1830 / 230 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 20 Aug 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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10. Jali von Smyrna nach Nauplia abgesegelt; von dort wird sie nach Navarin gehen, um Truppen an Bord zu neh— men und nach Athen zu bringen.“ :

Der außerordentliche Kommissarius der oͤstlichen Spora— den hat vor seiner Abreise von Samos folgende Proclama— tion an die Bewohner der Insel erlassen: „Samier! Die Demogerontie des Departements Samos hat mir heute die auf der am 5ten d. M. in Chora zusammen getretenen Ge— neral⸗Versammlung von den Reprasentanten der Staͤdte und Doͤrfer der Insel gefaßten Beschluͤsse mitgetheilt. Durch

diese Beschluͤffe erfahre ich, daß eine Lokal-Behoͤrde auf

Samos errichtet worden ist, und daß Euer Landsmann, Lycurgos, ein Mann von erprobter Klugheit, mit dem Amte eines Gouverneurs und Administrators bekleidet wor— den ist. Unter diesen Umstaͤnden handele ich den Befeh⸗ len der Griechischen Regierung gemäß, wenn ich mich alles Einflusses auf die politischen Angelegenheiten der Insel begebe. Samier! seit meiner Ankunft in Eurem Vaterlande habe ich mich bemuͤht, Eure Wohlfahrt, Eure Existenz und Euer Eigenthum zu sichern: auf alle Weise habe ich Euren mora— lischen Zustand zu verbessern gesucht, um Euch möglichst bald den Genuß wahren Gluͤcks zu verschaffen. Nie habe ich Eure po— litischen Jůteressen aus dem Auge verloren und Euch zu Eu— rem Besten in den Pflichten gegen die Grichische Regierung zu bestaͤrken und in Euren auswärtigen Verbindungen zu leiten gesucht. Wahrend meiner ganzen Verwaltung habt Ihr die Wohlthaten einer vaͤterlichen Regierung genossen. Die Gesetze der Gerechtigkeit und Eure heiligen Fahnen ha— ben Eure Rechte beschuͤtzt. Ihr habt gesehen, daß die Welt in Erstaunen daruͤber gerieth. Samier! Ich muß aber auch erklaͤren, daß ich bei Euch den eifrigsten Beistand fuͤr das Gelingen meiner Plaͤne gefunden habe. Mit Thraͤnen ver— lasse ich Euer Land; aus aufrichtigem Herzen richte ich fuͤr Euch Gebete gen Himmel. Moͤge das Kreuz dich beschuͤtzen, treues Volk der Samier, moͤge die unsichtbare Hand Gottes Dir beistehen und der Himmel seine Segnungen uͤber Dich ausschuͤtten! Eure Klugheit, Eure Achtung vor den Gesetzen, Eure Unterwerfung unter die Behörden des Vaterlandes und Euere moralischen Tugenden sind mir sichere Buͤrgen fuͤr die Dauer Eures Gluͤcks. Mögt Ihr ein gluͤckliches, Eurer Rechte und edlen Anstrengungen wuͤrdiges Geschick erfahren. Setzet Euer ganzes Vertrauen in die unendliche und sichtbarlich waltende Vorsehung des Ewigen. Vathi auf der Insel Samos am 265. Juni 1830. (Gez.) Joannis Coletti.“

Inland.

Berlin, 18. Aug. In den zum Kur- und Neumaͤrkischen Feuer⸗Soecietäts⸗Verbande gehörigen Staͤdten des Frankfurter Reg. Bez. haben im J. 1828 zwei und vierzig und im Jahre 1839 vier und sechzig, zusammen also in beiden Jahren 106 Braͤnde stattgefunden, von denen 4 durch Gewitter, 2 durch Verwahrlosung, 1 durch ermittelte und 2 durch muthmaßliche Brandstiftung, 1 durch fehlerhafte Bauart und 96 durch bisher nicht ermittelte Ursachen veranlaßt wurden. Durch diese Brande sind 167 Wohnhaäuser, 201 Seiten- und Stall— gebaͤude, 29 Brau- und Brennereigebaͤude, 242 Scheunen, 5 Schuppen, 2 Backhaͤuser, Win dmuͤhlen, 1 Lohmuͤhle, 1 Roßmuͤhle, 3 Schmieden, 1 Kirche und 1 Synagoge ganz abgebrannt, und 53 Wohngebäude, eine gleiche Anzahl Sei— ten, und Stallgebaͤude, 9 Scheunen, 5 Schuppen und 1

Lohmuͤhle mehr oder weniger beschäͤdigt worden. Fuͤr die durch jene Feuersbruͤnste verursachten Schäden sind uͤberhaupt an 509 Associirte 181,696 Rthlr. 26 Sgr. 5 Pf. von der Societaͤt zu zahlen gewesen; die Nebenkosten haben 4656 Rthlr. 27 Sgr. 9 Pf., und mithin saͤmmtliche Ausgaben in dem genannten zweijährigen Zeitraume 186,153 Rthlr. 24 Sgr. 2 Pf. betragen.

