1830 / 226 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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der Muͤhe Verabscheuungswerthe Minister haben die Krone besudelt und die Ver rn gen und Glauben noch durch den Mord vertheidigt; mit den dem Himmel geleisteten Eiden, mit den der Erbe beschworenen Gesetzen haben sie ihr Spiel ge⸗ trichen. - Ausländer, die Ihr zwei Mal ohne Wiherstand in

aris ein on seyd, wisset, was in wahre Ursache Eures guͤn⸗

4 3 ges war: Ihr stelltet Euch uns im Namen der gesetz⸗ m

der Tyrannci zu Hülfe kaͤmet, die Thore der Hauptstadt der ebildeten Welt sich eben so leicht Euch oͤffnen wuͤrden? Das en che Volk ist, seitdem hr es verlassen habt, un⸗ ter der Herrschaft constitutionneller Gesetze groß geworden; Riesen sind unsere vierzehnjaͤhrigen Knaben; unsere Conseribi⸗ten in Algier, unsere Schuͤler in Paris zeigten Euch eben, daß sie bie Sphne der Sieger bei Austerlitz, Marengo und Feng seyen, jedoch Sohne, die von Allem erstarkt sind, was die Freiheit dem Ruhme noch hinzufuͤgt. Nie war eine Vertheidigung gerechter

und heldenmüthiger, als die des Pariser Volkes; nicht gegen

das Gesetz, sondern für dasselbe hat es sich erhoben; so lange der gesellschaftliche Vertrag geachtet wurde, blieb das Volk auch ruhig; ohne sich zu beklagen, duldete es Kraͤnkungen, Herausfor⸗ derungen und Drohungen; fein Geld und sein Blut war es der Charte schuldig, und beide hat es verschwenderisch hingegeben. Als Jene jedoch, nachdem sie bis zur letzten Stunde ihr luͤgen⸗ haftes Spiel getrieben, plößlich an der Glock; der Sklaverei zo. gen, als mit einem Male die Verschwörung der Dummheit und der Heuchelei ausbrach, als ein im Schlosse durch Ennuchen or⸗ ganistrter Terrorismus den der Republik und das eiserne Joch des Kaiserthumes ersetzen zu konnen glaubte, da waffnete sich das Volk mit seiner Intelligenz und seinein Muthe, und es fand sich, daß die Kraͤmer den Pulberdampf gar leicht vertragen konnten, und daß es ihrer mehr als 400. Soldaten ünd, eines Korporal; bedurfte, um sie zu zahmen. Ein Jahrhundert hatte daz Geschick eines Volkes nicht so fehr zur Reife bringen können, als die drei Sonnen es gethan, die eben uͤber Frankreich ihren Glanz verbrei⸗ set haben. Ein großes Verbrechen war begangen worden, es hat den energischen Durchbruch eines Prinzips zur Folge gehabt; darf nun aber wohl, wegen diefes Verbrechens, so wis des moralischen und politischen Triumphes, den es hervorrief, die bisher bestan. dene Ordnung der Dinge umgestuͤrzt werden? Dies wollen wir nnterfuchen. Karl. X. und sein Sohn sind abgesetzt oder ha⸗ ben abgedankt, wie Sie es nehmen wollen, doch der Thron ist dar⸗ um nicht erledigt. Nach ihnen kommt ein Kind. Sollen wir die Unschuld dieses Kindes verdammen? Welches Blut ruft etwa wider daffelbe um Rache? Wer wagt es, an das Blut sei= nes Vaters zu erinnern? Diese Waise, die in den