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gen ine ungen die man dem klaren Inhalte der Adresse geben wollte, zuruͤckgewiesen hat; eben so die Waͤhler, die durch die Wieder-Erwaͤhlung der Votanten der Adresse gleichsam zum zweiten Male dafuͤr gestimmt haben. Eine Handlung, die sich einer so allgemeinen Zustimmung erfreut, ist kein frivoler Akt. Die Adresse ist nunmehr das Werk des a, . Frankreichs, denn was die Kammer gesagt hatte, hat das Land einstimmig wiederholt.“
Der Courrier frangais bemerkt ironischer Weise in Betreff der gestern von der Gazette vorgeschlagenen beiden neuen Gesetze: „Das von der Gazette in Antrag gebrachte Wahl⸗System ist viel zu unzureichend; besser daͤucht uns der Plan des Drapeau blanc: „„Alle Deputirten sollen unter der Zahl der absetzbaren Beamten gewaͤhlt werden.““ Das ist klar und deutlich, kurz und buͤndig; doch scheint uns fast, daß es noch ein besseres Mittel gebe. Wie, wenn man z. B. blos sagte: „„Alle Deputirten werden von den Mini— stern erngunt“ “, da wäre auf einmal jede Schwierigkeit ge hoben. Wenn indessen der Drapeau blane das Wahlgeschaͤft besser als die Gazette versteht, so versteht diese wieder die Unterdruͤckung der Presse besser, als der Universel. Wie ruͤhrend ist nicht der Vorschlag der Gazette, daß kuͤnftig ein
Journal nur mit Genehmigung des Ministeriums erscheinen
solle. Beide Blaͤtter, der Drapeau blanc wie die Gazette, haben es, wie man sieht, mit den Wahlen und der Preß— freiheit gut im Sinne; es fragt sich nur, wie sie ihren Be— schluͤssen Gesetzeskraft geben wollen.“
Der Universel antwortet heute den Blaͤttern, die sich daruͤber beschweren, daß der Vice⸗Admiral Duperré nicht auch zum Marschall ernannt worben sey, in folgender Weise: „Herr Duperré fehlte bisher der Pairs-Kammer, der Koͤnig hat ihm nunmehr die Pairs-Wuͤrde verliehen; eine gleiche Belohnung erhielt in England Nelson nach zwanzigjaͤhrigen ruhmvollen Kämpfen. Der Vice⸗-Admiral hat den Marschalls⸗ stab auf eine ehrenvolle Weise verdient, und unter einem Könige, wie dem unsrigen, ist eine aufgeschobene Belohnung darum noch nicht verloren.“ — Man spricht von der Ein— fuuͤhrung des Admirals-Ranges bei der Marine, und zwar sollen drei Admiral-Stellen errichtet werden, von denen der Vice⸗Admiral Duperré die eine und der Vice⸗Admiral Tru— guet die andere erhalten, die dritte aber vor der Hand noch unbesetzt bleiben wurde.
