1830 / 216 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

1643

Stadt die von den Herren Kuratkowski und Wolanski an— gekauften numismatischen Sammlungen der Kaiserl. Alexander⸗ Universitaͤt zu schenken geruhet. Die Sammlung des erstern enthaͤlt viele schaͤtzbare Polnische und Slavische Medaillen, die des zweiten dagegen ist reich an sehr alten Polnischen Muͤnzen. Auf diese Art ist fuͤr den Geschichtsforscher der Polnischen und Slavischen Voͤlker das Muͤnzkabinet der hie— sigen Alexander Universitaͤt, bei dem Besitze seiner fruͤheren Muͤnzen und Medaillen, jetzt eine der reichsten Sammlungen geworden.

Trotz des hohen Standes unserer Pfandbriefe nimmt die Zahl der dem Kredit-Vereine beitretenden Personen taͤg— lich zu. Im vorigen Monat sind uͤber 200,900 Fl. in die Kasse des Vereins geflossen. Vom 1sten d. M. wird dessen Wirksamkeit auch auf die Stadt Krakau ausgedehnt werden.

In der ersten Haͤlfte des Juni-Monats sind fuͤr 3,171,339 Fl. an Waaren und Produkten unseres Koͤnigrei— ches ins Ausland ausgefuͤhrt worden.

Der bekannte Englische Fußreisende Heaten, der bereits ganz Amerika, Afrika und Asien, so wie fast alle Laͤnder Eu— ropas, durchwandert ist, ist hier aus St. Petersburg ange— kommen. . .

Der Wasserstand der Weichsel ist jetzt so niedrig, daß man dieselbe in der Gegend von Modlin fast trockenen Fußes passiren kann. .

Der Bau des hiesigen neuen Theaters auf dem Marie— ville⸗Platz ist soweit vorgeschritten, daß das Dach bereits mit Zink gedeckt wird.

Das Wetter ist fortwaͤhrend der Aerndte guͤnstig. Das Getreide verspricht indessen nicht uͤberall einen reichhaltigen

Gewinn.

Frankreich.

Das Journal de Franefort giebt in einem außer⸗ ordentlichen Supplement zu seiner Nummer vom 2. August nachstehende Auszuͤge aus dem Moniteur, vom 29. und 30. Juli, mit dem Bemerken, daß ihm nur Ausschnitte dieses Blattes‘), ingleichen des Courrier frangais und des Journal du Commerce, zugekommen.

„Bekanntmachung im Moniteur. Provisorische Regierung.

Die in Paris anwesenden Deputirten haben zusammen—⸗ treten muͤssen, um den ersten Gefahren vorzubeugen, welche die Sicherheit der Personen und des Eigenthums bedrohten. Es ist eine Kommission ernannt worden, um, in Ermange— lung jeder regelmaͤßigen Organisation, uͤber das Interesse Al— ler zu wachen. Diese Kommission besteht aus den Herren Audry de Puyravault, Graf Gérard, Jacques Laffitte, Graf von Lobau, Mauguin, Odier, Casimir Périer und von Scho— nen.“) Der General Lafayette ist Ober-Befehlshaber der National⸗Garde. Die National⸗Garde ist auf allen Punkten Meister von Paris.“ ***)

„Proclamation. Paris, 2g9sten Juli.

Meine werthen Mitbuͤrger und tapfern Kriegsgefaͤhrten! Das Zutrauen des Pariser Volkes beruft mich noch einmal zum OSber-Befehl uͤber seine oͤffentliche Macht. Ich habe mit Ergebenheit und mit Freude die mir anvertrauten Pflich; ten uͤbernommen, und wie im Jahre 1789 fuͤhle ich mich stark

Y Hier in Berlin sind saͤmmtliche Pariser Zeitungen neuer⸗ dings gusgeblieben. Die obigen Auszuͤg- beziehen sich zum Theil guf fruͤhere bis jetzt noch unbekannte Ereignisse. Diese Luͤcke laͤt sich indeß vor der Hand noch nicht ausfüllen, da es an einer authentischen und ausfuͤhrlichen Relation uͤber die Auftritte, die 66 r und 29sten in Paris stattgefunden haben, zur

eit noch fehlt.

= Saͤmimtlich neugewaͤhlte Mitglieder der Deputirten⸗Kammer.

