1788
Handelsstandes, zuwider, wuͤrde im Auslande unfehlbar zu Repressalien Anlaß geben und dem Gewerbfleiße die Vortheile einer nuͤtzlichen Konkurrenz entziehen. Gleichwohl ist in der gedachten Versammlung eine een aufgesetzt und sofort auf die Polizei-Praͤfektur gebracht worden. Der zahlreiche Zug, an dessen Spitze sich blos zwei National-Gardisten be— fanden, durchzog die Hauptstadt in großer Ordnung. Auf der Polizei⸗Praͤfektur angelangt, wurde die Bittschrift Herrn Girod uͤbergeben, und nach einigen beschwichtigenden Worten dieses Letztern ging die Menge auseinander. Heute sind meh— rere Werkstaͤtten wieder geoͤffnet worden, und was vollends die Ruhe vollkommen wiederherstellen muß, ist eine so eben von der Regierung getroffene heilsame Maßregel. Durch eine heute (16ten) Nachmittags um 3 Uhr erschienene Veror— dnung ist namlich dem Minister des Innern ein Kredit von 5 Millionen eroͤffnet worden, um die Fabriken wieder in Gang zu bringen und den dringendsten Beduͤrfnissen des Augen— blick zu genuüuͤgen. Im Uebrigen, so hat eine große Anzahl von Fabrik-Arbeitern selbst sich durch nachstehende Protestation gegen die Absichten der Unruhestifter verwahrt: Wir, die unterzeichneten Arbeiter der verschiedenen Werk— staͤtten und Manufakturen der Hauptstadt: uͤberzeugt, daß die Zerstoͤrung der Maschinen unfehlbar den Verfall des Handels, der Quelle unsers Nationalruhms, nach sich ziehen wuͤrde, und daß nur Vaterlands-Verraͤther uns so treulose Rathschlaͤge zumuthen koͤnnen, erklaͤren hiermit, daß wir laut gegen jede Handlung protestiren, wodurch man sich einen Ein— griff in das Eigenthum, wessen es auch sei, erlauben wollte; daß wir uns die Ehre, die wir uns durch die gewaltsame Zuruͤckweisung des gehaͤssigsten Despotismus erworben, unbe— fleckt erhalten und, daß, nachdem wir unsere treulosen Feinde in den unsterblichen Tagen des Juli durch unsere Liebe zum Vaterlande zu Boden geschlagen, wir auch noch den Ruhm haben wollen, sie durch unsere Vernunft zu besiegen. Wir schwoͤren bei unserer Ehre, unsere Waffen nur zu tragen und uns derselben nur zu bedienen fuͤr die Vertheidigung unseres Landes und auf den Ruf der Regierung Ludwig Philipps 1, in den wir unser ganzes Vertrauen gesetzt haben. Es lebe die Charte! es lebe der Koͤnig der Franzosen!“
Der Constitutionnel giebt die Zahl der Arbeitet, die sich nach der Polizei⸗Praͤfektur begeben hatten, auf 400 an; „Herr Girod“, fuͤgt dieses Blatt hinzu, „suchte den Leuten begreiflich zu machen, daß ihre Forderung unzulässig sey; er sagte ihnen, daß es im Interesse der Franzoͤsischen Handwer⸗ ker selbst liege, die Auslaͤnder, denen sie so Manches abgelernt haͤtten, nicht zu vertreiben, denn dies wuͤrde nur eine Ruͤck— wirkung im Auslande zur Folge haben, wo man bald Glei— ches mit Gleichem vergelten und auch die dort ansaͤssigen Fran⸗ zosen fortschicken wuͤrde. Saͤmmtliche Arbeiter, denen die Gruͤnde des Polizei⸗Praͤfekten, so wie seine Ermahnungen, Ruhe und Ordnung nicht zu unterbrechen, einleuchtend zu seyn schienen, entfernten sich in der besten Ordnung.“
