1830 / 229 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

1748

Me aus dem Lager von Sidi-⸗-Ferruch hierher gebrachten Ge⸗ genstaͤnde sind groͤßtentheils ausgeschifft und wurden es schon ganz seyn, wenn sie eben so schnell in Empfang genommen and in die Magazine gebracht wuͤrden, als sie abgeliefert werden. Nur das Letztere ist die Sache der Marine. Dem⸗ nächst wird das Geschuͤtz und das ganze eroberte Kriegs—

Material eingeschifft werden, wozu 4 6 Fluͤten oder großer Babarren erforderlich sind. Sobald der innere Hafen, der sehr lein ist, von den in der Ausruͤstung begriffenen sieben klei— aen Fahrzeugen geraͤumt seyn wird, sollen jene Schiffe in denselben einlaufen und nach einander ihre Ladung einneh— wen; sie werden dann nach Frankreich und von dort wieder höerher geschickt werden.“ .

„In der Bai von Algier, 28. Juli.

Ich habe die Ehre, Ihnen zu melden, daß das als Fluͤtschiff ausgeruͤstete Linienschiff „der Nestor!“ mit 90 Millionen aus dem Algierischen Schatze und 400 Kranken von der Armee nach Toulon abgesandt worden ist. Die aus dem Schatze der Regentschaft entnom— mene Summe belaͤuft sich bis jetzt auf 397 Millionen. Zwei Millionen, die wir aus Frankreich mitgenommen hatten, sind bereits zuruͤckgesandt worden. Die Expedition des Contre' Admiral von Rosamel ist vor— gestern unter Segel gegangen; sie besteht aus den Linienschif⸗ * „Trident“ und „Superbe“, letzteres als Fluͤtschiff aus— geruͤstet, aus den Fregatten,„Guerriere“ und „Surveillante“, der Brigg „Acteon“, der Goelette „Iris“ und den Bom— denschiffen „Vuleain“ und „Vesuve“. Eine Flottille von 13 Transport- Fahrzeugen mit Lebensmitteln fuͤr einen Mo— nat und ein Stalischiff fuͤr die Pferde begleiten diese Expe— dition. Admiral Rosamel hat Befehl, nach Bona zu gehen und dort, den Absichten des Ober-Befehlshabers gemaͤß, guͤt— lich oder mit Gewalt eine Besatzung einzulegen. Die einge— schifften Truppen sind 2750 Mann stark. Naͤchstdem wird zer Admiral, den Befehlen Ewr. Excellenz zufolge, mit sei— ner Flotten⸗-Abtheilung nach Tripolis segeln und dort in allen Punkten den Instructionen gemaͤß verfahren, die Sie mir mit Ihrer Depesche vom 1sten d. M. fuͤr ihn uͤbersandt haben.“

. . „In der Bai von Algier, am 28. Juli.

Ich habe die Ehre, Ihnen den Empfang Ihrer Depe— sche vom 15ten d. M. zu bescheinigen, durch die Sie mir anzeigen, daß Se. Masestaͤt auf Ihren Antrag und zum Ge— dachtniß an den ruhmvollen Antheil, den ich an dieser Expe— dition genommen, deren Gelingen zur See fuͤr unmoͤglich ge⸗ walten wurde, bestimmt haben, daß das Linienschiff „a Pro⸗ vence“, an dessen Bord meine Flagge weht, kuͤnftig den Namen „Algier“ fuͤhren soll. Diese Verfuͤgung ist bereits zur Ausführung gebracht worden.“ . .

Das Offizier Corps der sechsten Militair-Division hat aus Besangon vom ten d. nachstehende Adresse an den Ge— neralstatthalter erlassen: „Die Offiziere des Stabes und der Intendantur der sechsten Militair-Division, so wie die in BDesangon garnisonirenden Offiziere von allen Graden und Waffen⸗-Gattungen, haben die glorreichen Ereignisse des 28sten und 29. Juli mit Begeisterung vernommen. Sie vereinigen sich von Herzen mit den Parisern, die durch ihre Tapferkeit bie Freiheit wieder errungen haben. Sie erwarten vom Pa— zeiotismus der Kammern die schleunige Promulgirung eines constitutionnellen auf den von Sr. Koͤniglichen Hoheit dem Statthalter des Reiches versprochenen Buͤrgschaften begruͤn— deten Koͤnigthums. (Folgen die Unterschriften.)“

Die aus den Provinzialstaͤdten ankommenden Posten zerichten, daß uͤberall, wo die Erhebung des Hauses Orleans auf den Thron bekannt geworden, Volkfeste, Erleuchtungen und Freudenfeuer veranstaltet werden. ;

Das Garde⸗Kuͤrassier⸗Negiment aus Meaux ist gestern

e, hier eingeruͤckt.

