1828
Zeit ist man uͤber die Abschaffung der Todesstrafe fuͤr poli⸗ tische Vergehen einig, und Frankreich ist es vorbehalten, von diesem heilsamen Prinzipe eine großmuͤthige Anwendung auf die großen Schuldigen zu machen, die es aus seinem Schooße verbannen wird, und die mit dem Zeichen der Gerechtigkeit und Gnade eines Volkes auf der Stirn in Europa umher— irren werden. Dies ist wenigstens unser Wunsch und der Wunsch aller derjenigen, die vor Menschenblute zuruͤckschrek⸗ ken und dem Menschen nur in den Faͤllen persoͤnlicher unver— meidlicher Vertheidigung das Recht zuerkennen, es zu ver— gießen. Wenn also, wie wir hoffen, dieses Prinzip naͤchstens in den Personen der treulosesten und verbrecherischsten Rath⸗ eber, die jemals eine Dynastie zu Grunde gerichtet haben, eine Anwendung finden soll, so scheint es uns unerläßlich, dasselbe auf alle wegen politischer Vergehen Verurtheilte aus— zudehnen.“ ; Die Gazette de France ist ganz der entgegengesetz. ten Ansicht; sie spricht sich uͤber die Abschaffung der To— desstrafe folgendermaßen aus: „Man wuͤrde uns zu den Thieren herabsetzen, wenn man die Begriffe von Recht und Unrecht unter uns aufhehen und uns, wie den Thieren, welche dem Tode erliegen, ohne ihn zu ken— nen, jede Furcht vor demselben nehmen wollte; was wuͤrde dann die Strafe fuͤr große Verbrechen seyn? Die Verbannung? Was macht sich derjenige aus der Ver— bannung, der sich gegen die Gesellschaft, deren Mitglied er war, aufgelehnt hat? Tortur und Galeerenstrafe? Das waͤre rausam nach Eurem System, denn man wurde damit den ge peinigen, auf den man, nach Eurer Ansicht, kein Recht hat. Der Verlust der Guͤter? Ihr verwerft die Confisei— rung, und ohnehin sind es die Guͤterlosen, die sich gegen das Gut ihrer Mitmenschen feindselig benehmen. Wenn Ihr die Todesstrafe aufhebt, so brecht Ihr die Wagschaale der Ge— rechtigkeit entzwei und stellt die Gesellschaft in großen Nach— theil gegen diejenigen, welche die Sicherheit der Person und des Eigenthums angreifen. „„Die Todesstrafe““, sagt Mon— tesquieu an einer Stelle, wozu der Vater des Herrn v. Tracy Er⸗ laͤuterungen geschrieben hat, „„die Todesstrafe ist eine Art von Wiedervergeltung, der zufolge die Sicherheit demjenigen Buͤrger verweigert wird, der einen andern derselben beraubt oder berauben gewollt hat. Diese Strafe ist aus der Natur der Sache ent— nommen, sie ist aus der Vernunft und aus der Quelle des Guten und des Boͤsen geschoͤpft. Ein Buͤrger hat den Tod verdient, wenn er die Sicherheit so sehr verletzt hat, daß er
einem andern das Leben genommen oder es hat nehmen wol⸗—
len.““ Warum will man die Gesellschaft dieser maͤchtigen Buͤrgschaft berauben? Man sagt, das Menschenleben sey un— verletzlich, und der Mensch konne nicht das Erzeugniß einer Schoͤpfung vernichten, der er selber sein Daseyn verdanke. Das ist aber eine leere Spitzfindigkeit, die sich selbst wider— legt. Wenn das Leben nicht verletzt werden darf, so hat der Moͤrder das allgemeine Gesetz uͤbertreten; er hat es ge— than, indem er die Gewalt brauchte, die Gott dem Menschen um Guten wie zum Boͤsen uͤber seinen Mitmenschen gegeben hat. Warum soll diese Gewalt, dieses Recht uͤber Leben und
od nicht der Gesellschaft zu ihrer Vertheidigung zustehen. Man sagt uns, daß bei unseren neueren Sitten die Achtung vor dem Menschenleben sich befestigt hat, und fuͤhrt als Be— weis dafuͤr die Abnahme des Zweikampfes in Frankreich an. Wir erinnern hier gr. Destutt de Trach daran, daß die e, d,, ,,. unserer Gesetze allmaͤlig die Abnahme des Zweikampfes herbeigefuͤhrt hat, und daß, je mehr die Gesetz— gebung fuͤr die Sicherheit und Ehre der Buͤrger wacht, um so weniger diejenigen, die sich beleidigt fuͤhlen, sich selbst zur Rache zu bewaffnen brauchen. Herr v. Trach erinnert uns an die Beispiele Leopolds, Elisabeth's und Katharinens. Will er uns nicht auch sagen, warum diese fruchtlosen Ver— suche einer falschen Philosophie, die von einigen Herrschern gemacht wurden, nicht durch die Zeit und die Erfahrung ge⸗
a n worden sind? Gebt uns, wenn ihr es vermoͤget, die
religidsen Gefuͤhle, die Maͤßigung und Ruhe der Slavischen und Germanischen Voͤlker, und dann versucht die Gnade gegen Verbrechen, die nur noch seltene Ausnahmen und fuͤr welche gewoͤhnliche Strafen hinreichend seyn werden.“ ü
Großbritanien und Irland.
