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Kunde von diesem unglücklichen Ereignisse kam sogleich der ] Kollegien. Die vier Kandidaten der Opposition des hiesigen
wärrliche Kriegs⸗Gouverneur von Sebastopol, Admiral Greigh, großen Kollegiums sind die Herren Alex, von Laborde, Jacg. 6 * . nr er ta, nach hm ber Genecral⸗ kde ere Odier und - Vassal, alle vier Votanten der Abresse.
erneur von Neu⸗Reussen, Graf Woronzow. Wiewohl Die Kandidaten des Ministeriums sind der Advokat Herr * (isten) die , , hergestellt war, so daß die Henneguin, der Banquier Herr Sanlot-Baguenault, der afen⸗Arbeiter sich wie fruͤher zu ihren Geschaͤften einfan⸗ Rath beim Cassationshofe, Herr Bonnet, und der ehemalige den, so ergriffen doch die eben erwahnten Herren Befehlsha⸗ Deputirte Herr Leroy. Der vom Praͤfekten des Seine⸗De⸗ ber die strengsten Maaßregeln, um auch jeden Versuch zu partements bekannt gemachten berichtigten Wahlliste zufolge, uch Ulrordäungen abzuwenden. Zugleich blieb kein Mittel hat sich die Anzahl der hiesigen Waͤhler, seit dem vorigen mnnigervendet, Um den Gesundheiks-zustand der Cinwehner Jahre, in den Bezirks-Kollegien von 9755 auf 10,021 und sicher zu stellen und die Ausbreitung der Pest in der Halb, in, dem großen Kollegium von 2439 auf 2595 vermehrt. Das infel zu verhindern. — Nach erhaltenem Berichte über das Minimum des Steuerbetrags, den ein Waͤhler des großen Vorgefallene geruheten Se. Majestaͤt der Kaiser, dem Gene, Kollegiums bezahlen muß, ist von 1129 Fr. auf 1118 Fr. her ab⸗ ral, Gouverneur Reu,Reussens, Grafen Woronzow, aufzu⸗ gesetzt. 6 ö tragen, die Ürsachen des erhobenen Aufstandes zu er forschen, Von den 439 Mitgliedern der Kammer sind bis jetzt die? Schuldigen vor Gericht zu ziehen und der gesetzlichen 382 gewahlt; auf 143 ministerielle Deputirte kommen 239 Strafe zu unterwerfen. Zu diesem Zwecke ist eine eigene Mitglieder der Opposition. Von den noch zu erwaͤhlenden Untersuchungt, Kommission in Sebastopol niedergesetzt, die 33 Deputirten der großen Kollegien gehörten in der vorigen auch schon in Kurzem so gluͤcklich gewesen ist, die Ursachen Kammer 16 der linken Seite und dem linken Centrum, und des Aufruhrs zu entdecken und einiger Haupt-Raͤdelsfuͤhrer 27 der rechten Seite und dem rechten Centrum an. Die habhaft zu werden. Gazette glaubt, daß die Opposition in der näͤchsten Kam⸗ In Kieff wurde am 25sten v. M. das Jubiläum der mer eine Majoritat von 50 bis 60 Stimmen haben werde. Uebengabe der Augsburgischen Konfession von der dortigen Gestern hatte sich an der Boͤrse das Gerücht verbreitet, daß auf das feierlichste begangen. Schon die Kammer erst den 17. oder 19. August eroͤffnet werden
evangelischen Gemeinde auf . . —) 211 — Morgens versammelten sich sowohl die in Kieff wurde. Die Gazette haͤlt dieses Geruͤcht fuͤr ungegruͤndet. n e hr Norten schg . „Wir glauben“, aͤußert dieselbe, „daß die Kammern, der
sebenden Bekenner des evangelischen Glaubens, als eine Menge anderer, die sich aus 4. Nachbarschaft und zum Theil Verordnung vom 16. Mai gemaͤß, am 3. August werden er⸗ aus sehr entfernten Gegenden zur Feier des Tages eingefun— oͤffnet werden, und daß noch vor dem 1. Januar die Charte den hatten, in der sorgfaͤltig ausgeschmuͤckten Lutherischen vor jedem Eingriffe von Seiten einer Faction bewahrt seyn Kirche. Luthers Bildniß sah man mit Lorbeeren umwunden; wird, die sie wahrend der hundert Tage schon einmal zerris— mit Rosen war das Gotteshaus wie besäet. und besonders sen hatte. 