Der General Despinois, der sich bemuͤht hatte, einen Bauern⸗Aufstand in der Vendée zu Stande zu bringen, ist

verhaftet worden. In Nimes war die dreifarbige Fahne am 5ten d. M. esatzung bestand nur aus

och nicht aufgesteckt; die dortige Schweizern. Der verstaͤndige Maire hatte die Gahrung der BGemuͤther zu beschwichtigen und die gestoͤrte Ruhe wieder⸗— derzustellen gewußt.

Das Amt eines Ober-Jaͤgermeisters soll eingehen und zie Koͤnigl. Jagden sollen züm Besten des Staats verkauft werden. ; ö..

Die General⸗Directionen werden, wie es heißt, aufge⸗ wöben und durch Abtheilungen der verschiedenen Ministerien Rsetzt werden; so wuͤrden z. B. in diesem Falle die Zoͤlle, nas Einregistrirungswesen und die Steuern einzelne Abthei—

lungen des Finanz-Ministeriums bilden u. s. f. Nur die General⸗Post⸗Direction soll eine Ausnahme machen.

Der Courrier frangais will wissen, das Gehalt der Minister werde auf 80,006 Fr. und das des Praͤfekten des Seine⸗Departements auf 50,000 Fr. vermindert werden.

Graf Flahaut wird, wie man sagt, zum diesseitigen Bot— schafter am Londoner Hofe ernannt werden.

Der bisherige Divisions⸗Chef fuͤr die allgemeine Polizei beim Ministerium des Innern, Herr Levacher-⸗Duplessis, ist durch Herrn von Faudras ersetzt worden.

Der Stab der , ., National ⸗Garde wird seinen Sitz vom Stadthause nach einem der Hotels auf der Chaussée d' Antin verlegen.

Der General Bertrand wird, dem Moniteur zufolge, zum Gouverneur der polytechnischen Schule ernannt werden.

Der Figaro macht in einer Beschreibung der feierlichen Eidesleistung des Koͤnigs darauf aufmerksam, daß der Fuͤrst v. Talleyrand, der unter den Pairs dieser Sitzung beiwohnte, gerade vor 40 Jahren als Bischof von Autun vor dem Al— tare des Vaterlandes auf dem Maͤrzfelde die Messe gele—

en habe.

Den Journal des Débats zufolge, hat der Koͤnig noch als Statthalter von der Neapolitanischen Regierung die Zuruͤcksendung Galotti's nach Korsika verlangt.

Dem Grafen Montlosier ist ein Jahrgehalt von 6000 Fr., das er schon fruͤher vom Ministerium der auswaͤrtigen Angelegenheiten bezog, durch die Herausgabe seines vielbe— sprochenen „Mémoire à consulter“ aber im April des Jah⸗ res 1826 verlor, mittelst besonderer Koͤnigl. Verordnung wie⸗ der verliehen worden. Auch die Ruͤckstaͤnde der seitdem ver— flossenen vier Jahre sollen dem Grafen ausgezahlt werden.

Auf dem Théätre frangais wird gegenwärtig der Ju— nius Brutus neu einstudirt, der seit mehreren Jahren zu— ruͤckgelegt worden war.

Die Zahl der in voriger Woche in Calais aus London angekommenen Reisenden betragt 472; die Zahl der von dort nach England abgegangenen 795, unter denen sich der Ba— ron Cuvier befindet.

Graf Ofalia sandte gestern einen Courier mit der Nach— richt von der Thronhesteigung Ludwig Philipps J. nach Madrid.

Großbritanien und Irland.

London, 13. August. Heute ist der Geburtstag Ihrer Majestäͤt der Koͤnigin im Kreise der Koͤnigl. Familie, die sich

nin Bushy⸗Park versammelt hatte, gefeiert worden. Am 21.

d. ist der Geburtstag Sr. Majestät des Koͤnigs, der, wie der Courier meint, mit allgemeiner Theilnahme und beson— ders auch in London durch eine Illumination gefeiert werden duͤrfte, wie sie seit dem Abschlusse des Pariser Friedens nicht stattgefunden habe. ;

Se. Majestaͤt haben geruhet, das Protektorat des Lon— doner Waisenhauses anzunehmen. .

