1622
sinnreich mit transparenten Gemaͤlden geschmuͤckt war, die
rof. Schnorr und Prof. Heß komponirt und angeordnet
atten. Das Hauptbild zeigte die Deutsche Malerkunst, welcher zur rechten und linken Seite zwei Genien standen, wovon der eine auf einer Tafel die geistreichen Compositionen des Goͤtter⸗-Saales hielt und der andere die Iliade des Hel⸗ den⸗Saales. Die Griechische und Italiaͤnisché gekroͤnte Kuͤnst kroͤnte die in der Mitte stehende Deutsche Kunst. Oberhalb dieser erhob sich glorreich die Germania, welcher zur Seite der erhabene aͤcenat Ludwig J. stand und rechts die Bavaria, uͤber welcher die Fama schwebte, verkündend, daß Baierns Bluͤthe der Kunst durch die Glyptothek den hoͤchsten Gipfel erreicht habe, und uͤber derselben schwang sich der Bogen des Hauptbildes, worin auch die verschiede—⸗ nen Wappen deutscher Staaten angebracht waren. Zur Linken des Hauptbildes in architektonischen Zwischenräum̃en waten ebenfalls in Transparent-Gemaͤlden Perikles, Apelles und Zeuxis, auf einer Tafel die Compositionen der Iliade bewundernd, und uͤber der selben die Hellas grau in grau ge⸗ malt. Zur Rechten des Hauptbildes saß Leo X., die Tafel der Compositionen des Goͤttersaales betrachtend, hinter dem— selben standen Michel Angelo Buonarotti und Rafael d'Ur— bino, ihre Bemerkungen machend; uͤber ihnen die Italia, wieder grau in grau. — Der ganze Saal war uͤbrigens, im Einklang des Ganzen, auf das Herrlichste dekorirt. So wie der Gefeierte erschien, ertoͤnten Trompeten und Pauken, und es wurde von allen Anwesenden ein passendes Lied angestimmt.
Darmstadt, 27. Juli. Am 18ten d., fruͤh 9 Uhr, ritten mehrere junge Bursche von Lampertheim, ihre Pferde zu baden, in den nahe bei dem Orte vorbeifließenden Rhein; unter diesen auch Johann Albrecht, ein starker Bursche von 19 Jahren. Sein Pferd schwamm nicht und versank. Al— brecht sprang herab, versank aber gleichfalls; Niemand getraut sich, seine Rettung zu wagen, und erst, nachdem er schon ,. vom Boden wieder zur Hoͤhe getrieben war, kam
dam Bauer, ebenfalls aus Lampertheim, mit seinem Pferde am Ufer an, erblickt den Arm von Albrecht, der zum dritten male auftaucht, und ohne Bedenken stuͤrzt fich Bauer unent— kleidet ins Wasser, taucht unter, erhascht glücklich den schon Betaͤubten am Arm und bringt ihn zur Höhe; da faßt end— lich dieser krampfhaft den Arm seines Retters und zieht ihn wieder zu Boden. Doch Bauer verlor die Besinnung nicht, arbeitet sich, die Gefahr des Augenblicks erkennend, mit der groͤßten Anstrengung von Neuem empor, und es gelingt ihm, festgehalten an dem einen Arm, mit dem anderen sich durch— arbeitend, das Ufer zu erreichen. Auf solche edle Weife rettete Bauer das Leben seines Freundes, den Eltern ihre Stuͤtze, ihren braven Sohn, der nach einigen Stunden wie— der Besinnung erhielt und jetzt ganz hergestellt ist. Am 1gten d. M. Nachmittags erhob sich in der Gegend von Lich ein Gewitter, das mit reißender Schnelle daher zog und bald unter fuͤrchterlichem Sturme sich in verwuͤsten— dem Hagel entlud. Außer Lich wurden noch 11 Ortschaften mehr oder weniger betroffen und bei Langsdorf sogar ein Mann von den umstuͤrzenden Baͤumen im Walde getoͤdtet. Von Roͤthges an wuͤthete das Ungewitter mit solcher Hef— tigkeit, daß dort und in den nachher durchzogenen Gemar— kungen die Aerndte fast gaͤnzlich vernichtet ist.
Schweiz.
