1830 / 207 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 28 Jul 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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stark davon befallen, daß sie ihre Corps zu verlassen

brauchten. Das Heer zaͤhlt kaum 250 Fieberkranke. Die

Zahl der seit dem 14. Juni zum Kampf untauglich gewor— denen Militairs betraͤgt 2309; hiervon sind 409 gestorben und 1909 verwundet in die Lazarethe geschickt worden; sie werden hier, wie fruͤher in Aegypten, schnell geheilt. Die Väter derer, die ihr Blut fuͤr Koͤnig und Vaterland ver— gossen haben, werden groͤßtentheils gluͤcklicher seyn, als ich. Der zweite meiner Soͤhne hatte in dem Gefechte am Tästen Juni eine schwere Wunde erhalten. Als ich die Ehre hatte,

dies Ew. Excellenz zu melden, hoffte ich, ihn gerettet zu ehen.

Diese Hoffnung ist getäuscht worden; er ist so eben unter— legen. Die Armee verliert in ihm einen tapferen Soldaten, ich beweine in ihm einen trefflichen Sohn. Ich bitte Ew. Excellenz, dem Koͤnige zu sagen, daß, obgleich von diesem häuslichen Ungluͤcke betroffen, ich deshalb nicht minder die heiligen Pflichten, die sein Vertrauen mir auferlegt, nach meinen besten Kräften erfuͤllen werde. Genehmigen Sie ze. (gez. Graf von Bourmont.“

1. Hiesige Blätter enthalten Folgendes: „Von dem ge—

gen Tripolis abgefertigten Contre-Admiral von Rosamel er⸗

wartet man hier von einem Tage zum andern Nachricht. Er soll von dem Dey die Einstellung der Seeraͤuberei verlangen, jedoch zweifelt man, daß ihm solches anders als durch die Ge— walt der Waffen gelingen werde. Der Bai von Tunis duͤrfte sich dagegen willfaͤhriger finden lassen. Un sere Regierung hat, sagt man, den Seemaͤchten angezeigt, daß, nachdem Frankreich sich im Besitze von Algier besinde, die Blokade des Hafens dieser Stadt aufgehoben sey; dagegen soll sich dieselbe jetzt uͤber die ganze Afrikanische Kuͤste, oͤstlich und westlich von Algier, er— strecken, wahrscheinlich um zu verhindern, daß Kriegs-Vor— raͤthe an denjenigen Punkten ausgeschifft werden, die sich den Franzoͤsischen Waffen noch nicht unterworfen haben. Die Division Loverdo wird naͤchstens nach Frankreich zuruͤckkehren. Einer hier eingegangenen telegraphischen Depesche zufolge, be— findet sich der junge Herr von Chabrol nicht unter der Zahl

der kurzlich in Toulon angekommenen Militairs von den

Mannschaften der beiden gescheiterten Briggs „le Silene“ und „l' Aventure.“

Die Handels⸗-Kammer von Marseille hat wegen der

Einnahme von Algier eine Gluͤckwuͤnschungs-Adresse an Se. Maj. den König erlassen. . Die sammtlichen provisorischen Buͤreaux der sieben Sec—

tionen des hiesigen großen Wahl⸗Kollegiums sind gestern um“ gestoßen worden. Der leitende Ausschuß, meint die Ga⸗

zette, wird in dem großen wie in den kleinen Pariser

Wahl-Kollegien gehorsame Waͤhler finden, und die 4 Kanbi⸗

daten der Opposition werden heute, blos weil sie Votanten der Adresse sind, gewaͤhlt werden.

