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dachte der
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gehoren, hier ein. Diese 13 Millionen bestehen in Gold— und Silber⸗BDarren, so wie in en, , e.
Außer dieser Depesche liest man in dem gedachten Blatte auch noch folgenden Bericht des Grafen von Bourmont an den Praäͤsidenten des Minister-Raths vom 19ten und 13ten dieses Monats: 1.
„Auf der Kassaubah, den 10. Juli 1830.
Mein Fuͤrst! Der Dey hat sich hinsichtlich seines kuͤnf— tigen Aufenthaltsorts anders besonnen; er wuͤnscht nach Nea— pel gebracht zu werden. Ich habe geglaubt, seinem Verlan— gen nachgeben zu muͤssen. Wenn es in Neapel keine Qua— a , giebt, so wird er seine Gesundheits-Probe zuvoöͤrderst in Mahon abhalten.) Sein Gefolge besteht aus 110 Personen, wovon mehrere zu seiner Familie gehoren. Alle haben sich heute eingeschifft. Der Dey scheint sehr zu— frieden mit diesem Ausgange einer Krise, von der es schien, daß sie ihm verderblich werden wuͤrde. Die Einschiffung der unverheiratheten Soldaten von der Tuͤrkeschen Miliz hat heute begonnen; 1300 befinden sich bereits am Bord; ein
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e,. von ihnen hat 5 Spanische Piaster erhalten. Diese umme kommt dem zweimonatlichen Betrage ihres Soldes
gleich; als sie dieselbe erhielten, gaben sie ihren lebhaf— ten Dank dasuͤr zu erkennen; sie waren nur auf eine schlechte Behandlung gefaßt. Mehrere verheirathete Miliz- Soldaten wollen von der ihnen ertheilten Erlaubniß, in Algier zu bleiben, keinen Gebrauch machen; sie fuͤhlen, daß der Haß der Mauren und Juden ihnen ihren Aufent— halt hier verleiden wuͤrde. Es ist eine städtische Kommission niedergesetzt worden; unter den Mannern, woraus dieselbe besteht, giebt es einige aufgeklaͤrte Koͤpfe. Sie freuen sich des Antheils, den man ihnen an der Landes-⸗Verwaltung ein— raͤumt. Das Vertrauen waͤchst mit jedem Tage; heute wa— ren die Maͤrkte uͤberfuͤllt, und schon sind die Preise bei wei— tem nicht so hoch mehr als fruͤher. Mehrere Fahrzeuge mit Lebensmitteln laufen so eben in den Hafen ein; auf diesem Wege wird die Armes sich hinfuuͤhro verproviantiren. Doch werden waͤhrend der naͤchsten Tage noch einige Transporte von Sidi-Ferruch auf Algier dirigirt werden; sie koͤnnten jetzt fuͤglich den Weg hierher ohne Bedeckung machen, denn
es zeigt sich ö nicht ein bewaffneter Araber mehr. Die t
Ruhr grassirt Roch immer, doch ist sie von keinen beunruhi— genden Symptomen begleitet. Die Ruhe, deren dite Trup— pen jetzt genießen, muß eine Besserung herbeifuͤhren. Auf den Antrag des Gesundheits⸗Rathes der Armee sind die Wein— und Reis⸗Portionen verdoppelt worden.“ . V „Auf der Kassaubah, 13. Juli. Mein Fuͤrst! Seit der Einnahme von Algier ist in dem anzen Lande, das die Franzoͤsischen Truppen besetzt halten, ein einziger Flintenschuß gefallen; dieselben Araber, die bis— her bewaffnet umherschwaͤrmten und unsre Kolonnen unauf— hoͤrlich beunruhigten, haben ihre friedlichen Gewohnheiten wie— der angenommen. Taͤglich sieht man sie in Masse ihre Last— thiere, mit Lebensmitteln beladen, nach der Stadt oder in unsere Lager treiben. Oft lassen sie sogar bis zum folgenden Tage unter der Obhut unsrer Truppen dasjenige, was sie nicht haben verkaufen koͤnnen. Obgleich der Preis der mei— sten Verbrauchs⸗Gegenstaͤnde minder hoch als in Frankreich
ist, so ist er doch noch hoher als in gewohnlichen Zeiten.