**) Obige Publication ist in Metz auf folgende Weise be⸗ kannt gemacht worden. 3 1 „„Der die dritte Militair⸗Division befehligende General⸗ Lieutenant, der Praͤfekt des Mosel Departements und der Maire der Stadt Metz beeilen sich, den Inhalt des durch den heutigen Courier eingegangenen Moniteurs vom 29sten d. M. zur Kennt⸗ niß ihrer Mitbürger zu bringen. (Hier folgt die Bekanntmachung der provisorischen dig un Sie rechnen uf die National⸗ Garde und auf den Geist der Ordnung, der die Bewohner dieser Stadt in hohem Grade charakterisirt, und hoffen deshalb, daß die Ruhe nicht werde gestoͤrt werden. Alles, was zur Kenntniß der n gelangen wird, soll unverzuͤglich bekannt gemacht werden. .

Metz, 31. Juli 18539. ;

Der General-Lieutenant Graf Villatte. Der Praͤfekt Graf von Vendeuyre.

durch den Beifall meiner heute in Paris versammelten ehren⸗ werthen Kollegen. Ich lege kein Glaubensbekenntniß ab; meine Gesinnungen sind bekannt. Das Betragen der Ein wohner von Paris in diesen letzten Pruͤfungs-Tagen macht mich stolzer als je auf den Vorzug, an ihrer Spitze zu ste—⸗ hen. Die Freiheit wird siegen, oder wir fallen vereint. Es lebe die Freiheit! Es lebe das Vaterland!

(gez.) Lafayette.“

„Die Compagnieen der National⸗Garde werden in ihrer mit Erfolg begonnenen Bildung fortfahren. Ein Offizier von jeder Legion soll sofort nach dem Rathhause geschickt ,. um die Befehle des General-Kommandanten einzu— olen.“

„Die verschiedenen bewaffneten Corps werden ihre Be⸗ 656 aus dem Haupt-Quartiere empfangen oder dort ein⸗ holen.“

„Es wird in dem Interesse der guten Ordnung und oͤffent— lichen Sicherheit ausdruͤcklich verboten, Gewehre zu einem andern Zwecke abzuschießen, als zu der durch den gehaͤssigsten Angriff auf die Freiheit und den allgemeinen Frieden noͤthig gewordenen Vertheidigung.“ ö.

„Die Pariser Kommission verfuͤgt:

Das Museum, die Bibliothek, der Pflanzengarten, so wie alle oͤffentlichen Anstalten, werden unter die Obhut der Buͤrger gestellt. Die gegenwaͤrtige Verordnung soll sofort gedruckt und oͤffentlich angeschlagen werden.

Gegeben im Rathhause am 29. Juli 1830.

(gez. Mauguin, Graf von Lobau, Chardel, Audry de Puy⸗ ravault, Deputirte.“

„Herr Chardel “) ist interimistisch zum General-Post—⸗ Direktor ernannt worden.“

„General⸗Post⸗Direktion

Schreiben an die Praͤfekten in den Departements.

Paris, 29. Jul 1830.

Die constitutionnelle Sache hat gestegt. Sie werden morgen in den Journalen ausfuͤhrlichere Details uͤber diest denkwuͤrdige und glorreiche Begebenheit finden. Bis dahin ersuche ich Sie, den beifolgenden Moniteur zu publiziren.

Der Deputirte und provisorische General⸗Post— Direktor, (gez.) Chardel.“

„Der Liste der Deputirten, welche die Protestation un—⸗ terzeichnet haben,“) sind noch folgende Namen hinzuzufuͤgen: Odier, B. Constant, Dupin d. Aelt.ů, Carl Dupin und der Oberst Paixhans.“

„Diesen Abend haben die Einwohner vor allen Fenstern ih⸗ rer Wohnungen Lichter aufgestellt, um dadurch die Straßen⸗ Laternen zu ersetzen; die Straßen gewaͤhren den Anblick der

Ordnung aufrecht zu erhalten.“

Das Eingangs erwaͤhnte Supplement zum Journal de Franefort meldet nach einem Privatschreiben aus Paris vom 30. Juli, das mit den obigen Auszuͤgen uͤbereinstimmt, noch Folgendes; „Mit Ausnahme zweier Regimenter, die sich dem provisorischen Gouvernement unterworfen haben, besindet sich auch nicht ein Soldat mehr in Paris. Die bewaffnete Macht besteht lediglich aus der National-Garde, unter dem Oberbefehl des Herrn v. Lafayette; sie haͤlt den Louvre und die Tuilerieen besetzt und sorgt fuͤr die Aufrechthaltung der Ruhe.

