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1560 getoͤdtet worden war, bewilligte der Konig da die letzteren
abhalten, wozu auch die Mitglieder der hohen Tagsatzung und die 66 Regierung eingeladen wurden. ] Gestern Mittag ließ die hiesige Regierung den Mitglie⸗ dern des eidgenoͤssischen Freischießens den Ehrenwein uͤber—⸗ reichen und denselben zugleich ihr Vergnuͤgen bezeugen, sie
so zahlreich hier versammelt zu sehen. Eine Abordnung des kleinen Rathes wohnte dem Gastmahl der Schuͤtzen-Gesell—
schaft bei. Spanien.
— — Madrid, 8. Juli. Der Infant Don Fran⸗ cisco de Paula ist, nebst seiner Durchlauchtigen Gemahlin und saͤmmtlichen Infanten Kindern, am 5ten d. M. nach San Sebastian gereist, um sich daselbst der Seebaͤder zu be— dienen. — Die am 27. Maͤrz von Cadix, unter dem Ober⸗ Befehl des General Don Jose Bellido, abgesegelte Truppen⸗ Abtheilung ist nebst 300 Matrosen, welche als Ersatz⸗Mann— schaft fuͤr die Labordasche Flotte bestimmt wurden, am 20. Mai gluͤcklich in Havana angelangt. — Der unlaͤngst zum Koͤnigl. Spanischen , mit dem Praͤdikat Mi— nister⸗Resident, an den Königl. Saͤchsischen Hof bestimmte Herr Karl Yrujo, Marquis de Casa Yrujo, ist vermittelst eines Spezial-Befehls Sr. Katholischen Masestaͤt zum ersten Di— rektor der Bank ernannt und die kuͤrzlich geschehene Ernen— nung des Herrn Martinez zu gedachtem Posten zuruͤckgenom— men worden, da dessen Functionen bei der Rechnungskammer mit den Obliegenheiten eines Bank-Direktors unverträglich seyen. Was dagegen den Marquis de Casa Hrujo anlangt, so behaͤlt derselbe als Bank-Direktor nicht nur seinen diplo— matischen Posten bei, sondern es ist ihm auch in vorerwähn— tem Kabinets-Befehl das Avancement in der diplomatischen Carriere zugesichert worden, gleich als ob er seinen gesandt⸗ schaftlichen Posten in Dresden selbst persoͤnlich vorstehe. Vor Kurzem hatten, wie verlautet, zwischen dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Herrn Salmon, und dem ge— nannten Marquis lebhafte muͤndliche Diskussionen stattgefun— den, indem Letzterer, obwohl bereits seit Monaten zu dem Geschaͤftstraͤger-Posten in Dresden ernannt, seine Abreise dahin doch fortdauernd verschoben hatte und Jener darauf drang, daß der Maraguis sich unverzüglich auf seinen Posten begeben solle. Als jedoch Herr Salmon ihn deshalb bei St. Majestaͤt verklagte, erfolgte die vorgedachte Allerhoͤchste Ver— fuͤgmng, wonach nunmehr der Minister sich zu beruhigen ha⸗ ben wird. — Der vormalige Geschäftsträger Portugals am Spanischen Hofe, Ritter Lima, hat sich vor Kurzem mit sei— ner Familie nach Biscaya begeben, wo seine Gemahlin, eine geborne Spanierin, Eisen-Bergwerke besitzt. Er hatte sich, wie bekannt, bis auf den letzten Augenblick geweigert, dem hier residirenden außerordentlichen Gesandten und bevollmaͤch⸗ tigten Minister des von Spanien als Konig von Portugal anerkannten Infanten Dom Miguel de Braganga, Grafen Figueira, das Portugiesische Gesandtschafts-Archiv zu uͤber⸗ liefern, weshalb sich dieser genoͤthigt gesehen hatte, die betref⸗ fende Spanische Behsrde aufzurufen, um ihn in Besitz des besagten Archivs zu setzen, zu welchem Endzweck der Hof⸗ Alcalke, Don Domingo Sugrez, beauftragt wurde, sich in das Haus des Lima zu begeben und die Auslieferung zu be— werkstelligen. — Der Brigadier Latapie, dessen schon mehr— mals gedacht worden, hatte, als der Hof ais Aranjuez zu— ruͤckzekommen war, dem Infanten Don Larlos seine Aufwar⸗ tung gemacht und von Sr. Koͤnigl. Hoheit die Versicherung erhalten, daß er in Mabrid ungestsrt leben könne! Zwei Tage darauf wurde jedoch Latapte verhaftet und unter Be—