Bekanntlich werden in einem Departement die kleinen Wahl-Kollegien mit dem großen in ein einziges zusammen gezogen, sobald dieses Departement keine 406 Waͤhler zaͤhlt. Dieses war im Jahre 1827 mit dem Departement der Nie⸗ dern Pyrenäen der Fall. Da indessen diesmal die eingeschrie⸗ benen Waͤhler die Zahl von 400 uͤbersteigen, so werden von den fuͤnf Deputirten, die jenes Departement in die Kammer

zu schicken hat, zwei in dem großen Kollegium und drei in

den Bezirks; Kollegien ernannt. Die Wahl dieser letzteren hat bereits stattgesunden und ist in Bayonne auf den Kan—

dibaten der Opposition, Herrn Laffitte, und in Pau und

Orthes auf die ministeriellen Kandibaten, Herrn Dartigaux

und Grafen von Gestas, gefallen. Der ehemalige Handels,

Minister Graf von St. Cricq fiel in diesem letzteren Kolle gium mit 50 Stimmen gegen 64, die sein Mitbewerber er—

hielt, durch. Die Meldung mehrerer oͤffentlichen Blaͤtter,

daß derselbe gewahlt worden, ist sonach ungegruͤndet; doch kann er noch in dem großen Kollegium gewählt werden, was indessen unwahrscheinlich ist. . Der Globe äußert heute in Betreff der Behauptung der royalistischen Blatter, daß die 221 Votanten der Adresse nicht wieder waͤhlbar gewesen seien, und daß durch deren Wiedererwaͤhlung eines der wichtigsten Vorrechte der Krone ae . die Charte verletzt worden sey: „Das Beste ei der Sache ist, daß die royalistischen Blatter selbst ihrer Behauptung keinen Glauben schenken. Denn waͤre die Charte durch die Wieder⸗-Erwaͤhlung jener 221 Deputirten verletzt, so waͤre auch die neue Kammer gesetz, und verfassungswidrig und es koͤnnte durchaus keine Geschaͤfts⸗ Verbindung mit ihr

lattfinden; ja, sie durfte gar nicht einmal eröffnet werden.

Alle royalistischen Blaͤtter raisonniren aber in“ der Voraus⸗ setzung einer nahe bevorstehenden Eroͤffnung der Session; also muͤssen sie doch bie Kammer fur gesetzlich und ver fassungsmaßig halten / Der Nation al bemerkt in derselben Beziehung: „Haͤtte die Charte gewollt,

daß dem Koͤnige das Recht zustehen solle, die Mitglieder einer von ihm aufgeloͤsten Kammer fuͤr immer von der Kam⸗ mer zu entfernen, so wuͤrde sie ausdruͤcklich gesagt haben, daß dergleichen Deputirte nicht wieder gewaͤhlt werden duͤrf⸗

ten. Sie sagt dies aber nicht, und hieraus ziehen wir fol⸗

genden Schluß: Der Koͤnig erklaͤrt die Deputirten fuͤr .

daͤchtig, das Land entscheidet, ob der Verdacht gegruͤndet ist;

der . denuneirt, das Land richtet.“ Die Gazette hi

bemerkt hierauf, sie habe niemals gesagt, daß man die 221

Votanten der Adresse nicht habe wieder waͤhlen durfen,

sie habe es nur fuͤr verfaffungswidrig erklart daß die Oppo⸗ sitions⸗ Partei die Wiedererwaählung jener Dey t irten .

ein Prinzip aufstelle, indem hieraus offenbar die Absicht

. die Wahl⸗Kammer uͤber das Koͤnigthum zu stellen.

„Es leidet jetzt keinen Zweifel mehr“, äußert die Ga— zette de France in Bezug auf die Portugiesische Angele⸗ genheit, „daß der Kaiser Dom Pedro sich in der Unmoͤglich⸗ keit befindet, irgend etwas gegen Portugal zu unternehmen. Beide Kammern in Brasilien haben sich auf das Bestimm⸗ teste gegen jede gewaltsame Einschreitung in die Portugie⸗ sischen Angelegenheiten ausgesprochen, indem sie eine solche Als nachtheilig fuͤr die Wohlfahrt Brasiliens und als eine Verletzung des Voͤlkerrechts betrachten. Die Anerkennung

