1830 / 218 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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anzeigte, daß der Kaiser zu Friedensunterhandlungen geneigt sey, erhielt der General Zastrow vom Koͤnige den Kefchh, sich ebenfalls zum Kaiser nach Charlottenburg zu begeben, um mit dem Marquis gemeinschaftlich die Un⸗ terhandlungen zu fuͤhren. Diese wurden durch die Ereignisse von Prenzlow, Stettin und Kuͤstrin bald unterbrochen. Ein am 16. November geschlossener Waffenstillstand druͤckte nur aus, bis wie weit die Praͤtensionen Napoleons gingen, und die Unterhaͤndler, die ihn Preußischer Seits unterzeichneten, rechneten gleich darauf, daß er nicht ratificirt werden wuͤrde, wie die Ratification denn auch nicht erfolgte. Der General Zastrow, zum Koͤnige zuruͤckgekehrt, erhielt im Dezember das Portefeuille der auswaͤrtgen Angelegenheiten und wurde im Januar 1807 zum wirklichen Staats-Minister dieses Depar⸗ tements ernannt. Im April desselben Jahres trat der Staats— Minister Freiherr von Hardenberg ebenfalls wieder in diesem Departement ein, und beide Minister unterzeichneten anfaäͤng⸗ lich gemeinschaftlich. Unterm 5. Mal wurde der Minister von Zastrow zum General-Lieutenant ernannt. Zunehmende Kraͤnklichkeit veranlaßte denselben im darauf folgenden Mo— nat Juni, um seinen Abschied zu bitten, worauf er sich, nach dem ser ihn erhalten, uber Kopenhagen nach Berlin begab, woselbst und auf einem Gute in der Neumark er die naͤchst darauf folgende Jahre zubrachte. Beim Ausbruch des Krieges 1813 bot er Sr. Maj. seine Dienste an und wurde unterm 5. Mai zum Chef der Schlesischen Landwehr bestimmt, am 8. Juni jedoch zum Militair-Gouverneur von Preußen ernannt. Diesen Posten bekleidete er, bis im Jahre 18143 nach dem Frieden die neue Organisation der Provinzial-General-Kommandos erfolgte, worauf er sich, bis Se. Maj. anderweitig uͤber ihn disponirte, wieder auf sein Gut nach der Neumark begab. Unterm 29sten Marz 1815 erhielt er den Auftrag, die Ver— handlungen mit den souverainen Fyͤrsten Deutschlands zu fuͤhren, deren Truppen das Deutsche Bundes-Corps bilden sollten, und wurde gleichzeitig zum Gesandten bei dem Kurfuͤrsten von Hessen bestimmt, der ihm bei dieser Gelegenheit den großen Löwen⸗- und den Orden pour la vertu militaire verlieh, Im Jahr 1816 wurde er vom Hofe von Kassel zuruͤckberufen und zum Gesandten am Koͤniglich Baierschen Hofe bestimmt, welchen Gesandtschafts-Posten er im Jahre 1817 antrat. Er beklei— dete ihn bis zum Jahre 1823, in welchem seine Ernennung zum Gouverneur von Neufschatel und Valangin erfolgte. Noch ehe er Muͤnchen verließ, erhielt er, bei Gelegenheit der Verlo— bung Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen, von Sr. Maje— staͤt den großen Schwarzen Adler- und vom Koͤnige von Baiern den St. Hubertus-Orden. Am 30sten Maͤrz 1824 wurde er zum General der Infanterie befoͤrdert. In‚ Jahr 1825 wurde er als außerordentlicher Gesandter zur Kroͤnung des Koͤnigs Karl X. von Frankreich nach Paris und Rheims geschickt. Im Januar 1828 bekam er von Sr. Majestaͤt zu dem Tage, wo er vyr 50 Jahren den Orden pour le mérite, als dessen aͤltester Ritter er auch verstorben ist, er— halten hatte, ein hoͤchst ehrenvolles und gnaͤdiges Gluͤck— wunschschreiben. Der General Zastrow genoß bei vorgeruͤckten Jahren einer festen Gesundheit und eines gluͤcklichen Alters. Im letzten Winter faßte er den Wunsch auf, im Sommer nach Berlin zu kommen, um Se. Majestät den Koͤnig nnd seine Heimath noch einmal wieder zu sehen, indessen begann im Laufe des Fruͤhjahrs eine Kraͤnklichkeit, die seinen Wunsch der Reise vereitelte und zuletzt, zunehmend, seinem Leben an Entkraͤf— tung ein Ziel setzte. Zweimal verheirathet, hinterläßt er eine trauernde Wittwe und aus beiden Ehen drei Soͤhne und fuͤnf Tochter. Er hatte das seltene Gluͤck, mit seinem aͤltesten Sohn, der seit einigen Jahren General-Major ist, zu glei—

