1830 / 238 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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gierung nichts so sehr fuͤrchtet, als die Intriguen eines zwei⸗ ten Aufenthalts der Bourbons in England, und daß man ihnen daher auch auf jeden Fall den Rath gegeben haben wird, ihr Verbleiben hierselbst moͤglichst abzukuͤrzen. Ein je⸗

des andere Benehmen unserer Regierung bei diesen Ereig⸗

nissen wuͤrde nur zu allerlei unangenehmen Verwickelungen die Aussicht bieten und das Ministerium, das ohnehin we— niger Popularität genießt, eben nicht empfehlen. Trotz aller iderspruͤche des Couriers und anderer Blaͤt— ter, wird dennoch behauptet, daß der Herzog von Wel⸗ lington tief in die neuste Revolution Frankreichs verwickelt sey, und je entschiedener und ununterbrochener er auf den schwachen Fuͤrsten v. Polignae, so wie auf den vormaligen Bot— schafter am hiesigen Hofe, Herzog v. Laval Montmorency, noch kurz vor dem Eintritte der Katastrophe in Paris eingewirkt hat, desto mehr wird er jetzt durch die ohnehin zwecklose Unterstuͤtzung der gestuͤrzten Herrscher⸗Familie den Schein einer üuͤbelberechneten Politik vermeiben wollen. Karl X. soll nichts weniger als niedergeschlagen seyn; dagegen heißt es, daß die Herzogin v. Angouleme fast vor Kummer vergehe. Der Dauphin zeigt im Gluͤck und Ungluͤck immer die naͤmliche Physiognomie. Die Herzogin von Berry mit ihren beiden freundlich schei⸗ nenden Kindern vollendet die betruͤbte Gruppe.“

Niederlande.

Amsterdam, 21. Aug. Die zu Ende der vori⸗ gen Woche gehegten Erwartungen, in Bezug auf ein bevor— stehendes Steigen der Staatspapiere, sind nicht in Erfuͤllung

gegangen, was jedoch nicht den politischen Verhaͤltnissen, son⸗

dern lediglich finanziellen Gruͤnden zuzuschreiben ist, in—

dem einige Brabanter Haͤuser, welche ungeheure Speculatio- nen in Neapolitanischen und Spanischen Fonds gemacht ha⸗

ben, jetzt diese Effekten zu jedem Preise realisiren muͤssen. Man ist deshalb auch der Meinung, daß die Preise allmaͤlig wieder steigen werden. Spanische Cortes-Bons haben sehr angezogen. . Was Getreide anlangt, so sind, in Folge von Ordres aus England, die Preise betrachtlich gestiegen.

Deutschlan d.

Kassel, 23. August. Nachrichten aus Karlsbad vom 20sten d. M. geben fortdauernd, auf die aͤrztlichen Berichte egruͤndet, die beruhigendsten Versicherungen uͤber den voll⸗ aͤndigen Gang der Genesung Sr. Koͤnigl. Hoheit des Kut fuͤrsten. Höchstdieselben bringen taͤglich mehrere Stunden außer dem Bette zu, speisen mit Appetit und unterhalten sich mit Ihrer Umgebung in gewohnter Weise. ö. Darmstadt, 20. Aug. In der am 14ten d. M. ge— haltenen gisten Sitzung der zweiten Kammer der Landstaͤnde wur⸗ den zwei Mittheilungen der ersten Kammer uͤber die Finanz— Verwaltung in der zweiten und dritten Finanz⸗Periobe vor— elegt und an den ersten Ausschuß verwiesen. Die Aus schuͤsse ir ,. uͤber die Civilliste und Appanagen; uͤber die Er— bauung einer neuen Gendarmerie-Kaserne; uͤber das Civil— Bauwesenz; uͤber die Prorogation der Finanz⸗Periode von

1830 1832 bis zum Jahre 1833 und uͤber mehrere andere

Angelegenheiten.

