1852
Nieder lande.
Aus dem Haag, 26. August. Se. K. von Oranien und JJ. KK. HH. essin Friedrich begaben sich am 23sten d. von hier nach dem ustschlosse Loo, üm Sr. Majestaͤt dem Koͤnige zu Ihrem vorgestern eingetretenen Geburtsfeste Gluͤck zu wuͤnschen. Die⸗ er feierliche Tag wurde hier mit der freudigsten Theil nahme egangen. Auf allen offentlichen Gebaͤuden und vielen Pri— vathaͤusern wehte die Niederlaͤndische Flagge, wahrend Kanonen⸗ donner und Glockengelaͤut sich von Zeit zu Zeit vernehmen ließen; des Morgens war in allen Kirchen Gottesdienst. Um 1 Uhr hielt der General-Lieutenant von Eerens große Muste— rung uͤber die Truppen der hiesigen Garnison ab, worauf die Offiziere der Truppen sich mit denen der Buͤrger-Garde zu einem Festmahle im Schauspielhause versammelten. Abends war die Stadt erleuchtet.
Der Koͤnigl. Professor und Bibliothekar, Dr. Muͤnch, hat von Sr. Majestaͤt dem Koͤnige von Schweden, als An— erkennung seiner Verdienste um die Geschichtsforschung, einen
reich mit Brillanten besetzten Ning erhalten.
Deutschlan d.
Kassel, 26. August. Die Nachrichten uͤber das Be— finden des Kurfuͤrsten lauten fortdauernd erwuͤnscht; Se. K. Hoheit haben die (wie letzhin gemeldet) nach Karlsbad ge sandte Deputation des hiesigen Stadtraths auf das gnaͤdigste empfangen und, im Beiseyn Sr. Hoheit des Kurprinzen, sich huldreichst mit derselben unterhalten, wobei denn die De— putirten die erfreulichste Bestaͤtigung von der fortschreitenden Genesung Sr. K. Hoh. erhielten.
Nurnberg, 27. August. Die Feier des 25. Augusts, des erfreulichen Geburts- und Namenstages Sr. Majestaͤe des Koͤnigs, ist auch in diesem Jahre in der Hauptstadt, wie in den uͤbrigen Staͤdten des Koͤnigreichs, namentlich zu Nuͤrn— berg, Bamberg, Wuͤrzburg u. s. w. mit gewohnter Festlich⸗ keit begangen worden. Hier begann an diesem Tage das fuͤnfte National-Fest auf der Peterhaide, bei guͤnstiger Wit— terung und in Anwesenheit einer Zuschauermenge, die auf 30 — 40,000 angeschlagen wurde.
Oesterreich.
Wien, 25. Aug. Se. Majestaͤt der Kaiser und Ihre Majestät die Kaiserin beehrten gestern Abend das K. K. Hof— theater naͤchst der Burg mit Ihrer Gegenwart. Allerhoͤchst dieselben wurden beim Eintritt in die Kaiserl. Loge mit un— beschreiblichem Jubel empfangen, der sich nach jeder Strophe des Volksliedes, welches gleich beim Erscheinen Sr. Ma jestaͤt angestimmt und von dem gesammten Publikum mitgesungen wurde, erneuerte.
Rach dem aͤrztlichen Berichte vom gestrigen Tage zeigen sich sowohl bei Ihrer Kaiserl. Hoheit der Durchlauchtigen Erzherzogin Sophie, wie auch bei dem neugebornen Erzher— zoge Franz, fortwaͤhrend alle Umstaͤnde guͤnstig.
Schweiz.
Schaffhausen, 24. Aug. Am 11. d. M. traf der Erzbischof von Besangon, Kardinal Rohan, auf seiner Flucht aus Frankreich in Solothurn ein und nahm sein Absteig⸗ Quartier bei Hrn. K. L. Haller, von Bern, der ebenfalls vor einigen Wochen aus Paris mit seiner Familie auf seinem Landgute eingetroffen war. Am 12. Morgens 8 Uhr ist der W shef wieder abgereist, und zwar, wie man sagt, nach
om. ᷣ ; ) In dem Privatschreiben eines bei dem vormaligen Sten Koͤnigl. Garde⸗Regiment befindlichen Schweizers aus Orleans vom 14. d. M. heißt es unter Anderm: „Mit jedem Augen⸗ blick ruͤckt der Tag naher, wo ich mit meinen Waffengefähr⸗ ten Frankreich und hier in Orleans viele gute und edle Freunde verlassen muß. Nicht genug Lob kann man den Ein⸗ wöhnern dieser Stadt ertheilen fuͤr ihre Theilnahme bei unserm Unglück. Viele druͤckten den aufrichtigen Wunsch aus, daß wir doch hier bleiben könnten. Niemand von uns ist selbst im ersten Sturm beleidigt worden, und vielen that so—
ar unsre Entwaffnung leid. Jetzt sind die Buͤrger mit un— ern Waffen ausgeruͤstet und uͤben sich wacker darin. Morgen wird die dreifarbige Fahne mit großer Feierlichkeit einge— weiht. Die unstigen wurden bei Chartres in viele Stücke zerrissen. Am 16. d. M, traten zwei Compagnieen ehemali⸗ 65 Schweizer, Garde den Marsch nach der Heimath an, und so taglich zwei andere. Ich hoffe, der Capitulationsgeist wird nun in der Schweij verschwinden, da 8 — 9000 gröͤßten⸗ theils arme, mitunter guch weder arbeitsfähige noch arbeits— lustige Menschen dem Lande zur Last fallen.
