1790
waͤre es ganz gleichguͤltg, ob Herr Mae Lane in seinen Un⸗ terhandlungen mit England gluͤcklich sey oder nicht. Per so⸗ nen, die so denken, machen wir darauf aufmerksam, daß in den Hafen von Quebek im Jahr 1829 bis zum 14äten Juni eine Zahl von 248 Schiffen mit einem Gehalte von gegen 70,000 Tonnen und mit 5689 Kolonisten einliefen; im Jahre 1830 aber bis zu demselben Termin 301 Schiffe mit einem Gehalt von beinahe 82,0900 Tonnen und mit 98539 Kolonisten. Vergleicht man diese Resultate, so bedarf es keines weiteren Kommentars. Man meldet uͤbrigens aus Quebek, daß auf den dortigen Werften und im Hafen die groͤßte Thaͤtigkeit herrsche; auch soll ein großer Theil der in diesem Jahre Ein— gewanderten aus sehr achtungswerthen Personen bestehen, die sich in den Britischen Provinzen niederlassen wollen. Die Vamen der Staaten Illinois und Ohio, die noch im vorigen Jahre im Munde eines jeden Englischen Auswanderers wa— ren, werden dieses Jahr fast gar nicht mehr genannt; man glaubt in Quebek, daß am Schlusse dieses Jahres die Ge— sammtzahl der neuangekommenen Kolonisten gegen 30,000 be— tragen werde.
Der Charleston Courier enthaͤlt folgendes Schreiben des Praͤsidenten Jefferson, das er 9 Jahre vor seinem Tode an den Secretair der hiesigen Amerikanischen Gesellschaft zur Befoͤrderung der inlaͤndischen Fabrikation gerichtet hatte:
„Monticello, 25. Juni 1817. Mein Herr! Ich statte hiermit meinen Dank fuͤr die Ehre ab, die man mir erwiesen, indem man mich zum Mitglied der Gesellschaft zur Aufmunterung einheimischer Fabrikation erwaͤhlt hat. Die Geschichte der letzten 20 Jahre war fuͤr uns Alle eine hin— längliche Lehre, in Allem, was zu den nothwendigen Lebens— Beduͤrfnissen gehört, von uns allein abzuhaͤngen; ich hoffe, daß 20 Jahre spaͤter die Amerikanische Halbkugel in diefer Hinsicht selbststaͤndig seyn und, friedlich und gewerbfleißig, nicht noͤthig haben werde, die Erfordernisse fuͤr die Annehm— lichkeiten des Lebens aus der alten Welt zu holen. Da die Anstrengungen der Mitglieder Ihrer Gesellschaft sich noth— wendigerweise auf ihre naͤchsten Umgebungen beschraͤnken muͤssen, so sehe ich mich durch deren Erwählung nur als den Mittelpunkt der Verbindung zwischen den Beförderern ihres patriotischen Zweckes dort und hier an. Indem ich Sie bitte, der Gesellschaft fuͤr den mir gewordenen Beweis ihrer Aufmerksamkeit meinen schuldigen Dank abzustatten, er⸗ suche ich Sie zugleich, die Versichekung meiner vorzuͤglichen Achtung und Ergebenheit entgegen zu nehmen. /.
Thomas Jefferson.“
Amtlichen Berichten zufolge, hatten bis jetzt in Virginien 41,418 Individuen uͤber die neue Verfassung dieses Staates ihre Stimmen abgegeben; von diesen waren 26,055 fuͤr und 15,363 gegen dieselbe gewesen.
Der auf der Universitaͤt in Maryland als Professor der Rechte angestellte Herr David Hoffmann ist von der Univer— sitaͤt Gottingen zum Doktor der Rechte promovirt worden.
Vor Kurzem ward hier der Grundstein zu einem Ge— baude gelegt, in welchem unter der Leitung einer zu diesem Behufe gestifteten Gesellschaft arme Frauen, die ihrer Nieder— kunft entgegensehen, unentgeltlich aufgenommen werden sol— len. In oͤffentlichen Blättern werden die Geistlichen der ver schiedenen Konfessionen aufgefordert, in ihren Gemeinden Unterzeichnungen zu veranstalten, um die zur Ausfuͤhrung die— ses wohlthaͤtigen Zweckes noch fehlenden 6000 Dollars her—
beizuschaffen. Eine bei Legung des Grundsteines angestellte
Sammlung brachte 300 Dollars ein.