Dem Miguels als Koͤnigs von Portugal durfte daher jetzt nicht mehr lange ausbleiben, da, wie man weiß, England dem Kaiser hatte andeuten lassen, daß er entweder seinen Bruder

als Koͤnig anerkennen oder ihm den Krieg erklären muͤsse.“ Der General Vandamme ist am 15ten d. M., nach ei⸗ ner kurzen, aber schmerzhaften Krankheit, in seiner Vaterstadt

Kassel, im Departement des Norden (Bez. Hazebrouck), mit Tode abgegangen. Er hatte seinen gewohnlichen Aufenthalts.

ort wahrend des Winters, Gent, erst vor etwa drei Wochen verlassen, um an dem Wahlgeschaͤfte Theil zu nehmen. Oberst Fabvier ist vor Kurzem auf einer Reise nach den Baͤdern von Aix durch Genf gekommen. . Dr. Claude, der General-Stabsarzt der Armee des Vice-Koͤnigs von Aegypten, wird binnen Kurzem mit zwölf Studirenden der dortigen medizinischen Schule, welche in Paris ihre Studien vollenden sollen, hierher kommen. So⸗

bald sie den Doctor-Grad erlangt haben, wollen sie nach

England gehen. Dr. Claude ist der Gruͤnder der medizini- schen Schule in Aegypten und des Militair-Lazareths in

Abuzabel. Der Dr, Pariset hat fuͤr seine letzte Reise in Aegypten

das Offizier-Kreuz der Ehrenlegion erhalten.

Die hiesigen Oppositions-Blaͤtter enthielten vor einigen Tagen eine aus 12 Strophen bestehende Hymne der Dlle. Delphine Gay auf die Einnahme von Algier, worin sich eine Anspielung auf das Betragen des Grafen von Bourmont während der Schlacht von Waterloo befand. Heute ver— sichern dieselben Blaͤtter, daß der Minister des Innern der Dlle. Gay wegen dieses Gedichts eine Pension von 1590 Fr., die sie bisher aus den Unterstuͤtzungs-Fonds fuͤr Gelehrte er⸗ hielt, entzogen habe. Der Universel erklaͤrt sich aber zu der Anzeige ermaͤchtigt, daß der Minister des Innern weder Dlle. Gay, noch ihre Pension, noch ihre Verse kenne.

Die Allgemeine Zeitung giebt Folgendes als⸗ Privatschreiben aus Paris vom 16. Juli: „Wir koͤnnen aus guter Quelle versichern, daß Se. Königliche Hoheit der Prinz Paul von Wuͤrtemberg, Bruder Sr. Maj des Koͤnigs

von Wuͤrtemberg, die ihm von Rußland, Großbritanien und

Frankreich angetragene Souverainetät von Griechenland an— genommen hat. Se. Koͤnigl. Hoh. ist geboren den 19. Jan.

1785, vermaͤhlt in Ludwigsburg den 28. Sept. 1805 mit

Katharine Charlotte, Prinzessin von Sachsen⸗Altenburg, ge boren den 17. Juni 1787. Kinder aus dieser Ehe sind: Friedr. Charlotte Marie (jetzt Helene Pawlowng) geb. in Stuttgart, 9. Jan. 1807, verm. mit Großfuͤrst Michael von Rußland seit 20. Febr. 1824; Friedrich Karl August geb. in Comburg 21. Febr. 1808; Pauline Friederike Marie, geb.

in Stuttgart 25. Febr. 1810, verm. Herzogin zu Nassau

seit 1 829; Friedrich August Eberhard, geb. 24. Jan 1813. in Stuttgart. J

Großbritanien und Irland. .

Parlaments⸗-Verhandlungen. Im Odberhause— wurde am 20. Juli in der Sache des Irlaͤndischen Richters Sir J. Barrington beschlossen, gemeinschaftlich mit dem Un⸗ terhause den Koͤnig in einer Adresse um Absetzung des ge— nannten Richters zu bitten. Es wurde darauf den Lords die

) S. Art. Brasil ien.

