1830 / 231 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 21 Aug 1830 18:00:01 GMT) scan diff

1764

olgte Praͤsident Amy den Eid leistete, erhob sich ein dum⸗ . Gemurmel, in dessen Folge Herr Amy seinen Abschied

enommen haben soll. ; Der br * Pradt hat in den in Clermont erschei—⸗

nenden Ami de la Charte ein Schreiben einruͤcken lassen, worin es heißt: „Sobald ich die Errichtung einer provisori⸗ schen Regierung erfuhr, schrieb ich an den er von Cho, seul, um der Regierung meine Dienste anzubieten. Ich habe jetzt denselben Schritt beim Herzoge von Orleans gethan. Es ist noͤthig, daß diejenigen Maͤnner, die sich lange und gruͤndlich mit den Staats-Angelegenheiten beschaͤftigt haben, sich vereinigen. Alles, was ich bei meinem Austritt aus der Kammer verkuͤndet habe, ist in Erfuͤllung gegangen. Ich sagte damals in meinem Briefe, daß das Ministerium jener Kammer weder entbehren noch sich ihrer bedienen koͤnne. Das Alles ist eingetroffen. Wahrscheinlich wird eine neue Versammlung einberufen werden. An dieser wuͤnsche ich Theil zu nehmen ö 6 ,

Pradt bei Allanche, 3. Augu 30. .

P a . ; v. Pradt.“

Man nennt Herrn Berard, nach dessen Anträgen die Charte modificirt worden ist, als kuͤnftigen General⸗-Direktor der Bruͤcken und Chausseen.

Herr Gosthäne von Larochefoucauld hat sein Amt als General-Direktor der schoͤnen Kuͤnste niedergelegt.

Herr Guillard, Redacteur der Gazette des Ceoles, der unter der vorigen Regierung sein Amt als Professor der Mathematik an dem Gymnasium Ludwigs des Großen ver— lor, ist mittelst Beschlusses des Ministers des offentlichen Un⸗ terrichts in seinen Posten wieder eingesetzt und das vom Universitaͤts-⸗Rathe gegen ihn gefaͤllte Urtheil annullirt worden.

General Lafayette hat durch einen Tages-Befehl die hie⸗ g National-Garde provisorisch organisirt. Außer zwölf

egionen Infanterie und einem Kavallerie Corps wird sie auch einen Artillerie⸗Park erhalten. Zu General-A Adjutan—⸗ ten und General-Majoren sind einstweilen ernaunt: Die Herren v. Saint-Aignan, Delaborde, Victor v. Tracy und Tourton. Der Erzbischof von Paris, Herr von Quelen, hat einen irtenbrief erlassen, worin er der neuen Ordnung der Dinge beitritt; er wird seine Functionen an der erzbischoͤflichen Kirche naͤchsten Sonntag wieder beginnen.

Briefe aus Algier vom 27. Juli melden, daß eine Fran⸗ oͤsische Kolonne von 1000 Mann, die am 22sten, unter An⸗ en ggg des Grafen Bourmont, von Algier nach der Stadt Belida, in der Ebene von Metidjah, gezogen war, von den kriegerischen Kabailen uͤberfallen und zum Ruͤckzuge genoͤthigt worden sey. (Eine weitere Relation hieruͤber behalten wir

uns auf morgen vor.) . . Das Aviso de la Méditerrannée giebt folgendes

Privatschreiben aus Algier, vom 25. Juli: „Die Tuͤr⸗

kische Fregatte, auf der sich Tahir-Pascha befand, ist in Tunis ewesen. Derselbe wollte sich dort zum Dey proklamiren las⸗ * und schickte deshalb dem Pascha⸗Bey die seidene Schnur zu. Zugleich wollte er durch einige Emissarien einen Auf⸗ stand in Tunis bewirken. Beides mißlang, und er mußte un⸗ verrichteter Sache nach Konstantinopel absegeln. Wir mißfallen uns sehr in Algier; es ist die unangenehmste und schmutzigste aller Staͤdte. In den 4 6 Fuß breiten Stra⸗ ßen begegnet man nur einigen Juden, die einem schlechte unb theure Waaren aufdringen wollen, und schmutzigen in Lum— pen gehuͤllten Algierern. Man darf aber darum nicht glau— ben, daß sie so arm sind, wie sie aussehen; sie konnen dabei die reichsten Leute seyn. Da aber der Dey in Bedraͤngnissen des Staats Geld nahm, wo er es fand, so ist es eine alte Sitte, daß jeder Familienvater einen vergrabenen Schatz hat. 26 er fliehen, oder wurde er hingerichtet, so vertraute er seinen Kindern oder einem Freunde den Ort des Schatzes. Man kann also annehmen, daß ungeheure Reichthuͤmer in Algier vergraben liegen.“ a!

