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herer Nchtung, als sonst wohl im Allgemeinen — wir glauben,
man ist in dieser Hinsicht ungerecht gegen ihn — inzwischen sind . . uns sonst achtbaren Eigenschaften: jener ungezuͤgelte Hang zur eigenen Geltendmachung und zur Un⸗ abhängigkeit, jene ungestuͤmen Bewegungen einer oft launen⸗ haften Üinparteilichkeit, jene Amts-Vorurtheile u. J. w., Die uns alle der Rolle und dem Geiste eines Justiz⸗Ministers in der gegenwartigen Krisis nicht zu entsprechen scheinen. Die Red⸗ nerbuͤhne ist der Ort, auf dem er sich nuͤtzlich erweisen kann; seine Gedanken, seine stets prompte und entschiedene Bered⸗ samkeit, werden hier dem Ministerium, wenn er mit demsel⸗ ben uͤbereinstimmend denkt, bessere Dienste leisten. — Das Kriegs,-Ministerium soll General Gerard, der dem Ver— nehmen nach sich durchaus zuruͤckziehen wollte, auf drin⸗ gendes Ersuchen des Koͤnigs und seiner Freunde definitiv übernommen haben. Das Land fordert von ihm diese Auf— opferung seines häuslichen Lebens, vielleicht auch iner Ge⸗ sundheit. Sein Name war in den letzten blutigen Tagen von Paris kaum ausgesprochen, als er die Soldaten die ihn an der Spitze ihrer Gegner sahen, mit Unruhe erfuͤllte, und auch nachdem der Sieg einmal entschieden war, hat er weithin bei
der Armee seine Wirkung nicht verfehlt. — Herr Guizot
wird, so heißt es, das Ministerium des Innern behalten. Man weiß, was von ihm zu halten ist. Da der oͤffent— liche Unterricht, dessen — wenn man sich se ausdrucken darf — natuͤrlicher Minister er war, ihm vom ersten Au— genblicke an nicht aufbehalten werden konnte, da er ferner die vöoͤllige Umschmelzung seines Verwaltungs-Zweiges bereits begonnen hat, so sehen wir auch nicht, welche Hand, besser als die seinige, dieses Werk wuͤrde fortsetzen koͤnnen. — Der Marschall Jourdan, dessen edles Alter der neuen Revolution auf einige Tage die ruhmwuͤrdigen Erinnerungen an Fleurus leihen wollte, wird, wie es heißt, das Ministerium der aus— wärtigen Angelegenheiten aufgeben. Die Wahl schwankte zwischen den Herren Molé und Sebastiani, und wie man
uns versichert, hat der Erstere den Sieg davon getragen.
Es wuͤrde uns schwer fallen, uns fuͤr den Einen mehr als fuͤr den Andern zu entscheiden. Beide haben gleich ausge— eichnete Talente, beide genießen im Auslande einer gleichen ee, und ihr Einfluß auf die Kammern ist ebenfalls bei⸗ nahe derselbe. Sie sind beide nicht sehr populair, und Geister ihrer Art koͤnnen es auch vielleicht nie in hohem Maaße werden; es handelt sich jedoch hier nicht sowohl um persoöͤnliche Be— liebtheit, als um Fähigkeit und Vertrauen im Auslande. Wir haben es mit Europa zu thun, und es ist gut, wenn wir bei demselben durch einen Minister vertreten werden, der in der diplomatischen Welt bereits einen Namen besitzt. Nuͤtzliche Vermittler sind solche Manner, durch welche alle Unterhandlun— gen mehr erleichtert werden. — Herr Bignon, der das Mi— nisterium des Iͤffentlichen Unterrichts nur provisorisch angenommen zu haben scheint, wird, wie man sagt, eine andere Stelle im Conseil einnehmen. Es wird dieses Ministerium in seiner jetzigen Gestalt ganz eingehen, und zwei Branchen: Kuͤnste und oͤffentliche Bauten einerseits, und Handel und Manufakturen andererseits, sollen mit der Universitaͤt vereinigt werden und so ein großes Ministerium bilden, das man dem Herzog von Broglie anvertrauen