1883
setzt, dringend um Garnison gebeten hatte.
willen zu erklaren, den die Nachricht vom Aufhören der vo⸗
rigen Administration jener Provinz durch den Impuls einer
fremden Macht auf sie gemacht habe“ — Die Antwort des Mi bers schließt mit Bezeugung der Hoffnung, daß der achtungswerthe Buͤrger, der jetzt an der Spitze der Regie⸗ rung von Mendoza stehe, der ein Zeuge der ungeheuren Opfer gewesen, welche die Provinzen ihrer Freiheit und Unabhaͤn⸗ gigkeit gebracht, und ihrer Einstimmigkeit wider das regu⸗ lirte Heer, in jedem Falle, wo dasselbe wider die öͤffentliche Meinung gekämpft, das Blut seiner Bruͤder vergoffen und das Land verheert habe, welches es beschuͤtzen solle, einsehen werde, daß nicht Gewalt und Ranke über dasjenige entschei⸗ den duͤrften, was das Werk des Friedens und der freien Stimmen jeder Provinz seyn sollte, so wie die große Gefahr, welche die Republik bedrohe, wenn nicht diesem unheilvollen Kriege ein Ende gemacht und dem Volke die Freiheit gelas— sen werde, frei von dem Einflusse zu handeln, den das regu⸗ lirte Heer auf seine Berathungen uͤben könne.
Der vertrieben gewesene Statthalter von Montevideo, Gen. Rondeau, ist wieder daselbst angekommen und hat, nebst den Ex⸗Ministern, eine Darstellung der Ursachen, die zu ihrem Austreten vom Amte gefuͤhrt, aufgesetzt, um auf die Anklagen des dortigen Repraͤsentantenhauses zu antwor— ten. Der neue Statthalter Gen. la Valleja hat eine Pro— clamation an die Republik erlassen und folgende Personen zu seinen Ministern ernannt;: D. Juan Fr. Giro fuͤr das In— nere und Aeußere, Oberst Oribe für das Kriegs- und D. Ram. v. Acha fuͤr das Finanzwesen.
Inland.
Berlin, 4. Sept. Ueber den Aufenthalt S. K. H. des Prinzen Wilhelm (Sohnes Sr. Majestaͤt) in Köln wird von daher unterm 30, August gemeldet: In der freudigen Bewegung, welche die Anwesenheit des (lauchten Koͤnigs⸗ sohnes unter den Einwohnern hervorbrachte, äußerte sich die aufrichtigste Anhaͤnglichkeit an das Königl. Haus. Vorgestern Abends, wo die Ankunft S. K. H. noch uͤicht allgemein be⸗ kannt war, hatten die Bewohner der Stadtgegend, in wel— cher Höchstdiesetben Ihr Absteigequartier nahmen, schon sogleich ihre Haͤuser beleuchtet; gestern Abends war die Be⸗ leuchtung allgemein. Besonders imposant nahm sich die Be— leuchtung der Rheinbruͤcke, wie auch jene des Boͤrsengebaudes, aus. Eine unzäͤhlbare Menge froher Buͤrger aller Klassen wogte durch die erleuchteten Straßen nach dem Rheine bin
dem Rhein aufzubrechen. Der Koͤnigl. General⸗
und wieder zuruͤck. Die in Mitte dieser allgemeinen Freude herrschende Ordnung ward nicht einen Augenblick unterbro⸗ chen. — Heute fruͤh um 6 Uhr hat S. K. H. Köln wieder verlassen, um sich nach Lippstadt zu begeben.
— Der in Belgien an verschiedenen Orten laut gewor—
dene Geist des Aufruhrs, hat am Z30sten v. M. auch in
Achen einen Theil der, durch die Herabsetzung des Lohnes aufgeregten Fabrik⸗Arbeiter zu Unordnungen verleitet. Zur Wiederherstellung der Ruhe haben sich im ersten Augenblick bei dem gänzlichen Mangel an Truppen, die dortigen bemit⸗ teltesten Buͤrger vereinigt, und es schienen, nach den letzten Nachrichten, Hoffnungen vorhanden zu seyn, daß es ihren Bemuhungen gelingen werde, den Unordnungen Einhalt zu thun. Um jedoch die Burger in ihrem lobenswerthen Stre⸗ ben kraͤftig zu unterstuͤtzen, und jeder weiteren Folge vorzu⸗ beugen, . der kommandirende General des Ften Armee⸗ Corps n. , . e ah 9 versammelten Corps in Eilmaͤrschen nach Achen gesandt. Gleichzeitig haben sich Truppen von Koblenz nach Köln
zu den Uebungen bei Koblenz
Frank
in arsch gesetzt, woselbst die Buͤrgerschaft durch ano⸗ nyme aufruͤhrerische Bekanntmachungen in Besorgniß ge⸗
Eben so hat das äte Armee⸗-Corps Befehl erhalten, unverzuͤglich nach ; Prokurator hat sich von Koln nach Achen begeben, um die Untersuchung sogleich an Ort und Stelle einzuleiten. 95
Königliche Schau spiele.
