13860
Direktoren gehalten, wo der Graf von Clare den uͤblichen Eid als bestimmter Gouverneur von Bombah leistete.
In Philadelphia ist die Hitze in diesem Sommer so . daß mehrere Menschen, wie die dortigen Zeitungen
erichten, auf ber Straße todt hingestuͤrzt sind.
An unserem Fonds-Markte ereignete sich gestern ein Fallissement, doch war es nicht von Bedeutung. Spanische Eortez⸗Obligationen haben sich dieser Tage fortwaͤhrend sehr gesucht erhalten.
Niederlande.
Aus dem Haag, 27. August. Se. Majestaͤt der Koͤ— nig werden nebst der ganzen Königl. Familie im Lauf dieser Woche aus dem Lustschlosse Loo hier zuruͤck erwartet. Se. K. H. der Prinz von Oranien und JJ. KK,. HH. der Prinz und die Prinzessin Friedrich sind mit Höchstihrer Prinzessin Toch— ter bereits von dort hierher zuruͤckgekehrt.
Bruͤssel, 27. August. Im Journal de la Belgique liest man folgenden vom 2Zbsten datirten Artikel:
„Seit gestern Abend ist unsere Stadt Schauplatz der
allerernsthaftesten Ereignisse. Gegen 10 Uhr versammelten sich zahlreiche Volkshaufen in der Straße Fossé⸗ aux⸗Loups bei der Druckerei des National, deren Fenster man einwarf. Von da zog der Haufen nach der Rue Madelaine und erbrach die Buchhandlung von Libry Bagnano (dem Herausgeber des National). Sein ganzer Buͤcher-Vorrath und all sein n, g,. wurde auf die Straße geworfen. Eine große nzahl der zur Beleuchtung des Parks aufgestellten Arkaden ist niedergerissen. Das Hetel des Justiz-⸗Ministers von Maa— nen stand um 4 Uhr Morgens in Flammen. Die dort vor— gefundenen Moͤbeln und Papiere wurden mitten nach dem Platze gebracht und verbraͤnnt. Zwischen 8 und 9 Uhr drang man in das Regierungs⸗Gebaͤude ein. Das Haus des Polizei⸗ Direktors wurde in den Morgenstunden gepluͤndert. — Bei diesen verschiedenen Ereignissen ist man mit den Truppen n, , geworden, und es sind mehrere Opfer zu beklagen. as Militair haͤlt sich in der obern Stadt; Compagnieen gut gesinnter Buͤrger besetzen jetzt in Gemeinschaft mit der Kom⸗ munal-Garde die Wachen und patrouilliren. Die Laden sind geschlossen. — Man hofft, daß das Vertrauen und die Ach⸗ tung, welche diese Buͤrger uͤberall einfloͤßen, die Ruhe voͤllig wieder herstellen, und daß jeder Beweggrund zur Aufregung schwinden werde.“ Von Seiten des hiesigen Magistrats ist folgende Kund— machung erschienen:
„Die Buͤrgermeister und Schoͤffen der Stadt haben be⸗ schlossen, das Serre n zu benachrichtigen, daß die Mahl— steuer vom heutigen Tage an abgeschafft ist.
„Auch laden sie die Bewohner ein, in jeder Straße eine provisorische Wache anzuordnen und ihre Haͤuser wahrend der Nachtzeit zu erleuchten, so wie dies 1814 geschah, weil die Laternen nicht in brauchbarem Stande sind.“
„So geschehen in der Sitzung des Kollegiums zu Bruͤs— sel, 26. August 1830. „Delvauxr de Saive.
