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zu .. Einfluß auf Kosten der Dauerhaftigkeit der Geld⸗ stuͤcke gestattet werde; und es hat daher namentlich auch die i en von Zwoͤlftel-Thalern schon seit 1786 gaͤnzlich aufgehoͤrt. h Wollten die deutschen Muͤnzstaͤten denjenigen Gruͤnden das Uebergewicht einraͤumen, welche fuͤr das Vermuͤnzen eines moͤglichst reinen Silbers sprechen: so haͤtten sie zu allen Zei⸗ ten sehr viel reineres Silber verarbeiten muͤßen, als in den bei weitem meisten Fallen wuͤrklich verarbeitet worden ist. Aus den Huͤttenwerken kommt das Silber in der Regel fast ganz rein, naͤmlich nur mit 3 des Gewichts Zusatz an Kupfer, und es ist auch allerdings solches Silber, namentlich in den Harzgulden, wuͤrklich vermuͤnzt worden. Ehe die amerikani— schen Bergwerke in Betrieb kamen, hat Deutschland fast nur eignes Silber verpraͤgt; und es war um so weniger eine Nothwendigkeit vorhanden, dem alten deutschen Thaler zu einer Zeit ein Neuntheil Zusatz zu geben, wo die groben Muͤnzforten der verkehrreichsten Länder Europas nur ein Zwoͤlftheil Zusatz hatten. Waͤre nicht schon damals in Folge einer schlechten Munzverfaßung viel stark versetzte Muͤnze in Deutschland gewesen, die, wenn sie verrufen war, und des⸗ halb in die Minzstaͤten zuruͤckstroͤmte, dort nur als Zusatz ungeschieden verbraucht werden konnte: so haͤtte man sehr fuͤglich alle groben Silbermuͤnzen aus beinahe reinem Silber prägen koͤnnen. Nachmals brachten Handel nnd Kriege viel amerikanisches Silber durch Spanien, Frankreich und die Niederlande nach Deutschland, und noch setzt findet nicht sel⸗ ten ein Zufluß von spanischen Thalern — Piastern = statt, die jetzt * ihres Gewichts Zusatz haben. Eine Mischung von *, Barrensilber mit ( Zusatz, und 3 Piastersilber giebt eine Maße, worin 13 reines Silber und 13 Kupfer sind; und es ist daher gar nicht zweifelhaft, daß Deutschland, worin noch immer fer eignes Silber gewonnen wird, auch nachdem es großentheils amerikanisches Silber verarbeiten muß, dennoch seine groben Muͤnzen aus einer solchen Maße aͤtte praͤgen koͤnnen, wenn man zunaͤchst die moͤglichste Fein⸗ eit beabsichtigt hatte. ͤ Bei der Bestimmung des Gehalts der Konventionstha— ler hat weder die Ruͤcksicht auf moͤglichste Wohlfeilheit, noch die Ruͤcksicht auf moͤglichste Feinheit, sondern, wie es scheint, nur ein besondres Handels⸗Intreße des fuͤdoͤstlichen Deutsch— lands obgewaltet. Kam es darauf au, im Handel mit der Tuͤrkei dem neuen Thalerstuͤcke dadurch Eingang zu verschaf— fen, daß es sich moͤglichst wenig von dem alten Thalerstuͤcke unterschied: so war es ganz zweckmaͤßig, gleichzeitig ebenso— wohl am Feingehalte als am Gewichte etwas zu kuͤrzen, und dadurch die e , mn des Gehaltes uberhaupt minder auffallend zu machen. Die deutschen Thaler werden ebenso⸗ wohl, wie die spanischen Piaster, in den tuͤrkischen Muͤnz— staͤten, mit vielem Kupfer versetzt, zu sogenannten, von den spanischen ganz verschiednen, Piastern von fortschreitend eringerem Gehalte umgepraͤgt, und kommen selbst nicht ganz elten als Billons wieder nach Deutschland zuruck. Es kann hiernach vielleicht zweifelhaft scheinen, ob es uberhaupt noch räthlich sein koͤnne, die Ausfuhr des deutschen Silbers in die Tuͤrkei durch besondre Einrichtungen im Muͤnzwesen zu be— fördern: jedenfalls liegt kein allgemein deutsches Intreße darin, und es duͤrfte fuͤr veutsche Staaten, die gewoͤhnlich keine Silberzahlungen in die Tuͤrkei zu machen haben, auch kaum noch ein erheblicher Grund vorhanden sein, bei der raͤgung von Konventionsthalern zu beharren. Wo nach ulden, zwei auf ein Konventionsthalerstuͤck, gerechnet wird, ist dasselbe auch als Rechnungsmuͤnze bequem: aber auch diese
Bequemlichkeit kommt dem großen Theile von Deutschland keinesweges zu statten, der nach Thalern zu 24 Groschen, oder nach einer Währung rechnet, wobei 2 Gulden 24 Kreu⸗ zer auf das Konventionsthalerstuͤck kommen.
