1664
Royer⸗Collard, Victor LTousin und Andere ernannt, Eine Verordnung der provisorischen Regierung verlaͤngert die Ver⸗ fallzeit der Wechsel um 10 Tage. — Die Subscription fuͤr bie in den letzten Tagen Verwundeten hat im Redactions⸗ Bareau des Lonstitutionnel 11,36ß7 Fr. J9 Cent, ergeben, wozu die Redaeteure des Constitutionnel selbst 3000 Fr. bei⸗ etragen haben. ! 6 des Débats meldet, daß nach den blutigen Ereignissen des 27sten mehrere Garde⸗Offiziere ihren Abschied genommen hatten, um nicht ferner gegen ihre Lands⸗ leute zu fechten. Der Garde⸗-Hauptmann Graf Raoul von Latour du Pin begleitete sein Entlassungs⸗Gesuch mit folgen⸗ dem Schreiben an den Fuͤrsten v. Polignas; „Gnaͤdiger Herr! Nach einem Tage des Unheils und Blutvergießens, dessen Unternehmungen gegen alle goͤttlichen und menschlichen Gesetze streiten und an denen Theil genommen zu haben ich mir zum Vorwurf mache, verbietet mein Gewissen mir, nur einen Augenblick laͤnger zu dienen. Ich habe in meinem Leben so viele Beweise der Ergebenheit fuͤr den Koͤnig gege— ben, daß ich es mir, ohne zu besorgen, daß meine Absichten falsch ausgelegt werden, wohl erlauben darf, einen Unter⸗ schied zwischen den Befehlen des Monarchen und den Greuel⸗ thaten, die angeblich in seinem Namen veruͤbt werden, zu machen. Ich habe daher die Ehre, Sie zu bitten, gnaͤdiger Herr, Sr. Majestät meinen Abschied als Hauptmann von der Garde vorzulegen. Empfangen Sie ꝛe.“ Am 28sten d. beschaͤftigte sich das Handels⸗Tribunal mit einer zwischen den Herausgebern des Courrier frangais, Herren de Lapelouze und Ehatelain, und dem bisherigen Brucker dieses Blattes, Herrn G. Laguionie, schwebenden Rechtsfrage. Der Letztere hatte sich naͤmlich, in Gemaßheit einer vom Polizei-Praͤfekten erhaltenen Anzeige mit Bezug auf die Koͤnigl. Verordnung vom Zösten d., geweigert das Journal ohne die gehoͤrige Autorisation zu drucken. Nach⸗ dem die verschiedenen Parteien und ihr Anwalt angehsrt worden, sprach der Gerichtshof folgendes Urtheil aus: „In Betracht, daß G. Laguionie durch eine Uebereinkunft der Parteien sich verpflichtet hatte, das Journal, genannt „Cour⸗ rier frangais“, zu drucken; daß jeder gesetzmaͤßig getroffe— nen Ucbereinkunft auch gehörig nachgekommen werden muß; daß G. Laguionte sich dieser von ihm uͤbernomme⸗
funden. herigen Vertreter dieses Theiles der Hauptstadt, traten auch diesmal wieder als Kandidaten auf, und zwar ohne daß es ein Dritter wagte, sich ihnen gegenuͤber zu stellen. Inzwi— schen wurden doch Beide bei ihrem Erscheinen nicht mit un— getheiltem Beifall, sondern auch mit einem vernehmbaren Zischen empfangen; ja, es wurde sogar hier und dort „Her⸗ unter, herunter!“ gerufen, als sie auf dem Wahlgeruͤste, be—
nen Verpflichtung keinesweges auf den Grund entziehen kann, i ihn 6 Anzeige des Polizei-Praͤfekten auf— geforbert, die Verordnung vom 25sten d. M. zu be— folgen, welche Verordnung, als der Charte entgegen, weder fuͤr die geheiligte und unverletzliche Per son des Koͤnigs, noch fuͤr die Burger, deren Rechte sie angreift, bindend seyn kann; in Betracht ferner, daß nach den Worten der Charte, Ver⸗ ordnungen nur zur Vollstreckung und Aufrechthaltung der Ge⸗ setze erlassen werden koͤnnen, die obige Verordnung jedoch im Gegentheile nur das zur Folge hatte, daß die Vorschriften des Gefetzes vom 28. Juli 1828 uͤbertreten wuͤrden: so be⸗— fiehlt und dekretirt das Tribunal, daß der unter den Parteien bestehenden Uebereinkunft nachgekommen werde, verurtheilt demnach den G. Laguionie, den Courrier frangais binnen vier und zwanzig Stunden zu drucken; und behaͤlt im Un⸗
terlassungsfalle den Herausgebern das Recht vor, auf Scha—
den-Ersatz anzutragen; das Tribunal befiehlt ferner, daß die⸗ ses Dekret sogleich und ohne Ruͤcksicht auf Einspruch in Aus⸗ fuͤhrung gebracht werde, und verurtheilt den Verklagten zur Tragung aller Kosten dieses Prozesses.“ Das Aviso de la Méditerrannée berichtet aus Al— gzier: „Die Bey's von Konstantine und Oran sind am 11. il ins Franzoͤsische Lager gekommen, um sich zu unterwer— fen. Sie haben a) verpflichtet, der Franzoͤsischen Regierung denselben Tribut zu bezahlen, den sie an den Dey von Al— gier entrichtet hatten.“
— Bruͤsseler Blätter melden aus Lille Lom 30. Juli Abends, daß dort wieder Alles ruhig sey; die National⸗ Garden haͤtten zu den Waffen gegriffen, und die Arbeiter seyen wieder in ihre Werkstaͤtten zuruͤckgekehrt. In der Stadt herrsche vollkommene Ruhe. Der Oberst, den man mit Steinen geworfen, sey zwar schwer verwundet, aber nicht gestorben. .