Der Eourier bringt folgenden Artikel aus dem Edin— burgh Observer: „Wir koͤnnen, auf die beste Autorität ge— stuͤtzt, versichern, daß es des Koͤnigs bestimmte Absicht ist, im naͤchsten Sommer, in Begleitung der Koͤnigin und des Her— zogs von Sussex, Schottland zu besuchen. Ihre Majestaͤten wollen sich namlich zuerst nach Slain-Castle, in der Graf— schaft Aberdeen, dem Landsitze des Grafen von Errol, bege— ben und von dort eine Reise durch Aberdeen, Perth, Stir⸗ ling und Glasgow nach Edinburgh machen.“

Der Herzog von Cambridge will sich, dem Vernehmen nach, nur kurze Zeit in England aufhalten; sein Sohn, der Prinz Georg, soll jedoch laͤnger hier bleiben.

Unter den in den letzten Tagen bekannt gewordenen Na— men neu erwaͤhlter Parlaments⸗Mitglieder bemerkt man Hrn. C. W. Wynne fuͤr die Grafschaft Montgomery, Sir James Graham fuͤr Cumberland, Herrn W. Dundas fuͤr Edinburg, die Herren O'Connor und Ffrench fuͤr Roscommon in Ir— land, Lord Encombe (Sohn des Grafen Eldon) fuͤr Truro, Hrn. Whitbread fuͤr Bedford, Sir H. Parnell fuͤr die Graf⸗ schaft der Koͤnigin (Queen's County) in Irland, und die Obersten O Grady und Fitzgibbon fuͤr die Grafschaft Lime⸗ rick. Die Irlaͤndischen protestantischen Bischoͤfe haben zu ihren Vertretern im Hberhause folgende Maͤnner erwaͤhlt: den Erzbischof von Cashel, die Bischoͤfe von Dowe, Elphin und Waterford. Am 10ten d. hatte Hr. Sheil in Louth nur erst 98 Stimmen, waͤhrend sein Mitbewerber, Hr. Daw⸗— son, schon 133 zaͤhlte. ; .

„Die Wahlen“, sagt der Sun, „die nun, mindestens fuͤr England, beinahe zu Ende sind, fallen, mit wenigen Aus— nahmen, zu unserer Zufriedenheit aus. Die Sache der Re⸗

Beilage

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form hat mehr Anhaͤnger gefunden, als selbst die eifrigsten Freunde derselben erwartet haben, und was die Einschraͤn— kung der Staats-Ausgaben betrifft, so ist es erfreulich, wahr— zunehmen, daß so sehr viele erwählte Kandidaten ihren Kon— stituenten das Versprechen ertheilen mußten, jene Maaßregel nicht etwa zweideutig, sondern offen und standhaft zu unter— stuͤtzen, so daß sie sich ohne ganz besondere Gruͤnde diesem Versprechen nicht werden entziehen können.“

Der Courier aͤußert sich in Hinsicht auf die Vorgaͤnge in Paris folgendermaßen: „Wir wuͤnschen, das Pu— blikum davor zu warnen, Alles ohne Unterschied zu billigen, was in der Hauptstadt unserer Rechten vorgenom⸗ men wird. Wir gestehen aufrichtig, daß uns die Gewalt gar nicht gefallt, die sich die staͤdtische Behoͤrde von Paris angemaßt und auch, seitdem die Regierung einem Statt— halter des Koͤnigreiches anvertraut wurde, ausgeuͤbt hat. Wir konnen die Versammlungen der jungen Leute vor den Thuͤren der Deputirten- Kammer durchaus nicht billigen und uns auch mit den Ausdruͤcken nicht befreunden, die General Lafayette gebrauchte, als er das Volk ermahnte, aus einander zu gehen. Wir konnen es nicht gut heißen, wenn die Deputirten⸗Kammer obwohl seitdem die Beistimmung der Pairs hinzugekommen ausschließend sich das Recht anmaßt, einen Koͤnig zu ernennen, so wie uns auch der Ton ihrer Debatten gar nicht gefällt. Am allerwenigsten aber moͤgen wir es billigen, wenn diese Ver— sammlung sogar so weit geht, 93 Pairs des Ranges und der Gerechtsame, die ihnen gesetzmaͤßig zu Theil geworden waren, berauben zu wollen. In der That, eine solche An— maßung der Gewalt von Seiten eines Zweiges der Legis— latur ist in ihrer Ungesetzlichkeit noch niemals uͤberboten wor— den, selbst nicht durch die mit Recht so sehr getadelte Absicht Karls X., die Gesetze des Landes durch seine bekannten Ver— ordnungen modeln zu wollen. Wir geben unsern Lesern die feste Versicherung, daß diese Bemerkungen keinen andern Zweck haben, als ihre Aufmerksamkeit auf den wahren Zu— stand von Frankreich hinzulenken. Die ganze Welt, und England gewiß eben so viel, wenn nicht mehr, als jede an— dere Nation, hat ein Interesse dabei, daß der innere Frieden und die Ruhe in Frankreich aufrecht erhalten werde; wir hoffen und wuͤnschen daher auf das ernstlichste, daß das Fran— zoͤsische Volk durch die Weisheit und Mäßigung seiner Rath— geber und gegenwartigen Unternehmungen in den Stand ge— setzt werden moͤge, dem uͤbrigen Europa eine Regierung där— . die, im eigenen Lande stark durch den Beistand der ffentlichen Meinung, zugleich geeignet ist, allen anderen . Vertrauen einzufloͤßen und ihre Sicherheit zu ver—