; 6 Clausel wird erst naͤchsten Montag nach Algier abgehen. .

Paris, 14. August. Obschon wir erst seit we⸗ nig Tagen ein neues Ministerium haben, so erhebt sich doch schon hier und da eine Stimme dagegen, namentlich von Seiten derjenigen Partei, welche die Wiederherstellung der Republik gewuͤnscht haͤtte. Graf Mols war unter Buona—⸗ parte Justiz⸗Minister und unter Ludwig XXIII. eine Zeit lang Marine⸗Minister. Der Herzog von 5 ist ein Doctrinair, der so ziemlich in allen Zweigen der Verwaltung bewandert zu seyn glaubt. Die uͤbrigen Mitglieder des Mi— nisteriums sind bekannt. Der Koͤnig hat den General Baudrand ausersehen, um dem Könige von England seine

Thronbesteigung zu notificiren. Er soll, wie es heißt, schon morgen seine Reise nach Londen antreten. Wie man vernimmt, hat die Regierung mehrere Actien des Temps und des National an sich gekauft; diese beiden Blaͤt⸗ ter waͤren sonach kuͤnftig als ministeriell und halb offiziell zu betrachten. Paris bietet in diesem Augenblick nichts weni—⸗ ger als einen froͤhlichen Anblick dar. Viele Beamten haben ihre Stelle verloren, andere sind um ihre Pensionen gekom⸗ men; denn Karl X. gab dazu allein 8 Millionen jahrlich von seiner Civil-⸗-Liste her. Eine große Menge von Auslaͤndern, die Paris bisher zu ihrem Aufenthalte gewaͤhlt hatten, haben sich entfernt, und der Kaufmannsstand klagt uͤber Mangel an Absatz, da Jedermann sich einzuschraͤnken anfaͤngt. Im Uebrigen ist hier Alles ruhig, obgleich es keinen einzigen Gendarmen mehr giebt. Die Garnison besteht nur aus 2 Linien-Infanterie⸗ Regimentern und dem Husaren⸗Regimente des Herzogs von Chartres; gleichwohl faͤllt keine Unordnung vor. Die Garde ⸗Regimenter sind aufgeloͤst, und der Wach dienst wird von der National-Garde versehen.

Großbritanien und Irland.

London, 14. August. Gestern Nachmittags langte ein Courier mit Depeschen von unserm Botschafter Lord Stuart de Rothsay aus Paris an. Unmittelbar nach dessen Ankunft wurde ein Theil der Depeschen an Se. Majestaͤt nach Bu— shy⸗Park, wo der Geburtstag der Koͤnigin gefeiert wurde, und ein Courier ebenfalls mit Depeschen an den Grafen v. Aberdeen nach Hatfield gesandt, wo sich der Minister zum Besuche beim Marquis von Salisbury dermalen aufhaͤlt.

