1830 / 221 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

1687

auf die Aufschlaͤge, die kuͤnftig, statt blau, weiß seyn sollen, 5 33 ; Der Ober⸗Befehlshaber benachrichtigt die provisorischen Herren Chefs jeder Legion, daß er am 7. B. M. auf dem Marsfelde eine Musterung uͤber die Pariser Natio⸗ „Garde halten wird. , dgez.) Lafayette.

Die hier anwesenden Deputirten, worunter man auch Herrn v. Martignac bemerkte, versammelten sich gestern, etwa f80 an der Zahl, in dem sogengnnten Konferenz⸗Saale, um die große Deputation von 20 Mitgliedern zu ernennen, die bei der morgenden Eroͤffnung der Kammern dem Statthalter entgegen gehen soll. Man hatte dieses Lokal dazu waͤhlen muͤssen, da in dem gewohnlichen Sitzungs-Saale Vorberei⸗ tungen zu der Eroͤffnungs-Sitzung getroffen wurden. Herr 3 de Pompières fuͤhrte als Alters-Praͤsident den Vor itz und die Herren Villemain, BVatimesnil, Lormenin und Ober⸗ kampf versahen als juͤngste Mitglieder der Kammer das Amt der 4 Secretaire. Diejenigen Personen, die zu der heutigen Eroͤff⸗ nungs⸗Sitzung Eintritts⸗Karten erhalten haben müussen sich zwischen 10 und 11 Uhr, in welcher Zeit die Thuͤren nur geoͤffnet sind, einsinden. Der Statthalter wird um 1 Uhr erscheinen. .

Die hiesigen Zeitungen berichten heute, daß der Koͤnig der Regierung entsagt habe. Folgendes ist der Hauptinhalt üib⸗ rer Meldungen: ) Der Konig und die Koͤnigl. Hamilie be— finden sich seit dem Z1Usten v. M. in Rambouillet. Eine große Anzahl von Generalen und Stabsoffizieren, so wie et⸗ wa 2000 Mann von allen Waffengattungen, sind ihnen dort— hin gefolgt. Karl X. war Anfangs gesonnen, sich nach der Vendée zu begeben. Die Unruhen aber, die sich von der Hauptstadt aus mit Blitzesschnelle nach Orleans, Chartres, Blois, Tours uud dem ganzen Lande an der Loire verbreitet hatten, verhinderten die Ausfuͤhrung dieses Vorhabens. Se. Majestät entschlossen sich daher, Frankreich zu verlassen, und fertigten am 2ten den Pair, Marquis von Larochejacquelein, mit dem Auftrage nach der Hauptstadt ab, fuͤr Sich und Ihre Familie eine sichere Begleitung bis nach Cherbourg zu ver⸗ langen, von wo Höͤchstdieselben Sich nach England 9) ein⸗ schiffen wollten. Herr von Larochejacquelien traf am Mittage desselben Tages in der Hauptstadt ein und uͤberbrachte zu— gleich die Abdication des Koͤnigs und des Dauphins zu Gun⸗ sten des Herzogs von Bordeaux. In Folge dessen wurden sofort fuͤnf Kommissarien ernannt, welche die Reise Karls X. bis nach Cherbourg sichern sollen. Es sind die beiden Pairs, Marschall Herzog von Treviso ** und Herzog von Coigny, die beiden Depuirten, Oberst Jacqueminot und v. Schonen, und der Advokat Herr Odillon-Barrot. Diese fuͤnf Kom— missarien haben sich bereits heute (3ten) auf den Weg nach Rambouillet begeben; sie sind zugleich heaustragt, alles Uebrige, was auf diese Angelegenheit Bezug hat, zu ordnen.

Der Messager des Chambres will wissen, daß die Herren v. Montbel und Capelle die einzigen Minister waren, die sich noch in der Umgebung des Koͤnigs befaͤnden; wohin

sich die uͤbrigen fuͤnf Minister gewendet, sey vollig unbekannt.

Der Temps behauptet, daß Hr. v. Peyronnet in Tours verhaftet worden sey. .

