1830 / 225 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

1718

Nation sey. Sie bildeten eine doppelte Reihe, und wenn ein Deputirter durchging, ward er mit dem Rufe: „Weg mit der erblichen Pairschaft!“ empfangen. Zugleich aber zagen setbst die heftigsten in dem Haufen die Huͤte ab, und rie— fen: „Lange leben die Deputirten! Ehre den Deputirten!“ Allmaäͤlig nahm jedoch die Unordnung zu; die Linien trennten sich, und es bildeten sich Gruppen, in deren Mitte Reden gehalten wurden. Der Laͤrm schien die Kammer gestoͤrt zu haben, indem Herr B. Constant herauskam und bat, man moͤchte Vertrauen zu den Deputirten haben und sie in ihren Bera— thungen nicht auf diese Weise stoͤren. Darauf erschien Hr. George Lafayette (Sohn des Generals) in der Uniform der Nationalgarde und ersuchte sie, sich wegzubegeben. Endlich betrat Gen. Lafayette selbst die vor dem Hause befindlichen Stufen und sagte zu den Ver sammelten, nachdem er ihr Betragen in der großen Woche geruͤhmt hatte: „Ich habe Anspruch auf Ihre Aufmerksamkeit, weil die Gesinnungen, die Sie veranlaßt haben, hierher zu kom— men, auch die meinigen sind; ich weiß, wie ich dieselben zu unterstuͤtzen habe, wahrend ich fuͤrchte, daß Sie in Irrthuͤ— mer verfallen koͤnnten. Erlauben Sie mir, zu einer Menge von Bewegungsgruͤnden noch die Bitte hinzuzufuͤgen, meine persoͤnlichen Gefühle zu beruͤcksichtigen. Ich habe meine Ehre verbuͤrgt, daß keine Ünruhen die Verhandlungen der Kam— mer unterbrechen sollen. Wenn die Deputirten gestoͤrt wer— den und vor den Thuͤren Unordnungen stattfinden sollten, so wuͤrde ich dafuͤr verantwortlich seyn. Mir ist dies so— nach eine Ehrensache, und ich stelle meine Ehre unter den Schutz Ihrer Freundschaft.“ Diese ausdrucksvollen Worte hatten die erwünschte Wirkung, und der groͤßte Theil der jungen Leute begab sich hinweg. Einige blieben noch zuruͤck und bildeten Gruppen, während mehrere offen und laut die verursachte Bewegung mißbilligten. Endlich zogen sich alle zuruͤck, einige einen Vers aus der Marseiller Hymne singend, andere mit Drohungen, am nächsten Tage wiederzukehren, viele jedoch augenscheinlich unzufrieden daruͤber, daß sie irre geleitet worden.

In Tours hat man außer den Ex-Ministern Peyronnet und Chantelauze auch noch fuͤnf andere Personen verhaftet, die sich auf einem Boote uͤber die Loire fluͤchten wollten.

Das Marine-Ministerium hat nach allen Hafenplaͤtzen den Befehl abgesandt, die dreifarbige Flagge aufzupflanzen; Schiffe mit demselben Befehl sind auch nach den Kolonieen abgefertigt worden. Die aus den Haupthaͤfen des Landes eingegangenen telegraphischen Depeschen melden Folgendes: „In Bayonne sind die Befehle der provisorischen Regie— rung vollzogen worden; Baron Janin hat die Stadt, um sie gegen Angriffe von Außen zu sichern, in Belagerungs⸗Zustand erklaͤrt. In Bordeaux weht die dreifarbige Flagge seit dem Zten d. M., die National⸗-Garde ist organisirt, und die Linien-Truppen machen mit den Buͤrgern gemeinschaftliche Sache. In Brest ist die dreifarbige Fahne gleich nach dem Eingange der Befehle des Marine-Ministeriums aufgesteckt worden. Die Civil-Behoͤrden wurden durch andere ersetzt. Man verlangt schleunige Aenderung der Militair-Behoͤrden. Dem Maire wurden fuͤr die Bewaffnung der National⸗-Garde Waffen gegeben. In Saint-Malo weht die National— Flagge, und die Artillerie, so wie die Linien-⸗Truppen, haben die dreifarbige Kokarde aufgesteckt. In der Bretagne sind 25,000 Mann National-⸗Garden organisirt. Aus Nantes und Rochefort sind keine telegraphischen Depeschen einge—

angen. In Marseille wehte die dreifarbige Flagge.