rgen.

Der Herald bemerkt dagegen: „Es herrscht in Paris sowohl als mitunter auch hier die Meinung, daß die Fran— zoͤsische Deputirten-Kammer in ihren Beschluͤssen zu übereilt verfahren sey, daß sie in der That gar kein Recht gehabt habe, im Namen der Franzoͤsischen Nation das zu thun, was sie gethan hat, und daß vielmehr erst eine Appellation an das ganze Volk haͤtte geschehen muͤssen. Wir meinen jedoch, daß noch niemals eine oͤffentliche Maaßregel, gleichviel ob in Frankreich oder anderswo, zur Ausführung gekommen sey, die sogleich den Vortheil fuͤr sich gehabt hätte, Jedermann zu gefallen; dem Franzoͤsischen Volke und seinen legislativen Koͤrperschaften muͤssen wir dagegen das Zeugniß geben, daß die Arbeiten, die sie während der letzten 14 Tage zu Stande gebracht, eben so wegen ihrer Weisheit als wegen ihrer Schnel⸗ ligkeit und Nothwendigkeit ganz ohne Beispiel sind. Es wer— den diese Ereignisse eine der merkwuͤrdigsten Reihefolgen von Begebenheiten bilden, welche die Weltgeschichte aufzu— weisen hat; vor Allem aber verdient die Blitzesschnelle, mit der das Ganze ins Werk gesetzt wurde, den hoͤch— sten Preis. Zaudern, anstehen, wuͤrde hier die uͤbel— sten Folgen gehabt haben, wahrend durch die schnelle

Ergreifung weiser Maßregeln der Factionsgeist und die In—

trigue unterdruͤckt und die augenscheinlichen Wuͤnsche des Landes in Befehle verwandelt worden sind, die weder einen Streit noch einen Aufschub zuließen. Warten zu wollen, bis das ganze Volk wenn dies uͤberhaupt moͤglich gewe—

sen seine Stimme uͤber den Gegenstand abgegeben oder

eine neue Kammer erwaͤhlt haͤtte, wäre eine wahre Verruͤckt— heit gewesen. Nicht das Franzoͤsische Volk oder die Legisla— tur ist es, die den gegenwärtigen Stand der Dinge hervor—

gerufen oder die Dynastie veraͤndert; Karl X. selbst und

seine schuldigen Minister haben dies gethan. Die Franzoͤsi⸗ sche Legislatur war nur berufen, das Unrecht wieder gut zu machen, das Andere begangen hatten, und niemals eignete sich eine Versammlung mehr zu dem großen Mittler-Amte, das ihr uͤbertragen war, als die gegenwartige Deputirten— Kammer von Frankreich. Sie hat durch ihr rasches und verstaͤndiges . sich eben so sehr die immerwaͤhrende Dankbarkeit ihrer Landsleute erworben, als jene beruͤhmten Englischen Patrioten, die unter aͤhnlichen Umstaͤnden und von ahnlichen Ansichten ausgehend, wiewohl kaum mit der— selben raschen Entschlossenheit, im Jahre 1688 den Prinzen von Oranien auf den Thron der Britischen Nation beriefen.“