In Konitz hat sich mit Bewilligung der Königl. Regierung zu Marienwerder ein Verein zur Erziehung ver⸗ wahrloseter Kinder gebildet, der sich jedoch vorlaͤufig auf sechs der Erziehung beduͤrftige Individuen beschraͤnkt; die Mittel der Ernährung und Unterhaltung derselben werden durch freiwillige Beitraͤge mehrerer Stadtbewohner aufgebracht.

Nachrichten aus Gumbinnen zufolge, hatte im verwichenen Monat im Kirchspiel Lasdehnen, Pillkallen— schen Kreises, ein ungewoͤhnliches Natur-Ereigniß statt, naͤm— lich eine Windhose, welche sich Nachmittags 2 Uhr gestaltete, uͤber den Szeszuppe-Fluß hintrieb, in einem Waͤldchen und mehreren Obstgaͤrten, auf Feldern und Wiesen, auch an eini— gen Dorfgebaͤuden, so wie uͤberall, wo sie hintraf, Zerstörun⸗ ,, und sich endlich in der Trappoͤnenschen Forst aufloͤste.

Königliche Schau spiehe.

Donnerstag, 19. Aug ist. Im Schauspielhause: Zum er— stenmale wiederholt: Van Dyck's Landleben, malerisches Schau— in 5 Abtheilungen, nebst einem Vorspiel in 1 Akt, von

Kind.

. Freitag, 20. August. Im Opernhause: Fidelio, Oper in 2 Abtheilungen; Musik von L. van Beethoven. (Dlle. Sabine Heinefetter, erste Saͤngerin der Italiaänischen Oper zu Paris: Fidelio, als Gastrolle. Herr Hoffmann; Florestan. Herr 3schiesche: Don Pizzarro.)

König städtisches Theater. Donnerstag, 19. August. Arseng, die Maͤnnerfeindin, komisches Feen⸗Singspiel in ? Akten; Musik von Franz Glaͤser. Freitag, 20. August. Zum erstenmale: Der Muͤller und sein Kind, Parobie mit Gesang, in 3 Akten, von C. Meisl. Musik pom Kapellmeister Herrn Franz Glaͤser.

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 13. Angust. Niederl. wirkl. Schulch 613. Kanz-Bill. 29. Oesterr. 5proc. Metall. 95. Russ. Engl. Anl. 1017. Russ. Anl. Hamb. Cert. 100.

Ilamhburg. 16. August. Bank- Actien 1305. Engl. Russ. Anl. 104. Silh. Rub. 100. Dan 69 Poln. pr. 31. Aug. 1203. Engl. Neapol. 893. Fale. J6J.

London, 13. Aug. 3proc. Cons. 913. 31proc. 1005 4proc. 195. Dän, T3. Griech. 373. Ilexic. 39. Portug. 623. Span. 212.

Brasil. J3. Russ. 109.

Wijen, 13. August.

Sproe. Metall. 984. 4proc. S316. 1proc. 2353. Part. Oblig. 1274. Bank-Actien 12791.

Berichtigung. Im gestrigen Blatte der Staats-Zei— tung, S. 1743. ist der auf der zweiten Spalte befindliche Satz, welcher mit den Worten: „Der neue“ anhebt und mit „Hamburg“ schließt, unter die Rubrik: „Vereinigte Staaten von Nord-Amerika, zu setzen.

Mrarnrn ech unf

ch z n gn nit.

Paris, 12. August. Das Ministerium ist nunmehr definitiv in folgender Weise zusammengestellt worden: Großsiegelbewahrer und Justiz-Minister, Herr Dupont (von der Eure); Kriegs-Minister, der General- Lieutenant, Graf Gérard; Minister des offentlichen Unterrichts und des Kultus, zugleich Praͤsident des Staats-Raths, der

Herzog von Broglie;, Minister des Innern, Herr Guizot; Finanz-Minister, der Baron Louis;

/

Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten, der Graf Mols;

See⸗-Minister, der Graf Sebastiani. 2. Außer diesen steben Ministern sind noch die Deputirten Herren Laffitte, Casimir Périer, Dupin der Ael⸗

tere und Baron Bignon zu Mitgliedern des Minister-Rathes ernannt worden. Der Marschall Graf Joöurdan ist Gouverneur des Invalidenhauses an die Stelle des Marquis von Latour—

Maubourg, der seinen Abschied genommen hat, geworden.

