schen Stift angen einsendete, hat, Inhalts des nach seinem vor kurzen erfolgten Tode publizirten Testaments, den Kunst⸗ händler Ackermann zu London ermaͤchtigt: 1000 Pfund Ster— ling in 3procentigen Obligationen der Leibrenten⸗Bank auf den Namen Augüst Niemeyer zu uͤbertragen, um von ihm oder seinen Nachfolgern fuͤr den Nutzen des Waisenhauses verwaltet zu werden. Das Ministerium der Geistlichen, Un⸗ terrichts, und Medizinal-Angelegenheiten hat die Annahme genehmigt, so wie auch, daß demnaͤchst das Kapital der fruͤ⸗ 3 schon genehmigten Degeschen Stiftung, zur Vermeh⸗ rung der ganzen Freistellen fuͤr vaterlose Soͤhne in dem dor—⸗ tigen W, fe dem Willen des Stifters gemaͤß, einver— leibt werde.
— Im Laufe der diesjaͤhrigen Margarethen-Messe zu Frankfürt a. d. O. sind uͤberhaupt 886167 ECentner Wolle verwogen worden, worunter 441 Centner extrafeine, 1868 Centner gut veredelte feine, 5342 Centner von Mittelsorte und 12315 Centner geringe Wolle waren. Die geringe Wolle ward vollstaͤndig und die übrigen Sorten wurden bis auf den geringen Betrag von uͤberhaupt 110 Centner abgesetzt. Die Durchschnittspreise waren: fuͤr die extrafeine 47 Rthlr. 26 Sgr. der Centner; fuͤr gut veredelte feine 44 Rthlr. 3 Sgr.; fuͤr Mittelwolle 35 Rthlr 19 Sgr. und fuͤr geringe 27 Rthlr. 25 Sgr.
— Im verwichenen Monate sind in hen Hafen ven Pil—
au 163 Schiffe eingelaufen und 187 von da abgesegelt; in Memel sind in derselben Periode 112 Schiffe eingelaufen, 103 aber sind von da abgegangen. In der Stadt Braunts⸗ berg sind 7 Last Flachs und 3275 Schock Garn verschifft worden. Auch sind dort mit Wolle bedeutende Geschaͤfte ge— macht und viele Holzwaaren nach Pillau verschifft worden. Auf die Königsberger Handlungs⸗Speicher sind uͤberhaupt an inlaͤndischem Getreide 1536 Last 52 Scheffel und an aus laͤn⸗ dischem Getreide 3079 Last 42 Scheffel aufgemessen. Abge⸗ messen sind nach dem Inlande 782 Last 46 Scheffel, nach dem Auslande 6043 Last 54 Scheffel.
— Der Kirche zu Roͤsa bei Bitterfeld ist von der da— selst gebornen Frau Johanne Rosamunde Knobloch, geborne Holaͤufer, ein Legat von 1100 Rthlrn. vermacht, und soll von den Zinsen von 1060 Rthlrn. das Schulgeld fuͤr arme Kinder in Roͤsa bezahlt werden, und außerdem der Pfarrer davon jaͤhr⸗ lich 2 Rthlr. und der Schullehrer 1 Rthlr. erhalten; 190 Rthlr. aber sind bestimmt, fuͤr die Kirche zu Roͤsa eine neue Altarbekleidung zu beschaffen.
— Am 31sten v. M. Abends 6 Uhr schlug der Blitz in die Kirche zu Wulfers dorf, im Kreise Halberstadt, ein, jedoch ohne zu zuͤnden. Der Kantor befand sich gerade mit mehreren Kindern in der Kirche, um ein Lied, welches bei der kirchlichen Feier vor Einsammlung der Feldfruͤchte gesun— gen werden sollte, mit denselben einzuüͤben. Einer der Kna— ben war mit dem Baäͤlgentreten beschaͤftigt, als der Blitz, wel⸗ cher mehrere Balken im Thurme zerschmettert hatte, auch einen Baͤlgen-Balken, welchen der Knabe trat, verletzte, ohne das Kind zu beschaͤdigen. Im Vorhause der Kirche wurde ein kleines Madchen, welches dem Gesange hatte zuhsren wol— len, betaͤubt an der Erde liegend gefunden; dasselbe hat sich jedoch bald wieder erholt und ist unbeschaͤdigt.