err Bavoux (Deputirter des 7. Pariser Bezirks) ist zum Polizei⸗Praͤfekten ernannt worden.“

Niederländische Blätter melden: „Gleich nach Em— pfang der Koͤnigl. Verordnung wegen Aufloͤsung der Depu— tirten⸗ Kammer versammelte der Herzog v. Broglie 50 bis 60 Pairs bei sich. Sie beschlossen eine Gesammt-⸗Vorstellung an den Koͤnig, worin sie erklaͤrten, die Monarchie gehe unter, falls nicht die Verordnungen zuruͤckgenommen wuͤrden; sie ihrerseits wuͤrden sich nimmer eines Meineides durch Berath— schlagung uͤber irgend einen Gesetz-Entwurf schuldig machen, der durch eine gesetzwidrig gewaͤhlte Kammer angenommen waͤre, wie die seyn wuͤrde, die man zum 238. September sich versammeln lassen wolle. Sie, die Pairs und Deklaranten, erkennten keine anderen gesetzlich gewaͤhlten Deputirten an,

worden.“

) Deputirter des 6ten Pariser Bezirkz.

Der Maire Turmel.

** Diese Liste ist zur Zeit hier noch nicht bekannt geworden.

glaͤnzendsten Illumination. Dies ist zugleich ein Mittel, die

als solche, die durch Kollegien in Kraft des Gesetzes ernannt

1649

In einem Privatschreiben aus Algier vom 16. Juli heißt es: „Die Regierungs⸗Kommission hat die Bildung eines aus den Vorstehern der sieben Haupt-Corporationen der Stadt bestehenden Divans beschlossen. Diesem Ausschuß von Ein— gebornen ist ein Kommissarius der Franzoͤsischen Armee bei— gegeben worden, der den Vermittler zwischen dem Divan und der Ober-Kommission bilden soll. Der Divan soll die Mittel fuͤr die Befriedigung der dringendsten Beduͤrfnisse der Armee ausfindig machen, die Huͤlfsquellen des Landes und der Stadt angeben und ein Inventarium des Eigenthums der Regierung und der dem Staate gehoͤrigen Gebaͤude entwerfen. Die Mitglieder dieses Divans sind folgende Mauren und Ara— ber: Hadschi⸗Ali⸗Ben⸗Seca, Has⸗Lasa, Beraem, Ben⸗Mola, Hassan Kalaigi, Mehemed⸗Ben⸗Omar, Hamed-Bodarba und Haggi⸗Cador; sie genießen saͤmmtlich das Vertrauen der Ein⸗ wohner. Um eine vollstaͤndige Kunde von der fruͤheren Ver— waltung des Landes zu erlangen, sind alle Minister und In— tendanten des Dey, die hier geblieben sind, vor die Kommis— sion geladen worden, um uͤber ihre einzelnen Verwaltungs— zweige verhoͤrt zu werden. Der Aga oder Kriegsminister wurde zunaͤchst vorgefordert; ihm werden die andern Minister folgen. Seine Aussagen sind nicht ausfuͤhrlich und ungenuͤ— gend. Nicht einmal den jährlichen Ertrag von vier Pachtguͤ— tern, der einen Theil seines Gehaltes ausmachte, wußte er genau anzugeben. Was die Ausuͤbung seines Amts als Chef der Kriegsverwaltung betraf, so sagte er, der Dey habe Alles selbst verwaltet, alle Kaͤufe abgeschlossen, die Steuern der Araber bestimmt und den Sold der Miliz und der Huͤlfstruppen festge⸗ stellt. Auf alle naͤheren Fragen erwiederte er, daß sich in der Kas⸗ saubah voluminoͤse Rechnungsbuͤcher vorfinden wuͤrden. Der Hafen, das Arsenal, der Hafendamm ist dem Admiral Du— perré uͤbergeben worben, der auch seinerseits Kommissionen fuͤr das Marine⸗Departement und fuͤr die Anlegung von In— ventarien ernannt hat. Um Unordnung und Unterschleife zu vermeiden, ist jedem Schiffe, das nicht dem Staate angehoͤrt, die Einfahrt in den Hafen untersagt. Die Transport- und andere Proviant-Schiffe liegen am Molo und den aͤußeren Quais, wo ihnen ein Ausladungsplatz angewiesen worden ist.“

Großbritanien und Irland.

London, 31. Juli. Der Herzog von Gloueester ist in Cheltenham angekommen, um dort eine Zeit lang seinen Auf— enthalt zu nehmen.