ie Civil- und Militair⸗Behoͤrden haben ihre Aemter nieder— gelegt. In Toulon wurden die Pariser Ereignisse am Iten bekannt; die Behoͤrden hielten die Ruhe aufrecht. Die Agenten des Schatzes befolgten die erhaltenen Sefehle. Am sten sollte ein Commissair nach Algier abgehen. Auch in Duͤnkirchen ist die National-Flagge aufgezogen worden.“

Das Journal du Hävre meldet: „Mehrere gesellige Zirkel und eine große Anzahl von Kaufleuten haben die vor— geblich constitutionnellen Journale, worauf sie bisher abonirt waren und die seit einiger Zeit von der Republik sprechen, abbestellt. In Rouen ist eine Zeitung, die sich vor der letzten Katastrophe einen großen Ruf in den Kaffehaͤusern erworben hatte, oͤffentlich verbrannt worden. Die Buͤrger von Havre haben den Post-Direktor ersucht, ein Journal, das den Titel „La Tribune des Departements“ fuͤhrt, nicht auszugeben.

Aus Toulon meldet man unterm 1. August. „Das Linienschiff „Scipio“ und die Brigg „le Lynx“ sind gestern Abend von Algier und Sidi⸗Ferru auf der hiesigen Rhede angekommen. Am Bord der Brigg hefindet sich der Leichnam des jungen Bourmont. Das Linienschiff bringt sechs Mil— lionen aus dem Schatze der Kassaubah, die nebst den bereits angekommenen 26 Millionen in den Staatsschatz abgeliefert werden sollen. Aus dem Feld⸗Lazareth von Sidi⸗Ferruch find

400 Ruhrkranke Soldaten angekommen, die nach Marseille gebracht werden, wo sich schon 1000 Kranke besinden. Die Hospitäler in Mahon und Algier sind mit Kranken angefuͤllt. Graf Bourmont hat eine Exkursion nach dem Innern des Landes gemacht; seyn aͤltester Sohn ist nach Oran gegangen, um es in Besitz zu nehmen. Admiral Rosamel hat Bona und la Calle unterworfen. Jeder der Beys, die sich unter— worfen haben, muß zu den Expeditions-Kosten einen außer— ordentlichen Beitrag geben.“

Großbritanien und Irland.

London, 7. August. Se. Majestaͤt gaben gestern der Corporation des Trinity⸗-House, deren Vorsteher Hoͤchstdie⸗ selben als Herzog von Clarence gewesen waren, ein großes Gastmahl im Pallaste von St. James. Saͤmmtliche Mini— ster und viele hohe Beamte waren dazu eingeladen worden; diejenigen, die Mitglieder der Corporation sind, namentlich auch der Herzog von Wellington, erschienen eben so, wie Se. Majestaͤt selbst, im Kostuͤm der Corporation.

Graf von Muͤnster hatte gestern zine lange Audienz beim Koͤnige. Der Preußische Gesandte . eine Unterredung mit dem Grafen von Aberdeen im auswaͤrtigen Amte.

An der Boͤrse hieß es gestern, es sey an die verschiede— nen Zollhäuser unserer den,, der Befehl ergangen, daß, falls Se. Majestaͤt Karl X. in einem derselben landen sollte, das Reise-Gepäck des Koͤnigs sowohl als seines Ge— folges ohne Visitation durchzulassen sey.

So wie in London, werden auch bereits in mehreren anderen Staͤdten des Landes, namentlich in Birmingham, Sammlungen zum Besten der am 27., 28. und 29sten Juli in Paris Verwundeten und der Witwen und Waisen der Gebliebenen veranstaltet. Der Standard spricht das Be⸗ denken aus, ob die Franzoͤsische Nation es nicht uͤbel neh— men koͤnne, daß man im Auslande Almosen fuͤr ihre Ver— theidiger sammle.

Auch der bekannte Herr Cobbett hat sich erboten, Bei— trage fuͤr die Franzosen anzunehmen. Die Times macht dazu folgende Bemerkung: „Der arme aberwitzige alte Schar— taͤken⸗Kraͤmer Cobbett hat bekannt gemacht, daß er zur Em⸗ pfangnahme von Subscriptionen, zum Besten der in den blu⸗ tigen Tagen von Paris ungluͤcklich gewordenen Familien, be— reit sey. Wer zweifelt wohl an der Bereitwilligkeit dieses Marktschreiers, dessen Verschmitztheit alle seine anderen Ei— genschaften uͤberlebt hat, jede Art von Subsceription in Em— pfang zu nehmen? Hat er doch bereits seit 20 Jahren dieses Geschaͤft mit großem Vortheile betrieben! Wie aber mag wohl der ehemalige Schlaͤchter aus Kensington sich ein—⸗ bilden können, daß das Publikum die vielen nichtswuͤrdigen

