1830 / 248 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 07 Sep 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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dem Minister des Innern vorgestellt, um dazu die noͤthige Erlaubniß zu erlangen. Dem Moniteur zufolge hat der Minister den Abgeordneten freundlich e, n, so daß dieser hoffte, die Genehmigung der Reglerung werde nicht lange ausbleiben. . Das Manuskript des vor einigen Tagen zum ersten Mal

hier aufgefuͤhrten Drama's Jeanne la folle, von dem be⸗

kannten Schriftsteller Fontan, ist vom Buchhaͤndler Boul— land fuͤr 6000 Fr. gekauft worden.

Großbritanien und Irland.

London, 31. August. Ihre Maßjestäten verließen ge— stern Vormittags den Pallast von Windsor und kamen üm 6 Uhr Nachmittags in Brighton an, wo Sie mit ungeheurem Jubel empfangen wurden. Seit mehreren Tagen schon hatte sich dieser Badeort von Fremden angefuͤllt, die alle den Koͤ⸗ nig und die Koͤnigin zu sehen wuͤnschten; die Landstraße, auf der die hohen Herrschaften ankamen, war daher gedrängt

voll von Wagen, Tribuͤnen fuͤr Zuschauer waren an beiden

Seiten errichtet, und vor der Einfahrt in den Pavillon von Brighton befand sich eine ,, verzierte Ehrenpforte, wo 400 Waisenkinder und die Behörden des Ortes aufgestellt

waren. Der freudige und glaͤnzende Empfang, der Ihren Ma⸗

jestàaͤten hier zu Theil wurde, machte augenscheinlich einen sehr günstigen Eindruck auf Hoͤchstdieselben. Abends war die ganze Stadt brillant erleuchtet, und auch die in der Bucht liegenden Schiffe trugen durch ihre Illumination zu dem pracht— vollen Schauspiele das Ihrige bei.

Der Koͤnigl. Säͤchsische Kammerherr Graf von Vitzthum ist in einem besondern diplomatischen Auftrage Sr. Majestät des Koͤnigs von Sachsen hier angelangt.

Der RNussische und der Spanische Gesandte, so wie der Franzoͤsische Geschaͤftsträger, hatten gestern Unterredungen mit dem Grafen v. Aberdeen.

Graf von Moltke ist nach Danemark abgereist unh läßt , Vourke als Königl. Danischen Geschäftsträger hier zuruͤck.

General Baudrand ist erst vorgestern Morgens nach Paris zuruͤckgekehrt.

Hr. Charles Grant ist von der Grafschaft Inverneß in Schottland wiederum zum Parlamentsgliede erwählt worden. Man hatte sich bekanntlich viele Muͤhe gegeben, 966 von die⸗ ser Vertretung zu entfernen; die Majoritat, mit der er ge⸗ . wurde, zahlte auch blos 9 Stimmen mehr, als seine

pposition.

é. Calvert hat si wie man vernimmt, durch eine Deputation der Wähler dn Southwark, die ihm eine ko— stenfreie Erwaͤhlung versprochen haben, bewegen lagen, neuer⸗

bings als Wahl⸗Kandidat fur diesen Theil von London auf

zutreten.

Dem Vernehmen nach, haben bie Lords Kommissarien der Admiralität Anordnung zur Veränderung der gegenwaͤrtigen praͤchtigen Uniform der See-Offiziere erlassen, in aͤhnlicher . * solches hinsichtlich der Uniform der Land⸗Offiziere geschehen ist.

. die meisten hiesigen Zeitungen, die sich fruher zu Gunsten der Ereignisse in Frankreich vernehmen ließen, spre⸗ chen sich jetzt, mit wenigen Ausnahmen, gegen die aufruͤh⸗ rerischen Bewegungen in den Niederlanden aus.

Aus Kidderminster erfahren wir, daß die unruhigen Be— wegungen der dortigen Fabrik-Arbeiter bereits wieder gedaͤmpft worden sind. Ein Theil der Meuterer ist unter militairischer Eskorte nach Worcester gebracht worden; die meisten Leute besinden sich wieder bei ihrer Arbeit, und sind, wie man ver⸗ sichert, keine neuen Frevelthaten mehr zu befuͤrchten.

Die Einwohner von Brighton haben den Revacteur ei⸗ nes daselbst erscheinenden Blattes, der sich nicht gescheut hatte, in seiner Zeitung uͤber den vorigen Aufenthalt des Königs in unschicklichen Ausdrtcken zu reden, dadurch bestraft, daß sie fast sammtlich sein Blatt, den „Brighton Guardian“ abge⸗ schafft haben. Damit noch nicht zufrieden, beriefen einige Einwohner eine oͤffentliche Versammlung, um einen Beschluüß fegen jenen Zeitungsschreiber zu fassen, und der Poͤbel ver—

rannte sogar sein Bildniß auf öffentlicher Straße, und zwar vor seinem eignen Hause. ö

Das Ostindische Compagnieschiff „Bridgewater“ ist end—⸗ lich am 19. Maͤrz in Madras aus Ehina angelangt und sollte am 13. April weiter nach Bengalen segeln, wo man nicht zweifelte, daß es fuͤr unfaͤhig zum weiteren Dienst erklart 2 r,, Hort r

leber New-⸗York gvom gten d.) haben wir Nachrichten aus Limg bis zum 4. Mai. Es . zie ruhig. ö 3

Es ist endlich beschlossen, daß die Felleisen nach Ostende

kuͤnftig von Dover, anstatt bisher von Margate, und zwar

9 * Dampf⸗Waketbooten „Spitfire“ und „Fury“, abge⸗ n sollen.

