1820
Sie zugleich bitte, anliegenden Brief bei dem Herrn Justiz—⸗ Minister zu unterstuͤtzen, damit wir ehrenvoll freigesprochen
und rehabilitirt werden. ; (Gez) C. Caron,
fuͤr die Herren Nantil, Moreau, Gamelan,
Pombas, Grandmenil und alle in den Jahren
1820, 1821 und 1822 wegen politischer Vergehen verurtheilten Offiziere.“ .
Der Messager des Chambres hebt es als ein merk— wuͤrdiges Factum hervor, daß vom 31. Juli bis zum 17. August in Paris kein einziger Mord oder Diebstahl bekannt geworden sey. —
Aus Toulon vom 13ten wird gemeldet: Die Bomben— schiffe „Cyelope“ und „Finisterre“ sind nach der Levante unter Segel gegangen, um eine Festung, die von Albanesern, welche dieselbe nicht rumen und sich den Bestimmungen des Protokolls nicht unterwerfen wollen, besetzt ist, zur Ueber⸗ gabe zu zwingen. — Die aus Algier angekommene Fregatte „Venus“ hat, außer den drei Millionen Fr., auch 200 Sol— daten, 75 Kranke, 20 Offiziere und den Brigade-General
Poret de Morvan am Bord. Als das Bombenschiff „Fi
nisterre“ der Fregatte auf der hohen See begegnete und die dreifarbige Flagge aufzog, wußte der Capitain derselben nicht, was er davon denken sollte; er signalisirte daher nur seine Nummer und segelte weiter fort, ohne mit dem Bomben— schiffe zu sprechen. Wie groß war erst sein Erstaunen, als er bei seiner Ankunft auf der hiesigen Rhede auf allen Schif— fen dieselbe Flagge wehen sah; seine Unglaͤubigkeit war jedoch so groß, daß er die weiße Flagge erst einzog, nachdem er mit dem Admiral des Hafens gesprochen hatte. — Mit diesem Schiffe sind aus Algier folgende Nachrichten gekommen: Bis zum J. August waren die Verordnungen nur wenig be— kannt. Marschall Bourmont schien betruͤbt zu seyn; er sprach wenig, nahm keine Besuche an und ging nicht aus dem Hause. Wahrscheinlich hat er vorausgesehen, daß diese Maßregeln den Sturz der Koͤnigl. Familie . . wuͤrden. Er war im
hinx“ nach Frankreich zu—
Begriff, auf dem Dampfboot „Sp a zu kehren; die neueren Nachrichten von dort bewogen ihn jedoch, in Algier zu bleiben, wo er sich noch am 8. Au—
ust befand. Er war damit beschaͤftigt, die bei der Kassau— hin liegenden Haͤuser niederreißen zu lassen) um vor dieser Eitadelle einen großen Platz zu bilden. Das Land ist noch immer im Aufstande, und bewaffnete Araber naͤhern sich der Stadt auf eine Stunde. Man war noch immer nicht ohne Besorgniß, daß die . der Stadt selbst aufstehen möchte. Der ungluͤckliche Ueberfall bei Belida hat zu allen diesen Besorgnissen Stoff gegeben. Die Kabailen, welche das ganze Franzoͤsische Heer vernichtet zu haben glauben, treiben ihren Uebermuth aufs aͤußerste. Bis zum 8. August hatte man in Algier noch keine Nachrichten von der Enpedi— tion gegen Bong und Tripolis. Die Expedition gegen Oran, die am 6. August unter Segel gegangen ist, besteht aus den Fregatten „Sirene“, „Dido“ und „Amphitrite“ und meh— reren Transportschiffen. Am Bord dieser Schiffs-A Abtheilung befindet sich das 21. Linien⸗Regiment.“ ̃ Die France Nouvelle theilt nachstehende Details uͤber den Ueberfall bei Belida in Afrika mit: „Das kleine Heer, mit dem der Marschall Bourmont am 22ten, 23ten und 24ten v. M. einen Streifzug nach dem Atlas unternahm, bestand aus zwei Bataillonen, 160 Pferden und 4 Geschuͤtzen. In dem Gefechte vom 24ten wurden 19 Mann und drei Iffiziere verwundet. Ein Factum verdient besonders Erwaͤh⸗ nung. Als gegen Mittag das in der Vorstadt befindliche Hauptquartier angegriffen wurde, schickte man den Major Brunet de Lagrange mit einem Theile seines Bataillons ab, um den Feind zu verjagen, der sich bereits der umliegenden Gaͤrten bemeistert hatte. Der beim Generalstabe befindliche Fuͤrst von Schwarzenberg stieg vom Pferde, ergriff ein Ge—
wehr und bat um die Erlaubniß, als einfacher Tirailleur in
den Reihen des Bataillons mitmarschiren zu duͤrfen. Waͤh— rend des Gefechts wurde er mit einem Beduinen handgemein und toͤdtete denselben mit eigener Hand. Auf der Ruͤckkehr stellte der Major den jungen Fuͤrsten dem Oberbefehlshaber vor und verlangte fuͤr ihn die den Tapferen gebuͤhrende Belohnung.“ ;
Das Aviso de la Méditerrannée meldet aus Tou— lon vom 14. August: „Die Fregatte „Artemise“ die Korvette „Caravane“ und die Gabarre „Lamproie“ sind ge— stern, die letztere mit 600,000 Patronen, schleunigst nach Algier unter Segel gegangen.“
Großbritanien und Irland.
