1830 / 212 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 02 Aug 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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Ferruch nach Algier und mit der Sendung der Geraͤthschaf⸗ ten des Artillerie, und Ingenieur-Corps nach Frankreich be⸗ schaͤftigt, wofuͤr ich einen großen Theil der Gabarren und Fluͤtschiffe verwende. Die im Hafen liegenden Fahrzeuge sind von einer Kommission untersucht worden. Der Bestand der Magazine ist annaäherungsweise festgestellt worden, da der unordentliche Zustand derselben keine genauere Bestimmung zulaͤssig macht. Ich werde versuchen, einige leichte Fahrzeuge zu betakeln, um sie nach Toulon zu senden, wo sie verbraucht werden koͤnnen. An großen Schiffen war eine Fregatte und eine Korvette vorhanden, die zum fernern Dienste fuͤr un— brauchbar erklaͤrt worden sind. Genehmigen Sie ec. Vice-Admiral von Duperré .“

Der See-Minister hat Befehl ertheilt, die Arbeiten an der in Toulon zu errichtenden Saͤule sogleich zu beginnen. Die Basreliefs derselben werden die vom Dauphin abgehal— tene Revuͤe uͤber die Expeditions-Armee, die Abfahrt der Flotte von Toulon, die Landung des Heeres bei Torre-Chica und endlich die Beschießung und Einnahme Algiers darstellen. Zweitausend Galeerenstlaven sollen zu diesen Arbeiten ver— wendet werden.

Die fuͤr die Einsammlung von Beitraͤgen zum Besten

der Familien der im Kriege gegen Algier Verwundeten oder Getdöͤdteten zusammengetretene Kommission hielt am 22sten d. M., unter dem Vorsitze des Marquis von Latour-Mau— bourgz eine Zusammenkunft, in welcher beschlossen wurde, nach Beendigung saͤmmtlicher Arbeiten der Kommission eine General-Versammlung der Geber einzuberufen, um diese Ar⸗ beiten zu pruͤfen, die Art der Vertheilung der Unterstuͤtzun⸗ gen festzustellen und die General-Rechnung abzuschließen, welche gedruckt und bekannt gemacht werden foll. Die Kom— misslon beschloß ferner einstimmig, den Vice⸗Admiral Duperrs und den General-Lieutenant Berthezäne zur Theilnahme an jener General-Versammlung einzuladen.

Von der in Sidi-Ferruch erscheinenden Estafette d' Al⸗ ger ist die zweite vom 5. Juli datirte Nummer hier einge⸗ gangen; uͤber die Einnahme Algiers enthalt dieselbe nichts Naͤheres. Die Hitze im Lager von Sidi Ferruch war sehr groß; am 30. Juni, Nachmittags 3 Uhr, war das Thermo⸗ meter auf 41 Grad im Schatten gestiegen. Am ?. Juli zeigte das in der Mitte der Bai ins Meer getauchte Ther— mometer 25 Grad. Die gewoͤhnliche Mittagshitze war 38 Grad, in den Naͤchten dagegen kuͤhlte sich die Atmosphaͤre auf 16 bis 18 Grad ab. Dieser große Abstand der Tempe⸗ ratur des Tages und der Nacht machte den Gebrauch war⸗ mer, namentlich wollener, Kleider und Bedeckungen unum— gaͤnglich noͤthig.

Die Estafette d Alger erzaͤhlt folgendes, bei einem der Gefechte mit den Algierern vorgefallene Ereigniß: Eini— nige unserer Soldaten verfolgten mehrere Fluͤchtlinge, die sich, wie sie gesehen zu haben glaubten, in einem vom Wege ab— liegenden Hause verborgen hatten; sie wollten die Thär er— brechen und schossen, da sie ihren Stoͤßen widerstand, einige Kugeln durch dieselbe. Die Thuͤr ließ sich jetzt oͤffnen, aber der erste Gegenstand, der die Blicke der Eintretenden traf, war eine am Boden liegende schoͤne sechzehnjährige Juͤhbin; sie hatte zwei Kugeln in die Brust erhalten utid lag im Sterben. Alle Versuche, sie zu retten, waren vergebens. Der Maler

Isabey, der herbeigekommen war, zeichnete die ruͤhrende Scene

in seinem Hefte ab.“

Der Staats-Rath Cuvier, der zugleich Mitglied des Universitäts-Conseils, so wie der Französischen Akadeimie, und immerwaährender Seeretair der Akademie der Wissenschaften ist, leistete vorgestern vor dem hiesigen, Koͤnigl. Gerichtshofe den Eid als Baron, welcher Titel ihm und seinen Erben vom Koͤnige verliehen worden ist. .

