1830 / 233 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 23 Aug 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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erworben hat, als wir in zwanzigjaͤhrigem Kampfe zu er lan⸗ gen vermochten.“

Die Gesellschaft: „Hilf dir, so wird dir auch der Him, mel helfen“ versammelte sich, wie der Lonstituttonnel berichtet, vorgestern, um einen Bericht uͤber ihre Wirksam⸗ keit zu vernehmen, worin es heißt: „Wir haben es zwar nicht mehr mit einer Regierung zu thun, die wir hassen mußten, aber allen Regierungen thut es noth, aufgeklaͤrt und besfonders von Intriguen befreit zu werden. Tugend⸗ hafte Maͤnner muͤssen, wenn sie die Waffen niedergelegt ha⸗ ben, ihre Stimme so lange erheben, his fuͤr das Gluͤck und die Würde unseres Landes nichts mehr zu wuͤnschen uͤbrig bleibt. Wir schlagen Ihnen daher, meine Herren, vor, zu bleiben, was wir bisher waren, das uns vereinigende Band fester zu schließen und es auf die Departements auszudehnen. Ueber die Lage der Gesellschaft soll Ihnen ein Bericht vor⸗ gelegt werden; Sie werden daraus ersehen, daß Ihr Aus— schuß betrachtliche Ausgaben in den Augenblicken der Unruhe hat machen muͤssen; Sie werden den Werth derselben beur— theilen. Der Ausschuß hat Ihnen ferner einen Vorschlag zu machen, dessen Ausfuͤhrung er als eine Pflicht fuͤr uns Alle betrachtet. Unsere Gefaͤhrten Bories, Raoul, Pommier und Goubin sind fuͤr die Freiheit, die wir wieder errungen ha— ben, auf dem Schaffot gestorben. Wir verlangen, daß der naͤchstfolgende Ausschuß bevollmaͤchtigt werde, sich mit dem Minister des Innern uͤber die Errichtung eines Denkmals fur die am 21. September 1822 auf dem Greve⸗Platze ge⸗ storbenen Bories, Raoul, Pommier und Goubin zu bespre— chen.“ Dieser Antrag wurde einstimmig genehmigt.

Die Stadt Paris will den in den letzten Tagen des Juli Gefallenen ein Denkmal auf der Stelle des alten Opern—⸗ hauses errichten lassen. Die Gebeine der selben sollen gesam— melt und in eine Gruft unter dem Denkmal beigesetzt wer— den. Die Namen der Gebliebenen sollen auf schwarze Marmortafeln eingegraben und diese in der Kapelle des Mo— numents aufgehängt werden. Eine Inschrift uber dem Giebelfelde der Kapelle soll die Dankbarkeit ber Nation aus—⸗ drucken und das Ganze mit Baͤumen und einem Rasenplatze umgeben werden. .

Ein hiesiges Blatt bemerkt: „Der Monat Juli ist der Freiheit guͤnstig. Am 26. Juli 1581 kuͤndigten die Nie⸗ derlaͤndischen Verbündeten Philipp II. durch ein Edikt den Ge⸗ horsam auf. Am 11. Juli 1690 war die Schlacht bei Boyne, in der Jakob II. besiegt wurde und den Thron verlor; am 4. Juli 1776 erklärten Vereinigten Staaten von Nord-Amerika fuͤr un

m 14. Juli 1789 wurde die Bastille zerstoͤrt; a 1d 29. Juli 1830 war Pa—⸗ riser Revolution.“ ö

Biertaufend junge Leute vom hiesigen Handelsstande versammelten sich gestern auf dem Vendome-⸗Platze und be— gaben sich von da, je vier in einer Reihe, mit einer großen dreifarbigen Fahne nach dem Palais-Royal, wo sie den Koͤ—⸗ nig um die Erlaubniß baten, diese Fahne im Boͤrsengebaͤude aufbewahren zu duͤrfen. Die Erlaubniß dazu wurde ihnen von Sr. Majestaͤt gern ertheilt. Der Zug verfuͤgte sich nunmehr nach der EKerf⸗ und lieferte die Fahne in die Haͤnde des Praͤsidenten des Handels-Tribunals, Banquiers Vassal, ab. Abends war die Boͤrse erleuchtet.

An saͤmmtliche Franzoͤsische Schiffsstationen in fremden Meeren und Welttheilen soll der Befehl ergangen seyn, nach Frankreich zuruͤckzukehren.

Einer der Redacteure des Natisnal, Mignet, ist vom Grafen Mols zum Archivar im Ministerium der auswaͤrtigen Angelegenheiten ernannt worden. .