Das Journal des Débats enthaͤlt folgende ihm an— geblich aus dem Kriegs-Ministerium mitgetheilte Notiz: „Ei— nige Zeitungen haben ohne Zweifel nach Privatbriefen schlecht unterrichteter Korrespondenten angekuͤndigt, daß in Algier eine Insurrection ausgebrochen sey. Da die Neben-Umstaͤnde, wo⸗ mit diese Mittheilung begleitet wird, die Familien der bei der Expeditions⸗Armee befindlichen Militairs leicht besorgt machen koͤnnten, so sind wir ermaͤchtigt worden, alle jene Geruͤchte fuͤr ungegruͤndet zu erklaͤren. Nach den von uns eingezogenen Erkundigungen, die wir fuͤr authentisch halten durfen, erwaͤhnt die Korrespondenz des Kriegs-Mi— nisteriums, die weiter reicht, als die angebliche Insurrection, derselben mit keiner Sylbe, und bot auch bis zum 7. August durchaus keine Thatsache dar, wonach man auf einen bevor— stehenden Aufstand haͤtte schließen konnen.“ An die Stelle der Herren Tamisier und Lavwalette, die das besondere Kabinett des Fuͤrsten v. Polignac bildeten, hat der Graf Mols die Herren Bresson, von Grouchy und von Bazancourt berufen. Auch die erste politische Abtheilung des auswaͤrtigen Departements, welche die wichtigsten Angelegen⸗ heiten Europa's, als: mit dem Londoner, Wiener, Berliner und Petersburger Hofe, * bearbeiten hat, ist neu organisirt
worden. Der bisherige Direktor derselben, Hr. von Bois—le⸗
Comte, ist durch 6 Serrurier, der im Jahre 1815 dafuͤr, daß er in den hundert Tagen die dreifarbige Fahne aufge— pslan g hatte, verabschiedet worden war, ersetzt worden.
s der Oberst der Sapeurs⸗Pompiers, Hr. v. Plaza⸗
net, gestern fruͤh auf dem Vendome⸗Platze sein Corps mu— sterte, waͤre derselbe fast ein Opfer der Volkswuth geworden. Es hatte sich naͤmlich das Geruͤcht verbreitet, daß er bei den letzten Ereignissen den Befehl gegeben, auf das Volk zu feuern. Nur durch die Vermittelung des Generals Fabvier, der sich
fuͤr ihn verbürgte, wurde er gerettet. Der Messager des Cham bres erzaͤhlt dieses Factum.
Das Pantheon ist als Kirche wieder geschlossen und die fruͤhere Inschrift auf demselben: „Den großen Maͤnnern das dankbare Vaterland“ wieder hergestellt worden.
Großbritanien und Irland.
London, 14. Aug. Das Hof-Journal widerspricht der von anderen Blaͤttern gegebenen Nachricht, daß Sir Frederic Lamb bereits dazu ernannt worden, dem Koͤnige der Fran— zosen, Ludwig Philipp J., die Gluͤckwuͤnsche unseres Monar— chen zu seiner Thronbesteigung zu uͤberbringen. In jedem Falle, meint das genannte Blatt, sey diese Nachricht vor— eilig, indem es schon dem uͤblichen Gebrauche zuwider waͤre,
zu einer Thronbesteigung Gluͤck wuͤnschen zu lassen, ehe diese
von der fremden Regierung durch ihren Gesandten notifizirt worden sey.
Der Globe aͤußert: „Wenn die Gazette de France be— merkt, daß der neue Koͤnig der Franzosen sowohl diejenigen, die der erblichen Souverainetaͤt, als diejenigen, die der Volks— Souverainetaͤt zugethan sind, gegen sich hat, so scheint darin zwar etwas Wahres zu liegen, doch ist es der That nach nichts weniger als richtig, indem der neue Koͤnig beide Meinungen in einem hohen Grade fuͤr sich vereinigt. Vernuͤnftige An— haͤnger des monarchischen Prinzips sind namlich — in Eng— land gewiß, und wir glauben auch in Frankreich — uͤberzeugt, daß der Grundsatz einer erblichen Monarchie so viel geachtet worden sey, als es die Umstaͤnde zuließen; die Freunde der Volks⸗Souverainetaͤt sagen sich dagegen, daß ihr Prinzip so weit befolgt worden, als es das Volks-Interesse gestattet habe, und zwar in einer Form, mit der auch das Volk selbst zufrieden sey.“ .
Der Courier enthaͤlt ein ausfuͤhrliches an einen hohen Staatsbeamten gerichtetes Schreiben des Englischen Konsuls in Algier vom 7. Juli; es geht daraus hervor, daß der Bri— tische Name und Britisches Eigenthum waͤhrend der letzten Katastrophe von den Algierern fortwährend respektirt worden, und daß sich der Franzoͤsische Ober-Befehlshaber mit vieler Artigkeit gegen den Englischen Konsul benommen habe; auch wird darin gesagt, daß der Dey, der keinesweges als ein grausamer Tyrann geschildert wird, von dem Franzoͤsischen Feldherrn mit vieler Großmuth behandelt worden sey.
