1830 / 220 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

1676

Eduard II. in Gloucester und Isabella von Frankreich, seine Gemahlin, in der Gray-Friars- (graue Moͤnche) Kirche in London; Eduard der schwarze Prinz, so wie auch Heinrich IV. und dessen Gemahlin, Johanna von Navarra, in Canter— bury; Isabella von Frankreich, BTte Gemahlin Richards II.,

in Burgate; Heinrich IV. und Eduard 1V. mit Elisabeth;

Woodville, seiner Gemahlin, in Windsor; Heinrich VIII. und Karl J.; Richard III. in Leicester und George J. in Han— nover.

Wir sehen demnach, wie die Graͤber dieser verschiedenen Koͤnige zerstreut von einander liegen, und daß sich 4 derselben in Windsor befinden. Die beiden ersten fanden keinen Platz mehr in der St. Eduards⸗Kapelle. Das Grabmal Heinrichs VI. wurde urspruͤnglich in Chertsey errichtet und spaͤter im Innern der St. Georgs⸗-Kapelle in Windsor, wo man auch seinen Nach folger Eduard IV. beisetzte. Es scheint daher, daß diese Ka— pelle zum zweiten Bestattungsort unserer Koͤnige bestimmt war und daß Heinrich VII. vor Erbauung der Westminster— Abtei guch die Absicht gehabt hatte, sie als solchen beizubehal— ten. Sein Sohn Heinrich VIII. zog jederzeit Windsor vor, und Karl l. wurde dahin, als von den Koͤniglichen Privile— gien ausgeschlossen, verwiesen. Georg III. war es vorbehal— ten, den Bestattungsort der Koͤnige von England, der sich im Laufe von 600 Jahren fortwaͤhrend in West— minster befunden hatte, nach Windsor zu verlegen. Das Schloß Windsor wurde von Wilhelm dem Eroberer, der es fuͤr einen vortrefflichen militairischen Punkt hielt, angelegt. Es war der Lieblingssitz Georg's III., der im Jahre 1810 in dem Kalkfelsen, ungefaͤhr 15 Fuß unter der Oberflaͤche der Erde, einen Raum aushoͤlen ließ, welcher sich unter dem gan— zen „Wolseys Grabmal“ benannten Gebaͤude fortzieht. Das Gewoͤlbe ist 10 Fuß lang, 28 Fuß breit und 14 Fuß hoch. Die zur Aufnahme der Saͤrge bestimmten Plaͤtze werden durch achteckige Gothische Saͤulen gebildet, die 4 Reihen Gesimse in sich fassen, deren jedes Raum fuͤr 2 Saͤrge gewaͤhrt; auf jeder Seite der Gruft konnen sonach 32 Saͤrge stehen. An der Morgenseite sieht man 5 Nischen zur Aufbewahrung eben so vieler Saͤrge. In der Mitte des Gewoͤlbes erheben sich 12 zur Aufnahme verstorbener Souveraine bestimmte Grabmale. Die Saulen sind von Bath-Stein und die Faͤcher von PYorkshire-Stein. George III. zeigte eine große Theil— nahme fuͤr die Vollendung dieses Gewoͤlbes. Seine Ueber⸗ reste wurden dort am 15. Februar 1820 beigesetzt, nachdem diese letzte Ruhestaͤtte bereits 8 Mitglieder der Koͤniglichen Familie aufgenommen hatte, unter denen sich die Prinzessin Charlotte und ihr Kind, die Koͤnigin Charlotte und der Her— og von Kent befinden. Es waͤre uͤberfluͤssig, hier zu bemer— 3 daß sie auch Georg den Vierten aufnahm.