In dem Dorfe Hampton, zu welchem das Koͤnigliche Schloß Bushy gehoͤrt, wurde gestern der Geburtstag der Koͤnigin von allen Einwohnern auf herzliche Weise gefeiert. Ihre Majestaͤten, die des Morgens fruͤh von Windsor dahin kamen, wurden am Eingange des Dorfes von einer Depu— tation der Einwohner empfangen; Ehrenpforten waren er— richtet, und junge Maͤdchen streuten und uͤberreichten Blu⸗ men, die von J. M. mit der groͤßten Huld aufgenommen wurden. Der Koͤnig unterhielt sich mit den Landleuten, die hernach im Freien unter einem Zelte bewirthet wurden, auf das leutseligste. Abends, nachdem mehrere Feuerwerke ab— 66 worden, kehrten Ihre Majestaͤten nach Windsor uruͤck. . In Bezug auf die an unseren Universitäten geschehenen Parlaments⸗Wahlen aͤußert sich die Morning-⸗CEhroniele folgendermaßen: „Der Versuch, den Lord Palmerston von der Vertretung der Universitaͤt Cambridge zu verdraͤngen, ist bekanntlich gescheitert; dagegen beharrt Oxford, mit echter Tory⸗Halsstarrigkeit, bei den wuͤrdigen Maͤnnern (Sir Rob. Inglis ist bekanntlich der Eine), von denen dies Seminarium für nützliche Kenntnisse so wuͤrdig vertreten wird. Die Universitaͤr Dublin, deren Kanzler der . Cumber⸗ land ist, spielt indessen bei der gegenwaͤrtigen Wahl eine noch traurigere Rolle. Das Wahlrecht der Irlaͤndischen Hochschule gehort nicht, wie bei den Englischen, den Magistern der freien Kuͤnste, sondern den Studenten, die inzwischen die Zahl Hundert nichr uͤbersteigen. Dieses kleine Corps von Waͤh⸗ lern erregte jedoch bei seiner Zusammenkunft einen solchen Tumult, so viel Larm und Verwirrung, wie sie nirgends, und selbst bei den volkreichsten Wahl-Versammlungen, in diesem Jahre kaum stattgefunden haben. Die Kandidaten, welche sich um die Gunst dieses ausgezeichneten Wähler-Corps be— warben, waren saͤmmtlich seiner wuͤrdige Maͤnner, naͤmlich: Herr Serjeant Lefroy, der Admiralitaͤts-Secretair Herr Cro—⸗ ker und Herr J. H. North. Der Erstgenannte, der den Sieg davon trug, ist im Privatleben ein geachteter Mann, in der Politik jedoch, wie in der Religion, ein Fanatiker; seine Talente werden der Partei, welcher er sich anschließt, keine großere Macht verleihen, waͤhrend sein wuͤthender Eifer einen Anstrich vom Burlesken hat, das, wie es bei Sir Charles Wetherell der Fall ist, die Zuhoͤrer lachen macht, wenn der Redner im gravitaͤtischsten Ernste spricht. Dr. Lefroy wird das Haͤuflein politischer Eiferer vermehren hel— fen, von denen durchaus nichts zu fuͤrchten ist; seine Wahl darf daher als ein ganz unschuldiger Sieg des alten Oran— gisten⸗Eifers angesehen werden, waͤhrend wir uns andererseits freuen, daß seine beiden Gegner, von denen wir noch viel weniger halten, durchgefallen sind.“

Der Franzoͤsische Geschaͤftstraͤger hatte gestern, dem Ho f⸗-CTirculare zufolge, amtliche Verrichtungen im Hotel des Ministeriums der auswaͤrtigen Angelegenheiten. Sir Rob. Peel und Herr Herries sind nach ihren Landsitzen ab—

gegangen.

Beilage

1765 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung 4 231. —— ——

Die Zeitung John Bull giebt ihre Unzufriedenheit mit der Theilnahme zu erkennen, welche die Vorgaͤnge in Frankreich hier gefunden haben: „Die Bewunderer von Re— volutionen“, aͤußert jenes Blatt, „befinden sich jetzt im Glanz— punkte der Freude, und die abermalige Ruͤckkehr zu Anarchie, Blutvergießen und Verwirrung wird von ihnen mit der leb— haftesten Theilnahme gepriesen. Die Vertreibung eines legi— timen feierlich gesalbten Koͤnigs und die sofortige Erledigung der Frage uͤber die Legitimität seines Erben und gesetzlichen Nachfolgers sind Dinge fuͤr sie, denen ihr Entzuͤcken kaum den rechten Ausdruck zu leihen weiß; ja, so groß ist die Auf— regung unter dem Haͤuflein thaͤtiger Radikalen, daß sie, wie— wohl sie bestaͤndig gegen Alles predigen, was einer Einmi— schung von Seiten Englands aͤhnlich sieht, doch waͤhrend des blutigen Kampfes, der sich jenseits des Kanals entsponnen hat, Subseriptionen aufbringen, um die Anstrengungen der Revolutions⸗Maͤnner von Paris zu belohnen.““

Der Courier sucht sich dagegen zu verwahren, daß er die Gesinnungen der Morning-Post theile, welche allgemein als ein ministerielles Blatt gelte und jetzt die Behauptung aufstelle, daß Karl X. die constitutionnellen Rechte des Fran— zoͤstschen Volkes gar nicht angegriffen habe und als ein from— mer Monarch der Maͤrtyrer der Revolution geworden sey. „Wir haben zwar“, sagt der Courier, „unseren Lands— leuten Ruͤcksichten auf das Alter und das Ungluͤck anempfoh— len, falls Karl X. mit seiner Familie einen Zufluchtsort in England suchen sollte, allein das getrauten wir uns doch nicht dem Verstande der Engländer zuzumuthen, daß er glaube, Karl X. und sein Sohn seyen lediglich Maͤrtyrer und das Volk, welches dieselben so eben vertrieben, bestehe mithin aus lauter Verraͤthern.“