treue, Lustspiel in 1 Aufzug. (Neu einstudirt.) H junge Pathe, Lustspiel in 1 Akt nach Scribe, von L. W. Both. Und: Die Maͤntel, oder: Der Schneider in Lissabon,

Koöͤnigliche Schau spiele. Sonnabend, 7. August. Im Schauspielhause: Maͤnner⸗ ierauf: Die

Lustspiel in 2 Abtheilungen, frei nach Scribe, von C. Blum. Sonntag, 8. August. Im Opernhause: Fra Diavolo, 53 Oper in 3 Abtheilungen, mit Tanz; Musik von uber.

In Charlottenburg: Das letzte Mittel, Lustspiel in 4 Abtheilungen. Hierauf: Der Degen, dramatischer Scherz in. 2 Abtheilungen, von E. Raupach. Montag, 9. August. Im Schauspielhause: Zum ersten⸗ male: Karl der Zwoͤlfte auf seiner Heimkehr, militairisches Lustspiel in Abtheilungen, vom Dr. C. Toͤpfer.

Köͤnigstädtisches Theater.

Sonnabend, 7. August. Sylphide, das Seefraͤulein, Zauberposse mit Gesang in 2 Akten. Sonntag, 8. August. 1) Fest-Ouvertuͤre, komponirt vom Kapellmeister Herrn Franz Glaͤser. 2) Liebes-⸗A⸗B⸗ C. 3) Sehnsucht eines Schweizers in der Ferne nach seinem Liebchen, beide mit Begleitung der Guitarre, vorge⸗ tragen von Herrn Holzmiller. 4) Pot-Pourri uͤber Ungari— sche National-Melodieen, fuͤr die Violine, mit Begleitung des Orchesters, komponirt und vorgetragen vom Konzertmei— ster Herrn Leon de Saint Lubin. Hierauf: Zum erstenmale wiederholt: Karl von Frankreich, oder: Die Pilgerinnen von Mekka, komische Oper in 2 Akten, nach dem Franzoͤsischen; Musik von Boyeldieu und Herold.

Preise der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 20 Sgr. ꝛc.

Montag, 9. August. Die weiße Dame, komische Oper in 3 Akten. (Herr Holzmiller: Georg Brown.)

Freitag, 13. August. Zum erstenmale: Arsena, die Maͤnnerfeindin, komische Feen⸗Oper mit Tanz, in 2 Akten, von Karl Meisl. Musik vom Kapellmeister Herrn Franz Glaͤser.

err lin err B d kee. Den 6. August 1830.

Amtl. Fonds- und Geld. Cours Zettel. (Prersss. Cour.)

e n. , z 1

Osipr. Ptandhrę. 1602 Pomm. Pfandbrł. 1053 Kur- u. Neum. do. 106

Schlesische do. Dom. Pfandbrł. Rkst. C. d. K-u. N. L. Sch. d. K- u N.

IIoll. vollw. Puk.

Neue dito Friedrichsd'or. Disconto ....

St. Schuld- Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Anl. 22 Pr. Engl. Obl 30 Kuxrxm. Oh. m.l. C. Neum. Ius Sch. d. Berl. Stadt- Ob. Känigsbg. do. Elbinger de. anz. do. in Ih. Woestpr. Pfdh. CGrols liz. Pos. do.

2

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Auswärtige Börsen.

