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Algiers als eines durch das Recht der Eroberung erworbenen koͤnne; ferner habe es 5 bis 6 Millionen ihm kommende, aus—
Gebietes, und zwar ohne Ruͤcksicht auf die Interessen und ie Zustimmung anderer Nationen. Die Politik des Fran—⸗ zoͤsischen Generals ist jedoch nicht nothwendig auch die des Franzoͤsischen Kabinettes. Ohne unsere eigenen Ansichten uber diese wichtige Frage weiter geltend machen zu wollen, durfen wir doch mit Sicherheit behaupten, daß sie nicht so durch einen militairischen Coup-de-main entschieden werden kann, daß die Souverainetaͤt uͤber zwei Millionen Men— schen, die sich in einem solchen Verhaͤltnisse zur Euro— paͤischen Welt befinden, nicht durch einen Tagesbefehl bestimmt werden kann, der aus dem Haupt-Quartier einer siegreichen Armee, nach einem Feldzuge von kaum 21 Tagen, kommt. Die dem Dey und dem Sultan gehoͤrende Herrschaft, so bar— barisch sie auch erscheinen mag, kann doch nicht so ohne Wei— teres und ohne eine andere Rechtfertigung als die, welche aus dem Munde der Kanonen kommt, den Franzosen uͤber— tragen werden. Erst drei Tage war General Bourmont im Besitze von Algier, als er jene Depesche schrieb; er mag da— her die jetzigen Ansichten seiner Regierung noch nicht kennen, oder, als Soldat, weiß er vielleicht gar nichts von den Un— terhandlungen, die nothwendig dem Schritte zu einer so wich— tigen Eroberung vorangehen mußten. Der Hof der Tuile— rieen denkt zu vernuͤnftig, als daß er die uͤbereilten Ansichten seines kuͤhnen und siegreichen Heerfuͤhrers gutheißen sollte; und welches auch immer die endlichen Anordnungen zur Ver— nichtung der Algierischen Seeraͤuberei, zur Abschaffung der Christen-Sklaverei und zur Civilisation der Barbaresken— Staaten seyn moͤgen: wird man sie doch nur mit Zustim— mung der Verbuͤndeten Frankreichs treffen; man wird dabei auf bestehende Rechte einige Ruͤcksichten nehmen, und nicht blos der Willens-Ausdruck des Staͤrkern werden diese An— ordnungen seyn. Wir brauchen wohl kaum, um uns gegen Mißdeutung zu verwahren, hinzuzufuͤgen, daß wir entschie— dene Freunde der Civilisation und Kultur des noͤrdlichen Afrika sind, wenn wir es auch fuͤr recht halten, unsere Mei— nung dahin abzugeben, daß unseren Nachbaren nicht das ganze Werk allein in die Hand gegeben werden muͤsse. Die Erledigung einer so wichtigen Frage, wie das Schicksal Al— giers, darf nur das Resultat Europäischer Unterhand— lung seyn.“ 8 Der Morning-Herald aͤußert mit Bezug hierauf: „Wir behaupten nicht, die Geheimnisse des Britischen Kabi— nettes zu kennen — und behaupteten wir dies auch, so wuͤrde es uns niemand glauben — davon haben wir jedoch die bei— nahe evidente Ueberzeugung, daß unsere Minister niemals, und zwar weder foͤrmlich noch stillschweigend, ihre Zustim— mung dazu geben werden, daß die Franzosen im Besitze der Festung und des Gebietes von Algier bleiben. Denn gestat— tet man den Franzosen erst, sich im ruhigen Besitze dieses Landes zu erhalten, so ware der naͤchste Schritt, den sie thun
wuͤrden, die Eroberung von Tunis und Tripolis; und ist ; u z Als Ursachen dieser Erscheinung kann man annehmen: die
auch dies geschehen, was wuͤrde wohl alsdann die Franzosen noch abhalten koͤnnen, ihre Eroberungen in dieser Richtung weiter auszudehnen und endlich die ganze Suͤd-Kuͤste des Mittellaͤndischen Meeres ihrem Scepter zu unterwerfen? Was aber wuͤrde in diesem Falle aus unserm oͤstlichen Reiche werden?“
Die Morning-Chroniele erzaͤhlt, daß, als kuͤrzlich eine Versammlung des Vereins zur Verbreitung christlicher Kenntnisse statt gefunden, um eine Gluͤckwuͤnschungs-Adresse an den Koͤnig zu votiren, ein hoher Praͤlat — wobei zu verstehen gegeben wird, daß es der Bischof von London ge— wesen sey — sich erhoben habe, um in der Adresse die Be—
