1830 / 221 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

1684

Untersuchung der so sehr verschrieenen Höhle, il Buco del piombo genannt, bei Erba in der Provinz Como,

dann der große Grundbesitzer Parolini zu Passano mit Durchwuͤhlung der weitläufigen Hohle am Flusse Brenta,

unweit seiner Guͤter, angewandt und versplittert haben. Alles Suchen und Nachgraben war peygehens. Man konnte

nicht die mindeste Spur von einem einst dahin gesluͤchte⸗ ten Thier entdecken; nicht ein Zahn, nicht ein Bein, das vom Gewaͤsser dorthin geschwemmt seyn koͤnnte, wurde je aufgefunden. Schon wollte man daraus den Schluß ziehen, daß in Italien bei der letzten Katastrophe, welche die Welt erlitten, nicht die naͤmlichen Umstaͤnde vorhanden gewesen,

welche die verschiedenartigsten Thiere in eine und dieselbe Höoͤhl⸗ zusammen trieben und sie dort, vielleicht nach blutig gefuͤhre;

ten Kriegen, die ihr zufaͤlliges Zusammenfinden verursachte, mit einander ihren Tod und ihr gemeinschaftliches Grab finden ließen. Nun schreibt der um die Naturgeschichte Siciliens sehr ver— diente Baron Bivona Bernardi aus Palermo, daß endlich im vorigen Maͤrzmonat eine Grotte aufgefunden worden, welche wohl erhaltene lehrreiche Ueberreste von Land- und Saͤugethieren in großer Anzahl darbietet. Ein Bauer, in der AÄbsicht, einen Schatz zu suchen, begab sich naͤmlich nach der unweit von Palermo gelegenen am Fuße des Berges Griffone befindlichen Grotte, oberhalb der Quelle des Baches Maredolce, wo schon zuvor Knochenbreccien vorgekommen waren, und foͤrderte, anstatt des Goldes und Silbers, meh— rere Knochen zu Tage. Als dieses ruchbar geworden, ja als einige Gebeine zum Kauf ausgeboten wurden, begab sich er— waͤhnter Baron selbst an Ort und Stelle und uͤberzeugte sich, daß die Hoͤhle eine uͤberaus große Menge von Knochen ent— halte, welche in horizontalen wohl 20 Palmi hohen Schich— ten am Boden uͤber einander liegen und von großer Regelmaͤßigkeit und Ordnung zeugen. Bivona scheute keine Muͤhe und keine Kosten. Er ließ vielfaͤltig und mit Fleiß mehrere Stellen durchsuchen, gab selbst die Fingerzeige zur Aufgrabung und ward dafuͤr uͤber alle seine Erwartung be— lohnt. Die Schichten folgten sich in nachstehender Ordnung. Erstlich erschien eine Lage von Knochen fast in ihrem natuͤr— lichen Zustande, mit abgerundeten Kalksteinen und Toͤpferthon vermischt. Sie lagen ganz locker in diesem Thon und waren leicht aufzuldsen. Darauf folgte eine Lage, die schon ganz ver— steinerte Knochen enthielt. Diese Ueberreste waren mit Roll— stüͤcken und Kalktuff zusammengekittet. Die dritte Schich bot eben falls schon ganz versteinerte Knochen dar; sie waren aber mit Rollstuͤcken und verhaͤrtetem Thon verbunden. Die vierte und letzte Lage endlich hatte zwar auch wieder ganz versteinerte