Die Zeitung von Brighton meldet: „Der Franzoͤsische Ex⸗Minister der Marine, Baron von Hausstz, ist Donnerstag Abends in Eastbourne angekommen, nachdem er vier Tage und Naͤchte in einem Fischer-Boote auf dem Meere zuge— bracht hatte. Es war ihm gelungen, von Dieppe aus zu ent⸗ kommen, und seine Flucht war es wahrscheinlich, in deren Folge das Geruͤcht entstanden ist, daß in Dieppe eine Gaͤh— rung unter den Einwohnern herrsche, weil es dort dem Fuͤr— sten Polignac gegluͤckt sey, in verstellter Tracht zu entkom— men. Bei seiner Ankunft in Eastbourne suchte der Baron v. Haussez einen dort wohnenden Franzosen auf, verweilte bei ihm bis zum andern Morgen und reiste dann mit der Post nach London ab. Sein Gepaͤck ist vom Zollhause ohne Visitation und ohne Schwierigkeiten durchgelassen worden.“

Mit dem Packetbote, das vorgestern Calais verlassen hat, will man erfahren haben, es sey daselbst vermittelst telegra— phischer Depesche die Nachricht von der Verhaftung des Fuͤrsten v. Polignae eingegangen.

Im Courier liest man Folgendes: „Es thut uns leid, zu bemerken, daß man in Frankreich einen Versuch macht, die neue Regierung hinsichtlich ihrer Verhaͤltnisse zu anderen Landern in Verlegenheit zu setzen, indem man die immerwaͤhrende Besitznahme Algiers auf's Neue zur Sprache bringt. Wir wuͤnschten zu wissen, auf welche Basis man diese Besitznahme zu begruͤnden gedenkt. Der oͤffentlich angegebene Zweck Frank— reichs bei der Invasion von Algier war, sich Genugthuung fuͤr e Lfugte Beleidigungen zu verschaffen und Mißbraͤuchen ein Ende zu machen, die Frankreichs und anderer Nationen Eigenthum und Charakter verletzten. Dieser Zweck ist erreicht werden, und da man sich dabei ruͤhmt, daß der Betrag der bei der Expedition gemachten Beute die gehabten Kosten uͤbersteige, so wuͤrde ein immerwaͤhrender, ja selbst ein blos verlaͤngerter Besitz des unterworfenen Gebietes, unter dem Vorwande, die Kosten gedeckt zu sehen, nicht gerechtfertigt werden koͤnnen. Mit dem eigentlichen Zweck der Expedi— tion haben wir in diesem Augenblick nichts zu thun; sollte letztere aber, wie einige Franzosen sagen, nur als Ausweg gedient haben, einen großen Theil der alten Armee aus Frank- reich zu schaffen und im Lande eine Stimmung zu bewirn ken, die einen beabsichtigten Umsturz der Charte erleichtern moͤchte, so wuͤrde es den Franzosen jetzt, da sie jenen Pla— vereitelt haben, geziemen, sich eines der zu jenem Zweck be— nutzten nicht ehrenvollen Mittel zu entaͤußern und Europa zu zeigen, daß sie wegen ihrer Rechtlichkeit und Klugheit ge⸗ gen fremde Staaten eben so sehr die allgemeine Achtung vere dienen, als wegen ihres großmuͤthigen Benehmens gegen ihr⸗ inneren Feinde, in einem Augenblick, wo die . dare auf gefaßt war, Zeuge von Excessen zu sein. Fuͤr das, was di⸗ Franzoͤfische Armee hinsichtlich Algiers gethan hat, die Be e, . zur Erpedition mogen auch gewesen seyn, welche sie wollen, kann sie mit Recht auf den Dank Frankreichs und Europas Anspruch machen. Sie hat eine Regierung umgestuͤrzt, die betruͤgerisch, grausam und unter⸗ druͤckend war, sie hat ein Raubsystem vernichtet, das zum Nachtheil und zur Schmach derer, die dabei interessirt waren, so lange Zeit bestanden hatte. Insoweit kann es nur eine Stimme geben, daß die Franzoͤsische Expedition nach Algier eine Wolthat gewesen ist; nachdem aber die erwuͤnsch⸗ ten Resultate erreicht waren, und da die Franzosen kein Necht auf dauernde Herrschaft in Algier besitzen, so thun sie wohl, je eher je lieber durch ihr Zurückziehen zu beweisen, daß sie die gerechte Meinung Europas und ihre eigene Ehre zu be— achten wissen. Wir wollen damit nicht sagen, daß irgend eine andere Nation das Behalten ven Algier, sofern nicht andere Ursachen hinzutreten, als Grund zu einem Kriege mit Frankreich aufnehmen mochte, weil man dadurch gegen ein

moͤgliches ein wirkliches Uebel herbeifuͤhren wuͤrde; waͤre es