Es sind hier mehrere schoͤne Proben roher in Windsor (Nord⸗Carolina) erzeugter Seide eingesendet worden. Eine aus nur wenigen Theilnehmern bestehende Gesellschaft besitzt als Resultat mehrerer Versuche 206,000 Cocons; sie sehen gut aus, sind groß und von verschiedenen Farben, von einem leuchtenden Gelb an bis zu einem glaͤnzenden Weiß. Die Tocons von Raupen, die mit Blaͤttern des weißen Maulbeer— baums genaͤhrt wurden, sind groͤßer als die von Raupen, welche man mit schwarzen fuͤtterte; die gewonnene Seide hat einen sehr gleichmäßigen Faden und ist glänzend und stark.
Noch im Jahr 1795 wurden in Liverpool nur 5 Ballen Baumwolle aus den Vereinigten Staaten in öffentlicher Auc— tion zum Verkauf ausgeboten; jetzt werden aus genannten Stagten jahrlich beinahe eine Million Ballen ausgefuhrt.
Eine gegenseitige Feuer⸗Versicherungs-⸗Gesellschaft in
Boston gab im Laüfe des letzten Jahres 590 Policen aus und versicherte fuͤr den Betrag von S567, 708 Dollars. Diefe mehr als 1400 Mitglieder zählende Gesellschaft besteht seit „Jahren und versicherte seitdem im Ganzen für den Werth von 2,He6 „276 Dollars; fuͤr Brandschaͤden zahlte sie uͤberhaupt 4526 Dollars aus.
In dem offentlichen Gefaͤngnisse in Mount Pleasant
befanden sich am 1. Juli dieses Jahres von wei— ßer Abkunft 539 Individuen mannlichen Geschlechtes, worunter 72 zwischen 10 und 20 Jahre alt; 226 zwischen 20 und 30, 143 zwischen 30 und 40, 62 zwischen 40 und 50, 30 zwischen 50 und 60 und 6 zwischen 60 und 70 Jahre. Die Zahl der Gefangenen von schwarzer Abstammung betrug
1562, worunter 79 zwischen io und 21 Jahre alt, 64 zwischen
24 und 36, und 26 zwischen 36 und 56. Die Gesammtzahl belief sich auf 02, von diesen waren 159 Auslaͤnder.
Eine betrachtliche Anzahl von in Philadelphia und in New⸗Brunswik lebenden 3 hat beschlossen, nach dem Innern des Landes auszuwandern, und zu diesem Be— huf einen Ausschuß ernannt, um in einer Entfernung von 50 (Englischen) Meilen von Philadelphia das zu einer Ko⸗ lonie am besten geeignete Land auszusuchen.
Die Charleston Zeitungen enthalten einen Streit uͤber
aͤrztliche Angelegenheiten zwischen zwei weiblichen praktisi⸗ renden Aerzten.
Bei einem heftigen Gewitter, das vor Kurzem in der Nachbarschaft von Newport stattfand, wurden einem am Ka— minfeuer sitzenden Arbeiter die Pantoffeln durch den Slitz
von den Fuͤßen geschlagen, ohne daß er sich selbst beschaͤdigt
fuͤhlte; einen neben ihm stehenden Mann warf derselbe Schlag zu Boden. Die Pantoffeln schienen in allen Richtungen wie
mit einem scharfen Messer durchschnitten zu seyn.
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Berlin, 23. August. Se, Koͤnigl. Hoheit der Kron⸗ prinz ist gestern, von Putbus uͤber Anklam kommend, um
14 Uhr Mittags in Stettin eingetroffen und im Landhause abgestiegen, wo Hoͤchstderselbe von dem Ober Praͤsidenten
und der Generalitaͤt empfangen wurde. Nach eingenomme— nem Mittagsmahle setzte Se. Koͤnigl. Hoheit die Inspections⸗ Reise uͤber Schwedt nach Koͤnigsberg in der Neumark fort.
— Mit einigen anderen auswaͤrtigen Blaͤttern enthalten insbesondere auch die Franzoͤsischen Zeitungen eine Kabinets— Ordre, welche unterm Jten d. M., mit Rücksicht auf die in Frankreich eingetretenen Ereignisse an die Militair-Be— hoͤrde zu Koln (2) erlassen worden seyn soll. — Wer die Preußische Geschaͤfts-Verfassung auch nur im Allgemeinen kennt, kann uͤber die Anechtheit einer solchen Kabinets⸗Ordre, als die vorgebliche, nicht weiter in Zweifel seyn.