Knochen; das Bindungsmittel aber war ein Kalk und der

Teig, worin sie lagen, ein feiner Quarzsand und großere Roll— gesteine, als bei den uͤbrigen. In der Dammerde, welche die erste Schicht bedeckt, fehlen Bruchstuͤcke von Gebeinen nicht, sind aber sehr selten und vor einer Qualitat, die auf zarte und schwache Thiere hinweißt. Eine sonderbare Erscheinung, faͤhrt der Baron fort, sey noch der Umstand, daß die ganze untere Seite der Hoͤhlen— wand links, die durch das Graben aufgedeckt worden, das Ansehen einer ebenen und geschliffenen Oberfläche besitzt, waͤh— rend der obere Theil und das Gewoͤlbe sich dem Auge rauh und hoͤcke⸗ rig darbietet und an einigen Stellen von irgend einer Gattung der Muschel Modiolus, die einst dort hauste, durchbohrt zu seyn scheint. Auch glaubt er aus seinen Beobachtungen folgern zu daͤrfen, daß der Boden dieser Hoͤhle der aufgeschwemmten Gebirgs— sormation angehoͤre, und demnach die Knochen zu ver schiede⸗ nen Epochen von den Gewaͤssern dahin gefuͤhrt und abgesetzt seyen; er vermuthet sogar, daß das Lager, welches sie ent— haͤlt, auf einen viel groͤßern Raum, als den die Grotte ein— nimmt, sich ausdehnen duͤrfte. Die meisten Knochen, sagt Bivona, gehoͤren den Nil— pferden von allen Groͤßen und Gattungen, die jetzt nicht mehr existiren, an. Man fand sowohl von dem großen als von dem kleinen Hippopotamus, die Cuvier in seinen „RNecher— ches“ (p. 310, 332 und 333) beschrieben, ganze Gerippe. Der kleinere Theil der Knochen gehort dem vorweltlichen Elephanten Blumenbachs, dem Mammuth Sibiriens zu. Ueber die Gebeine zweier großen wiederkaäͤuenden Thierarten

und uͤber mehrere Knochen, kleinern Saͤugethieren zustän—⸗ dig, wird erst spaͤter das Resultat seiner Beobachtungen er⸗ scheinen *).

Zu bedauern ist nur, daß der gelehrte und eifrige Un⸗ tersucher von dem Zustande, in dem sich die Knochen befin⸗

den, das heißt, ob sie abgerundet, eckig, splitterig oder in ihrer wahren Gestalt erscheinen, welche Materien sie durch⸗

dringen, von welcher Art das Geroͤlle sey, das mit ihnen vorkommt, u. s. w. keine bestimmte und nahere Nachricht ertheilt, und die uͤbrigen Geologen, welche dabei gegenwaͤrtig zu seyn nicht das Gluͤck hatten, in großer Ungewißheit laͤßt. Er fuͤgt jener Mittheilung nur noch eine Vermuthung bei, daß ihm naͤmlich die geringe Hoͤhe des Knochenlagers uͤber der dermaligen Oberflaͤche des Meers verbiete, sie einer der aͤltesten Katastrophen zuzuschreiben; er aber gleichwohl be⸗ kennen muͤsse, daß, wegen der Verschiedenheit der dort ent— deckten Thierarten gegen die jetzt lebenden, diese Umwaͤlzung auf eine sehr entfernte Epoche zuruͤckgefuͤhrt werden duͤrfte. Sie werden von dem Riesenhirsch, vom Tapyr und von einer Art Pferd, dem Elasmotherium handeln.

Königliche Schau spiele.

Dienstag, 10. August. Im Schauspielhause: Der Kauf⸗— mann von Venedig, Schauspiel in 5 Abtheilungen, von Sha⸗ kespeare, uͤbersetzt von A. W. Schlegel.

Mittwoch, 11. August. Im Schauspielhause: Tancred, heroische Oper in 2 Abtheilungen, mit Tanz; Musik von Rossini. (Hr. Pezolt, vom Koͤnigl. Hoftheater zu Stutt⸗ gart: Tancred, als letzte Gastrolle. Fraͤulein von Schaͤtzel: Amenaide.)

Königstädtisches Theater.

Dienstag, 10. August. Vetter Paul, oder: Die Rache des Deutschen, Schauspiel in 1 Akt, von Hagemann. Hierauf: Truͤbsale einer Postwagen-Reise, komisches Gemaͤlde in 6 Rahmen und 2 Aufzuͤgen.

Mittwoch, 11. August. Fra Diavolo, oder: Das Wirths⸗

haus zu Terracina, komische Oper in 3 Akten; Musik von Auber.

Berli ner B B re e, Den 9g. August 1830.

Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Prem sßs. Cour.) II. Hirte. Geld]

St. ·Schuld-ðch. 987 Pr. Engl. Anl. 18 5 102 Pr. Engl. Anl. 21 5 102 Pr. Engi. Obl. 30 951 Kur. Otz. m. l. C. 98 Neum. Iut Sch. d. 98 Berl. Stadt- Ob. 4 1011 Königsbg. do. 4 99 Elbinger do. 43 102 Janz. do. in Th. 1 57 Westpr. Płdh. d 995 CGrossliz. Pos. do. 4 1003

Ostpr. Plandbrę. bomm. Pfandbrf. Cur- u. Neum. do. Schlesische do. Dom. Pfandbrł. Rkst. C. d K -u. XN. L. Sch. d. R- u N.

oll. volliv. Du. Neue dito

Friedrichsd'or.