will. Dieser Name, so jung und so rein, so ausgezeichnet durch eifrige Arbeiten und durch ein seit 15 Jahren hbeobachtetes weises und festes Benehmen, ist uns eine schoͤne Buͤrgschaft. Nur diejenigen, die einem solchen Manne naͤher stehen, koͤn— nen es bedauern, ihn so den immer gefaͤhrlichen Chancen eines ersten Revolutions⸗Ministeriums ausgesetzt zu sehen. Er bringt dem Lande ein Opfer, und das Land wird das Verdienst desselben zu wuͤrdigen wissen. Das Geruͤcht hat uns nicht ge— sagt, welche Direktoren dem Herrn von Broglie zugesellt seyn werden. Man sprach von Herrn Villemain fuͤr den oͤffentlichen Unterricht; Niemand wuͤrde sich mehr dazu eig—⸗ nen. Denn zunaͤchst gehoͤrt er dem Lehrfache an, und es ist einmal Zeit, daß man fuͤr die Verwaltung der Umwversitaͤt Maͤnner erwaͤhle, die ihr selbst nicht fremd sind. Große, ungeheure Verbesserungen sind noch in unserm Unterrichts- Systeme vorzunehmen; sie muͤssen jedoch mit vollkommener Kenntniß des Bestehenden und mit großer Achtung der ein— mal erlangten Rechte vorgenommen werden. Mehr als ir— d Jemand besitzt jedoch Herr Villemain jenen Geist der
ersoͤhnlichkeit und der Weisheit, der jede Neuerung zum Guten zu lenken weiß.“
Der Professor Villemain ist zum General-Direktor des oͤffentlichen Unterrichts ernannt worden.
Es heißt, daß naͤchstens durch eine Koͤnigl. Verordnung dem Vice-Admiral Duperré und dem Marschall Soult die Pairswuͤrde wieder ertheilt werden wird. Beide gehoͤren be— kanntlich unter die von Karl X. ereirten Pairs, deren Er—
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nennung von der Deputirten⸗ Kammer annullirt worden ist. Admiral Duperré soll außerdem zum Marschall ernannt wer⸗ den. Auch den Fuͤrsten von Eßlingen und von der Moskwa, aͤltesten Soͤhnen der Marschaͤlle Massena und Ney, soll die Pairswuͤrde zugedacht seyn. Näaäͤchstehendes ist ein Auszug aus einem Schreiben des Vice-Admirals Duperré an den See-Minister: „In der Bai von Algier, 31. Juli. In meinem Schreiben vom 17ten und 28sten d. M. hatte ich die Ehre, Ihnen zu berichten, daß die unter den Befehlen des Contre-Admiral von Rosamel abgesandte Ex— pedition den doppelten Zweck hatte, Bona guͤtlich oder mit Gewalt zu nehmen, eine Besatzung hineinzulegen und dann gegen Tripolis zu agiren. Auf Ansuchen des Grafen Bour— mont hatte ich einige Tage fruͤher auf der Korvette „Echo“ eine Deputation angesehener Einwohner Algiers, mit einer Depesche des Ober-Befehlshaber an die Ortsbehoͤrden, nach
Bona abgeschickt, um dort die Gemuͤther zur Unterwerfung
zu stimmen. Der Schiffs-Capitain Kerdrain, der in Abwe—
senheit des Capitain Gallois vor Bona kommandirte, setzte
biese Deputation bei der Stadt ans Land, indem er zugleich an die Ortsbehoͤrden eine Aufforderung erließ, die Autoritaͤt des Koͤnigs anzuerkennen, das Fort durch die Tuͤrkische Gar— nison räͤumen zu lassen und dort die Franzoͤsische Flagge auf— zupflanzen. Dieses Unternehmen wurde von dem vollkommensten Erfolge gekroͤnt. Die „Echo“ verließ Bona am 2 sten, und Stadt und Hafen muͤssen jetzt in den Haͤnden der Franzoͤsi—
schen Besatzung seyn, die der Admiral Rosamel, der am 24sten von hier absegelte, ohne Zweifel vor zwei bis drei Tagen aus— geschifft haben wird.“