merkung hinzufuͤgen zu lassen, wie der Verein es ungemein
bedauere, daß als eine Entheiligung des Sonntags, wie die Engtische Kirche ihn feiere, kuͤrzlich ein großes oͤffentliches Diner an diesem Tage bei Hofe statt gefunden. Die Chro— niele fuͤgt hinzu, daß da, , n, des ersten Praͤla⸗ ten von Großbritanien, des Erzbischofs von Canterbury, diese Bemerkung von einer großen Majoritaͤt des Vereins beseitigt worden sey. —ᷣ
Aus dem Berichte, den der Brasilianische Finanz⸗Mini— ster am 15. Mai der Kammer der Abgeordneten in Rio— Janeiro erstattet hat, geht hervor, daß sich die Staatsschuld
Brasiliens auf 153 Millionen Cruzados belaufe, eine Sum⸗
me, die, wie der Minister hinzufuͤgt, zwar groß ist, jedoch in keinen Mißverhaͤltnisse zu den ö,, steht. Der Berichterstatter vergleicht, um dies darzuthun, die Lage der Vereinigten Staaten von Nord⸗Amerika nach dem Re— volutions⸗Kriege mit der dermaligen Lage Brasiliens, das, zur Bezahlung seiner Schulden, außer einer stets wachsenden Staats⸗Revenue, mehr als 2 Millionen (Engl-) Quadrat— Meilen vortrefflichen Bodens besitze, die der Staat verkaufen
stehende Schulden und verschiedene Arten National⸗Eigenthum von großem Werthe. Der groͤßte Feind, heißt es endlich, mit dem die Regierung zu kämpfen habe, und nach dessen Beschwichtigung alle anderen Feinde von selbst verschwinden durften, seyen das Papier- und das entwerthete Kupfer⸗-Geld.
Nieder land..
Aus dem Haag, 24. Juli. Se. Maj. der Koͤnig, Hoͤchstwelche waͤhrend Ihres Aufenthalts in Zwolle die dor— tigen Armen⸗Anstalten und Elementar⸗Schulen besuchten, sind
am 21sten d. uͤber Rouveen und Staphorst, Meppel und
Assen in Groningen angekommen. Hier hielten Se. Maj. am folgenden Tage eine Parade uͤber die Buͤrgergarde und die Garnison-Truppen ab, besuchten die Universitäͤt und an— dere oͤffentliche Anstalten und setzten am 2gsten fruͤh Ihre Reise nach Leeuwaarden fort.
Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz von Oranien, welcher am 2lsten d. mit seinem aͤltesten Sohne, dem Prinzen Wilhelm Königl., Hoheit, von hier nach Friesland in Groͤningen ab— reiste, ist am 22sten fruͤh auf der Yacht „Batavia“ in Lem— mer angekommen. ö
Mittelst Koͤnigl. Beschlusses vom 16ten d. M. ist be⸗ stimmt worden, daß in Zukunft keine Lebensversicherungs⸗-Ge—
sellschafteu, Tontinen und audere Vereine dieser Art gestiftet
werden sollen, wenn sie nicht ihre Plaͤne und Berechnungen beim Ministerium des Innern eingereicht und die Koͤnigl. Genehmigung nachgesucht haben. Die bereits bestehenden Vereine sollen dieser Vorschrift bis zum Beginn des naͤchsten Jahres genuͤgen.
Die bis zum 23. März reichenden Zeitungen aus Java enthalten nichts Neues. Auf der Rhede von Batavia lagen die Korvetten „Anna Paulowna“ und „Komet“ und auf ver Rhede von Soerabaiya die Fregatte „Ruͤpel“, die Kor— dette „Zwalw“, 2 Briggs und einige kleinere Kriegsfahrzeuge.
Deut sch land.
Dresden, 24. Juli. Se. Koͤnigl. Majestaͤt haben Hoͤchstdero Neffen, den Prinzen Friedrich August, Königl. Hoheit, General-Lieutenant und Brigadier der Infanterie, zum General der Infanterie zu ernennen und Hoͤchstdemsel⸗ ben, unter Enthebung des bisher gefuͤhrten Brigade⸗Comman⸗
do's, das dermalen erledigte General⸗-Commando der Armee,
mit Einschluß des Ingenieur- und Artillerie⸗Corps, zu uͤber— tragen geruhet. — — Frankfurt a. M., 25. Juli. Ueber den Gang
der Geschaͤfte waͤhrend der letzten acht Tage laͤßt sich wenig
Erfreuliches melden. Die Course saͤmmtlicher Effekten waren schwankend, gedruͤckt und mehr oder weniger weichend. Die 5proc. Metalliques gingen von 100; auf 1004, 4proc, von. 967 auf g5 3, Bank⸗Actien von 1637 auf 1635, Partial von 1357 auf 1347, und Polnische Loose von 637 auf 63 zuruͤck.