Der fruͤhere General-Konsul von Schweden bei der Regentschaft von Tunis, G. v. Hemso, giebt in einer von ihm erschienenen Schrift folgende Beschreibung von den natuͤrli— chen Huͤlfsquellen von Algier. „Der Grund und Boben des unter dem Namen der Regentschaft von Algier bekannten Gebietes scheint von seiner fruͤheren Fruchtbarkeit nichts ver— loren zu haben; da, wo Fluͤsse und Baͤche die Thaͤler und Ebenen durchschneiden, ist das Land noch eben so ergiebig als zu Zeiten der Roͤmer, die es den Garten von Afrika nann— ten. Tunis steht in dieser Hinsicht weit zuruͤck; Algier's Berge sind unregelmaͤßiger, der Regen ist häufiger, Quellen und Baͤche sind in groͤßerer Zahl vorhanden, und, was mehr ist als alles, die ganze Vegetation ist lebendiger und mannig— faltiger. Wenige Theile des Erdballs bieten eine so ausge— dehnte, schoͤne, fruchtbare und angebaute Ebene dar, als die von Mitigia, die sich ganz in der Nähe der Hauptstadt be⸗ findet. An den Graͤnzen dieses irdischen Paradieses erhebt sich das Gebirge Bugerea bis zu einer Hoͤhe von 600 Fuß; seine Abhaͤnge sind mit Gaͤrten und Landhaͤusern reicher Juden und Mauren bedeckt und werden durch sprudelnde Quellen belebt, deren Wasser mittelst Schoͤpfraͤdern, die von Kameelen, wilden Pferden oder Eseln in Bewegung gesetzt werden, zu verschiedenen Bestimmungen benutzt wird. Die Berge bestehen im Allgemeinen aus Kalk, Kreide oder Muschel⸗ erde und enthalten verschiedene Mineral⸗Gattungen, besonders

aber Blei und Eisen (die einzigen Metalle, welche die Einge⸗ borenen zu gewinnen und zu benutzen verstehen) Spießglas, Zinober, Bergkrystal, Gyps, Kalk, Marmor verschiedener Art, Porphyr, Jaspis, Salpeter, Walkererde und Schwefel. Was jedoch dieses Land am meisten hervorbringt, ist Salz, sowohl See- als Steinsalz; auch giebt es einige Gattungen Thonerde, hauptsaͤchlich in den westlichen Bezirken der Re—⸗ gentschaft, die man zur Verfertigung irdener Geraͤthe braucht, von denen ein Theil nach außerhalb verfuͤhrt wird. Obgleich Afrika im Ganzen von Waͤldern und Forsten entbloͤßt ist, so liefert Algier ziemlich hochstaͤmmiges Zimmerholz, besonders in den Niederungen. Der Johannes-Brodtbaum und der Olivenbaum sind dort ganz zu Hause und wachsen auf, ohne der geringsten Vorsorge zu beduͤrfen; Lambertsnuͤsse und Ka— stanien findet man allenthalben; der Feigenbaum bietet ein gutes Nahrungsmittel und, zu Hecken benutzt, in Gaͤrten und Wein-Anlagen Schatten und Schutz dar; der Wein— stock waͤchst an den Anhoͤhen empor und schmuͤckt, da er haͤufig die Hoͤhe eines Birnbaumes erreicht, die in der Ebe— ne belegenen Pflanzungen mit seinem uͤppig gruͤnen guir— landenartig sich hinziehenden Laubwerke. Der Granat— Apfelbaum ist dreimal dicker als der Italiaͤnische; Limonen, Orangen, Citronen und aͤhnliche Fruͤchte sind in Ueberfluß vorhanden und werden fuͤr schmackhafter gehalten, als man sie unter andern Himmelsstrichen findet. Die Kuͤste ist reich an Palmbaͤumen, und Biled-ul-gerid liefert die koͤstlichsten Datteln. Melonen, Gurken, Kohl und Kuͤchengewaͤchse aller Art sind nicht nur in Algier zu Hause, sondern beduͤrfen gar keiner kuͤnstlichen Behandlung. (Schluß folgt.)

Königliche Schau spiele.

Montag, 9. August. Im Schauspielhause: Zum ersten⸗ male: Karl der Zwoͤlfte auf seiner Heimkehr, militairisches Lustspiel in 4 Abtheilungen, vom Dr. C. Toͤpfer.

Dienstag, 10. August. Im Schauspielhause: Der Kauf— mann von Venedig, Schauspiel in 5 Abtheilungen, von Sha—⸗ kespeare, uͤbersetzt von A. W. Schlegel.

Mittwoch, 11. August. Im Schauspielhause: Tancred, heroische Oper in 2 Abtheilungen, mit Tanz; Musik von Rossint. (Hr. Pezolt, vom Koͤnigl. Hoftheater zu Stutt— gart: Tanered, als letzte Gastrolle. Fraͤulein von Schaͤtzel: Amenaide. ) ö

Königstädtisches Theater. Montag, 9. August. Die weiße Dame, komische Oper

in 3 Akten; Musik von Boyeldieu. (Herr Holzmiller: Georg

Brown.)