gleitung von Gerichtsbienern nach Vallabolid transportirt,
woselbst der General-Capitain von Alt-Castilien angewie— sen worden ist, ein wachsames Auge auf ihn zu haben. — Der erste halbjaͤhrige Betrag der seit 4 Jahren ruͤckstaͤndi⸗ gen Zinsen der Vales consolidados soll jetzt, und zwar in Kupfergeld, bezahlt werden. Im Norden von Spanten, als z. B. in den Provinzen Asturien, Montañas, giebt es ganze Distrikte, wo nicht ein Piaster in Silber zu finden ist. Bei dem am 1ten d. M. gehaltenen Stiergefecht, welchem der ganze Hof, mit Ausnahme des Jufanten Don Earlos und desten Gemahlin, beiwohnte, würde der erst den näm— lichen Morgen auf Extrapost aus Sevilla angelangte Stier fechter zu Pferde, Diego Lung, von einem Andalusischen Stier, welcher, obschon durch einen Lanzenstich des reitenben Kaͤmpfers seitwaͤrts geworfen, den Reiter hierauf mit Blitzes
schnelle verfolgte, mit dem Pferde vom wuͤthenden Thiere auf
die Hoͤrner gefaßt, in die Luft, und zwar fo heftig gegen die Schranken, geworfen, daß dem Piel te 2 Hie ge⸗ brochen, Nase und Gesicht zermalmt und ein Auge aus dem Kopfe gerissen wurde. Er starb eine Viertelstunde darauf. Nachdem die gewöhnlich angesetzte Anzahl von sechs Stier en
zwei Stiere sich nicht sehr brav gehalten hatten, auf allge- meines Bitten der Zuschauer, noch 3 loro de 62 Als jedoch auch dieser erstochen worden war, verlangte die versammelte Volksmenge, mit fuͤrchterlichem Geschrei, einen achten Stier. Se. Majestaͤt machten jedoch, indem sie ihre Loge verließen, eine verneinende Bewegung mit der Hand, und im Nu verstummte die tobende aus zwoͤlf bis funfzehn tausend Menschen bestehende Menge. — Der Corregidor von Madrid hat einen Befehl bekannt gemacht, welchem zufolge es den Besitzern von Miethskutschen und Kabriolets verboten wird, solche zum Gebrauch des Publikums in den Straßen,
auf Plaͤtzen u. s. w. aufzustellen, indem es gegen die Moral und die
Ordnung der Dinge sey. Die Nonnen eines in der Straße Alcala gelegenen Klosters, vor welchem, da die Straße da⸗ selbst vielleicht mehr als 150 Fuß breit ist, sich eine lange Reihe Kabriolets und Wagen aufzustellen pflegte, haben sich naͤmlich bei dem Corregidor, welcher den größten Theil seines Lebens in den Kloͤstern zubringt, beschwert, daß ihre Ohren durch die ungeziemenden Redensarten der Kutscher im hoͤch⸗ sten Grade beleidigt wuͤrden, und somit hat der Corregidor jenen Befehl erlassen, mit dem Bemer ken, daß Jedermann, der einen Wagen nöͤthig haͤtte, ihn im Hause der Mieths⸗ kutscher holen lassen solle. — Die Vales consolidados stan⸗ den am 26. Juni 43 bis 44 pCt.; am 2hsten 45, 454, 45, A453 pCt, mit Umsatz; am 4sten d. M. gingen sie auf 46 pCt. mit Umsatz; am 3ten wichen sie wiederum bis auf 453 und
45 pt; am 6ten dis auf 443, und haben sich heute auf 447