Plane schon vergessen haben soll, die er fruͤher, um seine

Hand aus fremden Taschen zu fuͤllen, gemacht und ins Werk gesetzt ha? Wem besonders ist der saubere Plan nicht noch bekannt, der ihm 5000 Pfd. aus einer Subscription unter 600,009 Armen verschaffen sollte, zu der Jeder 2pCt. bei⸗ zutragen aufgefordert war?“

Im Globe heißt es: „Der bekannte Herr Ouvrard hat, wie es scheint, fuͤr noͤthig erachtet, Frankreich zu ver— lassen, und zwar in Folge des uͤbeln Eindrucks, den seine letzten sehr guͤnstigen Speculationen in Franzoͤsischen Fonds, begruͤndet auf Nachrichten, die er sich fruͤher auf eine nicht eben ehrenvolle Weise zu verschaffen gewußt hatte, allgemein gegen ihn erweckt haben. Es heißt, daß er den Weg nach der Franzoͤsischen Kuͤste zu Fuß zuruͤckgelegt hat und endlich in England in großer Erschoͤpfung angekommen ist. Gegen— waͤrtig soll er sich hier in London befinden.“

In Bridgenorth hat die Majoritaͤt der Fabrikanten uͤber die Ostindische Compagnie, die bekanntlich Hrn. Whitmore von der Repraͤsentation dieses Ortes verdraͤngen wollte, den Sieg davon getragen; Herr Whitmore ist dort neuerdings zum Parlaments⸗Mitgliede erwaͤhlt worden.

Nachrichten aus Rio-Janeiro vom 17. Juni zufolge, ist daselbst der Graf von Sabugal, der seine Beglaubigungs⸗ schreiben aus Terceira erhalten hatte, als außerordentlicher Gesandter und bevollmaͤchtigter Minister der Koͤnigin Donna Maria II. von Portugal, vom Kaiser von Brasilien em⸗

pfangen worden. Nieder land e.

Bruͤssel, 8. August. Se. Koͤnigl. Hoheit der Herzog von Cambridge ist gestern fruͤh nebst Gefolge, von Hannover kommend, durch Löwen gereist. Se. Koͤnigl. Hoheit begeben sich uͤber Mecheln, Antwerpen und Gent nach Ostende, um

Beilage

ler Art ist sehr bedeutend.

1719 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung Æ 225.

. auf einem Englischen Dampfschiffe nach London ein— zuschiffen. 3 e. Durchlaucht der Herzog von Braunschweig ist heute nach Deutschland abgereist.

Franchet, der unter dem Villsleschen Ministerium Polizei— Praͤfekt in Paris war, ist hier angekomman, er wurde An— sangs fuͤr den Er-Premier-Minister v. Polignac gehalten.

k

Hamburg, 12. Aug. Die (vorgestern mitgetheilte) Nachricht von der Ankuft des Fuͤrsten von Polignac in Al— tona hat sich nicht bestaͤtigt; die Böͤrsenhalle giebt in die— ser Beziehung heute Folgendes aus dem Altonaer Merkur:

„Altona, 11. Aug. Der Nachricht, daß sich der Prinz von Polignae in unserer Stadt befinde, koͤnnen wir auf acht— bare Autorität als ungegruͤndet widersprechen.“

Nach weiterer Mittheilung der Boͤrsenhalle wuͤrde dage— gen aus Luͤbeck gemeldet, daß der Fuͤrst von Polignac dort angekommen sey.

Spanien.

Madrid, 26. Juli. Vorgestern, als am Na— mensfeste Ihrer Majestaͤt der Königin, war in San Ilde— fonso bei Hofe große Gala, Gratulations-Cour und Hand⸗ kuß, hei welcher Gelegenheit sich eine uͤberaus große Anzahl Menschen eingefunden hatte. Der Koͤnig konnte nicht zu— gegen seyn, indem Se. Majestaͤt der Unfall betroffen hatte,

sich Tages zuvor den rechten Fuß zu verstauchen, an welchem.