— Aus Merseburg wird berichtet:; Im Ganzen sieht man hier einer guten Mittel-Ernte entgegen, und zwar so— wohl an Feld- als an Baumfruͤchten. Die Ernte-Arbeiten sind, durch die Witterung beguͤnstigt, in vollem Gange, und die Einsammlung des Erntesegens, vorzuͤglich in Roggen, ist in mehreren Gegenden ganz, in andern zum großen Theile beendigt. Es wird indeß namentlich in den Gegenden, die durch Ueberschwemmung gelitten, oder die auch nur von be— deutenden Gewitter-Regen wiederholt betroffen worden sind, daruͤber geklagt, daß der Koͤrner-Ertrag sehr gering ausfaͤllt, indem zu viel Unkraut, namentlich die Vogelwicke, mit auf— gewachsen ist und den Pflanzen die Nahrung entzogen hat. Die Herbst⸗Fruͤchte stehen sehr gut, und das Sommer-Getreide verspricht im Ganzen eine reichlichere Ernte. Die Heu-⸗Ernte . sehr reichlich ausgefallen, so daß z. B. im Bitterfelder
reise mancher Landwirth wegen deren Unterbringung in Verlegenheit gerathen ist. Auch das Grummet verspricht noch einen reichlichen Ertrag.
1768
In dem hiesigen lithographischen Institute der Herren L. Sachse und Comp. ist so eben aus den Haͤnden des ge⸗ schickten Kuͤnstlers Herrn B. Donndorf ein großes kalli⸗litho⸗ graphisches Prachtblatt, die zehn Gebote enthaltend, erschie⸗ nen, das sich weit uͤber gewöhnliche Leistungen der Art er⸗— hebt. Die hervorstechendsten Eigenschaften dieses Blattes sind unstreitig die durchdachte und hoͤchst geschmackvolle Anordnung des Ganzen, der Reichthum, die Vielseitigkeit und schoͤne kalligraphische Form der verschiedenen Schriftarten; die un— gemeine Schaͤrfe und Bestimmtheit jeder einzelnen, auch der kleinsten Verzierung und die uͤberaus leichten und gefaͤlligen Zuͤge. Saͤmmtliche Fuͤllungen und Umgebungen der Buchstaben wiederholen sich nie und sind, so wie die Vignetten und Ornamente, auch in ihren kleinsten Einzelnheiten mit wirklich erstaunenswuͤr— digem Fleiße ausgefuͤhrt. Eben so durchdacht als dem Zwecke angemessen hat der junge Kuͤnstler an mehreren Stellen, zur Versinnlichung des Textes, Zeichnungen angebracht, welche wesentlich zur Zierde dieser ganz vorzuͤglichen, keinem Kupfer⸗ stiche der Art nachstehenden Arbeit beitragen. — Der Druck zeichnet sich uͤberall durch Reinheit und schoͤne Schwaͤrze aus, Eigenschaften, welche in allen aus der Werkstatt der Herren Sachse u. Comp. hervorgehenden Arbeiten vorherrschen, wie dieses Institut uͤberhaupt die Anerkennung verdient, zur Ver— besserung der Lithograhie in Berlin wesentlich beigetragen zu haben. 12
Köntztiche Schansßplele
Sonnabend, 21. August. Im Schauspielhause: Kart der Zwoͤlfte auf seiner Heimkehr, militairisches Lustspiel in 4 Abtheilungen, vom Dr. C. Toͤpfer. Hierauf: Das Ge— heimniß, Singspiel in 1 Akt; Musik von Solis. (Herr Hoppe: Waller.) .
Sonntag, 22. August. Im Opernhause: Die Zauber⸗ floͤe, Oper in 2 Abtheilungen; Musik von Mozart. (Herr Zschiesche: Sarastro Herr Mantius: Tamino. Mad. Schulz: Koͤnigin der Nacht. Fraͤulein v. Schaͤtzel: Pamina. Herr Devrient der juͤngere Papageno.)
In Charlottenburg: Der dreißigste Geburtstag, Lustspiel in 1 Aufzug. Hierauf: Heinrich V. Jugendjahre, Lustspiel in 3 Abtheilungen.