Sonntag, 5. September. Im Opernhause: Der Frei—⸗ schuͤtz, Oper in 3 Aufzuͤgen, von F. Kind; Musik von E. M. von Weber. (Dlle. Heinefetter, erste Saͤngerin der Ilaliänischen Oper zu Paris;: Agathe, als Gastrolle. Fraͤu— lein von Schaͤtzel: Annchen.)
In Charlottenburg: Beschaͤmte Eifersucht, Lustspiel in 3 Aufzuͤgen, von Frau v. Weißenthurn. (Herr Engelhardt, vom Hoftheater zu Sondershausen: Werthen, als Gastrolle.) Und: Der Nasenstuͤber, Possenspiel in 3 Abtheilungen, von E. Raupach.
Montag, 6. September. Im Schauspielhause; Die Doppelverheiratheten, Lustspiel in J Aufzug. nd: Die feind⸗ lichen Bruͤder, Possenspiel in 3 Aufzügen, von E. Raupach.
Kon ig städtefches Theater. Sonntag, 5. September. Fra Diavolo, oder: Das Wirths⸗ *. zu Terracina, komische Oper in 3 Akten; Mustk von uber.
Berliner Börse. Den 4. September 1830.
Amtl. Fonds- und Geld- Cours Zette 3 D, en,, 96. Ostpr. Pfandhrt. Pomm. Pfand hr. Kur- u. Neum. do. Schlesische do.
Rkst. C. d K-u. N. L- Sch. d. .- u N.
St. · Schuld- Sch. Er. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Anl. 22 Pr. Engl. Obl Z30 Kurm. Ob. m.l. C. Neum. Int Sch. d. Berl. Stadt- Ob.] Königsbęg. do. Elbinger do. PDanz. do. in Th. . — Westpr. Pfah. hriedrichsd'or. 127 Gross hx. Pos. do. Diseonto. .. 6563 Freud. Cour. Wechsel Cours. e, .
1611
Holl. vollvi. Du. Neue dito
14 1
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Amsterdam IRKurz dito Fi 2 Mt. Hamburg. ERKurz dito Mk. 2 Mt. 3 Mt. 2 Mt. 2 Mt. Augsburg 12 Breslau Thl. 2 Mt. Leipzig Uso VW AX. 2 Mt. 3 Woch. Kurz
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Auswärtige Börsen. Amsterdam. 3. August. 11. Niederlindische wirkl. Schuld 54. win. 243. Oesterr. proc. Metal. 9. Russ Anl. Hamb. Gert. 96. ,
Hamburg, 2. September. Wiener Bank Actien 1225. Engl. Russ. Anl. 993. Silber- Rub. 96. Dän. 66. Poln. pr. 30. Sept. 1131.
Hierbei Nr. 63 des Allgemeinen Anzeiger s.
Neueste Bör sen⸗ Nachrichten.
Oesterr. Sprore. Metall. g53. 4proc. 89. 2uproc- 533.
Loose zu 100 Fl. 1693. Poln. Loose 56. B. — — — =
Frankfurt a. M., 1. Sept. 1473. Part. Obl. 1223. i .
Gedruckt bei A. W. Hayn.
Redacteur John. Mitredacteur Cottel.
sproc. 223. Bank ⸗Aetien
Allgemeine
Preußische Staats-Zeitung.
M 247.
Berlin, Montag
Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Se. Masjestaͤt der König haben dem Inspektor und Ren— Danten des Schindlerschen Waisenhauses, Beu ster, zu Berlin den Rothen Adler⸗Orden vierter Klasse zu verleihen geruhet.
Se. Königl. Hoheit der Prinz August ist aus den Rheingegenden hier eingetroffen.
