweckmaßig und un constitutionnel halten. Der Staat Mi sisippi ist gleichfalls der letztern Meinung und hat im Kon reß, mittelst eines feierlichen Protestes gegen den Tarif, , eine Revision oder auf einen völligen Widerruf des lehtern angetragen. Dir Staaten Missouri und Georgia verlangen eine Reform der Verfassung, hinsichtlich der Wahl eines Praͤsidenten und Vice⸗ Praͤsidenten, und machen zu diesem Zwecke gewisse Vorschlaͤge. Ohne gegen eine Reform selbst zu seyn, werden di gemach⸗

ten Vorschlaͤge genannter beider Staaten von den Staaten

Vermont und Louisiana anz oder theilweise verworfen.“ Diese widersprechenden An ichten den e,. zu der Bemerkung, wie nothwendig es sey, durch gegenseiti⸗ ges Nachgeben eine Verfassung aufrecht zu erhalten, die ohne den versoͤhnlichen Geist der Stifter derseiben nie zu Stande gekommen waͤre.

Das eben erwähnte Blatt giebt folgenden Auszug aus

dem Cherokesischen Phönix vom 15. Mai (wo die Entscheidun des Senats der Vereinigten Stagten z Hinsicht . . Versetzung der Indianer schon bekannt war), durch welchen die Meinung einiger Personen, daß die endliche Entscheidung der conventionellen Rechte der Cherokesen dem Ober⸗Gerichts⸗ hofe werde übergeben werden, gewissermaßen bestaͤtigt wird „Sehr bald wird das Haus der Repraͤsentanten, wenn es etwa noch nicht geschehen ist, uͤber diese wichtige Angelegen⸗ heit entscheiden. Es ist sehr zu befuͤrchten, daß die Repraͤ⸗ sentanten der Nation den Ansichten und Gefuͤhlen ihrer Kon⸗ stituenten nicht entsprechen, sondern deren schwache Verbuͤndete den Feinden derselben ausliefern werden. Dem sey nun aber, wie ihm wolle moͤgen beide Haͤuser des Kongresses ent— scheiden, wie es ihnen gur duͤnkt, wir hoffen mit Zuversicht, daß uns Gerechtigkeit widerfahren werde, wenn nicht von unseren Zeitgenossen, so doch von der Nachwelt. An letztere indessen wollen wir noch nicht appelliren hoffentlich ist un⸗ sere Sache noch nicht zu Ende, und ein Gerichtshof vor—⸗ handen, wo unsere verletzten Rechte vertheidigt und beschuͤtzt werden koͤnnen und wo Selbstsucht und Parteigeist nichts vermoͤgen. Moͤgen darum alle Cherokesen fest und inn g versint bleiben. Mitbürger! Wir haben! unsere Rechte deutlich dargethau, wir haben sie bis jetzt vertheidigt und werden sie mit allen uns zu Gebote stehenden gesetzlichen und friedfertigen Mitteln vertheidigen. Wir wollen nicht mehr ersuchen, bitten und flehen, wir wollen Gerechtigkeit fo r⸗ dern, und vevor wir nachgeben und uns abhaͤngig machen, wollen wir, wenn es moͤglich ist, uns das feierliche Urtheil eines Gerichtshofes verschaffen, dessen Pflicht es ist, die Ver⸗ traͤge auszulegen. Laßt uns daher fest und innig vereint bleiben.“

Die Amerikanische Erziehungs⸗-Gesellschaft hielt vor Kur— zem ihre Jahres-Versammlung. Im Laufe des vorigen Jah— res wurden 524 junge Leute, die 9 theologische Seminarien, 19 Kollegien und 65 Akademieen besuchten mit Beiträgen unterstuͤtzt. Die Einnahme der Gesellschaft betrug 30,510 Doll. 146 C., die Ausgabe 34,797 Doll. 89 C., die kontra⸗ hirte Schuld 8347 Doll. 91 C., der permanente Fonds 20,000 Dollars.

Det Amerikanische Verein zur Bildung von Sonntags⸗ schulen hat ein Taschen-Woͤrterbuch der Bibel heraus⸗ gegeben. Es enthaͤlt in alphabetischer Ordnung historische und geographische Notizen uͤber alle im Alten und Neuen Testamente vorkommenden Personen und Orte Beschreibun— gen vieler anderer Natur-, Kunst, und religiöͤser sowohl als buͤrgerlicher and militairischer Gegenstaͤnde, nebst zahlreichen

inweisungen auf den Text der heiligen Schrift. Das ganze

erk ist in 18110, und besteht aus 3 500 feingedruckten Seiten; die erste Ausgabe von 500 Exemplaren war inner⸗ halb einer Woche vergriffen.