Bern, 23. Juli. Am 16ten d. sind verschiedene Ge— genden der Schweiz von sehr heftigen Gewittern betroffen worden. In mehreren Ortschaften der Kantone Solothurn und Basel erfolgte ein schrecklicher Wolkenbruch, welcher urchtbare Verheerungen anrichtete. Alle Bruͤcken, viele Obst— aͤume und Rebland wurden fortgerissen. Das Wasser schwoll zur Haushöͤhe an. In Hoͤllstein sollen vier Häͤufer wegge— schwemmt worden seyn, und am 18. Juli lagen daselbst in
einem Hause 11 Ertrunkene. Die stark beschaͤdigte Straße
uͤber den obern Hauenstein kann zur Zeit von der Po noc nicht befahren a . n Aus Genf wird gemeldet: „Eine durch schlechtes Wet— ter bei der Landspitze von Ivoire, auf der Kuͤste von Savoyen, e , g. Barke von Vivis wurde ploͤtzlich von Piemon⸗ tesischen Mauthbeamten umgeben, welche den Schiffsleuten erklaͤrten, ihre Absicht sey, das Schiff zu durchsuchen, diese wollten zuerst einigen Widerstand leisten, indem sie sich auf ihr Recht beriefen, da sie weit genug vom Ufer entfernt seyen. Aber die bewaffneten Manthbeamten bestanden auf ihrem Vorsatz; die Schiffsleute erklaͤrten ihnen nun: bevor sie ihr Schiff durchsuchen ließen, wollten ste die Mauthbe— amten durchsuchen, um sich zu uͤberzeugen, vb sie keine
verbotene Waare bei sich hatten, die sie im Schiffe ablegen
konnten, um dann einen Vorwand zu haben, dasfelbe zu con⸗
fisciren. Die Mauthbeamten unterwarfen sich dieser Forde⸗ rung und machten nachher ihre Inspection.“ . ö
Spanien.
Madrid, 15. Juli. Der Koͤnigl. Hof ist heute nach dem Eskurial abgegangen, den er schon and 17ten wieder . lassen wird, um sich nach la Granja zu begeben, wo große Anstalten fuͤr die auf den 24sten fallende Feier des Namens- tages Ihrer Maj. der Königin getroffen werden. — Unsere Hauptstadt leidet noch immer Mangel an Wasser, und Tau⸗ sende von Maͤnnern und Frauen draͤngen sich mit ihren Kruͤ— gen an die Brunnen, um nach stundenlangem Warten einige Maaß Wasser zu erhalten.
Portugal.
Die Pariser Blätter bringen Nachrichten aus Lis— sabon bis zum 10. Juli. Dom Miguel hatte am Sten in Queluz den Dank der Maltheser-Ritter des Portugiesischen Priorats empfangen. Die Komthureien dieses außerordent⸗ lich reichen Priorats, welche unter Johann VI., der Groß— prior des Ordens war, der Krone gehoͤrten, sind naͤmlich von Dom Miguel gegen eine bedeutende jaͤhrliche Abgabe dem Orden zurückgegeben worden. An demselben Tage war eine Gabarre mit 150 zu den Galeeren und zur Verbannung Verurtheilten nach Angola unter Segel gegangen. Joachim Leocadio, der Kassirer des Grafen von Poyda, ist zur Ab— schließung der Anleihe nach Paris abgegangen. Der Graf v. Poyoa, fruͤher Kassirer eines Handelshauses, wurde spaͤter Armee-Lieferant und hat sich ein großes Vermoͤgen erwor— ben. Er hat Dom Miguel mehrere Vorschuͤsse fuͤr den Feld⸗ zug nach Porto im Jahr 1828 und fuͤr die Expedition gegen Terceira gemacht. Eine Gabarre ist zur Verstaͤrkung des Blokade, Geschwaders nach Terceira abgegangen. Der von diesem Geschwader genommene Spanische Dreimaster T r⸗ tao Palmeiro“ ist am 10ten in den Tajo eingelaufen. Einer der Studenten von Coimbra, welche im Jahre 1828 den be— kannten Mocd an drei Professoren begingen, Namens Car- neiro, ist gefangen und am 9gten d. hingerichtet worden. Er hatte bisher als Fluͤchtling in Spanien gelebt.
Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.