Man hat Nachrichten aus Algier bis zum 3. August. Die aufruͤhrerische Bewegung der Araber war unterdruͤckt und die Insurgenten waren zuruͤckgeschlagen worden. Mar⸗ schall Bourmont befand sich noch in Algier, wo man von den Verordnung DSJuli und ihren Folgen noch nichts wußte H

neuerdings folgendes Schrei— ben an den tet: Linienschiffes „Alger“, in der

J Algier, am 4. August.

Gnaͤdiger 3lIten v. M. hatte ich die Ehre, Ihnen verschiedene hte ber die Operationen gegen Bona einzusenden, welche die Unterwerfung dieses Platzes herbeige— fuͤhrt haben; derselbe wird jetzt bereits von den Truppen, die der Contre⸗Admiral Rofamel an's Land gesetzt hat und deren Einruͤcken in die Stadt durch die energischen Maaß— regeln des Schiffs-Capitains Kerdrain vorbereitet war, in Besitz genommen seyn. Heute uͤbersende ich Ewr. Exc. die Berichte der Fregatten-Capitaine Leblanc und Ropert, von

Brigg „le Voltigeur“ und die Station vor Oran befehligt. Capitain Leblane hatte nach Oran einen Offizier des Oberbe⸗ fehlshabers mitgenommen, der dem dortigen Bey Vorschlaͤge machen und von demselben zugleich die Akte uͤber seine Un— terwerfung unter die Franzoͤsische Regierung in Empfang nehmen sollte. Die Unterhandlung zog sich aber in die Laͤnge und fuͤhrte zu keinem guͤnstigen Resultate. Capitain Leblane entschloß sich daher in Uebereinstimmung mit dem Capitain Ropert zu einem durchgreifenden Schritte, naͤmlich die Un— schluͤssigkeit des Bey und den Zwiespalt unter der Miliz zur Besitznahme des Forts Mars-il-Kibir zu benutzen, das die Bai, deren Ankerplatz vielleicht der sicherste an der ganzen Afrikanischen Küste ist, vollig beherrscht. Die beiden Briggs legten dein gemäß, durch den „Endymion“ verstärkt, unter dem Fort an und setzten 150 See Soldaten an's Land. Die Türkische Garnison räumte sogleich das Fort, das nunmehr von 100 See⸗-Soldaten besetzt ist. Es ist mit 12 Geschuͤtzen versehen, und die Approschen desselben koͤnnen, da es an der Spitze einer Halbinsel liegt, leicht von der Artillerie un⸗ serer Briggs beschuͤtzt werden. Der Bestimmung des Oberbefehls⸗ habers gemäß, soll die Stadt Oran von Franzdsischen Truppen besetzt werden. Diese schiffen sich bereits heute auf den Fre⸗ gatten „Sirene“, „Amphitrite“ und „Iphigenie“ ein. Den Befehl uͤber diese Expedition habe ich dem Schiffs-Capitain Massieu anvertraut; derselbe geht morgen unter Segel, und ich kann Ewr. Excellenz dafuͤr bürgen, daß er das Unterneh⸗ men mit der Klugheit und Entschlossenheit leiten wird, die alle Handlungen dieses Ober⸗Offiziers charakterisiren.“ (Am Schluß des Schreibens empfiehlt der Admiral dem Minister mehrere Marine -Offiziere zur Auszeichnung und Befoͤr⸗ derung.)

Gestern fand die jährliche Pruͤfung der hiesigen Handels⸗ schule statt. Herr Lafsfitte, der Baron Karl Dupin und der Direktor der Anstalt, Blanqui, hielten dem Zwecke der Zu sammenkunft angemessene Vorträge an die Jugend. ;

Die Franzoͤsische Akademie wird in ihrer Sitzung vom 25. d. M. den großen Monthyonschen Preis von 8000 Fr. der „Staats-Dekonomie von J. B. Say“ und den zweiten von S000 einem juristischen Werke des Advokaten Lucas zu— erkennen.

Geueral Clausel ist heute nach dem Suͤden abgegangen, um sich nach Algier einzuschiffen.

Aus Madrid sind hier Nachrichten bis zum 5. August eingegangen. die Berordnungen vom 25. Juli ohne weitere Bemerkung. Die Spanische Regierung hat ein neues sehr beschraͤnkendes Reglement fuͤr die Presse erlassen.

Großbritanien und Irland.

London, 14. August. Der Herzog von Gloucester haͤlt sich dermalen in dem Bade-Orte Cheltenham auf, von wo aus er kurzlich der Herzogin von Kent im Schloß Malvern einen Besuch abgestattet hat.