Das Hof-Journal äußert: „Es ist Sr. K. H. dem Prinzen Leopold angedeutet worden, daß die Souveraͤnetaͤt uͤber Griechenland noch immer zu seiner Uebernahme offen sey, und da der Tod des verstorbenen Koͤnigs einige der dabei im Wege stehenden Hindernisse weggeraäͤumt hat, so hat man gemuthmaßt, daß er sie annehmen wolle. Allein wir haben gehort, daß Se. K. H. das Anerbieten ablehnen, und entschlossen sind, ihr Leben in Ruhe zuzubringen.“

In der K. Marine herrscht jetzt große Freude, besonders auch seitdem sich bei derselben das Geruͤcht verbreitet hat, daß der Koͤnig den Herzog von Sussex zum Lord Ober-Ad— miral zu ernennen beabsichtigte.

In der Grafschaft Yorkshire, einer der umfangreichsten im Königreiche, soll es nicht weniger als 50,000 Wahler ge— ben, und doch glaubt man die Majoritaͤt derselben bewegen zu koͤnnen, daß sie, fern von jedem egoistischen Interesse, und als reinen Tribut ihrer Bewunderung, dem Hrn. Brougham ihre Stimme giebt. .

Die Aussichten fuͤr die Wieder-Erwaͤhlung des Lords , n, , als Parlaments-Mitglieds fuͤr die Universitaͤt

ambridge, haben sich wiederum guͤnstiger gestellt, und es scheint keinem Zweifel unterworfen, daß ihm sowohl als dem Herrn Cavendish die Stimmen der gelehrten Corporation zu Theil werden, die bekanntlich in dieser Ruͤcksicht freisinniger denkt, als ihre Schwester⸗Universitat in Oxford, die im vori⸗ gen Jahre den Sir R. Inglis dem Sir Rob. Peel vorge—

zogen hat.

Am 27sten Nachmittags wußte man hier noch nichts von den in Paris erschienenen Verordnungen, daher auch die Börse an jenem Tage dem Impulse, den sie fruͤher durch den fortwaͤhrend sich zeigenden Geld-Ueberfluß erhalten hatte, folgte und alle Fonds gesucht blieben. Am 2ssten fruͤh ent— hielt jedoch schon die Times nicht blos die Verordnungen, sondern auch den Bericht der Minister an den Konig, so wie ein Schreiben aus Paris in Bezug auf den ersten Ein— druck, den jene Maaßregeln dort hervorgebracht. Die Engli— schen Fonds wichen darauf sogleich um 4 pEt. und auswaͤr— tige verhaͤltnißmaͤßig eben so. Die seitdem eingegangenen spaͤteren Nachrichten aus Paris haben nun zwar unsere Fonds, Course noch etwas mehr gebrückt; allein eine besonders starke Verkauflust zeigte sich gestern nur fo lange, als die Esta⸗

fette⸗Post ausgeblieben war und es an allen Nachrichten aus Paris fehlte. Da diese jedoch ankamen, gewann die Kauflust wieder die Oberhand, und merkwuͤrdig genug sind es besonders Franzoͤsische Fonds, welche die Speculation unseres Boͤrsen⸗ Publikums jetzt auf sich gezogen haben und zu den niedrigen 2 . . werden.

Der Globe aͤußert: „Englische Kauffahrtei-Schiffe, die nach den suͤdlichen Theilen des Mittellaͤndischen 8. sich begeben wollten, mußten sich bisher mit einem sogenannten Mittellaͤndischen Paß, der ihnen ungefähr 10 Pfd. kostete, versehen. Jetzt, da man dem Dey von Algier keine Ge— schenke mehr zu machen hat und das Seeraͤuber-Nest, wie zu erwarten steht, binnen Kurzem bald ganz zerstoͤrt seyn wird, sollte auch unserer Rhederei jene Ausgabe ganz er spart ö fan f

Die Gefaͤlle von fremdem Weizen sind diese Woche um 5 Shill., die von fremdem Hafer, Roggen ,, um 15 Shill. heruntergesetzt worden. Inzwischen ist das Wetter jetzt so schoͤn, und die Aerndte faͤllt, allem Anscheine nach, so gut aus, daß nicht zu glauben ist, es werde sich der Zoll auf seinem gegenwartigen Standpunkte lange erhalten.