Heute schloß 5proc. Rente per eompt. 104 Fr. 35 C. proc. sin our. 104 Fr. 60 C. Zproc. per comꝑt. 79

Fr. 25 C. Zproc. fin our. 79 Fr. 60 C. 5proc. Neap.

Frankfurt a. M., 15. Aug. Actten 1590. Part. Oblig. 129. Loose zu 100 Fl. 176. B.

Gedruckt bel A. W. Hayn.

Fale. per comp. 81 Fr. 60 C. proc. dito sin cour. 82

C. Sproc. Span. Rente perp. per gompt. 555 Fr. 5proc. dito lin cour. 552. 5proc. Kortes Bons per eompt. 163. Oesterr. 5proc. Metall. 97.

r. 10

4proc. 933 G. 1proc. 243. Bank⸗

Poln. Loose 60 G. Redacteur John. Mitredacteur Cottel.

23Iproc. 57.

Allge

Preußische Staats-Zeitung.

meine

* 230.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Die bisherigen Privat⸗Docenten Dr. Wilhelm Hein— rich Grauert und Dr. Franz Baumann sind zu außer— ordentlichen Professoren in der philosophischen Fakultaͤt zu Muͤnster ernannt,

Publi;kand um,

die Rückzahlung der im Staats-Schulden-Etat

vom 17. Januar 1820 (Gesetzsammlung Nr. 577. Pag. 17. Litt. d) aufgeführten 5 pCtigen Domai— * nen⸗Pfandbriefe betreffend.

Durch unser Publikandum vom 1. Mai 1830, confr.

Nr. 123, 134 und 148 der Staats-Zeitung,

Nr. 125, 114 und 163 der Vossischen Zeitung,

Nr. 125, 112 u. 103 der Haude⸗ und Spenerschen Zeitung, so wie die Amtsblaͤtter der Koͤnigl. Regierungen, sind saͤmmt— liche zu 5 pCt. verzinsliche Domainen⸗Pfandbriefe den In⸗ habern zur baaren Auszahlung auf den 1. September d. J. gekuͤndiget dabei aber denjenigen, welche ihre Kapitalien in andern Stgats-Papieren anzulegen wuͤnschten, neben den bis zum 31. Dezember d. J. faͤlligen Zinsen und einer Ent⸗ schaͤdigung von 2 pCt. baar Staats-Schuldscheine vom 1. Januar 1831 ab verzinslich, zum Nennwerthe bewilligt, insofern sie sich bis zum 1. August d. J. zu deren Annahme bereit erklären wuͤrden.

Da dieser letztere Termin nunmehr abgelaufen und das dies fällige Umtausch⸗-Geschaͤft als geschlossen anzusehen ist, so koͤnnen diejenigen Besitzer 5 pCtiger Domainen-Pfandbriefe (die auf Schlesischen Domainen haftenden mit eingeschlossen), welche dieselben bisher weder zum Umtausche in Staats— Schuldscheine wirklich eingereicht, noch dazu bei uns angemel— det haben, jetzt nur noch auf Auszahlung in baarem Gelde Anspruch machen, weshalb dieselben in Gemaͤßheit der er— wähnten Bekanntmachung vom 1. Mai d. J. wiederholend aufgefordert werden: ̃

die Valuta ihrer Pfandbriefe, nebst allen fälligen,

noch unabgehobenen und durch die vierjährige Praͤklu—⸗ sion noch nicht erloschenen Zinsen, gegen Zuruͤckgabe der Pfandbriefe selbst und sammtlicher dazu gehoͤriger Coupons, am 1. September d. J. bei der Staats schulden-Tilgungskasse, hier in Berlin, Taubenstr. 30., zum vollen Nennwerthe in Empfang zu nehmen; von von diesem Tage ab hoͤrt die fernere Verzinsung der gekuͤndigten Pfandbriefe auf, und bleiben die nicht ab— gehobenen Kapitalien unverzinslich liegen.

Sollten einzelne Inhaber solcher 5 pCtiger Domainen— Pfandbriefe, den Umtausch derselben in Antrag zu bringen, durch besonder Hindernisse abgehalten seyn, so wollen wir die Anzeige derselben und den Nachweis noch bis zum Ein— tritte des Zahlungstages, den 1. September d. J., gewaͤrti⸗ gen, wogegen spaͤtere Antraͤge durchaus unberuͤcksichtigt blei⸗

ben muͤssen. 1830.

Berlin, den 18. August der Staats⸗Schulden.

Haupt⸗Verwaltung Rother. v. Schuͤtze. Beelitz. Deez. v. Rochow.