In einem Privat-Schreiben aus Algier heißt es: „Das Fort und die Stadt Bona sind in unseren Haͤnden und von einer Franzoͤsischen Garnison besetzt. Das Kaiserfort wurde von der Tuͤrkischen Besatzung den 26östen geräumt. Die Franzosen wurden als Befreier empfangen. Das Volk draͤngte sich, um seine Freude zu bezeugen, in Masse nach den Fe— stungswerken und Batterieen und riß die Ottomanische Fahne herunter. Die Behöoörden von Bona nahmen die Tuͤrkischen Anfuͤhrer fest, wollten aber die Franzoͤsische Fahne erst dann aufstecken, als die Truppen in die Stadt eingeruͤckt waren. Sie hoffen von diesen Schutz gegen die Beduinen. Der Scheik von Bona, so wie die Ulemas und andere angesehene Einwohner der Stadt, haben dem Ober-Befehlshaber ein vom 5ten des Monats Safar des Jahres 1246 der Hegira da— tirtes Unterwerfungs-Schreiben uͤbersandt.“
Aus Toulon wird vom 7Tten d. M. geschrieben: „Die Fregatten „Proserpina“, „Magieienne“ und „Themis“ sind am 2ten uud 3Zten d. M. hier eingelaufen; auch das Linien—⸗ schiff „Sceipion“ ist mit 500 Kranken angekommen, mehrere derselben sind auf der Fahrt von Algier hierher gestorben. Die Fregatte „Artemise“ und die „Karavane“ sind nach Mar⸗ seille gesegelt, um die an ihrem Bord befindlichen Kranken
ter dem Exypeditions⸗Heere um sich. Gestern zogen alle auf der hiesigen Rhede befindlichen Schiffe die dreifarbige Flagge auf. Die Mannschaften der beiden gescheiterten Briggs „Silen“ und „Aventure“ kamen gestern nach beendigter Quarantaine nach der Stadt; sie wurden sogleich mit neuer Kleidung und Waͤsche versehen, deren sie sehr bedurften. Sie werden uberall mit Theilnahme aufgenommen; 4000 Fr., der Ertrag einer Subscription, sollen unter sie vertheilt werden.“
Der Befehl, die dreifarbige Flagge aufzuziehen, ist von Toulon an den Admiral Duperré durch die „Cornelie“, die den 6ten d. unter Segel gegangen ist, und an den Admiral Rigny durch die „Diligente“ uͤbersandt worden. Die Brigg
den Antillen abgegangen. Der „Lynx“ wird nach Cayenne gehen, sobald er Lebensmittel eingenommen hat. Nach dem Senegal soll Admiral Duperré ein Schiff absenden, um den dortigen Gouverneur von der Veraͤnderung der Flagge zu unterrichten. 6
Durch einen Tagesbefehl des General Lafayette wird die Uniform der Pariser National-Garde in folgender Weise be— stimmt: Fuͤr die Offiziere: Blaue Uniform, vorn mit neun Knoͤpfen, rothem Kragen ohne Stickerei, rothen Rabatten und weißen Aufschlaͤgen mit 3 Knoͤpfen, Futter und Umschlag am Schooße blau, auf letzterem eine weiße Granate auf rothem Tuche. Die Knoͤpfe weiß mit einem Hahne und der Umschrift: Freiheit, oͤffentliche Ordnung; weiße Pantalons fuͤr den Sommer, blaue fuͤr den Winter; dreieckiger Hut ohne Feder und ohne eine andere Verzierung als die National⸗Kokarde; kleine Stiefeln mit Sporen. — Fuͤr die Grenadiere: Baͤ⸗ renmuͤtzen mit einer 11 Zoll hohen dreifarbigen Feder, einer Granate und der Nummer der Legion; Uniform im Allge—
dort ans Tand zu setzen. Die Ruhr greift immer mehr un
„Lezard“ ist aus demselben Hafen mit gleichem Befehle nach
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meinen wie oben, nur mit rothem Futter und rothen Epau— letten; Pantalons im Sommer weiß, im Winter blau; Schuhe mit Kamaschen, letztere im Sommer weiß, im Win⸗ ter schwarz— Jäger: Uniform im Allgemeinen wie die der Grenadiere; nur auf den Umschlaͤgen der Rockschoͤße, so wie auf den Knöpfen und den Patrontaschen, statt der Gra— naten Jagdhoͤrner, Czakos mit der National⸗-Kokarde, einem weißen Jägerhorn und einer dreifarbigen Feder.
