1830 / 237 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 27 Aug 1830 18:00:01 GMT) scan diff

1814

ruͤndet erklaͤrt, daß er an den Tagen des 27. bis 29. Juli

1 Corps e e , , n n, das Volk habe feuern lassen; fein einziger Gedanke an jenen denkwuͤrdigen Tagen sey vielmehr dahin gerichtet gewesen, den Bewohnern, der Hauptstadt ihr Eigenthum zu erhalten. „Im Uebrigen“, so schließt der Oberst von Plazanet sein Schreiben, gebe ich diese Aufschluͤsse keinesweges in der Absicht, mir meinen Po⸗ sten zu sichern, den ich vielmehr gleich nach abgehaltener Musterung auf dem Vendöme⸗-Platze niedergelegt habe; es war mir blos darum zu thun, keine Zweifel uͤber meine wahren Gesinnungen obwalten zu lassen und mich gegen eine verlaͤumderische Beschuldigung zu rechtfertigen.“

Ein Blatt hatte gefragt, ob ein Praͤsident der Deputir— ten⸗Kammer zugleich das Gehalt als Mitglied des Minister⸗ Raths beziehen könne. Das Journal du Commerce giebt hierauf die Versicherung, daß weder Herr Casimir Pé⸗ rier noch Hr. Laffitte, als Mitglieder des Minister-Raths, ein Gehalt beziehen. .

Einer telegraphischen Depesche aus Toulon zufolge, ist am 12ten daselbst die Fregatte „Venus“ angekommen, die von Algier am Sten d. M. abgesegelt ist. Sie hat 3 Mil— lionen in Spanischem Silber aus dem Schatze der Regent— schaft am Bord.

Von der Spanischen Graͤnze wird unterm 14ten d. ge— meldet, daß in Irun von der Spanischen Regierung eine Kommission errichtet worden ist, die alle aus Frankreich dort ankommenden Briefe eroͤffnet und einer Censur unterwirft. Der National will wissen, daß sich der Chef des Stabes des Generals Mina, Oberst Chapalangarg, mit meh— reren anderen Offizieren in St. Jean Pied de Port befinde und dort einen Aufstand organistre, der binnen kurzem in Ober⸗Navarra ausbrechen solle. Am 11ten habe man in der Richtung von Pampelunag Kanonendonner vernommen. Am Ebro stehe ein Spanisches Corps von 5 bis 6000 Mann.

Nachstehendes ist der Schluß des (gestern abgebroche— nen) Schreibens aus Paris aus der Allgemeinen Zei⸗ tung; „Herr Guizot ist mehr als Gelehrter denn als Politiker bekannt. Er ist ein Schuͤtzling des Abbé Montesquiou und war im Jahr 1814 Befoͤrderer der Ausnahmsgesetze. Unter der zweiten Restauration war er abwechselnd General⸗Secre— tair der Justiz, und in dieser Eigenschaft trug er nicht wenig ur Austreibung eonstitutionneller Gerichts-Personen von den Lribunalen bei. Dann war er Direktor der Gemeinden, eine Stelle, die er nach Bildung des Ministeriums Richelieu im Jahre 1820 verließ. Seitdem uͤberließ sich Hr. Guizot den ernstesten historischen Studien, die aber immer von iner ge- wissen Systemsucht bei ihm beherrscht wurden. Als Politiker hat Hr. Guizot keine praktische Kenntniß des Personals und der Dinge. Bees geht auch aus allen seinen Wahlen hervor. In keinem Zeitraume ware es vielleicht von hoherer Wichtig⸗ keit gewesen, die Verwaltung mit politischen Capaeitaͤten, mit Maͤnnern von Kraft und von Takt zu besetzen, aber man muß bekennen, daß er bis jetzt keine gluͤckliche Hand gezeigt hat. Die Intriganten aller Art, die die Geduld nicht ver— lieren, sich ihm aufzudringen, sind gewiß, Alles bei ihm durch— zusetzen. Er waͤhlt in die Kreuz und in die Quere mit Vor— urtheilen der Schule und der Sekte. Auch duͤrften die Ad⸗ ministrirten sehr zu beklagen seyn. Hr. v. Broglie ist ein ganz neuer Mann, an dem man mit Recht seine großen und edlen Studien ruͤhmt. Er ist Tochtermann der Frau v. Stael und stammt aus der alten Familie der Broglie. Er war einer der ersten Pairs Ludwigs XVIII. im J. 1814 seitdem hatte er bestaͤndig mit der constitutionnellen Fraction der Pairs⸗ Kammer votirt. Sein vorzuͤglichstes Studium verwandte er auf die Eng— lische Gesetzgebung. Wenn aber dieses Studium einerseits sei— nen talentvollen Geist erleuchtete, so gab es ihm zugleich den Anstrich von gewissen abstrakten Ideen, deren Anwendung in Frankreich ausnehmend schwierig seyn durfte. Dadurch kann Herr von Broglie dem Ministerium zu einer Verlegen— heit werden. Inzwischen wollen wir, um ihn genau zu be—