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im Unterhause bereits durchgegangene veraͤnderte Bill vorge— legt, wonach in der Zukunft jede in London erscheinende Zei— tung, statt 300, eine Buͤrgschaft von 409 Pfd., und jedes Provinzial-Blatt, statt bisher 2909, eine Buͤrgschaft von 390 Pfd. zu stellen hat. Lord Holland widersetzte sich dieser Bestimmung, besonders in Rücksicht auf das Verfahren, das der gelehrte Anwalt, der die Bill eingebracht (Sir J. Sear— lett), beobachtet habe, seitdem er ins Amt gekommen. Das Haus nahm jedoch die Klausel an, . daß uͤber den Antrag des Lords auf ihre Verwerfung abgestimmt wurde; inzwischen behielt es sich dieser vor, bei der auf den naͤchsten Tag angesetzten dritten Lesung der Bill ein neues Amendement vorzubringen. Als sich das Haus sodann in einen Ausschuß zur naͤhern Erwägung der auf East-Retford Bezug habenden Bill ver— wandeln sollte, machte Lord Wharnliffe den Antrag, die— sen Ausschuß erst am bevorstehenden Freitage zu bilden, vor— her aber eine Konferenz mit dem Unterhause zu verabreden, und zwar um das We ir ihr von East-Retford noch in die— ser Session auf die Stadt Birmingham zu uͤbertragen. Der Lord machte bemerklich, daß ein aͤhnlicher Antrag des Lord J. Russell im Unterhause nur mit einer sehr geringen Ma— joritaͤt verworfen worden ware, und daß es Zeit sey, der oͤf— fentlichen Meinung, die sich in dieser Hinsicht so unverkenn— bar ausgesprochen, nachzugeben. Marquis von Salisbury und Lord Ellenborough erklaͤrten sich gegen diesen An— trag, weil es, wie sie sagten, eine große Ungerechtigkeit seyn wurde, den Flecken East-Retford seiner Wahl-Berechti—⸗ gung ganz und gar zu berauben. Die Lords Dud— ley und Goderich vertheidigten jedoch die Zweckmaͤ— ßigkeit einer Uebertragung des Wahlrechtes auf große Staͤdte, wie Birmingham, Leeds, Manchester u. s. w., die bisher noch im Parlamente ohne Vertreter sind. Der Herzog von Wel— lington meinte, eine Parlamentswahl in solchen Staͤdten wurde große Schwierigkeiten haben und ihnen doch kein groͤ— ßeres Gewicht verleihen; wiewohl ohne Vertreter im Parla—⸗ mente, haͤtten sie bestaͤndig an Ansehen und Reichthum zu— genommen und wuͤrden es daher auch ferner noch, ohne daß darum einem andern Berechtigten sein gutes Recht genom— men zu werden brauche. Es fand endlich eine Abstimmung uͤber das Amendement des Lord Wharneliffe statt, und dieses wurde von 39 gegen 16 Stimmen verworfen. Die Bill ging darauf durch den Ausschuß, mit der Bestimmung, am naͤchsten Tage zum dritten Male verlesen zu werden. Eben so ging es auch der Bill, wegen der Vereinigung der Engli— schen und Wallisischen Gerichtsbarkeit, worauf das Haus sich vertagte.

Im Unterhause wurde die aus dem Oberhause mit einem ueuen Amendement zuruͤckgekommene Bill, wegen Bestrafung von Faͤlschungen, wonach in gewissen Faͤllen die Todes strafe noch beibehalten wird, in ihrer veraͤnderten Ge⸗ stalt angenommen, nachdem ein Amendement, daß die Lesung erst in 14 Tagen stattfinden solle, von 746 gegen 10, und ein anderes auf Verwerfung des Oberhaus-Amendements, von 67 gegen 28 Stimmen verworfen worden war. err F. Buxton, der mehrere Bittschriften, worin um Abschaffung aller Sklaverei in den Kolonieen nachgesucht wurde, zu uͤber— reichen hatte, sprach den Wunsch aus, daß bei den bevorste—⸗

henden Wahlen kein bei den Westindischen Kolonieen interes—

sirtes Parlaments⸗Mitglied, das fuͤr Beibehaltung dieser Sklaverei sey, wieder erwählt werden moͤchte. Sir A.