Angekommen: Se. 4 der General-⸗Lieutenant Braun, Inspecteur der ersten rtillerie⸗ Inspection, von
Teplitz.
. Der Kaiserl. Russische Gesandtschafts— Secretair, von Donatkuroff, als Courier vom Haag nach St. Petersburg.
er Koͤnigl. Großbritanische Kabinets-Courier Fricker,
von London kom mend, nach St. Petersburg.
Zeitungs-Nachrichten. Ausland.
Rußland.
St. Petersburg, 28. August. Am 19ten d. hatte Der außerordentliche Gesandte und bevollmaͤchtigte Minister Sr. Britischen Majestaͤt, Lord Heytesbury, die Ehre, bei 35. Kaiserl. Majestaͤten zur Audienz gelassen zu werden und Sr. Majestaͤt dem Kaiser die neuen Beglaubigungsschreiben, die er ven Sr, Majestaͤt dem Koͤnige Wilhelm IV. erhalten hat, zu uͤberreichen.
Denselben Tag hatte der Koͤnigl. Saͤchsische außerordent— liche Gesandte und bevollmaͤchtigte Minister, Graf v. Ein sie⸗ del, die Ehre, von JJ. Kaiserl. Majestäten Abschied zu
nehmen.
Der außerordentliche Gesandte und bevollmaͤchtigte Mi⸗ nister Sr. Majestaͤt des Kaisers von Brasilien, Marquis v.
Rezende, hat am naͤmlichen Tage dem Kaiser den Brasilia⸗
nischen Orden uͤberreicht.
Am Dienstag ist Hr. Randolf v. Roanorke, qußerordent⸗ licher Gesandter und bevollmaͤchtigter Minister der Vereinig⸗ ten Staaten von Amerika, bei Sr. Majestaͤt dem Kaiser zur Ueberreichung seines Beglaubigungsschreibens vorgelassen wor⸗ den und hat dann die Ehre gehabt, bei J. Majestaͤt der Kaiserin eine Audienz zu , — Graf v. Lerchenfeld 8 als Geschaͤftstraͤger Sr. Majestaͤt des Königs von Baiern bei IJ Kaiserl. Majestaͤten Audienz gehabt.
Am 23sten d. M. wurde in Gegenwart Ihrer Kaiserl.
Majestäͤten die letzte Granitsaͤule der Isaakskathedrale aufge⸗ richtet. Eine Menge von Zuschauern erfuͤllte den Platz nnd die nahegelegenen Straßen und Boulevards. Se. Majestät haben dem General-Gouverneur von Neu— Reußen und Bessarabien, General⸗Adjutanten Grafen Woron— zow, Urlaub zu einer Reise ins Ausland, Behufs der Her— stellung seiner durch Dienst-Anstrengungen zerrütteten Be— ; n . zu gestatten geruht und dabei verordnet, daß von der Abreise des Grafen an bis zu dessen Ruͤckkehr der Eomman— deur des 3ten Infanterie-Corps, General-Lieutenant Kra— ßowski, dem Fate des General- Gouverneurs in Neu⸗Reu⸗ Ben und Bessarabien vorstehen ö. ꝛ
Se. Majestaͤt der Kaiser haben Ihren Aufenthalt im Großfuͤrstenthum Finnland noch durch folgende zwei Aller⸗ höchste Erlasse, datirt Helsingfors den 2. (4.) August 1836, huldreichst bezeichnet: 3
en , bei vollem
den 6ten September
1830.
1) Da ein Theil der Kron-Abgaben in innland das Jahr 1829 von den weniger Bemittelten . nicht * gegangen ist, so sollen diese Ruͤckstaͤnde im ganzen Großfuͤr— stenthum den Restschuldigen erlassen und vom oben benann⸗ ten Tage an nicht weiter beigetrieben werden.