Der Direktor der Haͤfen hat die Marine-Praͤfekten in Brest, Lorient und Rochefort ermaͤchtigt, die Hafen-Arbeiter als National⸗Garden zu organisiren und sie unter die Befehle der Marine⸗Ingenieur⸗Offiziere zu stellen, um bei dem Dienst im Arsenal und bei der Aufrechterhaltung der offentlichen Ruhe und Ordnung mitzuwirken.
Wie man sagt, wird bald eine Verordnung erscheinen, wodurch allen wegen politischer Vergehen Verurtheilten oder im Anklagestand befindlichen Personen eine Amnestie er— theilt werden soll. Der Temps giebt bereits den Entwurf zu einer solchen Verordnung.
Im National liest man: „Ueber den Fuͤrsten von Polignae hat man keine bestimmte Nachrichten. Seine Freunde haben das Geruͤcht verbreitet, daß er gluͤcklich nach Italien entkommen sey, nicht um sich dort zu verbergen, son— dern um am Paͤpstlichen Hofe als Roͤmischer Fuͤrst aufzutre— ten. Die Zeitungen melden, er sey in England angekommen. Es ist aber leicht moͤglich, daß keine dieser Nachrichten richtig ist, und daß er sich noch in Frankreich befindet.“
Das Journal de Rouen meldet, der General Cler— mont Tonnerre habe, als er diese Stadt in Folge der Pa— riser Ereignisse verlassen, die dem Archiv der dortigen Mili— tair-Division angehoͤrigen prachtvollen Karten von Cassini mitgenommen.
In Ferney, dem heruͤhmten Wohnsitze Voltaire's, wurde die dreifarbige Fahne am 4äten d. M. auf dem Gipfel einer hohen Tanne aufgepflanzt. Zur Befestigung dieses Baums wurden Steine benutzt, die zur Ausbesserung des dortigen Karmeliter-Klosters bestimmt gewesen waren. Das Volk feierte das Ereigniß mit Musik und Tanz.
General Donnadieu, von dem es hieß, er sey nach der Vendée gegangen, ist gestern hier angekommen.
Auch der Sohn des Spanischen General Milans ist ge— stern aus London hier angekommen.
Das erste unter den verbannt gewesenen Konvents-Mit— gliedern, das nach Frankreich zuruͤckgekehrt ist, ist der Graf Thibaudeau, fruͤher Staatsrath, der bisher in Bruͤssel lebte.
Der General Lafayette entschuldigt sich in den oͤffentli⸗ chen Blaͤttern, daß er nicht alle an ihn gerichteten Briefe, 6 er taglich vier bis fuͤnfjundert empfange, beantworten
nne.
Das Englische Parlaments⸗Mitglied, Sir Francis Burdett, hat 3000 Fr. fuͤr die in den letzten Revolutionstagen Verwun— deten eingesandt. Auch die hier studirenden jungen Nord— Amerikaner haben eine Sammlung fuͤr diesen Zweck unter sich veranstaltet, die 2000 Fr. eingetragen hat.
Großbritanien und Irland.