NewYork, 19. Juni. Im Courrier des Etats Unis liest man: „Der Schluß der letzten Kongreß sitzung ist unter Anderm durch die entschiedene Weigerung der ausuͤben, den Gewalt, zwei auf innere Verbesserüngen gerichtete und von beiden Häusern angenommene Bills zu ratifieiren, merk— würdig geworden. Es handelt sich hierbei weniger um die dabei in Rebe stehende Ausgabe, als um die Grund saͤtze, die den Praͤsidenten zu der foͤrmlichen Opposition gegen das von
seinem Vorgänger beobachtete System veranlaßten. Diese
—
Grundsaͤtze sind in der Botschaft umstaͤndlich auseinanderge⸗ setzt, welche die versagte Zustimmung der einen dieser Bills begleitete. Der Praͤsdent sagt darin, daß die foͤderative Re— gierung zwar allerdings die Macht habe, Geldsummen zu in⸗ neren Verbesserungen fuͤr National-Zwecke zu bewilligen, daß ihr jedoch eine solche Befugniß nicht in Bezug auf Aus gaben zu Privat- oder lokalen Zwecken zustehe, weil im letztern Falle eine Menge von Mißbraͤuchen, Prflichtverletzungen? von Seiten der ausuͤbenden Gewalt und eine bis ins Unendliche ver— zoͤgerte Tilgung der Nationalschuld das Resultat seyn würden. Seiner Ansicht nach, ist es eine unerlaͤßliche Bedingung, wenn naͤmlich die Nation wunscht, daß die General-Verwaltung die Anlegung von Kanaͤlen und Landstraßen uͤbernehme zu⸗ erst einen Zusatz zu der Verfassung zu machen, welcher der aus— uͤbenden Gewalt die noͤthige Vollmacht dazu verleiht und die Grän⸗ zen dieser Vollmacht genau genug bestimmt, um der Souveraine—⸗ taͤt der einzelnen Staaten nicht zu nahe zu treten. Auf diese Gruͤnde gestuͤtzt, weigerte sich der Praͤsident, die erwahnten beiden Bills zu unterzeichnen, denen zufolge die Regierung gewisse Summen zur Erbauung von Landstraßen, Leuchtthuͤrmen u. s. w. zahlen sollte. Es ist hier vielleicht der Ort, zu bemerken, daß nach Inhalt der Verfassungs-Urkunde eine Bill, die der Praͤsident nicht binnen 19 Tagen nach Empfang derselben (ohne Mitrechnung des Sonntags) dem Kongreß wieder zuruͤcksen— det, zum Gesetz wird, als ob sie jene Unterschrift erhalten haͤtte; es waͤre denn, daß der Kongreß in der Zwischenzeit vertagt worden, in welchem Falle sie nicht als Gesetz be— trachtet wird.“
1623
Der Gemeinde⸗Rath der Stadt New⸗York geht damit um, eine in der Nachbarschaft belegene Insel zu kaufen, um dort die dermalen in den Stadt-Armenhaͤusern lebenden Ar— men anzusiedeln und sich ihren Unterhalt durch Ackerbau und Viehzucht verdienen zu lassen; realisirt sich dieser Plan, so wird der Stadt eine jaͤhrliche Ausgabe von g3,0060 Dollars erspart.
h Nach dem, wie die Volkszaͤhlung in der Stadt Boston bereits vorgeschritten ist, wird es, wie man von dort schreibt, nicht unwahrscheinlich, daß diese Stadt seit 1820 einen Zu⸗
wachs von 18,000 Einwohnern erhalten hat; mie man glaubt,
duͤrfte die gesammte Bevölkerung die Zahl 60,000 bedeutend uͤber steigen.
In Boston koͤmmt jetzt ein neues Wochenblatt heraus, das von Gegenstaͤnden der Wissenschaften und Kuͤnste, der Politik, Religion, Gesundheit und Staats-Oekonomie handelt und jaͤhrlich anderthalb Dollars kostet. — Hier wird in Kurzem ein Verein der . Hollaͤndischen Kirche eine religioͤse
eitschrift herausgeben. x 3 Stadt York in Ober⸗-Canada ist ein Werk unter dem Titel erschienen: „Einige Zuͤge aus dem Leben von
And. Jackson, siebentem Praͤsidenten der Vereinigten Staa—
ten von Amerika.“ Der Verfasser sagt in der Vorrede, daß er, bei dem in Canada obwaltenden Verlangen, etwas Naͤhe— res uͤber die Grundsaͤtze der dermaligen Verwaltung in Wa— shington und uͤber die Politik derselben gegen fremde Natio—
nen zu erfahren, einige Umstaͤnde aus der Lebensgeschichte
des Praäͤsidenten herausgehoben habe, welche nicht nur die wahre Gesinnung des Kabinets, sondern auch der Masse der Nation darthun. Die hiesige Evening-Po st (die bekannt— lich im Sinne der Verwaltung schreibt) bemerkt, daß der Verfasser aus authentischen Quellen geschoͤpft habe; sie lobt das Werk und billigt unter Anderem die darin vorkommende Aeußerung, daß wenige oͤffentliche Beamte in dem Grade und in der Ausdehnung geschmaͤht und verleumdet worden seyen, als der Praͤsident Jackson.