Die staͤdtische Kommission begab sich (wie der Moni— teur meldet) vorgestern, den General Lafayette an der Spitze, nach dem Palais-⸗Royal, wo sie von dem Herzoge v. Orleans

empfangen wurde, der ihr seine ganze Familie, mit Ausnahme

des Herzogs von Chartres, welcher aus Joigny an der Spitze feines Regiments erwartet wird, vorstellte. Der Herzog und die Herzogin, umgeben von ihren Kindern, zeig— ten sich demnaͤchst mit dem General Lafayette von dem Bal⸗ kon des Palais-Royal herab der zahlreich ver sammelten Menge, die sie auf das freudigste begruͤßte und ihren In⸗ belruf verdoppelte, als der Herzog vor den Augen des Vol⸗ kes die dreifarbige Fahne entfaltete. Der Statthalter hat

die Mitglieder der bisherigen staäͤdtischen Kommission ersucht, 13 d

Marquis von Martainville, abgedankt hat, ein Verein von Notabeln zusammengetreten, um fuͤr die Ruhe der Stadt, so wie fuͤr die Sicherheit der Personen und des Eigenthums,

ihre Functionen als solche in Bezug auf Alles, was die in— nere Sicherheit der Stadt betrifft, provisorisch noch fortzu—⸗

setzen, und ihnen seinen lebhaftesten Dank fuͤr den Patrio⸗

tismus, den Muth und den Eifer, die sie fuͤr das allgemeine Beste bewiesen, zu erkennen gegeben.

Die mit der Verwaltung der Civil-Liste beauftragten Kommissarien von Barante und Empis zeigen im Moniteur an, daß bei der Besitznahme des Schlosses zu Saint-Cloud

) Wir theilen diese Nachrichten mit, indem wir die Au⸗ thentleitaͤt derselben vollig dahin gestellt seyn lassen. *) Nach Anderen, nach Unter⸗Italien oder Spanien. ** Nach Anderen, der Marschall Maison.

das kostbare Mobiliar desselben von dem Volke nur un⸗ bedeutend beschaͤdigt worden sey. Die Ordnung, die dabei geherrscht habe, verdanke man besonders den Zoͤglingen der polytechnischen Schule und den Maaßregeln des provisori⸗ schen Gouverneurs des Schlosses, Herrn Marschal.

Der Moniteur erwahnt lobend der Bereitwilligkeit, mit der von allen Seiten die gesetzlichen Steuern bezahlt wuͤrden; auch die Entrichtung der Thorgefaͤlle an den Bar— riüren, die einige Zeit durch die Umstaͤnde unterbrochen wor— den sey, gehe jetzt ungehindert vor sich.

Durch die verschiedenen Barrteren ruͤcken fortwaͤhrend Truppen von allen Waffengattungen mit den National- Far— ben in die Stadt ein und sind von den Bewohnern der um— liegenden Dorfer begleitet. Sie werden nach den von der Stadtbehoͤrde angewiesenen Punkten gefuͤhrt und mit Lebens— mitteln, so wie mit anderen Beduͤrfnissen, versehen.

General Drouot ist zum Gouverneur der Militair-Di— vision, deren Stab sich in Metz befindet, ernannt worden.

Der General Fabvier ist gestern als provisorischer Gou— verneur des Invaliden-Hauses installirt worden.

Der Marquis von Pastoret soll seine Entlassung als Kanzler von Frankreich eingereicht haben.

Die mit der provisorischen Leitung der verschiedenen Mi— nisterien beauftragten Kommissarien versammelten sich gestern

im Palais Royal bei dem Herzoge von Orleans, wo sie fuͤnf

Stunden lang beisammen blieben.

Der Herzog von Laval-Montmorenchy ist gestern aus London hier eingetroffen.

Die meisten hiesigen Theater wurden gestern wieder mit Vorstellungen zum Besten der Familien der in den Tagen des 27sten, 28sten und 29sten Gefallenen oder Verwundeten geöffnet. Der Saͤnger Nourrit sang in den Theatern der Variétés, der Nouveautés und der Porte⸗Saint-Martin eine von Casimir Delavigne gedichtete Kantate.

Die Kommission der hiesigen Buͤhnendichter macht be— kannt, daß sie fuͤr die naͤchsten Darstellungen ihrer dramati⸗ schen Werke auf den ihnen zukommenden Theil der Einnahme gaͤnzlich verzichteten, damit der volle Ertrag den Familien der Gefallenen und Verwundeten zu Gute kommen moͤge.

Der Herzog von Bourbon-Conds hat fuͤr denselben Zweck die Summe von 6009 Fr. hergegeben.

Der Baron J. v. Rothschild hat der staädtischen Kom—⸗ mission fuͤr die Verwundeten, so wie fuͤr die Witwen und Waisen der Gebliebenen, die Summe von 15000 Fr. zustellen lassen. 6

Die in der Expedition des Constitutionnel eingegangenen

Unterstuͤtzungs-Summen betragen bis heute 53,85 Fr.

