1830 / 247 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

1899

Herr Mauguin ist, dem Vernehmen nach, zum General⸗ Zoll⸗Direktor ernannt worden.

Der Tagesbefehl des General Lafayette und die Verord— nung des Polizei⸗Praͤfekten haben die erwuͤnschteste Wirkung auf die Handwerker gemacht. Gestern hatten viele Maler— und Schlosser-Gesellen eine Versammlung in Masse verab— redet, sechs der Raͤdelsfuͤhrer wurden aber sofort verhaftet und auf die Polizei⸗Praͤfektur gebracht. Hierauf sind viele derselben in Arbeit gegangen.

Der Verein fuͤr die Befoͤrderung des Gewerbfleißes for—

dert die hiesigen , . in einem Anschlage abermals

auf, die von den Feinden der Ruhe ihnen an die Hand ge⸗

gebenen Plaͤne, naͤmlich die Maschinen zu zerbrechen, auf die Entlassung der auslaͤndischen Arbeiter fo wie auf die Er⸗

hoͤhung des Arbeitslohnes zu dringen, aufzugeben, indem die— selben ihrem eigenen Interesse zuwider seyen.

Ueber den Transport der drei Exminister nach Vincennes und ihren Aufenthalt in diesem Schlosse erzaͤhlen die Blaͤtter noch folgende Details: „Am 2bsten d. M. fruͤh um 23 Uhr ging der Personenwagen mit den drei gefangenen Ministern von Peyronnet, Chantelauze und Guernon⸗Ranville nebst der Bedeckung von Tours ab. Es waren Estaffetten vorausge⸗ schickt, um Zusammenrottungen auf der Landstraße und in den Ortschaften vorzubeugen. Die drei Gefangenen saßen abge— sondert und konnten nicht mit einander sprechen. Auf dem gan gen Wege wurde nicht ausgestiegen, die Reise ging uͤbri—⸗ gens ohne Stoͤrung von Statten; nur in Chartres wurde der Wagen von 7 800 Menschen umringt, welche die Gefangenen, namentlich den Grafen Peyronnet, zu sehen wuͤnschten und verlangten, sie sollten aussteigen. Dies wurde jedoch nicht gestattet. Bei ihrer Ankunft in Vincennes wur— den die Gefangenen in abgesonderte Zimmer im dritten Stocke gebracht, gestern hat man ihnen die vier Gemaͤcher des Thurms angewiesen, deren Thuͤren zu einem großen in der Mitte lie— genden Saale fuͤhren, in welchem die Kommission der Depu— tirten⸗Kammer die Gefangenen verhoͤren wird. Der Fuͤr st von Polignae wohnt auf sein Verlangen in demselben Zim— mer, in das er im Jahre 1802 nach der Explosion der Hoͤl⸗ lenmaschine gebracht wurde. Herr von Peyronnet hat Schreib— zeug verlangt, welches ihm jedoch vor der Hand vom Kom— mandanten des Schlosses, General Daumesnil, verweigert worden ist; dieser hat uͤbrigens gemessenen Befehl ertheilt, die Gefangenen mit allem Anstand zu behandeln. Das Ibste Linien⸗ Regiment und ein Regiment reitender Artillerie bilden die ö von Vincennes.“ .

Die Bilsten der Generale Foy und Manuel's werden den 2ten September vom Pallaste der Deputirten-Kammer nach dem Pantheon gebracht werden. Der Zug, aus einer Abthei— lung National⸗Garde und den von der Bürgerschaft ernann⸗ ten Kommissarien bestehend, wird sich zunaͤchst nach der De— putirten⸗Lammer begeben, um die beiden Buͤsten in Empfang ö nehmen; diese werden sodann auf einen mit vier Pferden