Der Drapeau blane meldet, daß der Bischof von Straßburg, Abbé Tharin, seine Stelle als Erzieher des Herzogs von Bordeaux niedergelegt habe.

Der Kaiserl. Oesterreichische Botschafter, Graf v. Appony, ist nach den Baͤdern von Dieppe abgereist.

Herr Mouttinho, Mitglied des Geheimen-Raths des Kaisers von Brasilien, ist hier angekommen.

Der vom Kaiser von Brasilien mit einer außerordentli— chen Mission an die Höfe von Frankreich und England beauf⸗ tragte Marquis von Santo Amaro reist morgen nach London ab. Er hatte waͤhrend seines hiesigen Aufenthalts. haͤufig Konferenzen mit den Botschaftern Von England und Oe,

sterreich.

Der durch seine Prozesse vor den hiesigen und den Brůs⸗ ;

seler Gerichten bekannte Marquis von Chabannes beabsich⸗ tigte in der letzten Zeit, unter dem Titel: „ie Regen érateur“ eine Zeitschrift herauszugeben, in der er den Staat gluͤcklich

zu machen versprach, wenn man seinen Rathschlaͤgen folgen wollte. Um sich für das Stillschweigen e , , * den Prospektus zu seinem Blatte, den er in einer großen Masse von Exemplaren verbreitet hatte, zu raͤchen, miethete er im Palais royal einen Laden, uber den er mit goldenen Buchstaben: Bureau du Régênérateur setzen ließ. Vor eini— gen Tagen hing er jedoch einige so auffallende Kupferstiche aus, daß die Polizei dieselben in Beschlag nahm und den Laden versiegeln ließ. ;

. Mehrere hiesige und Rouensche Handelshaͤuser wollen eine Compagnie bilden, um den Handels-Verbindungen zwischen Havre und Ostindien groͤßere Ausdehnung zu geben.

Großbritanien und Irland.

London, 25. Juli. Se. Majestaͤt praͤsidirten gestern in einem Kabinets,Rathe, bei welcher Gelegenheit die Pro— clamation zur Aufloͤsung des Parlaments in Erwaͤgung gezo⸗

gen und genehmigt worden ist.

Lord Exmeuth ist zum Admiral der rothen Flagge, Sir Sidney Smith zum Admiral der weißen und Sir Edward 2 zum Vice-Admiral der welßen Flagge ernannt worden.

Im Morning-Herald liest man: „Der jetzt regie⸗ rende Konig ist, so viel uns bekannt ist, der erste Monarch aus dem Hause Braunschweig, den man in den Straßen von London zu Fuße gesehen hat. Georg III. liebte es zwar, sich seinen Unterthanen in der Naͤhe zu zeigen, jedoch immer nur außerhalb der Hauptstadt. Nach der am letzten Montage stattgefundenen Revue befahl der Koͤnig, daß das Militair dem Volke Platz mache, damit sich dieses seiner Person um so besser nähern koͤnne, und, bald darauf in den Wagen ein⸗— steigend, befahl er, aus derselben leutseligen Ruͤcksicht auf das Volk, daß nur im Schritte gefahren werde.“ Dasselbe Blatt äußert: „Verschiedene widersprechende Berichte sind daruͤber erschienen, ob der verstorbene Koͤnig ein Testament hinterlassen hat oder nicht. Uns ist daruͤber Folgendes be⸗ kannt geworden: Im eigentlichen Sinne ein gesetzliches Te⸗ stament hat der Koͤnig nicht hinterlassen; denn dem Doku⸗— mente, das sich nach seinem Tode gefunden hat, kann dieser Name nicht beigelegt werden. Es ist vielmehr das, was die Rechtskundigen ein gtestamentarisches Papier“ nennen; es enthaͤlt keine Geld-Vermaͤchtnisse, sondern nur Bestimmun⸗ gen uͤber gewisse Papiere und anderes naͤher speeifizirtes Eigenthum. Dasjenige Individuum, welches, wie zu erwar⸗ ten stand, in einem Testamente des Königs am meisten be— dacht worden waͤre, soll, dem Vernehmen nach, aus der ei— genen Hand des verstorbenen Monarchen, wenige Tage vor dessen Ableben, eine Summe von nicht weniger als 360,000 Pfd. erhalten haben.“