Es ist verfuͤgt worden, daß die Normal-Groͤße aller Rekruten fuͤr die Koͤnigl. See-Soldaten nicht mehr 5 Fuß 8 Zoll, sondern nur 5 Fuß 74 Zoll fuͤr junge Leute von 18— 26 Jahren zu betragen braucht.

Die Allgemeine Zeitung meldet in einem Pri— vat-Schreiben aus London: „Mit jedem Tage wird man hier mit dem Gedanken der Europaͤischen Kolonisirung der Barbaresken⸗Staaten vertrauter, und wie stark auch die von unserm Kabinette vor der Abfahrt der Franzoͤsischen Expedi⸗ tion gehegte Eifersucht gewesen seyn mochte, eine Eifer— sucht, die das Gute hatte, daß Frankreich ohne Huͤlfe des Aegyptischen Vasallen der Pforte das glorreiche Werk vollen— dete und auf den Beistand eines Mannes verzichtete, der noch vor kaum zwei Jahren den Plan fassen konnte, ganz Griechenland zu entvölkern und den Boden unter Tuͤrken und Araber zu vertheilen so ist doch gewiß, daß der bei weitem großere Theil der Britischen Nation das Gluͤck der Franzoͤsischen Waffen diesmal mit keinen so scheelen Blicken, als man vermuthen durfte, betrachtet, und die Zeitungen huͤten sich wohl, gegen die legitime Absicht Frankreichs, den Preis seiner Anstrengungen sich nlcht aus den Haͤnden win— den zu lassen, zu protestiren. Großbritanien kann bei der Wiedereroͤffnung eines fur die Europaͤische Industrie beinahe verschlossen gewesenen Welttheils nur gewinnen, und der Theil unserer bisherigen Politik, der sich auf bloße Handelseifersucht gruͤndete, muß endlich in unserm Kabinette alle Kraft verlie— ren, seitdem die Ereignisse der neuesten Zeit die Regierung lehren, daß die Kontinental-Nationen sich fuͤr ihren Handel und ihre Industrie durch eigene Kraft Länder zu oͤffnen und Wege zu bahnen wissen.“) Aber auch die hoͤhere Politik, wel— che die Erhaltung eines Gleichgewichts unter den Europaͤischen Staaten mit Recht als eine Buͤrgschaft fuͤr das Gluͤck und die Ruhe der Welt ansieht, kann in der Erwerbung eines wichtigen Laͤnderstrichs an der Nordkuͤste Afrika's durch Frank— reich und die dadurch verursachte Vergrößerung dieser ersten Macht im westlichen Europa an Gebiets-Ausdehnung und in— nerer Kraft bei den veraͤnderten Verhaͤltnissen im Osten nichts Anderes, als eine naturgemaͤße schnell erfolgte Herstel— lung des Gleichgewichts, wahrnehmen, dessen allmaͤlige Stoͤ— rung Viele nicht ohne Grund mit Besorgnissen fuͤr die Zu⸗ kunft erfuͤllte. Von diesem Gesichtspunkte aus wird auch die Zustimmung aufgefaßt werden muͤssen, welche das Britische Kabinet dereinst zu der bleibenden Besitznahme Algiers von Seiten Frankreichs geben wird. Es geht das Geruͤcht, daß ein aus drei Kriegsschiffen bestehendes kleines Geschwa—

) Wie kleinlich in dieser Beziehung die Handels⸗-Politik un⸗ seres Kabinets noch bis auf die neueste Zeit war, beweist die zu⸗ verlaͤssige Thatsache, daß die Vereinigten Staaten von Nord⸗ Amerika ihre seit mehreren Jahren mit der Pforte angeknuͤpften

Unterhandlungen uͤber die freie Durchfahrt ins Schwarze Meer stets durch den geheimen Einfluß Englands beim Divan vereitelt sahen, wogegen der Russische Hof sich auf die uneigennüͤtzigste Weise fur sie verwendete. Im Vertrgge von Buchgrest wurde Rußland eingeraͤumt, sich fuͤr diejenigen Europaͤischen Maͤchte bei der Pforte zu verwenden, die jenes Privilegium noch nicht erhalten harten. Bei den Verhandlungen von Akjerman 1836 wurden statt „Europaͤische Maͤchte die Worte „fremde Maͤchte“ substituirt, und das Russische Kabinet ließ der Regierung von Washington die . Mittheilung machen, däß die ner m en,. Abaͤnderung den Zweck haͤtte, Rußlands Einfluß zu Gunsten der Vereinigten Staaten geltend zu machen.

Anm. der Allg. Zeitung.