Die Nachrichten aus Bruͤssel verursachten hier gestern einen Fall in Cons. auf oz. z. Russtsche und Daͤnische Fonde konnten nicht ohmt bedeutende Prels-Erniedrigung unterge⸗ bracht werden.

Nie dorrland e.

Aus dem dan 1. Sept. Gestern haben Se. Ma⸗ jestaͤt der Koͤnig der Veputation aus Bruͤssel eine Audlenz

u ertheilen geruhet. Dieselbe verflgte sich um 12 Uhr Mit-

tags nach dem Ksͤniglichen Pallast und ist erst um 2 Uhr wieder zuruͤckgekehrt. Nan hat bemerkt, daß saͤmmtliche Min⸗ glieder der Deputation sich mit der Königl. Farbe (Orange) ö hatten, welche jetzt von allen Einwohnern der hie— igen Residenz getragen wird.

Auch die Lütticher Deputation ist bereits von Sr. Ma— jestùt dem Koͤnige empfangen worden. .

Der Minister⸗Rath, der, (wie bereits erwahnt) unter dem Vorsitze Sr. Majestaͤt am vorigen Sonnabend im Köͤ— nigl. Pallast gehalten worden und wobei die Prinzen von Oranien und Friedlich der Niederlande anwesend waren, hat von 8 Uhr des Abends bis zum andern Mittag um 1 Uhr edauert. Abends um 7 Uhr fand wiederum ein Minister—

ath statt.

Durch Koͤnigl. Beschluß vom 23sten v. M. stnd alle Beurlaubten der National⸗Miliz ohne Unterschied, und , auch die, welche eine besondere Erlaubniß erhalten ha— en, mit alleiniger Ausnahme der Reserve, einberufen wor⸗— den, um den bevorstehenden Herbst⸗ Uebungen beizuwohnen.

Das gte Kuͤrassier⸗Regiment, unter dem Pes hn des Ober⸗ sten de Galligres, das gestern in Rotterdam ankam, hat heute , Marsch von dort nach den suͤdlichen Provinzen fort— gesetzt.

Antwerpen, 30. Angust. Ihre Koͤnlgl. Hoheiten her Prinz von Oranien und Prinz Friedrich der Riederlande sind hier angekommen und haben im hiesigen Pallaste die staͤdtischen Behörden, so wie die Offiziere der Buͤrger⸗Garde, zu empfangen geruht. .

Heute haben Ihre Koͤnigl. Hoheiten folgende Procla—⸗ mation erlassen: ,

„Wir wilhelm, Prinz von Oranien, und Frie— brich, . der Niederlande. n Befehlen Seiner Majestaͤt gemäß in hiesiger Stadt angelangt, um auf die Mittel bacht zu seyn, Sassenige zu thun, was wirksam zu dem Gnuttn beitragen duͤrfte, welches in einem Theile des Königreichs der Niederlande ,. bewirkt werden kann, daß man uͤberall die geeigneten Maßregeln zur moglichst . Erreichung dieses Zwecks trifft, haben wir fuͤr dien⸗ ich erachtet, damit zu beginnen, daß wir im Namen Gr. Majestt die Zufriedenheit ausdrucken, die dem Könige die Eintracht und der Erfolg verursacht haben, mit welchen die gesammte Bevölkerung von Antwerpen sich zu benehmen und eine Ordnung und Ruhe aufrecht zu halten gewußt hat, die einige der Stadt Antwerpen fremde Personen oder hergt— laufene Menschen zu stoͤren gesucht hatten.“

„Nach dieser ersten Ergleßung der Gefuͤhle, die uns be— seelen, seitdem wir uns unter so vielen buͤrgerlichen und Mi— litair Beamten, unter so vielen Eigenthuͤmern und Kaufleuten, Obern von Werkstaͤtten, Familienvatern aller Klassen besin⸗ den, die durch ihre Ergebenheit gleich hewunderungaswuͤrdig, bei der Aufrechthaltung der Ruhe, deren wir uns hier freuen gleich betheiligt sind, haben wir unsere ganz besonbere Auf— merksamkeit auf die zu treffenden Maaßtregeln gerichtet, um nicht uͤber die Nothwendigkeit hinaus die Muͤhseligkeiten und Nachtwachen zu verlaͤngern, von denen man . schwerlich durch Ruhe erholen kann, wenn Handels-Beschäͤftigungen 3 andere Pflichten fast jeden Augenblick des Tages ver⸗

ngen.“

„Daher und indem wir uns der Gewalt, womit wir durch den Koͤnig bekleidet sind, bedienen wollen, hat es uns

sehr erfreulich geschienen, die zur Sicherheit eines Kriegs⸗

lgtzes unerlaͤßlichen und bei so ernsthaften Umstaͤnden ge—⸗ räuchlichen Maaßregeln mit jenen, die uns das Vertrauen, welches wir in die Familienvaͤter aller Klassen setzen, und das bisher durch die Civil-Autoritaͤten der Provinz Antwer— pen beobachtete Benehmen gestatten, vereinbar zu sinden.“