Der Alabama-Herald meldet in einer seiner letzten Nummern, daß dort ein Individuum von der Creek-Nation mit einigen 30 Sklaven und 50 kleinen Pferden durchgereist sey, um sich nach dem westlich vom Missisippi belegenen In— dianischen Gebiete zu begeben; seiner Aussage nach werden binnen einigen Wochen eine Menge seiner Mitbruͤder diesem Beispiele folgen. ;
Einer New-Orleans-⸗Zeitung zufolge, hat sich dort namentlich unter den in New-Orleans lebenden Spaniern eine Krankheit gezeigt, die sehr viel Aehnlichkeit mit der im Jahre 1828 herrschenden und unter dem Namen Dengue be— kannten Krankheit hat.
Aus Fredericksburg (Virginien) schreibt man, daß man beim Waschen von Goldsand, der dort reichlich gewon— nen wird, mehrere Goldklumpen von 30 Dollars an Werth und daruͤber gefnnden habe.
Nach Schiffer⸗Nachrichten aus Tampico, war man dort,
in Folge eines Geruͤchtes, daß Spanische Truppen aus Cadix in Havana angekommen waͤren, eifrig damit beschaͤftigt, alle Muͤßiggaͤnger und Umhertreiber aufzufangen, um sie zu Sol— daten zu machen. Ein vor Kurzem von Quebek hier angekommener Rei— sender hatte diese 600 Englische Meilen betragende Reise innerhalb 817 Stunden gemacht; wobei uͤbrigens noch zu bemerken ist, daß er sich 57 Stunden in Montreal und an einigen andern Orten 4 Stunden 17 Minuten aufgehalten hat, wonach er zur eigentlichen Fahrt nur 71 Stunden 43 Minuten brauchte.
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In dem (wie bereits gemeldet) am 15. Mai. der Kam— mer der Abgeordneten von dem Finanz-Minister vorgelegten Bericht uͤber die finanzielle Lage des Reichs gedenkt derselbe zuvoͤrderst der uͤblen Folgen, die es haben wuͤrde, wenn die
unheilbringenden Elemente der Unordnung und des Mißkre⸗—
dits nicht verschwinden, oder zum wenigsten in dieser Session durch die Weisheit, vor allem aber, durch vollkommene Einig— keit zwischen den Kammern und der Regierung sehr gemin— dert wurden. Mit Vertrauen jedoch, fuͤgt er hinzu, ist Alles
moͤglich und lassen alle Schwierigkeiten sich uͤberwinden; ohne
Vertrauen kann kein Kredit zu Stande kommen, noch das constitutionnelle System gef ir erhalten. Er Lußert' hier, auf die Hoffnung, daß die Arbeiten der Kammer zu einem befriedigenden Ausgange fuͤhren werden, wozu er moͤglichst beitragen wolle. Naͤchstdem geht der Minister zu einer aus— fuͤhrlichen Darstellung des Standes der Einnahme, der öͤffent— lichen Schuld u. s. w. uͤber. Die ordentliche und außeror—
dentliche Einnahme fuͤr das im Mai zu Ende gehende Jahr ist 246,069,794 Milreis gewesen, wovon die Provinz Rio Janeiro uͤber die Halfte, namlich 9,030,225 Milreis ordent— lich und 5, 248, 348 außerordentlich geliefert hat. Eine solche Einnahme wuͤrde zu allen Beduͤrfnissen des Staates mehr als ausreichen, wenn der erwaͤhnte Belauf ordentlicher und reeller Ertrag derselben ware; allein dies ist nicht der Fall, da ein betraͤchtlicher Theil derselben von Anleihen, Schlag— schatz und der Verdoppelung der Steuern von fast allen Pro— vinzen herkoͤmmt. Um zu zeigen, wie unsicher die Berech— nungen Brasilischer Financiers sind, und mithin wie gefaͤhr— lich es ist, irgend einen Verlaß auf die der Kammer vorge— legten Anschlaͤge zu stellen, erwaͤhnt der Minister, daß die zu 6,409,989 Milreis geschaͤtzte Einnahme der Provinz Rio Janeiro nicht weniger als 9, 030, 225 gebracht hat. Die Aus⸗
gabe fuͤr das abgelaufene Jahr war 22,818,245 Milreis;
allein auch hier beruht vieles auf Schaͤtzungen. Die ausste— henden Schuld-Forderungen des Staats betragen 6,183,000 Milreis. Die Passiv⸗Schuld wird eingetheilt in die Schuld im Auslande und die an inlaͤndische Glaͤubiger und betragt im Ganzen an 153 Millionen Crusaden (15 Millionen Pfd. Sterling), ein Belauf, der, obwohl groß, doch nicht unver— haͤltnißmaͤßig zu den Huͤlfsquellen Brasiliens erachtet wird. Zum Abtrage derselben habe das Reich, außer einem zuneh⸗ menden Einkommen, uͤber zwei Millionen ] Miles des treff— lichsten Landes zum Verkaufe anzubieten, außerdem aber die gedachten ausstehenden Forderungen und verschiedene Arten National-Eigenthum von großem Werthe. Der groͤßte Feind, mit welchem die Regierung kaͤmpfen muͤsse, und nach dessen Ueberwindung alle andern verschwinden wuͤrden, sey das Pa— pier- und das herabgesetzte Kupfergeld.