In der Sitzung vom 17ten wurde der beistimmende Be⸗

, der ersten Kammer uͤber den Antrag des Abgeordneten E. E. Hoffmann auf ein vollstaͤndiges Hausgesetz fuͤr das Großherzogliche Haus vorgelegt, woruͤber nunmehr eine ge— meinschaftliche Adresse an Se. Koͤnigl. Hoheit abgefaßt wird. Nach einigen anderen Verhandlungen wurde uͤber mehrere Ge 6 ö. n in err 26 Sitzung die Aus— schuͤsse berichtet hatten, Berathung gepflogen. Frankfurt, 23. August. e Excellenz der Graf von Bud ⸗Schauenstein, K. K. Osterreichischer Staats ⸗Minister, und Se. Excellenz der Graf Karl von Buol-Schauenstein, K. K. Hdester r en cher Gesandter am Großherzoglich Baden schen Hofe, sind aus Wien kommend hier eingetroffen. Frankfurt, a. M., 22. Aug. Ueber den Gang der Geschaͤfte in der abgewichenen Woche laͤßt sich nichts Er, freuliches sagen. Die Eourse saͤmmtsicher Staarspapiere er— fuhren eine ruaͤckäaͤngige Bewegung. Es stelsten sich die No⸗ tirungen der 5proc. Metall. nach uͤnd nach von 973 auf g63, die der 4proc. dito von 937 auf 2138. Bank-⸗AUctien gingen von 15866 auf 1546, Partial von 1285 auf 126, 156 Fi. Loose von 175 auf 175, Polnische Loofe von 0 auf 593 zuruͤck, und so im Verhältniß auch die andern couranten Effektensorten. Als Ursachen dieses Weichens kann man an— nehmen; die merklichen Schwankungen der Französischen Rente, den bedeutenden Fall der Spanischen unb Neapolita— nischen Fonds, die aus Paris durch Privatbriefe gekommene Meldung von dem dort herrschenden Geldmangel und uͤber— dem die Lokal⸗Verhaͤltnisse unseres Platzes, da auch bei uns

die Contanten sich noch rar halten, obschon seit kurzem sehr ansehnliche Summen von Wien, Amsterdam und andern Or— ten her eingetroffen sind, auch bis heute circa 900, 0606 Fl. in Recheneyscheinen circuliren. Unsere Haupthaͤufer halten in⸗ zwischen ihre Baarschaften noch immer fest an sich und machen keine Ankaͤufe, waͤhrend die mittieren und kleinen Geschaͤftsleute, aus Besorgniß, es moͤge wieder ein knapper Ultimo heranruͤcken, Verkaufslust zeigen und zu den weichen— den Coursen viel abgegeben haben. Die Umsaͤtze geschahen ubrigens nur pr. comptant und auf Ende des Monats. Auf fixe Lieferung, wozu sich viele Abgeber zeigten, ward nichts gemacht. Die Reports stellten sich daher auch bei allen Ef— fektensorten ziemlich niedrig. In Holländischen und Spani⸗ schen Fonds war es sehr flau; viele Inhaber wollten damit losschlagen, es fanden sich aber nur wenige Nehmer. Inte⸗ gralen gingen von 607 auf 583, Kanzen von 295 auf 272, 5proc. Span. bei Aguado von 627 auf 552, dito bei Willink von 597 auf 523 zuruͤck. Auch Neap. Certificate von Fale. waren sehr ausgeboten und wichen von 7775 auf 723. Laut Privat⸗Nachrichten aus Wien kommen daselbst bedeutende Partieen Effekten von allen auswaͤrtigen Plaͤtzen zum Ver⸗ kauf an den Markt; dennoch halten sich die Eourse merklich sest. Die dasigen Notirungen bleiben uͤbrigens dermalen bei uns fast unbeachtet, da sich das Augenmerk unserer vornehm⸗ sten Geschaͤftsleute ausschließlich auf die Pariser Boͤrse rich⸗ tet. Der Gang der Dinge in Frankreich giebt den Opera⸗ tionen unserer Spekulanten mehr oder weniger Leben. In diesem Augenblicke scheinen die einflußreichsten Hauser noch ruhig abzuwarten, ob sich die neue Ordnung consolidiren wird. Das Wechselgeschaͤft war dieser Tage ziemlich belebt. Hamburg, London aller Sichten, Amsterdam k. S. waren vornehmlich gesucht. Gute Discontobriefe halten sich zu 5 bis 4 pCt. willig gefragt. Der Vorrath davon ist gering am Platz.

