1602
tel sein. Was sich beim Abschluße des Tilsiter Friedens in den damals abgetretnen Provinzen befand, wurde von den neuen Regierungen so niedrig valvirt, daß es wohl groͤßten⸗ theils dahin zuruͤckflsoß, wo es fortwaͤrend fuͤr vollhaltiges Kurantgeld galt. Außer den Graͤnzen des preußischen Staats ist diese Geldsorte sehr wenig in Umlauf gekommen. Es ist daher anzunehmen, daß beinahe die ganze Summe, welche nach vorstehender Nachweisung noch vorhanden sein soll, sich wuͤrklich noch bis auf dasjenige im innern Verkehr befindet, was bei Feuersbruͤnsten und andern Unfaͤllen verloren gegan—
en, oder in einzelnen Stuͤcken zufaͤllig von Reisenden ver— chleppt worden ist.
Die Zwoͤlftel Thaler, welche vor 1764 gepraͤgt worden, sind durch das Muͤnz-Edikt vom 29 Maͤrz des obenerwaͤhn— ten Jahres außer Umlauf gekommen.
Fuͤr das Koͤnigreich Preußen und fuͤr Schlesien sind in den Jahren 1764 bis 1766 Fuͤnftelchalerstuͤcke aus einer Maße von *, Silber und 9 Kupfer gepraͤgt worden. Da 5 mal 14, das ist 70 dieser Stuͤcke eine Mark reines Silber enthalten sollten: so mußten 70 Stuͤck 283 Loth, oder 78 Stuͤck ein preußisches Pfund wiegen.
Eine ganz aͤhnliche Bestimmung haben die Funfzehntheile Thaler, welche gleichfalls nur in den Jahren 1764 bis 1766 aus einer Masse gepraͤgt wurden, worin ein Drittheil Silber und zwei Drittheile Kupfer sind. Es ist aber dieses Geld kein vollhaltiges Kurant, denn es ist nicht in 14 mal 165, sondern erst in 15 mal 15 oder 225 Stuͤcken eine Mark rei—⸗ nes Silber. Folglich wiegen 225 Stuͤck drei Mark, oder 150 Stuͤck ein Pfund.
Beide Muͤnzsorten sind nirgend anders als in Schlesien, Preußen und dem dazwischen liegenden Theile vom ehemali— gen Großpolen im Umlaufe gewesen. Sie haben sich indeßen aus Schlesien und dem jetzigen Großherzogthume Posen fast gaͤnzlich verloren, und kommen nur noch in Preußen vor, woselbst die besonders sehr abgenutzten Funfzehntel-Thaler 1. immer als Kurantgeld im gemeinen Verkehr gebraucht werden.
In Gemaͤßheit des Gesetzes uͤber die Muͤnzverfassung des preußischen Staats vom 30sten September 1821 sollen die und *. Thalerstuͤcke ohne Herabsetzung des Werths und ohne Verlust der Inhaber nach und nach eingewechselt, und und in den Muͤnzstaͤten eingeschmolzen werden. Es betrug
aber nur
in den I Thaler⸗ in den e Tha⸗
stuͤcken. lerstuͤcken.
die ganze Auspraͤgung von 1763 491, 6 Thaler 677,873 Thaler Davon sind in den neun Jahren 1823 zur Muͤnze ge⸗ kommen und eingeschmolzen worden fuͤr den Werth von 47,170 6555
nach deren Abzug noch bleiben 443,906 Thaler 621,3 18 Thaler
welche bis auf die zufaͤllig verlornen Geldstuͤcke noch vorhan⸗ den sein duͤrften.
. betragt die ganze Auspraͤgung von kleinem Ku⸗ rant seit 1764 bis 16 31 Dezember 1829 nach Abzug der wieder eingezognen Muͤnzen in S Stuͤcken 16,989, 777 Thaler
ö 443, 90066 ⸗—
35,650,566 ; 1b, d, 7M3g73 ; Zusammen 70,603, 3565 Thaler Die r n, , mit Einschluß der halben und viertel Thaler betrug in demselben Zeitraume
Die ganze Silberauspraͤgung außer der
Scheidemnnze also ... 168,237, 86335 Thlr. Nachträglich mag hier noch erwaͤhn? werden, dar chens
in Folge des Besitzes von Ansbach und Baircuth, theils auf
83
W V
7,634,507
im Umlaufe befindet.
audre Veranlaßungen seit 1796 auch Zwei⸗Drittel⸗Stuͤcke un⸗ ter preußischem Stempel gepraͤgt worden sind, wovon sich jedoch innerhalb des preußischen Staats gegenwaͤrtig nichts (Schluß folgt.)