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Berlin, 1. Aug. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Wilhelm (Sohn Sr. Majestaͤt) und Ihre Koͤnigl. Hoheit die Prinzessin Wilhelm, Hoͤchstdessen Gemahlin, sind, Nach⸗ richten aus Achen zufolge, am 24sten v. M. um halb 2 Uhr Nachmittags, nebst Gefolge, daselbst eingetroffen und haben im Hötel du Dragon d'or, wo bereits die dasigen Civil⸗ und Mi— litait behörden zu Hoͤchstderen Empfang versammelt waren, Ihr Absteigequartier genommen. Nach aufgehobener Mit— tagstafel begaben sich Ihre Koͤnigl. Hoheiten, und zwar, zur Freude der Bewohner, im offnen Wagen, zuerst nach der Muͤnsterkirche und von da nach dem Elisen⸗Thermal-Trinkbrun⸗ nen, welches Prachtgebaͤude Sie mit besonderm Wohlgefallen betrachteten, bei der Quelle laͤngere Zeit verweilten, das Heil— wasser kosteten u. s. w. Das städtische Musikchor war hier aufgestellt, und die ganze Gegend um und vor dem Elisen— brunnen, so wie die Fenster und Balkone der naͤchsten Haͤu— ser, waren mit Zuschauern angefuͤllt. Vom Elisenbrunnen begaben sie sich zuerst nach dem Theater, besichtigten dessen innere Einrichtung, bestiegen alsdann Ihre Wagen wieder, fuhren durch die Marschirstraße aus dem Thore dieses Na— mens den neuen Weg bis zum Vereingarten hinab, von da bis zum Rosenkade in Burtscheid, dann zuruck und längs den reizenden Park-Anlagen der Stadt bis zum Louisberg, von da auf dem naͤmlichen Wege zuruͤck und durch die schoͤne neue Straße nach Ihrem Hotel. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Wilhelm sprachen sich mit ganz besonderm Wohlgefal— len uber die Schoͤnheiten der Umgegend und die trefflichen, so wohl unterhaltenen Anlagen aus, welche dieser Stadt zur Zierde gereichen. In gleich huldvoller Weise druͤckte die er— lauchte Fuͤrstin ihre Zufriedenheit uͤber die verschiedenen Ge⸗ genstaͤnde aus. — Wenige Minuten vor 5 Uhr bestiegen die Hohen Herrschaften Ihre Reisewagen wieder, fuhren laͤngs der Stadt nach dem Luͤtticher Thore und durch dieses auf dem alten Wege uͤber Battiee nach Luͤttich, woselbst sie die Nacht zubringen wollten, um am folgenden Tage ihre Reise nach Bruͤssel fortzusetzen. (Daß Ihre KK. HH. am Lösten dort gluͤcklich eingetroffen, ist bereits oben aus Bruͤssel selbst gemeldet worden.) 1
— Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz August war am 2sösten v. M. an Bord des Dampfschiffes „Friedrich Wilhelm“ in Köln angekommen und im Gasthofe zum Kaiserlichen Hofe abgestiegen. Se. Koͤnigl. Hoheit wollten bis zum 30sten d. M. dort verweilen und taͤglich den Artillerie Mandͤvern auf der Wahner Heide beiwohnen.
— Dem zu Duͤsseldorf gebildeten Kunst-Verein fuͤr die Rheinlande und Wesiphalen ist die nachgesuchte Allerhoͤchste Bestaͤtigung unterm 28sten v. M. huldreichst ertheilt worden.