Schulen dez Vaterlandes, in der Liebe der constitution nellen Regiertug und in den Ideen des Jahrhunderts erzogen worden, haͤtte ein König werden önnen, der den Beduͤrfnissen der Zukunft ganz ent⸗ sprach. Seinen Vormund, haͤtt: man die Erklärung nnen be⸗ schwören laffen, ber die, Sie jetzt eben abstimmen wollen; zur Volljaͤhrigkelt gelangt, haͤtte der junge Monarch, den Schwur erneuert. Gegenwaͤrtiger Koͤnig, Koͤnig fuͤr jetzt wurde, als Re⸗ gent des Reiches, der Herzog von Orleans gewesen seyn, ein Prinz, der in der Naͤhe des Volkes gelebt hat, und der sehr gut eiß daß eine Monarchie heutzutage nur eine Mongtchig. des Einklangs und der Vernunft seyn kgnun. Diese natürliche Com⸗ pingtion wurde ich als ein großes Mittel zur Versshnung ange⸗ sehen haben; es hatte Frankreich vielleicht die Aufregungen er—⸗ spart, welche die Folgen gewaltsamer Stagts-Veraͤnperungen sind. Sagen wollen, daß jenes Kind, von scinen bisherigen Leh⸗ rern getrennt, keine Zeit haben werde, sie bis auf ihre Namen sogar zu vergessen, ehe es Mann geworden ist; sagen wollen, daß es in gewissen angebornen Dogmen, selbst nach einer langen populaͤren Erziehung ünd nach der schrecklichen Lehre, die zwei Könige in zweien Raͤchten gestuͤrzt hat, befangen bleiben werde, ' ist dies wohl vernünftig? Weder eine gewisse sentimentale Hingebung, noch eine Ammen-Licbe von der Wiegé des heiligen Ludwig bis zu der des jungen Heinrich, von Windel auf Windel fort⸗ gepflan , if es, was mich bewegt, eine Sache zu vertheidigen, die, wenn . siegte, nur Alles von Neuem wieder gegen mich auf⸗ bringen wurde. Ich habe weder das Römer noch das Ritter. ober das Maͤrtyterthum dabei im Sinne. Ich glaube an kein oͤttliches Recht des Köͤnigthumes; aber an die Macht der Revo⸗ urtonen und ber Thatsachen glaube ich. Ich rufe nicht einmal die Charte an, ich nehme meine Iden aus einer hoͤhern, aus der philosophischen Sphäre, gus der Zeit, da mein Leben nicht mehr diefer Weit angchbrt. Ich schlage den Herzog von Bordeaug ganz einfach als eins Nothwenbigkeit vor, die dringender ist, als die. jenige, welche man argumentirt. Ich weiß, daß man, indem man dieses Kind ausschließt, den Grundsatz der Volks⸗Souverainetaͤt feststellen will eine Albernheit der alten Schule, welche be⸗ weist, daß in volitlscher Hin sicht unsere, alten Demokraten auch nicht mehr Fortschritte gemacht haben, als die Veteranen des Kb nigthums. Es giebt nirgends ein absolute Souverginetat die Freiheit hat nicht, wie man im 1cten Jahrhundert glaubte, im polttischen Rechte ihre Begrundung; sie kommt vielmehr vom naturlichen Rechte her, und darum kann die Freiheit nuch unter ,,, Formen bestehen; ja, es kann sogar eine Monarchie nicht blos chen so frei, sondern noch freier als eine Republik seyn. Inzwi⸗ schen sst jetzt weder die Zeit, noch hier der Ort, um eine Vorle jung über Politik zu halten, Ich will mich mit der Bemer—