Königliche Schau spiele.
Freitag, 30. Juli. Im Schauspielhause: Die heiden Klingsberge, Lustspiel in 4 Abtheilungen, von Kotzebue. Hier— auf: Der Kapellmeister von Venedig, musikalisches Quodli⸗ bet in 1 Aufzug von Breitenstein.
Die zu der am 3. August stattfindenden Vorstellung der Oper: Fra Diavolo, eingegangenen Meldungen um Billets sind beruͤcksichtigt worden, und koͤnnen dieselben, vom 31sten d. M. an, im Billet-Verkaufs-Buͤreau in Empfang genommen werden.
Köͤnigstädtisches Theater. Freitag, 30. Juli. Lenore, Melodrama in 3 Akten. (Herr Roͤsike wird vor seiner Urlaubs-Reise als Wallheim zum letztenmale auftreten.)
Berliner Bürge. Den 29. Juli 1830.
Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Prersss. Cour.)
, , , 7.
St. Schuld- Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Anl. 22 Pr. Engl. Obl 30 Kurm. Ob. m. l. C. Neum. Iut Sch. d.
1005 100 190 6tpr. Ptandhrt. — 1023 bomm. Ptandbrę. — 1023 Kur- u. Neum. do. 8983 98. Schlesische do.
100 — Dom. - Pfandbrł.
100 Rkst. C. d. K- u. N.
Berl. Stadt- Ob. 4 102 L- Sch. d. R- u N.
Königshg. do. 997 ;
Elbinger dy. 43 102 Holl. vollw. Huk. —
PDanz. do. in Th. — 38 Neue dito —
Westpr. Pidh. 4 1091 Friedrichsd'or. — 12 217
Gross liz. Pos. do. 4 1021 Disconto .... 6
. 11
E E C Coʒ—'‚ — D — ox
1 —
Pren s“: Cour. Brief Geld.
Wechsel- Cours.
ü 2 J Amsterdam . Kurz — dito ö 2 At. 1393
Hamburg Kurz — dito . 14935 London . 6 253 J — wn in w m,, 150 EI. I2 Mt. 1023 Augsburg 2 At. 1023 Breslau 67 Mi. 99 * Uso 1023
J. 2 Ii. Ii; Petersburg BN... .... 100 Rbl. 3 Woch. — Wars chan b00 FI. Kurz —
Auswärtige Börsen. Am sterdam, 24. Juli. Niederl. wirkl. Schuld 653. Kanz- Bill. 353. Osterr. Iproe.
Metall. 913. ,, 27J. Juli. Oesterr. 5proc. Metall. 1090. Br. 4proc. pr. ult. 957. Bank. Act. desgl. 1342. Russ. Engl. Anl. 1063. Rüss. Anl. Hamb. Cert.
ibzz. Foin. pr. ult. 126. Din. Ii]
St. Pete rns burg, 20. Juli. Hamburg 3 Mon. 933. Silber-RKubel 3665 Kop. 6proc. Insc.
in Bank-Ass. 133.
Wien, 24. Juli. 5proc. Metall. 1003. 4proc. 9663. 23proc. 26. Loose zu 100 FI. 1825. Part. Oblig. 1343. Bank- Actien 1361.
Berichtigsun g. In der Beilage zum gestrigen Blatte der St. Zeit,, S. 1595, Sp. 1. Z. 14 v. ü. 1. , der haͤr⸗ tende Zu fat“ st. „Zustand“. S. 1594, unter Auswaͤrtige Böoͤrsen, i. London„23. Juli“ st. „20. Juli“. 4
N ach
. .
Paris, 25. Juli. Eine telegraphische Depesche aus Toulon vom 20sten d. M. meldet, daß der Dey von Algier, nebst seinem Gefolge, am 16ten d. an Bord der „Jeanne d' Are“ auf der Rhede von Mahon vor Anker gegangen. — An die Pairs sind, wie die Gazette meldet, die Einderufungs-Schreiben, zur Eroͤffnung der Kammern am 3. August, bereits
ergangen; an die Deputirten wird die Ausfertigung erfolgen, sobald die sammtlichen Ernennungen bekannt sind, 4 Heute schloß Zproe. Rente . compt. und fin cour. 79 Fr. 30 Cent. 5proc. per compt. un
Fr. A0 Cent. Neap. s7 Fr. 50 Cent. Span. perp. J.
d fin cour. 105
Frankfurt a. M., 26. Juli. Oesterr. proc. Metall. ꝗozz. 4proc. g5 z. Bank letien 1656. Part. Obl. 1343. Geld. Loose zu 100 Fl. 182. 23proc. Metall. 597. 1proc. 253. Poln. Loose pr. ult. 633. Brief. ö
Gebruct hei A. W. Hayn.