Parlamentarischen Nachweisen zufolge, gab es hier am 1. Jan. d. J. 1265 Landkutschen und Miethswagen, fuͤr die einzeln in jedem Monate 2 Pfd. Patent-Steuer zu ent— richten ist. In London gab es um dieselbe Zeit 312 Pfand⸗ leiher, in der Provinz 1085.— —
Durch eine Feuersbrunst, die hier am 11ten d. in den Straßen Bartholomew-Close und Aldersgate wuͤthete, sind mehrere Haͤuser von den Flammen verzehrt worden; man schaͤtzt den Werth des dabei verloren gegangenen Eigenthums auf 200,000 Pfd. Sterl.
Aus Buenos-Ayres wird gemeldet, daß wegen der schlechten Aerndte die Ausfuhr von Getreide verboten wor— den; aach war ein Dekret erschienen, demnach vom 23sten August ab keine Pferde-Haͤute mehr seewaͤrts ausgefuͤhrt werden durfen.
Ni ern.
Bruͤssel, 18. August. Se. Majestaͤt der Konig haben dem Fuͤrsten von Chimay das Commandeurkreuz des Belgi— schen Loͤwen-Ordens verliehen.
Die Regierung hat an die Behoͤrden saͤmmtlicher Lan— deshäaͤfen und an die Gouverneure derjenigen Provinzen, in welchen sich Haͤfen befinden, die Anweisung erlassen, alle unter dreifarbiger Flagge fahrenden Franzoͤsischen Kriegs- und Handelsschiffe zuzulassen und die bereits in den Haͤfen be⸗
findlichen Schiffe am Aufziehen der dreifarbigen Flagge nicht zu verhindern.
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 13. August. Der Graf v. Wetterstedt (dessen Ruͤckkunft nach Stockholm vorgestern gemeldet worden) wird, dem Vernehmen nach, nur einige Tage hier verweilen und dann auf seine Guͤter bis zur Beendigung seines Ur— laubs zuruͤckkehren.
Bei dem gan sztgen Winde kann man die Ankunft des Kronprinzen jeden Augenblick erwarten.
Man schreibt aus Christiania: „Das Silberwerk von Kongsberg giebt fortwährend die besten Hoffnungen und lie— fert viel Silber. So hat es die letzten acht Wochen her in die Schmelzhuͤtte an gediegenem Silber in Allem 1477 Mark
Beilage
1789 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung M 234. / e m m m
2 Loth geliefert, wovon die Armengrube allein 1212 Mark 14 Loth. Seit Februar hat diese Grube uͤberhaupt gegen 150 Mark Silber woͤchentlich gebracht; nur einige Wochen in den Wintermonaten brachte sie etwas weniger als 106 Mark, aber in einigen Wochen des Sommers gewoͤhnlich nahe an 250.“
Deutschland.
Muͤnchen, 16. August. Vorgestern Abend fand im Odeon die Schluß Ver sammlung der akademischen Gesellschafts⸗ Aula fuͤr dieses Semester statt, wobei zugleich die Wahl eines neuen Ausschusses fuͤr das naͤchstfolgende Semester vor— genommen wurde. Die Muͤnchener ern, theilt die bei dieser Gelegenheit im Namen des bisherigen Ausschusses an die Versammlung gehaltene Abschieds-Rede vollstaͤndig mit; es heißt darin: „Drei Semester sind es bereits, daß durch den kräftigen Willen einiger Weniger, die das Beduͤrf— niß einer edleren Gestaltung des akademischen Gesellschafts— lebens erkannten, die Aula ins Daseyn trat. Der Geist un— sers Jahrhunderts, der als ein Geist der Freiheit, der Ent— fesselung aller menschlichen Verhaͤltnisse aus den Ketten des Vorurtheils und des Wahns, unaufhaltsam durch die Voͤlker schreitet, war es, der auch hier