4 39 ö schoͤn nahmen sich Altar und Kanzel aus. Die kleine Kirche In dem Journal des Débats liest man Folgendes: konnte nicht alle Menschen fassen, so daß viele gendthigt wa— „Die Charte, sagt man, ist verletzt. Und wißt Ihr, warum? ren, der Feier von außen beizuwohnen. Auch der General- Weil die Waͤhler sich herausgenommen haben , die meisten Mitglieder der aufgeloͤsten Majoritaͤt wieder zu waͤhlen. Was nutzt das Aufloͤsen, meint man, wenn die Waͤhler die— selben Deputirten wieder ernennen? Als das Ministerium die Kammer aufloͤste, erwartete es, daß man ihm nicht die—
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an, wiewohl Wolken sich blicken ließen. Der Regen zoͤgerte ] fuͤr dessen vieläͤhri ̃ . t . gert = rigen und Di 3 . . ,. 4 da nur, jedoch ee. Graf sich . durch a, , , bit. u . waltung des ihm anvertrauten Wir is zei ; 2 . , . . zur Begehung des Ge- hat, zum Ritter vom St. , , ne. ö , che ; essen wei z en Ihre Majestaͤten der Kaiser und die Kaiserin, Ihre ments, nene g n e,, unde! ger g. 3 * e e e *. Dr re fher⸗ 3. 83 Michail nennen. H ch die Großfürstin Helena Pawloöwna, und u Rittern jen⸗ 6. Königl. Hoheiten, der Kronprinz von Schweden und e, ,,, 56 , sind n, und . . ven Preußen zugegen waren. 24sten und 27sten Juni der Civil⸗Gouverneur — * . , Paskewitsch⸗Eriwanski, die Glieder liche Staatsrath Katherinitsch, und der Komm wee. 39 sraths, die Minister, die Senatoren, der Hof und Reserve-Brigade der Jten Husaren⸗Di er m , alle hoffaͤhigen Personen beiderlei Geschlechts nahmen an der Kismer, ernannt worden.“ , Ceremonie Theil. Hierauf war Handkuß bei Hofe. Bei der ; . Parade geruhte die Kaiserl. Familie gegenwartig zu seyn. Se. Kaiserl. Hoheit der Thronfolger, in der Uniform der Chevalier-Garde, ritt an der Spitze eines Pelotons dersel— ben. Zu Mittage speisten die Kaiserl. Familie, der Kron— prinz von Schweden und der Prinz Karl von Preußen im Gemaälde-Zimmer an der Familientafel, bestehend aus zehn Gedecken; und an der Hofimarschalls-Tafel im großen Saale saßen 1483 Personen. Abends gegen 7 Uhr begann in den Gemaͤchern des Pallastes die oͤffentliche Maskerade fuͤr den Adel und die Kaufmannschaft. Es waren dazu 18,977 Bil— lets ausgetheilt worden. Eingestellt hatten sich auf der 1 Zugleich ertoͤnte das Signal zum Anstecken der Illumination des Gartens (bei der ie hiesige Zei ad i . 1509. Arbeiter beschaͤftigt waren), und in kurzer Zeit lung r,, . an ,, , 26. h . 2 ee, een, en,, ; e , we, 13 n,, bastopol der Schauplatz eines eben 24 r 26 n. uud — 3 tlichte, das mehr als unerwarteten Ereignisses. U tu ti 2 ,, 6 . es. n J . ö , , Die Beleuchtung der grün regeln der . die . . . sins wn , . ne, , in den großen Bas, schen Turkei ausgebrochenen Pestansteckung zu hene, he aͤumenden Wassersaulen der Fontainen ge⸗ bis nach Bessarabien gedrungen war und sogar die 2 währ e einen feenhaften Anblick, dessen Eindruck noch mehr Odessa erreicht hatte, brachte dennoch die N h , gesteigert ward durch den Schall der Musik vom Schlosse und unterbrochener Cominunicationen des , , Feier bei
aus allen Theilen des weiten Gartens, so wie durch 8 ᷣ 4 g. . ) das S all⸗ 60 2 . ion siaᷓ 6 . ö ö — F e spiel der ungeheuren Menschenmasse, die die Gaͤnge fin. hafens mit den Zruphen jenseits der Donau die fes ilcbes un . Am gten d. war im Berg⸗-Kadetten⸗Corps oͤffentliche Pruͤ⸗
Der General⸗Kriegs⸗-Commissair d iserlich eneral⸗ ʒs⸗ es Kaiserlichen — ralstabes, General⸗Masor Linden 1, hat das . St. , , , 2ter Klasse erhalten.