Privat-Briefe aus Algier melden Folgendes: „Die Tuͤrkischen, Arabischen und Maurischen Truppen haben sich uͤber den El-Haratsch, der sich suͤdoͤstlich von Algier in die Bai ergießt, zuruͤckgezogen, und bilden dort ein großes Lager. Die gegen sie ausgeschickten Truppen wurden vom General— Lieutenant Berthezene befehligt. Der Feind hatte die Brust— wehren des Kaiserschlosses mit Baumwollen-Ballen belegt, um sie gegen unser schweres Geschuͤtz zu sichern. Dennoch reichte ein Feuer von einigen Stunden hin, die feindlichen Batterieen zum Schweigen zu bringen. Der Major Kleber, ein Neffe des durch seine Siege in Aegypten beruͤhmten Ge— nerals Kleber, hat in einem Gefechte gegen die Araber an der Spitze seines Bataillons eine von den Truppen des Bey von Konstantine besetzte hoͤchst vortheilhafte Stellung genommen und dieselbe, troßz der uͤberlegenen Anzahl bes Feindes, behauptet. Bei einem im Gefechte vom 29. Juni gefallenen Tuͤrkischen Offizier hat man einen Brief gefunden, der von den Fran⸗ zoͤsischen Dolmetschern sogleich uͤbertragen wurde. Er war von einem Algierischen mit der Anwerbung Arabischer Stämme beauftragten Agenten an den Dey gerichtet und beweist, daß die Beduinen nur noch gegen den Empfang von Gold kaͤm; pfen wollten. Sie verlangten Ungarische Dukaten, goldene Mahmudies von Konstantinopel oder wenigstens Aegyptische Goldmuͤnzen.“
„Die in Toulon angekommenen Mannschaften der beiden gescheiterten Briggs „Silène“ und „Aventure“ haben, wie der Con stitut inne! berichtet, erzaͤhlt, daß sie am 4. Juli, dem Tage vor dem Abschlusse der Capitulation, frei gelassert worden seyen. Bei dieser Gelegenheit habe sich der niedrige Charakter der Algierer recht deutlich gezeigt. So lange sie nämlich gehafft, die Französische Armee zurüäckzuwerfen, haͤt— ten sie die Gefangenen beschimpft und ihnen die Kopfe ihrer ermordeten Gefaͤhrten gezeigt; sobald aber Hussein-Pascha ge— sehen, daß das Gluͤck ihm den Ruͤcken zuende, habe sich auch die Behandlung der Gefangenen . diese seyen sofort aus dem Bagno entlassen worden, man habe ihnen das Umhergehen in der Stadt gestattet, und Jedermann habe sich beeilt, den kurz zuvor Mißhandelten die Haͤnde zu küssen und sie um Schutz gegen die Erbitterung der Frah— 3 Truppen zu bitten, wenn diese in Algier einrücken wuͤrden.
Man versichert jetzt, daß Unpaͤßlichkeit, und kein politi⸗
scher Grund, den Gesandten der Bereinigten Staaten abae— halten habe, dem in der erzbischoͤflichen Kirche fuͤr die W. nahme von Algier gesungenen Tedeum beizuwohnen.
wurde, vor Kurzem als Courier nach Algier abgegangen ist, um dem Grafen von Bourmont den Ma chan 9. .
Ordens fuͤr die Herren Karl und Amadeus von Bou Soͤhne des Ober⸗Befehlshabers, mitgenommen. . Briefen aus Port- au-Prince vom 29. Mai zufolge, ist am 25sten des gedachten Monats auf den dortigen Eng— ischen General-Konsul, Herrn Shenley, einen in allgemeiner Achtung stehenden Mann, als diefer Abends mit seinem Bru⸗ der nach seinem Landhause zuruͤckritt, ein Mordversuch ge⸗ macht worden. Aus einem am Wege liegenden Gebuͤsch fie⸗ len zwei Schuͤsse, von denen der eine das Pferd des Kon⸗ suls toͤdtete und der andere ihn selbst verwundete. Herbei⸗ gerufene Aerzte erklärten die Wunde jedoch nicht fuͤr ge— faͤhrlich. Auf die Entdeckung der Thaͤter haben die Einwoh— 14 n Port- au⸗Prince eine Belohnung von 20,9060 Fr. gesetzt.
Großbritanien und Irland.
London, 17. Juli. Ihre Majestäͤten der Koͤnig und die Königin geruheten gestern bei Ihrer Koͤnigl. Hoheit der Prinzessin Augusta im Pallaste von St. James ein Diner einzunehmen.