London, 21. August. Der Herzog und Prinz George von Cambridge, die mehrere Tage bei Ihren Majestaͤten
empfingen hier im Cambridge⸗Honse die Besuche der Herzoge von Sussex und Gloucester, welcher Letztere vorgestern aus Cheltenham zuruͤckgekehrt ist.
Der Russische Gesandte hatte gestern zuerst mit dem Herzoge von Wellington im Schatz-Amte und alsdann mit dem Grafen von Aberdeen im auswaͤrtigen Amte eine lange Konferenz. Auch der Niederlaͤndische Botschafter hatte an diesem Tage eine Zusammenkunft mit dem Grafen von Aberdeen. .
Die Morning⸗Chroniele sagt: „Einem Geruͤchte zufolge, hat das Resultat der Wahlen die Minister bewogen, auf ihre Verstaͤrkung mehr bedacht zu seyn, um mit groͤßerer Sicherheit dem Parlamente entgegentreten zu koͤnnen. Dem Vernehmen nach sind in dieser Hinsicht bereits Unterhandlun⸗ gen eroͤffnet worden.“
Aus Portsmouth wird vom gestrigen Tage gemeldet: „Drei Regierungs-Dampfboote sind nach Cowes beordert worden, mit der Bestimmung, den vormaligen Koͤnig von Frankreich und seine Familie aufzunehmen, so wie dieselben hinzugeleiteu, wo es ihnen beliebt, jedoch nur als Privat—⸗ Personen. Die Herzogin von Berry befindet sich auf der Insel Wight, und zwar im Innern des Eilandes.“
Der Courier faͤhrt fort, sich gegen die uͤbermäßige Theilnahme zu erklaͤren, welche die Franzoͤsischen Ereignisse in Großbritanien finden. „Daß“, sagt er, „Hr. Cobbett und andere Leute seines Gelichters nur einen boͤslichen Zweck im Auge haben, wenn sie große Diners zusammenbringen und dabei aufreizende Reden halten, wird wohl Jedermann zuge— ben, indessen gewahrt eben der bekannte Charakter solcher Leute eine Buͤrgschaft dagegen, daß sie ihre Absichten, aus denen sie jetzt gar kein Geheimniß mehr machen, auch nur theilweise erreichen. Ist es auch zu bedauern, daß sie, be— guͤnstigt durch das Interesse, welches die letzte Franzoͤsische Revolution erregt hat, im Stande sind, Versammlungen zu— sammen zu bekommen, die man zahlreich, ja sogar achtbar nennen muß, wenn man sie mit denen vergleicht, die sie sonst
bei anderen Gelegenheiten aufzutreiben pflegten, so braucht
es doch nicht im geringsten zu beunruhigen, wenn Cobbett etwa 100 oder 150 Schwachkoͤpfe anredet, die, sobald der Enthusiasmus, der sie in eine so wenig respektable Gesellschoft gefuͤhrt hat, sich erst etwas gelegt haben wird, es bedauern werden, daß sie sich selbst eine solche Schande zugezogen haben. Die Radical⸗Reformer, wie sie sich selbst zum Unterschiede von den Vertheidigern einer wahren und vernuͤnftigen Reform nennen, werden wohl schwerlich im Stande seyn, von den Ereignissen in Frankreich zu ihrem eigenen Besten Nutzen zu ziehen. Auch duͤrfte es
der allmaͤligen Maaß haltenden Verbesserung des alten Systems nachlassen, wie sie die Zeit⸗Umstaͤnde, die fortschrei⸗ tende Bildung der niederen Klassen und ihre eigenen Ueber— zeugungen vom Rechten und Zweckmaͤßigen hervorgebracht und noch taglich hervorbringen. Der geschickte Staatsmann, der sich jetzt an der Spitze unserer Verwaltung befindet, be⸗ sitzt zu viel Festigkeit, um sich zu Zugestaͤndnissen treiben zu lassen, die unzweckmaͤßig wären, oder in Verbesserungen zu uͤbereilen, die er selbst vielleicht vorzuschlagen gedenkt, zu deren erfolgreicher Entwickelung jedoch Zeit noͤthig ist. Auf der andern Seite wird er sich aber auch nicht, wie einige seiner eigensinnigen und minder entschlossenen Vorgaͤnger, ab— schrecken lassen, das Rechte zu thun, blos weil einige Leute, die eigentlich die Constitution umzustuͤrzen wuͤnschen, mit dem wenigen Guten, das sie empfehlen, eine Masse von Schlech—