Getreide und Fleisch giebt es im Ueberflusse, und bald wer— den wir fuͤr die Subsistenz der Armee blos noch Wein aus Frankreich kommen zu lassen brauchen. Eine Heerde von 1200 Ochsen ist uns von dem Bei von Titeri geschickt wor⸗ den. Die Fahrzeuge auf denen der Dey und die Miliz⸗Sol⸗ daten eingeschifft worden, sind bereits unter Segel gegangen. Dieser Umstand hat die Mauren vollends beruhigt. Der
Bey von Konstantine war einige Tage lang, fuͤnf Tagereisen von Algier, mit dem Ueberreste seiner Ar—
mee stehen geblieben. Dem Musketenfeuer der Araber ausgesetzt, hat er sich aber jetzt dem . seiner Provinz naͤhern muͤssen. Der Gesundheits,Zustand des Hee—⸗ res ist noch immer derselbe. Die Ruhr grassirt stark, doch ist sie nur selten von Fiebern begleitet. Auch noch nicht eine hitzige Krankheit ist ausgebrochen. Es sind Vorsichtsmaaß— regeln gegen den ö der Truppen mit den im Ver— est stehenden Landern getroffen worden. Im Hafen von Algier hat man ein Gesundheits-Bureau errichtet, bei dem die ankommenden Kauffahrtei⸗Schiffe ihre Papiere einreichen muͤssen und das seinerseits dergl. fuͤr diejenigen Capitains ausfertigt, die nach Europa unter Segel gehen. Zwei Mitglieder der Gesundheits-Intendantur von Mar—
) Daß der Dey am 16. Juli auf der Rhede von Mahon vor
Anker gegangen, ist bereits in der Naͤchschrift zum vorgestrigen . lat. zeit ii gene , nm n nn
seille stehen an der Spitze dieser Anstalt. Gestern und heute habe ich die Truppen gemustert; sie sind noch eben so schoͤn, als bei der Eroͤffnung des Feldzuges. Ungeachtet der langen Ueberfahrt, so wie der Thaͤtigkeit, womit die Artillerie gleich nach ihrer Ausschiffung benutzt worden ist, sind ihre Pferde doch in gutem Stande; nur eine kleine Anzahl ist verloren gegangen. Die Artillerie⸗-Offiziere beschaͤftigen sich mit den Details ihrer Waffe mit eben so großem Eifer, als sie auf . Schlachtfelde Tapferkeit bewiesen haben. Ich habe die hre ꝛc. . (gez.) Graf v. Bourmont.“
Der Moniteur enthaͤlt auch noch im Auszuge einen Bericht des Admirals v. Duperrs an den See⸗-Minister aus der Bai von Algier vom 12ten d. M. (Wir behalten uns die Mittheilung desselben auf morgen vor).
Es heißt, der Baron Berthezene, der aͤlteste General— Lieutenant der Expeditions-Armee, werde das durch die Er— nennung des Grafen von Bourmont zum Marschall erledigte Kommando der zweiten Division der Garde erhalten. Das Journal du Commerce will wissen, daß Herr von Bour⸗ mont bereits in Toulon angekommen sey.
Drei Finanz-Beamten haben den Besehl erhalten, sich unverzuͤglich nach Toulon zu begeben, um den daselbst zu er wartenden Schatz des Dey's in Empfang zu nehmen. Von den aufgefundenen Goldmuͤnzen gehoren mehrere dem Zeit— alter Karls V. an. Einige davon sind sehr selten und wer— den in das Muͤnz-Kabinet Sr. Maj. niedergelegt werden.