kung begnuͤgen, daß ein Volk, das uͤber Throne verfuͤgte, oft 1

auch uͤber seine Freiheit verfuͤgt hat. Ich will bemerklich maͤ⸗

gen Gewalt dar Glaubt Ihr wohl, daß, wenn Ihr jetzt

chen, daß der Grundsatz monarchischer Erblichteit, so ungereimt cr auch beim ersten Anbliche erscheint, sich doch durch die Erfah⸗ rung fuͤr bei Weitem zweckmäßiger erwiesen hat, als der Grund= satz einer Wahl Monarchie, Die Grunde davon sind so hr in die Augen springend, daß ich nicht noͤthig habe, sie zu entwickeln Heute wählen Sie sich nun einen König, wer wird Sie aber ver⸗

Es giebt noch eine einfachere Weise, die Frage zu entscheiden, wenn man naͤmlich sagt: Wir wellen den aͤlteren Zweig der Bour⸗ bonen nicht mehr. Und warum wollt Ihr ihn nicht mehr? Weil wir stegreich sind; wir haben in einer gerechten und heiligen Sache den Steg davon getragen; wir uͤben ein doppeltes Erobe⸗ rungsrecht. Gut; so pröklamirt Ihr die Herrschaft der Gewalt. Bewahrt diese Gewalt sorgfaͤltig, denn wenn sie Euch in einigen Mongten entschluͤpft, so wird es Euch nichts helfen, wenn Ihr Euch beklagt. So ist die menschliche Natur. Die aufgeklaͤr⸗ testen und gerechtesten Maͤnner konnen sich nicht immer uͤber cinen Sieg erheben. Sie waren die ersten, welche das Recht um Hülfe gegen die Gewalt agnriefen, sie stuͤtzten dieses Recht auf die ganze Ueberlegenheit ihres Talents, un in demselben Augen⸗ blicke, wo die Wahrheit dessen, was sie gesagt haben, durch den schmaͤhlichsten Mißbrauch der Gewalt und den Sturz dieser Ge⸗ walt dargethan wird, bemaͤchtigen sich die Sieger der Waffe, die sie selbst zerbrochen haben! Gefaͤhrliche Bruchstuͤcke, die ihre Hand verletzen werden, ohne ihnen zu nuͤgen! Ich habe den Kampf auf das Terrain meiner Geguer gespielt. Ich bin nicht in die Vergangenheit zurückgegangen, um mich unter die alte Fahne der Todten zu stellen, eine Fahne, die nicht ohne Ruhm ist, die aber schlaf an der Stange, die sie tragt, herabhaͤngt, weil kein Hauch des

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Lebens sie bewegt. Und wenn ich den Staub der fuͤnf und dreißig

Capets aufschüͤtteln wollte, ich wuͤrde nicht einen Beweisgrund

daraus entnehmen können, dem man auch nur Gehör leihen

möchte. Der Göͤtzendienst vor einem Namen hat gufgehoͤrt, die Monagrchic ist nicht mehr eine Religionssache, sondern eine poli⸗ tische Form, die in diesem Augenblicke jeder andern vorzuziehen ist, weil sie die Ordnung besser mit der Freiheit zu vereinigen weiß. Gleich der Kassandra, habe ich den Thron und die Pairs vergebens mit meinen Wartzungen ermuͤdet, und es bleibt mir nun nichts Anderes mehr uͤbrig, als mich auf die Truͤmmer eines Schiffbruchs niederzulassen, den ich so oft vorher verkuͤndet habe. Ich spreche dem Unglück jegliche Macht zu, nur nicht die, mich cines Eides der Treue zu entbinden. Auch muß ich mir in meinem Teben gleich bleiben; nach allem, was ich fuͤr die Bour⸗ bonen gethan, gesagt und geschrieben habe, wuͤrde ich ein Elen⸗

wo sie zum dritten und letzten Male ins Exil wandern. Die Furcht uͤberlasse ich jenen hochherzigen Royglisten, die fuͤr ihre Loyalitaͤt niemals eine Obole, geschweige ein Amt, aufgeopfert haben, jenen Kampen fuͤr Altar und Thron, die mich noch vor Kurzein cinen Renegaten, einen Apostaten und einen Nevolu= tionhair nannten. Ihr frommen Libellenschreiber, der Renegat ruft Euch! Kommt doch und stammelt mit ihm auch nur ein einziges Wort fuͤr den ungluͤcklichen Herrn, der Euch mit sei⸗ nen Gaben überschuͤttete, und den Ihr ins Verderben gestuͤrzt habt. Ihr Aufreizer zu Stgatsstreichen, Ihr Verkuͤndiger der konstitutrenden Gewalt, wo seyd Ihr? Ihr verbergt Such in dem Schlamm, aus dessen Tiefe Ihr frech das Haupt erhobt, um die wahren Diener des Koͤnigs zu verldumden. Euer heutiges Still⸗ schweigen ist Eurer gestrigen Sprache wärdig. Alle die Tapfern, beren Kriegspfaͤne die Nachkommen Heinrichs IV. vertrieben ha⸗