Dienstag, 10. August. Vetter Paul, oder: Die Rache des Dentschen, Schauspiel in 1 Akt, von Hagemann. Hierauf: Truͤbsale einer Postwagen-Reise, komisches Gemaͤlde in 6 Rahmen und 2 Aufzjuͤgen. ;

A us wärtige Börsen.

ö Am sterdam, 3. August. Niederländische wirkl. Schuld 6. Ranbill. 295. Oeskterr. proc. Metall. 95.

Hamburg. 6. August. Oesterr. 4proc. pr. ult. 90 (Brief). Bank-Actien 1220. Russ. Engl. Anl. pr. ult. 1613. Russ. Anl. Hamb. Cert. 98. Poln. pr. ult.

O

11533. Dan. 66.

St. , 30. Juli. Hamburg 3 Mon. 935. Silber-Rubel 367.

Wien, 2. August. 5proc. Metall. 1003. 4proc. 953. 21proc. 59. Part. Obl. 1333. Bank- Actien 13413.

VWien. 3. August. 5proe. Metall. 99573. 4proc. 945. 23proc. 583. 100 FI. 1823. Part. Oblig. 132. Bank- Actien 130223.

Loose zu

Neueste Börsen⸗Nachrichten. Frankfurt a. M., 5. August. Oesterr. 5proc. Metall. 944. 4proc. 89. Bank⸗Actien 1500. Part. Obl. 1243.

Loose zu 100 Fl. 173. Poln. Loose 573. Brief.

Gedruckt bei A. W. Hayn.

Redacteur Jahn. Mitredaecteur Cottel.

Haͤnden haben, hierdurch aufgefordert, dieselben an einem der genannten Tage, Vormittags von 9g bis 12 Uhr, zuruck,

e, . Fuͤrst Heinrich zu Carolath-Beuthen, aus

Rath und Kammerherr, außerordentliche Gesandte und be— vollmaͤchtigte Minister am hiesigen Hofe, Graf von Alo— peus, von Dobberan.

Rath Tengoborski, aus den Rheingegenden.

ersten Garde⸗Landwehr⸗Brigade, von Block, nach Swine— muͤnde.

roff, als Courier nach dem

Biene enthaͤlt ein Schreiben aus Shitomir vom aten (16ten) Juli, aus dem wir Folgendes mittheilen: Am Geburtsfeste Sr. Kaiserlichen Majestaͤt gab der Volhynische Adel in dem Lokale des Magistrats hierselbst einen glänzenden Ball. Ihrer Majestaͤten des Kaisers und der Kaiserin geschmuͤckt. Trophäen und Sinnbilder des Kriegsruhmes in Beziehung auf die neuesten Feldzuͤge gegen die Perser und Tuͤrken um— gaben, zugleich mit den Wappenschildern der zwoͤlf Kreise des Gouvernements, das Brustbild bes geliebten Monarchen, dessen erste Regierungsjahre schen so viele Glorie umstrahlt. 3 des Iten Infanterie Corps, General von der Ka— Souverneur von Volhynien, die Generalitaͤt und das Offsizier— Corps, die Civil⸗Beamten mit ihren Familien, nebst dem zahl⸗

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

M 220.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Im Bezirk der Koͤnigl. Regierung zu Arnsberg ist die erledigte Kurat-Vikarie Beatae Mariae Virginis in sole zu Bochum dem Seminar⸗-Priester Jo. Bernh. Rempe aus Paderborn, mit landesherrlicher Bestaͤtigung, verliehen; zu Du sseldorf ist die durch anderweitige Befoͤrderung des Vikars Roͤttgeri zur Erledigung gekommene Kurat⸗-Vikarie 2d St. Georgium zu Gräfrath dem Geistlichen Martin Brewer aus Merschen uͤbertragen worden.

Königliche Bibliothek.