London, 13. August. Am naͤchsten Montag wollen Ihre Majestaͤten einen Ausflug nach Brighton unternehmen, jedoch, wie man vernimmt, nur kurze Zeit daselbst verweilen.
Herr E. Petre, der katholische Kandidat fuͤr die parla— mentarische Vertretung der Stadt York, ist bei der kuͤrzlich stattgefundenen Wahl durchgefallen. Dem Vernehmen nach, will der Herzog von Norfolk die bedeutenden Kosten tragen, die dem Herrn Petre seine Kandidatur verursacht hat.
In der Morning-Chroniele liest man: „Man hat uns versichert, daß mehrere Spanier, die von Englanh ab— zureisen wuͤnschen, dies nicht ohne Paͤsse thun duͤrfen; da sie jedoch außer Stande sind, sich Paͤsse zu verschaffen, so sind sie, im eigentlichen Sinne des Wortes hier im Lande eingesperrt. Welches Gesetz rechtfertigt eine solche Art von Verfolgung? Das Fremden-Gesetz berechtigt unsere Minister in keiner Wese, einem Auslaͤnder, gegen den keine Anklage
vorhanden ist, die Abreise aus England zu wehren. Die er—
waͤhnten Spanier fuͤhren keine Waffen bei el. sie wollten nicht einmal in irgend einer bedeutenden
abgehen — was ist demnach der Grund, der sie zuruͤckhaͤlt? Dle armen Teufel hatten von dem Spanischen Comité Geld erhalten, um ihre Reisekosten bestreiten zu koͤnnen, und nun muͤssen sie es hier im Lande ausgeben. Darf wohl Jemand die Britische Insel zu einem Gefaͤngniß fuͤr alle di jenigen machen, die sie einmal betreten haben? Die Mi— nister duͤrfen es wohl den Auslaͤndern verbieten, als ein be— waffnetes Corps unsere Kuͤsten zu verlassen; dies ist aber auch die aͤußerste Gränze, bis zu der sich ihre gesetzlichen Be⸗
nzahl von hier
fugnisse erstrecken.!— Der heutige Courier bemerkt zu diesem Artikel: „Es ist nicht wahr, daß unsere Regierung Auslaͤndern Paͤsse verweigert hat, um auf diese Weise ihre Abreise aus England zu verhindern. Britische Paͤsse werden niemals an Auslaͤnder ertheilt, in den Faͤllen allein ausge⸗ nommen, daß solche als Couriere oder auf andere Weise in Koͤniglichen Diensten beschaͤftigt werden. Ein Auslaͤnder hat jedoch, um uͤberhaupt aus England zu kommen, gar keinen Paß noͤthig.“
. Aus Lissabon sind hier Zeitungen bis zum 31. Juli eingegangen, doch enthalten sie durchaus nichts von Belang.
Eine hiesige Zeitung sagt, daß die kuͤrzlich nach Terceira und nach dem Tajo abgesandten drei Britischen Kriegsschiffe Befehl haͤtten, alle ihnen begegnenden Portugiesischen Fahr— zeuge zu nehmen, wenn die Portugiesische Regierung sich nicht zur Herausgabe der kuͤrzlich weggenommenen Britischen Kauffahrtei-Schiffe verstehen wolle.
In der Times liest man: „Wir hoffen und haben Ur— sache, es nicht zu bezweifeln, daß Frankreich zu seinem Bot— schafter einen Diplomaten von hoͤchst achtbarem Charakter und einen Mann, den schon seine fruͤhere Neigung fuͤr Eng— land dazu faͤhig machen werde, die Freundschaft, die gluͤck— licherweise jetzt zwischen den beiden Nationen besteht, noch mehr zu befestigen, ernennen werde. Die Marschaͤlle Mor— tier und Maedonald sind bereits genannt worden; beide wuͤrden mit gleicher Achtung empfangen werden, eben so auch Oudinot. Es freut uns ungemein, daß der neue Koͤnig ganz besonders von diesen drei Marschaͤllen unterstuͤtzt wird; es sind Maͤnner, denen jede Nation ihre Achtung schen⸗ ken muß.“
Der Courier spricht den Wunsch aus, daß die neue Franzoͤsische Regierung die privilegirten Spielhaͤuser unter— druͤcken moͤge, die bisher zur Schande einer so gebildeten Na⸗ tion in Paris bestanden und so manchem hoffnungsvollen jungen Manne den Untergang bereitet hatten.