pCt. Werth, ohne sonderliches Gesuch, erhalten. Seit dem. Isten d. M. sind die Actien der Bank nicht notirt, und stan— den sie an jenem Tage 187 pCt. ohne Begehr. — Seit einer Woche haben wir zwischen 3 und 29 Grad Reaumur Hitze, mit starkem Suͤdwinde. ;
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Dee Allgemeine Zeitung giebt nachstehendes Schrei—⸗ ben aus Konstantinopel vom 25. Juni: „Der Pascha von Aegypten hat seit l8 Monaten der Pforte keine Art der ihr gebuͤhrenden Contributionen mehr entrichtet. Seine eigene Finanzuoth und die ungeheuren Opfer, welche er dem Groß herrn im Laufe des Krieges gegen Rußland gebracht hat, wurden dem Defterdar, an welchen die Staats-Einkuͤnfte abgeliefert werden muͤssen, zur Entschuldigung angegeben: der Sultan scheint aber von keiner Entschuldigung hören zu wollen und verlangt, daß von der Verwaltung Aegyptens Rechenschaft abgelegt werde, wozu er ein Recht hat. Mehe— med Ali ist weit entfernt, diesem Verlangen seines Oberherrn Folge leisten zu wollen, und hat sich schon früher einem aͤhn⸗ lichen an ihn gemachten zu entziehen gewußt. Nun soll ein Abgeordneter mit unumschränkter Vollmacht nach Kairo ge— schickt werden und die Autorität des Sultans daselbst gel— tend machen. Der ehemalige Reis-Efendi, Pertew-Efendi, ist mit dieser sehr bedenklichen Mission beauftragt, zu wel— cher ihn sein erprobter Muth, sein fester Wille und seine bekannte Klugheit besonders zu eignen scheinen, allein mit Mehemed Ati ist nicht zu scherzen, und so bedächtig er in großen Angelegenheiten zu Werke geht, so leicht uͤberlaͤßt er sich auch einem ungemäßigten Zorne, wenn er sich beleidigt glaubt. Die großen Ruͤstungen, welche seit mehreren Mo— naten in Aegypten gemacht wurden und die, wie es hieß, den Barbaresken-Staaten gelten sollten, duͤrften wohl eine andere Bestimmung erhalten und könnten eher dazu dienen, der Unabhaͤngigkeits-Erklaͤrung des Vice-Koͤnigs, wenn er zu sehr gedraͤngt wuͤrde, mehr Nachdruck zu geben. Obgleich man im Publikum Pertew-Efendi wegen einer Familien-An⸗— gelegenheit nach Aegypten reisen läßt, so sind doch die Agen⸗ ten Mehemed Ali's besser davon unterrichtet und haben schnell daruͤber nach Alexandrien Bericht erstattet. — Die noch an die Russische Regierung zu entrichtende Kriegskosten⸗Entschädigung giebt, ungeachtet der erhaltenen Nachlaͤsse, der Pforte viel zu schaf= fen, und es konnte dem Hause Rothschild gelingen, eine Anleihe zu machen. Seit einigen Tagen heißt es sogar, man waͤre uͤber den Preis schon einig geworden, doch ist es nicht wahrschein— lich, weil ohne eine fruͤhere genaue Bezeichnung der Objekte, welche zur Sicherheit des Hauses Rothschild fuͤr den Betrag der Anleihe dienen sollen, es nicht leicht zu einem Abschlufsfe kommen kann und die Pforte bis jetzt von keiner Garantie sprechen hoͤren wollte. Dem starken Ausfalle des Staats— schatzes denkt der Sultan durch staͤrkere und allgemeine Be— steuerung zu begegnen, und nach einem von einem Sardini— schen Offizier ausgearbeiteten Plane soll jetzt eine Grund—
und Personalsteuer im ganzen Reiche eingefuͤhrt werden, bei
Beilage
Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung Æ 204.