espannten Triumphwagen, an dessen vier Ecken dreifarbige

Fahnen wehen, gesetzt und so nach dem Pantheon gebracht wer

den; die Kommissarien und die Kinder des General Foy wer— den dem Triumphwagen vorangehen und die National? Gar— den den Zug schließen, der seine Richtung durch das Palais— Royal nehmen wird, um die Kinder des General Foy dem Koͤnige vorzustellen. In der Mitte des Schiffes des Pan— theon sind zwei Fußgestelle errichtet, worauf die Buͤsten ih⸗ ren Platz erhalten werden. Der General Bachelu in Lyon hat den Feldprediger des 47sten Linien, Regiments, der sich geweigert hatte, das Pomi— ne salvum fa regem anzustimmen, augenblicklich abgesetzt und ihm befohlen, die Stadt binnen 26 Stunden zu verlas— sen, widrigenfalls man ihn als Ruhestoͤrer verhaften werde. Die Estafette d' Alger giebt nachstehenden Tages⸗ befehl, den der Marschall Bourmont unterm 16. Aug st auf der Kassaubah erlassen hat. „Se. Majestaͤt Karl X. und der Dauphin haben am 2ten d. M. auf ihre Rechte an die Krone zu Gunsten des Herzogs von Bordeaux verzichtet. Der den Ober⸗Befehl führende Marschall theilt der Armer die Akte mit, die diese zweifache Abdankun enthaͤlt und in welcher der Herzog von Orleans als General⸗Statthalter des Königreichs anerkannt wird. Den Befehlen des General⸗ Statthalter gemäß, wird die dreifarbige Kokarde und Flagge an die Stelle der weißen treten. Morgen um 8 Uhr Morgens soll die dreifarbige Fahne aufgepflan,t werden. Bite Fahnen und Standarten der Regimenter werden in ihre Kapsein'ein— n bleiben. Die Truppen sollen aufhören, die weiße okarde zu tragen. Die dreifarbige Kokarde wird an deren 4 . * ,. Anzahl solcher olarden erhalten haben wird, damit alle Truppen sie zuglei anstecken koͤnnen.“ m gen,,

Der General, Lieutenant Clausel ist mit den ihn beglei⸗ tenden Stabs⸗Offizieren am 23sten d. in Marseille angekom, men, von wo er sich unverzuͤglich nach Toulon begeben wollte, um sich dort nach Algier einzuschiffen. r

Aus Toulon vom 24. August schreibt man: „Der Schiffs⸗Capitain Lettre, der die , . „Jeanne d' Arc“ be⸗ fehligt, ist in Neapel, wo er den Er⸗Dey von Algier an's Land setzte, gut aufgenommen worden, obgleich man dort die in Frankreich vorgegangenen Veraͤnderungen schon kannte. Der Dey schenkte ihm züm Andenken einen Dolch mit goldenem

Griff und einige Teppiche von großem Werthe. Die Frauen

des Dey wurden waͤhrend der Fahrt und des Aufenthalts in

Mahon auf der Fregatte so sorgfaͤltig bewacht, daß keiner der Franzoͤsischen Hffiziere eine derselben zu Gesicht bekommen hat, obgleich die Reise beinahe einen ganzen Monat dauerte. Die Brigg „la Fleche“ ist mit Depeschen fuͤr den Vice— Admiral v. Rigny nach der Levante unter Segel gegangen.“

Der Précurseur de Lyon meldet aus Tunis vom 10. August: „Der Graf von Larochefoucauld hat als außer⸗ ordentlicher Gesandter Frankreichs einen neuen Vertrag mit der Regentschaft Tunis abgeschlossen, dessen Hauptbestimmun— gen folgende sind: 1) Vollkommene Handelsfreiheit und Auf— hebung des vom Bey bisher ausgeuͤbten Monopols; 2) die Abtretung der Insel Tabarca an Frankreich; 3) keine Euro— paͤische Macht hat kuͤnftig irgend einen Tribut zu bezahlen; 4M die den Kriegsdienst verrichtenden Tuͤrken sollen in ihr Vaterland zuruͤckgeschickt werden; 5) wenn ein fremdes Schiff, welcher Nation es auch angehoͤren möge, an der Tunesischen Kuͤste scheitert und ein Matrose oder Passagier desselben ermordet oder gemißhandelt wird, so verpflichtet sich die Regentschaft, den Werth des Schiffes und der La— dung zu bezahlen; 6) die Seeräuberei ist verboten, und im Falle eines Krieges der Regentschaft mit einer andern Macht durfen die Tunesen die Kauffahrteischiffe der letztern nicht angreifen; 7) die in Tunis befindlichen Sklaven werden frei gelassen.“

Ein Mitglied der medizinischen Akademie, Hr. Mitouard,

dessen Vater den Leichnam Voltaires einbalsamirt hat, ist im Besitze des Gehirnes dieses beruͤhmten Mannes. Mehrere Blaͤtter schlagen der Regiexung vor, diese Merkwürdigkeit fuͤr die Aufbewahrung im Pantheon oder in der Bibliothek kaͤuflich an sich zu bringen.

Großbritanien und Irland.