Gestern fand eine große Versammlung der hiesigen Freunde einer Parlaments-Reform statt; Her Monck, ein Mitglied des Unterhauses, praͤsidirte, und Sie Herren Hume, Hobhouse, Sir Francis Burdett, Oberst Jones und andere bekannte Männer nahmen daran Theil. Hr. Henry Hunt wurde bei seinem Eintritte von der Versammlung laut bewill⸗ kommt; ein minder schmeichelhafter Empfang wurde Herrn Hobhouse zu Theil, weil er in der letzten Parlaments ⸗Ses⸗ sion eine Bill unterstuͤtzt hatte, die wenig populair war. In seiner Einleitungs-Rede sagte der Vorsitzer „Die Sache der Reform hat zweierlei Gegner, äußere und innere. Er— stere sind solche Leute, in deren Interesse es liegt, das kor= rumpirte System, das dermalen besteht, auch ferner aufrecht erhalten zu sehen; Letztere aber sind eigentlich auch Reformer, die jedoch mit den entschiedenen Freunden der Reform uͤber einzelne Punkte nicht einig werden koͤnnen. Zum Beweise, wie korrumpirt das Unterhaus sey, diene z. B. der eine Um⸗ stand, daß unsere diplomatischen Ausgaben im vorigen Jahre sich auf beinahe 400, 000 Pfd. belaufen haben, wahrend die saͤmmtlichen Verwaltungs Kosten der Vereinigten Staaten nicht mehr als 37,900 Pfd. betragen. Ich will zwar zugeben, daß ein monarchischer Staat anders repraͤsentirt werden muß, als ein republikanischer, und daß daher beide nicht mit ein= ander zu vergleichen seyen, allein ich weise auf Frankreich, Oesterreich, Rußland und Preußen hin und frage: welches dieser Lander hat, gleich dem unfrigen, einen Pensions⸗Etat von 5 — 6 Millionen Pfd. jahrlich? und kommt dies nicht daher, weil die Mitglieder dessenigen Zweiges der Legislatur, welches der populaire seyn soll, nicht sowohl die Wachter des offentlichen Vermogens, als ebenfalls die Vorwegnehmer des⸗ selben sind? (Großer Beifall.) Vergebens suchen sich meh— rere ehrenwerthe Mitglieder, die wirklich Konstituenten ha⸗ ben, gegen solche Unbill aufzulehnen; vergebens suchen Män— ner, wie mein ehrenwerther Freund neben mir (Hr. Hob— house), ihre Pflicht zu thun (schwacher Beifall uͤnd jenes Muster eines Parlaments-Mitgliedes, Herrn Hume (lauter anhaltender Beifall), in seinen Anstrengungen zu unterstuͤz—⸗ zen.“ — Herr Hobhouse, der die Hoffuung aussprach, daß Herr ume, sehr bald verdientermaßen zum Parla—⸗— ments-Mitgliede fuͤr Middleser erwaͤhlt werden wurde, meinte, derselbe sey im Irrthum, wenn er, wie es im Parla— mente geschehen, die Meinung aͤußere, das Volk wuͤrde eine ihm guͤnstige Majoritaͤt im Unterhause erlangen, falls die Waͤhler von England nur gewissenhaft ihre Pflicht thun wollten; dies Letztere sey ohnehin moralisch ganz unmoͤglich, und schlechterdings nothwendig waͤre es daher, daß das Wahl gesetz eine Aenderung erleide. Als ein Beispiel, welche Um⸗ triebe man sich in England bei den Wahlen erlaube, fuͤhrte der Redner an, daß ein Kandidat fuͤr Berwick die entfernt— und jenseits eines Wassers wohnenden Waͤhler beredet haͤtte, fuͤr ihn zu stimmen, und sie zu diesem Zwecke am Bord eines Fahrzeuges haͤtte einschiffen lassen. Als jedoch der Gegen—⸗— Kandidat dies erfahren, bestach er den Capitain; dieser fuhr die armen Waͤhler nach der Nord-See hinaus, sagte, daß er von einem Winde verschlagen worden, und verweilte dort so lange mit ihnen, bis der Wahltag voruͤber war. Nach
Herrn Hobhouse traten Herr Hunt, Herr Hume, Sir Fran—
Herr von Bois-le-Comte, der, wie seiner Zeit gemeldet
bringen, hat auch zugleich zwei Kreuze des St. Ludwigs
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cis Burdett und andere Redner auf, wonaͤchst dann eine Reihe von Resolutionen angenommen wurde, in denen man es aussprach, daß die jetzige Zusammensetzung des Parlamen— tes auf schreienden Mißbräuchen beruhe, daß eine Wahlgesetz‚ Aenderung nothwendig sey, daß die Wahlen namentlich durch Kugelung stattfinden sollten, und endlich, daß jedes Parlament nicht langer als drei Jahre dauern muͤsse. ö.