„Ein hiesiges Journal“, aͤußert die Gazette in ihrem heute Abend erschienenen Blatte, „meldete gestern, daß die Einberufungs-Schreiben an die Deputirten erst dann erlassen werden wuͤrden, wenn saͤmmtliche Wahlen bekannt waͤren; wir koͤnnen dagegen versichern, daß man mit der Verschickung dieser Schreiben schon heute den Anfang gemacht hat.““)
„An der heutigen Boͤrse“, bemerkt der Messager, „trug man sich mit Geruͤchten von zahlreichen Absetzungen herum, die morgen durch den Moniteur bekannt gemacht werden wuͤrden; die Fonds-Spekulanten schenkten denselben aber wenig Glauben.“
Großbritanien und Irland.
London, 24 April. Der Graf von Mountcharles hat auf die Stelle eines Königl. Grand-Maitre de la Garderobe resignirt und den Sir Charles Pole zum a , erhalten.
Herr James Brougham, Bruder des beruͤhmtern Henry Brougham, soll fuͤr das naͤchste Parlament als Vertreter von Cockermouth, einem Burgflecken, der dem Grafen von Lons—⸗ dale gehort, erwaͤhlt werden. .
Die heutige Morning-Chroniele beantwortet den (in Nr. 208 der Staats-Zeitung mitgetheilten) Artikel des Courier in Bezug auf die Franzoͤsische Besetzthaltung Algiers. „Unserm Kollegen“ sagt das erstgenannte Blatt, „beliebt es, sich uͤber die Verdienste der Franzosen, als Befoͤrderer der Civilisation, etwas scherzhaft zu aͤußern. Wir dachten gewiß nicht im Entferntesten daran, daß kein anderes Volk bessere Tanzmeister, Haarkräusler und Stutzer nach Afrika senden koͤnne, als das Franzoͤsische, sondern meinten das, was wir sagten, in vollem Ernste. Namentlich was Stutzer oder Dandies betrifft, glauben wir vielmehr, koͤnne es England mit der ganzen ubrigen Welt aufnehmen. Was die Franzo⸗ sen in fruͤheren Zeiten gewesen seyn moͤgen, das wissen wir nicht; in unseren Tagen jedoch erscheinen ihre jungen Maͤn⸗
ner in jeder Hinsicht ernster und uͤberlegter, als un sere
Jugend. — Die Franzosen hatten uͤbrigens niemals ein Land im Besitz, ohne vortheilhaft darauf einzuwirken. Wir beru⸗ fen uns auf Mills „Geschichte des Britischen Indiens“, worin es ausdruͤcklich heißt, daß wir den Franzosen erst das System ablernten, durch welches wir uns Ostindien in Un—⸗— terwuͤrfigkeit erhalten. Die Englaͤnder haben unbezweifelt eben sowohl ihre guten Eigenschaften als die Franzosen, eine Eigen⸗ schaft besitzen sie jedoch, die ihrer Faͤhigkeit andere Nationen zu eivilisiren, sehr im Wege ist: naͤmlich eine abgeschmackte Zuruͤckhal⸗ tung, die oft fuͤr Stolz angesehen wird und es nicht zulaͤßt, daß sie mit den Auslaͤndern sich so vermischen, um dadurch zu ler⸗ nen, wie sie eigentlich zu leiten seyen. Die Franzosen den⸗
ken und fuͤhlen in dieser Hinsicht ganz anders; mittheilender
als wir, gewohnlich sogar uͤbersprudelnd, glaubt auch der
Niedrigste unter ihnen, die Ehre eines gemeinschaftlichen Un⸗
ternehmens haͤnge wesentlich von seinen eigenen individuel⸗ len Anstrengungen ab. Daher kommt es, daß, wiewohl oft ihre Herrschaft strenger ist, als die unsrige, sie sich doch in jedem Lande populairer machen können, als wir. In den Franzoͤsischen Kolonieen sind die Sklaven immer unterrichte⸗
) Vergl. den Artikel Bersin.