Das Journal du Commerce meldet: „Gestern ver⸗

sammelten sich einige Kaufleute unter der Saͤulenhalle der Boͤrse, unterhielten sich aber nur von den Tages⸗Ereignissen. Die Syndikats-Kammer begab sich gestern fruͤh zu dem Ba—

ron Louis, um uͤber die Angelegenheiten der Boͤrse mit ihm

zu berathen. Es ist beschlossen worden, bis auf neuen Be— fehl den Wiederbeginn der Fondsgeschaͤfte, in Ruͤcksicht der Lijuidatien der vor den letzten Ereignissen abgeschlossenen Geschaäͤfte, noch aufzuschieben. Die Wechsel-Agenten werden heute Abend eine General-Versammlung halten, um die Mit—

tel in Erwaͤgung zu ziehen, diese Liquidation auf eine alle

Interessen moͤglichst wahrnehmende Weise zu beendigen. Mor—

gen fruͤh wird eine zweite Versammlung bei Herrn Laffitte stattfinden, zu welcher das Syndikat der Wechsel-Agenten,

die Praͤsidenten der Handels Kammer und des Handels—

Gerichts und die Mitglieder der Bank eingeladen sind.“ Das genannte Blatt dringt auf die baldige Eroͤffnung der

Boͤrse.

Mehrere Blaͤtter wollen wissen, daß durch den Telegra—

phen die Nachricht eingegangen sey, die dreifarbige Fahne

wehe in Toulon und Marseille. In Rouen ist am 31. Juli, nachdem der dortige Maire,

zu sorgen.

Der Eigenthuͤmer der Gazette de France, Herr von: Genoude, äußert in einem Schreiben an den gegenwartigen Haupt-Redacteur dieses Blattes, Herrn Lubis, daß er dessen „Sie haͤtten,“ fuͤgt er hinzu, „das Blatt gleich von Anfang an mit meinem Na⸗— men unterzeichnen koͤnnen, denn ich werde die Folgen der

Anordnungen vollkommen billige.

gesetzlichen Aeußerung meiner Meinungen niemals fuͤrch— ten.“ Herr Lubis selbst macht Folgendes bekannt: „Ich

halte es fuͤr dienlich, anzuzeigen, daß eine von Ludwig XVIII.

4 9.

1688

dem Eigenthuͤmer der Gazette fuͤr literarische Arbeiten be— willigte Pension seit dem 19. Mai d. J. eingezogen, und daß Herr von Genoude, nach seiner Absetzung im Jahre 1828, von dem Ministerium des 8. August nicht wieder auf die Liste der Staatsraͤthe gebracht worden war. Die Ga— zette war also damals das unabhangige Organ ihrer Redak— toren, wie sie solches auch jetzt ist. Sie hat stets gewollt, und will auch noch die verfassungsmaͤßige Monarchie mit allen von ihr unzertrennlichen Bedingungen und Freiheiten.“

Die Akademie der Wissenschaften hielt gestern ihre ge— wohnliche Montags⸗Sitzung. ö.

Der Moniteur giebt nachstehende telegraphische De— pesche des die 19te Militair⸗Division befehligenden Generals an den Kriegs-Minister: „Lyon, 1. August um 1 Uhr Mit— tags. Gestern herrschte von 6 Uhr Morgens bis 4 Uhr Nachmittags große Verwirrung. Die Ruhe stellte sich jedoch auf das von der Civil-Behoͤrde gegebene Versprechen, eine Eliten⸗Compagnie städtischer Garden zu bilden, wieder her. Die Polizei in der Stadt wird gemeinsam mit der Natio— nalgarde gehandhabt. Die Truppen sind in ihre Kasernen zuruͤckgekehrt, ohne daß auch nur das geringste Gefecht statt— gefunden haͤtte. Abends war die Stadt ruhig, wie wenn am Tage nichts geschehen waͤre.“

Aus Toulon vom 28sten wird geschrieben: „Das Li— nienschiff „Algesiras“ hat das Artillerie⸗Geraͤth, das sich an seinem Bord befand, ausgeschifft und war mit den Fregatten „Medea“ und „Circe“ im Begriff, Lebensmittel fuͤr die Expeditions-Armee einzuschiffen; aber alle drei haben Gegen— befehl erhalten. Die „Circe“ wird die auf dem Linienschiffe „Duquesne“ angekommenen Kranken nach Marseille bringen und dann nach Algier zuruͤcksegeln. Die Brigg „CLicogne“ ist vorgestern mit 200, 000 Fr. nach Morea abgegangen. Die Korvette „Diligente“ ist gestern, von Navarin kommend, in den hiesigen Hafen eingelaufen.“