urtheilen, seine Handlungen abwarten. General Sebastiani

ist einer von jenen Liberalen, die noch die ganze Haltung der alten Aristokratie bewahren. Er ist Tochtermann des Her— zogs von Coigns und hat etwas von jenem Gesetze des Saͤ— bels an sich, das Napoleons Generalen anhaͤngt. Herr Se— bastiani hat seine politische Laufbahn im J. 1819 begonnen und bestaͤndig mit der Doetrinairpartei votirt. Herr Guizot war sein Freund und sein Redaeteur. Er war der Bericht— erstatter des bekannten Departementalgesetzes und die Haupt— triebfeder bei einer kleinen Intrigue, die ihn und einige seiner be— freundeten Doctrinaire in das Ministerium bringen sollte. Er setzte seinen Ehrgeiz in ein Portefeuille und wurde Alles aufgeopfert haben, um es zu erhalten; denn Herr von Se—

bastiani liebt die Gewalt, das hohe Auftreten in den Sa— lons und die ministeriellen Canapés. Von dem ihm uͤbertra⸗ genen Ministerium des Seewesens versteht er durchaus nichts, Ueber die andern Minister behalte ich mir mein Urtheil auf“ mein naͤchstes Schreiben vor.“

Großbritanien und Irland.

London, 20. Aug. Die heutige Hof⸗Zeitung meldet, daß Se. Majestaͤt in einer dem Baron von Butlar bewillig⸗ ten Privat-Audienz aus den Haͤnden desselben ein Schreiben Sr. Durchlaucht des Herzogs von Braunschweig entgegen genommen haben. . :

Der Courier widerspricht der von einem hiesigen Mor— genblatte gegebenen Nachricht, daß Sir Rob. Wilson zur üebernahme des Gouvernements vom Vorgebirge der guten Hoffnung bestimmt sey und mithin in Southwark eine neue Parlaments-Wahl werde stattfinden muͤssen.

Aus Portsmouth wird gemeldet, daß S. K. H. der Prinz August von Preußen am 17ten d. M. das dortige Zeughaus besichtigt und alsdann seine Reise fortgesetzt habe.

Sir G. F. Hill ist zum Gouverneur der Insel St,. Vin— cent und der General-⸗Major Willoughby Cotton zum Ritter ernannt worden. .

Der neue Kriegs-Secretair, Lord Leveson Gower, hat heute sein Amt angetreten. . . 86 Henry der bisherige Kriegs-Secretair, der bekanntlich mit Lord F. L. Gower seine amtliche Stel— lung gewechselt hat, ist am vorigen Freitage in Dublin an⸗ gekommen und hat bereits als Staats-Secretair fuͤr Irland den Eid geleistet. .