seine siegreiche Macht kund gab. — Der Zweck der Aula — ee, ,, des akademischen Lebens durch Vereinigung aller gesellschaft— lichen Interessen der Hochschule in ihrem Mittelpunkt — ist Ihnen oft genug auseinandergesetzt, ist lange genug vor Ihren Augen nach Kraͤften realisirt worden, als daß er nicht von Allen, denen es auch Ernst um die gute Sache war, haͤtte erkannt werden und Wurzel fassen koͤnnen. Die Idee der Aula hat man bisher noch nie anzutasten gewagt, von so vielen Seiten auch die wirkliche Ausfuhrung derselben Widerspruch gefunden hat, obwohl man dabei die Unzahl von Hindernissen nicht zu bedenken schien, die der Einfuhrung eines jehen großartigen Gedankens im Leben ent— gegenstehen, und daß die Studentschaft, in ihrer unseligen Zwietracht und Zersplitterung, selbst der Schwierigkeiten groͤßte fuͤr die Aula war. Doch ruhig und unerschuͤtterlich — trotz aller feindseligen Bestrebungen und einzelnen Ver— bindungen, als der entschiedensten Gegner der Aula; trotz aller Bemuͤhungen, dieses neue Vereinsleben selbst in die Parteikaͤmpfe der Zeit zu ziehen, in denen es unvermeidlich seinen Untergang gefunden haͤtte; trotz aller finanziellen Schwierigkeiten, die oft nicht die geringsten waren, — ging der Aus schuß bisher, unbekuͤmmert um das gehaltlose Ge— schrei fader Schwaͤtzer, die nur zu tadeln, nicht zu bessern vermoͤgen, seinen besonnenen Gang fort; — selbst keine Par— tei nehmend, sondern uͤber den Parteien stehend, verfolgte er rastlos und unverwandten Blicks das Ziel seines Strebens: — er uͤbergiebt Ihnen die Aula in fester, kraͤftiger Gestal⸗ tung, wie sie kaum zu irgend einem Zeitpunkte fruͤher vorhan⸗
den gewesen.“
Nurnberg, 17. August. Seine Hoheit der Kurprinz von Hessen⸗Kassel ist unter dem Namen eines Grafen von Steinau heute fruͤh hier angekommen, im Gasthofe zum ro— then Roß abgestiegen und wird seine Reise von hier nach Boͤhmen fortsetzen.
Darmstadt, 17. August. In der S89sten Sitzung der
weiten Kammer der Landstaͤnde am hten d. berichtete der zweite
usschuß uͤber den Erlaß der ersten Kammer, das Wiesen— kulturgesetz betreffend, und der dritte Ausschuß uͤber den Er— laß der ersten Kammer, den Antrag des Abgeordneten Fritz we⸗ gen gleichmäßiger Vertheilung der durch den Transport der Schuͤblinge und Vagabunden entstehenden Kosten betreffend. — Dann bes hien die Kammer durch Abstimmung unter Ande— rem, dem Antrage des Abgeordneten E. E. Hoffmann, den Ein⸗ tritt der , des Großherzogl. Hauses in die erste Kam—⸗ mer betreffend, in Bezug auf den Erbgroßherzog uneingeschraͤnkt, in Bezug auf die uͤbrigen Prinzen aber nur dahin Folge zu eben, daß diese nach erreichter Volljährigkeit das Recht zum intritt in die erste Kammer erlangen, eine entscheidende
Stimme aber erst nach zuruͤckgelegtem 25. Lebensjahre erhal—
ten sollen, und hiernach die Staatsregierung um Vorlage eines geeigneten Gesetzentwurfs zu ersuchen.
In der 9osten Sitzung am 9gten August wurden mehrere Mittheilungen der ersten Kammer vorge 4. In der gisten Sitzung am 10ten d. M. wurde das Militairbudget mit einigen Modificationen angenommen.
Italie n.