er alle Klassen und Staͤnde selbst die Geistlichkeit, die . . das regulaire Militair, in Anspruch genom⸗ men wurden; erstere durch foͤrmliche Besteuerung, letzter durch Gehalts-Abzuͤge. Diese Maaßregel hat sehr große Un— iedenheit verursacht, und die Kaffeehaͤuser wiederhallen
9 dem Tadel der e, e, und von Verwuͤnschungen des
on 6 Ir nern ge geistes , der den Sultan ergriffen habe. Einige
ertheidiger des alten Systems sind ins Ge— k 3. Die Unruhen in Albanien sind noch nicht gedämpft, und mehrere tausend Mann haben neuerdings 6 erhalten, zur Armee des Groß⸗Wesirs, die gegen Ja⸗ nina im Anzuge ist, zu stoßen. Der Sohn des Groß-Wesirs, Emin⸗Pascha, ist in dieser Stadt von den Insurgenten ein— geschloffen und in Gefahr, in ihre Haͤnde zu gergihen, wenn ihm der Vater nicht bald Huͤlfe bringt. Der Pascha von Salonichi ist abgesetzt worden, weil er einen Haufen Insur— genten, der, von dem Pascha von Trikala gedraͤngt, sich auf das Gebiet von Salonichi zuruͤckgezogen hatte, nicht nur nicht entwaffnet, sondern auch mit Geld und Munition unterstuͤtzt haben soll. Ahmed⸗Pascha, ehemaliger Kommandant von Si— listria, hat das Paschalik von Skutari erhalten; allein es ist zu befuͤrchten, daß er sich erst mit bewaffneter Macht auf feinen Posten schwingen muß. Auch in Klein-A Asien dauern die Unruhen fort, und mehrere tausend Mann sind von hier
dahin beordert.“
Br g sili cn.
Ein von der Allgemeinen Zeitung mitgetheiltes Privatschreiben aus Rid - Janeiro vom 4. Mai meldet: „Der Antheil, den die Bevölkerung Rios an der gestern stattgehabten Eroͤffnung der Legislativ-Versammlung nahm, war nicht sehr groß. Es draͤngten sich wenige Leute nach der Gallerie, ja selbst die Deputirten fanden sich nicht sehr zahl⸗ reich ein. Abends war Theater mit spaͤrlicher Beleuchtung der Stadt. Im Theater wurden dem Kaiser, der Kaiserin und Koͤnigin und der Constitution Vivas gebracht, der letz. tern am energischsten. Nach den bisherigen Merkmalen ist die Versammlung liberal. Einen der Hauptfuͤhrer der abso— luten Partei, den vorigen Kriegsminister, Oliveira Alvarez, entfernten sie aus der Kammer, da seine Wahl-Dokumente nicht fuͤr vollstaͤndig befunden wurden. Er war von der Pro— vinz Rio- grande gewählt; man hatte die Wahl jedoch nicht anerkannt, da zu jener Zeit ein großer Theil der Provinz vom Feinde occupirt war. — Der bekannte Russische Staats- rath v. Langsdorf ist auf der Ruͤckkehr nach Europa und Deutschland begriffen. Durch eine anhaltende Krankheit, die ihn in der Provinz Mattogrosso befiel, hat sein Gehirn bedeutend gelitten, sein Gedaͤchtniß ward beinahe vertilgt. Ueberdies hatte er den Schmerz, seine Schoͤpfung, die Kolo— nie Mandiocea, gaͤnzlich verfallen zu sehen. Die Regierung kaufte den Platz fuͤr ein Pulvermagazin. Se. Koͤnigl. Ho— heit der Herzog von Leuchtenberg hinterließ die freundlichsten Erinnerungen der Verehrung und Liebe, was sich nach seiner
Abreise auf alle Weise ausspricht.“
Inland.