ruͤckgngigen Notirungen und unguͤnstigen Berichte von der Pariser Boͤrse; ansehnliche Verkaͤufe, welche bedeutende hie⸗
sige Haͤuser in 5 und 4proc. Metalliques, auch Bank⸗Aetien,
pr. comptant realisirten, woraus ein Ueberfluß effektiver Stuͤcke entstanden ist; bereite Verwendung der vorhanden Baarschaf— ten, indem der Zinsfuß bei Prolongationen hoͤher gegangen ist, auch ein bekanntes hiesiges Haus Millionen Gulden in Contanten bereit halten muß, da die verloosten 5proc. Preu⸗ ßischen Obligationen zur Abzahlung kommen; endlich die Naͤhe
des Monatsschlusses, an welchem unsere Spekulanten aufs
Fallen fuͤr diesmal billiger einzukaufen gedenken, als es un⸗
längst das Resultat der Abrechnung ausgewiesen hat, weshalb.
sie denn auch in diesen Tagen ziemlich viel auf ult. zu lie⸗ fern verkauft haben. Unter den verschiedenen Papiergattun⸗ gen hielten sich proc. Metalliques und Partial am meisten
ausgeboten und im Cours gedruͤckt; erstere, weil man ein
neues 4proc. Anlehen erwartet, letztere, weil mehrere Zusen—⸗ dungen dieses Effekts von Wien aus einliefen, dagegen blie⸗ ben 5proc. Metalliques und Bank-⸗-A ctien etwas fester im Cours, indem man annimmt, daß bei jenen keine nahe Ver—
loosung zu besorgen ist, diese aber wohl in merklicherem Ge⸗
such bleiben durften, da sie in Wien besser stehen, auch von
Berlin aus mehrere . zum Ankaufe am Platz sind. —
Nach Oesterreichischen 100 Fl. Loosen war einige Frage. Man verwendet sie als Rimessen nach Wien, da sie zuletzt dort 2 Fl. pro Stuͤck hoͤher standen, als bei uns. — Hollaͤndische
Effekten waren ziemlich offerirt, eine natuͤrliche Folge des
flauen Courses der Kanzen und Restanten an der Amster—⸗ damer Boͤrse und der ruͤckgaͤngigen Notirung der neuen 31
Beilage
1599 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung Æ 209.
proc, die mit letzter Post 909 — 90 gekommen sind. — FZuͤr Fproc. Neapolitanische Certifikate von Faleconet zeigten sich cher Geber als Nehmer. In Polnischen Loosen war nur ge— ringer Umsatz; die Notirung blieb flau, da die Berichte aus Berlin eben nicht günstig lauteten. Spanische Fonds blieben ausgeboten, und ist nur selten darin etwas anzubringen. Ueberhaupt war die vergangene Woche uͤber in keinerlei Fonds⸗ gattungen Kauflust zu bemerken, woraus zu schließen, daß un⸗ sere bedeutenden Häuser auf ruͤckgehende Notirungen gefaßt sind. Die verloosten 5proe— Metalliques stehen hier pt.
niedriger, als die noch nicht gezogenen, erstere werden als
imeffen auf Wien von mehreren hiesigen Geschäͤftsleuten . hm Fall uns nun die Pariser Boͤrse in diesen Tagen keine steigende Course und guͤnstige Berichte zugehen laßt, so duͤrfte wohl das Ergebniß der Monats-Abrechnung pro Juli der obigen Andeutung so ziemlich entsprechen. — Der Umsatz in Wechseln auf fremde Plaͤtze war ziemlich be— traͤchtlich. Als gesuchteste Devisen darf man Berlin, Ham⸗ burg, Paris und Bremen k. S. nennen; weniger gefragt waren Amsterdam und London. Diskonto 43 pCt. Geld. —
. S. Die heute (am 25. Juli) von Paris gekommene Rente-Notirung giebt, bei der 3proc., eine Steigerung von fast 1 pCt. Dennoch ist hier keine verhaͤltnißmaͤßige Besse— rung eingetreten. — Man erwartet die morgen eintreffende Norirung: bleibt sie steigend, so werden wir hier nicht zu— ruͤckbleiben. Vorerst ist die Wirkung nicht so entschieden aus, gefallen, als man erwartet hatte.