Der Standard will die Entdeckung gemacht haben, daß sich auch in London eine Art von Comité-⸗Directeur in Bezug auf bie bevorstehenden Wahlen gebildet habe, dessen Zweck es sey, durch Geldbestechungen so viele Burgflecken, als nur irgend moͤglich, fuͤr die sogenannte oͤkonomische oder Anti-Torrh-Partei zu gewinnen. Die Versammlungen des Eomité, meint der Standard, werden im Hause eines Ban— quiers gehalten, und droht er damit, den ganzen Plau außu— decken, falls die „Verschwoͤrer“ ihn nicht noch zeitig aufge— ben sollten. . .
Die Zeitung John Bull meint ironisch, daß die Times in ihren Ausfällen auf den Charakter des verstorbenen Koͤ— nigs bemuͤht gewesen sey, das Lob zu verdienen, welches Herr Peel ihr kuͤrzlich ) gezollt, als er im Parlamente erklaͤrt, ein Blatt, wie die Times, werde sich niemals zum Vehikel unwuͤrdiger Ausfälle machen. Die Times selbst ist uͤber den (vorgestern mitgetheilten) Artikel des Courier, der ihr niedrige Motive beilegte, ungemein ungehalten, begnuͤgt sich jedoch, ihn mit einigen Schimpfworten abzufertigen.
In der Sache von East-Retford hat nun das Oberhaus an 25 Abenden 120 Zeugen fuͤr die ihm vorliegende Bill und 30 dagegen abgehoͤrt; die Aussagen dieser Zeugen, die saͤmmt— lich auf Staats-Kosten unterhalten werden, fuͤllen bereits uͤber tausend gedruckte Folio-Seiten. ?
Nieder lan de.
Aus dem Haag, 18. Juli. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben den Professor Delvauxr zum Rektor der Universitaͤt Luͤttich fuͤr das naͤchste akademische Jahr ernannt. .
Se. Hoheit der Herzog Bernard von Sachsen-Weimar, General-Major und General⸗-Inspecteur der Infanterie in Niederlaͤndischen Diensten, hat gleichzeitig von Sr. Majestaͤt dem Koͤnige das Großkreuz des Belgischen Loͤwen-Ordens, und von seinem Schwager, dem Koͤnige von England, den Bath-Orden erhalten.
Die Universitaͤt Löwen hat dem Herrn Willems in Ant— werpen, Mitglied des Niederlaͤndischen Instituts, und dem Mitgliede der Bruͤsseler Akademie der Wissenschaften und Kuͤnste und Kustoden der Burgundischen Bibliothek zu Brus— sel, . Marschal, das philosophische Doktordiplom ertheilt.
er Staats-Courant enthaͤlt einen vom 6ten d. M. datirten Koͤnigl. Beschluß, wodurch die Staͤdte bestimmt werden, in denen die Bezirks- und Kantons-Gerichte ihren Sitz haben sollen. .
Mittelst Koͤnigl. Beschlusses vom 19ten d. M. ist fuͤr allen aus unseren Ost-Indischen Besitzungen, und zwar auf Niederlaͤndischen Schiffen, eingefuͤhrten Zucker ein Zoll-Erlaß von 15 pCt. bewilligt worden.