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ter und gescheuter gewesen, als in den unsrigen, und zwar blos, weil ihre Sklaven-Besitzer geselliger und mittheilender sind, als die unsrigen. So lange die Franzosen Kanada be— saßen, waren auch alle Indianer in ihrem Interesse, und zwar kostete ihnen diese Anhaͤnglichkeit nicht mehr als ein wenig Höflichkeit, die das Englische Volk jedoch schwer und ungern bewilligt. Die guten Eigenschaften, die wir besitzen, sind uns selbst besser bekannt, als dem Auslaͤnder, der selten kust hat, uns diejenigen zuzugestehen, die wir uns beizulegen berechtigt sind. — Die Franzosen wuͤrden unbezweifelt der Welt eine große Wohlthat erzeigen, wenn sie Algier behiel— ten, und uns, die wir in den letzten 30 Jahren Eroberung auf Eroberung nur gehäuft, weil es uns unmoͤglich war, Barbaren in Unterwuͤrfigkeit zu halten, ohne ihnen ihre Haͤuptlinge zu nehmen, uns kommt es gewiß nicht zu, mit den Franzosen zu hadern, wenn sie in Algier bleiben. Ganz Europa wuͤrde uns mit unfreundlichen Augen ansehen, wenn wir ans hier einmischten und der Welt die Freude raubten, die Schifffahrt auf dem Mittellaͤndischen Meere ge— sichert zu sehen. Wir fuͤrchten nur, daß das Franzoͤsische Mi— nisterium das Werk unvollendet lassen werde, und sollte dies in Folge einer Einmischung des Englischen Kabinettes gesche— hen, so wuͤrde sich dieses dadurch den Fluch aller Aeltern, die ihrer Kinder beraubt wurden, und den Fluch aller Frauen aufladen, deren Maͤnner in den Fesseln der Seeraͤuber schmach⸗ teten. Wir denken jedoch in dieser Hinsicht zu gut von un— sern Ministern, als daß wir sie fuͤr faͤhig erachten sollten, der Ausfuhrung eines so guten Werkes, wie die Besetzhaltung von Algier durch die Franzosen, besonders wenn diese sie nicht auffordern, die Ausgabe die es verursachen duͤrfte, mit ihnen zu theilen, sich zu widersetzen.“
Die Times enthaͤlt folgende Betrachtungen uͤber die inneren Angelegenheiten Frankreichs: „Die Gazette de France, diese große Vertheidigerin ultraroyalistischer Grundsaͤtze in Frankreich, enthaͤlt einen merkwuͤrdigen Artikel uͤber die in
der gegenwaͤrtigen Krisis nothwendige Politik. Es behauptet
dieses Blatt, und zwar gemeinschaftlich mit dem Kabinette selbst und allen seinen Organen, daß die Adresse der aufge— loͤsten Deputirten-Kammer, die dem Koͤnige einen Mangel an Vertrauen zu seinen Ministern zu erkennen gab, ein An— griff auf die Praͤrogative der Krone gewesen sey, deren Recht, sich ihre Diener allein zu erwaͤhlen, durch die Charte festgestellt worden. Aus diesem ersten Irrthume einer con—
stitutionnellen Doctrin entspringen jedoch andere Irrthuͤmer,
die noch weit gefuͤhrlicher sind, weil sie aus einem Bruche zwischen der Krone und der National-Vertretung einen Bruch zwischen der Krone und der Nation selbst machen. Die Gazette sucht naͤmlich jetzt darzuthun, daß, weil das Volk seine fruͤheren Repraͤsentanten von Neuem erwaͤhlt habe, die Krone dadurch auch ihrer Praͤrogative, die Kam—
mer aufloͤsen zu konnen, beraubt worden sey, und sucht dar-
aus den Schluß zu ziehen, daß die Krone nur durch einen Staatsstreich die Repraͤsentativ⸗ Regierung zu ret— ten vermoͤge. Durch solches Raisonnement will man die Krone bewegen, mittelst eines beunruhigenden Expe— riments diejenigen National-Institutionen, an welche man
nicht laͤngst erst so vertrauensvoll appellirt hatte, abzuän⸗
dern; durch dergleichen auf falschen Vordersaͤtzen beruhende Sophismen will man die Minister deshalb rechtfertigen, daß sie, wenn auch mit dem Wagniß einer Landes-Erschuͤtte⸗ rung, auf ihren Posten bleiben, und durch solche Auskunfts— mittel sucht eine Partei, von der es sich eben erwiesen hat, daß sie in einer entschiebenen Minoritaͤt sich befinde, die Na— tion der ihr durch die Charte verliehenen Rechte zu berauben und eine gefaͤhrliche Krisis herbeizufuͤhren. — Blicken wir auf die neueste Geschichte Frankreichs und zugleich auf die des benachbarten Koͤnigreichs der Niederlande, so draͤngt sich uns ein wunderbarer Kontrast in den Resultaten auf, welche durch die seit wenigen Monaten in den beiden Laͤndern be— folgten verschiedenen Maaßregeln herbeigefuͤhrt worden sind.