Sir Rob. Peel, welches wirkliche Reformatoren auf dem Wege sind, den jeder wahre Freund menschlicher Gluͤckselig⸗ keit und einer guten Regierung einschlagen moͤchte, duͤrfen wir vertrauensvoll Alles erwarten, was Vernunft und Rechts⸗ gefuͤhl vorschreiben; etwas, das mehr als dies ware, wurde der menschlichen Gluͤckseligkeit und einer guten Regierung eben so zum Nachtheile gereichen, als der entgegengesetzte Weg, den Karl X. von Frankreich eingeschlagen hatte.“ In dem (gestern erwaͤhnten) vom Courier mitgetheil— ten Schreiben aus Paris heißt es ferner: „Wie man hoͤrt, ist es sehr zweifelhaft, ob eine Kroͤnung uͤberhaupt stattfinden werde, da man nicht geneigt scheint, die großen Ausgaben machen zu wollen, die eine solche Ceremonie veranlassen wuͤrde. — In allen Verwaltungs-Zweigen herrscht die groͤßte Thäͤ⸗ tigkeit, und man kann wohl sagen, daß eine ganz neue Orga— nisation des Staates im Werke sey. Durch einen besondern Zufall weiß ich sehr bestimmt, daß der Koͤnig waͤhrend der
Beilage
in Wind sor verweilten, kamen gestern nach der Stadt und
zogen werden, daß es im Plane der Jesuiten lag, Frankreich
ihnen nicht gelingen, unsere Minister zu bewegen, daß sie in
tem verbinden. Von dem Herzoge von Wellington und dem
. 1821 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung MÆ 233.
anzen vorigen Woche taͤglich schon um 7 uhr Morgens mit
einen Ministern konferirt hat. Dieser Tage habe ich mich mit einem ausgezeichneten Mitgliede des Ministeriums uͤber einige Punkte ziemlich offen unterhalten; der eine betraf den Umstand, ob es wohl angemessen gewesen, in der Charte zu erklaͤren, daß die katholische Religion die der Mehrheit der Franzosen sey. Der Minister bemerkte sehr verstaͤndig und richtig, daß ein Gesetzgeber immer die Folgen im Auge ha— ben muͤsse und man nicht vergessen duͤrfe, daß die Gesetze nicht sowohl fuͤr den Weisen als fuͤr den Unwissenden ge— macht werden. Wiewohl, fuhr er fort, der oͤffentliche Unterricht in Frankreich wahrend der letzten zehn Jahre, besonders durch die Errichtung vieler oͤffentlichen Schulen in den Departements, wo sie sich sehr wohlthaͤtig erzeigt haͤt— ten, bedeutende Fortschritte gemacht habe, so sey doch noch in sehr vielen Departements die größte Unwissenheit verbreitet. Fuͤr den die Vendée in sich begreifenden Theil von Frank— reich, der sich noch besonders unter dem Einflusse unwissen— der Priester befinde, sey eben jene Phrase in der Charte, welche die Vertheidiger der Gleichheit aller Religionsbeken— ner wider sich habe, am meisten geeignet, eine Wiederkehr der fruͤher stattgefundenen schrecklichen Auftritte zu verhuͤten, und dies sey ein menschlicher Zweck, der um jeden Preis haͤtte erkauft werden muͤssen. — Folgende Anekdote ist mir mitgetheilt worden, doch will ich die Wahrheit derselben nicht verbuͤrgen: Im vorigen Winter lebte der Gesandte einer aus— waͤrtigen Macht, seiner Gesundheit halber, in Rom. Er wurde dort zufaͤllig mit dem Jesuiten- General, der ein ge— borner Niederlaͤnder ist, bekannt, und unterhielt sich mit ihm über den Zustand von Frankreich. Bei dieser Gelegenheit aͤußerte der Pater: „Le hrince holignac est venu six ans trop it pour nous“, und hieraus kann der Schluß ge⸗