Das Aviso de la Méditerrannée enthaͤlt folgende Privat⸗Nachrichten aus Algier, vom 19. Juli: „Der Contre— Admiral Rosamel trifft Anstalten, um sich in einigen Tagen mit der unter seinen Befehlen stehenden Schiffs-Division nach Bugia und Bona zu begeben und die dortigen Beys der Franzoͤsischen Regierung zu unterwerfen. Von dort aus wird der Contre-Admiral nach Tunis segeln, um dieser Regent— schaft zu versichern, daß die Besitznahme Algiers in den freund— schaftlichen Verhaͤltnissen, die bisher zwischen ihr und Frank— reich bestanden, keine Aenderung hervorbringen werde. Am 14ten Abends erhob sich in der hiesigen Bai ein Sturm bei gluͤhendem Ost⸗Suͤd⸗Ostwinde. Das Thermometer zeigte noch während der Nacht 28 Grad. Die Flotte hat keine bedeutenden Havarieen erlitten. Die Brigg „d'Assas“ ist am

I5ten nach Smyrna mit Depeschen fuͤr den Admiral Rigny

abgesegelt. General-Lieutenant Berthezune bewohnt den Garten des Dey außerhalb der Stadt. Das Linienschiff „Couronne“ ist vor einigen Tagen mit Tuͤrkischen Miliz— Soldaten am Bord nach Smyrna unter Segel gegangen; auch die Schiffe „Scipio“ und „die Stadt Marseille“ neh— men deren an Bord; auf letzterem befinden sich bereits 750. Jeder Tuͤrke hat 5 Piaster Reisegeld erhalten. Am 12ten d. M. hielt der Ober⸗Befehlshaber um 5 Uhr Morgens am Meeres-Ufer eine Musterung uͤber die zweite und dritte Di— vision. Die Ruhr greift im Heere immer mehr um sich; man zaͤhlt 150 bis 200 Kranke bei jedem Regimente.“

Der Graf v. Bourmont soll in Toulon gelandet seyn, sich aber sogleich wieder nach Neapel eingeschifft haben.

Großbritanien und Irland.

London, 3. August. Am vorigen Dienstage fahr der Koͤnig nach dem benachbarten Dorfe Teddington, wo er von den Einwohnern mit herzlicher unverkennbarer Freude empfan— gen wurde. Ehrenpforten von Blumen und Immergruͤn

waren am Eingange, so wie in den Straßen des Dorfes, er⸗

richtet; Spruͤche und Embleme waren an jedem Hause an— gebracht, und einen sehr angenehmen Eindruck schien der Ju— bel der ehrlichen Landleute auf Se. Majestaͤt zu machen.

Der Courier sagt: „Wenn England jemals auf einen vom Volke geliebten Monarchen und auf einen geschickten

kinister stolz seyn konnte, so hat es gegenwaͤrtig Ursache

dazu; denn gewiß wuͤrden, wenn dies nicht der Fall wäre, nicht blos Schwierigkeiten fuͤr die Politik, die England der— malen zu beobachten hat, sondern auch Gefahren fuͤr das Land selbst daraus erwachsen seyn.“

Erst vorgestern ist der Marguis von Santo-Amaro, außerordentlicher Gesandter des Kaisers von Brasilien, in Begleitung seines Sohnes hier angekommen.

Herr Brougham hat in der Grafschaft York nicht blos an einem Orte Reden gehalten; die kurzlich mitgetheilte hielt er in der Stadt Leeds; am folgenden Tage, an welchem er 100 (Engl.) Meilen zuruͤcklegte, redete er hinter einander an foigenden acht Orten die Waͤhler an: in Bradford, Ha— lifax, Elland, Honley, New-Mill, Penistone, Sheffield und Barnsley. Nach dem letztgenannten Orte, wo der Markt— Platz voll von Menschen war, die ihn erwarteten, kam er erst spaͤt am Abende; es wurden jedoch außer den Gas-La— ternen auch noch viele Fackeln angesteckt, und ein ganz eige— nes Schauspiel gewaͤhrte es, als unter dieser Beleuchtung der mit Jubel empfangene Kandidat die versammelten Waͤh— ler anredete.

Unter den neuerdings erwaͤhlten Parlaments-Mitgliedern werden folgende Maͤnner bemerkt: Hr. Alexander Baring fuͤr Callington, Admiral Sir Joseph Yorke fuͤr Reigate, Hr. R. Grant fuͤr Norwich, Sir George Rofe und Capi— tain J. P. Rose fuͤr Christchurch, Sir R. Vivian fuͤr Wind— sor, Oberst Sibthorp fuͤr Lincoln, Lord Palmerston und Hr. Cavendish fuͤr die Universitaͤt Cambridge, Lord Nugent fur Buckingham, Oberst Davies fuͤr Worcester, Sir E. B. Sugden (General-Fiskal) fuͤr Weymouth und Herr Herries fuͤr Harwich. .