— Nachrichten aus Koblenz zufolge, passirten daselbst
im verwichenen Monat auf dem Rheine abwaͤrts 91 groͤßere und 176 kleinere Schiffe, ingleichen 178 Nachen, zusammen also 445 Fahrzeuge; Strom aufwaͤrts kamen vorbei 55 groͤ⸗ ßere und 153 kleinere Schiffe, nebst 1938 Nachen; zusammen also 406 Fahrzeuge; mithin betrug die Gesammt Summe aller dort passirten Schiffe 851. Außerdem gingen Rhein abwärts 21 Holzfloͤsse mit 1155 Kub. Metres Eichen? und 13,518 Kub. Metres., Tannenholz. — Auf der Mofsel passir⸗ ten zu Thal 64 Schiffe, zu Berg 133 Schiffe. — Die Aus⸗— sichten auf die Ernte sind im Ganzen befriedigend. Die große Waͤrme in der letzten Haͤlfte des Juli war guͤnstig fuͤr die wenigen Weinstoͤcke, welche der Frost und späterhin der Heuwurm verschont hatten. Die rothen Trauben haben schon angefangen Farbe zu bekommen. Verschiedene Obstsorten geben eine gute Aussicht. Besonders eintraͤglich waren in manchen Gegenden die Kirschen, deren Verkauf sich bis an den Rie— der-Rhein erstreckte und vielen Gemeinden wenigstens einigen Ersatz fuͤr die vereitelten Hoffnungen in Bezug auf den. Weinbau gewaͤhrt.
Nach weisung der in den Häfen der Preußischen Monarchie wa h⸗ rend des Jahres 1829 ein, und aus gelaufenen
See schiffe.
Nationalitaͤt der Seeschiffe: Eingegangen: Ausgegangen: Daͤnemark 365 Schiffe, 367 Schiffe, Mecklenburg 12 = 13 Hansestaͤdte . Rußland = Schweden ö. Norwegen ö.
X Ww w.
Großbritanien Hannover Oldenburg Niederlande Frankreich
d
Summa der fremden Schiffe . 2377; 2274; Preußen 867 Schiffe, 1871 Schiffe,
n m mmm e Summa... 146 Schiffe, 775 Schiffe.
befindet, sind auf der
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Die eingegangenen fremden Schiffe hatten eine Lastenzahl von 166,236; die ausgegangenen von 167,740 Lasten. Be— laden gingen ein 736 Schiffe mit 37,626 Lasten, und mit
Ballast gingen ein 1533 mit 128,510 Lasten. Beladen
gingen aus 2115 fremde Schiffe mit 158,794 Lasten, und mit Ballast 159 mit S946 Lasten. Fuͤr die
Preußischen Schiffe stellte sich das Verhaͤltniß fo, daß
die Lastenzahl der eingegangenen 1867 Schiffe 172,393, und die der ausgegangenen 1871 Schiffe 177,137 betrug. Davon gingen 860 Schiffe mit 65,764 Lasten beladen und 1007 Schiffe mit 106,628 Lasten mit Ballast ein, und 1536 Schiffe mit 148,303 Lasten Lingen beladen und 335 Schiffe mit 28,824 Lasten mit Ballast aus. Gegen das Jahr 1828 sind an fremden Schiffen 19 mehr und an Lastenzahl 3077 weni— ger, an Preußischen Schiffen 32 und an Lasten 5304 mehr aus- und eingegangen.
Nach den verschiedenen Preußischen Haͤfen haben sich die Schiffe folgendergestalt vertheilt:
Eingegangen Ausgegangen S77 Schiffe . Schiffe
Danzig . 1046
Stolpemuͤnde .... = 75
Ruͤgenwalde = 113
Kolberg 98
Swinemuͤnde 699
Wolgast = 109
Greifswalde = —ᷣ
Stralsund ? e 341 .
— 4146 Schiffe 4145 Schiffe.
Diamanten im Ural.