H. der Prinz
H. der Prinz und die Prin⸗
. lichen
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Rom, 19. August. Am 16ten d. hatte der Koͤnigliche Niederlaͤndische außerordentliche Gesandte und hevollmaͤchtigte Minister am Paͤpstlichen Stuhle, Graf von Liedekerke, die Ehre, dem Papst seine Beglaubigungsschreiben zu uͤberreichen.
Zur Befoͤrderung des Landbaus sind von der Regierung Praͤmien fuͤr Anpflanzungen von Oel- und Maulbeerbäͤumen ausgesetzt worden.
Die Hitze ist hier fortwährend bedeutend; das Thermo⸗ meter zeigt taglich 25 bis 26 Grad.
Neapel, 14. August. Sicherem Vernehmen zufolge, hat der vormalige Dey von Algier 809,000 Dukaten in der hiesigen Bank niedergelegt und 300 Pfd. Gold in Barren ö. der Muͤnze geschickt, um es daselbst auspraäͤgen zu assen.
Nach einer so eben erschienenen statistischen Uebersicht der Bevölkerung von Palermo, zaͤhlte diese Stadt zu Anfang des Jahres 1839 uberhaupt 176,973 Einwohner, am 1. Ja— nuar d. J. aber 171,747; mithin hatte sich die Einwohner— zahl im Laufe des vorigen Jahres um 774 vermehrt.
Spanien.,
— — Madrid, 14. Aug. Se. Maj. der Koͤnig haben die auf Hoͤchstihren Befehl juͤngst entworfene Gerichts-Ordnung in Handels-⸗Angelegenheiten genehmigt und deren unverzuͤgliche Einfuͤhrung in den Tribunalen, so wie auch die Bekannt— machung durch den Druck, angeordnet. — Ein anderes Koö⸗ nigl. Dekret verordnet, daß die Volontaires roxyalistes in den drei freien Provinzen Biscaya, Guipuzeoa und Alava von nun an den Befehlen des General-Capitains derselben unter— worfen seyn sollen. — Der bisherige erste Polizei-Beamte hierselbst, Don Rafael Zorrilla, ist vor einigen Tagen seines Amtes entsetzt und Don Marcelino de la Torre, der zuletzt bei der Ober-Rechenkammer angestellt war, an seine Stelle ernannt worden. Ersterer hatte von dem Augenblick an, wo die neuesten Ereignisse in Frankreich hier durch Privatbriefe und durch die Zeitung von Bayonne vom 6. August bekannt geworden waren, viele Leute arretiren lassen, selbst in Kaffee⸗ haͤusern bei Tage, ohne daß ihnen nur im mindesten zu be— weisen gewesen war, von jenen Vorfaͤllen, oder von Politik uͤberhaupt, gesprochen zu haben. Die Anzahl dieser solcher— gestait arrecirten Personen — meistens anstaͤndige Leute — belauft sich auf mehr als 60. Der Corregidor Gil, welcher als Subdelegat der General⸗Polizei hierzu seine Einstimmung
gegeben hatte, ist mit eineni starken Verweis davon gekom⸗
men. Marcelino de la Torre ist ein Mann von gemaͤßigten Grundsaäͤtzen, und man ist allgemein mit dieser Wahl , . den. — Der genannte Corregidor Gil hat, auf Allerhoͤchsten Befehl, ein Rundschreiben an die Civil-Autoritaͤten in der een Madrid erlassen, worin er sie ermahnt, den oͤffent⸗
eist zu beobachten und denselben, jedoch nicht auf eine gewaltthäͤtige Weise, zu leiten. — Die Zeitung von Bayonne vom 6. August enthielt die ersten geordneten Nach richten uͤber die Ereignisse in Paris, weshalb die hiesige Re⸗ gierung den Befehl gab, alle die an Privat-Personen ange— langten Exemplare jener Zeitung zuruͤckzuhalten, und nur dem diplomatischen Corps wurden sie ausgeliefert. Seitdem hat jene Zeitschrift zu erscheinen aufgehört, Der Redacteur der selben (in Bayonne), ein Spanischer Priester, Namens Al— berto Lista, war, unter Androhung, zum Fenster hinaus ge= worfen zu werden, durch n ,, gezwun⸗ gen worden, das Journal du Tommerce in seinem Blatte wörtlich abzudrucken. — Auf Allerhoͤchsten Befehl ist eine aus sechs