„Cuylen, Secretair.“
— Allen eingezogenen Nachrichten zufolge (sagt ein an— deres öffentliches Blatt bei Meldung der obgedachten Exeig— nisse) hat der große Anhang der Herren de Potter und Con⸗ sorten diesen Aufruhr erregt; wir hegen die vertrauensvolle
uversicht, daß ein Gouvernement, welches bisher alle seine
daaßregeln nach, dem Grundsatze weiser Maͤßigung und geeigneter Festigkeit traf, den Aufruhr eines zum Unfug auf—
gereizten Poͤbeshaufens zu stillen wissen und in der Loyalitaͤt
aller Wohlgesinnten kraͤftige Stuͤtze finden wird. Deutschland.
M nchen, 25. August. Die hoͤchst erfreuliche Wieder ⸗
kehr des Geburts- und Namensfestes Sr. Majestät des Koͤ⸗ nigs, unsers allergnaͤdigsten Herrn, hat auch heute wieder in allen Herzen die heißesten Wuͤnsche und Gebete fuͤr das dauernde Wohl des allverehrten und innigst geliebten Landes vaters rege gemacht. Vormittags hatten in den Haupt-Kir—
chen aller Konfessionen die gewöhnlichen Feierlichkeiten statt;
Militair und Landwehr ruͤckten in glaͤnzender Parade in die St. Michaels⸗Hofkirche, und Kanonen⸗Salven donnerten, wie bei Anbruch des Tages, waͤhrend des Le Heum. Mittags versammelten sich an verschiedenen Orten die Honoratioren des Staatsdienstes und Personen aus den gebildeten Staͤn⸗
den zu festlichen Mahlen, wo auf das hohe Wohlseyn des
gefeierten Monarchen die freudigsten Toasts ausgebracht wur⸗ den. Kanonendonner verkuͤndeten Abends um 9 Uhr den Schluß eines Festtages, dessen begluͤckende Wiederkehr von
allen getreuen Unterthanen nicht oft und feurig genug vom Himmel erfieht werden kann. f feurig genug
Ihre Königl. Majestaͤten sind am 22. August im er⸗ wuͤnschtesten Wohlseyn zu Berchtesgaden angekommen. Bremen, den 29. August. Unser . ist zu einer fuͤr diese Jahreszeit ungewoͤhnlichen Hohe (gestern Abend 13 Fuß 3 Zoll) gestiegen. Viele Weiden sind berschwemmt, und selbst Aecker stehen unter Wasser. Die Weser scheint indessen
den hoͤchsten Punkt erreicht zu haben und sich wieder zum
Fallen zu neigen und die Gefahr fuͤr die seit dem Fruͤhjahr frisch aufgeworfenen Deiche so gluͤcklich voruͤbergehen zu wollen. Spanien. — — Madrid, 14. Aug. Nach heute eingegangenen
Nachrichten ist Ihre Koͤnigl. Hoheit die Infantin Donna
Luisa Carlotta, Gemahlin des Infanten Don Francesco de Paula, im Bade zu Cestona von einem bedeutenden Unwohl— seyn befallen worden. — Ein vor kurzem erschienenes Koͤnigl. Dekret verordnet, daß den Gesuchen um Morgtorien, welche seit einiger Zeit in unglaublicher Anzahl bei Sr. Maj. so— wohl als auch bei den betreffenden Behörden eingereicht worden sind, hinfuͤhro nicht mehr Gehoͤr gegeben werden solle. Es haben dabei bisher sehr große Mißbraͤuche stattgefunden, indem die Beguͤnstigung von Moratorien oft den wohlhabend sten Personen, welche in jeder Hinsicht als im hoͤchsten Grade solvent zu betrachten waren, zugestanden wurde. — Zu der
zu errichtenden Eisenbahn zwischen eres de la Frontera und