Vor Kurzem fand in Philadelphia die jaͤhrliche Ausstel⸗ lung der dortigen Gartenbau- Gesellschaft statt; sie war die⸗ sesmal ganz besonders geschmackvoll angeordnet. Vorzuͤgliche Aufmerksamkeit erregten einige exotische Gewaͤchse, als Palm⸗, Sago⸗, Kaffee, Zimmet- und Gummi⸗elasticum⸗Baͤume. Zu der Ausstellung hatten sowohl oͤffentliche als Privat⸗Gaͤrten Beitrage geliefert.

Ein hiesiges Blatt, das die Nachlaͤssigkeit tadelt, mit der man dermalen in den Vereinigten Staaten Dampfboote,

und namentlich die dazu gehoͤrigen Kessel, baut, wodurch in der letzten Zeit so viele Ungluͤcks fälle veranlaßt wurden, for⸗ dert die Regierung zu ernstlichem Einschreiten auf und fuͤhrt bei der Gelegenheit an, daß, seitdem die Dampfboote in Eng⸗ land existiren, dort nur bei einem einzigen (dem „Nor⸗ wich“) der Kessel gesprungen sey; das Parlament, fuͤgt das Blatt hinzu, habe damals (vor etwa 19 15 Jahren) ein auf diesen Gegenstand sich beziehendes Gesetz erlassen, und seitdem waͤre, wenn auch manches andere Ungluͤck den Dampf⸗ booten zustieß, wenigstens kein Kessel mehr geplatzt. Im Staate Tenessee hat ein fuͤrchterlichet Grkan bedeu— tende Verheerungen angerichtet. In der Stadt Shelbyville wurden das Gerichtsgebäude, das Marktgebaͤude, die Metho⸗ disten-Kirche, das Britische Hotel, die Bank und mehrere andere ansehnliche Haͤuser in einem Nu zertruͤmmert. Fuͤnf junge Leute verloren ihr Leben, und mehrere erlitten mehr

oder weniger gefaͤhrliche Verletzuungen. Auch die Stadt

15 Sgr.)“, welche der Oberlehrer Hr. Dr. Jacob daselbst

oll ein Bild der Verwuͤstung darstellen; eine große e n e. haben, wie es heißt, dort ihr Leben verloren.

Inland.

in, 23. Juli. In den von uns mitgetheilten Nachrichten 24 32 Sm ulat, Feier der Uebergabe des Augsburgi⸗ schen Glaubensbekenntnisses ist bereits ver schiedentlich erwahnt worden, wie an manchen HOrten auch katholische Glaubensgenos— sen an der Feier Theil genommen und dadurch eine acht christliche Eintracht mit den evangelischen bewahrt haben. Nachrichten aus Oppeln zufolge, hat auch im dasigen Re— gierungs-Bezirk das in Rede stehende Fest zu mehreren sol— chen erfreulichen Wahrnehmungen des eintraͤchtigen Sinnes der verschiedenen christlichen Glaubensgenossen Anlaß gege— ben. An manchen Orten wohnten nicht nur einzelne Privat— personen katholischen Glaubens, sondern, namentlich in . Stadt Neisse, auch der Magistrat wiewohl dessen Mitglie— der groͤßtentheils diesem Glauben zugethan sind durch eine Deputation der kirchlichen Feier bei, und mehrere katholische Geistliche in verschiedenen Staͤdten gestatteten den dasigen evangelischen Gemeinden, die sich noch nicht im Besitze von eigenen Kirchenglocken befinden, den Gebrauch der Glocken der katholischen Kirchen um das Fest einlaͤuten zu lassen.