Noch vor ungefaͤhr 6 bis 7 Monaten befand sich ganz Bel⸗
gien in einem Zustande der Aufregung und des Mißbehagens, der nicht sowohl daraus entsprungen war, daß das Volk von der Verwaltung in seinen Rechten gekraͤnkt worden, als aus einer Eifersucht gegen denjenigen Theil der Nation,
von dem man . es sey ihm der Monarch, ver⸗
moͤge gemeinschaftlicher Abstammung und Religion, allzu— sehr zugethan. Jede Regierungs⸗Maaßregel fand daher Wider—
stand und der Factionsgeist begann schon, sich auf offene Wider⸗
setzlichkeit vorzubereiten; mehr als 300, 600 Bittsteller wandten sich an die Legislatur und gaben die von ihnen gehegten Be— sorgnisse fuͤr ihre National⸗Rechte und Religionsfreiheiten zu erkennen, und in der Kammer der Abgeordneten wurde das Budget durch eine Belgische Majoritaͤt verworfen. Die Re,
gierung erkannte die Gefahr und, statt der oͤffentlichen Meinung trotzen oder die Grundgesetze des Königreichs uͤber den Hau— fen werfen zu wollen, suchte sie vielmehr die Opposition durch zeitgemaͤße Zugestaͤndnisse zu beschwichtigen. Das Budget wurde zuruͤckgenommen und nach dem Sinne der Majorikaͤt abgeaͤndert; den Gesetzes-Vorschlag in Bezug auf den öffent— lichen Unterricht nahm man ebenfalls zurück, um ihn zu mo⸗ difiziren; dem Preßgesetze wurde ein großer Theil seiner Strenge genommen, und die Session, die mit Stuͤrmen be— gann, endigte bei einem heitern politischen Himmel. Der Erfolg dieser verstaͤndigen Concessionen zeigte sich bald, indem jede feindselige Stimmung gegen die Regierung beseitigt wurde und der Koͤnig selbst, neben der loyalen Anhaͤnglichkeit seines Volkes, sich auch dessen Dankbarkeit erwarb. Alle Provinzen, die in den letzten Wochen zur Versammlung der Generalstaaten ihre Abgeord— neten erwaͤhlt, bezeigten bei dieser Gelegenheit ihr Vertrauen in die vaͤterlichen Absichten des Koͤnigs. Lauter dem Mo— narchen ergebene Deputirte sind von ihnen erwaͤhlt worden, und die Regierung der Niederlande hat demnach durch die letzten Wahlen an Kraft eher gewonnen als verloren. — Wie ganz anders ist es dagegen in Frankreich, wie sehr haben dort, wo man die oͤffentliche Meinung mit solcher Verach— tung behandelte, Mißvergnuͤgen und Unzufriedenheit sich ver⸗ mehrt, und wie drohend sammelt sich das Unwetter, das in den Niederlanden durch die klugen Zugestaͤndnisse des Hofes so gluͤcklich beseitigt wurde! Die an das Volk geschehene Ap— pellation hat eine dem Ministerium noch feindseligere Kam— mer hervorgerufen, und selbst ein glaͤnzender kriegerischer Succeß, der in jeder andern Zeit die Herzen eines tapfern und ehrgeizigen Volkes gewonnen haben wuͤrde, hat der der— maligen Verwaltung nicht mehr Glanz verschafft, als etwa ein Schein-Sieg bei einer militairischen Revuͤe.“