Das neueste Heft der hiesigen Monatsschrift: „La belle Assemblée“ enthalt das wohlgetroffene und in kuͤnstlerischer Hinsicht nicht leicht zu uͤbertreffende Bildniß Ihrer Koͤnigl.

Hoheit der Frau Herzogin von Cumberland.

Auf dem einen der fuͤnf von dem Portugiesischen Blo⸗ kade⸗Geschwader weggenommenen Schiffe der „Velocity“, die von Lima und Valparaiso kam hat sich eine große Baarladung, dem Vernehmen nach von 200,000 Pfd. Sterl. befunden. ;

Aus Irland wird gemeldet, daß dort die diesjaͤhrige Aerndte einen reichlichen Ertrag verspricht, und daß nament— lich die Kartoffeln bereits im Preise sehr gefallen sind, so daß dadurch den disher von der Theurung der Lebensmittel sehr hart bedraͤngten niederen Volksklassen eine große Erleichterung schon geworden ist.

Deutsch land.

Muͤnchen, 5. August. Se. Majestaͤt der Koͤnig hat angeordnet, daß in jeder Pfarrkirche zwei Denktafeln aufge⸗ hangen werden sollen, deren eine die Namen jener Pfarr—⸗ angehoͤrigen enthaͤlt, welche in den Kriegen von 1865 bis 1813 geblieben sind, und die andere dem ehrenden Andenken ener Pfarrangehörigen gewidmet ist, welche in dem Befrei—⸗ ungs-Kriege von 1813, 15146 und 1815 fielen und welche hierbei freiwillig unter die Fahnen des Vaterlandes getreten sind.

Einer allerhöoͤchsten Verfugung an den landwirthschaftli— chen Verein und den polytechnischen Verein zufolge, ist die Bewilligung ertheilt worden, daß sich eine Privat-Gesellschaft unter der Benennung: „Aetien-Gesellschaft zur Befoͤrderung der Leinen-Fabrikation“, nach den Grundlagen des vorgeleg— ten Planes bilden duͤrfe. Von dieser Genehmigung wird jedoch die in §. 12. des Planes wegen einer Beschau-Anstalt fuͤr Waaren, die nicht von der Gesellschaft zum Absatz uͤber— nommen werden, vorgeschlagene Bestimmung ausgenommen. Zugleich wurde dem General-Comité des landwirthschaftlichen Vereins und dem Central-Verwaltungs-Ausschuß des polytech— nischen Vereins in Folge allerhoͤchsten Signats vom 2. Juli eroͤffnet, daß Se. Koͤnigl. Majestaͤt in dem Antrage der ge— dachten Vereins-Vorstaͤnde mit großer Zufriedenheit die fort— gesetzten gemeinnuͤtzigen Bestrebungen derselben wahrgenom— men habe, und lebhaft wuͤnsche, bald die Verwirklichung der Actien⸗Gesellschaft zu erfahren.

. Karlsruhe, 4. Aug. Ihre Koͤnigl. Hoheit die Frau Großherzogin ist in hoͤchst erfreulichem Wohisehn vorgestern von Griesdach nach dem Sommer-Aufenthalte im Schloß Favorite zuruͤckgekommen. Jene treffliche Heilquelle hat ih⸗ ren Ruhm vollkommen bewährt und unsern theuersten Wuͤn— schen aufs schoͤnste entsprochen. Ihre Koͤnigl. Hoheit trafen heute hier ein, um einen Besuch in Bruchsal abzustatten.

Rastatt, 4. Aug. Se. Majestaͤt der Koͤnig von Wuͤr—⸗ temberg trafen vorgestern hier ein und nahmen das Absteige— Quartier im Gasthof zum goldenen Kreuz. Gestern Morgen kamen Se Koͤnigl. Hoheit der Großherzog von dem Schlosse Favorite heruͤber, um Se. Majestaͤt dahin abzuholen. Ihre Koͤnigl. Hoheit die Frau Großherzogin waren Tages vorher aus Griesbach zuruͤckgekehrt. Die höchsten Herrschaften ver— weilten den gestrigen Tag in der Favorite. Abends kamen Se. Majestaͤt, in Begleitung des Großherzogs, wieder hier— her und setzten diesen Morgen die Reise nach Stuttgart fort.