nach und nach durch die allmaͤlige Verbreitung ihrer Lehren, fuͤr das große Werk, es in die Begriffe des Mittelalters zu⸗ ruͤck zu versetzen, empfaͤnglicher zu machen.“ Die Tim es aͤußert; „Hoͤchst merkwuͤrdig ist der von 2 von Trac“ — dem Verfasser der bewundernswer— then Commentare zu dem großen Werke Montesquieus — „in der Franzoͤsischen Deputirten⸗ Kammer gemachte Vor— schlag zur Abschaffung der Todesstrafe in Fallen gleich denen, die den letzten Franzoͤsischen Ministern, falls man sie schul— dig erkennt, das Todes-Urtheil zuziehen wuͤrden. Frankreich besinbet sich wirklich, in Bezug auf revulotionnaire Hinrich⸗ tungen, in einer ganz eigenthuͤmlichen Lage. Es ist naͤmlich sich selbst sehr deutlich bewußt, daß es sich in den Augen der Welt ganz besonders in dieser Hinsicht von allen Beschuldi— gungen frei zu erhalten habe. Das exste Blut, das jetzt auf dem Schaffotte flösse, wuͤrde, vermoͤge der Erinnerungen an das, was fruͤher einmal statt gefunden, allgemeinen Abscheu und ein geheimes Grauen einfloͤßen; Niemand wuͤrde denken oder es glauben wollen, daß das Leben der schuldigen Mini— ster das einzige Opfer sey, das gebracht werden wuͤrde. Wir preisen daher voll Freude und Dankbarkeit jede Maßregel, welche die Besorgnisse Europa's, daß fruͤhere Scenen wie— derkehren wuͤrden, zerstreuen muß. — Wir vernehmen, daß General Baudrand der Ueberbringer eines Schreibens ist, in welchem Ludwig Philipp, Koͤnig der Franzosen, dem Koͤ— nige von Großbritanien seine Thronbesteigung notisizirt; ein ordentlicher Botschafter soll ebenfalls bald nachfolgen. Un— sere Regierung kann nun natuͤrlich keinen Augenblick laͤnger anstehen, den eonstitutionnellen Souverain von Frankreich an, . ; . Wrielshn Das ehemals Britische, jetzt Portugiesische Schiff „Va— lente“ ist noch nicht in Hull angekommen, wird . ba es bereits am 26sten v. M. von Lissabon abgegangen seyn soll, sehr bald dort erwartet. Wie die Times versichert, sind wirklich Befehle nach Hull ergangen, das Schiff festzuhalten, sobald es eingetroffen seyn wird, und zwar auf den Grund, daß seine durch das Portugiesische Prisen-Gericht fruͤher aus“ . Condemnation nicht in gehöriger Ordnung erfolgt ey. Das genannte Blatt bemerkt bei dieser Gelegenheit noch: „Aus den letzten Angriffen auf die Britische Schiff— fahrt, die sich das Miguelitische Blokade-Geschwader bei Terceira erlaubt hat, duͤrfte eine Frage von kommerziellem sowohl als politischem Interesse entspringen. Wer mit dem Charakter der gegenwartigen Regierung Portugals bekannt ist, wird sich auch nicht wundern, wenn er erfaͤhrt, daß das
nichts weniger als ein bloßer Zufall.
unserer Schiffe eingeleitet worden, eben so unregelmaͤßi ;
der uͤblichen Verfahrungsweise der zu solchem an . setzten Gerichtshoͤfe zuwider sey, als die ihm zu Grunde lie—⸗ gende gewaltsame Handlang auch dem Voͤlkerrechte weder entspricht, noch darin irgend eine Ermaͤchtigung findet. Die nach dem Tajo gesandten Fregatten werden vielleicht die Mit⸗ tel finden, sich fuͤr das uns zuletzt gethane Unrecht eine Ge— nugthuung, so weit sie die National-Ehre betrifft, zu ver⸗ schaffen die dabei unmittelbar interessirten Parteien werden . w . , , . Ersatz des ihnen durch
usspruͤche des Admiralitaͤts-Hofes in kissabor te
4 . koͤnnen.“ * In Lahr n rn
Es sind hier Trinidad-Zeitungen bis Anfan ĩ eingelaufen. Das Elend der Pflanzer . , ungusgesetzter heftiger Regenguͤsse, hatte die ausuͤben de Ge— walt veranlaßt, den Bewohnern der Insel eine auf 2 Monate verlaͤngerte Frist zur Bezahlung der Kolonial⸗Abgaben zu be⸗ willigen, mit der Zusicherung, diese noͤthigenfalls noch weiter ausdehnen zu wollen. Dem neuen Sklaven⸗Gesetz gemaͤß war ein Pflanzer, der einen Neger gepeitscht hatte, zu einer Geld⸗ en,, , , ö worden.