D äh e nn r Kopenhagen, 24. Juli. Das Russische Compagnie— schiff ist am 17ten d. M. aus der Rinne suͤdwaͤrts nach der Ostsee abgegangen; dagegen ging am verwichenen Sonntag, von Kronstadt kommend, die Kaiserl. Russische Fregatte
„Dwina“, Capitain Polteratzki, von 36 Kanonen mit 200
Mann Besatzung, in der Rinne vor Anker; sie ist nach Archangel als Wachtschiff bestimmt. Am Bord derselben be— findet sich auch ein Daͤnischer See⸗Offizier, Capitain Tuxen, jetzt in Russischem Dienst; er soll Urlaub haben, sich einige Zeit im Vaterlande aufzuhalten. .
Der Kaiserl. Russische Kollegien⸗Rath Lomonossow, wel— cher in Abwesenheit des Gesandten Barons von Nikolay (der gegen Ende September zuruͤck erwartet wird) als Geschaͤfts⸗ traͤger an dem Koͤnigl. Hofe hierselbst beglaubigt worden, ist hier angekommen. ;
Denn fc g nn
Muͤnchen, 24. Juli. Gestern Abends ist Se. Excel⸗— lenz der Staats-Minister des Aeußern und der Finanzen, Graf von Armansperg, wieder hier angekommen. — Heute reist der Direktor Ritter von Cornelius, nach Vollendung sei⸗ ner Arbeiten in der Glyptothek, nach Italien ab. Gestern ward ihm von den Kuͤnstlern und Kunstfreunden der Stadt ein großes Diner gegeben.
Dresden, 29. Juli. Bei Bautzen sind auf dem dem Schlosse Ortenburg gegenuͤberliegenden Protschenberge eine bedeutende Anzahl Alterthuͤmer (als Urnen, Stücke von bron⸗ 9. . kupfernen Geraͤthen, Muͤnzen u. s. w.) aufgefun⸗
en worden. J .
Schweiz.
Bern, 23. Juli. Wenn cheißt es in der Neuen Schweizer Zeitung) irgend ein Verein den Charakter ei⸗ nes National⸗-Festes darbot, so war es gewiß der in der letz⸗ ten Woche hier stattgefundene Eidgenoͤssische Schuͤtzen⸗Verein. Von allen Seiten sah man die bunten Fahnen der verschie⸗ denen Schuͤtzen-Gesellschaften, begleitet von einer Menge Schuͤtzen, nach der schoͤnen Enge⸗Promenade ziehen, wo die Ankunft einer jeden durch Kanonenschuͤsse angekuͤndigt wurde. Sowohl im Innern der Stadt als auf dem Spaziergang, der zur Enge fuhrt, waren die Straßen mit hin und her— fahrenden Wagen und einer unzähligen Menge von Fußgän⸗ gern, die das Fest besuchten, an, ne So wie eine Ab⸗ ordnung von Schuͤtzen mit ihrer Fahne auf dem Sammel⸗ Platz ankam, wurde sie mit den gewohnten Ehrenbezeugun⸗ en empfangen. Der Vorstand der Abordnung hielt eine ede, welche die Freude und die bruͤderlichen Gesinnungen ausdruͤckte, mit denen sich die Ankommenden dem eidgenoͤssi⸗ schen Feste anschlossen. Alle diese Reden vereinigten ö.
Ausdrucke der Vaterlandsliebe und des warmen Gefuͤhls, daß