Munchen, 26. August. Die Geschaͤfte der Univer sitaͤt naͤhern sich mit dem 25sten d. M., wo die Namensfeier Sr. Majestaͤt des Koͤnigs eintritt, ihrem Ende, und die Doktor—

promotionen aus saͤmmtlichen Fakultaͤten folgen sich schon seit

einigen Wochen in ununterbrochener Reihe. Sie nehmen zum Theil die Aufmerksamkeit sehr in Anspruch. Bei einer sehr belebten philosophischen des Hrn. Pr. Beckers, welcher Hr. Prof. Pillans aus Edinburg beiwohnte, bemerkte dieser, er sehe nun wohl, daß es in Deutschland mit solchen Disputa⸗ tionen nicht darauf abgesehen sey, einer Form zu genuͤgen, sondern daß man in der That den jungen Maͤnnern reichliche Gelegenheit gebe, gegenuͤber ihren Lehrern im Kampfe mit ihnen den Umfang ihrer Kenntnisse und die Gewandtheit

ihres Urtheils zu entwickeln. Im Uebrigen endet das aka—

demische Jahr so friedsam, wie es begonnen hat und verlau⸗ fen ist, und noch ist waͤhrend desselben von keinem einzigen Duelle gehoöͤrt worden. Der Lections-Katalog fuͤr das Win— tersemester 1833 ist so eben erschienen. Siebenundachtzig Professoren und Docenten kuͤndigen darin 187 Vorlesungen, und zwar sechs Lehrer in der theologischen Fakultat 17, 15

in der juridischen 26, 7 in der kameralistischen 16, 22 in der

medizinischen 51, 39 in der philosophischen 77 an.

Schweiz.

Genf, 12. , Seit 1827 hatte es kein Reisender mehr gewagt, den Gipfel des Montblanc zu ersteigen. Nun aber ist einem Englaͤnder, Hrn. Willbraham, Offizier in der Köͤ⸗ niglichen Garde, das kuͤhne Abenteuer wieder gluͤcklich gelun⸗ gen. Am 1. August kam er in Chamounix an und fuͤhlte sogleich einen unwiderstehlichen Trieb zu diesem Unternehmen; unter a9 Fuͤhrern fand er aber nur sechs geneigt, ihn zu begleiten. Sie reisten am 2. bei herrlichem Weiter Morgens ] Uhr von hier ab, gingen uͤber die Gletscher von Bossons und Taconnez, ohne eine Leiter zu gebrauchen, der Englaͤnder hatte nicht ein mal Crampons (Fußeisen) bei sich. Von da kamen sie uͤber die Schneegefilde zu den Felsen Grands mulets genannt, wo sie nach 3 Ühr eintrafen und anfingen, ihr Nachtlager zu be— reiten, Eine sehr große Gemse sprang nahe beim Gipfel der Aisuille du midi uͤber ihren Haͤuptern von Fels zu Fels und belustigte die Reisegesellschaft einige Zeit. Nichts kann be— wunderungswuͤrdiger seyn, als der Anblick der untergehenden Sonne in diesen Gebirgen, und dann der Aufgang des Mon⸗ des. Die Stille der Nacht in diesen Einoden wurde durch nichts unterbrochen, als durch den Donner der Lavinen, die in ein zur Linken unsrer Reisenden befindliches Thal herab⸗ stuͤrzten. Hr. Willbraham fand in seinem Nachtlager einen Rest von Branntwein, den die letzte Reisegesellschaft im Jahr 1827 hier zuruͤckgelassen hatte. Am 3. um 25 Ühr nach Mit— ternacht trat er mit seinen Reisegefaͤhrten den Marsch wieder an, wobei ihm das w , beschwerlich zu werden an⸗ fing. Nach vierstuͤndigem Steigen kamen sie auf der großen

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Flüche an. Der Schnee war hart und gut, man hatte aber Sch . z ottland und 1267 aus Irland. 18. . . und mußte his- hier aus verschiedenten e i dern s r , dnn Wilbtahan fh , 3 . Jahre 15339 16,064. In Quebek belief sich zwang, oͤfters still zu aber nie lange und uuf ehh m , wi n, e, n, vorigen Jahre seßte ohne Hülfe der 5 Weg fort. Als; er um Der Ame . ö 3 . er waͤhrend 8 bis meldet als e

M inen n in af, wurde dann von lange das Das Ther den G

Spanien.