— — Hamburg, 27. Juli. Waͤhrend der letzten acht Tage war es im Fonds-Markt an hiesiger Boͤrse besonders still, welches dem schlaffen Zustande anderer Boͤrsen sowohl, als dem steigenden Disconto bei uns zuzuschreiben ist. Im Laufe dieser Zeit wichen die Actien bis auf 1340 Fl., Zproc. Daͤn. auf 71. Russ. Engl. auf 1067. Poln. Partial bis auf 1255 und Faleonets wurden à 86 verkauft. Heute zeigte sich einiger Bedarf fur den naͤchsten Ultimo, auch wurde der Speculations-Geist rege und es war im Ganzen mit Fonds ziemlich animirt zu erhoͤheten Preisen. Actien pr. ult. wur⸗ den mit 1344 Fl. und pr. 31. Okt. mit 1360 Fl. bezahlt. In 4. und 5proc. Metall, fast kein Umsatz. Zproc. Daͤn. 271 zu haben und à 3 sehr begehrt. Engl. Russ. wurden mit 1063 bezahlt, pr. 15. Aug. 197 zu bedingen. Russ. Anl. Hamb. Cert. blieb angeboten à 19275 pCt. Poln. Part; pr. ult. 2 126 zu machen. Falke. à 863 gut zu lassen und Engl. Neap., worin seit langer Zeit nichts gemacht worden, wur— den mit lz bezahlt. — Auch Wechsel waren begehrt. Lon— don 2 Mt. mit 97 Shill. bezahlt. Amsterstam 2 Mt. Geld A g9g2 Cts. Paris und Petersburg begehrt. Breslau Geld; andere Deutsche Platze zu haben. Ldor. und Gold Kaͤufer.
Disconto 5 pCt. Span ien.
Pariser Blatter berichten aus Madrid vom 12ten Juli: „Der Konig hat verschiedene Gesetze der „Novissima Recopilacion“ wieder in Kraft treten lassen, denen zufolge jedes Vermaͤchtniß, das Jemand auf dem Todtenbette zu Gunsten seines Beichtvaters und dessen Verwandtschaft oder fuͤr die Kirche und das Kloster, dem der Beichtvater ange— hoͤrt, ausgesetzt hat, fuͤr nichtig erklaͤrt wird. Außerdem ist verordnet worden, daß, wenn der Testirende uͤber sein gan— zes Vermoͤgen oder einen Theil desselben zum Behuf des Messelesens fuͤr die Ruhe seiner Seele verfuͤgt, diese letzt⸗ willige Bestimmung weder durch den Beichtvater des Ver⸗ storbenen, noch durch das Kloster oder die Kirche, denen jener angehört, vollzogen werden soll. — Derjenige Notar, der ein diesen Bestimmungen zuwiderlaufendes Testament rati⸗ sicirt, foll seinen Posten verlieren. — Die diesseitigen Bot— chafter in Paris, Neapel und St. Petersburg, Graf Ofalia,
itter von Labrador und Don Paez de la Cadena, werden im September hier erwartet. — Es macht sich hier Wasser— mangel fuͤhlbar und die Wassertraͤger koͤnnen ihre Kunden nicht mehr befriedigen.“
2 ,,
Der Courrier de Smyrne berichtet in einem Schrei⸗ ben aus Konstantinopel vom 12. Juni: „Am Zten d. M. hielten die Botschafter der drei verbuͤndeten Hofe im Pallaste der Russischen Gesandtschaft in Bujukdéré eine Konferenz, in der aber nichts von besonderer Wichtigkeit verhandelt wor— den zu seyn scheint. Dieselbe ging der kleinen Reise voran, die der Englische Botschafter und der Russische Gesandte am Bord der Englischen Fregatte „Blonde“ zusammen nach
den Umgebungen von Brussa gemacht haben. — Die Dolmetscher der drei Botschafter begaben sich am 6ten d. nach der hohen Pforte. Man glaubte im Publikum allgemein, es handele sich um eine neue wichtige Mittheilung; es scheint aber, daß man nur eine offizielle Kunde von den Beschluͤssen erlangen wollte, welche die Pforte gefaßt haben mochte, um die von ihr eingegangenen Verpflichtungen hinsichtlich Griechenlands und der den Griechen, die unter Tuͤrkischer Botmaͤßigkeit bleiben, versprochenen Amnestie zu halten. An demselben Tage war in der Pforte großer Ministerrath gehalten wor— den, dem der Seraskier und Hussein-Pascha beigewohnt hat— ten. — Am gten d. hatte Herr von Ribeaupierre in Bebek, dem alten fuͤr die Konferenzen bestimmten und am Kanal gelegenen Kiosk, eine Unterredung mit dem Reis-Efendi, wie man glaubt, in Betreff der Griechischen Angelegenheit. Doch ist nichts Naͤheres daruͤber in's Publikum gekommen. Seit einigen Tagen herrscht große Thaͤtigkeit bei den Ge— sandtschaften; fast ununterbrochen folgen Couriere auf ein— ander und die Minister der Pforte halten haͤufige Conseils.“