Köoönigstädtisches Theater. Sonnabend, 21. August. Der lustige Schuster, komische Oper in 2 Akten. Am Schluß der Oper: Variationen uͤber ein Thema von Beethoven, mit obligatem Violoncell von Adolph Muͤller eigends fuͤr Dlle. Vio komponirt und vorge⸗ ragen von Derselben.
Berliner Börse. Den 20. August 1830.
Amtl. Fonds- und Geld Gours Zettel. (Dreus/is. Cour.)
II,. Hr ef. Geld .. Brief CG α/c. 7
8t. Schuld. Seh 4 973 1Ostpr. Plandbrt. 160 Pr. Engl. Anl. 18 5 tot — Pomm. Pfandbrf. 106 Pr. Engl. Anl. 22 5 Kur- n. Neum. do. 1066 Pr. Eugl. Obl. 30, Schlesische do. 107 Kurm. Ob. m.l.C. Dom. - Pfandbrl. — Neum. Iut Sch.d. Rkst. C. d. -u. N. 723 Berl. Stadt - Ob. z. Sch. d K- u N. 7.
Königsbg. do. Elbinger do. Iloll. vollw. uk. — Neue dito
PDanz. do. in Th. Woestpr. Płfdb. Friedrichsd'or. Disconto . ...
Grosshz.Pos. do.
22 — 1 4
Auswärtige Börsen.
Hamburg, 18. August. 4proe. Metall. 94. Bank- Actien 1316. Russ. Engl. Anleihe
1043. Silber Kubel 100z. Dän. 69z3. Poln. pr. 31. Aug. 1231.
Engl. Neap. S885. Hale. J8z.
Neueste Börsen⸗Nachrichten. Paris, 14. Aug. 5proc. Rente per compt. 103 Fr. 50 C. 5proc. sin cour. 103 Fr. 70 C. 3proc. per compt. 78
Fr. 5 C. Zproc. fin Cour. 78 Fr. 35 C. proc. Renten sin Cour. 97. 5proc. dito fin our. 76 Fr. proc. Span. Rente perp. sin eour. 453. Frankfurt a. M., 17. August. Oesterr. 5proc. Metall. 973. 97.
proc. Neap. Falc. per comp. 75 Fr. 60 C. 4proc. 93. 923. 2Iproc. 56. 1Iproc. 24. B.
Bank⸗Actien 1562. 1559. Part.“„Obl. 1273. 1274. Loose zu 100 Fl. 1765. B. Poln. Loose 60. 593.
Gedruckt hei A. W. Hayn.
Redaeteur John. Mitredaeteur Cottel.
Allgemeine
preußische Staats -ZSeitung.
* 232.
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.
Se. Majestaͤt haben dem natuͤrlichen Sohn des verstor— benen Grafen Ernst August Christoph Heinrich von Kreckow zu Wendisch Karstnitz, Otto August Ernst Ludwig Joch mus, die Legitimation und den Adelsstand, unter dem Namen: von Krockow, zu ertheilen geruhet.
Im Bezirk der Koͤnigl. Regierung
zu Erfurt ist die erledigte Pfarrstelle bei den evangeli— schen Pfarr-Gemeinden Nieder- und Obertopfstedt, in der Dices Weißensee, dem Kandidaten des Predigtamts Frie— drich Theodor Christian Erhard aus Erfurt uͤbertra— gen worden;
zu Magdeburg ist die erledigte evangelische Pfarrstelle zu Jeeben, Hohentramm, Peertz, Darnebeck, Bandau und Poppau, in der Diöces Apenburg, dem Prediger Danneil in Thuͤritz, und die evangelische Pfarrstelle zu Mehmke, in der Dioces Salzwedel, bei Pensionirung des Predigers Ruͤ— diger, dem Predigtamts-Kandidaten Johann Joachim August Binde aus Salzwedel verliehen worden.