Personen bestehende Kommission ernannt worden, mit dem Auftrag, dem Minister⸗Rath das gehörige Licht uͤber den. oͤffentlichen Geist und die allgemeine Stimmung in Spanien in politischer Hinsicht Behufs der zu fassenden Beschluͤsse hinsichtlich der von Seiten Spaniens, in Bezug auf Frank— reich, zu beobachtenden Haltung zu ertheilen. Gedachte 6 Personen sind: der General-Feldmarschall Castanos, der Erz⸗ bischof von Toledo, der General Lieutenant Venegas (Mar— ques de la Reunion de Nueva Espana), der interimistische Gouverneur des Consejo de Castilla, Herr Puig, der Raths—⸗ herr von Kastilien, Herr Marin, nnd der vormalige Justiz⸗ Minister, Herr Garcig de la Torre. — Vor einigen Tagen sah man es im Publikum fuͤr hoͤchst wahrscheinlich an, daß der juͤngst zum Bank-Direktor ernannte Diplomat, Marques de Casa Yrujo, (welcher zugleich noch immer als Minister— Resident am Königl. Saͤchsischen Hofe angesehen wird) zum
Finanz⸗Minister ernannt werden wuͤrde, indem er, dem Ver⸗
lauten nach, durch die Vermittelung des Kammerdieners und Privat⸗Secretairs des Koͤnigs, Hrn Salcedo, auf kurze Zeit die Gunst Sr. Maj. und Allerhöͤchstdessen Beifall fuͤr
nern und Komplettirung der Infanterie⸗Regimenter, zu erlangen
missair im Ministerium der auswaͤrtigen Angelegenheiten,
das Gegentheil und sagen ganz frei heraus, Herr Clay
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einen von ihm entworfenen und von Saleedo unterstuͤtzten Finanzplan zu erreichen gewußt hatte. Der Finanz ⸗Minister Ballesteros, von diesen Projekten unterrichtet, stellte jedoch dem Könige vor, daß, wenn Casa Yrujos Plaͤne ausgefuhrt wurden, nach Verlauf von einem Jahre auch kein einziger Piaster baares Geld mehr in Spanien anzutreffen seyn wuͤrbe. — Der Herzog von Infantado, der Marques von Eafa Yrujo und Herr Ugarte, welche man als die eifrigsten Gegner des Ministeriums ansieht, sind jetzt mit einander ver⸗ bunden. Die Geruͤchte von einem Ministerwechsel erneuern sich; besonders ist sehr stark davon die Rede, daß der Kriegs⸗ Minister, Marques von Zambranso, abgehen werde. Man will namlich wissen, daß derselbe in einem am gten d. M in San Ildefonso, mit Zuziehung des hier acexeditir— ten Franzoͤsischen Botschafters, gehaltenen Minister⸗Rathe, in welchem der Finanz⸗Minister Ballesteros, der Justiz⸗Mini—⸗ ster Calomarde und der das Ministerium der auswaͤrtigen Angelegenheiten interimistisch verwaltende Hr. Salmon ein— stimmig dafuͤr waren, alle und jede Demonstration zu ver—⸗ meiden, um dem dermaligen Franzoͤsischen Gouvernement auch nicht im geringsten zu Mißtrauen Anlaß zu geben, — der Kriegs-Minister allein die Meinung seiner Kollegen nicht getheilt, sondern mindestens eine Art bewassneter Neutralitaͤt, vermittelst eines an der Franzoͤsischen Graͤnze gezogenen Cor— dons, oder Bewaffnungen der 45 Miliz-Bataillone im In—
beabsichtigt habe. Seine Kollegen widersetzten sich jedoch ein⸗ stimmig den deshalb an den Tag gelegten Aeußerungen, und man versichert, daß er deshalb harte Verweise erhalten habe. — Der seit 35 Jahren hier accreditirte Franzoͤsische Bot— schafter Vicomte v. St. Priest war von dem jetzigen Com⸗