(Fortsetzung folgt.)
Königliche Schau spiele.
Donnerstag, 29. Juli. Im Schauspielhause: Zum er⸗ stenmale: Die junge Pathe, Lustspiel in 1 Akt, nach Scribe, von L. W. Both. Hierauf: Das Raͤuschchen, Lustspiel in 4 Abtheilungen, von C. F. Bretzner.
Freitag, 30. Juli. Im Schauspielhause: Die beiden Klingsberge, Lustspiel in Abtheilungen, von Kotzebue. Hier⸗ auf: Der Kapellmeister von Venedig, musikalisches Quodli⸗ bet in 1 Aufzug von Breitenstein.
Die zu der am 3. August stattfindenden Vorstellung der Oper: Fra Diavolo, eingegangenen Meldungen um Billets sind beruͤcksichtigt worden, und konnen dieselben, vom 31Isten d. M. an, im Billet-Verkaufs-Buͤreau in Empfang genommen werden. ;
Köͤnigstädtisches Theater.
Donnerstag, 21h. Juli. Fra Diavolo, oder: Das Wirths⸗ in. zu Terracina, komische Oper in 3 Akten; Musik von Auber.
spiel in 1 Akt. Hierauf: Staberl als Freischuͤtz, Parodie in 3 Akten. .
Auswärtige Börsen.
Am st erdam, 23. Juli. . . Niederl. wirkl. Schuld 655. Kanz-Bill. Zis. Oesterr. proc. Metall. 97. Russ. Engl. Anl. io4. Russ. Anl. Hlamb. Cert. 1023.
Hmamburg., 26. Juli. Iproc. Metall. 993. 4proc. 96. Part. OGblig., 3473. Bank- Actien 1342. Russ. Engl. Anl. 1063. Silb. Rub. 1023. HDän. 7. do, unter dir. Dat. 92. Poln. pr. 31. Juli 126. Engl. Neap. 915. Falc. S6. . .
London, 20 Juli.
Zproc. Cons. 923. 32proc. (neue) 1013. 4proc. 196. Beasil.
Span. 183.
Wien, 23. Juli. 5proc Metall. 100z. 4proc. 96.3. Loose zu 100 FI. 1823. Part. Dblig. 1343. Bank Actien 136.
Berichtigung. Im gestrigen Blatte der Staats-Zei⸗ tung unter: Amtliche Nachrichten, Jl. „der Großherzogl. Meck— lenburg⸗-Schwerinsche Wirkl. Geheime Rath Krüger“ st. „Saͤnger“; und in der Fortsetzung des Artikels uͤber das Preußische Muͤnzwesen (S. 15685 Sp. 2. Z. 41 v. o.) ist zu lesen: „1132“ st. „1135.“
R , f ch, . t.
Paris, 22. Juli. Die Gazette de France meldet ohne Angabe der Quelle, daß der Dey von , . sich auf h
einer Franz oͤsischen Fregatte nach Livorno eingeschifft habe. — Von den heute hier bekannt gewordenen 20 Wa
len sind 10
u Gunsten des Ministeriums und 10 in dem Sinne der Opposition ausgefallen. Unter jenen befindet sich der Minister des
ffentlichen Unterrichts, Graf Guernon de Ranville, unter diesen der ehemalige H
andels⸗Minister, Graf von Saint⸗Crieq.
— Heute schloß Zproc. Rente per Compi. 79 Fr. 50 Cent. IZproc. fin Cour. 79 Fr. 55 Cent. 5proc. per compt. und fin our. 105 Fr. 55 Cent. Neap, 87 Fr. S5 Cent. Span, perp. Ja. ͤ Frankfurt a. M., 25, Juli. Oesterr. proc. Metall, 1005. 4proc. ö r. Bank -Actien 1637. Geld. Part. „Obl. 1343. Loose zu 100 Fl. 182. 2Iproc. Metall. 594. 1proc. 253. Poln. Loose pr. ult. 637. Brief.
Gedruckt bel A. W. Hayn.
Redacteur John. Mitredaeteur Cottel.
Allgemeine
Preußische Staats -Zeitung.
M 209.