Berlin, 24. Juli. Das Beispiel, welches die Herren Gebruͤ⸗ der Gericke durch sinn- und kunstreiche Umgestaltung ihres hier am Kreuzberge gelegenen Grundstuͤckes gegeben haben, hat meh⸗ rere Nachahmer gefunden. Die Natur hat bekanntlich in unse⸗ ren naäͤchsten Umgebungen Manches zu thun versaͤumt, wie— wohl einzelne P⸗unkte, wie Treptow, Stralow und andere, den Fremden, der einmal von Vorurtheilen eingenemmen,
unsere Naturgegenden besucht, mit Recht uͤberraschen. Der
tur zu Huͤlfe kommt, und wenn gar, wie es jetzt der Fall ist, die Konkurrenz zu neuen Erfindungen und bunten Abwechse— lungen Anlaß giebt, so kann das Publikum nur dabei gewin— nen. Gleichzeitig mit einer von den Herren Direktoren Graß— hoff und Karrig veranstalteten geschmackvollen Umwandlung des sogenannten, vor dem Rosenthaler Thore belegenen „Ge— sundbrunnens“ hat Herr C. Heinzelmann, der Besitzer meh—⸗ rerer der Luisen⸗ 8 im Thiergarten gegenuͤber liegenden
, . ist inzwischen zu loben, der hier der Na—
Grundstuͤcke einen großen Bau vorgenommen, den er in sei⸗
ner theilweisen Vollendung dem Publikum gestern eroͤffnet hat. Der Name „Elysium“, der dem Unternehmen beigelegt worden ist, scheint etwas praͤciöͤz gewahlt und das gelaͤu⸗ sigere „Vauxhall“, das sich in mehreren großen Städten neben einem „Tivoli“ findet, wuͤrde vielleicht mehr am rech— ten Orte gewesen seyn. Die zu dem Unternehmen ver—
einigten Grundstuͤcke sind von bedeutendem Umfange, so daß man, selbst bei der Aussicht von dem in der Mitte befindlichen erhoͤhten Pavillon, kaum daran erinnert wird, in einem von Baͤumen eingeschlossenen Theile des Thier⸗ gartens zu seyn. Die Kreis⸗Fahrbahn, ein nach einer neuen Tonstruction erbautes verdecktes Caroussel, ist zwar nur ein schwaches Surrogat der Russischen Rutschberge, kann jedoch namentlich der juͤngeren Welt immer noch Unterhaltung ge— waͤhren; eine sogenannte, Luft⸗Fahrbahn“ ist außerdem im Bau begriffen. In ein mystisches Gewand eingehuͤllt und den Blicken der Neugierigen entzogen ist noch das dem großen Pavillon gegenuͤber gelegene Belvedere, das, dem Vernehmen nach, zur Aufnahme der Hoͤchsten Herrschaften, wenn sie das Lokal mit ihrem Besuche beehren moͤchten, bestimmt ist. Das Badehaus, die Bassins mit Springbrunnen, die Menagerie u. s. w. sehen eben so, wie die „Luft⸗Fahrbahn“, ihrem Aus— bau noch entgegen. Das große Feuerwerk, das Abends auf einem ebenfalls innerhalb des Grundstuͤckes angebrachten
Teiche abgebrannt wurde, gewährte in der That einen neuen
und uͤberraschenden Anblick und schien auch diejenige Unter⸗ haltung zu seyn, an der das sehr zahlreich versammelt gewe⸗ sene Publikum den meisten Antheil nahm. Das Etablisse⸗ ment, durch seine Lage mitten im schoͤnsten Theile des Thier⸗ gartens sehr beguͤnstigt, wird unstreitig gern besucht werden, wenn der Unternehmer fuͤr die Unterhaltung des Publikums durch geschmackvolle Abwechselungen Sorge tragt.