Die Zeitung Age will in Erfahrung gebracht haben, daß die Bank und das 9Ostindische Haus ein Buͤndniß einge— gangen seyen, um in das naͤchste Parlament 48 Mitglieder oder 24 fuͤr jedes Institut zu senden, die gemeinsam für die Erneuerung der Freibriefe beider Compagnicen stimmen sollen, die bekanntlich in einer der zunaͤchst bevorstehen den Sessionen zur Sprache kommen muß. Die genannte Zeitung befuͤrchtet, daß sich das Ministerium durch eine solche Coalition gezwun⸗ gen sehen wuͤroe, den Monopolisten nachzugeben; weil sonst 348 Mitglieder, die es zu seinen Gegnern haben wuͤrde, leicht im Stande seyn konnten, durch ihre Anschließung an eine oder die andere Oppositio ns⸗Partei diese zu einer uͤberwaͤlti⸗ genden Majoritäͤt anwachsen zu machen. Bereits soilen die Eigenthuͤmer der verfallenen Burgflecken, die sogenannten Parlamentssitz⸗Haͤndler, die von jenem Buͤndnisse Nachricht erhielten, mit ihren Preisen gewaltig in die Hohe gegangen seyn, denn am Endr, so spekuliren sie, muͤssen ihnen die beiden reichen Compagnieen doch in die Hande fallen. Man bezahlt bereits einen Sitz fuͤr die ersten beiden Jahre des Parla— ments mit 1500 Pfund jahrlich; billiger sind die uͤbrigen Jahre, die nur mit 1000 Pfund ein jedes in Anschlag ge⸗ bracht werden, und zwar deshalb besonders, weil e . wird, das neue Parlament werde doch nur von kurzer Dauer seyn.

Hr. O'Connell hat sich, wie der Globe berichtet, einen neuen Kampfplatz fuͤr die bevorstehenden Wahlen ausgesucht; er wird nämlich in Waterford gegen den Lord G. Beresford in die Schranken treten und verspricht sich, wiewohl die Partei des Lords alle Anstrengungen gegen ihn anwenden wird, einen leichten Sieg.

Der Morning-Herald raisonnirt uͤber Bolivar, wie folgt: „Bolivar's Laufbahn, der, trotz seiner vielen Thorhei—

Beilage

Moͤglichkeit des Gelingens vorhanden war, nie die

1621 1 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung 212.

ten und Fehler, der groͤßte Mann Suͤd-Amerika's war, hat

dem Anscheine nach geendet. Es ist laͤcherlich, ihn mit Washington zu vergleichen, dessen Verdienste als Staats— mann groͤßer waren, als selbst sein Ruf als Soldat. Boli—

var hat dagegen gezeigt, daß er kein Staatsmann ist, indem

alle seine Handlungen in jener Eigenschaft sich durch Man—

gel an Scharfblick und Festigkeit auszeichneten. Wir haben

eit zwei Jahren haͤufig seinen Fall prophezeit, indem wir 66 . daß ein Mann, der so wenig Kenntniß von

der menschlichen Ratur und den Grundsatzen' der Regierung

an den Tag legte, durch die bloße Gewalt der Umstaͤnde ge—

stůrzt werden wuͤrde. Wir glauben fest, daß Bolivar nach

der souverainen Macht trachtete, und daß er, so lange eine Hoffnung

auf die Krone aufgab. Es duͤrfte vielleicht besser fuͤr das

Land gewesen seyn, waͤre ihm sein Plan gelungen. Colum⸗ bien wuͤrde dann eine Regierung gehabt haben, die, wenn auch tyrannisch, dennoch auf jeden Fall einem Zustande der Anarchie vorzuziehen ist. Wir muͤssen jetzt erwarten, das Land in kleine Republiken zertheilt zu sehen, was, wie wir

glauben, auch mit den uͤbrigen neuen Amerikanischen Staa—

den der Fall seyn wird. Die Suͤd-Amerikaner sind, gleich den Italiaͤnern des Mittelalters, zu schlecht unterrichtet und zu neidisch gegen einander, um maͤchtige Regierungen bilden

zu konnen.“

Der Globe äußert dagegen; „Zu den großen bisher

noch nicht aufgeldsten politischen Raͤthseln unserer Zeit * en. 39 3. Charakter und die Absichten Bolivars.