San Fernando haben Se. Majestät zwanzig Actien genom— men. — An die Stelle des wegen Unterschleife in seinem
Richter-Amt verabschiedeten Vice-Corregidor Don Esteban
Diez del Prado hierselbst ist der Civil-Richter von Cadix, Don Joaquin de la Escalera ernannt worden. Der be⸗ ruͤchtigte Brigadier Latapie ist auf Allerhöoͤchsten Befehl von Valladolid nach La Coruna gebracht und dem General Naza⸗ rio Eguia, General⸗Capitain von Galizien, sind die gemessen⸗ sten Befehle zugesandt worden, denselben todt oder lebendig einzuschiffen und unter sicherm Gewahrsam nach den Kana— rischen Juseln zu senden, deren General-Capitain angewiesen
worden ist, auf seinen Arrestanten ein wachsames Auge zu
haben. — Seit acht Tagen ist der Preis des Brodtes hier um 25 pCt. erhoͤht worden. Der Weizen ist auf hiesigem Markt von 30 bis auf 447 Real und die Gerste von 20 bis auf 24 Rea! pro Fanega gestiegen. — In Sevilla hat die
Hitze 38 Grad Reaumur erreicht, und hier haben wir fort—
waͤhrend nie weniger als 28 Grad und seit 6 Wochen nur vier oder fuͤnf Tage lang, in Folge eingetretener Gewitter, 24 und 25, 12 Tage dagegen von 30 bis 34 Grad gehabt. — Bei der hiesigen Gesandtschaft der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika ist ein Attachs, Namens Mr. Bush,
angelangt. — Die Guebhardsche Anleihe und die Spanische
Rente in Paris haben in Spanien nie einen Cours und be—⸗— finden sich deshalb auch nie auf den Cours-Zetteln der hiesi⸗ gen Boͤrse notirt. Seit acht bis zwoͤlf Tagen waren die Va— les Reales von allen Klassen ohne irgend einen Cours und immer „ohne Geschaͤft. aufgefuͤhrt. Heute siguriren solche wiederum ö.. erstenmale in der in der Madrider Zeitung ent—⸗ haltenen Cours-Anzeige, und zwar die consolidirten zu 37, 375, 38 und (wie hinzugefuͤgt wird) 40 am Boͤrsenschlusse,
die nicht consolidirten zu g; pCt. Fuͤr erstere wuͤrden jedoch
nicht 346 pCt. zu machen seyn.
Portugal.
Der Morning-Herald enthält folgendes Priva t— Schreiben aus Lissab on, vom 11. August: (d , nahme und das Behalten der vier Englischen und des Ame⸗ rikanischen Schiffes, die, wie kuͤrzlich gemeldet, im hiesigen
Fer angekommen sind, hat sehr starkes Aufsehen erregt.
Der Britische Konsul hat ohne Zeitverlust eine Vorstellung
deshalb an dem geeigneten Orte gemacht, und in diesen Tg!
gen wird eine entscheidende Antwort, mit Bezug auf die Ab⸗
sichten der Portugiesischen Regierung in dieser außerordentli.
chen Angelegenheit, erwartet. Man glaubt jedoch nicht, daß dice Antwmött für die Bęfreiung der Schiff. a , e, wird; da ihre Raaen und Bramsegel schon abgenommen wor— den sind. Da die Angelegenheit bis heute noch nicht beendet , der „Britomart“ morgen in Eile nach Eng . und man hört, daß r, Philthps mit hin abtisen wäd, . Es ist nicht wahrschemnlich, daß die „St. Heleng.“, ein Ost. indisches Packet⸗Boot, mit Briefen ünd Auͤftraͤgen, bei thret Annäherung an Terceira einen unerlaubten Beweggrund ge— habt haben sollte. Es wurde stark behauptet, daß ihr Fell⸗ eisen bei St. Michael erbrochen worden wäre; aber ich habe seitdem aus guter Quelle gehoͤrt; daß es von da unberührt durch ein anderes Schiff an seinen Bestimmungsort befoͤrdert