: ie hier angekommenen Zeitungen aus Tabago gehen bis zum 26. Juni. Die Franzoöͤsischen Kolonisten, 3 . 6 sucht hatten, sich auf der Indischen Kuͤste in der Naͤhe des Vorgebirges Gracios a Dios anzusiedeln, sind genoͤthigt ge⸗ wesen, ihren Plan aufzugeben. Nach dem, was man gehoͤrt, e. sie sich in dem beklagenswerthesten Zustande befunden
Mit dem 1. Oktober erscheint hier unter dem Namen „Der Europaͤisch⸗musikalische Courier“ eine neue musikalische und, wie es scheint, viel versprechende Zeitschrift in Engli— scher, Deutscher und Franzoͤsischer Sprache, deren Heraus— geber der bekannte als Clavierspieler und Componist ruͤhm⸗ lichst ausgezeichnete Baron v. Flor ist, der sich auch als Er⸗ finder eines neuen Instruments, Florandino genannt, bekannt gemacht hat.
; — Der Hamburger Korrespondent giebt in einem Schreiben aus London folgende Nachrichten über die An— kunft Sr. Majestaͤt Karls X. und seiner Familie: „Die Ein⸗ schiffung, sagt man, geschah zu Cherbourg von Seiten des Koͤnigs ohne alle besonderen Zeichen von Mißmuth und Unzu⸗ friedenheit. Unmittelbar nach der Ankunft des Koͤnigs stat⸗ tete, außer dem Unter, Gouverneur von Portsmouth, auch der Admiral Sir Thomas Foley, als Kommandant der Du— nen, Karl X. einen Besuch ab. Karl X. soll erklart haben, daß er nicht eher ans Land gehen werde, als bis er dazu die ausdruͤckliche Erlaubniß der Britischen Regierung erhal⸗ ten habe. Diese Sprache Sr. Majestäͤt soll zunaͤchst durch die Insinuationen veranlaßt seyn, weiche ihm uͤber die Stim—⸗ mung unsers Kabinets vor seiner Abreise aus Frankreich ge⸗ gegeben wurden. Man sieht zugleich hieraus, wie sehr sich diejenigen Englischen Blätier im Irthum befinden, welche unsere Regierung, als von diesem Ereigniß uͤberrascht, dar⸗ stellen wollen. Man wußte es seit anderthalb Wochen vor⸗ aus. Aber nicht minder falsch ist es auch, als ob ihm unsere Kabinets⸗-Minister absichtlich aus dem Wege gegangen waͤ⸗ ren, wie die Morning Chronicle meint; denn der mstand, daß Graf Aberdeen dei der Ankunft Karls X. der einzige in der Stadt anwesende Minister war, ist nichts mehr und als — Auch fertigte der edle Graf sogleich einen Courier mit der Neuigkeit an den erzog von Wellington nach Schloß Walmer ab, von woher Ze. Gnaden am Mittwoch zwischen 5 und 7 Uhr in der Stadt eintrafen. Se. Majestaͤt erfuhren die Ankunft Karls X. öffieiell durch den Grafen am Mittwoch Mittag bei ihrem Eintreffen aus Windsor im St. James⸗Pallaste; aber schon in aller Fruͤhe an diesem Tage durchlief die Kunde davon die City und erregte sogleich einen großen Laͤrm unter den Neuigkeits⸗Kraͤmern und Fonds-Spekuͤlanten. Man hatte an der Boöͤrse zuletzt nicht mehr daran glauben wollen; auch wuͤnschte man dort eben so allgemein, wie in unserm Kabi— nette und in ganz England, sobald als moͤglich die Koͤnigl. Gaͤste wieder abreisen zu sehen. Ehe noch die naͤheren Nach—⸗ richten uͤber Karls X. Absichten bekannt waren, hieß es vor⸗ gestern in der City, daß er zunaͤchst nach Hamburg und von da nach Sachsen gehen wolle, und daß er sich an das hiesige große Banquierhaus Coutts wegen Kreditbriefe nach Ham—
gerichtliche Verfahren, welches in Lissabon nach der Wegnahme
burg gewendet habe. So viel scheint gewiß, daß unsere Re⸗