In der naͤchsten Woche, vom 16. bis 21. August, findet, dem 5§. XIV. des gedruckten Auszugs aus dem Reglement Remaͤß, die allgemeine Zuruͤcklieferung aller entliehenen Buͤcher in die Koͤnigliche Bibliothek statt. Es werden daher asle die⸗ jenigen, welche noch Buͤcher der Koͤniglichen Bibliothek in

zuliefern. Angekommen ; Der Ober⸗Jaͤger⸗Meister und Chef des

lesien. Se. Excellenz der Kaiserlich Russische Wirkliche Geheime

Der Kaiserl. Russische General⸗Konsul zu Danzig, Staats

Abgereist: Der General⸗Major und Commandeur der

Der Kaiserl. Russische . Dona ku⸗ aag.

Zeitungs-Nachrichten. Auslandit.

Rußland.

St. Petersburg, 31. Juli. Die Nordische

Der Saal war mit den Buͤsten

raf Pahlen II., nebst seiner Gemahlin, der Civil—

Berlin, Dienstag den 10ten Au gu st

1830.

reich versammelten Adel, theilten diese gesellschaftli die von 9 Uhr Abends bis zum andern e 2 3 Die Wirthin des Festes war die Gemahlin des rafen Ser⸗ 1 . , w und der Wirth der Gou— . ements⸗Marschall Gratian Lenkewicz. ĩ äeste ei ,. 53 cz. Die Zahl der Gẽste Die hiesige Zeitung enthaͤlt fortdauernd Nachri 8 verschiedenen Theilen des Reichs uͤber die statt . * kular- Feier der Uebergabe der Augsburgischen? Konfession. Von dem Ghmnasium zu Reval wurde dieselbe, hoͤherer An⸗ ordnung gemäß, in Verbindung mit der Feier des Geburts⸗ ö 3 1 . begangen. In Mitau und arwa ward das Fest ebenfalls durch kirchli = . celebrirt. an,, iner Bekanntmachung des General-Verwesers des Post— Departements zufolge, hoͤrt der Termin des Bree ee 6. die Diligence⸗Anstalt auf der Moskauer Straße am 30. August d. J. auf, und es steht nach Ablauf desselben einem Jeden frei, auf der benannten Straße Diligen ce⸗Anstalten an⸗ zulegen und Postpferde fuͤr die Diligencen zu nehmen.

Frankreich. Paris, 2. August. Nachdem die bisherige staͤdti Kommission gestern dem Statthalter, 3 2 563 schriftlich angezeigt, daß sie die in den letzten fuͤnf Tagen von ihr bekleidete Gewalt in seine Haͤnde niederlege, hat Se.

Koͤnigl. Hoheit folgende zwei Verordnungen erlassen: Statthalterschaft des K Art. 1. Die Franzosische Nation nimmt ihre Farben wieder an. Es soll keine andere Kokarde mehr, als die drei⸗ farbig 6. werden. ;

Art. 2. ie provisorisch mit den verschiedenen Mini 'r n , , , beer fe n . Jeder insoweit es ihn angeht, fuͤr die Vollziehun waͤrtigen Verordnung Sorge zu tragen. en,,

Paris, den 1. August 1830. (gej.) Lud wig Philipp von Orleans. (weiter unten) Der provisorisch mit dem Kriegs⸗ sinisterium beauftragte Commissair (gez) Graf Gérard.

Die Pairs- und die Deputirten-⸗Kammer werden si am 3. August in dem gewoͤhnlichen Lokal versammeln. 3 Paris, den 1. August 1830. = (gez) Ludwig Philipp von Orleans. (weiter unten) Der provisorisch mit dem Ministerium . des Innern beauftragte Commissair, (gez) Guizot. ,, sieben andere Verordnungen von demselben Tage Herr Dupont v. d. Eure zum Commissair im Justi De der Graf Gerard zum Commissair im , 9 Herr Guizot zum Commissair im Depart. des Innern, der Baron Louis zum Commissair im Finanz ⸗Depart., . Girod zum kr ne nen von Paris, ö zum Praͤfekten des Depts. der Seine und ise, un Herr Clausse zum Maire von Versailles . 3 . . D ö Das Journal des Débats fuͤgt der Liste der Com— missarien noch den Grafen Reinhardt e n, 2 beim Deutschen Bundestage) als Commisfsair im Departement der auswaͤrtigen Angelegenheiten hinzu. Der Moniteur erwaͤhnt indeß dieser Ernennung noch nicht.

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Der Herzog von Broglie hat, der obigen Liste zufolge,