— Die Eisenbergwerke im Kreise Gummersbach (Reg. Bezirk Koln) sind in diesem Jahre nicht so ergiebig, wie gewohnlich, weil in den Gruben, welche keine Grundstollen haben, das Wasser hinderlich ist. Auch die Eisenhuͤtten sind hierdurch benachtheiligt.
— Nachrichten aus Muͤnster zufolge, stehen im dasigen Regierungs-Bezirk auf dem Kleiboden die Winterfruͤchte im Allgemeinen sehr schlecht, auf dem Sande und hochliegenden Aeckern aber ungleich besser, und man verspricht sich davon noch eine ziemlich ergiebige Aerndte. Eben so hofft man von dem nach dem Froste gesaäeten Roggen, auf trockenem gut ge⸗ pflegten Boden, noch leidlichen Ertrag.
Vermischte Nachrichten.
Ein New-Horker Blatt enthalt aus dem Berichte eines Reisenden folgende Notizen uͤber die Afrikanische, von den Vereinigten Staaten aus gestiftete Kolonie Liberia: „Die Hauptstadt der genannten Kolonie und zugleich der Platz, an welchem sich die ersten Ansiedler niederließen, heißt Monravia und liegt unter dem 6ten 21“, oͤstlicher Breite, und dem 10ten 8 19ö“, westlicher Laͤnge, ungefaͤhr eine Eng— lische Meile oberhalb der Muͤndung des Monserado⸗Stromes und 3 Meilen von der Spitze des Vorgebirges gleiches Na⸗ mens. In geringer Entfernung vom Monserado-Strom stuͤrzt sich der St. Paul⸗Strom in das offene Meer. Waͤh⸗ rend der ersten beiden Jahre lebten die Ansiedler in Stroh-Huͤtten, und vor ungefahr 5 Jahren wurde mitten in einem hohstaͤmmigen mit dichtem Unterholz versehenen Walde das erste gezimmerte 3 in der Gegend gebaut, wo sich dermalen die Stadt befindet Damals drangen noch Tiger in die Wohnungen und wurden vor den Thuͤren der— selben niedergeschossen. Die ersten Ansiedler hatten große Schwierigkeiten zu uͤberwinden, wie es bei neuen Kolonieen anfangs in der Regel der Fall zu seyn pflegt; jedoch sind diese alle gluͤcklich uͤberwunden worden, und die Bewohner genie⸗ ßen in diesem Augenblick alle Fruͤchte ihres aus dauernden Flei⸗ ßes. — Monrovia besteht jetzt aus ungefaͤhr 99 Wohn⸗ und Vor⸗ raths-Häusern, 2 Haͤusern zur Gottesverehrung und einem Gerichts hause. Viele dieser Haͤuser haben ein geschmack— volles Aeußere, alle sind gut und bequem. — Der Flaͤchen— raum, den die Stadt einnimmt, betraͤgt eine Quadratmeile; sie liegt ungefaͤhr 70 Fuß uͤber der Oberflaͤche des Meeres und enthalt 7096 Einwohner. Die Straßen sind im Allge⸗ meinen 100 Fuß breit und rechtwinklich durchschnitten. Bie Kolonisations⸗Gesellschaft hat dort einen Agenten und einen Arzt. Der Agent ist die erste obrigkeitlichs Person in der Kolonie und der Arzt sein Gehuͤlfe. Es ist keinem Weißen erlaubt, des Handels wegen sich in der Kolonie aufzuhalten, oder dort irgend ein Händwerk zu treiben, da diese ö ausschließlich nur farbigen Leuten vorbehalten sind. Der Ko⸗ lonial⸗Secretair, der Zolleinnehmer, der Stadtaufseher und die Konstabeln werden vom Agenten angestellt; der Vice— Agent, der Sheriff, der Schatzmeister und alle anderen Ci— vil⸗Beamten sind waͤhlbar, und alle Aemter, mit Ausnahme
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