Von der bereits im Jahre 1828 erschienenen Lund auch in dieser Zeitung damals beifaͤllig erwahnten) Schrift: Koln und Bonn mit ihren Umgebungen fuͤr Fremde und Einhei— mische; aus den besten und noch unbenutzten Quellen bear— beitet; Koͤln, bei Bachem, 18283. gr. 160. (Carton. 1 Rthlr.

in Verbindung mit Hrn. Ober-Secretair Fuchs und Hrn. Gtedtrath 263 Noël herausgegeben hat, ist jetzt eine Fran— zoͤsische Bearbeitung von derselben Buchhandlung heraus ge⸗ geben worden. Der Titel ist: „Cologne et Bonn, avec leurs environs; ouvrage utile aux woyagenrs; auquel est joint un plan de Cologne. Traduit de l'Allemand har E B. Sautelet. 262 S. gr. 16. (arion. 1 Rlhlr. 19 Sgr. Da diese Bearbeitung mehr ein Reise-Handbuch seyn soll, so sind die historischen Partieen in der fruͤheren Ausdehnung nicht beibehalten worden, sondern nur bei jedem Monumente das Wichtigste hinzugesetzt worden. Ueberdies sind einzelne Irrthuͤmer des Deutschen Textes von den fruͤhern Bearbei— tern berichtigt, manche kleine Zusaͤtze gemacht und die Du, zaͤhlung der Privat-Sammlungen vermehrt worden. Die wohl gerathene Franzoͤsische Uebertragung wird dies Buch bei allen Kennern der Sprache empfehlen. ö

Nach Berichten aus dem Kohlenzer Regie tu ngs⸗ Bezirk, hat die Witterung im verflossenen Monat Juni im

n auch dort, wie anderwaͤrts, keinen vortheilhaften Ein— rn . Vegetation gehabt. Wenn auch die Futter— Kräuter und Gemuͤse gediehen, so litten doch durch den Man— gel an Warme und den vielen Regen mehrere Getreidearten und das Obst, am meisten aber der Wein. Fuͤr den vom Frost verschonten Theil der Weinberge zeigten sich im Mai

choͤne Hoffnungen; allein sie sind verschwunden, da der Re⸗ gen die Bluͤthe unterbrochen und verdorben hat. In manchen Distrikten zeigte sich auch schon der sogenannte Wolf oder 2 . i,, eine Folge des fortdauernden Regens in der thezeit ist.

er. In einem . aus Koͤnigsberg vom gten d. M, heißt es; Madame Milder ist noch in „der Sängerin Beruf“, in „Fidelio“, „die Schweizerfamilie“ und „Alceste

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aufgetreten und hat auf's Neue das innigste Entzuͤcken, so

wie die lebhafteste Bewunderung ihres hohen Talents, erregt. Was n fr die Rolle der Emmeline betrifft, so ist es zum Erstaunen, wie Mad. Milder jetzt, nach 21 Jahren, seitdem diese Partie fuͤr sie geschrieben worden, dieselbe noch mit so hinreißendem Erfolge zu singen vermag, indem ihre Stimme den außerordentlich schoͤnen und seelenvollen Klang behalten hat, durch den in allen Gegenden Deutschlands und auch in fremden Laͤndern die Zuhoͤrer stets entzuͤckt worden sind. Hinsichtlich der „Aleeste“ bewahrte sich im Spiel wie im Gesang das in Berlin von den Freunden der wahren Kunst und der hohen dramatischen Musik so oft und so uͤber⸗ einstimmend ausgesprochene Urtheil: daß Mad. Milder vor—

zugsweise in den Gluckschen Mnisterwerken ihr großes herr— 3 Talent ganz zu entfalten Gelegenheit findet und in die—

sen Rollen unerreicht geblieben ist.

Großes Mustkfest in Potsdam im Herbste dieses

ah res.

Der vor mehreren Jahren geäußerte und nach und nach

zu erfreuen, wie es den westlichen Provinzen des Reichs wie⸗ derholentlich zu Theil ward, hat zur n h e n, des unter⸗ zeichneten Bereins Veranlassung gegeben. ir haben den Herrn Universitaͤts-Musik-Direktor Naue, der sich bei dem

im September v. J. in Halle stattgehabten großen Musikfeste

durch wohlgelungene Zusammenstellung großartiger Kunstmit⸗ tel das Vertrauen des Publikums auch in dieser Hinsicht erworben hat, um seine thaͤtige Mitwirkung, insbesondere aber um Anordnung und Leitung der artistischen Leistungen des beabsichtigten Musikfestes ersucht und, auf Eingang seiner gefaͤlligen Zusage, ihn ermaͤchtigt, das zur Herstellung außer⸗ ordentlicher Kunstleistungen wuͤnschenswerthe auswaͤrtige Ge— sang- und Orchester-Personale zur wohlwollenden Befoͤrde⸗ rung unseres Zweckes einzuladen. Die bereits eingegangenen Versicherungen mehrerer ausgezeichneten Talente berechtigen uns, bei dem ohnehin schon durch die achtbare Theilnahme des hiesigen Gesang-Vereins, der Philarmonischen Gesell⸗ schaft, und einer großen Zahl hier einwohnender Kuͤnstler ge— sicherten guten Erfolge, zu den besten Erwartungen, und tra⸗ gen wir daher kein Bedenken, das Publikum hierdurch oͤf⸗ fentlich davon in Kenntniß zu setzen, daß das beabsichtigte roße Musikfest gegen das Ende des Septembers oder in den ersten Tagen des Oktobers dieses Jahres in Potsdam stattfin— den wird. ,