Es ist laͤngst bekannt, daß auf der Reise des Herrn von Humboldt durch Rußland und das nördliche Asien von zweien seiner Begleiter, dem Grafen Polier und dem Bergbau, Beflissenen Herrn Schmidt Caus Weimar), auf dem platina-reichen westlichen Abfall des Ural⸗-Grbirges die ersten Europaͤischen Diamanten den 23. Junius 1839 ent— deckt wurden. Es fanden sich diese Edelsteine auf den Schu— waloffschen Erbguͤtern der Graͤfin Polier (gebornen Fuͤrstin Schakowskoi), 250 Werste westlich von der Stadt Perm, 25 Werste nordoͤstlich von dem Eisenwerke Bissersk, in den Goldwaͤschen Adolfski und Krestowosdwijenski. Die Dia— manten sind von dem schoͤnsten Wasser und, nach dem Ur— theile der Edelsteinhaͤndler, mehr den Ostindischen als den Brasilianischen ahnlich. Der in dieser noͤrdlichen Breite fruͤh fallende Schnee und die Abwesenheit des Herrn Schmidt“ der sich den Herren von Humboldt, Ehrenberg und G. Rose wiederum im suͤdlichen (Baschkirischen) Ural anschloß und erst in der Mitte des September-Monats Miask verließ, waren Ursache, daß lange keine neuen Diamanten efunden wurden. In diesem Sommer (1830) wurde das Aufsuchen in den Goldwaͤschen mit großem Eifer betrieben, und zufolge eines Briefes des gelehrten Herrn Professors von Engelhardt aus Dorpat, der sich a e ett zum zweiten Male im Ural
ᷓBesitzungen der Graͤfin Polier wieder sieben Diamanten an derselben Stelle (unfern dem Bache Poludennaia) gefunden worden, wo man im vorigen Jahre die sieben ersten entdeckte. Sie wiegen von 1 Karat bis ;
Karat. Die Reise des Herrn von Engelhardt verbreitet
neues Licht uͤber den nördlichen Ural, uͤnd die geognostische Beschaffenheit des suͤdlichen Urals Czwischen Slatoust und Guberlinsk) wird bald, auf Veranstaltung des alles Wis— senschaftliche beguͤnstigenden Russischen Finanz⸗Ministers, Grafen von Cancrin, in einer eigenen Schrift durch zwei ausgezeichnete Mineralogen (die Herren von Helmersen und Hofmann,), welche gegenwaͤrtig ihre Studien in Berlin fortsetzen, entwickelt werden.
Unter der Ueberschrift: „Meine Zusammenkunft mit Chosrew Mirza“ theilt die St. Petersburgische Zei— tung nach der Tifliser folgendes Bruchstuͤck aus dem Tage—
buche eines Reisenden in den Transkaukasischen Provinzen
mit: „Schon einen Monat vor der Ankunft Chosrew Mir— za's war ganz Karabagh in Bewegung, um Alles fuͤr den Empfang des Prinzen vorzubereiten; ganze Heerden Laͤmmer und . wurden zusammengetrieben, — die Begs jagten Gemsen, Fasane und Rebhuͤhner fuͤr die Tafel Sr. Persi— schen Hoheit; von Ort zu Ort wurden Huͤtten (Alatschu— chen) ) erbaut, ungeheure Holzschober gehaͤuft fuͤr die
) Die runden Hütten der Nomaden; sie werden von Rohr— schilf gebaut und mit Filzdecken belegt. (Diefe, so wie die föl—
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Kuͤche, Stroh angeschafft fuͤr die Pferde, u. s. w. Aus den Provinzen Schakin und Schirwan versammelten sich die Begs, festlich gekleidet, in voller Ruͤstung und auf praͤchtig geschmuͤckten Pferden. — Ein Bataillon des tapfern Alsten Jaͤger⸗Regiments, mit dem Bezirks-Chef der Musel⸗ maͤnnischen Provinzen an der Spitze, stellte sich am Ufer des Terter auf; der Kommandant von Karabagh ruͤckte mit der Tartarischen Reiterei bis zum Flusse Seiwa, wo Jelisabetho⸗ pol an Karabagh gräͤnzt. — Als ich erfuhr, daß der Prinz naͤchstens am Flusse Seiwa ankommen solle, beschloß ich, dort⸗ hin zu gehen, und theilte dieses Vorhaben meinen Begleitern mit; am andern Morgen kam aus den Doͤrfern ein Hau⸗ fen Begs, Beg-Saden, Ketchuden, Magafen u. s. w. mit ihren Hunden und Falken herbei, um mich zu begleiten. — Unterweges vertrieb sich unsere Gesellschaft die Zeit mit der Jagd. Gegen Mittag erreichten wir den Ort, do Chosrew Mirza sein Nachtlager halten sollte. In der Mitte