Bei der am 19ten und 20sten d. M. geschehenen Zie— hung der 2ten Klasse 62ster Koͤnigl. Klassen-Lotterie fiel der Hauptgewinn von 6000 Rthlr. anf Nr. 47,254; 2 Gewinne zu 2000 Rthlr. fielen auf Nr. 19,832 und 64,839; 3 Ge— winne zu 1000 Rthlr. auf Nr. 12,090. 30,286 und 61,441; 4 Gewinne zu 500 Rthlr. auf Nr. 18,977. 22,512. 47,931 und 71,165; 5 Gewinne zu 200 Rthlr. auf Nr. 26,530. 28,817. 35,184. S0, 336 und 88,622; 10 Gewinne zu 100 Rthlr. auf Nr. 12,891. 14,448. 21,597. 29,097. 33,564. 48,527. 54, 107. 60,706. 77.835 und 78,240. Der Anfang der Ziehung Zter Klasse dieser Lotterie ist auf den 16. Sep— tember d. J. festgesetzt.
Berlin, den 21. August 1830.
Koͤnigl. Preußische General-Lotterie-Direction.
Angekommen: Der Großherzl. Toscanische Ober— Stallmeister, Marquis von Martelli, von Dresden.
Abgereist: Se. Excellenz der General der Infanterie, General⸗Inspecteur der Festungen und Chef der Ingenieure und Pioniere, von Rauch, nach Wittenberg. g
Der Kais. Oesterr. Kabinets-Courier Beck, nach Wien.
Zeitungs-Nachrichten.
Ausland.
Frankreich.
Paris, 13. August. Nachstehendes ist im Wesentlichen der Vortrag, den Herr Salverte in der heutigen Sitzung der Deputirten-⸗Kammer zur Begruͤndung seiner Proposition wegen Anklage der vorigen Minister hielt:
„Meine Herren! Wenn ich vor Ihnen erscheine, um Maͤn⸗ ner anzuklagen, die durch eine ehen fö vollstaͤndige als wohlver⸗ diente Niederlage von dem Gipfel ihrer Macht hinab geschleudert worden sind, so empfinde ich dabei ein Gefuͤhl, das, ich bin des⸗ seu gewiß, in dem Innersten Ihrer Seele einen Anklang finder: ich gedenke ihres üUngluͤcks. Und wenn diese Erinnerung mich auch an der Ausuͤbung elner heiligen Pflicht nicht hindert, so legt ste mir doch die Verpflichtung auf, mich fast bei jedem Schritte zu fragen, ob das Andenken unsrer ,, Bruͤder auch nicht zu maͤchtig auf meine Worte einwirkt, und ob die Maͤnner, de⸗ ren Straffaͤlligkeit ich darthun will, nicht vielleicht in den Zeit⸗ umstaͤnden einen Entschuldigungsgrund finden koͤnnten, der jetzt
Berlin, Sonntag den AQ2asten Au gu st
1830.
dazu geeignet waͤre, den Haß, womit man sie verfolgt Ab⸗ scheu, den sie einfibßen, zu mildern. Dieser ö, werde ich mir Ihren Beifall, so wie den des hochherzigen Vol— kes, das Sie zu xepraͤsentiren die Ehre haben, zu erwerben fuchen: die Nation duͤrstet nach Gerechtigkeit, nicht nach Rache. Die Session von 1829, fruchtbar an lichtvollen Berathungen, nichtig an erwuͤnschten Resultaten, war in tiefer Ruhe zu Ende gegan⸗ gen: Aufschluͤsse und Versprechungen waren Alles, was die Kam— mern von der Krone erhalten und — gestehen wir es — auch Alles, was sie von ihr verlangt hatten. In der Hoffnung, daß cine so große Maͤßigung in der naͤchsten Session ihre Fruͤchte tragen werde, verließ das Volk sich wegen seiner Zukunft auf Absichten, die es hartnaͤckig fuͤr gut und rein hielt, und auf Wahrheiten, deren Evidenz selbst solchen Augen einleuchten mußte, die sich am eigensinnigsten dem Lichte verschlossen Reben Arbeit und Gewerfleiß herrschten uberall Ruhe und Ordnung: selbst die aͤngstlichste argwöhnischste Polizei haͤtte nirgendwo] ein Symptom der Unruhe oder des Üngehorsams gegen die Gesetze entdecken koͤnnen; nie war eine Regierung ruhiger, nie ein Thron von Stuͤrmen minder bedroht gewesen. Unter solchen Umständen wurde das Ministerium durchweg veräͤndert, und die ungeduldi—⸗ gen Organe der antinationalen Faction kuͤndigten uns an, daß die Aufgabe des neuen Ministeriums in dem Umsturze aller un= srer Freiheiten bestehe. Zum Beweise der Wahrheit dieser Pro⸗ phezeiung will ich Sie nicht weiter, meine Herren, an That⸗ sachen von geringerer Wichtigkeit erinnern; ich will nicht das wige Widerspiel zweier Klaͤssen von Schriftstellern heraus— heben, wovon einen das Ministerinm taͤglich zu den