Unter den ehemaligen Parlaments-Mitgliedern, die, bei den kuͤrzlich stattgefundenen Wahlen, von ihren fruͤheren Kon⸗ stituenten nicht wiederum erwählt worden sind, bemerkt man Herrn Stratford Canning fuͤr Old-Sarum, Hberst Wilson far die Grafschaft York, Herrn Macauley fuͤr Saltash, Herrn Maberly fuͤr Northampton, Herrn Protheroe fuͤr Everssam, Herrn Davenport fuͤr Shaftesbury und Sir Tho⸗ mas Lethbridge fuͤr Somerset.

Die Morning-Chroniele bemerkt, daß im vorigen Parlamente 169 Sohne von Pairs Sitze im Unterhause ge⸗ habt haͤtten; zaͤhle man dazu noch diejenigen andern Mitglie⸗ der des Unterhauses, die durch den Einfluß von Pairs er⸗ nannt werden, so gehe daraus augenscheinlich hervor, daß beide Haͤuser bisher nur von einem und demselben Interesse regiert worden seyen.

Naͤchst der auf naͤchsten Montag festgesetzten Versamm— lung in der London-Tavern wird am Mittwoch in der Frei⸗ maurer⸗-Halle ein großes oͤffentliches Diner zur Feier der in Frankreich stattgefundenen Ereignisse gegeben werden. Sir Francis Burdett wird dabei den Vorsitz fuͤhren; die Lords RNugent und John Russel, die Herren Brougham, Hobhouse und“ andere Parlaments-Mitglieder werden zugegen seyn; auch sind zur Gallerie der Halle Zuschauer⸗Billets fuͤr Da— men ausgegeben worden.

Nteder lande. :

Aus dem Haag, 16. August. Ueber die Feierlichkeiten, welche bei der Vermählung J. K. H. der Prinzessin Ma⸗ riane mit Sr. K. H. dem Prinzen Albrecht von Preußen stattfinden sollen, vernimmt man Folgendes: Am 14. Sept. wird die Vermählung selbst stattfinden; am 15ten Abends

denen der erstere die Brigg „Dragon“, der letztere die

Die Hof⸗-Zeitung von diesem Tage enthaͤlt

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wird Cour bei Hofe, am 16ten Diner bei Sr. K. H. dem Prinzen von Oranien und Abends Gala im Niederlaͤndischen Theater, am 17ten Volksfest und großer Ball bei Hofe, am 18ten Diner bei Sr. K. H. dem Prinzen Friedrich und Gala im Franzoͤsischen Theater, am 19ten Kirchgang und großes Diner bei Hofe seyn. Die Koͤnigl. Familie wird sich dann auf einige Zeit nach Amsterdam begeben.

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Wien, 18. August. Ihre Kaiserl. Hoheit die Erzher— zogin Sophie sind diesen Morgen, zur großen Freude der Kaiserl. Familie und des ganzen Publikums, von einem Erz— herzoge gluͤcklich entbunden worden. Die hohe Woͤchnerin und der neugeborne Prinz befinden sich wohl.

Ein (von der Schlesischen Zeitung mitgetheiltes) Schreiben aus Wien vom 14. August meldet unter Anderm: „Die Kroöͤnung Sr. Kaiserl. Hoheit des Erzherzogs-Kron— prinzen, zum Koͤnig von Ungarn, ist verschoben und vorlaͤu— fig der 28. September d. J. zum Kroͤnungstage bestimmt worden. Es scheint nun entschieden, daß der zum Feldmar— schall promovirte General der Kavallerie, Fuͤrst von Hohen— zollern⸗Hechingen, durch Se. K. H; den Erzherzog Ferdinand von Este, General der Kavallerie und Kommandirenden in 1 im Praͤsidium des Hofkriegsraths ersetzt werden wird.

. n d.

Gotha, 18. August. J. K. H. die Frau Großherzogin von Mecklenburg-Strelitz, welche unter dem Incognito einer Graͤfin von Stargard gestern Abend mit Suite hier eintra— fen und im Gasthofe zum Mohren uͤbernachteten, haben heute ihre Reise nach Rumpenheim weiter fortgesetzt.