Grant verwies ihm diese Aeußerung, indem er bemerkte,

daß viele Mitglieder nur deshalb nicht fuͤr Aufhebung der Sklaverei seyen, weil der Sklave gesetzmaͤßiges Eigenthum seines Herren waͤre, und dieser nothwendig dafuͤr entschaͤdigt

werden muͤßte, wenn er sein Eigenthum aufgeben sollte.

London, 21. Juli. Vorgestern empfingen zuerst der Koͤnig und sodann auch die Königin die Deputationen der Universitaͤten Oxford und Cambridge, deren Adressen ste ent— gegennahmen und auf das huldreichste beantworteten.

Naͤchst der Musterung, die gestern stattgefunden hat,

will der Koͤnig heute und morgen fernere Heerschau uͤber an— dere Theile des Garde⸗Corps halten.

Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Friedrich von Preußen

ir. feln, dem Sir Robert und der Lady Peel einen esuch n nister angehoͤrige kostbare Gemaͤlde⸗ Sammlung mit hohem Wohlgefallen in Augenschein nahm.

Bberst Fitzelarence ist bereits von seiner Reise nach dem

Festlande wieder zuruͤckgekehrt; dem Vernehmen nach, hat er

dein Könige von Wuͤrtemberg, der sich dermalen in Boulogne

aufhaͤlt, eine Einladung Sr. Majestat Wilhelms IV. zu einem

Besuche in England uͤberbracht. „Der Koͤnig von Wuͤrtem— berg“, heißt es im heutigen Hof-ireulare, „hat diese

1 Privy⸗Gardens ab, wo er besonders die dem Mi⸗

Einladung angenommen, und mehrere Beamten des Koͤnigl.

Hauses haben Befehl erhalten, sich in einem Fahrzeuge ein.

zuschiffen, das heute fruͤh um 4 Uhr absegeln sollte, um den Koͤniglichen Gast aus Boulogne abzuholen.“ .

Der Globe widerspricht dem wieder erneuerten Ge— ruͤchte, daß Hr. Huskisson und seine Partei in das Ministe⸗

rium kommen wuͤrden. „Es ist jetzt“, sagt das genannte

Blatt, „nicht wahrscheinlicher, als es vor einem Jahre war, daß Herr Huskisson und seine Freunde wieder in's Amt kommen werden. Die oͤftere Erneuerung dieses Geruͤchts entspringt vielleicht daher, daß geglaubt wird, eine Mißhel— ligkeit unter Staatsmaäͤnnern, die blos einen persönlichen Grund hat, koͤnne nicht von langer Dauer seyn. Man weiß naͤmlich einerseits sehr gut, daß das Ministerium solcher Männer von Talent, wie die Huskisson-Partei im Unter— hause sie zaͤhlt, bedarf; so wie andererseits, daß Herr Hus— kisson und seine Freunde, vom politischen Gesichtspunkte aus betrachtet, dem Ministerium Dank dafuͤr schuldig sind, daß es diejenigen Maaßregeln, an die Hrn. Huskissons Name geknuͤpft ist, so unangetastet aufrecht erhaͤlt. Ja, es durfte sogar sehr schwer seyn, diejenigen allgemeinern Gruündsaͤtze naher anzugeben, in denen das gegenwaͤrtige Ministerium von Hrn. Huskisson und seinen Freunden, so wie uͤberhaupt von den— jenigen Whigs, die eine Parlaments- Reform nicht als eine Frage von unmittelbarem praktischen Interesse ansehen, schnurstracks abweicht. Fragt man nun aber, woher es kommt, daß dessenungeachtet keine Vereinigung dieser Manner mit dem Ministerium stattfindet, so erwiedern wir, daß einer seits in der Unlust des Herzogs von Wellington, ganze Parteien in das Ministerium aufzunehmen, und andererseits in dem Widerstreben der Staatsmaͤnner, sich von einer Partei, mit der sie so lange vereinigt gewesen sind, zu trennen, der wahre Grund zu suchen ist. Was man hauptsaͤchlich gegen Herrn Huskisson und seine Freunde vorbringt, ist, daß sie im Kabi— nette eine Partei bildeten; außerhalb des Kabinettes hat sich diese Partei noch enger mit einander verbunden, und nicht leicht laßt sich von ihr voraussetzen, daß sie sich aufloͤsen