London, 29. August. Der Courier erklaͤrt, daß kein geheimer Traktat bestehe, um den Bourbonen den Thron Frankreichs zu sichern, und daß die oͤffentliche Anerkennung des neuen Koͤnigs durch England bald erfolgen werde. (S. Art. Frankfurt.)

Ein fuͤrchterlicher Aufruhr fand am 2östen d. in Kidder⸗ minster statt, wo die Fußteppichweber die Haͤuser ihrer Mei— ster, die bas Arbeitslohn um eine Kleinigkeid herabsetzen woll— e, nicht allein pluͤnderten, sondern auch theilweise demo—⸗ irten.

Nach gem Hof-Journal hat die Regierung Depe—⸗ schen, daß Albanien sich, unter vortheilhaften Bedingungen fuͤr die Ein wohner, der Pforte unterworfen habe. Die Grän— zen Griechenlands wuͤrden sehr erweitert werden.

Nieder lande.

Bruͤssel, 31. Aug. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz von Oranien wurde gestern gegen Abend hier erwartet.

Aus Breda wird unterm 29sten d. M. gemeldet: „Die— sen Abend ist Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz von Oranien

und bald darauf Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich hier

eingetroffen. Der Prinz von Oranien wuͤrde hier vielleicht das Haupt-Quartier der Armee haben aufschlagen lassen, wenn er nicht durch einen Courier aus Antwerpen von eini—

gen dort stattgefundenen Unordnungen unterrichtet worden

waͤre; Se. Koͤnigl. Hoheit ist darauf sogleich nach Antwer— pen abgegangen. 8 hat sich bei dieser Gelegenheit die gute Gesinnung der

die, als Se. Koͤnigl. Hoheit anlangte, den Prinzen mit dem lebhaftesten Freudenruf begruͤßten. Als der Prinz ein hier liegendes Infanterie⸗Bataillon, das seitdem nach Antwerpen abgegangen ist, inspizirte, spielte die Militair-Musik das Wilhelms⸗Lied, und der Ruf: „Es lebe der König! Es lebe der Prinz!“ erscholl von allen Seiten.“ .

Die Gazette des Pays-Bas sagt in ihrem heutigen Blatte: „Wir sind zu der Meldung aufgefor⸗ dert, daß Herr Pries, Adjutant des Generals Grafen von Bylandt, aus dem Haag zuruͤckgekommen ist, wohin

Beilage

inwohner deutlich zu erkennen gegeben,

1891 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung R 247.

er von seinem Chef gesandt worden war. Er berich⸗ tet, Se. Majestaͤt haben mit der tiefsten Betruͤbniß die Er— eignisse vom 25sten und 26sten d. M. vernommen; Hoͤchst— dieselben wurden bis zu Thraͤnen geruͤhrt, haben jedoch auch fuͤr das Benehmen der Buͤrger-Garde von Bruͤssel die hoͤchste Bewunderung zu erkennen gegeben und hinzugefuͤgt, daß Sie mit Vergnuͤgen die Deputation dieser Stadt empfangen werden.“ Die nach dem Haag abgegangene Deputation der hiesi— gen Einwohner besteht aus dem Baron Joseph v. Hoogh— vorst, Grafen Felix v. Merode, und den Herren Gendebien, Friedrich v Sécus und Palmgert dem Aelteren. Gegenstand der dieser Deputation mitgegebenen Bittschrift, die in einer am 28sten unter dem Vorsitze des Barons v. Sceus stattge— fundenen Versammlung von ungefaͤhr 49 angesehenen Buͤr— gern zu Stande gekommen, ist hauptsaͤchlich die Bitte um baldige Zusammenberufung der General-Staaten. (Die die⸗ ser Bittschrift bereits zuvorgekommene Einberufung der Ge— neral-⸗Staaten “) war der Versammlung noch nicht bekannt. Herr van Gobbelschroy, Minister des Waaterstaats, hat

befunden und hat den Behoͤrden, die mit Wiederherstellung der Ordnung beschaͤftigt waren, mit seinem Rathe zur Seite

gestanden.

„Einige Unruhestifter und Gewaltthaͤter“, sagt die Ga— zette des Pays-Bas, „sind gestern hier festgenommen worden. Wir schmeicheln uns, daß in dileser Hinsicht keine Ursache mehr zur Beunruhigung vorhanden ist.“ .