— Dasselbe Blatt enthaͤlt folgendes Schreiben aus Magnesia vom 11. Juni: „Die Unordnungen, die seit einiger Zeit in einem Theile dieser Provinz herrschen, haben die Aufmerksamkeit der Pforte erregt, und es sind von ihr bereits Maaßregeln zur Wiederherstellung der Ruhe getroffen. Der Musselim har den Titel Seraskier erhalten, wodurch
ihm die Erreichung seines Zweckes erleichtert wird. Vor
Kurzem versammelte er die Agas der Umgebung, und es ge— lang ihm, im Verein mit diesen den beruͤchtigten Haͤupt—⸗ ling der Seybeks, Khiel-⸗Achmet, aus Aidin zu vertreiben. Ein am Dienstag fruͤh vom YJetim⸗Aga abgefertigter Tartar uͤberbrachte hier die Nachricht, daß Khiel⸗Achmet, an der Spitze einer zahlreichen Bande von Seybeks und Delhis in Nazli, einem sechs Stunden von Aidin gelegenen ansehnlichen Dorfe, eingeruͤckt sey, den dortigen Aga und Kadi gefangen genommen und sie nebst einem Theile der angesehensten Ein— wohner umgebracht habe. Gleich nach dem Eingange dieser Nachrichten schickte Jetim⸗Aga den Tufetschi⸗Baschi (Befehls⸗ haber der Fuͤsiliere) mit Truppen den Rebellen entgegen; dieser wurde aber mit Verlust zuruͤckgeschlagen und fiel bei einem zweiten Angriff sogar in die Hand des Feindes. Der Gouverneur schickte hierauf nach den Doͤrfern Befehle, Trup⸗ pen auszuheben, welche gegen die Aufruͤhrer marschiren sol— len. Mehrere, aber nur schwache Abtheilungen derselben sind bereits abgegangen. Das Zusammenziehen von Truppen dauert fort, und in allen Kauflaͤden, wo mit Pulver und Blei gehandelt wird, werden große Massen von Patronen angefertigt. — Hadschi⸗Yip⸗Aga, Gouverneur von Baendir, soll an der Spitze eines bedeutenden Truppen-Corps nach Aidin marschirt seyn. — Diese in unserer Provinz herrschen⸗ den Unruhen sind um so nachtheiliger, als dadurch der Aerndte, die seit Jahren keinen so reichen Ertrag versprach, wie in diesem, eine Menge noͤthiger Arme entzogen werden. (Den in Nr. 194 und 199 der Staats⸗Zeitung gegebenen Nachrichten zufolge, sollte Khiel⸗Achmet schon gefangen und getoͤdtet worden seyn.)
Smyrna, 27. Juni. Der hiesige Gouverneur, JYussuf⸗ Pascha, uͤbernimmt wieder den Ober-Befehl uͤber die Insel Chio, den er schon fruͤher mehrere Jahre hindurch inne gehabt hat. Er ist am 2ästen d. M. von hier nach Tschesme abge⸗ gangen. — An seiner Stelle ist Omer Lutfi⸗Efendi, bisher Nasir und Zoll-Direktor von Smyrna, zum Gouverneur unserer Stadt ernannt worden, und hat am 2ästen, um 8 Uhr Mor— gens seinen Einzug gehalten. Die Mollahs und alle Tuͤrki— schen Behoͤrden waren ihm entgegen gegangen. Eine Abthei— lung regulairer Infanterie, mit einem Musik-Corps an der Spitze, ging dem Zuge voran. Die Stadt erspart durch die Anstellung Omer⸗Efendis die Ausgaben, welche die Gegenwart eines Paschas bisher verursachte. ; ĩ .
Der mit den Geschaͤften des hiesigen Russischen Konsu⸗ lats beauftragte Niederländische General- Konsul, Herr van Lennep, ist vom Herrn von Ribeaupierre bevollmächtigt wor⸗ den, die Griechen, die sich in seiner Kanzlei melden werden,
zu beschuͤtzen. Columbien.
Der Hamburger Korrespondent enthaͤlt Fol— endes: . . „Aus einem Privatschreiben aus Laguaira, vom 15. Juni. Die Keime der Unordnung in politischer 26 haben sich noch mehr entwickelt, und mehrere Ortschaften er⸗ klaͤren sich bereits zu Gunsten Boliwars gegen die gegenwaͤr—