Hoͤchstdieselben bisweilen von der Gicht heimgesucht werden. Ihre Majestaͤt die Königin, nebst Höchstwelcher auch der In— fant Don Carlos mit Seiner Gemahlin und Hoͤchstderen Schwester, der Prinzessin von Beira, K. K. H. H., bei der Ceremonie des Handkusses erschienen, geruheten dem versam⸗ melten diplomatischen Corps die beruhigende Versicherung zu ertheilen, daß alle Hoffnung vorhanden sey, innerhalh fuͤnf bis sechs Tagen das Uebel gehoben zu sehen. Alle Spring— brunnen sprangen an diesem Tage, und einer derselben, la Cascada genannt, war Abends mit 19,000 Lampen erleuch⸗ tet. Dem Vernehmen nach, werden die Cortes sich nicht vor dem Monat Mai naͤchsten Jahres versammeln, indem man will, daß der bei der bevorstehenden Niederkunft der Koͤnigin zu gewaͤrtigende Prinz oder die Prinzessin von Asturien zuvor das Alter von acht Monaten erreicht haben solle, ehe die Cor—⸗ tes zusammen berufen werden. Saͤmmtliche Staatsminister,

mit Ausnahme des Kriegsministers, Marquis von Zambrano,

haben dem Don Antonio de Ugarte kuͤrzlich ihren Besuch abgestat—

tet, nachdem sie bereits einige Zeit vorher seiner Gemahlin ihre Aufwartung gemacht hatten. Man versichert, daß der im Secretariat des auswaͤrtigen Departements angestellte Herr Zea-Bermudez, ein Bruder des Spanischen Gesandten am Englischen Hofe, die Stelle eines Koͤnigl. Spanischen Ge— schaͤftstraͤgers an dem Koͤnigl. Saͤchsischen Hofe erhalten werde, welche, nach einem kuͤrzlich erlassenen Kabinetsbefehle, zu Gunsten des zum Direktor der Spanischen Bank de San Fernando ernannten Marquis von Casa⸗Irujo reservirt blei⸗ ben sollte. Im verflossenen Monat Mai sind im Freihafen von Cadix 224 Schiffe mit Ladungen angelangt, welche zu⸗ sammen 11,987 Tonnen enthielten, und 158 Schiffe, mit 6,219 Tonnen Handelsguͤter, von da ausgesegelt, dergestalt, daß die Handelsgeschaͤfte im Mai 382 Fahrzeuge beschaͤftigt und einen Umsatz von 18,206 Tonnen Erzeugnisse des Ge— werbfleißes und des Bodens zur Folge gehabt haben. Die Franzoͤsische Briefpost ist seit drei Posttagen zwoͤlf Stunden spaͤter als gewohnlich angelangt, indem der Conducteur es nicht hat wagen wollen, gewisse Ge— enden bei Nachtzeit zu durchreisen, da sich wiederum sehr aͤufig, selbst in der Naͤhe der , Raͤuberbanden blicken lassen; auch sind sowohl auf der Straße von Bayonne als auch auf der von Portugal viele Pferde vor Hitze um⸗ 66. Seit acht Tagen haben wir fast nie unter 30 Grad

eaumur, des Morgens fruͤh um halb sieben 22, um 12 Uhr 29, und von 3 bis 6 Uhr Nachmittags 30, und waͤh⸗ rend der letzten 4 Tage 32 bis 33 Grad Hitze. Gestern Nacht um 103 Uhr stellten sich sehr heftige und so gluͤhend heiße Windstoͤße ein, daß Jedermann glaubte, es sey ein starkes Erdbeben im Anzuge. Es sind bereits viele Leute vor Hitze gestorben, und die Anzahl der Kranken an Fiebern al— Nach einer in der hiesigen Zeitung vom 22sten enthaltenen Uebersicht betragen die wäh⸗—

rend der ersten 6 Monate d. J. amortisirten Staatsschuld⸗ scheine uberhaupt 85, 232,709 Realen; es waren darunter fuͤr 2,208,000 Inscriptionen, 6,780,164. 20 Vales Reales und 76,244,544. 22 an unverzinslicher Staatsschuld.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