Discouto...

11

Auswärtige Börsen. Ilamb urg, J. August.

4proe. Metall. 89 Bank-Actien 1220. pr. ult. 1225. Russ. Engl. Anl. 101. Silber-Kkubel gs. Dän. 66. Poln. pr. 31. Aug.

1133. Engl. Neap. S3. Fale. 733.

London. 3 Aug.,

3proc. Cons. 903. 32proc. 9934. 4proc. 1043. Brasil. 72.

Griech. 373. Mexic. 373. Russ. 1608.

Wien, 4. August.

5proc. Metall. 993. 4proc. 95. Bart. Oblig. 1318. Bank-

Actien 1315.

Neueste Börsen⸗Nachrichten.

Frankfurt a. M., 6. August. Loose zu 100 Fl. 173. Poln. Loose 53. Brief.

Gedruckt bei A. W. Hayn.

Oesterr. 5proe. Metall. g35.

Redaecteur John. Mitredacteur Cottel.

e . 26 = 22 . d

4proc. 887. Bank-⸗Actien 1696. Part. Obl. 1247.

ö

taats-Zeitung.

Preußische S

Berlin, Mitt w

M 221.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages. Berlin, den 9. August.

Se. Majestaͤt haben aus den Händen des ier aceredi⸗ tirten Großbritanischen außerordentlichen k i. vollmaͤchtigten Ministers, Sir Brook Tayler, dessen neues Beglaubigungs-Schreiben, in einer demselben heute Vor⸗ mittag um 19 Uhr ertheilten Privat⸗Audienz, entgegen zu

nehmen geruhet.

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem HofFiskal Zierh zu Brandenburg den rothen en , gef K 9

verleihen geruhet.

Ihre Koͤnigl. Hoheiten der Kronprinz und die Kron—

prinzessin sind nach Neu⸗-Strelitz von hier abgereist.

Der Justij/Sommissarius Breithaupt i mi pt in Havelberg ist zugleich zum Notarius im Departement d n , ,. es Kammergerichts

Angekommen: Der General-Maj C 26 ͤ Major und Comman—⸗ deur der 5ten Landwehr-Brigade, v

re. ör h gade, von Rudolphi, von —⸗ urchgereist: Der Koͤnigl. Franzoͤsische Vice-Kon— sul, Valade, als Courier von St. d, n, n

nach Paris.

Zeitungs-Nachrichten. .

Frankreich.

Paris, 3. August. Der heutige Moni an

in seiner amtlichen Rubrik drei , , e, ters. Die erste derselben lautet also. Art. J. Die wegen politischer Vergehen der Presse gesprochenen. Verdammungs⸗ Urtheile werden außer Kraft gesetzt. Art. 3. Die wegen solcher Vergehen verhafteten Individuen sollen sofort in Frei⸗ heit gesetzt werden. Eben so werden ihnen die Geldbußen und sonstigen Kosten, mit einzigem Vorbehalte der Anspruͤche dritter Personen, erlassen. Die bis zum heutigen Tage ein⸗ geleiteten gerichtlichen Untersuchungen sollen unverzuͤglich ein⸗ gestel werden. Durch die zweite Verordnung wird der Advokat Hr. Bernard (Mitglied der Deputirten/ Kammer) zum Prokurgtor beim Koͤnigl. Gerichtshofe zu Paris an die

och den 11ten Augu st

18309.