London, 21. August. In unseren heutigen Abe nd⸗ Blättern liest man; „Karl X. und seine Familie werden
sich, wie es heißt, nach Lulworth in Dorsetshire begeben, wo
sie, so lange ihr Aufenthalt in England währt, wohnen, je— doch nur als Privatpersonen angesehen werden sollen. Man glaubt nicht, daß Karl X. lange in England bleiben werde, dem Globe zufolge, nur zwaß Tun und zwar ist man der Meinung, es sey besonders der Umstand, daß dem Herzoge
von Bordeaux von seiner Familie der Titel als Koͤnig von Frankreich beigelegt werde, was dem laͤngern Aufenthalte der Königlichen Familie im Wege sey. *
Gestern ist der General Baudrand, der mit einer be— sondern Mission der Franzoͤsischen Regierung beauftragt ist, von Calais kommend in Dover angelangt.
Herr Sheil, der als Wahl, Kandidat in Louth durch gefallen ist, hat sich seitdem auf die Wahl-Liste der Graf— schaft Meath, wo Herr Lawleß resignirt hat, bringen lassen. — Der General-Anwalt Sir James Scarlett ist, in Mal— ton, einem unter dem Einfluß des Grafen Fitzwilliam stehen⸗ den Burgflecken, erwaͤhlt worden. j
Der Globe enthaͤlt folgenden Artikel. „Die Wahlen in England sind nun beinahe beendigt, und das Resultat der— selben, so weit es die Persoͤnlichkeit der Mitglieder betrifft, steht fest. Im Ganzen traten die Waͤhler mit einer mehr unabhaͤngigen Gesinnung auf, und doch waren sie auch von einem minder heftigen Parteigeiste beseelt, als bei irgend ei— ner fruͤhern Wahl. Dieser letzte Umstand macht es schwierig, bestimmen zu wollen, wie die Parteien im Parlamente sich gestalten werden. Nur das ist klar, daß die Zahl der servi— len Anhaͤnger des Ministeriums, oder derjenigen Maͤnner, die bereit sind, jedes Ministerium zu unterstuͤtzen, geringer geworden ist, wiewohl in wenigen Orten Englands — in Irland scheint man anders verfahren zu seyn — die gluͤckli— chen Kandidaten eine freiwillige oder abgenöthigte Kriegs⸗-Er— klaͤrung gegen die Minister erlassen haben. In einigen Faͤl— len sogar, wie z. B. in Devonshire, wo die Wahl eine uͤber— aus ehrenwerthe war, haben die gluͤcklichen populaͤren Kan— didaten alle feindseligen Absichten gegen die Minister von sich abgelehnt. Dagegen haben die erwaͤhlten Kandidaten sich haufiger als sonst zu Gunsten einer Reform und fast allge— mein zu Gunsten der Oekonomie erklart. Oekonomie laͤßt zwar, wie so manche andre schoͤne Worte, eine vielfaͤltige Aus— legung zu, das bei den letzten Wahlen gegebene Beispiel duͤrfte es jedoch den Parlaments⸗-Mitgliedern einleuchtend ge— macht haben, daß sie sorgfaͤltiger als sonst ihre Vota erwaͤgen muͤssen. Alle Vertreter, namentlich zahlreicher Konstituenten, werden nothwendig mehr als jemals die Besorgniß vor Au— gen haben muͤssen, daß sie unter gewissen Umstaͤnden von ihren Konstituenten bei einer kuͤnftigen Wahl nicht wieder erwaͤhlt werden durften. — In Irland, fuͤr welches das ge— genwaͤrtige Ministerium so viel gethan, hat es doch, wegen einiger ungluͤckseligen Finanz-Plaͤne der vorigen Sesston und vornehmlich wegen der unsinnigen Idee, den Zeitungs— stempel erhohen zu wollen, allgemein seine Popularität ver— loren. Die emancipirten Katholiken verbanden sich mit den
Orangisten, um gemeinschaftlich ihrem Vertreter das Ver⸗
sprechen abzunehmen, daß er die Verwaltung des Herzogs