Marschall Jourdan, im Namen des Statthalters des Koͤnig— reichs, Herzogs von Orleans, benachrichtigt worden, daß ihm feine bisherige Stelle von Seiten des neuen Gouvernements ferner anvertraut sey. Gedachter Botschafter hatte jedoch be— reits mehrere Tage vor Empfang jener Mittheilung in seinem Hauswesen so bedeutende Veraͤnderungen vorgenommen, daß auch selbst den Personen, welche sich nicht zu seinen Be— kannten zählen koͤnnen, kein Zweifel übrig blieb, daß er auf der Stelle jedes ihm von dem neuen Gouvernement gemachte Anerbieten mit Bestimmtheit ausschlagen wurde. Er hat fast alle seine Pferde und Wagen verkauft, den groͤßten Theil seiner Leute verabschiedet und wird, wie es scheint, seitdem man hier die Nachricht von der bevorstehenden Einschiffung Sr. Majestaͤt Karls XR. erhalten hat, vor der Hand als ein— facher Privatmann hier bleiben. — In der heutigen Madri⸗ der Zeitung sind die Berichte aus Paris bis zum Zten Aug. aufgenommen worden. — Es herrscht hier die groͤßte Ruhe und ist auch nicht der geringste Anschein noch Symptome vorhanden, daß dieselbe auf irgend eine Art gestoͤrt werden konnte. — In Gibraltar ist kurzlich ein sehr bedeutender Transport Schießpulver angekommen, welcher aus Plymouth dahin gesandt worden war.
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Die Allgemeine Zeitung meldet aus Alexandria vom 30. Juni: „Endlich scheinen die Mißhelligkeiten wischen der Pforte und unserm Pascha zu beiderseitiger Zufrieden⸗ heit ausgeglichen. Der Sultan ist von feinen Geldforderun⸗ gen, die nach den ae, n, und Verlusten, die Aegyp⸗ ten im Griechischen Kriege erlitten, uͤbertrieben waren, zu— räckgekommen und beschränkt sich auf das Verlangen, daß unser Pascha durch eine Truppensendung nach Kandien die noch immer theilweise im Aufstande begriffene Insel unbe⸗ dingt der Tuͤrkischen Botmaͤßigkeit wieder unterwerfe. Die Ruͤstungen und Kuͤstenverschanzungen hier zu Lande, de⸗ nen die Furcht vor Europäischer Invasion den Verwand lieh, werden nun nicht ferner fortgesetzt. In Geschaͤften herrscht große Flauheit.“ .
Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.
New⸗Hork, 19. Juli. Die Natienal-Zeitung àußert sich in Bezug auf die in den westlichen Staaten der Union laut gewordene öffentliche Meinung uͤber die Regierung folgendermaßen; „Die zuverlässigsten Stützen der Verwal. tung in Washington versichern, der Präsident habe durch sein letzthin im Kongreß au , , Veto sich nament⸗ lich in Virginien und Nord⸗Karolina, so wie auch in Suͤd⸗ Karolina, eine großere Popularitaͤt erworben; in Ohio, New⸗ York und Pensylvanien habe er in dieser Hinsicht nichts verloren, und im Ganzen staͤnde er bei der Nation besser als jemals. Dagegen behaupten die Feinde der Regierung gerade
würde bei der nächsten Praͤsidentenwahl die Majoritäͤt davon
tragen. Dergleichen, beinahe auf den naͤmlichen Grund⸗ lagen beruhende, eben so widersprechende als bestimmte Be⸗ hauptungen setzen selbst die am besten unterrichteten Perso⸗ nen in Verlegenheit, so daß es ihnen unmoglich wird, ein entscheidendes Urtheil zu wagen, Wir fuͤhren hier nur ein Beispiel an: den Empfang des Praͤsidenten in Cineinnati. Hieruͤber widersprechen sich die Berichte ganz und gar, und dennoch geben sie von dem Empfange die allergenauesten Um— staͤnde an. So verdunkelt der Parteigeist die Geschichte der Zeit, wenn er nicht gar Stuͤrme herbeifuͤhrt.“
Es ist hier vor kurzem zum Gebrauch fuͤr Schulen ein Werk unter dem Titel „Skizzen aus dem Leben der Per so⸗ nen, welche die Akte der Unabhaͤngigkeits-Erklaͤrung unter⸗ zeichneten“ erschienen, das mit allgemeinem Beifall aufgenom— men wird, weil es die aufwachsende Jugend mit den ausge⸗ zeichneten Maͤnnern und den wichtigen Ereignissen ihres Va— terlandes auf eine faßliche Weise bekannt macht.