Die . in Irland gehen fast eben so friedlich ab, wie die in England. Zu Dublin haben es die Orangisten durchgesetzt; die Herren Moore und Shaw sind wieder er⸗ wahlt worden, zum großen Aerger der Katholiken. In der Grafschaft Clare wurden Herr O Gorman Mahon und Ma— jor Mac Namara gewählt. Herr Spring-⸗Rice ist neuer— dings in Limerik erwählt worden. Aus Leitrim wird ge⸗ meldet, daß bei der dortigen Grafschafts-Wahl alle Waͤhler bis auf 12 schon ihre Stimmen abgegeben hatten, als die Entscheidung noch sehr zweifelhaft war und einige Stimmen den Ausschlaz geben konnten. Die noch unerledigten wur— den daher sehr theuer bezahlt, und ein Waͤhler erhielt unter Anderem 206 Pfd. als Zahlung fuͤr eine Katze, und zwar damit er mit gutem Gewissen den Eid ablegen konnte, daß er sich nicht habe bestechen lassen.

Hr. Brougham ist nach seiner Erwaͤhlung zu Jork von einem Hrn. Stapylton, den er in der Hitze seiner Rede pal iry insert Gämmerliches Insekt) genannt hatte, zur Rechen— schaft gefordert worden. Herr Brougham wußte sich seiner Ausdrucke nicht recht zu erinnern, erklaͤrte sich aber fuͤr über⸗ zeugt, daß er sich derselben auf keine so beleidigende Weise bedient hahe, wie Herr Stapylton zu meinen scheine. Hier— mit war die Sache abgemacht. ,

Der Ceurier erzählt, daß nicht blos die im Gefolge Karls X. befindlichen Maͤnner, sondern auch mehrere, die in Frankreich zuruͤckgeblieben, dem Herzoge von Bordeaux, als Konig von Frankreich, den Eid der Treue gelei⸗ stet haͤtten. „Es ist dies“, fuͤgt das genannte Blatt hinzu, „unseres Bedunkens eine ganz hoffnungslose Sache. Die kleine Partei, von der sie unterstuͤtzt wird, duͤrfte sehr leicht unterdruͤckt werden koͤnnen, und der im Namen des Herzogs von Bordeaux erhobene Anspruch moͤchte den Freun— den Karls X. manches vergebliche Opfer kosten. Inzwischen bleibt die Lage Ludwig Philipps und der neuen Regierung vorlaufig eine uͤberaus schwierige; sie erheischt eine sehr kluge Verbindung von Festigkeit und Maͤßigung, damit Frankreich zufrieden gestellt und doch auch die auswaͤrtigen Maͤchte nicht beunruhigt werden, so daß diese keine Ursache bekommen, sich einzumischen, was in jedem Falle allen Parteien zum Scha⸗— den gereichen wuͤrde. Diese letztere truͤbe Aussicht in die Zukunft wird jedoch durch nichts, was sich unserem Blicke jetzt darbietet, gerechtfertigt. Namentlich erscheint uns, so weit England dabei betheiligt ist, die diese Angelegenheit be⸗ treffende Politik sehr klar: es liegt namlich im Interesse und

einem freundschaftlichen Fuße zu beharren, und zwar ohne Ruͤcksicht auf die Gesinnungen anderer Regierungen, sobald nur Frankreich selbst es sich angelegen seyn laßt, dem Britischen Kabinet ein solches Verfahren als ehrenvoll erscheinen zu lassen. Allein wir duͤrfen es uns auch nicht verhehlen, daß ein ungebuͤhrliches Uebergewicht einer gewissen heftigen Partei in jenem Lande sehr leicht auch von dieser Seite ein Mißbehagen erzeugen kann. Wenn Ludwig Philipp Macht