—
vekrfassungswidrigssen Maßregeln herausforderten, und diefe Maß⸗
regeln als ein bevorstehendes und unaushleibliches Faktum ver⸗
kuͤndigten, gleichwohl aber sich der vollkommensten Ungestraftheit zu erfreuen hatten, waͤhrend die andern, die dergleichen Drohungen nur wiederholten, um das Ministerium zu deren Widerlegung anzu⸗— halten, so wie diejenigen Buͤrger, die den Wirkungen derselben dadurch zuvorzukommen suchten, daß sie sich auf gesetzlichem Wege gegen gesetzwidrige Anforderungen verbanden, durch bestaͤndig en—⸗ neuerte gerichtliche Verfolgungen bestraft wurden. Nur einne Bemerkung erlaube ich mir: acht Monate verflossen unter diefen ernsien Besorgnissen und die öffentliche Ruhe wurde auch nicht einen Augenblick gestoͤrt. So kam die Zeit heran, wo die Sef— sion von 133) eroͤffnet werden sollte. Bei dieser Gelegenheit legte das Ministerum dem Koͤnige offenbar verfassungswidrige Worte in den Mund: es stellte naͤmlich die Koͤnigliche Macht, die nach der Charte nur unter der Mitwirkung der beiden an dern Stagtsgewalten einen Einfluß auf die Gesetzgebung üben kann, als entschlossen dar, allein und noͤthigenfalls gewalt fam die Hindernisse zu beseitigen, die sich ihrem Willen entgegenstellten. Auf eine solche Erklarung antwortete die Wahl-Kammer zurch eine Adresse, die von notoxischen Freunden, nicht nur des König thums, sondern der herrschenden Dynastie und der Person des Monarchen selbst, entworfen worden war; das Ministerium sei⸗ nerseits entgegnete durch die Prorogation und spaͤterhin durch die Aufloͤsung der Kammer. Ich erhebe mich nicht gegen diese beiden Maßregeln, obgleich zu einer solchen Strenge nirgends ein Anlaß war: die Minister appellirten an das Volk, das . ter zwischen ihnen und seinen Mandgtgrien seyn sollte. Sie blie⸗ ben dabei in den Graͤnzen der Verfassung; bald sollten sie aber dieselben uͤberschreiten. Man konnte hieran nicht fuͤglich laͤnger zweifeln, als man unter den Rathgebern der Krone (inen Mann von trauriger Beruͤhmtheit Platz nehmen sah, der sich noch un⸗ ter einer von der Wahl-Kammer gegen ihn erhobenen Anklage befand. Nur mit großer Zurückhaltung darf ich von e n. Manng reden, da ich schon einmal sein Ankläger gewesen bin. 3 erlgube mir blos die Bemerkung, daß sein Name an die reignisse von Colmar, an das Erstgeburts-Gesetz, an das so⸗ engunte Gesetz der Gerechtigkeit und Liebe, an die Auflösung der National- Garde und an die Metzeleien in der Straße St. Denys im November 1827 erinnerte. Er er- schien, und die antingtionale Partei verkuͤndigte sofort, daß diese Wahl das Ministerium vom Sten August vervollstaͤndige; und in der That verrieth sie die innersten Gedanken desselben. Auch wurde bald im Namen des Königs eine Proclamation an alle Waͤhler erlassen. Das Ministerlum lieh darin dem Monar⸗ chen die Sprache eines unumschraͤnkten Herrn, der sich durch die emaͤßigtsten und chrerbietigsten Vorstellungen beleidigt fuͤhlt.
Waͤhrend diese Sprache einerseits die Rechte der Nation anfocht,