ben, zittern jetzt und buͤcken sich unter die dreifarbige Kokarde. Die edlen Farben, mit denen sie sich schmuͤcken, werden ihre Personen beschuͤtzen, aber nicht ihre Feigheit verdecken. Indem ich mich auf dieser Rednerbuͤhne mit Freimuͤthigkeit ausspreche, glaube ich keine Handlung des Heldenmuths zu thun; wir leben nicht mehr in den Zeiten, wo die Aeußerung einer Meinung das Leben kostete; und lebten wir noch in einer solchen, so wurde ich noch hundertmal lauter sprechen. Der beste Schild ist eine Brust, die sich dem Feinde offen zeigt. Nein, meine Herren, wir haben nichts zu fuͤrchten, weder von einem Volke, das eben so verstaͤndig als muthig ist, noch von einer hochherzigen Jugend, die ich bewun⸗ dere, mit der ich aus allen Kraäͤften meiner Seele sympathifire und der ich, wie meinem Vaterlande, Ehre, Ruhm und Freiheit wuͤnsche. Fern von mir sey der Gedanke, Saamen der Zwietracht in Frank⸗ reich auszustreüen; darum habe ich in meinem Vortrage den Ton der Leidenschaft zu vermeiden gesucht. Haͤtte ich die innere Ucberzeugung, daß ein Kind in cinem dunkeln und gluͤcklichen Privatleben gelassen werden muͤsse um die Ruhe von 33 Millig⸗ nen Menschen zu sichern, so wuͤrde ich jedes Wort, das im Wi⸗ derspruch mit dem Beduͤrfnisse der Zeit staͤnde, als ein Verbre⸗— chen betrachtet haben. Ich hege aber diese Üeberzeugung nicht. Haͤtte ich das Recht, uͤber eine Krone zu verfuͤgen, so wuͤrde ich sie gern zu den Füßen des Herzogs von Orleans niederlegen; i

sehe aber nur ein Grab in Saint-Denis und keinen Thron leer. Welche Bestimmung auch dem Stgtthglter des Königreichs zu Theil werden mag, ich werde nie sein Feind seyn, wenn er das Gluͤck meines Vaterlandes vollbringt. Ich verlange nichts wei⸗ ter, als die Freiheit meines Gewissens und das Recht zu hewah—= ren, an dem Orte sterben zu konnen, wo ich Unabhaͤngigkeit und Ruhe finden werde. Ich stimme gegen den Entwurf der Erklaͤ⸗ rung.“ Graf, Andlau, einer der 152] erngnnten 76 Pairs, ent⸗ agte hierauf mit einer kurzen Rede seiner Pairswuͤrde. Seinem

Beispiele folgten die HH. v. Bouillé, Hocquart und Grosbois.

hindern, sich morgen wieder einen andern zu wahlen? Das Ge⸗ setz, fagen Sie. Und sind Sie es nicht eben, di edas Gesetz machen?!“

der sen, wen“ ich sie in dem Augenblicke verlaͤugnen wollte,

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Dem National zufolge, haben die Zöglinge der poly⸗ technischen Schule die ihnen verliehenen zwölf Kreuze der Ehren⸗Legion abgelehnt, und zwar aus folgenden Gruͤnden: I) Weil sie alle 300 mit gleicher Tapferkeit und gleichem Er⸗ fölge gefochten hätten und also keine Wahl unter sich treffen könnten. 3) Weil sie ungern ein Kreuz tragen wuͤrden, das

sie an einen mit Franzoͤsischem Blute erkguften Sieg rerin⸗

nere. 3) Weil bei dem Eintritte in die Armee, gegen die sie gekaͤmpft haben, ihr freundschaftliches Verhältniß zu ihren Kameraden darunter leiden wuͤrde, wenn sie die Orden an— nehmen wollten. Auch den ihnen bewilligten Lieutenants⸗ Rang haben die Zöglinge der genannten Schule ausgeschla⸗ gen. Einen aͤhnlichen Beschluß haben die Mitglieder der medizinischen Schule gefaßt; sie wollen jedoch den Statthal— ter um die Erlaubniß bitten, die ihnen bewilligten Decora— tionen im Amphitheater der Anstalt aufzuhaͤngen.

Die Zoͤglinge der polytechnischen so wie die der Rechts— Schule erklaren oͤffentlich, in Bezug auf den waͤhrend der vorgestrigen Sitzung der Deputirten-Kammer im Vorhofe statkgehabten stoͤrenden Vorgaͤnge, daß der Plan, gewalt— sfamer Weise auf die Berathungen der Deputirten⸗Kammer einen Einfluß auszuuͤben, ihnen fremd gewesen sey.

Die Schweizer-Regimenter sind verabschiedet und nach der Gränze in ihr Vaterland zuruͤckgeschickt worden. Das Journal des Débats knuͤpft an diese Meldung den Wunsch, daß das Freiheitliebende Volk der Schweizer sich durch die letzten Ereignisse belehren lassen und fernerhin nicht den Muth und den Gehorsam seiner Kinder fremden Staa— ten verkaufen moͤge.

Die große Revue uͤber die National-Garden ist auf Befehl des Statthalters auf den 15ten d. M. verlegt worden.