Redarteur John. Mitredaeteur Cottel.
tigt sich mit der
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meine
Preußische Staats- Zeitung.
M 210.
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Der Justiz-⸗Kommissarius Cassel zu Neustadt-Ebers— walde ist zum Notarius im Departement des Kammergerichts ernannt worden.
Abgereist: Der General-Intendant der Koͤnigl. Mu⸗ seen, Kammerherr Graf von Bruͤhl, nach Pyrmont.
Zeitungs⸗Nachrichten. Ausland.
Frankreich.
Paris, 23. Juli, Gestern Vormittag bewilligten Se. Majestaͤt dem hier anwesenden Kaiserl. Russischen Ober-Ce⸗— remonienmeister, Grafen Potocki, eine Privat⸗-Audienz.
Der Fuͤrst v. Polignac ist gestern nach seinem Landgute
Millemont abgegangen, und der General-Lieutenant Herzog
von Mortemart, diesseitiger Botschafter am Kaiserl. Russi— schen Hofe, vorgestern von dort hier eingetroffen.
Noch sind in den großen Wahl⸗Kollegien gewahlt worden: Eyreur, der Er⸗Dep. Hr. Thomas, Chartres, Herr Texier,
Privas, Hr. von Blou, . Laval, der Ex⸗Dep. Hr. Dumans, / —⸗ . Hr. v. Pignerollees,
ö = ⸗ r. Le Tissier, ⸗ ⸗ Tours, . Hr. von gar , . Kand. der Oppos. Von den 430 Mitgliedern der Kammer sind nunmehr 425 . von der Opposition, 142 ministerielle und 18 zwei—⸗ felhafte) gewahlt, so daß nur noch 5 Deputirte, wovon einer dem Departement des Loiret, zwei dem Departement der Marne und zwei der Insel Corsika angehoͤren, unbekannt
min ist. Kand.
sind. Von den 43 Deputirten der Aten Serie zahlten sich in
der vorigen Kammer 19 zur Opposition. Diese Zahl hat sich jetzt bereits auf 24 gehoben. Der See-Minister ist in Nismes zum zehntenmale durchgefallen. Der in Blois ge— waͤhlte Baron von Oberlin ersetzt den Grafen von Salaberry,
welcher 15 Jahre lang ein Mitglied der rechten Seite der Kammer war. Von den 221 Votanten der Adresse sind bis
jetzt 201 wiedergewaͤhlt.
In der Intendantur des Koͤnigl. Hauses, so wie in den Bureaus des Ober⸗Ceremonienmeisters und des dienstthuen⸗ den Garde-Capitains, werden, wie das Journal des De— bats meldet, bereits alle nothigen Vorkehrungen zur bevor— stehenden Eroͤffnung der Kammern getroffen. Man beschaͤf— usfertigung der Einladungs-Karten und den Vorbereitungen zur heiligen Geist-Messe, welche am 2. August in der Erzbischoͤflichen Kirche in Gegenwart des
Köoͤnigs und der Koͤnigl. Familie gehalten werden wird. Die
Erdͤffnung der Kammern selbst, durch Se. Majestaͤt in Person,
wird am folgenden Tage in dem gewoͤhnlichen Lokal des Louvre
stattfinden. Die Pairs haben ihre Einberufungs-Schreiben bereits erhalten, und den Deputirten werden dieselben in wenig Tagen zugefertigt werden. Andrerseits ist die Quaͤstur der Deputirten⸗Kammer mit der Aufzeichnung der Adressen der neu gewahlten Deputirten, nach Maaßgabe ihrer An⸗ kunft in der Hauptstadt, beschaͤftigt, um sie auf den 3isten d. M. zu einer außerordentlichen Sitzung zusammenzuberu⸗ fen, in welcher die aus 254 Mitgliedern bestehende große Deputation gewaͤhlt werden soll, die mit dem Alters-Praͤfi⸗ denten (diesmal Herrn Chilhaud de la Rigaudie) am Eroͤff— nungstage den Monarchen zu empfangen, und bis zum Throne zu geleiten hat.
Berlin, Sonnabend den 31sien Juli
Kand. der Oppos.
zahlen.
1830.