genug in der offentlichen Meinung besitzt, um der neuen

die Deputirren seine Berufung auf den Thron ankuͤndigten,

ist die Pflicht der Britischen Regierung, mit Frankreich auf

1815

Charte gemaͤß zu regieren und sich und ihr Achtung zu ver— schaffen, so wird es ihm unbezweifelt auch gelingen, die Fac⸗ tionen, die sich ihm etwa widersetzen wollen, zu unterdruͤcken. Sowohl um der Wohlfahrt von Frankreich als um des Friedens anderer Laͤnder willen, hoffen wir aufrichtig und glauben es auch, daß das Verfahren Ludwig Philipps von der Art seyn werde, daß dadurch den Anspruͤchen jedes Andern, entweder als Monarch oder als Haupt einer Republik an die Spitze der Franzoͤsischen Regierung zu kommen, jeder Vorwand und jedes Mittel genommen wird, um sich geltend machen zu koöͤnnen.“ .

Dasselbe Blatt enthaͤlt in einem Schreiben aus Paris folgende Bemerkungen uͤber die neue Franzoͤsische Regierung: „Kein Auslaͤnder darf sich wohl unterfangen, die Äbsichten dieser Regierung kund geben und beurtheilen zu wollen, denn diese lassen sich wohl aus dem, was bereits gethan worden, so wie aus den Charakteren der Maͤnner, die sich an der Spitze befinden, vermuthen, nicht aber feststellen. Als erste agirende Person der neuen wundervollen Buͤhne steht natuͤrlich der Koͤnig Ludwig Philipp oben an. Ich habe Ge— legenheit gehabt, mehrere ausgezeichnete Maͤnner, denen er sehr genau bekannt ist und die man durchaus nicht im Ver— dachte der Parteilichkeit haben kann, uͤber ihn urtheilen zu hoͤren. Der Charakter, der dem Koͤnige von solchen Maͤn— nern allgemein beigelegt wird, ist der eines Mannes von Rechtschaffenheit und gutem klaren Verstande. Ohne mit denjenigen außerordentlichen Talenten begabt zu seyn, die dem Besitzer oft verderblich und ein Ungluͤck fuͤr seine Um— gebungen werden, ist Ludwig Philipp, als ein aufmerksamer thaͤtiger Geschaͤftsmann, hoͤchst einfach und regelmäßig in seiner Lebensweise. Ein wenig mehr Zuruͤckhaltung in seinem aͤußern Benehmen würde vielleicht unseren Begriffen von der Wuͤrde eines Monarchen mehr zusagen. Seine haͤuslichen Tugenden sind uͤberall bekannt; Jedermann laͤßt ihm das Lob zukommen, daß er ein musterhafter Gatte und Vater sey. Zu den ihm angebornen guten Eigenschaften und zu einer trefflichen Erziehung, die er von seiner fruͤhe— sten Jugend an erhielt, kamen spaͤterhin die Lehren des Miß— geschicks, die bei ihm nicht verloren gegangen sind und ihm einen richtigen und klaren Begriff sowohl von den Menschen als von den Begebenheiten beigebracht haben. Aus den Lon—¶ doner Zeitungen habe ich ersehen, daß die Scene, worin ihm