von Wellington bekaͤmpfen wolle. Inzwischen wird auch die
Zahl derer, die dieses Versprechen geleistet haben, nicht sehr groß seyn. — Ob aus allen den von den Wahlen gelieferten Materialien eine Partei wird gebildet werden koͤnnen — denn noch ist keine vorhanden — um das Ministerium zu stuͤrzen, ist sehr zweifelhaft. Gewiß ist nur das, daß in dem neuen Parlamente des Ministerium, wie es jetzt beschaffen ist,
schwaͤcher an wirklichen Anhaͤngern seyn wird, als in dem
alten. Ob es sich nun bemuͤhen wird, eine Coalition mit einigen Abtheilungen des Parlaments zu bilden, oder ob es an die unabhaͤngigen Mitglieder sich wenden und Anspruͤche auf deren Beistand darauf gruͤnden wird, daß es neue und besonders solche Anstrengungen im Staatsdienste macht, fuͤr welche allein das Volk dankbar seyn wird, naͤmlich Anstrengungen in der Verminderung der Abgaben-Last — das fragt sich noch. Nur durch ernstliche Bemuͤhungen, den Erwartungen des Landes durch Einschraͤnkung und Oekonomie zu entsprechen, kann sich ein Ministerium, das so gestaltet ist, wie das jetzige, erhalten. Was es auf diesem Wege mit
der Civilliste und ihren Anhaͤngen, mit unserm ungeheuern
diplomatischen Corps, mit den skandalosen Abzapfungen des
Landes zur Erhaltung der Kolonieen und mit der unverhaͤlt=
nißmaäßig großen Anzahl von Offizieren der Armee und der Flotte zu beginnen gedenke, wird sich bei der Zusammenkunft des Parlamentes bald zeigen, und dies duͤrfte wohl der Pro—⸗ birstein seyn, ob sich das Ministerium noch uͤber dieses Jahr hinaus wird halten können.“ . Dasselbe Blatt aͤußert: „Man erwartet mit der nächsten Post sehr wichtige Nachrichten aus Spanien. Kann auch den uͤber Frankreich hierher gekommenen Geruͤchten kein unbedingtes Vertrauen geschenkt werden, so ist doch der Zu— stand der Pyrenaͤischen Halbinsel allzu bekannt, als daß nicht besonders unser Kabinet den naͤchsten Nachrichten, welche die
Beilage
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Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung 239. — —— —————— —— —
fruͤheren entweder bestaͤtigen oder widerlegen werden, unge— duldig entgegen sehen sollte. So seltsam ist hier die Verket— tung der Umstaͤnde, daß Spanische (Cortez⸗9 Bons auf re— volutionnaire Geruͤchte steigen, und dagegen fallen, sobald sich diese als ungegruͤndet erweisen.“
Auch in Dublin ist eine Subseription zum Besten der Pariser eroͤffnet worden; ein dortiges Handlungshaus hat mit einem Beitrage von 200 Pfund die Unterzeichnung be— onnen.
. Lady Morgan ist im Begriffe, ein neues Werk erschei— nen zu lassen: „Frankreich in den Jahren 1829 und 1830.“ Viele Anekdoten, die auf den jetzigen Zustand der Dinge in jenem Lande . haben, werden, wie man vernimmt, in
dem neuen Werke einen Platz finden und in der bekannten
Manier der Verfasserin behandelt seyn.
Von Capitain Alexander, einem jungen Britischen Offi— zier, der waͤhrend eines der letzten Russischen Feldzuͤge gegen die Tuͤrken im Hauptquartiere der Russen sich befunden hat, ist eine „Reise nach dem Kriegs-Schauplatze im Osten“ an— gekuͤndigt worden.
Wiewohl uns heute etwas niedrigere Cours-Notirungen aus Paris zugekommen waren, sind doch die Fonds an un— serer Boͤrse etwas gestiegen (Vgl. „Auswaͤrtige Boͤrsen“).
O eutsch lan d.