Der zeitherige Befehlshaber der 21sten In ie⸗Di⸗ vision, General ⸗ Lieutenant Fur st Eristoff, s . . hannt und in seiner Befehlshaberstelle durch den General , , i . Rosen 4. ersetzt worden. .
as Fräulein Katharine Tschitscherin ist ̃ Fraͤulein Ihrer Kaiserlichen Hohei 6G n k serlichen Hoheit der Großfuͤrstin Helena Wegen des Ablebens Sr. Maj. des Königs Georg JV.
von England hat der Kaiserli f ; angelegt. . Kaiserliche Hof Tratzer auf 5 Wochen
Feldmarschall, Graf von der Osten-Sacken, wohnte der
und wie ein bunter Strom die hohen Terrassen auf- und ab— wogte. Auf allen Gesichtern a sich . und Bewunderung, und vergessen waren die Anstrengung und Ermüdung, mit der so Mancher diesen Genuß erkauft haben mochte. Noch lebhafter wurden aber die Bemuͤther angeregt, als um 12 Uhr die Kaiserliche Familie nebst Ihren hohen Gästen auf Linien durch die schimmernden Alleen spazieren fuhren. Ihre Kaiserlichen Majestaäͤten, und Ihre Kaiserli— chen und Königlichen Hoheiten hatten zuvor an einer
der Ortsobrigkeit zur Hemmung und völligen Ausr = selben blieben indessen nicht 6 den , . Ausgange des Mai-Monats waren die Stadt und cin ig. Ver faͤdte bereits der Quarantaine enthoben , nur in einer der⸗ selben, der sogenannten „Korabelnaja Slobodka“, hatten die Bewohner, größtentheils verabschiedete Matrosen und See sol⸗ daten, noch ihren Termin zu beendigen, der nicht mehr fern war Wie heilsam auch im Allgemeinen die Maaßregeln der Qua? rantaine sind, so glaubt dennoch der gemeine Mann nicht
Tafel von 55 Gedecken soupirt, zu welcher die Staats, leicht an die Existenz der Pest, wenn er nicht ihre Opfer vor
damen und die Hoffraͤuleins aus dem Gefolge Ihrer Majest t und ; im hrer Majestaͤt der Kgiserin, die vornehmsten Mitglieder des Reichsrathes, die er sten Hof⸗Beamten, die General-Adjutanten, die Gene⸗ rale en Chef, das Gefolge des Kronprinzen Oskar, der Schwedische außerordentliche Gesandte, Baron Palmstjerna, und der Königl. Preußische Geschäͤftstraͤger, Graf Galen, gezogen zu werten die Ehre hatten. In der Gallerie spei— sten die ubrigen Mitglieder des diplomatischen Corps und angesehensten Militair⸗ und Civil-Autoritaͤten, und außerdem waren Tische fuͤr den Adel in den untern Saͤlen und fuͤr die Kaufmann schast unter den Zelten auf dem Schloßhofe ge— w. 4 1 . e,, e kehrten Ihre Majestaͤten don der Promenade zuruͤck, zu welcher Zeit auch die Mas— kerade aufhoͤrte. . ö. . So wie in Peterhof, so ward auch in saͤmmtlichen hi 83 2 * ; e⸗ sigen Kirchen das Geburtsfest Ihrer Majestaͤt der e ger mit seierlichem Gottesdienste begangen. Abends war die Stadt erleuchtet. Zu dem Peterhofschen Feste waren in diesem Jahr i⸗ ö et esem Jahre Rei⸗ . und Familien aus dem Auslande und aus entfernteren cgenden des Reiches angelangt und kehren jetzt zufrieden n eines Festes gewesen zu seyn, das so einzig ere, e,. Anordnung uͤberhaupt ist, als herzerhebend durch K Huld, mit welcher der große Mon hier Seine Familienfreude mit dem Geri im . F enfreude mit dem Geringsten im Am 15. Juli heiterte sich m ch der Himmel, nachdem es ge— gen . . geregnet hatte, bis 10 Uthr wieder auf, eee. 2. l . 4 beguͤnstigte die Wachtparade auf dem 1 hloßp e. K Familie geruhete an diesem 2. . . Alzen rin zu speisen, dessen rei— 2 che des“ i ĩ . Publ kums am Nachmittage Se. Majestaͤt der Kaiser haben r 4 er Ke aben geruhet, mittelst Aller—⸗ hoͤchster in Alexandria bei Peterhof erlassenen k