jenseits des Kanals als eine etwas theatralische angesehen wird; ich habe jedoch gerade uͤber diese Scene mit mehreren dabei zugegen gewesenen Deputirten gesprochen, und einmuͤ— thig ist mir bestäͤtigt worden, daß, wenn dem durch das Ge— fuͤhl bekraͤftigten Worte zu glauben ist, die Erklaͤrung des Königs, gegen deren innerste vom Herzen kommende Be— kraͤftigung nicht der mindeste Zweifel gehegt werden darf, das unbedingteste Vertrauen verdient. Erlauben Sie mir nun, daß ich die in Ihrem Blatte kuͤrzlich gelesenen Bemer—⸗ kungen uͤber das gegenwaͤrtige Franzoͤsische Ministerium ein wenig ergaͤnze. Es ist namlich darin von einem Manne, als von einem wenig bekannten, nur oberflaͤchlich die Rede, und dieser Mann ist doch kein Anderer als Guizot. In Eng— land, das gebe ich zu, mag er vielleicht wenig bekannt seyn, doch in Bezug auf Frankreich kann ich Ihnen die Versiche— rung ertheilen, daß keiner von allen Ministern einen so hohen Platz in der oͤffentlichen Meinung einnimmt, als eben Guizot. Mit einem großen freisinnigen Herzen verbindet er ungemeine Thaͤtigkeit und jede in einem Manne achtbare Gesinnung. Ein Gluͤck fuͤr Frankreich kann man es nennen, daß die Wahl eines Ministers des Innern gerade einen solchen Mann getroffen hat; denn eine herkulische Arbeit hat er zu verrich— ten oder, mit einem Worte, die Umformung aller verschiede— nen Departements, sowohl den Personen als den Aemtern nach, die in der Verwaltung des Innern nothwendig gewor— den, und dies ist eine Aufgabe, die, ihrer Natur nach immer schwierig, es nach den letzten Uebeln noch mehr geworden ist. Ein auf Guizot Bezug habender Umstand ist es besonders, der allein schon seinen Charakter in der Meinung aller frei— sinnig denkenden Briten in ein sehr guͤnstiges Licht stellen wird: der Umstand namlich, daß, wiewohl ihm, dem Prote— stanten, das Interesse von 30 Millionen Katholiken anver— traut ist, doch so viel Vertrauen zu ihm herrscht, daß alle aufgeklaͤrten Katholiken mit der ihn getroffenen Wahl ungemein zufrieden sind. Guizot ist ein strenger Protestant und ein Mitglied der reformirten Kirche in Paris, deren Pastoren die Herren Morran, Marrot und der beruͤhmte kuͤrzlich aus Amsterdam herberufene junge Prediger Coguerel sind.“

Als Sir Francis Burdett bei dem (wie gestern gemeldet) vorgestern unter seinem Vorsitze statt gehabten Festmahle die