Hamburg, 20. August. Der hiesige Korrespon— dent giebt folgendes Schreiben aus Braunschweig vom 16. August: „Am 13ten d. M., Morgens gegen 9 Uhr, trafen Se. Durchl., unser vielgeliebter Herzog, im erwuͤnschten Wohlseyn mit Gefolge hier ein. Nachdem Hoͤchstdieselben einige Stunden von der Ermuͤdung der Reise ausgeruht hat— ten, empfingen Sie huldreichst die zum Hofe gehoͤrigen Per— sonen und ließen sich darauf Vortrag uͤber die Vorkommnisse der letzten Zeit erstatten. Die frohe Kunde uͤber die ersehnte Ruͤckkehr des allverehrten Landesherrn und die Gewißheit, ihn den Gefahren in Paris gluͤcklich entruͤckt zu sehen, er— fuͤllte alle gerreuen Unterthanen mit der reinsten Freude, und unzaͤhlige Menschen eilten dem Schlosse zu, um Se. Durchl. zu erblicken. Man beabsichtigte, den Herzog Abends feierlich im Theater zu empfangen, was er sich jedoch verbat, indem er sich von der Reise noch angegriffen fuͤhlte. Am 14ten d., Abends, brachten die Offizianten eine Fackelmusik, welche

huldreichst aufgenommen und bei welcher das jedesmalige Er⸗ scheinen Sr. Durchl. auf dem Balkon durch ein tausendfa⸗.

ches Vivatrufen bezeichnet wurde. Gestern wohnten Se. Durchl. dem Gottesdienste in der Domkirche bei.

Türkei.

Der Oesterreichische Beobachter meldet in einem

Schreiben aus Konstantinopel vom 26. Juli: „Am 13ten d. M. feierte der Kaiserl. Russische außersrdent— liche Gesandte, Herr von Ribeaupierre, die Geburts— feste Ihrer Majestaͤten des Kaisers und der Kaiserin durch ein im Gesandtschafts⸗Hotel in Bujukdere gehaltenes Te Deum und ein daselbst stattgefundenes Ballfest, Illumination und Feuerwerk, wobei besonders die geschmackvolle Beleuchtung der dort vor Anker liegenden Russischen Fregatte allgemeinen Beifall erhielt. ) Auch diesmal waren, außer dem diploma— tischen Corps und den angesehenen Fräaͤnkischen Bewohnern der Hauptstadt, mehrere Mitglieder des Tuͤrkischen Ministe— riums zu dem Feste geladen.“ .

„Die Erzählungen der Hofleute, welche diesem Feste beigewohnt hatten, besonders die Beschreibung des Feuer— werks, scheinen bei dem Sultan den Wunsch erregt zu haben, ein solches Feuerwerk zu sehen. Dies geschah bei einer we— nige Tage nachher, am 17. Juli, veranstalteten Lust⸗ Partie nach den Prinzen-Inseln, wohin sich der Sultan, in Beglei— tung einiger Personen seines Hofstaates, des Seraskiers und KapudanPaschas, an Bord des Dampfschiffes begab, und wo durch Tuͤrkische Feuerwerker einige Kunstfeuer abgebrannt wurden. Bei diesem Anlasse wurden die auf den Prinzen— Inseln befindlichen Griechischen Kloͤster von Sr. Hoh. reich— lich beschenkt.“ .

„Die Pforte hat in den letzten Tagen beruhigendere

) Vergl. Nr. 226 der Staats⸗Zeitung, Art. St. Petersburg.

Nachrichten uͤber den Stand der Dinge in Albanten erhal⸗ ten, welcher noch vor Kurzem ernstliche Besorgnisse veran⸗ laßt hatte. Sie besorgt nicht mehr, daß der Pascha . Scutari mit den aufruͤhrerischen Albanesern gemeinschaftliche Sache mache; die ihr von Mustapha Pascha zugekommenen Versicherungen sind von der Art, daß sle sich der Treue und Unterwuͤrfigkeit dieses Statthalters fuͤr versichert haͤlt. Auch zeigt der Groß-Wesir aus seinem Haupt-Quartier Monastir an, daß es ihm gelungen sey, mehrere Haͤuptlinge der Alba—⸗ neser mit ihren Truppen durch Auszahlung ihres ruͤckstaͤndi— gen Soldes zum Gehorsam zuruͤckzuführen, und daß er die Hoffnung naͤhre, auch die ubrigen Aufruͤhrer, entweder in Guͤte oder mit Gewalt, baldigst wieder zur Ordnung zu brin— gen. Inzwischen versaͤumt die Regierung nicht, dem Groß— Wesir Verstäͤrkungen an Truppen, Artisserie und Munition zuzusenden, um ihn in den Stand zu setzen, gegen jene ge— fährlichen Meuterer mit dem erforderlichen Nachdruck zu Werke zu gehen“ .