„Pariser Blatter enthalten Privat-Briefe aus a⸗

3. e 236 . 3 . der selben 6. es: 2, 69 rh ortwäͤhrend außerordentli ;

allen Theilen des 6 . wo 1 B ö J, ,, welche Vorboten groͤßerer Ereignisse Lourier ist auf dem We bilden sich Parteien, Katalonien wartet nu um einen regelmaͤßige gen. Die jungen und erklaͤren offen, ner ergreifen. Die Ankun an

Re 6 2 2 le . Einnah sellschaft belief sich im letzten Jahre auf

d sich auf

gen Leuten 2 n lan d.

Berliün, 27. Aug. Vorgestern Abend na

aris in seinen Finanz- Plänen ein Ser K;. H; der Kronprinz von Koͤnigsberg in

nung gezogen worden. Man weiß Paris noch immer mit der Ausgabe perpet fortgefahren wird. Der hohe Cours, auf den sie gesteegen war, kann nur das Machwerk von Intriguen gewöfen seyn, die durch die Zukunft entschleiert werden duͤrften. Drei von Herrn Aguado abgesandte Couriere kundigen, wie es heißt, . bestimmten Entschluß an, nicht laͤnger mehr Direktor der Spanischen Finanzen in Paris zu bleiben. Wird seine Re⸗ signation angenommen, so fragt es sich, wem man di⸗ 60 Mil⸗ lionen Nente, die noch in seinen Haͤnden seyn sollen, zur weitern Ausgabe anvertrauen wird.“ In einem andern Schreiben wird gemeldet: „Als die Pariser Ereignisse hier bekannt wurden, oͤffneten die meisten hiesigen Einwohner ihre Balkone was gewohnlich als ein Zeichen der Freude ange⸗ , er, r, e, Baͤnder sind uͤberall vertheilt Pioklamgtionen wurden an die Mauern des Palla⸗ Am 11ten v. M. wollte di e. , n., j 9 3 , . a. von Sehr Br * o r . irn , n. deckt. Vo 8 fa Ang Vnrgern den Fußsteig des Elzbaches schreiten, wurde aber sah indli und einer Abtheilung der Koͤnigl. Garde eine Schlaͤgerei auf und siel ; j a, n n der Straße statt, bei der der Herzog von Alva, und 1 , , , n, ,,. . zwar dem Hotel des Ministers Calomarde gegenuͤber . nebst weit s⸗ 9 ti . 36 , 2 zwei Gardisten getoͤdtet wurde. Das Volk droht damit die woh 164 * , , ,,, . 33 rige d . . R . vy ö. , ehe , . Sten . , . * affen un ĩ G ee ,. , de, , , nn nes ann Lebens, die Verungluͤckte rettete. . n ö 260. Straßen sind nicht mehr Licher. Jedermann ist mi Waffen versehen, und doch kann Von dem unterzeichneten Buͤreau ist eine Ueber . . a,. , , n. . 9 2 . . die Ankunft 2 6 n 66 Wol sn won hier ausgehenden Posten, und wie dieselben an den C oyalisten sind mit einem schwarzen Zeichen versehen wor— Endpunkt k . . den, das nicht wieder auszuloͤschen ist. Die Leute, welche zur A zun gte e, n. re , n, r , , Zeit der Cortes einen Theil der Miliz bildeten, stad ausgezo⸗ . . de , 2 ein il d deten, sin E Ankunft und dem Abgange der 2 . 3 c ö , . i d nen, i g i, wohin Seiten Conrse fran e ,. 6 . die sic n⸗ wi ihre ̃ ö. ü Auf fs en. iuf r Grm. 1 . eg el. ihre Entfernung von Berlin auf dem betreffenden , z heidigung bereits zwei Garde⸗Regimenter Diese Uebersicht ist bei dem Portier im Po Gebaͤude von hier dahin marschirt sind.“ Koͤnigstraße Nr. 606., fuͤr 3 Sgr. pro , 1 haben.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika— erlin, den 2tzsten August 1830. NewYork, 10. Juli. Amtlichen Berichten zufolge a . in ,, , General- ost Amts

sind vom 1. Januar bis zum 25 Juni d. J Tuͤngel. lind m 25. J. aus Großbri

tanien und Irland 8386 Auswanderer in dem hiesigen . angekommen; darunter waren 6462 aus England, 657 aus