voͤlliger Unthaͤtigkeit. Sanitaͤtscordon schon vor diesem Vorfalle so hinreichend
sich aufgehaͤuft sieht, sondern haͤlt die nothwendiger = gungen fur eine uͤberfluͤssige und till e; Keb ee . Einige Tage vor Ablauf der Quarantainefrist in der besagten Vorstadt zeigte sich in derselben eine ploͤtzliche Sterblichkeit, die man als eine Folge der Pest erkannte. Auf Ver fůgzung des einstweiligen Kriegs-Gouverneurs, General- Lieutenants Stolypin, wurden Aerzte abgeschickt, um den Leichnam einer dort verstorbenen Frau zu besichtigen und zu beer digen, von den uͤbrigen anwesenden Weibern aber nicht dazu gelassen. Eine ahnliche Widersetzlichkeit ergab sich au
von Seiten der uͤbrigen Bewohner jener Vorstadt, als ihnen die Vorschrift. eroͤffnet wurde, einige Familien zur voͤlligen Purification ihrer Wohnungen das dazu eingerichtete Lager beziehen zu lassen. Alle Vorstellungen der Obrigkeit, wie unumgaͤnglich diese Vorsicht sey, blieben fruchtlos. Am
3. (15) Juni, um 7 Ühr Abends, hoͤrte man plotzlich
Sturm lauten, und ein Aufruhr brach zugleich in de ; stadt und mitten in der , . Du ü uin 3 mit lauter Stimme die Aufhebung der Quarantaine und die Oeffnung der Kirchen, stuͤrzten sich ergrünmt in's Centrum der Stadt, ermordeten den Kriegs ⸗ Gouverneur General Stolypin, den Quarantaine⸗In spektor Kollegien, Rath Stully, den Brigade⸗Lommandeur, Oberst Worobjew, und den Kom missaͤr Stepanow, zerstoͤrten und pluͤnderten die Haufer der Quarantaine, und Polizei⸗Beamten, die nur durch die Flucht in die nördlichen Verschanzungen der Stadt und auf die. Schiffe dem Tode entgingen, und uͤberließen sich bis zum folgenden Morgen allen möglichen Excessen. Die in Siha⸗ stopol anwesenden Truppen waͤren wohl im Stande gewesen, die Meuterer zu zahmen; da sie aber hierzu nicht die nöͤthl⸗ gen Hreres erhalten hatten und der groͤßte Theil der ersten Befehlshaber nicht gegenwärtig war, so verblieben sie in Gluͤcklicherweise war noch der aͤußere
vom 7ten d. den Ingenieur General Grafen Oppermann,
verstarkt worden, daß man sicher seyn kann, kein Einw der Stadt habe sich durchschleichen koͤnnen. 365 Bei der 9.
. 6 j j ö : vermerkt nach Sebastopol. Die entschiedenen Maaßnahmen
fung vor einer zahlreichen Versammlung ausgezeichneter Per⸗ sonen und Freunde der Wissenschaften. Die saͤmmtlichen Anwesenden bemerkten mit Vergnuͤgen die Fortschritte der jungen Leute und freuten sich uͤber das Gedeihen dieses In— stituts, welches eine der wichtigsten und besten Lehranstalten dieser Residenz ist. ;
Einer Verordnung des Finanz-Ministeriums zufolge, soll
von den vor einiger Zeit mit Erhöhung oder Erniedrigung
der fruͤheren Zoͤlle zur Einfuhr erlaubten Waaren, wenn sie bereits vor Erscheinung des hierauf sich beziehenden Befehles im Zollhause lagen, ohne den Zoll bezahlt zu haben, insofern die dermalige Zollabgabe hoͤher ist, die fruͤhere niedrigere und dagegen im umgekehrten Falle die dermalige Zollabgabe erho— ben werden.
Odefsa, 10. Juli. Dem Handel der Stadt Odessa ist von Seiten der Regierung eine neue Gunst zuerkannt worden. Vom Jahre 183 an ist es naͤmlich erlaubt, in Odesfsa Arak, Rum und Franzbrandwein nach den fuͤr den Hafen von St. Petersburg geltenden Bestimmun⸗ gen einzubringen, und in's Innere des Landes zu verfuͤhren. Hinsichtlich der uͤbrigen geistigen Getraͤnke deren Einfuͤhrung nach dem Tarif verboten ist, hat es hierbei sein Verbleiben.