Hamburg, 4. August. ö. Bank-Actien 1200, 1195. Russ. Engl. Anl. 99, g8. Dün. 64, 623. Poln. pr. 31. Aug. 110, 108. Engl. Neap. 82, S4. Falc.-

Id, 73.

cher Zeit als General in der Armee zu dienen.

Neue ste Böürsen-Nachrichten.

Frankfurt a. M., 3. August.

Oesterr. 5proc. Metall. 953.

4proc. 90.

1520. Part. Obl. 127. Loose zu 160 Fl. 174. Poln. Loose 573. Brief.

Gedruckt bei A. W. Hayn.

Redacteur John. M tredacteur Cottel-

Xe 218.

zprve. 58. 1proc. 25. Bank⸗Actien:

. ) 59

Allgemeine

vceusito. ti seit-

Berlin, Sonnt

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Im Bezirk der Koͤnigl. Regierung zu Gumbinnen ist dem zeitherigen Rektor Weber zu Schwentainen die zweite Predigerstelle zu Rhein uͤbertragen; 3u Stettin ist der bisherige Rektor und Huͤlfspre⸗ diger in Pasewalk, Karl Heinrich Ludwig Klammroth zum Diakonus an der Pfarrkirche und zum Prediger des St. Georgen⸗Hospitals in Pasewalk und der Doͤrfer Viereg und, Rottenburg, der bisherige Prediger in Hasselberg bei Wriezen, Schmidt, zum Prediger in Martentin und Groß⸗ . 6 . der , Prediger in Kantreck, drediger in Kle bei Stettin ernannt n . ö

Angekommen: Se. Excellenz der Gen f Se. eral der Infan terie, General⸗Inspercteur der Festungen und Chef er , nieurs und Pioniere, von Rauch, von Stettin. n,, . . Chef der Gendar—⸗ ommandant von Berlin, von Ti r von Munster. ,,,

als Courier aus den Niederlanden.

ag den Sten Au gu st

1830.

der aufnehmen. Kommt, Euch unter die ĩ . 66. . 1 r, die bei 6 n. 6 r die Vertheidigung d ö hen, des Generals Gérard. 3 er m,, 3. lange von der Sache der Nation und der Freiheit ge⸗ ö n. seyn; ist nicht sein Ruhm unser theuerstes Erbtheil? er die Armee wird niemals vergessen, daß die Vertheidi gung unserer Unabhaͤngigkeit und unserer Freiheiten ihre vor⸗ nehmste Pflicht seyn muß. Laßt uns daher Freunde seyn da unser Interesse und unsere Rechte dieselben sind. Der Ge⸗ neral Lafayette erklaͤrt im Namen der gesammten Einwoh⸗ ner schaft von Paris, daß sie kein Gefuͤhl des Hasses und der , . i Art gegen die Franzosischen Mili⸗ daß sie bereit ift, sich mib allen dent n ante ihnen zu verbruͤdern, die zu der Sache des V 1 der Freiheit zuruͤckkehren, und daß sie sehnli 3 6 herbei wuͤnscht, wo Burger und Golden 4 . . ; nter ö. durch gleiche Gesinnungen vereint,“ n n . 8 und das ruhmwuͤrdige Geschick unseres schoöͤnen Vaterlandes verwirklichen werden. Es lebe Frankreich! . (gez.) Der General La Die hiesig en Zeitungen vom 31. v,, 8 gende Nachrichten: „Der Herzog von Orleans hatte sein chloß Neuilly keinen Augenblick verlassen. Der Koͤnig und

Der Kaiserl. Russische Legations⸗Secretair Do nakurof 1 ö. die Koͤnigl. Familie sind in der verstossenen Nacht von St.

Abger eist: Der Kaiserl. Russische Legations,Seecretai bei der Gesandtschaft am hiesi 9 Secretait᷑ als ger 1. r , von Foölkersahm,

Der Attaché bei der Kaiserl. Russischen G 9 Hofe, von i n , , ri,

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Frankreich.