Herr Buckingham hat gestern eine zweite Vorlesung uͤber die große Reise um die Welt gehalten, die er naͤchstens an— zutreten gedenkt. Der Gesellschaft der Freunde, die sein Un⸗ ternehmen unterstuͤtzt, scheint es zum Vorwurfe gemacht wor⸗ den zu seyn, daß sie, als ein friedlicher zu christlichen Zwecken gestifteter Verein, eine Expedition ausruͤsten helfe, welche Waf⸗ fen und Kriegsgeraͤthe mitnimmt. Dieser Umstand veranlaßte Hrn. Buckingham zu der Erklarung, daß die Waffen nur zur Vertheidigung, durchaus aber nicht um einen Angriff auszufuͤhren, mitgenommen werden sollen.
Die Getreide-Erndte in unsern suͤdlichen Provinzen ist bis jetzt vom schoͤnsten Wetter heguͤnstigt gewesen, heute hat— ten wir hier aber wieder schwere Regenguͤsse, und die Ge— treide⸗Inhaber hielten sich dem zufolge mehr vom Markte zu⸗ ruͤck. Die Gefaͤlle von fremdem Weizen werden, wie man glaubt, naͤchsten Donnerstag bis 2 Sh. 8 D., vielleicht gar bis 1. Sh. heruntergesetzt werden, und das dann muthmaß— lich verzollte Quantum Weizen und Hafer duͤrfte sich auf . halbe Million Quarter von jeder dieser Getreide: Arten elaufen.
Oester reich.
Die Allgemeine Zeitung giebt folgendes Privat— Schreiben aus Triest vom 4. August. „Ein in 10 Tagen von Durazzo angelangter Schiffer bringt die Nachricht, daß die Unruhen in Albanien groͤßtentheils gedaͤmpft seyen und mit Grund vermuthet werden konne, daß Alles daselbst bald wieder in die vorige Ordnung zuruͤckkehren werde. Es soll dem Groß⸗-Wesir gelungen seyn, verschiedene Abtheilungen der Aufruͤhrer, zum Theil durch Milde, zum Theil durch Bezah⸗ lung der Soldruͤckstaͤnde, zum Theil durch Gewalt, zu Paa— ren zu treiben. Verschiedene Haͤupter der Insurgenten ha— ben die Flucht ergriffen, an dem fernern gluͤcklichen Erfolge ihrer Unternehmung verzweifelnd. Die Kuͤsten Albaniens waren von dem Geiste des Aufruhrs, der die innern Land— striche ergriffen hatte, frei geblieben, und deren Bewohner, groͤßtentheils dem Handel und der Schifffahrt obliegend, schei—⸗ nen die gaͤnzliche Unterwerfung durch den Groß-Wesir zu
wuͤnschen. — Die Berichte aus Griechenland lauten traurig.
Fast im ganzen Lande herrscht Anarchie, und nur in den , Plätzen, wo die Franzoͤsischen Truppen liegen, wird die Ordnung nothduͤrftig erhalten. Die Autoritaͤten genießen kein Ansehen, und aus Geldmangel sieht sich die Regierung außer Stande, dasselbe geltend zu machen. Die Parteien, nach ortlichen Interessen getheilt, gerathen in immer groͤßere Reibungen, und Unsicherheit des Eigenthums und der Personen verursachen Laͤhmung im Geschaͤftsgange. Nicht leicht kann man sich eine schwierigere Lage, als die jetzige des Praͤsidenten, den⸗
ken. Noch deutlicher zeigt sich die Ohnmacht der Regierung