Neapel, 2. August. Ueber die (wie bereits kuͤrzlich gemeldet) am 30. Juli erfolgte Ruͤckkehr Ihrer Majestaͤten des Koͤnigs und der Koͤnigin, nach Höͤchstderen zehnmonatli— cher Abwesenheit von hier, meldet das Giornale: „Kaum hatte der Telegraph von Ponza das Erscheinen des Koͤnigl. Geschwa— ders, das J. J. M. M. von Genua abgeholt hatte, angekuͤndigt, als sich auch die Rhede bald mit einer Menge Barken anfuͤllte, die demselben entgegen fuhren. Die Minister, die Staats— raͤthe und die Praͤsidenten der Landes-Kollegien begaben sich an Bord der Fregatte „die Koͤnigin Isabella“, um das Koͤnigl. Paar zu bewillkommnen. In der Quarantaine-An— stalt wurden Hoͤchstdieselben unter einem Pavillon vom Koͤnigl. Hofstaate, dem Kardinal Erzbischof von Neapel, der Gene— ralitaͤt und dem Magistrat empfangen. J. J. M. M. begaben sich hierauf zu Wagen zwischen einem von den Truppen der Garnison gebildeten Spalier nach dem Koͤnigl. Pallaste, wo Sie zunaͤchst in der Kapelle des heiligen Januarius ein Dankgebet fuͤr die gluͤckliche Heimkehr verrichteten und dem Le Deum beiwohnten. Spaͤter zeigte sich die gesammte Koͤnigl. Familie vom Balkon des Pallastes aus dem in Masse versammelten Volke und sah die Truppen der Garni— son im Parade-Marsch defiliren. Die Stadt war an den naͤchsten zwei Abenden erleuchtet. Gestern fruͤh war bei Hofe großer Cercle. Der Koͤnig arbeitete dann mit dem Praͤsi⸗ denten des Ministerraths, Marchese Tommasi, und mit dem Polizei⸗Minister, Marchese Intonti.“
Vorgestern ist der Dey von Algier am Bord der Fran⸗ zoͤsischen Fregatte „Jeanne d'Arc“, Capitain Delettré, von Mahon, das er am 2äasten v. M. verlassen, mit einem Ge⸗ folge von 109 Personen hier angekommen.
Portugal.
Pariser Blatter melden aus Lissabon vom 31. Juli: Dom Miguel geht uͤbermorgen nach Caldas. Seit einiger Zeit ercheilt er nicht mehr oͤffentliche Audienzen. Der seit einem Jahre im Schloß von Alfeite in Haft sitzende Visconde von Queluz ist gestern zum ersten Male wieder in Lissabon erschienen. Die hiesigen Franzoͤsischen Jesuiten verkuͤndeten
gestern mit prophetischer Begeisterung, daß bald ein Botschaf—
ter Sr. Allerchristlichsten Majestaͤt in Lissabon ankommen werde.“
Tuer i.
Die Allgemeine Zeitung meldet in einem Schreiben aus Konstantinopel vom 25. Juli: „Die neue Besteue— rung erregt große Unzufriedenheit bei der Geistlichkeit, die
sich dadurch den andern Staͤnden gleichgestellt und in ihren
Praͤrogativen gekraͤnkt glaubt, nachdem sie in den letzten FJah— ren große Opfer gebracht hat. Man ist nicht ohne 4h niß, daß sie sich dagegen straͤuben und ihren Einfluß auf das Volk benuͤtzen koͤnnte, um Bewegungen zu erregen und der Pforte die Erlassung der Steuer abzutrotzen. — Das Tuͤr— kische Gebiet ist nun fast ganz von Russischen Truppen ge— raͤumt. Varna sollte den Tuͤrkischen Behoͤrden naͤchstens uͤbergeben werden. — Die Vorschlaͤge des Hauses Rothschild wegen einer Anleihe sind nicht angenommen worden; Herr
Goldschmidt ist bereits nach Wien abgereist. Im Finanz—
Departement hat eine große Personal⸗Veraͤnderung statt ge⸗ funden.“
Die Florentiner Zeitung meldet aus Ancona vom 6. August: „Nach Briefen aus Korfu, dauern die Un— ruhen in Epirus und Albanien noch immer fort, und die Christen haben dabei am meisten zu leiden. . 5000 rebellische Albaneser durchziehen Staͤdte und Doͤrfer und
pluͤndern ohne alle Ruͤcksichtnahme. Einige vom Olymp an⸗ gekommene Personen versichern, es sey ein Corps derselben
in Siatista und Koreni eingeruͤckt und habe diese beiden Macedonischen Citadellen gepluͤndert. Es scheint, daß sie sogar einen Wr g auf Beria beabsichtigen. Die Pascha's von Larissa und Salonichi waren ihnen entgegen gezogen; ein Theil ihrer regulairen Truppen hatte sie jedoch verlassen und sich mit den Rebellen vereinigt.“
Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.
NewYork, 19. Juli. Einige unserer Tagesblaäͤtter, 96 die Abendpo st) die sich die Miengz geben, als seyen ie sehr besorgt fuͤr das Interesse unseres Handels, aͤußern sich hinsichtlich des Kolonial“ Handels auf eine Weise, als
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