Großbritanien und Irland. London, 31. Juli. „Wir vernehmen“, heißt es im Hof⸗Journ al. „daß Se. Majestaͤt bei einem großen Di⸗ ner, daß dieser Tage stattgefunden, die Gesundheit des Her— ogs von Wellington ausgebracht und dabei sich geaͤußert aben, daß Sie mit Vergnügen diesen Anlaß benutzten, um
Ihre Zufriedenheit mit dem Verfahren des Herzogs, so wie Ihren Entschluß, dem dermaligen Ministerium in allen sei⸗ ö. Maaßregeln beizustehen, wiederholentlich zu erkennen zu geben.“ ;
Unter den bisher in der Provinz stattgefundenen Wah⸗
len bemerkt man den Grafen v. Surrey, Sohn des erg von Norfolk, fuͤr Huntingdon und Sir Robert Peel fuͤr Tamworth.
Heute haben auch die Wahlen fuͤr Westminster stattge⸗ Sir Francis Burdett und Herr Hobhouse, die bis—
gleitet von dem Oberst Jones und Herrn Hume, erschienen.
Die Reden beider Kandidaten waren kaum zu verstehen, so
groß war der Laͤrm, den hauptsaͤchlich sehr viele anwesende
Schenkwirthe machten, die sich in ihrem Interesse von den
beiden Herren fuͤr beeinträchtigt hielten, weil diese die bekannte Bill, wodurch der Bier-Verkauf freigegeben worden, kraͤftig unterstuͤt hatten. Oberst Jones wollte es auch noch versuchen, eine Rebe an die Versammelten zu halten, konnte aber we⸗ gen des Getuͤmmels nicht dazu kommen. Dieses vergroͤßerte sich noch, als darauf der Ober-Baillif, Herr A. Morris, es in Frage brachte, ob die beiden Kandidaten als gewahlt an⸗ zusehen seyen; bald darauf erklaͤrte er sie als n g er⸗ wählt. Vor und nach der Wahl wurden beide Erwaͤhlte sowohl, als der Oberst Jones, vom gemeinen Volke mit Kohl: und Ruͤben⸗-Koͤpfen beworfen.
Herr Brougham hat die Einladung der Waͤhler von HYorkshire angenommen und bei einer Versammlung der Frei⸗ sassen in Leebs eine eindringliche Rede gehalten. Das Re⸗ sultat der Wahl ist noch nicht bekannt. ;
Lloyds Liste enthaͤlt neuerdings mehrere Meldungen des Inhalts, daß mehrere Kauffahrtei⸗Schiffe von dem un⸗ weit Terceira kreuzenden Portugiesischen Blokade⸗Geschwader genommen und nach St. Michael aufgebracht worden sind. Es befinden sich darunter die „St. Helen“ von St. Helena nach England, die „Velocity“ von Lima nach London, die „Amelia“ von Sierra-Leone nach Guernsey und die „Mar— garet“ von Rio-Janeiro nach Hamsurg bestimmt.
Bon den beiden Reisenden Lander, die sich bekanntlich auf dem Wege nach dem Innern von Afrika befinden, sind Nachrichten, und zwar vom 18. Februar aus Cape⸗Coast, und zuletzt vom 13. Marz aus Akkra eingegangen.