werde, damit die Regierung unter ihren Mitgliedern eine

beliebige Auswahl treffe. Hierin also ist die Schwierigkeit zu suchen der Herzog von Wellington will nur Einzelne fuͤr sich , D. „mit denen er natuͤrlich leichter fertig zu werden hofft, als wenn sie zu einer Partei mit einander ver— bunden sind. Freilich ist es auch nicht schwer, ein so gebil— detes Ministerium, wenn es nur stark genug gemacht werden kann, zu leiten; schwerer ist es jedoch, auf diese Weise ein starkes und tuͤchtiges Ministerium zusammen zu bekommen, und die Schwierigkeit haͤuft sich noch mehr, wenn erst in den vorhandenen Parteien der Verdacht aufgestiegen, man gehe mit dem Plane um, sie in Bruchstuͤcke zu vereinzelnen, um aus dem verschiedenen Material eine eigene Wellington— Partei herzustellen.“ . „In der City“, heißt es im Globe, „versichert man mit Zuversicht, daß die Streitigkeiten des Hauses Braganza der Entscheidung des Kaisers vön Hesterreich, und zwar mit

Zustimmung aller großen Maͤchte, anheimgestellt worden sind.“

Auf der Universitaͤt von Dublin, berichtet die Times, sey, zur Schande der Hochschule, der Ruf: „Kein Papst⸗ thum“ wieder vernommen worden. Damit naͤmlich habe ein Kandidat fuͤr die bevorstehende Parlaments-Wahl, der Ser⸗ jeant Lefroy, sich die Gunst der alma mater erwerben wol— len. Eher, meint jedoch die Times, könnte es noch Hrn. QTConnell gelingen, die Unions⸗Akte aufzuheben, als es einem

Gegner der Katholiken gelingen wurde, die Emancipation

ruͤckgaͤngig zu machen. err Lefroy will jedoch nicht sowohl dies, als den Kandidaten des Ministeriums, Hrn. Croker, aus dem Sattel heben. 7 2

Herr Lushington, Parlamentsmitglied fuͤr Canterbury, (ein Bruder der im Unterhause sitzenden Oberst L. und Pr. 85 ist bekanntlich schon seit mehreren Jahren Gouverneur in Ostindien und hat, ungeachtet die Aufforderung dazu wie— derholentlich an ihn erging, seinen Platz im = . nicht aufgeben wollen. Die Times räth nun den Waͤhlern

von Canterbury, deren Interesse ihr bisheriger Vertreter

unverantwortlicher Weise vernachlässigt habe, denselben vor Gericht zur Rechenschaft zu ziehei. Der jetzige Kandidat von Canterbury, ein Militair, hat bereits das Versprechen ertheilt, daß er seinen Platz im Parlamente sogleich aufge— . oi, falls ihn sein Dienst außerhalb Englands de— rufen sollte. ; 4 Die Times enthalt einen langen Artikel uͤber die Kö— nigliche Akademie der Kuͤnste, den sie mit der Bemerkung beginnt, daß der Koͤnig, dem Vernehmen nach, an den Praͤ— sidenten der Akademie, Herrn Shee, ein Schreiben erlassen habe, worin Letzterer um seine Meinung gefragt werde, auf