Freitag, 30. Juli. Der Secretair und der Koch, Lust⸗
J4. Columb. 23. Dän. Id.. Griech. 40). Mexic. 373. Russ. 1113.
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem bei der Koͤnigl. Bi— bliothek zu Paris und der mit derselben verbundenen Schule stehenden Professor der Orientalischen Sprachen, Chevalier Jaubert, den Rothen Adler-Orden dritter Klasse zu ver— leihen geruhet.
Abgerei st: Der Koͤnigl. Großbritanische Kabinets-Courier Clews, nach London.
Zeitungs-Nachrichten. Ausland.
Rußland.
St. Petersburg, 21. Juli. Der General-Major Fuͤrst Dolgoruki 3. von der Suite Sr. Majestaͤt und Se. Königl. Hoh. der Brigade-General Prinz Adam von Wuͤr— temberg, der die Ate Uhlanen-Brigade der Polnischen Trup— pen befehligt, sind zu General-Adjutanten Sr. Kaiserl. Ma— jestàaͤt ernannt worden, letzterer mit Beibehaltung seiner ge—
genwärtigen Aemter. z Der General-Lieutenant Fuͤrst Eristow, Chef der 2lsten
: Infanterie Division ist zum Mitgliede im dirigirenden Se—
nate und an seine Stelle der General-Lieutenant Baron Ro—
sen 4., der dagegen das bisher gefuͤhrte Kommando der 14ten
Infanterie⸗Division dem General⸗Lieutenant Weliaminow 3. zu übergeben hat, berufen worden. Dem General-Major Hesse 2., Kommandeur der 3Zten Brigade der 22sten Infan—
terie⸗Division ist das Kommando der Reserve⸗Grengdier⸗Bri⸗
gade des abgesonderten Kaukasischen Corps, an Stelle des General-Majors Frolow 1, der zum Chef der 22sten Infan— terie⸗Division ernannt ist, uͤbertragen worden. : Der General-Kriegs-Commissair des Generalstabes Sr. Kaiserl. Majestaͤt, General-Major Linden 1., ist fuͤr seinen bestaͤndigen Diensteifer und seine rastlosen Bemuͤhungen bei
Verwaltung des Kommissariats-Wesens, so wie fuͤr die zeitige
und vorzuͤgliche Versorgung der Truppen mit den betreffen— den Beduͤrfnissen wahrend des Krieges mit der Tuͤrkei und der Heimkehr eines Theiles jener Truppen, zum Großkreuz des St. Wladimir⸗Ordens zweiter Klasse ernannt worden.
Der General⸗Adjutant General von der Infanterie Su⸗ kin 1. hat zum Zeichen der Kaiserlichen Erkenntlichkeit fuͤr seinen vieljaͤhrigen nuͤtzlichen Dienst, insonderheit fuͤr seine Ausdauer als Vorsitzer im Conseil des Kriegs⸗Ministers und im Comité vom Z3o0sten August 1814, die diamantenen In— signien des St. Alexander⸗Newski⸗Ordens erhalten.
Fuͤr die musterhafte Ordnung, welche beim Ausmarsche der Militair-Lehr-Anstalten von hier nach Peterhof am gten d. Mts. statt gefunden hat, haben Se. Kaiserl. Majestaͤt, mit besonderer Freude an dem gesunden und froͤhlichen Aus— sehen der Kadetten und Zoͤglinge, Sr. Kaiserl. Hoh. dem Großfuͤrsten Michael Pawlowitsch, Ihre vollkommene Ex—
kenntlichkeit und Dankbarkeit zu erkennen gegeben; nicht minder haben Allerhoͤchstdieselben Ihren Dank dem dienstverrich⸗
tenden Inspector des Ingenieur-Corps, Ingenieur-⸗General Grafen Oppermaun und dem Ober⸗Director der Pagen⸗- und Kadetten⸗Corps General⸗Adjutanten Demidow 1., desgleichen auch ihr Wohlwollen den General-Lieutenants Perski 2. und Markewitsch 1., den General-⸗Majors Kawelin, Klingen—⸗ berg, Baron Oelsner 1., Perren 1., Godeyn 1. und Wilken 1., den Obristen Schebecka, Weitzenbreyer, Slatwinski, Konig, Borodin und Kowanka, dem Obrist- Lieutenant Glowatzki
Berlin, Freitag den 30sien Juli
1830.
und saͤmmtlichen Herren Stab- und Ober-O-ffizieren zu be—⸗ zeigen geruhet.