2) Da Se. Majestät bei Ihrer Sorgfalt, den Wohlstand Ihrer getreuen Finnischen Unterthanen zu befoͤrdern, einen vortheilhaften Absatz der Landes, und Industrie⸗ Produkte als ein Hauptmittel dazu betrachten, so haben Allerhoͤchstdie⸗ selben fuͤr gut befunden, den Bewohnern des Landes und der Staͤdte zu erlauben „bis auf Weiteres, Exporthandel nach allen in- und ausländischen Plaͤtzen der Ostsee mit folgenden Waaren zu treiben: a) Brennholz, Holjgeschirr, Theer, Pic, Pottasche und Wald⸗Erzeugnisse im Allgemeinen; jedoch
atten und gehauene Bretter nicht ohne besondere Erlaubniß. b) Stangeneisen, Bolzeneisen, Bandeisen, Eisen- und Kup⸗ ferplatten, Nägel, Schmiedewaare aller Art, mit Ruͤcksicht auf die fruͤhern Verordnungen fuͤr inlaͤndische Haͤfen in Be⸗ treff des Importes von Eisen- und Metallarbeiten! Kupfer⸗ erz aber, Eisenenerz und Roheisen durfen uberhaupt nicht ausgefuͤhrt werden. c) Getreide aller Art, desgleichen Flachs und Hanf, nebst allen Geweben und Produkten daraus. 5 Pferde und Vieh. e) Butter, Talg, Fleisch, Fett, Eier, Federn und Federvieh nebst Allem, was der Viehhof abwirft. Obige Waaren duͤrfen, ohne besondere Privilegien, nicht an⸗ bers als mit Verdeck, Fahrzeugen von funfzig Lasten ausge⸗ fuͤhrt werden. Auch ist es den Exporteuren derselben nicht erlaubt, weder fuͤr eigene noch fremde Rechnung Waaren aus dem Auslande nach Finnland zu fuͤhren, oder von dort, zum Nachtheil der Buͤrgerschaft in den Staͤdten, Fracht nach Finnland mitzunehmen. Beim Laden kann entweder die naͤchste Zoll⸗Kammer ersucht werden, einen Zoll⸗Bedienten ab⸗ zuordnen, um dabei gegenwartig zu seyn, wo denn auch der Zoll erlegt und der Paß aus jener Zoll⸗Kammer genommen wird, oder duͤrfen auch die Waaren ohne ˖ Bewachung gela⸗ den werden, jedoch mit dor Verpflichtung, in die sem Falle mit Schiff und Gut bei der naͤchsten Zoll⸗Kammer, die auf dem Wege nach dem zu besuchenden Orte liegt, einzulaufen, da⸗ selbst den Zoll zu entrichten und den Pgß zu erhalten. Bei der Heimkehr aus dem Auslande, oder dafern die Fahrt an einer auslaͤndischen Kuͤste vorbei geht, soll das Schiff unbe⸗ dingt bei der naͤchsten Zooll-Kammer einlaufen, um daselbst visitirt zu werden. — Verstoͤße gegen obige Verordnungen werden in . der fuͤr Verletzung des Ser-Rechtes, Schmuggelei und Zoll⸗Betruͤgerei bestehenden Gesetze bestraft. — Indem diese Exportfreiheit fuͤr ganz Finnland einiger⸗ weise auf den Handel der Seestädte Raumo, Nystad, Eke⸗ naͤs und Borgo einwirken konnte, welche bisher Holz⸗Waaren ausfuͤhrten, so haben Se. Majestaͤt geruhet, jenen Staͤdten ein unbeschränktes Stapelrecht in Gnaden zu vergönnen, um dadurch ihren Handels⸗Speculationen einen freiern und vor⸗ theilhaftern Gang zu bereiten.
Die hiesigen Tagesblaͤtter erwaͤhnen mit Lobpreisung des ersten Konzerts, das Qlle. Henr. Sontag im kleinen Theater in Gegenwart Ihrer Majestaͤten des Kaisers und der Kat— serin, so wie Ihrer Kaiserl. Hoheit der Großfuͤrstin Helena ; : Hause gegeben hat. „Es scheint“, agt die Nordische Biene, „als habe die Saͤngerin zwei Tonleitern und wiederhole ihre Passagen auf der letztern noch zarter, gehauchter und entzückender; wie bei einem dop⸗ delten Regenbogen der zweite sich mit seinen schwindenden Farben im Gewoͤlke verliert.“
In Kronstadt waren bis zum 25. August 995 Schiffe eingelaufen und von dort 862 abgegangen.
An dem kleinen Flusse Neiva, 8 Werste von dem Gipfel des Ural-Gebirges, findet sich ein betraͤchtliches Lager von Goldsand, welches langs des Flusses sich ununterbrochen in einer Laͤnge von 3 Wersten und einer Breite von 300 Klaf—