tz. Warschau, 22. Juli. Der Graf Eduard Raczyäski, welcher die Polnische Literatur bereits mit mehreren schaͤtzba— ren Werken bereichert hat, hat eine neue Schrift unter dem Titel: „Beiträge zur Geschichte des Koͤnigs von Polen, Ste— phan Batory“ herausgegeben. In der verflossenen Woche war auch hier, wegen Sin— kens des Wechsel-Courses in Danzig, der Cours der auswaͤr— tigen Wechsel bedeutend heruntergegangen. Hollaͤndische Du— katen und Preußische Friedrichsd'ore sind in großen Partieen offerirt. In Pfandbriefen wurde viel gemacht; sie wurden indessen mehr von Privat-Personen als von Kaufleuten ge— sucht. In Partial Obligationen herrscht fortwaͤhrend Stille. Wegen eingegangener Nachrichten aus England sind die Wei— zenpreise gestiegen. In den Kornpreisen ist keine Veraͤnde—
rung vorgegangen. 4 Das hiesige Handlungshaus Neumark hat seine Zahlun—
gen eingestellt. ; ö
Cours der Pfandbriefe 973.
Frankreich.
Paris, 18. Juli. Morgen beginnt hier und in den übrigen 19 Departements, wo das Wahlgeschaͤft vertagt wor—
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selben Maͤnner zuruͤckschicken werde. Es ließ sich hieruͤber ziemlich deutlich in seinen Rundschreiben, Proelamationen, Verordnungen u. s. w. aus. Die Waͤhler aber hielten sich die Ohren zu. Also ist die Koͤnigliche Praͤrogative vernich— tet; also ist der 50ste Artikel der Charte verletzt. Denn, wie gessgt, wenn man eine Kammer aufloͤst, so geschieht es, um an deren Stelle eine andere zu erhalten. — Dies ist in diesem Augenblicke die Logik der Minister. Es ist in der hat eine schwierige Aufgabe, eine schlechte Sache zu vertheidigen. Der groͤßte Verstand in der Welt kann es nicht verhindern, daß man uͤber alle Sophistereien zuletzt ins Absurde geraͤth. Man wird sodann im groͤßten Ernste behaupten, daß das fruͤhere Leben eines Staatsmannes, sobald derselbe Minister wird, nicht in Betracht kommen duͤrfe; man wird der Kam— mer das Recht bestreiten, das Budget zu verwerfen, und dagegen dem Staats-Oberhaupte das Recht zuerkennen, die Gesetze durch Verordnungen abzuändern; man wird eine royalistische Adresse als aufruͤhrerisch schildern, als ob es ein Majestaͤts-Verbrechen ware, dem Koͤnige die Wahrheit zu sagen. Jetzt koͤmmt die Reihe an die Wähler. Sie sind Aufruͤhrer und Verschwoͤrer. Warum? Weils ie eine Ma— joritaͤt wieder gewaͤhlt haben, die das Ministerinm fuͤr poli⸗ tisch unfaͤhig erklart hatte. Wie? Weil das Ministerium mit einer Majoritaͤt unzufrieden ist, sollte es das Recht ha⸗ ben, derselben die schimpflichste aller Strafen, den Verlust ihrer politischen Rechte, aufzulegen! Das Ministerium könnte einen Deputirten, wie den geringsten seiner Be⸗ amten, absetzen! Wozu dann noch mit der Kammer Abrechnung halten und sich um die Majoritaͤt bewerben? Die Minister durften ja nur die Kammer ein,, zwei⸗, drei—⸗ mal aufliösen, um auf diese Weise 5 — 600 ihrer furchtbar⸗ sten Gegner zu entfernen, und es muͤßte nicht gut seyn, wenn es auf diese Weise ihnen nicht gelange, zuletzt eine voͤllig ministerielle Kammer zu erhalten. Man frage uͤbrigens nicht, in welchem Artikel der Charte ein solches , Recht sich findet. Gleichwohl mochte es sich wohl der Maͤhe gelohnt haben, dasselbe in der Ver fassungs⸗-Urkunde ausdruͤck— lich festzusetzen; denn Ausschließen hieße hier so viel als Waͤh⸗ len; wo bliebe aber die Autorität der Kammern, wenn das Ministerium die eine derselben aufloͤsen koͤnnte, um nie wie⸗ der von ihr sprechen zu hoͤren. Ein solches Recht findet sich da— her auch nirgends. Der Koͤnig loͤst die Kammer auf; er belegt sie nicht mit dem Interdikte. Vielmehr appellirt er an die Wa ler; was wuͤrde aber eine solche Appellation heißen, wenn die W hler sich nicht frei aussprechen duͤrften? Eben so gut waͤre es
den ist, böte Ernennung von à3 Dexutirten der großen Wahl⸗
dann, wenn das Ministerium selbst die neue Kammer zu—
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