Mittels Parole⸗Befehls vom gten d. M. haben Se. Ma—⸗ jestaͤt der Kaiser fuͤr die ausgezeichnete und in aller Hinsicht musterhafte Ordnung, die bei der Promenade auf Jelagin am vorherigen Tage herrschte, dem General⸗-Kriegs⸗Gouver⸗ neur von St. Petersburg, General von der Infanterie Es— sen 1., Allerhoͤchst ihre besondere Erkenntlichkeit und den da—
bei in Dienst gewesenen Polizei⸗Beamten Allerhoͤchst ihr Wohl—
wollen zu erkennen gegeben.
Se. Majestaͤt der Kaiser haben geruhet, durch Aller hoͤchste Gnadenbriefe, datirt Warschau vom 30. Juni und 1. Juli, dem Herrn Ober-Hofmarschall Sr. Koͤnigl. Hoheit des Großherzogs von Sachsen-Weimar, Baron Spiegel— Pickelsheim, und dem Chef der Artillerie des angesiedelten Grenadier-Corps, General-Major Gerbel, desgleichen durch Allerhoͤchste Gnadenbriefe, datirt Alexandria bei Peterhof vom 7. Jult, dem Direktor des Pagen-Corps, General-⸗Major
Kawelin, und dem Contre⸗Admiral Lasarew II., den St. Annen⸗Orden erster Klasse zu verleihen.
Der General-Major Lange J. ist zum Geheimen Rath
ernannt und behaͤlt seinen gegenwartigen Posten im Finanz—
Ministerium.
Zu Mitau wurde die Saͤkularfeier der Uebergabe des Augsburgischen Glaubensbekenntnisses auf das Festlichste in den geschmuͤckten Kirchen begangen. Man schaͤtzt die Zahl der in der Trinitatis-Kirche Versammelten auf 4000, und n . die keinen Platz mehr fanden, mußten sich ent— ernen.
Aus Dorpat wird gemeldet: Nachdem am 25sten v. M., dem Gedaäͤchtnißtage der Augsburgischen Konfession, ein feier— er Gottesdienst gehalten worden, bei welchem die Geist— ichen in ihrer neuen Amtstracht fungirten, versammelte sich eine zahlreiche Menge beiderlei Geschlechts in dem akademi— schen Hoͤrsaal zu der von der Kaiserlichen Universitaͤt veran— stalteten Festlichkeit. Diese eroͤffnete ein vierstimmig ausge⸗ setzter Choral: „Eine feste Burg ist unser Gott.“ Darauf bestieg der Hr. Professor der Theologie, Dr. Sartorius, das Katheder, vor dem auf einem Tisch und Sammetkissen die denkwuͤrdige Urkunde in der von der theologischen Fakultaͤt in Deutscher, Lateinischer, Esthnischer und Lettischer Sprache besorgten, Sr. Kaiserl. Majestaͤt gewidmeten, Pracht-Aus⸗ gabe, lag und hielt die Festrede: „Von der Herrlichkeit der Augsburger Konfession.“ Den Beschluß machte eine Hymne von Gleim: „Die Himmel ruͤhmen des Ewigen Ehre“, un— ter Leitung des Gesanglehrers Raths Bidermann, von Stu— direnden Uünd Gymnaslasten trefflich ausgefuuͤhrt. Die Feier war der hohen Bedeutung dieses Tages angemessen und von ergreifendem Eindruck.
Auch zu Kasan wurde am 25sten v. M. in der n Evangelisch-Lutherischen Kirche, bei einer sehr zahlreichen Ver— sammlung, das dritte Jubilaͤum der Uebergabe der Augsbur— gischen Konfession, festlich begangen. „Es war (schreibt man von dort) ein Tag, der sich fuͤr alle Glieder der Gemeinde, an die unvergeßlichen Tage ihres Lebens reiht, und ihren Herzen bleibende Eindrücke hinterläßt. Die gottes dienstliche Feier zeichnete sich durch ihre wurdevolle Einfacheit und den schoͤnen Gesang des hiesigen erzbischoͤflichen Sangerchors vor— theilhaft aus, welches, obgleich gus Russen bestehend, durch die Sorgfalt des hiesigen kenntnißreichen Organisten Toͤfflin⸗ ger dahin gebracht war, daß es nicht nur die Responsorien, sondern auch die erhebenden geistlichen Lieder: Eine feste Burg 4 unser Gott; Herr Gott dich loben wir; Nun danket Alle Gott, zu wahrer Erbauung der Anwesenden mit beachtungs— werther Fertigkeit vortrug. — Die Gruͤndung eines Schul⸗ fonds, wozu saͤmmtliche anwesenden Mitglieder der Deutschen Gemeinde eine Summe von sechshundert Rubel subskribir⸗