Seit gestern sind hier alle Laͤden wieder wie gewoͤhnlich geoͤffnet. Das Brod ist im Preise etwas herabgesetzt wor— den (von 155 auf 143 Cents), und auch das Fleisch wurde etwas billiger verkauft, doch ist fuͤr das letztere noch keine Taxe festgesetzt.

z 3 die Pluͤnderung der Fabrik des Hrn. Th. Wil— son zu Ucele, unweit unserer Stadt, hat man folgende au— thentische Nachrichten gesammelt: Am 26. August, gegen 6 Uhr Abends, zeigte sich eine Rotte von ungefaͤhr 120 Men— schen aus dem Bruͤsseler Poͤbel vor dieser Anstalt und kuͤn— digte den Chefs an, daß sie gekommen sey, dort die Ma— schinen zu zerstoͤren. Vergebens machte . Wilson ihnen die geeignetsten Vorstellungen, um sie von ihrem traurigen Vor— haben abzubringen; alle seine Anstrengungen waren fruchtlos; und da es unmoglich war, ihnen Widerstand zu leisten, weil die Gemeinde von Waffen gaͤnzlich entbloͤßt war und die Ein— wohner sich in ihren Haͤusern eingeschlossen hielten, erbot sich Hr. Wilson, ihnen auf der Stelle 300 Gulden zu bezahlen, wenn sie sich zuruͤckziehen wollten, ohne Verwuͤstungen anzu— richten. Diese Bedingungen wurden angenommen, und der Pöbel zog nach Empfang die ser Summe ab. Einige Augenblicke spaͤter erschien eine zweite Rotte, bei welcher sich mehrere Ar— beiter der Fabrik und andere aus der Umgegend befanden, vor dem Hause des Hrn. Wilson, sprengte die Thuͤren, zertruͤm— merte die Fenster und alle Moͤbel und verwuͤstete das Haus gaͤnzlich. Von dort zog sie nach der Fabrik und legte daselbst an mehreren Orten Feuer an. Indessen gelang es, das Feuer zum Theil zu meistern, und mehrere Gebaͤude wurden erhal— ten. Allein das groͤßte derselben, jenes, wo sich die mit Roͤh— ren von Guß versehene Trocknenkammer, die Werkstaͤtte der Packer und die mit Baumwollenstoffen und andern Waaren gefuͤllten Magazine befanden, wurden gaͤnzlich eingeaͤschert. Nur noch die Mauern stehen, die vor und nach einstuͤrzen. Mehrere Maschinen von großem Werth sind gaͤnzlich zer— truͤmmert worden. Einige andere minder wichtige Gebaͤude brannten ebenfalls ganz ab. Hr. Wilson hat an mehreren Orten der Gemeinde Uccle Zettel anschlagen lassen, worin er seinen Arbeitern anzeigt, daß er trotz der erlittenen Verwuͤ⸗ stungen und der Unterbrechung der Arbeiten ihnen ihren ge— woͤhnlichen Taglohn zahlen werde, wenn sie sich ruhig betra— gen und bei einbrechender Nacht nach Hause gehen; daß aber jene, die zu Klagen uͤber ihr Benehmen Anlaß geben, nie in seiner Anstalt Arbeit haben sollen ˖· Es sollten neuerdings einige Fabriken in der hiesigen Umgegend zerstoͤrt werden, aber die Vorstaͤdter und Bauern

. zu den Waffen und verjagten die Boͤsewichter. !

ranzosen, Englaͤnder, Spanier und Portugiesen helfen un⸗

ern Buͤrgern patrouilliren. ĩ In . brachen 18 Gefangene aus, worauf das Volk

) Vergl. das gestrige Blatt der St.⸗3.

die Wohnung des Hrn. Sandelin pluͤnderte. Die Buͤrger— garde gab hierauf Feuer; zwei der Aufruͤhrer blieben, funf wurden verwundet. Seitdem blieb es ruhig. In Mons haben die Buͤrger die Wachen bezogen.

Die Herren v. Bruckere, v. Langhe, v. Stassart und Lehon, Mitglieder der zweiten Kammer der Generalstaaten, befinden sich dermalen in Paris.

Die bis Mecheln gekommenen nach und Btuͤssel bestimmten Truppen haben auf Nachrichten aus Bruͤssel Halt gemacht.

In Amsterdam und im Haag hat die Buͤrgergarde die Wachen bezogen. Alle Beurlaubten der National-Miliz sind einberufen worden.

Aus Gent meldet man, daß sich in verschiedenen sehr ausgedehnten Fabriken die Arbeiter von selbst erboten haben, sie vor Unordnungen zu bewahren und ndͤthigenfalls zu ver— theidigen. Da außerdem die fe n . Einwohner eine Buͤrger-Garde gebildet haben, so darf man hoffen, daß die Ruhe an diesem Orte durchaus nicht gestoͤrt werden wird.