daß er die, in diesem Augenblicke ihn beherrschenden Ge— fuͤhle verletzen wuͤrde, wenn er die Gefundheit in der gewohnlichen Form ausbraͤchte. „In der innigen Ueberzeu⸗ gung“, sagte er, „daß das Benehmen des Koͤnigs seit seiner Thronbesteigung ihm die waͤrmste Anhaͤnglichkeit seiner Un— terthanen erwerben mußte, und daß der Monarch sich schou bis jetzt durch viele Handlungen der Gerechtigkelt und Milde ausgezeichnet hat, wuͤrde ich ungerecht gegen mein eigenes Gefühl gewesen seyn, wenn ich nicht der einfachen und der Form gemaͤßen Gesundheit „der König“ dieses kurze Vor— wort vorausgeschickt hatte.“ Nachdem man sodann mit dem groͤßten Enthusigsmus auf das Wohl des Königs getrunken hatte, machte Sir Francis Burdett den Vorschlag, auf das Wohl des Königs der Franzosen und der Franzoͤsischen Nation zu trinken, was von der Versammlung mit lautem Beifall aufgenom⸗ men wurde. „Es macht mir Freude,“ sagte sodann der Vorsitzende unter Anderem, „mit Grund von den gewoͤhnlichen Formen abweichen zu duͤrfen, da es das Wohl eines Koͤnigs gilt, der mit den letzten wichtigen Ereignissen in Frankreich in so naher Beziehung steht. Der Titel „Koͤnig der Franzosen““ verkuͤndet das große Prinzip, auf weiches dermalen der Fran— zoͤsische Thron begruͤndet sey; indessen ist es auch nothwendig dem Toast den Namen der „Nation“ hinzuzufuͤgen, der hoffentlich von nun an unzertrennlich von ersterem bleiben wird. Der Muth des Franzoͤsischen Volkes, die Weisheit die es dargelegt hat, und mehr als Alles, seine Maͤßigung, hat ihm die Bewunderung aller ecivilisirten Nationen erwor— ben. Ich hoffe, Frankreich und England werden sich kuͤnftig stets gegenseitig lieben und achten. Gluͤcklich war es fuͤr die Welt und Frankreich, daß es in seinem Schooß einen Mann fand, der durch Natur und Erziehung dazu geeignet war, mit allgemeiner Zustimmung den Thron Frankreichs zu besteigen. Es ist mir uͤbrigens bei dieser Gelegenheit unmoglich, nicht mit einigen Worten des edelsinnigen, tapfern und humanen Lafayette zu erwähnen, der sich in allen Welttheilen auszeich— nete, wo fuͤr die Freiheit gefochten wurde.“ (Beifall). Rach— dem der Redner noch mehrere lobende Bemerkungen uͤber den dermaligen Zustand Frankreichs gemacht hatte, wurde die von ihm ausgebrachte Gesundheit mit großem und lange auf— haltendem Beifall getrunken. Hierauf erhob sich Graf von Morngy, ein Franzose, und stattete als solcher seinen Dank ab. Spaͤter wurden die Entschuldigungs-Schreiben mehrerer nicht erschienenen Gaͤste verlesen, unter denen sich auch Herr Brougham befand, bei dessen Erwaͤhnung die Gesellschaft in enthusiastische Beifalls-Bezeugungen ausbrach. Im Laufe des Abends wurden noch von mehreren Mitgliedern, unter anderen auch von Herrn Hobhouse, Reden gehalten, die sich alle auf den Gegenstand der Feier bezogen und fast nur in Lobeserhebungen der letzten Ereignisse in Frankreich bestanden. Einige hiesige Zeitungen äußern Zweifel daruͤber, ob es wirklich der Fuͤrst von Polignac sey, der in Granville festge— nommen worden; sie glauben vielmehr immer noch, daß sich der Fuͤrst verborgen in England befinde.

Da man die Gefaͤlle von Weizen bis naͤchste Woche her— unter auf 1 Schill. erwartet, so sind zu der jetzigen Abgabe von 2 Schill. 8 D. gestern und heute nur eirca 20, 000 Qr. clarirt worden; wenn die Gefaͤlle aber erst ihren niedrigsten Stand erreicht haben werden, so duͤrfte Alles, was vorraͤthig ist, zur Clarirung kommen. Weizen war heute niedriger ausgeboten.

u

Nieder lande.

Aus dem Haag, 20. August. Se. Majestaͤt der Koͤ⸗ nig sind gestern in hiesiger Residenz eingetroffen. Am 18ten d. ist die Koͤnigl. Fregatte „Ceres“ von 44 Kanonen in Rotterdam gluͤcklich vom Stapel gelaufen.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 17. Aug. S. K. H. der Kronprinz ist nach einer durch widrigen Wind aufgehaltenen Seereise heute gluͤcklich und im besten Wohlseyn hier angekommen. Dem Vernehmen nach duͤrfte der Hof nun bald die bis jetzt ver— schobene Reise nach Norwegen antreten.

Deutsch land.

Köthen, 24. August. Das Land ist seit gestern in die tiefste Trauer versetzt worden; Se. Durchl. der Herzog ist gestern Mittags 1 Uhr einem abzehrenden Fieber erlegen.

Hamburg, 24. Aug. Das Dampfschiff „Beurs van Amsterdam“ kam gestern Morgen um 6 Ühr in weniger als vier Tagen von Kronstadt in Travemuͤnde an. Wir verneh—

men durch dasselbe, CLmeldet die Boͤrsenhalle) daß des

Gesundheit Sr. Majestaͤt des Koͤnigs ausbrachte, aͤußerte er,

Kaisers Majestaͤt aus Finnland bereits wieder in Ihrer Re— sidenz eingetroffen waren.