Wir haben Brasilianische Zeitungen bis zum 18. Mai erhalten. Am 13ten wurde in Rio-Janeiro der Jahrestag der Thronbesteigung des Kaisers Dom Petro mit vielen Freudenbezeugungen gefeiert. In Sta. Catharina hat ein furchtbarer Orkan in den Tagen des 13., 14, und 15. Aprik. gewüthet und vielen Schaden an den Hafen-Werken, so wie an den Schiffen mehrerer Nationen, veruͤbt.
Niederlande. .
Braunschweig ist vorgestern Abend von Paris hier eingetrof⸗ fen und im Hotel de Bellevue abgestiegen. ;
Die Brief⸗Posten aus Calais und Ostende sind gestern ausgeblieben.
Deutschlan d.
Nurnberg, 2. August. Zur Feier des allerhoͤchsten Geburts- und Namenstages Sr. Majestaͤt des Koͤnigs fin⸗= det am 25. August d. J. das fuͤnfte Nationalfest Nuͤrnbergs statt. Das Fest geht, wie bisher, auf der großen Peterhaide, eine Viertelstunde von Nuͤrnberg, dicht an der Regensburger Straße, in nachfolgender Ordnung vor sich: Am 2östen sind. 1) Pferderennen von inlaͤndischen sowohl als auslaͤndischen Pfer⸗ den; 2) Preisvertheilung fuͤr landwirthschaftliche Gegenstaͤnde; 3) Praämienvertheilung an die bei dem Feste mit schoͤn ge⸗ zierten Waͤgen erscheinenden Land⸗Gemeinden; 4) Preisver⸗ theilung fuüͤr die durch mehrjaͤhrige Dienste ausgezeichneten Handwerks⸗-Gesellen und Dienstboten; 5) Buͤch sen⸗, Stahl⸗ und Bogen Schießen und 6) Baumklettern. Am 26sten und 27sten ist allgemeiner Jahrmarkt fuͤr alle landwirthschaftli⸗ chen und industriöͤsen Gegenstande und zum Beschluß, am Nachmittag des letztgenannten Tages, ein Nachrennen.
Bruͤssel, 2. August. Se. Durchlaucht der Herzog von
V.
1665
Oesterreich.
Ein Muͤnchner Blatt (das Ausland) enthaͤlt folgende Korrespondenz⸗Nachrichten aus Venedig: „Bald . Ve⸗ nedig keine Insel mehr seyn. Eine hoͤlzerne Bruͤcke wird die Stadt auf der schmalsten Seite zwischen Kanal Regio und
dem Zollhause San Giuliano mit dem Festlande vereinen. Schon seit mehreren Jahren, und noch zur Zeit der Italiaͤ— nischen Regierung, sprach sich der Wunsch Aller dafuͤr aus. Aber immer gebrach es an Geld, oder wenn es solches gab, verschlang es der Krieg. Es blieb beim bloßen Wunsche, und die Sache wurde auf bessere Zeiten verschoben. Diese schei— nen nun gekommen zu seyn. Das Gubernium, immer be— dacht, dem Gemeinwohl so viel als moͤglich zu entsprechen, faßte das Projekt wieder auf; eine Gesellschaft reicher Holzhänd— ler, die ihre Waare aus der Provinz Belluno und aus dem Cadober mittelst der Piave beziehen, haben sich erboten, die Bruͤcke welche eine halbe Deutsche Meile lang werden duͤrfte, auf ihre eigenen Kosten zu erbauen, wenn ihnen die Befugniß eingeraͤumt wuͤrde, dreißig Jahre lang einen Bruͤckenzoll erheben zu duͤrfen. Mit Vergnuͤgen wurde diese Gelegenheit ergriffen, um der Stadt, die durch ihren Verfall Mitleiden erregt, einen Zuwachs von neuem Erwerb zu verschaffen und zugleich der Staats-Kasse große Erspar— nisse zuzuwenden. Der groͤßte Anstand, den man fuͤrchtete, wurde gehoben. Venebig ist eine weit ausgedehnte Festung, die ihre Staͤrke groͤßtentheils den sie umschließenden Wassern und Suͤmpfen verdankt; als solche ist sie der Militairbehoͤrde unterge⸗ ordnet, unter deren Bereich die Erbauung einer solchen Bruͤcke liegt. Das Projekt wurde demnach dem hohen Hof— kriegsrathe mitgetheilt. Weit entfernt, dagegen Anstaͤnde zu machen, oder sich diesem nuͤtzlichen Werke zu widersetzen, gab dieser unverzüglich seine Einwilligung dazu; nur muß die Brucke durch das Fort Marghera, das am festen Lande als Bruͤckenkopf