einer unuͤbersehbaren Steppe, in welcher sich der Berg Morew erhebt,; und die mehreren Karabaghischen Nomadenstaͤmmen zum Sommer-Aufenthalte dient, waren in der Naͤhe eines Eichenwaͤldchens 660 Huͤtten (Alatschuchen) aufgeschlagen, zwi⸗ schen denen das weiße Zelt des Prinzen von weitem sicht⸗ bar ward. Seine Hoheit war noch nicht angelangt, son⸗ dern ergoͤtzte sich mit der Falkenjagd. Unterdessen war das Gefolge mit einer Menge schwer belasteter Maulthiere schon da und ermuͤdete die Proviant-Aufseher mit unaufhoͤrlichem Geschrei nach Schafen, Huͤhnern, Brot, Zucker, Thee, But⸗ ter, Reis, Holz, Weizen, Stroh und theilte das Empfangene mit einer Gier, als waͤre es eine feindliche Beute. Unsere Tartaren, denen die Aufsicht uͤber alle diese Sachen aufge⸗ tragen war, konnten kaum allen Anforderungen Genuͤge lei⸗ sten. Waͤhrend dieses Gewirres sah man erser Schafe, Huͤhner u. s. w. verkaufen, die sie auf dem etzten Nachtla⸗ ger an sich gebracht, aber nicht hatten verzehren koͤnnen. Das Bloͤken der Schafe, das Geschrei der Perser, das Wiehern der Pferde, machte zusammen einen unausstehlichen Laͤrm. Nach einigen Stunden kam der General-Major Rennen— kampf mit den Mirsen Maßud und Sale und Nasir Ali Chan an. Nasir Ali Chan kuͤndigte sogleich, als Weltmann, der Paris gesehen hat, ohne Umschweif an, daß er einen recht ordentlichen Appetit habe. Auf Befehl des Generals wurde sogleich ein tuͤchtiges Fruͤhstuͤck aufgetragen, das wir, auf dem Nasen gelagert, einnahmen. Waͤhrend der Chan speiste, erzaͤhlte mir Mirsa Maßud von den Festen, die man ihnen in. Moskau und St. Petersburg gegeben hatte, und von den Schoͤnen der beiden Hauptstädte, wobei sein. Persischer Geschmack dem der Einwohner dieser Staͤdte gleich kam. Mirza Maßud spricht recht gut Fran— zoͤsisch, er ist ziemlich gebildet, obgleich er bisher noch nie Persien verlassen hatte. Mit Entzuͤcken sprach er von dem Empfang der Gesandtschaft in Rußland, von der Gastfreund⸗
schaft der Russen, von der Pracht unsrer Gebaͤude u— s. w.
Er hat waͤhrend seines Aufenthaltes in unserm Vaterlande ein genaues Tagebuch gefuͤhrt, Alles beobachtet, Alles ange⸗ schrieben und will nach seiner Ruͤckkehr in Tabris von sei⸗ nem Journal mehrere Abschriften machen und sie unter die Vornehmen vertheilen, von denen wahrscheinlich mehrere Andere sie erhalten werden; so wird sich Mirza Maßud's Werk in Persien verbreiten. Die Europaͤische Lehensweise zieht er der Asiatischen bestimmt vor, selbst die leichte Klei⸗ dung unsrer Damen, die dem schwerfaͤlligen Persischen Ge— schmacke so sehr widerspricht, gefällt ihm außerordentlich, und er hat sich in St. Petersburg mehrere solcher Kleidungen fuͤr seine Tochter bestellt. — „Vielleicht, sagte er, wird auch Persien sich einmal seiner ÜUnwissenheit schaͤmen, aus seinem Schlafe erwachen, in welchen es Traͤgheit und Aberglaube bannt, und sich in der Civilisation auf gleiche Stufe mit Rußland stellen. Was war Rußland vor Peter dem Großen? War es damals nicht eben so finster dort, wie jetzt in Persien? Aber Peter erschien und, verfcheuchte die Nebel, die Rußland den Augen Europa's verbargen.“ ) — Nach dem Fruͤhmahl machte ich einen Gang durch das Lager, ich suchte einen we— niger aufgeklaͤrten Perser, als Mirza Maßud, um zuzuhören, wie ein solcher von unserm Vaterlande spricht. — Im Zelte des Magal⸗Naiben ), Capitain Ismail Beg, fand ich meh⸗ rere Perser. Sie saßen um einige Reisschüsseln, denen sie fleißig zusprachen. — „Nun“, sagte ich, „hat Ismail Beg
genden Anmerkungen, sind saͤmmtlich mit aus der St. Peters⸗ burgischen Zeitung entnommen.) — 9 3. 3 . kennt, wird sich nicht wundern, daß ein Perser so spricht. .
3) Die Provinz n ng ist in mehrere Magale oder Kreise getheilt, deren Vorgesetzten Naiben heißen.