Die Herren von Courville, Delvincourt und Clausel de Coussergues haben ihren Abschied als Mitglieder des Rathes der öffentlichen Unterrichts genommen. Dagegen ist Professor Cousin zum Mitgliede dieses Conseils ernannt worden.

Auf den Bericht des in seinem Amte als provisorischer General-Post-Direktor vom Statthalter bestätigten Depu— tirten, Herrn Chardel, hat der Commissair fuͤr das Depar— tement der Finanzen, Baron Louis, Behufs der Vereinfachung des Geschaͤftsganges, die hiesigen Post-Verwalter entlassen, mit dem Bemerken, daß diejenigen unter ihnen, welche An— spruͤche auf eine Pension zu haben meinen, sich damit an ihn wenden sollen.

Die Anzahl saͤmmtlicher von Karl X. ernannten Pairs betragt, dem Journal du Commerce zufolge, 94, worunter die Erzbischoͤfe von Bourges, Bordeaux, Tours, Alby, Avignon, Amasia und Auch.

Die fuͤr die Bildung der Professoren bestimmte Schule, welche seit einigen Jahren vorbereitende Schule hieß, hat den Namen Normal⸗Schule wieder erhalten.

Herr Cottu ist nach England entflohen und bereits am 2Aten d. M. in Dover angekommen.

Der Scmaphore de Marseille meldet unterm Zten August, daß General Partouneaux durch den Telegraphen Nachrichten uͤber die Pariser Ereignisse und uͤber die Er— richtung einer provisorischen Regierung erhalten habe. Der dortige Praͤfekt, Marquis von Arbaud, hatte Tages zuvor eine telegraphische Depesche anschlagen lassen, worin die Er— nennung des Herzogs von Orleans zum Statthalter, so wie die Abreise des Hofes von Saint-Cloud, angezeigt wird, und die Deputirten schleunigst nach Paris berufen werden. Die National⸗ Garde bildete sich in Marseille, wo uͤbrigens Alles ruhig war.

Die RNational-Garde von Rouen versieht im Verein mit der Pariser den Dienst in den Hofen des Palais-Royal; der Dienst im Innern des Pallastes wird ausschließlich von der letzteren versehen.

Niederlande.

Bruͤssel, 106. August. Se. Majestaͤt der Koͤnig und Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Friedrich sind gestern aus dem Haag hier eingetroffen.

Deutsch land.

Stuttgart, g. August. Von Friedrichshafen, wo sich gegenwaͤrtig Ihre Königl. Majestaͤten mit Höͤchstihrer Familie aufhalten, ist die Nachricht eingegangen, daß daselbst am 7. d. M., mit Zustimmung Sr. Majestaͤt des Koͤnigs und Sr. Koͤnigl. Hoheit des Großherzogs von Baden, die Verlobung des Herrn Markgrafen Wilhelm von Baden Hoh, Bruder des regierenden Großherzogs, mit der Herzogin Eli—

sabeth Hoh., Tochter des verewigten Herzogs Ludwig Hoheit,

stattgefunden hat.

und

Karlsruhe, 9. August. Se. Koͤnigl. Hoheit der Gro ß⸗ herzog empfingen gestern in einer Privat-Audienz den au— ßerordentlichen Abgeordneten Sr. Majestaͤt des Koͤnigs von Schweden, Herrn Kammerherrn Baron von Lagerheim, wel⸗ cher die Ehre hatte, Hoͤchstdenselben die Insignien des Koͤ⸗ nigl. Schwedischen Seraphinen⸗Ordens zu uͤberbringen. Zu gleichem Zweck empfingen Se. Koͤnigl. Hoheit heute den Koͤnigl. Daänischen Kammerherrn und bevollmächtigten Minister am Bundestag, Herrn Freiherrn von Pechlin, wel— cher von Sr. Majestaͤt dem Koͤnige von Daͤnemark mit der Ueberbringung des Koͤnigl. Daͤnischen Elephanten-Ordens be— auftragt war.

Spanien.