der Festung dient, mittelst des hierzu zu erbauen— den Dammes gefuͤhrt werden. Die Abbrechung im Fall einer Belagerung versteht sich von selbst. — Gegenwaͤrtig ist man nun beschaͤftigt, die verschiedenen Interessen zu vereinen, die vielen eingereichten Baupläne zu pruͤfen und festzustellen, so wie auch uͤber den Zoll-Tarif, der dabei erhoben werden soll, zu diskutiren. Der Bau scheint indessen kein Hinderniß mehr zu finden, und von der bekannten Thaͤtigkeit des Guberniums und seines wuͤrdigen Chefs versprechen wir uns, daß der so lange gehegte Wunsch bald in Erfuͤllung gehe. Der Staat kann nicht anders, als selbst dabei interessirt seyn. Alle Win— ter sind viele tausend Gulden noͤthig, um den Kanal zwischen Venedig und Mestre vom Eise frei zu erhalten. Der vorige Winter allein kostete mehr als 24, 09090 Gulden; und trotz den geben Arbeiten und der beispiellosen Thaͤtigkeit der dabei ngestellten, war Venedig doch einige Tage ganz eingefroren und von aller Verbindung mit dem et Lande abge— schnitten. Aber nicht diese Ersparung allein, die an sich zwar schen von einiger Wichtigkeit ist, haͤngt von dem Bau der Bruͤcke ab; noch wichtigere immer fort— dauernde Auslagen wuͤrden dadurch aufhoͤren. Die Militair— Commmunicationen, ihre Transporte, die bis jetzt blos woͤ— chentlichen Wach Abloͤsungen in Marghera, die ungeheure Summen ver schlingen, wuͤrden dadurch erleichtert und die Brief- und Pferdposten in ihren Kosten ungemein verringert und beschleunigt. Auch die Stadt selbst durfte davon großen Nutzen ziehen. Ein armes Stadtviertel bekaͤme neues beben; am aͤußersten Ende der Stadt, wo die Bruͤcke ihren Anfang nehmen soll, wuͤrden Wirthshaͤuser, Stallungen, Remisen sich erheben. Der Adel, der reichere Buͤrger wuͤrde nicht er— mangeln, zu seiner Gondel nun auch ein Reitpferd, Postzuͤge, eine Kallesche, eine Kutsche zu halten. Dieser Umstand zoͤge schon fuͤr sich selbst das dazu gehoͤrige Personal in die Stadt. Die Lohnkutscher, die von Mestre bis Padua und Treviso die Straße bedecken, kaͤmen bis zur Stadt heran und wuͤr— den dieser das Geld, das sie bis jetzt in Mestre verzehrten, uͤberlassen. Eine Menge Familien und Personen aus allen Staͤnden, die sich bis jetzt des Wassers willen gescheut hatten, kaͤme nach Venedig, ihre Neugierde ia befriedigen; Viele, die aus der naͤmlichen Ursache das Festland nie betraten, faͤnden nunmehr Gelegenheit, frei und unbesorgt dahin zu wall— fahrten.“
Schweiz.
Bern, 30. Juli. In der dreizehnten Sitzung der Tagsatzung (vom 26. Juli) legte der Kanton 53 neue Kantonal-Verfassung zur Aufnahme in die Garantie des Bundes vor. Da aber die offizielle Mittheilung dersel—
ben erst im Laufe der gegenwaͤrtigen Tagsatzung erfolgt
und daher viele Gesandtschaften sich . n n,, den, so wurde das Begehren von Tessin lediglich ad instruen- lum 47 kuͤnftige Tagsatzung in Abschied aufgenommen. — Die Kommission, welche zu naͤherer Pruͤfung der vernom— menen Wuͤnsche der Staͤnde ruͤcksichtlich auf einen mit Ba— den uͤber Jurisdietions-Verhaͤltnisse abzuschließenden Vertrag niedergesehzt worden war, erstattete ihren Bericht, und der Verort erhielt in Folge diesfäͤlliger Berathung die erforder- lichen Vollmachten zur Unterhandlung mit dem Babischen Herrn Minister-Residenten durch eidgenoͤssische Kommiffarien. Wagdt erklaͤrte seine Zustimmung zu einer bereits von der Mehrheit der Stande beschlossenen Unterhandlung mit Spa—⸗ nien Fr e,, . 2 ;
„In der darauf folgenden Sitzung ward de .