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 16. Juli. Nachrichten aus St. Peters— burg zufolge, duͤtfte unser Kronprinz auch die große Waffen—
Manufaktuͤr in Tula, die nirgends, auch nicht in Frankreich
oder England, ihres Gleichen hat, in Augenschein nehmen.
Lord Blomsield macht jetzt eine Reise im Innern des Koͤnigreiches.
In den ersten Tagen dieses Monates haben die Gewitter große Verheerungen in Schonen angerichtet. Auf einem Gute des Grafen Karl Piper brannte das Herrenhaus, auf dem des Obersten v. Gustafskoͤld eine Scheune von 400 Ellen Laͤnge nebst mehreren Bauerhaͤusern ab und dgl. m.
In Folge der nachtheiligen Witterung befuͤrchtet man,
insonderheit in Schonen, einen sehr geringen Ausfall der
Aerndte. In ben noͤrdlichen Gegenden soll der Flachs vor— trefflich stehen. . ,
Die halbe Million der Anleihe ist vollstaͤndig geworden.
De ut sch lan d.
Hannover, 20. Juli. Gestern hat, in Gemaͤßheit ei—
ner fuͤr die Armee allgemein ergangenen Verfuͤgung, die hie— sige Garnison auf dem Parade-Platze Sr. Masestaͤt dem Koͤnige Wilhelm 1V. gehuldigt. Bie Truppen schlossen Torpsweise einen Kreis, in welchem ihnen von dem Comman— deur das Thronbesteigungs⸗Patent vorgelesen und sie befragt wurden, ob sie Sr. jetztregierenden Majestaͤt mit gleicher
) Vergl. Nr. 196 der St. Zeit. S. 1497.
Treue und Anhaͤnglichkeit zugethan seyn wollten, wie Sr. Hoͤchstseligen Majestaͤt. Die Truppen antworteten mit einem lauten Ja und ließen darauf ein frohes Hurrah erschallen, wobei 41 Schuͤsse aus dem groben Geschuͤtz erfolgten.
Am 2Asten v. M. wurde Bexhoͤvede im Gericht Bever⸗ stedt, so wie die naͤchste Umgegend, von einem furchtbaren Hagelschauer verheert und verwuͤstet. Die Wassermassen schienen in Folge eines Wolkenbruchs herabzustroͤmen, wo— zwischen Eisklumpen von der Große eines Tauben-Eies und noch groͤßer fielen; zu 33 — 4 Fuß haͤuften sich die Eis stuͤcke im Orte selbst, bis zu 1 Fuß auf Gaͤrten, Wiesen und Fel⸗ dern an. Alles ist verheert; als haͤtte der Winter schon jetzt die Baͤume entlaubt, so entblaͤttert stehen sie da. Feld⸗, Gar⸗ ten- und Baumfruͤchte wurden saͤmmtlich ein Raub dieses
zerstoͤrenden Hagels.
Muͤnchen, 18. Juli. Naͤchstens wird dieselbe Kom⸗ mission, welche den neuen Schulplan revidirte, von Neuer sich versammeln, um uͤber die Organisation der Lyceen sich zu berathen. ⸗
Nachrichten aus dem Bade Kreuth bei Tegernsee zufolge, ist die Zahl der Kurgaͤste sehr bedeutend, und sind bereits fast alle Wohnungen besetzt.