Die Times meldet: „Dem Lord-Mayor von London wurde gestern von einer Deputation eine von etwa 100 acht— baren Buͤrgern der City unterzeichnete Aufforderung uͤber— reicht, so bald als moglich eine Versammlung der Einwoh—⸗ ner zu berufen, damit in derselben den Bewohnern der Stadt Paris die Gluͤckwuͤnsche der Stadt London zu dem Siege, den die constitutionnelle Freiheit dort davon getragen, ausge druͤckt und die Bewunderung der Maͤßigung und des Muths, mit denen die letzten Veraͤnderungen in Frankreich zu Stande gebracht worden, zu erkennen gegeben werde. r Lord⸗ Mayor antwortete der Deputation, daß er, so sehr er auch die in der Aufforderung ausgedruͤckten Gesinnungen theile, doch anstehen muͤsse, denselben seine amtliche Sanction zu verleihen. Er ertheile daher den Rath, daß die Buͤrger in ihrem eigenen Namen eine Versammlung in der London— Tavern berufen moͤchten, wo sie ihre Meinungen frei und ungehindert zu erkennen geben koͤnnten. Auf die Frage, ob er in dieser Versammlung praͤsidiren wolle, antwortete der Lord⸗Mayor, daß er es wohl als Privatmann thun wuͤrde: da dieser sich jedoch nicht von seiner amtlichen Wuͤrde son— dern lasse, so muͤsse er die Ehre ablehnen; inzwischen wolle er der Deputation gern gestatten, der Versammlung anzuzei— gen, welches seine Gesinnung in dieser Hinsicht ware: nur duͤrfe auch dabei nicht außer Acht gelassen werden, daß es die Gesinnung eines Privatmannes, nicht aber die amtliche Mei— nung des Lord Mayors von London, sey. Die Deputation

machte darauf Sr. Herrlichkeit die Mittheilung, daß, zum

Besten der in den blutigen Tagen von Paris Verwundeten und Hinterbliebenen, große Subscriptionen in Liverpool, Man⸗ chester, Wolverhampton und anderen Staͤdten des Koͤnigrei⸗ ches statt faͤnden, und daß auch in Edinburg eine Versamm— lung von den Maͤnnern aller Parteien zu diesem Behufe berufen worden sey. Die Versammlung in der London— Tavern ist demnaͤchst auf Montag den 16ten d. M. Mittags um 12 Uhr festgesetzt worden.

Der Morning Herald meldet in seinem City⸗Artikel, einem Geruͤchte zufolge, sey in den Papieren des Fuͤrsten Polignac ein Schreiben eines gewissen beruͤhmten Kriegs—⸗

manns, der im Kabinette nicht weniger als im Felde auf

Mannszucht zu halten pflege, gefunden worden. In diesem Briefe werde dem Fuͤrsten empfohlen, fest zu beharren, und dann wuͤrde Alles gut gehen. Durch Festigkeit waren gewisse Leute in England außer Kraft gesetzt worden, und eine ver— staͤndige Ausuͤbung derselben Eigenschaft wuͤrde gleiche Wir—

kung in Frankreich nicht verfehlen. Der Courier erklaͤrt dies

Geruͤcht fuͤr durchaus ungegruͤndet. In dem Staͤdtchen Bridport ist eine Subseription zum Besten der Pariser zu Stande gekommen, zu der Jedermann,

und zwar sind es namentlich die arbeitenden Klassen, von denen sie ausgeht, Einen Penny beitraͤgt.

Der Herzog von Buccleugh, der bereits ein ungeheures

Vermoͤgen besitzt, hat kuͤrzlich noch einen Zufluß dadurch er⸗ halten, daß ihm der Kanzlei, Gerichtshof 370,000 Pfd. aus dem Nachlasse des verstorbenen Herjogs von Queensbury zuer kannt hat. In unserer jungen Kolonie am Schwanen Flusse sind bereits einige Verbrechen begangen , ein 6 lonist hat naͤmlich die Frau eines andern entfuͤhrt und meh— rere Matrosen sind als Landstreicher bezeichnet worden.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 10. August. Ihre Majestaͤt die Koͤnigin wird, wie man glaubt, bald nach der in wenigen Tagen zu gewaͤrtigenden Ruͤckkehr Sr. Koͤnigl. Hoheit des Kronprin⸗ zen aus Rußland Ihre Reise nach Norwegen antreten.