In dem westlichen Theile der Vereinigten Staaten wur— den vom Jahre 18146 an bis 1829 zusammen 324 Dampf boote erbaut, von denen dermalen 188 in Bewegung sind; außerdem wurden in diesem Jahre 15 neue erbaut; es wer⸗ den mithin im Ganzen 203 beschaͤftigt, von denen die Stadt Cincinnati allein 86 lieferte.
Der Phönix, eine in Westfield in der Provinz Chatauca (Staat New⸗York) erscheinende Zeitung meldet, daß der Leuchtthurm auf der Rhede von Portland am Erie-See durch das Gas einer natuͤrlichen Quelle erleuchtet wird, wel— ches man vermittelst hoͤlzerner Roͤhren in die Hoͤhe leitet.
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Die letzten in England eingelaufenen Zeitungen aus Rio Janeiro gehen bis zum 13. Juni. Zwei Num mern des Diario Fluminense vom 3. und 4. Juni sind fast ganz mit einem Berichte des Marine-Ministers ange⸗ fuͤllt, den letzterer am 25. Mai der Deputirten-Kammer vorgelegt hatte. In Bezug auf die Flotte heißt es in die⸗ sem Bericht: „Die Abtheilung der Flotte, die dazu bestimmt war, den Sklavenhandel an der Afrikanischen Kuͤste zu be— schuͤtzen, kehrte nach Ablauf des fuͤr diesen Handel angesetz⸗ ten Schlußtermins mit den letzten dort stationirt gewesenen Schiffen hierher zurück. Diese Schiffe verloren mehrere ver dienstvolle Offiziere und keine geringe Anzahl von Ma— trosen und, Soldaten; viele andere wurden sehr krank in die Hospitaͤler gebracht. Heil dem großen Mongrchen, der uͤber das Geschick Brasiliens waltet, und dessen Ruhme es vorbe— halten war, den schandlichen Sklavenhandel, die Schmach des menschlichen Geschlechtes, abzuschaffen.“ — Ferner wird in dem Bericht gesagt, daß die Regierung, obwohl das Reich mit allen andern Landern in Frieden stehe, eine Seemacht von 2 Fregatten, 7 Briggs oder Korvetten, 6 Schonern und 6 Transport Fahrzeugen zu unterhalten beabsichtige; zu Bemannung derselben seyen 20600 Matrosen erforderlich.
Columbien.
Englische Blätter bringen uͤber New-Nork folgende Nachrichten aus Cart . bis zum 1. Juli. „Am 23. Juni traf hier der Befreier aus Turbaeso ein; sein Ge— folge bestand aus dem Präfekten und dem Ober⸗Befehlshaber der Provinz und einer großen Anzahl von Generalen, Offi— zieren und augesehenen Einwohnern. In den Straßen, durch die er zog, wurde er bis zu dem Hause des Generals Mon⸗ tilla, in das er abstieg, vom Volke mit lautem Vivatrufen begruͤßt. Gleich nach seiner Ankunft eg sing er die Besuche seiner zahlreichen Freunde, und bis spaͤt am Abend war seine Wohnung von einer Masse Menschen umringt, die ihn noch einmal z sehen wuͤnschten. Diese freiwilligen , . von Anhaͤnglichkeit fuͤr seine Person beweisen lauter als l⸗ les, wie sehr er hier geliebt wird. Am folgenden Tage woll⸗ ten die obrigkeitlichen Behörden und Corporationen Sr. Ex—
cellenz ihre Achtung bezeigen, was aber, wegen Unpaͤßlichkeit
des Befreiers, nicht an diesem Tage, sondern erst am 26sten
statt fand. Bei dieser Gelegenheit hielt der Praͤfekt eine sehr ausdrucksvolle Anrede, die von Sr. Excellenz mit folgenden Worten beantwortet wurde. „Mit der groͤßten Dankbar⸗ keit empfange ich die Versicherung der edelmuͤthigen Gesin⸗ nungen der Einwohner, deren Dollmetscher Sie sind. Ich bin, meine Herren, in dieser betuͤhmten Stadt als ein Neisender angekommen, der sich nur so lange Zeit hier aufhalten kann, als er bedarf, um die nothwendigen An— stalten zu der Fortsetzung seiner Neise zu treffen. Indem ich mein Vaterland verlasse, dem ich meine besten Dienste wid⸗ mete, ist es mir nicht unbekannt, daß wir kaum begonnen
haben, unsere Pflichten gegen dasselbe zu erfuͤllen, und daß