„Das erste und dringendste Beduͤrfniß bleibt jedoch die Herbeischaffung der noͤthigen Geldmittel zur Beftiedigung der sehr bedeutenden Forderungen der Albaneser an Sold Ruͤckstaͤnden. Die zu diesem Ende und zu andern nicht min— der dringenden Zahlungen in der Hauptstadt ausgeschriebene außerordentliche Steuer soll sich auf zwanzig Millionen (Tuͤrkische) Piaster belaufen, die jedoch schwerlich hereinge— bracht werden duͤrften, obgleich dabei die Großen des Reichs und die Minister mit 1500 Beuteln, die Ulemas mit 900, die verschiedenen Zuͤnfte, jede mit 30 40 Beuteln (der Beutel 500 Piaster), betheilt worden, und die hiesigen Banquiers sich zu einer Beisteuer von 2000 Beuteln bereit er— klaͤrt haben. Inwiefern die in die Provinzen abgesendeten Commissaire den gehegten Erwartungen entsprechen werden, ist bei der großen Erschoͤpfung der meisten dieser Provinzen nicht leicht zu bestimmen.“

„Es haben in den verflossnen Tagen mehrere Veraͤnde— rungen, sowohl in den Statthalterschaften, als in den Mi— nister-Stellen, statt gefunden. Unter den erstern bemerkt man die Ernennung des bisherigen Gouverneurs von Kaißa— rieh, Ali Schewik Pascha, zum Statthalter von Erzerum, und die Befoͤrderung des Beglerbeg Osman Hairi Pascha zum Statthalter von Kaißarieh. Gestern fand die Ernen— nung des bisherigen Kiaja Beg oder Minister des Innern, Ali Nedschib Efendi, zum ersten Finanz⸗Minister oder Dej— terdar statt. Seinen Posten erhielt der Kiaja Beg und Reis Efendi des Lagers, Hadi Ciendimeiner der Bevollmaͤch— tigten beim Kongresse von Ackh ie weitere Bestim— mung des seines Postens nn Defterdars Sadik Efendi ist noch nicht bekannt. Auch der Griechische Patriarch Agathangelos, welcher seit vier Jahren das Haupt des Klerus seiner Nation war, ist am 16ten d. M. seiner Wuͤrde enthoben worden. Zu sei— nem Nachfolger ward durch allgemeine Wahl der durch meh— rere gelehrte Werke bekannte bisherige Metropolit des Klo—

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sters vom Berge Sinai, Dionysios, bestimmt und von der Pforte bestäͤtigt, ihm auch aus besonderer Ruͤcksicht auf die dermaligen Zeitumstaͤnde die Entrichtung der gewohnlichen Ernennungs⸗ Taxe von hunderttausend Piastern nachgelassen Unter den Ursachen, welche die Entfernung des vorigen Pa— triarchen, welcher der Pforte sonst keinen Anlaß zu gegruͤndeter Beschwerde gegeben, herbeigefuͤhrt haben, wird angeführt, daß er sich geweigert habe, die Vertheilung der Kopfsteuer-Scheine zu uͤbernehmen und die dafuͤr zu entrichtende bedeutende Summe vorzuschießen; eine Weigerung, welche durch den Umstand gerechtfertigt werden durfte, daß es dem Patriarchen bei der so sehr uͤberhand nehmenden Auswanderungs Lust der Grie— chen schwer, wo nicht unmoͤglich, gewesen seyn wuͤrde, die ihm zugestellten nach der bisherigen Einwohnerzahl berechne— ten Kopfsteuer-Scheine an Mann zu bringen und den dafuͤr geleisteten Vorschuß zu decken.“ ö

„Die Ankunft eines Tuͤrkischen und Schiffes aus Trapezunt, welche auf der Personen in Folge ansteckender Krankheit gels verloren hatten, gab der Besorgniß um, daß diese Todesfälle durch die Pest herbeigeführt worden seyn duͤrften. Auf Verwendung der fremden Gesandtschaften wurden so— gleich Vorkehrungen getroffen, um die Gefahr der Ansteckung und Verbreitung des Uebels zu entfernen. Gluͤcklicherweise haben die einige Tage hindurch dauernden Besorgnisse sich als grundlos erwiesen, und nach allen, auch in den Griechi— schen Pest-Spitaͤlern eingezogenen, Nachrichten genießt diese . fortwährend eines vollkommenen Gesundheitszu⸗ andes.

„Ein am gestrigen Morgen hier angelangter Englischer Courier hat die Nachricht von dem Ableben Koͤnig Georg IV