NewYork, 10. Zuli. Am Aten d. M. wurde hier der Jahrestag unserer Unabhaͤngigkeit mit den gewoͤhnlichen Feierlichkeiten und oͤffentlichen Belustigungen begangen. Das Militair hatte eine glaͤnzende Parade; die Buͤrgerschaft war in gewohnter Weise auf dem Rathhause zu einem großen Mittagsmahle versammelt. Unter den Gaͤsten befand sich auch der mit dem letzten Packetboot aus Havre hier ange— kommene Franzoͤsische Gesandte, Hr. Roux de Rochelle; auf einen ihm zu Ehren ausgebrachten Toast antwortete er in Franzoͤsischer Sprache und erwaͤhnte in schmeichelhaften Aus— druͤcken der vieljaͤhrigen zwischen Frankreich und den Verei— nigten Staaten bestehenden Verbindung. Mit besonderer Theilnahme trank man auf das Wohl des General Lafayette, dessen Gesundheit mit dem Zusatze: „der erste und allein noch lebende General-⸗Major der Revolutions-Armee“ von einem Mitgliede des Cineinnati-Vereins ausgebracht worden war. Mehrere Gesellschaften hatten ihre besonderen Feierlichkeiten und Mittagsmahle. Das Wetter war außerordentlich schoͤn, und bis spaͤt in die Nacht hinein waren Vergnuͤgungsorte und Gaͤrten mit Menschen angefuͤllt, wobei es erfreulich war, weniger Trunkene zu sehen, als sonst, was man allgemein dem Einfluß der Vereine zur Befoͤrderung der Maͤßigkeit zuschreibt; dagegen wurde mit dem Abfeuern von Pistolen und Umherwerfen von Schwaͤrmern großer Mißbrauch ge— trieben. In New-Brunswick hatten die verschiedenenen Handwerker große Aufzuͤge veranstaltet; jedes Handwerk zog auf Wagen einher, mit seinen Attributen, gruͤnen Zweigen, Motto's und Devisen geschmuͤckt.

In dem allgemeinen Gefaͤngnisse des Staates New— Hampshire befanden sich am 31. Mai d. J. 54 Gefangene. Diese hatten im Laufe eines Jahres durch ihre Arbeiten 6195 Dollars verdient und, nach Abzug der Ausgaben fuͤr Nahrungsmittel, Kleidung, Hausgeraͤth, Werkzeuge, Heizung, Gehalte an Aufseher und Waͤrter, Lazarethkosten und Repa— raturen, dem Gefaͤngniß einen reinen Ueberschuß von 2159 Dollars zugewandt. Durch Bearbeitung von Steinen wurden naͤmlich verdient 3203, durch Schmiedearbeiten 1344 Dollars; im Schuhmagazin gingen ein 222, durch Boͤttcher— arbeiten gs und durch Schneiderarbeiten 46 Dollars. Von Besuchenden waren an Beitragen 196 Dollars eingegangen.

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Berlin, 14. August. Aus Gum binnen wird gemeldet: „Der Geburtstag St. Majestaͤt des Koͤnigs wurde hier in

,. Weise feierlich begangen. Mittags war in der esource Tafel von 120 Couverts, an der, außer mehreren Orts⸗Bewohnern verschiedener Staͤnde und Gutsbesitzern der Umgegend, auch die Offiziere der im hiesigen Kreise kantoni— renden Remonte⸗-Kommandos Theil nahmen. Gegen Ende der Tafel brachte Herr Land-Stallmeister von Burgsdorff dem erhabenen Landesvater ein Lebehoch, in das die ganze Gesellschaft mit freudigem Herzen einstimmte und das Volks— lied „Heil dir im Siegerkranz“ anstimmte. Abends waren mehrere Haͤuser erleuchtet, und ein Ball in der Resource, der bis Morgens 3 Uhr dauerte, beschloß die Feier des Ta— ges, die, vom schoͤnsten Wetter beguͤnstigt, von jedem guten Preußen mit inniger Freude und dem Wunsche, daß Gott den gerechten Koͤnig und Herrn noch lange erhalten moͤge, begangen wurde.

In der S858sten Versammlung des Vereins zur Befoͤrde— rung des Gartenbaues am 8. August c. wurden vorgetragen: Beobachtungen des Landes⸗Oekonomie⸗Conducteurs Hrn. Rei—⸗ merdes zu Schnega bei Uelzen, uͤber die angebliche, von ihm aber nicht bewahrt gefundene, Nuͤtzlichkeit der Ameisen hin⸗ sichtlich der von ihnen geruͤhmten Verfolgung der Raupen; Bemerkungen des Herrn Hofgaͤrtners C. Fintelman zu Sans— souci, uͤber den diesjaͤhrigen Raupenfraß in den Obstgaͤrten, mit Hinweis auf den unter dieser Ueberschrift in Nr. 158 der Haude und Spenerschen Zeitung publicirten Artikel und die darin empfohlenen Mittel zur kuͤnftigen Vorbeugung