Die Koͤnigl. Akademie der Kuͤnste wird ihre diesjaͤhrige Kunst-Ausstellung gleich nach der Mitte Septembers eroffnen. Die Mitglieder der Akademie, so wie einheimische und aus— waͤrtige Kuͤnstler, werden demnach eingeladen, diese Ausstel⸗ lung mit ihren Kunstwerken zu bereichern und dieselben, in Gemaͤßheit der fruͤheren Bekanntmachungen, spaͤtestens zu Anfang Septembers abliefern zu lassen. Die schriftliche An— gabe der einzusendenden Arbeiten, welche zugleich die vollstaͤn⸗ digen Namen des Kuͤnstlers und dessen Wohnort enthalten

Berlin, Freitag den 20sten Au gu st

1830.

muß, erbittet sich die Akademie noch vor Ende Augu in dem sonst jene Werke im Katalog nicht erwaͤhnt n , n. nen. Wenn Fabrikanten und Handwerker, welche nicht aka— demische Kuͤnstler sind, ihre Arbeiten durch diese Aus stellung zur Kenntniß des Publikums bringen wollen, so haben die— selben solche zuvor der Akademie vorzuzeigen, wo dann be— stimmt werden wird, ob diese Arbeiten zur Aufnahme sich eignen. Auswärtige Kuͤnstler, wenn sie nicht Professoren einer Kunst⸗Akademie, oder Mitglieder der hiesigen, oder be— yr aufgefordert sind, haben die Transport: Kosten selbst zu tragen. . Berlin, den 16ten August 1830. Koͤnigliche Akademie der Kuͤnste. G. Schadow, Direktor.

Angekommen: Der Fuͤrst Alexis Dolgoru ki, von 2 8 9 er Ober-Berg-Hauptmann und Chef des gesammten Berg⸗, Salz- und Huͤttenwesens, Gerhard, aus e Rhein⸗ gegenden.

Der Kaiserl. Oesterreichische Kabinets Courier Sprin— ger, von Wien.

Abgereist: Se. Excellenz der General⸗-Lieutenant und . der 5ten Division, von Brause, nach Frank— urt a. d. O.

Zeitungs⸗Nachrichten.

Ausland.

Rußland.

St. Petersburg, 11. August. Se. Kaiserl. Hoheit der Goßfuͤrst Michail Pawlowitsch ist am Zten d. 3 kau eingetroffen und im Hause des Grafen Golowkin abge— stiegen. Am 5ten machte Se. Kaiserl. Hoheit den Anfang mit dem Gebrauch des kuͤnstlichen Karlsbader Wassers, nach— dem Hoͤchstderselbe Tages zuvor die Anstalt besehen hatte, wo— selbst die kuͤnstlichen Mineralwasser bereitet werden.

Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz von Schweden und Norwegen begab sich am 30sten v. M. um 9 Uhr Morgens aus Gatschina nach den Admiralitaͤts-Fabriken in Ishora, wo Hoͤchstderselbe um 11 Uhr anlangte und von dem Gene⸗ ral⸗Lieutenant Wilson nebst dem uͤbrigen Beamten-Personale empfangen wurde. der Prinz das Mittagsmahl ein, und nachdem sodann Hoͤchst⸗ derselbe Seine hohe Zufriedenheit mit der hier eingefuͤhrten Ordnung, den Einrichtungen, Bauten und Arbeiten uͤberhaupt zu erkennen gegeben hatte, verfuͤgte Sich Se. Koͤnigl. Ho—

heit zur Nacht in das Stabs⸗Quartier des Grenadier⸗Regimen⸗

tes Graf Araktschejew. Am folgenden Morgen passirte dieses Regiment, aus drei Bataillonen und den Kantonisten saͤmmtlicher Compagnieen zusammengesetzt, die Revue. Hierauf nahm der hohe Gast die Gebaͤude in Augenschein und setzte nach

des Koͤnigs von Preußen zu besuchen und im Stabs-Quar— tiere desselben zu uͤbernachten. Am 1. August verfuͤgte sich Se. Koͤnigl. Hoheit, nach der Revue und dem Mittagsmahle, nach den Sägewerken, zur Nacht in das Stabs-Quartier des Regiments des Kaisers von Oesterreich, und am Iten d., nach der Truppon⸗Revue daselbst, nach Nowgorod. Nachdem der Prinz in letzterer Stadt gespeist hatte, trat Se. Koͤnigl. oheit um 1 Uhr Mittags die Ruͤckreise an und traf in 12 Stunden wohlbehalten im Taurischen Pallaste wieder ein.

Nach Besichtigung der Fabriken nahm

Tische seinen Weg fort, um auch das Grenadier-Regiment

Se. Koͤnigl. Hoheit fand in Ihren Appartements zwei kost⸗ bare Vasen aus Malachit und zwei dergleichen aus Porzel⸗=