Im Inland liest man Folgendes: Die Nummern 14 und 15 des zu Nuͤrnberg erscheinenden Blattes, „der Na⸗ tionalrepraͤsentant“, eines Blattes, das durch Schmutz, Ge— meinheit und bis ins Unvernuͤnftige streifende Frechheit laäͤngst schon mit allgemeiner Verachtung bezeichnet worden ist — sind durch allerhoͤchstes Reskript vom I0sten vorigen und Zten d. M. mit Beschlagnahme belegt worden. Es waͤre zu wuͤn⸗ schen, daß alle Bessergesinnten, wie es in einem fruͤher hier in Umlauf gesetzten Aufrufe beabsichtigt wurde, sich vereinig⸗ ten, dergleichen nichtswuͤrdige Blaͤtter aus allen Gesellschaf⸗ ten zu verbannen, um so wenigstens einem Unwesen zu steuern, das den Feinden der Preßfreiheit so gewichtige Waffen in die Haͤnde giebt. ᷣ ö
Da die Einfuͤhrung der freien Kankurrenz hinsichtlich der Brod- und Fleischtaxe in Baireuth das gewuͤnschte Re⸗ sultat nicht geliefert hat, so hat der dortige Magistrat den Regierungsbefehl erhalten;: 1) tuͤchtige mit den erforderlichen Bedingungen zur Ansaͤssigmachung versehene Baͤcker und Schlachter aufzufordern, sich um Ertheilung persoͤnlicher Kon—⸗ zesstonen zu bewerben; 2) den benachbarten konzessionirten Baͤckern und Schlaͤchtern neuerdings zu bemerken, daß ihnen die Verwerthung ihrer Baͤckerwaaren und Fleischgattungen jederzeit an dem Viktualienmarkte und den Wochentagen frei steht, und die Landwirthe einzuladen, ihr größeres und klei— neres Schlachtvieh auf den Freibaͤnken schlagen und auspfuͤn⸗— den zu lassen.
Schwerin, 19. Juli. Eine Großherzogl. Verordnung vom 6ten d. M. betrifft einige Modificationen in dem mit dem 1. Sept. d. J. eintretenden Verbot der Alt⸗Schwedisch⸗ Pommerschen und der aͤltern Preußischen Scheidemuͤnze.
Eine zweite Verordnung vom selbigen Tage enthält Nachstehendes: „Um dem durch die Abschaffung der Alt⸗ Schwedisch⸗Pommerschen und der aͤltern Preußischen Scheide⸗ muͤnze etwa entstehenden Mangel an hinreichender Scheide⸗ muͤnze vorzubeugen, haben Wir besohlen, daß mit dem Aus⸗ muͤnzen der seit einigen Jahren neu ausgepraͤgten Landes muͤnze unausgesetzt fortgefahren werden soll, jedoch nur so lange, bis das Beduͤrfniß derselben befriedigt seyn wird, und da diese, bis auf den noͤthigen Schlageschatz, nach dem Nz⸗ Fuße ausgepraͤgt wird, so verordnen Wir hiemit: 1) Die Landes⸗-Muͤnze soll bei saͤmmtlichen oͤffentlichen Kassen ganz eben denselben Werth wie NJ haben; mithin 2 ist selbige gegen Mecklenb. Valeur uͤberall den N? ganz gleich zu be⸗ rechnen und nach dem fuͤr diese bestimmten Cours anzuneh— men; auch 3) koͤnnen alle Zahlungen, welche uͤberhaupt in Scheidemünze statthaft sind, gleichfalls in Landes-Muͤnze ge⸗ schehen, ref, wird Unsern saͤmmtlichen Kassen gestat— tet, alle weniger als 16 Sch. betragenden Zahlungen darin anzunehmen, jedoch die Zahlungen uͤber 4 Sch. nicht in 2 und 1 Schillingstuͤcken. ) Außerdem wollen Wir es aber hierdurch gestatten, daß bei Unsern herrschaftlichen Kasten, Kapital- und Zinszahlungen in bestimmt ausgedruͤckter Waͤh—⸗ rung allein ausgenommen, auch sonst alle und jede Einnah—⸗ men sowohl als Ausgaben mit 6 ihres Betrages in 3 und * Stuͤcken der Landesmuͤnze resp. erhoben und gezahlt
werden.“ ⸗ Schweiz. Bern, 18. Juli. Gestern ließ der Koͤnigl. Franzoͤsische Botschafter, Herr von Gabriae, wegen der Einnahme von
Algier in der katholischen Kirche ein feierliches Te Deum