. Paris, 31. Juli. Das Journal du ) 3 ö n, Nachmittags um ö oclamation des Herzogs ̃

de, , ö Derzogs von Orleans an die Be—

„Einwohner von Paris! Die gegenwaͤrtia i i versammelten Deputirten Frankreichs 6 mir 1 zu erkennen gegeben, daß ich mich nach dieser Hauptstadt verfuͤge, um das Amt eines Statthalters des Koͤnigreichs zu uͤbernehmen. Ich habe keinen Anstand genommen, Eure Ge— fahren zu theilen, mich in die Mitte Eurer heldenmuͤthigen Bevoͤlkerung zu begeben und alle meine Kraͤfte aufzubieten um Euch vor den Truͤbsalen des Buͤrgerkrieges und der Ge setzlosigkeit zu bewahren. Als ich in die Stadt Paris zuruͤck⸗ kehrte, trug ich mit Stolz jene glorreichen Farben, die Ihr wieder angenommen habt, und die ich selbst lange getragen hatte. Die Kammern werden sich naͤchstens verfainmeln uͤnd auf die Mittel Bedacht nehmen, die Herrschaft der Gesetze und die Aufrechthaltung der Rechte der Nation zu sichern Die Charte wird von nun an eine Wahrheit seynn.

,,

U u clamation des Generals kafayẽntd . . 9. Die Munieipalität von Paris an die Fran—

Tapfere Eylban ! . 4 ; ee ‚⸗

Ta Die Einwohner von i Euch nicht verantwortlich fuͤr die Beh ie, 6 . worden sind. Kommt zu uns; wir werden Euch wie Bruͤ⸗

Cloud aufgebrochen. Etwa 50ho Mann un a ter d 6 Marschalls Marmont und des General j ien ü . 1 din 7 65 6 eingeschlagen. Das Sein Oberst ist Adjutant des Gere , ren . wohner von Versailles haben zu den W ,,, 3 dortige Garnison verhaͤlt sich dagegen r. 51 6 nen. Die National- Garde von . * ö 5. e. 5 . an . angeschlossen n , 3. er Hauptstadt begriffen; sie hat ein gut b rittenes und bewaffnetes Kavallerie⸗Corps . Groß . nier, Cardinal v. Croi, ist genoͤthigt worden R 3 In Havre beschaͤftigte man sich vor Alle ö sation der National- Garde. Aus Caen . . * man un 36. . . ieh 6 in , . andern , n Lormand. gegen die Verordnungen vom 25 Juli aufgelehnt hat. In Rhei an ge fm g, r 21429 heims hat die Roͤnigl. ö d l , , a m ,,. n ; am en fuͤr die Erhaltung d

offentlichen Ruhe sehr besorgt. Briefe ar 8

entl l ; is Orleans melder h . gg e , am 29sten Morgens diese Stadt g. 3 en Weg nach Paris eingeschlagen hatten. Die Straße Paris nach Calais ist frei, fo daß wir heute die Engli⸗ Hen Journale vom 27sten erhalten haben. Der Oberst 26 von Lavenant ist von dem General Lafayette zum ommandanten des Louvre und der Tuilerieen bestellt wor⸗ den. In der Praͤfektur-Kasse des Seine⸗ Departements . man uͤber 500, 000 Fr. gefunden. Eine gleiche Summe hat Herr Laffitte fofort zur Disposition der staͤdtischen Kom⸗ mission gestellt, um damit die ersten Beduͤrfnisse zu bestrei⸗ ten. Obgleich Herr Lafsitte sowohl als der Graf von La⸗ borde am Beine verwundet worden sind, so wohnten beide nichts deste weniger den gestrigen Berathungen der hier an⸗ wesenden Deputirten bei, Herr Mangin hat am 29. Mor— gens um3 Uhr Paris verlassen. Der Vicomte von Chateaubri⸗ and begab sich gestern nach der Pairs⸗Kammer und wurde, wie das Journal bes Débats berichtet, von dem Volke unter lautem Beifall dahin begleitet; Graf Mols trat mit dem Vicomte n ar n. Zeit D. y. 6 und wurde ebenfalls vom 6 b. Der ariser Bezirk hat ein provisori Muni⸗ , , , eingesetzt und zum ö i e e n

emiker Herrn Lemerecier, so' wie zu Mitgliedern die Herren