Madrid, 29. Juli. Ueber das Befinden Sr. Majestaͤt des Königs erhaͤlt man folgende Nachrichten: „San Ilde fon so, 26. Juli. Der Koͤnig, unser Herr, hat die verflos— sene Nacht geschlafen, die schmerzhafte Geschwulst am rechten Fuß jedoch dauert noch fort, und auch der linke Fuß faͤngt an zu schmerzen.“ „Den 27. Juli. Se. Majestaͤt ha— ben in der verflossenen Nacht ziemlich gut geschlafen, die Ge— schwulst und die Schmerzen an den Fuͤßen dauern jedoch fort.“ Ihre Majestaͤt die Koͤnigin genießen des erwuͤnschtesten Wohl— seyns. Der General-Konsul Tacon in den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika hat der Koͤnigl. Spanischen Re— gierung durch die Vermittelung des General-Lieutenant Vives, General⸗-Capitain der Insel Cuba, angezeigt, daß ein neuer Columbischer Korsar die Brigg „Belon Palacio“, welche in Philadelphia zum Schein Mehl und Branntwein geladen hatte, und nach St. Thomas gesegelt war, die Gefahr fuͤr die Spanische Flagge zwischen Cuba und Porto-Rieo zu ver⸗ mehren drohe. Der genannte General-Konsul hat die hie⸗ sige Regierung ebenfalls von dem Umstande in Kenntniß ge— setzt, daß in La Guayra viele Korsaren ausgeruͤstet wuͤrden, um gegen die Spanische Flagge zu kreuzen, und daß einer derseiben, „La Gran Maria“ genannt, und von einem Ita— lianer, Namens Serega, befehligt, den letzten Nachrichten zufolge, im Begriff stand, die Anker zu lichten. Der be— ruͤchtigte Brigadier Latapie, ein geborner Franzose, seit 1823 in Spanischen Diensten, welchen der General-Capitain der

Philippinischen Inseln, zur Sicherheit und Ruhe des Ostin—

disch, Spanischen Archipelagus, nach Europa zuruͤckgesandt hatte, ist von Valladolid, wohin er unter gerichtlicher Aufsicht gebracht worden war, unter Begleitung nach der Coruna ge— bracht und von da nach den Kanarischen Inseln eingeschifft worden, mit dem Befehl, den Willen des General-Capitains jener Inseln in Allem zu erfüllen. Nach einem von dem Finanz-Minister erlassenen Dekret in Betreff der Einfuhr und Ausfuhr von Kupfer, hat fremdes Kupfer, in Spanischen Schiffen eingefuͤhrt, 36 Maravedis pro Pfund, und unter fremder Flagge 42 Maravedis de Vellon zu entrichten. Von inlaͤndischem rohen Kupfer sind à Realen pro Centner Ausfuhrzoll zu erlegen. Ein zweites Dekret setzt den Einfuhrzoll des fremden Harzes, unter der Benennung Gummi elasticum bekannt, auf 15 pCt., wenn es unter Spanischer Flagge, und auf 25 pCt., wenn es unter fremder Flagge eingebracht wird, fest. Das Pfund dieses Gummi wird zu diesem Endzweck auf 20 Realen an Werth angeschlagen. Dem Vernehmen nach, wird in Kurzem eine Koöͤnigl. Verorduung erscheinen, 1. welcher die aus den Haͤfen von Marseille, Bordeaux ayonne kommenden, mit fremden Waaren beladenen, Spanischen leichten Fahrzeuge, als Chasses-marées und an— dere, nicht mehr die Vorrechte der Spanischen Flagge im Zoll genießen, sondern gleich fremden Schiffen bei Erlegung im Zoll behandelt werden sollen. Damit die mit fremden Schlffen aller Nationen in jenen Haͤfen anlangenden Erzeug— nisse des Gewerbfleißes alle moglichen Privilegien bei Entrich⸗ tung des Zolls genießen konnten, wurden solche in den letzten Jahren n gedachten drei Hafen in Spanische Fahrzeuge sbergeladen und bezahlten daher nur den Zoll, als wenn sie unter Spanischer Flagge die Reise gemacht haͤtten. Diesem soll vermittelst der gedachten Verordnung ein Ende gemacht werden. Eine in der heutigen Madrider Zeitung ent— haltene Verordnung untersagt den Verkauf einer gewissen Art seidner Taschentuͤcher, worauf groteske und nackte Figu— ren gedruckt sind. Der Vikarius hat alle Magazine, wo seidne Waaren verkauft werden, durchsucht und dergleichen seidne Tuͤcher, 11 Stuͤck an der Zahl, gefunden, weshalb de— ren Eigenthuͤmer, obschon solcher den Einfuhrzoll gehörig ent— richtet hatte, 300 Dukaten Strafe hat erlegen muͤssen.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-Hork, 10. Juli. Im National- Intelli, gencer heißt es: „Wir haben in mehreren unserer Tages—