zu regeln, verfuͤgt die Kommission: Art Fi triotischen Gaben herruͤhrenden baaren , , luta sollen in die Pariser Stadt, Kasse geschuͤttet wer ben welche eine besondere Rechnung daruͤber anlegen wird. Art 2 Die Herren Maires von Paris sind beauftragt, alle Sum ö an . k geworfen worden o aufgekommen sind, zu z Ie, , , zu sammeln und der Stadt Der Praͤfekt des Seine-Departements, Gra de Laborde, hat mehrere, das Beste der Hauptstadt n Verfuͤgungen bekannt gemacht. So soll z. B. die Thorsteuer in derselben Weise als bisher, forterhoben werden, da der Ertrag dieser Steuer das Haupt⸗Einkommen der Stabt sey und zum Unterhalte der Spitäler und anderer offentlichen Anstalten so wie zur Aufrechthaltung der oͤffentlichen Sicherheit und des Gesundheits Zustandes, diene. Jeder, der feit dem 28sten v. M. Lieferungen fuͤr die Hauptstadt oder das Seine⸗ Departement uͤbernommen hat, soll seine Forderungen so⸗ fort im Rathhause anmelden. Die unternommenen oͤffentli⸗ chen Bauten, worunter auch der Bruͤcken- und Straßenbau sollen unverzuͤglich wieder beginnen. Den Ingenieurs und sonstigen Beamten fuͤr die Austheilung des Wassers in der Hauptstadt wird eingeschaͤrft, alle erforderlichen Maaßregeln zu treffen, daß dieser wichtige Zweig der Verwaltung nicht die 233 3 leide, u. s. w. . Der General Lafayette hat unterm 2ten d. i stehenden ö te,, erlassen: . ag In der ruhmwuͤrdigen Krisis, in welcher di i der Pariser unsere Rechte wieder ö 6 . provisorisch; definitiv ist nur die Souverainetät dieser Natio⸗ nal-Rechte und das ewige Andenken an die große Volks⸗ Woche. Unter den verschiedenen Gewalten, die durch die Nothwendigkeit des Augenblicks improvisirt worden sind, ist aber die Reorganisation der NationalGarden von allen Seiten als ein nothwendiges Mittel der Vertheidigung und der Erhaltung der öffentlichen Ordnung begehrt worden Der mit dem hohen Amte eines Statthalters des Köͤnig⸗ reiches bekleidete Prinz hat den fuͤr mich sehr ehrenvollen Gedanken gehabt, daß ich fuͤr den Augenblick den Oberbefehl jener Garden uͤbernehmen moͤchte. Im Jahre 1790 hatte ich mich dem diesfaͤlligen Wunsche von 3 Millionen meiner Genossen entzogen, weil ein solches Amt damals permanent gewesen waͤre und einst haͤtte gefaͤhrlich werden koͤnnen Heute, wo die Umstaͤnde sich anders gestalten, glaube ich, um der Freiheit und dem Vaterlande zu dienen, das Amt eines Ober-⸗Befehlshabers saͤmmtlicher National-Garden in Frank⸗ reich annehmen zu muͤssen.

. (gez.) Lafayette.

. Der kommandirende General hat in Lenne en, gebracht daß in mehreren Legionen die Buͤrger, welche sich zum Ein tritte in die National Garde gemeldet, nach ihrer Eintragung in die Listen mit der Antretung ihres Dien tes noch zögern,

Stelle des Hrn. Jacquinot de Pampelune Di dritte Verordnung ernennt , ö zum 21 nigl. Prokurator beim Tribunale erster Instanz des Seine— Departements, an die Stelle des Hrn. Villot. W Dies? dre Verordnungen sind vom 2ten d. M. datirt und von dem provisorischen Commissair im Justiz⸗ Departement, Hrn. Du⸗ fa, . ,, nirt. Der Advokat, Hr. J. Mé— ist zum General⸗Secretair im Justiz⸗Minister: i., . neral⸗Secretair im Justiz⸗Ministerium er⸗ „Die hiesige staͤdtische Kommission hat nachstehe = fuͤgung erlassen: In . ö . ö teln patriotische Gaben dargebracht worden sind, und daß es darauf ankommt, die Erhebung und Ausschuͤttung der selben

um zuvor die Bekanntmachung der gesammten Organi abzuwarten. Hieraus entsteht aber eine aug nen, Den gung fuͤr Diejenigen, die bis diesen Augenblick mit der Auf⸗ rechthaltung der offentlichen Ordnung beauftragt gewesen sind Der kommandirende General empfiehlt daher den provisori⸗ schen Herrn Chefs jeder Legion, die Bildung der Compag⸗ nieen, die, wenn sie bis auf 120 Mann vollzaͤhlig sind, sich mit der Wahl ihrer Offiziere und Unter⸗Offiziere zu beschaͤf tigen haben werden, moͤglichst zu beschleunigen. Die allge⸗ meine Organisation, die baldigst bekannt gemacht werden soll wird auf den Grundsaͤtzen der Bildung von 1791 beruhen mit Ausnahme der bei der letzten Organisation eingeführten Aenderungen, wonach es 12 Legionen Infanterie und eine

Legion Kavallerie geben sollte.

Inn der Uniform wird, bis