Hannover, 22. August. Mit der innigsten Freude und den herzlichsten Wuͤnschen fuͤr die Erhaltung unsers ge— liebten und verehrten Landesvaters wurde gestern hier und im ganzen Lande das Geburtsfest Sr. Majestaͤt des Koͤnigs gefeiert. Von den Thuͤrmen der Residenz erscholl von 7 bis 8 Uhr Morgens und von 1 bis 2 Uhr Nachmittags Musik; Mittags wurde, wie an hohen Festtagen, eine Stunde lang mit allen Glocken geläutet und von der auf dem Walle auf— gefahrenen Batterie Artillerie eine Koͤnigl. Salve gegeben. Auf dem Schuͤtzenhause hatten die Mitglieder des Magistrats und eine große Anzahl, von Einwohnern der Residenz zu einem Mittagsmahle sich vereinigt; Abends war die ganze Stadt und ein Theil der Vorstaͤdte erleuchtet, und an man— chen Haͤusern fanden sich geschmackvoll ausgewaͤhlte, den Fest⸗ tag bezeichnende Transparents angebracht. In dem Koöͤnigl. Schlosse zu Herrenhausen war Assemblee und Souper. Eben daselbst wurde Mittags das fuͤr den Stiftungstag des Guel— phen⸗Ordens statutenmaͤßig angeordnete Ordens⸗Kapitel unter dem Vorsitz des den Allerdurchlauchtigsten Großmeister ver— tretenden Großkreuzes, des Staats- und Kabinets-Ministers Grafen von Bremer Excellenz, gehalten und nachmals von den anwesenden Ordens-Mitgliedern das Mittagsmahl da— selbst eingenommen. Zu Commandeurs des Guelphen-Ordens sind ernannt worden: die Geheimen-Kabinetsraͤthe Hoppen— stedt und v. Muͤnchhausen, die Kanzlei-Direktoren v. an uͤber und Wedemeyer und der Geheime⸗Legationsrath Moller.
Der Medieinal⸗Rath, Herr Matthaei, zu Verden ist von Sr. Majestaͤt dem Koͤnige von Sardinien wegen seines be— kannten Werkes uͤber das gelbe Fieber mit einer eigens ge— praͤgten goldnen Medaille, das Bildniß des Koͤnigs auf der einen und auf der andern Seite die Inschrift: A Matthaeo ob luteae febris causas seliciter explicatas, enthaltend, be—
ehrt worden.
Griechenland.
Die Allgemeine Zeitung meldet in einem Schreiben aus Munchen vom 19. August: „Nachrichten aus Grie— chenland, welche hier uͤber Triest und Livorno eingegangen sind, lauten uͤber die Lage der Dinge daselbst um Vieles guͤnstiger, als die in der letzten Zeit oͤffentlich bekannt geworden waren. Die Regierung findet sich zwar in Geldverlegenheit, welche sie zum Theil durch Haͤufung der Stellen und Zer— splitterung der Krafte herbeifuͤhrt, und ist dadurch auf viel— fache Weise gehemmt, im Innern des Landes aber ist viel Bewegung und auch in den Seestädten mehr Leben im Han— del. Der Peloponnes war dieses Fruͤhjahr großentheils an⸗ gebaut. Die Ebenen von Patras und am Pamisus in Messe— nien prangten mit reichen Ernten, und man berechnete, daß ihr Ertrag nicht nur die Provinz selbst, sondern auch einen Theil der Inseln ernaͤhren wuͤrde. In Athen hielten zwar noch einige Tuͤrken die Burg besetzt, standen aber mit den Grie— chen, welche Stadt und Land inne haben und bauen, in fried⸗ lichem Verkehr. Die von dem Praͤsidenten schon ernannte Regierungs-Kommission fuͤr Attika wurde zu Ende des
Juni mit jedem Tage in Athen erwartet. Aus Eubda hatte die Auswanderung der Tuͤrken begonnen. Zahlreiche HLydrio⸗ ten, Ipsarioten ünd auch Fremde waren in den Städten der Insel angekommen, den Tuͤrken ihre Haͤuser oder Laͤn⸗ dereien und Heerden abzukaufen. Es wurden große Geschaͤfte mit bedeutendem Gewinn und noch bessern Aussichten für die Zukunft gemacht. Die Konkurrenz der Fremden ward bei diesen Ankaͤufen nicht ungern gesehen. Die Griechen rech⸗ nen darauf, daß dieselben mit ihren Kapitalien auch die Kuͤnste der Europäischen Industrie bei ihnen einfuͤhren und bei Be— treibung des Ackerhaues und Anlegung von Fabriken ihnen zeigen und lehren werden.“