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben mittelst Allerhöchster Kabinetsorder vom 8. Juli d. J. geruht, zu den ersten bei— den Tagen des Festes, fuͤr welche die Auffuͤhrung des Mes— sias von Haͤndel und anderer religioͤsen Tondichtungen be⸗ stimmt ist, die hiesige Hof- und Garnisonkirche huldvoll zu bewilligen; fuͤr die n,, des dritten Tages des Festes, welche hauptsaͤchlich in Instrumental⸗ und Opern⸗ Musik bestehen werden, wird ein anderes zweckmaͤßiges Lokal ingerichtet. .

. Namen der Komponisten und des ausfuͤhrenden Kunstpersonals, welche unser Fest durch ihre Leistungen zu verherrlichen geneigt sind, so wie die Wahl der aufzufuͤhren⸗ den Musikstuͤcke, die noch zu bestimmenden Tage und Stun⸗ den der Musik-Auffuͤhrungen und die uͤbrigen das Fest be— treffenden Einrichtungen werden wir, etwa vier Wochen vor dem Feste, ausfuhrlich anzuzeigen nicht verfehlen.

Potsdam, den 16. Juli 1830. .

Der Verein fuͤr das diesjaͤhrige große Musikfest in Potsdam. Im Namen saͤmmtlicher Mitglieder des Vereins.

8 Bir Stoͤpel. Schaͤrtlich. Kommerzienrath. Stadtsyndikus. Seminarlehrer. Moͤdinger. Jacobs.

Justiz⸗Secretair. Kaufmann.

Vermischte Nachrichten. Feuerfeste Chamott⸗Steine.

Bei den jetzt so haͤufig wieder vorkommenden Feuers— bruͤnsten liegt die Empfehinng eines Bau-Materials gewiß sehr nahe, welches ganz vorzuͤglich geeignet ist, Ungluͤck dieser

Art zu verhuͤten. Man kann naͤmlich mit Gewißheit an— 283 . die große Haͤlfte aller Feuersbruͤnste, besonders in solchen Häͤusern, in denen Gewerbe betrieben werden, durch fehlerhafte Beschaffenheit der Feuerungen entstehet, welche letztere leider noch sehr haufig aus gewohnlichen Mauersteinen konstruirt und mit Lehm vermauert sind. Eine solche Feue— rung muß bei anhaltendem Gebrauch ausbrennen, d. h. die Steine werden entweder Risse bekommen, oder gar zusammen⸗ schmelzen, eben so werden die Fugen außer Verband mit den Steinen kommen und dadurch fuͤr das in der Naͤhe der Steine befindliche Holzwerk der Gebäude feuergefaͤhrlich wer⸗ den. Sind die Feuerungen jedoch aus Chamott-Steinen und Thonmortel erbauet, so ist an eine Beschaäͤdigung des Mauerwerkes durch das Feuer nicht mehr zu denken, indem dergleichen Steine selbst bei der groͤßten Hitze und den schnell⸗ sten Abwechselungen der Temperatur unverändert bleiben und mit dem Thonmoͤrtel sich nach und nach auf das innigste ver⸗ binden. ;

Eben so verhaͤlt es sich mit den Schornsteinen, die in einer Stadt, wie Berlin, wohl alle aus Chamott⸗Steinen erbaut seyn sollten, um bei Schornsteinbraͤnden, die so viel⸗ fach vorkommen, 1 , . des Platzens der Schornstein⸗ wände niemals ausgesetzt zu seyn.

Bei den jetzigen hohen Preisen der gewohnlichen Mauer⸗ steine sind die Mehrkosten des Bauens mit Chamott-Stei⸗ nen gar nicht sehr betraͤchtlich, auch sind solche in der 3 waaren Fabrik der Herren Albrecht und emg ,. 4 Gasse Nr. 10 jederzeit in ganz vorzuͤglicher Veschassenh

allgemein gewordene Wunsch der Kunstfreunde Potsdams 26 der ul , sich auch hier eines großen Musikfestes

zu haben.