ngland abgehen,
1861
worden ist; aber die Papiere und Briefe der andern Schiffe sind nicht so geschont worden. Die „Velocity“ von Valpa⸗
raiso ist eine reiche Pꝛrise. Obgleich auf der Boͤrse nur angegeben
wurde, sie enthalte Häute und „andere Guͤter“, scheint es, diese „andern Guͤter“ sind Gold und Silber in Barren und Goldstaub, ungefaͤhr 40, 900 — 50, 000 Pfund an Werth, un⸗ gerechnet eine betrachtliche Anzahl von Seehunds⸗Fellen, die jetzt aus Mangel an Aufmerksamkeit verderben. Dieses Schiff hatte so wenig die Absicht, die Blokade zu brechen, wenn es wirklich davon wußte, daß es schon die Insel passirt hatte, ohne Verdacht wegen der Absicht der Fregatte in ihrer
Naͤhe. Die Brigg „Margaret“, Capitain Watson, war auf
der Reife von Rio Janeiro. Sie war 20 Meilen von Ter⸗ ceira, als sie genommen wurde. Sie hatte Zucker, Kaffee und Felle, und man fuͤhrt gegen sie als Grund an, daß sie dies, um die Insel zu unterstuͤtzen, landen wollte. Ein Theil da— von gehort einem der Mitreisenden, einem Portugiesischen Unterthan, der, als das Schiff hier einlief, nach dem Thurm von Belem gebracht wurde und unter diesen Umstaͤnden in einiger Lebensgefahr ist. Sie erzaͤhlen, daß ein Englischer Ostindienfahrer nahe daran war, das Schicksal der Schiffe zu theilen, aber da er gut bewaffnet war, so hielt es die Fre⸗ gatte, die auf ihn Jagd machte, nicht für gut, den Angriff zu vollenden. Die Mannschaft der „St. Helena“ bleibt noch an Bord der Fregatte, die der 3 andern Schiffe ist an die Kuͤste geschickt worden, und der Konsul hat sie in dem Hause untergebracht, das fruͤher als das Hospital der Englischen Faktorei gebraucht wurde, und sie leiden jetz keine Noth. Dies gilt jedoch nicht von den Leuten des Amerikaners, von denen 5 oder 6 die vorletzte Nacht verwundet wurden, aber keiner töͤdtlich. Es ist ein Gluͤck, daß keiner das Schicksal eines ungluͤcklichen Englischen Matrosen hatte, dessen Leich— nam eines Morgens in voriger Woche ganz nackt auf der Straße mit mehreren Wunden gefunden wurde. Heute Rachmittag sind Nachrichten uͤber Madrid in Lissabon an— gekommen, die unter Vielen nicht geringe Bestuͤrzung, und unter Allen große Sensation erregten — eine Revolution in Frankreich und Aufstan? in Spanien. Man wollte wissen, daß die Provinzen Gallizien, Biskaya, Navarra und Arra⸗ gonien im Zustande großer Aufregung seyen.
— Die Lissaboner Hof⸗Zeitung vom 9. Aug. giebt aus dem Moniteur vom 26. Jult den Bericht der Franzoͤsi⸗
schen Minister an den Köoͤnig, so wie die darauf beruhenden Verordnungen. — Die Portugiesische Yacht: „Santa An⸗— tonio Felix“ brachte aus Porto 24 verurtheilte Gefangene, die in den Kasematten des Forts St. Julian eingesperrt worden sind.