Noch hat sich nichts zugetragen oder ergeben, was die

Anklagen seiner Feinde als begruͤndet erscheinen laͤßt, oder

seine Freunde berechtigt, allen unsern Argwohn zu beseitigen, den die allgemeine unter so zahlreichen Klassen seiner Lands⸗ leute gegen ihn herrschende Animositaͤt nothwendig rege ma⸗ chen mußte. Wir muͤssen indessen gestehen, daß, blicken wir auf die unaufhoͤrlichen Veraͤnderungen, die in allen andern

Staaten des suͤdlichen Amerika vorgehen, wir auch in den offen—

kundigen Handlungen Bolivars nichts finden koͤnnen, was den Glauben rechtfertigt, daß er groͤßere Macht fuͤr sich ge⸗ sucht habe, als er fuͤr nothwendig gehalten, um sein Vater⸗ land vor den Folgen ewiger Zwistigkeiten und Veranderungen

sicher zu stellen.“ a ö. „Einige Zeitungen“, heißt es in einem andern Englischen

Blatte, „haben etwas ungenau berichtet, daß, in Gemaß⸗ heit der neuen Constitution, keine andere als die katholische Religion in Columbien geduldet werden wuͤrde. Es ist dies jedoch dahin zu berichtigen, daß die katholische Neligion un— ter den unmittelbaren Schutz der Regierung gestellt worden und keiner andern Religion gestattet wird, einen oͤffentli⸗

ch en Gottesdienst zu halten.“ . Zeitungen von Quebeck wollen bereits in Erfahrung ge—

bracht haben, daß der zwischen Großbritanien und den Ver— einigten Staaten von Nord-Amerika obwaltende Graͤnzstreit, der bekanntlich dem Koͤnige der Niederlande zur Entscheidung unterliegt, von Sr. Majestaͤt zu Gunsten der Amerikanischen

Freistaaten entschieden werden duͤrfte.

Niederlande.

Brüssel, 27. Juli. Se. Königl. Hoheit der Prinz Wilhelm von Preußen (Sohn Sr. Majestäͤt des Königs) ist nebst Höchstdessen Gemahlin vorgestern in hiesiger Residenz rin⸗ getrosst und hat heute seine Reise nach dem Haag fortgesetzt.

ie Zeitungs-Artikel, gegen welche gerichtliche Verfol⸗ gungen eingeleitet worden, sind 4 Artikel des Politique, Artikel des Courrier de la Meuse, 3 Artikel des Belge, und eine gleiche Anzahl von Artikein des Catholique und des Courrier de la Sambre, 1 Artikel des Journal de Verviers und 12 Artikel des Courrier des Pays⸗Bas.

Schweden und Norwegen.

Stockholm. 23. Juli. JJ. MM. sind Dienstag Abend von der Reise nach Rofersberg zuruͤckgekehrt. Der

Koͤnig kam fur , die Königin stieg aber auf dem Schlosse

zu Haga ab. Der Konig machte auf dem Lande haͤufige und sehr starke Spazierritte, welche selbst juͤngeren Personen sei⸗ nes Gefolges mühsam waren.

Unterm 6. Mai ist eine Königl. Bekanntmachung erschie— nen, durch welche zwei Praͤscriptions-Termine fuͤr die auf Thaler Kupfermuͤnze (nicht Reichsthaler à 6 Thlr.) lauten

den Bankzettel bestimmt werden. In oͤffentlichen Kassen sol⸗ len dieselben noch 5 Jahre angenommen werden und die Bank 10 Jahre dieselben noch einloͤsen, nach obigen Zeit- punkten aber sollen sie weder als Zahlung in offentlichen Kassen, noch zur Bezahlung in der Bank, guͤltig seyn. Beide Termine sind vom 6. Mai 1830 an gerechnet.