Das „Journal de Gand“ sagt Über die Ereignisse zu

Bruͤssel: „Der Geist sklavischer Nachahmung hat sich durch

sich waͤhrend der Unruhen am 25sten und 26sten d. M. hier Verbrechen offenbart. Da sieht man unsere Liberalen. Schaͤnd—

liche Aufwiegler treiben Elende dem Schaffott entgegen. Raub, Brand, Mord, dies sind die Zuͤge von Patriotismus und Muth, das ist die belgische Opposition!“

Die Sicherheits-Kommisston von Luͤttich hat einen Auf— ruf an die Burger erlassen, in welchem es heißt:

„Die Kommission hat erfahren, daß noch einige Ueber— leibsel von Aufregung unter den Mitbuͤrgern sich aͤußern, und glaubt diese daran erinnern zu muͤssen, daß, nachdem sie eingesetzt worden, um fuͤr die oͤffentliche Sicherheit zu wa— chen, sie ihrerseits auf die Maaßregeln vertrauen muͤssen, welche zur Erlangung dieses heiligen ag. von ihr getrof⸗— fen werden. Was wuͤnschen wir Alle? daß der Frieden erhalten werde, daß Personen und Eigenthum geachtet wer— den. Bis heute ist keine Unordnung vorgefallen, Dank sey es den Bewohnern dieser Stadt. Wir haben noch mehr gethan, eine Bittschrift um Abhuͤlfe unserer Beschwerden, die der Kommission durch eine große Anzahl trefflicher Bürger zuge— stellt wurde, ist von ihr einstimmig angenommen und Sr. Majestaäͤt durch eine Deputation ehrenwerther Manner zuge— schickt, die in der Nacht abgereist sind. Die Kommission hat auf die Vorstellung einer sehr großen Anzahl von Ihnen die Kommunal-Garde ermächtigt, die alten Luͤtticher Farben wieder anzunehmen, welche uns das ruhmwuͤrdige Andenken unserer Vorfahren zuruͤckrufen. Sie hat diese Maaßregel treffen koͤnnen, weil sie durchaus eine Kommunale ist; sie muß Ihnen aber vorstellen, daß sie kein Wahrzeichen eines Abfalles ist; waͤre sie das, so haͤtte unser Gewissen und un— sere Pflicht uns abhalten muͤssen, sie zu bewilligen. Wir glauben Sie zudem noch an das edle und weise Betragen der Besatzung erinnern zu muͤssen; sie hat gerechte Anspruͤche an Erwiederung von Ruͤcksichten und guter Begegnung von unserer Seite. Sie sind Zeugen davon gewesen, daß deren wuͤrdige Befehlshaber uns Zeichen ihres vollen Vertrauens gegeben und sich keiner unserer Forderungen widersetzt haben, welche Versoͤhnlichkeit zum Zwecke hatten. Vergessen wir aber nicht, daß der Soldat Pflichten zu erfuͤllen hat, so wie wir; daß er, wie wir, durch Eidschwur und Ehre gebunden ist. Jeder Anschein von Angriff wuͤrde auf der Stelle von Ihnen unterdruͤckt werden, davon sind wir gewiß, haben es in Ihrem Namen versprochen, und Sie werden uns nicht taͤuschen. Da wir keine andere Gewalt besitzen, als nur das moralische Ansehen, mit dem wir bekleidet sind, und den Vortheil, in Uebereinstimmung mit den Provinzial und Kom⸗ munal-Behoͤrden zu handeln, so werden Sie begreifen, daß diese Gewalt im Augenblicke zerstoͤrt ist, wenn Sie nicht die Schwierigkeiten unserer Stellung erwaͤgen wollen, wenn Sie nicht aufrichtig mit uns zum Gemeinwohle beitra⸗ gen, welches in der Erhaltung des öffentlichen Friedens, der Einigkeit aller Buͤrger und der Abhuͤlfe unserer Beschwerden

auf constitutionnellem Wege besteht. ; f st ö Graf d' Oultremont,

Praͤsident, und die uͤbrigen Mitglieder der Kommission.“

Antwerpen, 29. August. Im hiesigen Journal liest

man: „Die ganze Bevölkerung von Antwerpen ist von den edelsten Gesinnungen fuͤr die Erhaltung der Ordnung und

des Eigenthums beseelt. Man muß bis zu den untersten

Klassen hinabsteigen, um dort jene Elemente der Stoͤrung zu