— In Lissabon hatten alle Spanier, laut Briefen vom 14. August, die in London eingegangen sind, Befehl, vor Ende des Monats das Land zu verlassen und wohin sie wollten, nur nicht nach Gibraltar oder Brasilien, zu gehen. Von dem genommenen Englischen Schiffe „St. Helena“ war sogar das Kupfer abgeschaͤlt worden. Der Infant hatte den Ober- Polizei? Intendanten de Souza Tavares fuͤr die Erhaltung der oͤffentlichen Ruhe in Lissabon (wo man die Ereignisse von Paris wußte) verantwortlich gemacht und dem General⸗Konsul Hrn. Mackenzie die verlangte Zuruͤckgabe der Englischen Prisen foͤrmlich verweigert; außer, daß er die „St. Helena“ aus Großmuth zuruͤckgeben wolle, was Herr M. sich nicht gefallen lassen konnte, der uͤberdem uͤber die Mißhandlung des Viee⸗Konsuls Herrn Philipps zu klagen
hatte, dessen Boot, als er an Bord der Prisen fahren wollte,
fast in den Grund gebohrt wurde. ö Co lumbien. Nach den neuesten Eng lischen Blättern hat man
in London uͤber New-York Briefe aus Carthagena bis zum
Z. Juli erhalten. Dieselben sprechen von der großen Ver— wirtcung im Innern des Landes; Oberst Obando, einer der in den Mord. Anschlag gegen Bolivar Verwickelten, hat mit einer Bande Aufruͤhrer von asto Besitz genommen, wo er die groͤßten Ausschweifungen egeht. Es ging die Rede, daß
Marschall Sucre, der Eroberer von Ayacunho, in seine Hand
gefallen und mit vier Offizieren, die ihn begleiteten, ermordet
worden sey. General Silva war auf dem Wege nach Vene⸗
zuela ermordet worden, und wie es hieß, hatte auch Ge— Ural Urbaneta ein gleiches Schicksal gehabt. — Bolivar hat (wie jene Nachrichten weiter melden) offen erklaͤrt, daß er in EColumbien bleiben wolle, in der Ueberzeugung, daß das Land unter der Herrschaft der Partei, die ihn verdraͤngt hat, nie beruhigt werden kann, und in dem Wunsche, Alles, was in seinen Kraͤften steht, zu thun, um das Land immer mehr von den Uebeln der Anarchie zu befreien.
— Englische Blatter enthalten auch folgendes Schrei⸗ ben aus Carace as, vom 15. Juni: „General Paez wird stuͤndlich in Caraccas mit Truppen erwartet. — Der Zweck seines Besuches ist, die Caraccaner zu versichern, daß er be⸗
muͤht ist, Ruhe und Ordnung in jedem Theile des Stagtes
einzufüͤhren; — denn kuͤrzlich hatte eine Anzahl von Offi⸗ zieren sich vorgenommen, in Guarenas, Okumare, Orituko und Rie Chiko sich fuͤr Bolivar zu erklaͤren und das Volk zu verfuͤhren, mit ihnen gemeinschaftliche Sache zu machen. Ich wuͤrde das Ganze fuͤr die Machinationen von ein oder zwei Leuten halten; aber das Volk, welches selbst fand, daß man es zum Besten habe, hat groͤßtentheils die Seite seiner lächerlichen Fuͤhrer verlassen und ist in seine Heimath zu— ruͤckgekehrt. Nichts desto weniger hat muͤßiges Geschwaͤtz verschiedene Male diese voruͤbergehenden Bewegungen so vergroͤßert, daß die Bewohner von Caraccas mehr als einmal in' Bestuͤrzung und Furcht vor einem beabsichtig⸗ ten Angriff auf die Stadt gesetzt worden sind. Nie⸗ mals war weniger Ursache zu einer Befuͤrchtung der Art. — Als der Kongreß zu Venezuela von den Fortschritten des Generals Infante Nachrichten erhielt, ertheilte er unverzuͤg⸗ lich dem General Paez nach dessen Antrage Vollmacht, um die zur Verfolgung und Unterdruͤckung der Aufruͤhrer noͤ⸗ thigen Maaßregeln zu ergreifen, indem er (der Kongreß) zu diesem Behufe