Christiania, 23. Juli. Unsere Nachrichten aus den srordlanden gehen bis zum 24. Juni. Das Wetter war da— mals sehr angenehm, und die Warme war bis 205 R. gestie⸗ gen, so daß Aecker und Wiesen die besten Hoffnungen gaben. Die Schiffe aus Bergen waren alle angekommen, und die bessern Preise von Fischwaaren in Bergen hatten auch die von Rundfisch und Thran in den Nordlanden in die Hoͤhe gebracht; zumal nach Thran war in Tromsoe die Frage ffark, aber so wenig Vorrath, daß der Handel sich erst wenig auf⸗ nahm. Die zuerst angekommenen Russischen Schiffe hielten die Mehlpreise hoch. Der Fischfang in Finnmarken wurde mit Vortheil betrieben, und die ersten Russischen Schiffe hat— ten schon Ladungen eingenommen und ihre Produkte abgelie⸗ fert. Von Tromsde waren vier Schiffe auf den Wallroßfang nach der Baͤren-Jasel abgegangen. Aus Hammerfest wird gemeldet, daß von den sechs Mann, die vorigen Herbst auf der Baͤren-Insel zuruͤckgelassen worden, um im Verlaufe des Winters den Wallroßfang zu betreiben, fuͤnf am Scharbock gestorben waren, der sechste aber von einem vorbeisegelnden Schiffe aufgenommen worden, ohne daß man seither etwas von seinem weiteren Schicksale vernommen; die Nachricht hiervon fand man an der Wand im Zimmer, wo man die 5 Todten vorfand, aufgezeichnet. Der stuͤrmische harte Win⸗ ter hatte sie vermuthlich an der noͤthigen Bewegung und Be— schaͤftigung mit Fang und Jagd verhindert, da ein ruhiges Leben in jenem rauhen Klima bekanntlich sogleich toͤdtende skorbutische Krankheiten herbeifuͤhrt. Ihr Fang hat in un⸗ gefaͤhr 120 Wallrossen bestanden.

Danemark.

Kopenhagen, 27. Juli. Am letzten Mittwoch ging das Koͤnigl. Dampfschiff „Kiel“ mit dem Prinzen Friedrich Ferdinand und Hoͤchstdessen Gemahlin von hier ab, welche den Durchl. Aeltern der Königin einen Besuch abzustatten denken. Se. Maj., so wie Prinz Friedrich Karl Christian und Gemahlin, waren bis Dragoͤe mit, wo sie ans Land stiegen und uͤber Amack zuruͤckkehrten. Mit allge meiner Theil⸗ nahme hat man erfahren, daß der Gesundheits-Zustand der Prinzessin Karoline jetzt der Art ist, daß er Ihrer Koͤnigl. H. diese Reise gestatten konnte. JJ. KK. HH. sind Willens, sich bis zum 9. August in Louisenlund und alsdann bis zum

Ilten, wo sie ihre Ruͤckreise antreten, in Augustenburg auf—

zuhalten.

Deutschland.

Hamburg, 30. Juli. Die bedeutenden Veraͤn— derungen, die man heute durch Nachrichten aus Paris vom 26sten erfuhr, haben auch auf unsern Markt sehr bedeuten⸗ den Einfluß gehabt. Fonds waren bis gestern sehr fest und animirt, als sich diesen Morgen schon zu ungewoͤhnlicher Zeit Verkaͤufer zeigten; es wurden Falconets mit 8b bezahlt, die im Laufe der Boͤrse bis auf 843 wichen, wozu Vieles umge⸗ setzt wurde. 5proc. Metall. wurden à O93 gemacht, Actien pr. Aug. à 1330 Fl. und pr. Sept. à 1336 Fl. bezahlt und blieben zu haben; proc. Metall. à 943 zu haben, Zproc. Daͤn. wichen bis auf 70 und endigten etwas fester, so daß man pr. Aug., 70 bedingen konnte. Russisch⸗Engl. Anleihe à 106 gemacht; Russ. Anl. Hamb. Cert. à 101 nominell. Engl. Neap. à 91 Einiges gemacht; Poln. Part. fast ganz

ohne Geschaͤft.

Muͤnchen, 25. Juli. Das Fest, welches vorgestern bei Gelegenheit der Vollendung des Goͤtter- und Helden Saales in der K. Glyptothek dem Hrn. Ritter P. v. Cor— nelius vor seiner Abreise nach Italien von Kuͤnstlern und Dilettanten (120 an der 36h in der ehemaligen Wohnung des Kaiserl. Russischen Gesandten in der er eg ita l ; gegeben wurde, war voll Glanz und hoher Bedeutung. Drei Sale waren, auf das Festlichste fuͤr die Gaͤste eingerichtet,

worunter der dritte hauptsaͤchlich fuͤr den Gefeierten aͤußerst

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