„„Da es hiernach das Ansehn gewinnt“, aͤußert der Globe, „als habe man es aufgegeben, von der Bahn der Verfassung abzuweichen, so scheint es uns leicht, die Entwik—⸗ kelung des großen Drama's vorauszusehen. Wenn im Jahre 1828 oder selbst im Jahre 1825 ein liberaler oder ministe⸗ rieller Schriftsteller einen Constitutions-Katechismus haͤtte schreiben wollen, so wuͤrde dieser ohne Zweifel folgendermaßen gelautet haben: Frage. Was ist die erste Bedingung, die ein Ministerium in einem Repräsentativ-⸗Staate zu erfuͤllen hat? — Antwort. Es muß die Majoritaͤt in beiden Kammern haben. — Fr. Wenn aber das Ministerium die Majoritaͤt in beiden Kammern nicht hat, was soll es dann thun? — Antw. Alsdann muß es sich zuruͤckziehen. — Fr. Giebt es nicht Faͤlle, wo das Ministerlum dies nicht noͤthig hat? — Antw. Ja; wenn es naͤmlich die Majoritaͤt in der Wahl— Kammer hat und sich schmeicheln darf, sie in der erblichen Kammer durch eine Pairs-Promotion wieder zu gewinnen; oder umgekehrt, wenn es die Majoritaͤt in der Pairs-Kam⸗ mer hat und hoffen darf, sie in der Deputirten⸗Kammer durch eine Aufloͤsung wieder zu finden. — Fr. Wenn nun aber das Resultat der Aufloͤsung dahin ausfaͤllt, daß die Majoritaͤt egen das Ministerium sich noch verstaͤrkt, wie dann? —
ntw. Dann sind alle Mittel erschoͤpft, und es bleibt den
sinistern nichts uͤbrig, als abzudanken.“
Der See⸗Minister hat unterm 2lsten d. M. nachstehen⸗ den Bericht an den Koͤnig erstattet: „Sire! In wenigen Tagen hat die Tapferkeit Ihrer Land- und Seemacht das kuͤnftige Schicksal Algiers und der von dieser Regentschaft abhaͤngigen Laͤnder in Ihre Haͤnde gegeben. Ich habe die Ehre, Ew. Majestaͤt vorzuschlagen, . glorreiche Waffenthat durch ein Denkmal zu verherrlichen und zu diesem Ende an—⸗ zubefehlen: 1) daß eine mit Schiffsschnäbeln gezierte und zugleich als Leuchtthurm dienende Saͤule auf der Rhede von Toulon errichtet werde; 2) daß der Sockel dieser Saͤule die
Namen und Nummern der Truppen-Corps und Fehr seuze, e⸗
woraus beide Armeen bestehen, so wie diejenigen der sie
fehligenden Generale und Srabs-Offiziere angebe; 3) daß die Verzierungen dieses Denkmals aus Erz von dem in Al— gier eroberten Geschuͤtz angefertigt werden. Ihre Armeen, Sire, werden in einer solchen Verfuͤgung die ehrenvollste Be— lohnung und einen neuen Anlaß zur Liebe und Erkenntlich— keit sinden.“ Der Konig hat diesen Antrag genehmigt.
Ein hiesiges Blatt versichert, daß der Konig, in Betracht der mittelmäßigen Vermoͤgens-Umstaͤnde des Admi⸗ rals Duperré, aus der Civilliste eine Summe von 400,000 Fr. zur Stiftung eines Majorats fuͤr diesen neuen Pair her⸗ gegeben habe. .
Es heißt, daß falls das in Algier in Beschlag genom⸗ mene Eigenthum den Betrag der Kriegskosten uͤbersteigen sollte, der Ueberrest dazu verwandt werden wurde, die ruͤck⸗ staͤndigen Gehalte der Mitglieder der Ehren⸗Legion zu be— Der Moniteur enthaͤlt heute zwei Berichtigungen der (in Nr. 179 der Staats -Zeitung mitgetheilten) ersten Depe⸗ sche des Grafen von Bourmont aus Sidi⸗Ferruch vom 14. Juni. Im Eingange dieser Depesche hieß es namlich; „Die
Kriegsflotte, die in Erwartung der Landungs-⸗Flottille länger
als 15 Tage in der Bai von Palma zuruͤckgehalten worden war, ging endlich am 10. Juni unter Segel.“ Die Flotte war aber am 2ten des gedachten Monats vor Palma ange— kommen und mithin nur acht und nicht achtzehn Tage dort geblieben. In den unmittelbar darauf folgenden beiden Satzen äußerte der Bericht-Erstatter: „Der Anfangs nur . Seewind wurde bald so heftig, daß mehrere kleine fahrzeuge Havarie litten. Zwei Boote (hateaux hboeusfs) gingen mit einem Theile ihrer Mannschaft unter.“ Der
Ober-Befehlshaber hatte in der That eine solche Meldung
erhalten, die jedoch spaͤterhin als unrichtig erkannt wurde;