— In einem von der Allgemeinen Zeitung mitgetheil⸗ ten Schreiben aus Ancona vom 11. August heißt es: „Die wichtigen Ereignisse im Westen Europa's ziehen die ganze Aufmerksamkeit auf sich und erlauben uns kaum, uns mit etwas Anderm zu beschaͤftigen. Die Griechische Frage, welche noch vor Kurzem so lebhaftes Interesse erweckte, scheint uber die fuͤr Europa folgenreiche Eroberung von Algier, und beide uͤber die Ereignisse in Frankreich fast ganz vergessen zu seyn; obgleich erstere noch nicht definitiv entschieden ist und zu den wichtigsten Verhandlungen Anlaß geben muß. Mit Sehn⸗ sucht sieht die gesammte Griechische Bevoͤlkerung im Suͤdosten Europa's der Entscheidung ihres Schicksals entgegen, und die Ruhe ist lobenswerth, mit welcher sie die ferneren Verfuͤgun⸗ gen der Maͤchte und den ihr zugedachten Souverain erwar— tet. Nie hat Graf Capodistrias groͤßere Gewalt und Ein— fluß bei seinen Landsleuten ausgeuͤbt; sie sind ihm unbedingt ergeben und vollziehen seine Befehle puͤnktlich, ob ihnen gleich wohl bekannt ist, daß der Praͤsident unter keiner Bedingung an der Spitze der Regierung bleiben wird, und daß er nur die Einfuͤhrung einer neuen Verwaltung abwartet, um sich von den Geschaͤften zuruͤckzuziehen. Der Grund dieser ruhi⸗ gen i liegt darin, daß die vornehmern und mit den politischen Verhaͤltnissen vertrautern Griechen mit Zuversicht glauben, daß sie von den vermittelnden Maͤchten großere Zu⸗ gestaͤndnisse in Hinsicht auf die Erweiterung ihrer Graͤnzen erhalten werden, wenn sie sich zur Ordnung geneigt zeigen. Die Eirichtung des regulairen Militairs und der Marine wird thaͤtig betrieben, und bald wird Griechenland 35,000 Mann regulaire Truppen ins Feld stellen konnen.“
Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.
New-York, 19. Juli. Der Praͤsident Jackson ist am Isten d. in Louisville (Kentucky) angelangt. Da die Zeit seiner Ankunft nicht genau bestimmt war, so fand keine mili⸗ tairische Parade statt. Vom Maire im Namen der Stadt bewillkommt, wurde er von seinen Freunden herzlich empfan⸗ gen und speiste mit vielen derselben in der Union ⸗Halle. Bald nach dem Mittagsessen setzte er unter zahlreicher Be⸗ gleitung der Bewohner jener Stadt seine Reise nach Nash⸗ ville fort.
Der Erie-See wird jetzt von 9 schoͤnen Dampfbooten und von einer großen Anzahl von Schoonern befahren. „Was war“, heißt es in einem Tagblatte, „der Handel auf die sem See vor dem letzten Kriege, das heißt vor 12 oder 13 Jah⸗ ren? Was wird er binnen einigen Jahren seyn, wenn der große Ohio-Kanal, den man jetzt baut, vollendet und die Kuͤste des Ober-Erie-See's mit freien Leuten bevölkert seyn wird? Michilimackinae (ein Posten, der so entfernt liegt, daß die Nachricht von der letzten Kriegs- Erklaͤrung gegen Großbritanien 2 Monate brauchte, um dahin zu gelangen) kann in diesem Augenblick von den Atlantischen Staͤdten aus in S bis 19 Tagen besucht werden, und die Gewaͤsser von Michigan sind dermalen durch Wasser-Verbindungen mit dem Lorenzo- und Hudson⸗Strom vereinigt und werden es bald mit dem Ohio seyn.“ ver
Eine Zeitung von New. Orleans sagt:; „Das Registro Official Cein Mexikanisches Blatt) enthaͤlt einen langen und wohl ausgearbeiteten Artikel uͤber die Ursachen der zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko herrschenden Eifer— sucht und Kaͤlte. Man schreibt sie, ohne jedoch Beweise da— fuͤr anzufuͤhren, dem Einfluß des Herrn Poinsett zu. Unge— achtet der Handlungen, die man sich gegen diesen ausgezeich— neten Diplomatiker erlaubte, sind wir erstaunt uber die Muͤhe, die sich der Verfasser — wie man glaubt einer der dermali— gen Minister — giebt, um die Eintracht und die freundschaft⸗ lichen Gesinnungen, welche beide Staaten fruͤher vereinigten, wieder zu erwecken. Es geht die Rede von einem Handels⸗
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