das Dekret Bolivars, in Betreff der Insur⸗ genten, in Paez Haͤnde legte, mit dem Wunsche, daß er sich der darin festgesetzten Befugnisse bedienen moͤchte, die aͤußer t buͤndig und streng gegen aufruͤhrerische Gesinnungen sind. Paez scheint in Allem voͤllig nach dem Willen des Kongresses zu handeln und letzterer in seinen Berathungen standhaft und frei zu verfahren; es steht daher zu hoffen, daß die Sa⸗ chen auch kuͤnftig in derselben Eintracht und dem guten Geiste fortgehen werden, wie sie bisher gegangen sind.“
Der Engl. Courier begleitet die Mittheilung des obigen Schreibens mit folgenden Bemerkungen: „Dieser Brief giebt einen von den bisherigen Nachrichten abweichenden Bericht uͤber die Ereignisse, welche, den Amerikanischen Blaͤttern zufolge, die Veranlassung gegeben haben, daß, wie schon gemeldet, der Entschluß, Venezuela von Columbien zu trennen, aufgegeben worden ist. Wir sind jedoch geneigt, zu glauben, daß Gene⸗ ral Bolivars Partei in Venezuelä sehr stark, und daß sie auch in Columbien noch hinreichend ist, um eine Demonstra⸗ tion, die zu seinen Gunsten von den Einwohnern von Vene⸗ zuela gemacht werden koͤnnte, mit Erfolg zu unterstuͤtzen. Es ist nicht zu bezweifeln, daß der Ruͤckug oder vielmehr die Vertreibung Bolivars Folge einer Intrigue war, und daß viele der einflußreichsten Personen Columbiens sich einbilden / daß die lebensläͤngliche Ernennung des Befreiers zum Praͤsi⸗ denten der wirksamste Weg ware, die innere Ruhe des Lan⸗ des zu befoͤrdern und seine Verhaͤltnisse zu auswaͤrtigen Staaten zu verbessern. Doch ist auch nicht zu verbergen, daß die ultra⸗republikanische Partei in Columbien aus gebrei⸗ tet ist, und daß Bolivars Wieder -Einsetzung nicht ohne Blut⸗ vergießen bewerkstelligt werden konnte.“
Buenos ⸗Ayres.
In Verfolg der letzthin mitgetheilten Nachrichten aus Buends⸗Ayres Y giebt die Ham burger Boöͤrsenhalle im neuesten Blatte nachstehendes weitere Schreiben von daher vom 16. Mai. „Am 4ten d. kam eine Post aus dem Inlande an. Gen. Paz (der Statthalter von Cordova) hatte in Folge seines Sieges am großen See (laguna larga) uber Gen. Quiroga eine Truppen⸗Abtheilung unter dem Obersten Videla Castillo nach den Provinzen von Cuyo detaschirt; dieser fand keine Schwierigkeit, S. Luis zu besetzen, wo er den Statt⸗ halter und die Garnison gefangen nahm; dann se ickte er sich an, nach Mendoza vorzuruͤcken, aber es kam ihm eine Deputation der Regierung jener Ptovinz entgegen, um den Frieden zu unterhandeln. Videla empfing die Kommissarien freundlich in seinem Lager und bezeugte den Wunsch, eine Ausgleichung zu treffen; es ward allch ein Traktat abge= schlossen und von der Regierung zu Cordova ratisizirt. In⸗ zwischen trugen sich Erxeignisse in Mendoza zu der Befehls⸗ haber der Miliz und Andre wurden ins Gefaͤngniß gewor⸗ fen und beschuldigt, daß sie es mit der Gegenpartei hielten. Hierauf ging wieder eine Deputation an Oberst Videla ab, er moͤge doch in die Stadt einruͤcken und Alles in Ordnung bringen. Er that es, allein ehe er einzog, hatten sich der Statthalter Don Juan Corballan und Oberst Aldao mit ungefahr 700 Milizen ins Land zuruͤckgezogen, Es war ein neuer Statt⸗ halter in dir Person des Don Tomas Godoi ernannt. Meh⸗ bere, die fuͤr ihre Sicherheit fuͤrchteten, waren nach Chili
Siehe Nummer 24 der Staats- Zeitung.