Militair⸗Aufsichts⸗Behbrde uͤber i ö 3 er e n. eigendssischen Inspectionen verlesen und diese umfassende Schrift zum Behuf naͤherer Kenntnißnahme der Stande in den Abschied gelegt. Ferner ward der voroͤrtliche Bericht uͤber die Einziehung der Helvetischen Muͤnzen verlesen und dann ad instruendum für das kuͤnftige Jahr in Abschied gelegt, auch dem Vororte fuͤr die bestaͤndige Sorgfalt zu allmaliger . r Gegenstandes gedankt.
Den 17. Mai versammelte sich die landwirt ᷣ oͤkonomische Gesellschaft des Kantons Luzern, an 6 glieder stark, an ihrem gewohnten Zusammenkunftsorte zu Sempach. Nachdem der Vorsitzende die Versammlung mit einem Ruͤckblick auf die Geschichte des Vereins eroͤffnet hatte, er stattete Herr Staatsrath Eduard Pfyffer, Namens der Kommission, welche vor einem Jahr zur Bildung einer beson⸗ dern Section fuͤr die Volksbildung und das Erziehungswefen niedergesetzt worden war, uͤber die Vollziehung dieses Auftrags Bericht. „Die Gesellschaft,“ sprach er, „muß sich freuen, wenn sie auf dasjenige hinblickt, wozu sie den Anstoß gege— ben. Im Schooße derselben ward im Jahr 1823 die erste Anregung hinsichtlich der Sekundarschulen gemacht; eine Lommission wurde niedergesetzt, diese erstattete Bericht im Jahr 1824. Versuche wurden angestellt, in Qgitzkirch Rei⸗ den, Sursee, Sempach und Meggen bluͤhten Sekundarschu— len auf; dieselben erlitten mannigfache Anfeindungen, und eine unterlag. Nun aber sind die Sekundarschulen gesetzlich eingefuͤhrt. Der große Rath erließ juͤngster Tage eine denk— wuͤrdige Verordnung uͤber das Erziehungswesen, deren we— sentlicher Bestandtheil die Sekundarschulen sind. Wir wuͤr—⸗ den vielleicht noch nicht auf diesem Punkte stehen, wenn nicht von hier aus Versuche geschehen und der Beweis der Gedeihlichkeit der Sache geleistet worden waͤre. Die paͤda—⸗ gogische Section bildete sich nach dem Beschluß der Gesell— schaft; sie konstituirte sich am 20. Oktober in Sursee und zaͤhlt 39 Mitglieder, theils gewesene, theils jetzige Lehrer.“ — Hrrr Regierungsrath Actenhofer berichtete hierauf noch ins— besondere uͤber die Stadt- und Land-Sekundarschule von Sursee und beschrieb die Fortschritte der Volksbildung. „Volksbildung“, sprach er, „war ehemals ein Graͤuel; vor nicht langer Zeit konnte kaum ein Drittheil lesen, mancher ruͤhmt sich noch dieser guten Zeit; doch bald werden die letz⸗ ten Spuren solcher Barbarei verwischt seyn.“
Zuͤrch, 31. Juli. In der periodischen Sitzun großen Raths des Kantons Basel vom 23 bis 3 9 * war unter Anderem der Beitritt zu den beiden Konkordaten fuͤr Erleichterung des Transits in den noͤrdlichen und west⸗ lichen Kantonen Gegenstand der Berathung. Ein in der April-Sitzung zur Kanzlei gelegtes Gutachten des kleinen Raths hat die Gruͤnde, welche Basel zum Beitritt bewegen sollen, und die Bedingungen, unter welchen dieser ausgespro⸗ chen werden koͤnne, entwickelt und gezeigt, daß diese Bedin— gungen auch den Mitstaͤnden zweckmäßig und billig erschei— nen muͤssen. Dem Antrage des kleinen Raths wurde zwar theils die Meinung entgegengesetzt, die Konkordate ohne Mo“ dificationen anzunehmen, theils angebracht, es sollte die Auf⸗ nahme des Straßenzugs uͤber Olten und Luzern zum Beding gemacht werden; auch wurde der Verlust, welchen diese Kon— kordate und noch mehr die von der Regierung dabei ange— kuͤndigten ferneren Reductionen des Kantonal“ Zollwesens den Staats-Einkuͤnften verursachen wuͤrden, als bedenklich dargestellt. Andere Stimmen hingegen unterstuͤtzten nachdruͤck⸗ lich die Meinung, daß es angemessen sey, daß Basel, welches jede Erleichterung des Handels-Verkehrs beguͤnstigen muͤsse diesen Uebereinkommen beitrete; sie zeigten aber zugleich, daß die von der Regierung vorgeschlagenen Bedingungen theils sehr billig seyen, theils in den Augen sachkundiger Manner
wirklich zu vermehrter Bequemlichkelt des Fuhrwesens gerei⸗