Einige sind der Meinung, daß die große Staats⸗ Anleihe doch noch zu Stande kommen und die „Eurydice!“ hernach das Silber abholen werde, was mithin keine Frachtkosten verursachen wuͤrde. Nach Andern aber duͤrften die Bevoll— maͤchtigten des Reichsschuld⸗Comtoirs sich auf diesen Ausweg nicht einlassen.

Die Bankverwaltung hat die weitere inlaͤndische Anleihe zu 3pCt. seit dem 6ten 8. eingestellt und will nur mit einer , gegen dreimonatliche Aufkuͤndigung noch fort—

en.

,

. Kopenhagen, 14. August. Der Flotten-Capitain, Ritter Tuͤxen, ist, wie die Rede geht, nach London gesandt worden, um St. Majestaͤt dem Koͤnige von England den Elephanten⸗Orden zu uͤberbringen. Die Wahl soll auf Hrn. Tuͤxen gefallen seyn, weil er bei seinem fruͤheren Aufenthalte in England, als der jetzige Koͤnig noch Lord Ober- Admiral , . das besondere Wohlwollen desselben erworben ha—

oll.

Se. K. H. der Prinz Ferdinand sind mit Hoͤchstihrer Gemahlin, der Prinzessin Karoline, am a, ö 12ten d. M., Nachmittags 3 Uhr, von der nach Louisenlund gemachten Reise auf dem Dampfschiffe „Kiel“ im besten Wohlseyn wieder hier eingetroffen.

Deutsch land.

Kassel, 17. August. Die hiesige Zeitung enthaͤ in ihren neuesten Blättern ,. ,, enn ,

„Kassel, 15. August, Abends. Nachrichten aus Karls— bad vom 12ten und 13ten d. M. zufolge, waren S. K. H. der Kurfuͤrst von einem ernsthaften Uebelbefinden befallen. Wir duͤrfen aber die beruhigende Versicherung geben, daß Allerhoͤchstdieselben an jenen beiden Tagen sich bedeutend besser befanden und wir der erfreulichen Kunde von der fort⸗ schreitenden Genesung unseres geliebtesten Landes vaters mit gegruͤndeter Hoffnung entgegensehen konnen.“

„Ka ssel, 16. August, Abends. Heute Abend einge⸗ troffene Nachrichten aus Karlsbad vom 14ten d. M. wieder⸗ holen die beruhigende Auskunft uͤber die fortschreitende Wie⸗ derherstellung der Gesundheit S. K. H. des Kurfuͤrsten.“

Muͤnchen, 14. August. Das diesjaͤhrige Oktober⸗Fest wird wieder durch die Anwesenheit Ihrer Koͤnigl. Majestaͤten und der Koͤnigl. Familie verherrlicht werden.

Nach dem vorgestrigen Regierungs blatt, ist fuͤr das Koͤ⸗ nigreich ein Oher-Medizinal-Ausschuß errichtet worden, der dem Staats- Ministerium des Innern unmittelbar un— tergeordnet ist. Dieser Ausschuß besteht aus dem dem Staats⸗ Ministerium des Innern beigegebenen Ober⸗Medizinalrath, als Vorstand, und aus vier Beisitzern. Derselbe hat in al— len medizinisch gerichtlichen Fallen, in welchen von den Kö⸗ nigl. Gerichtshöͤfen die Revision des von einem Medizinal— Ausschusse abgegebenen Gutachtens noͤthig erachtet wird, das Superarbitrium auszustellen. Ferner liegt es dem Ober⸗Me⸗ dizinal⸗Ausschusse ob, seine Aufmerksamkeit auf die sachge⸗ maͤße Behandlung der medizinisch gerichtlichen Gegenstaͤnde durch die Gerichts,Aerzte und auf die sorgfaͤltige Beobachtung

der fuͤr den Geschaͤftsgang und die Gutachten der Medi Aus chuͤsse 6 ch er Medizinal⸗

enden Vorschriften zu richten und jede wahr— genemmene Verletzung der diesfaͤlligen Anordnungen und Obliegenheiten zur Keuntniß des Koͤnigl. Staats- Ministeri—⸗

ums des Innern zu bringen. Endlich gehoͤrt zum Wirkungs—