„Demnach haben wir beschlossen, zu verfugen, wie solches durch nachstehende Bestimmungen geschieht:

„J. Die zwischen dem General⸗Kommandanten der 4ten Militair-Division des Koͤnigreichs und der buͤrgerlichen und Lokal⸗Obrigkeit der Stadt Antwerpen zu verabredenden Maaß⸗

Beilage

1899 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats⸗Zeitung M 248.

regeln sollen vor eine außerordentliche Kommission gebracht

werden. II. Zu Mitgliedern dieser Kommission werden er— nannt der Herr General-Lieutenant Baron Chassé, der Herr Gouverneur der Provinz und der Herr Buͤrgermeister von Antwerpen. Der Chef des Generalstabs des besagten hohen Kommando's wird zum Secretair der Kommission ernannt. III. Die durch diese Kommission zu verhandelnden Gegen— staͤnde sollen durch den General-Lieutenant Baron Chasss Chef des ten hohen Kommando's, vorgeschlagen werden, der bei Vorfaͤllen, die alle Geschwindigkeit erheischen, auf seine Verantwortlichkeit die Vollziehung der unerlaͤßlichen Maaßregeln uͤbernehmen kann. IV. Hierdurch werden die Verfuͤgungen, die der oberen MilitairBehoͤrde durch die Gesetze und Verordnungen vorbehalten sind, in nichts abgeaͤndert. V. Die Bekanntmachung des gegen— wärtigen Beschlusses soll durch den Herrn Gouverneur der Provinz Antwerpen zur Kenntniß des Publikums und der Mitglieder der oben genannten Kommission gebracht werden. Geschehen zu Antwerpen 30. August 1830. (Unterz.) Wil— helm, Prinz von Oranien. Friedrich, Prinz der Nieder— lande. Fuͤr gleichlautende Abschrift; der Gouverneur der Provinz Antwerpen, van der Fo ss.“ ; Heute Nachmittags um à Uhr sind Ihre Koͤnigl. Hohei— ten, begleitet von einer aus der berittenen Buͤrgergarde ge— bildeten Ehrenwache, in zwei offenen Wagen von hier abgereist. Im hiesigen Journal liest man: „Der gestrige Tag ist auf eine Weise voruͤbergegangen, wie wir es von dem vortrefflichen Geiste unserer Bevölkerung und von der be— wunderungswuͤrdigen Uebereinstimmung unserer Autoritäten mit allen Buͤrgern dieser Stadt hoffen mußten. Die Kom— munal Garde vorzuͤglich verdient den offentlichen Dank wegen jener ordnungsvollen Wachsamkeit, wegen jener Energie, die sie seit drei Tagen unaufhoͤrlich bewies, da sie sich in gewisser Hinsicht jede Rast versagte. Die Chefs dieser Garde haben sich um das Vaterland und ihre Mitbuͤrger verdient gemacht. Eine auf das Zeichen der Obrigkeit in einem Augenblick or— ganisirte Buͤrger⸗Garde trat ploͤtzlich ins Leben und zeigte sich unermuͤdlich in ihrer Thätigkeit. Die Truppen der Garni— son und ihre wuͤrdigen Chefs waren ebenfalls vereinigt, und Buͤrger und Soldaten hatten nur einen Willen, jenen, die Autoritaͤt der Gesetze und des Königs, die Achtung des Ei— genthums und des öoͤffentlichen Friedens um jeden Preis auf— recht zu halten. Die achtbare und thaͤtige Klasse unserer Arbeiter hat der Stimme ihrer Obrigkeiten Gehoͤr ,. siie ist uͤbrigens mit jenem gesunden Sinne, mit jenem eurtheilungs Gefuͤhl begabt, die mehr, als Geist, gelten. Bei uns giebt es Vernunft in den Koͤpfen, aber keine Vulkane. Man weiß hier, daß die Freiheit, deren Ursprung in der Tugend und in den Buͤrger— pflichten liegt, in Zuͤgellosigkeit ausartet, wenn sie das Joch der Gesetze abschuͤrtein will. Es kann wohl Gaͤhrung vor— handen seyn; Mißbräuche und mehr oder minder begruͤndete Klagen koͤnnen bestehen; aber stets muͤssen die Grundsaͤtze der Moral den gesellschaftlichen Koͤrper leiten. Was die Klagen und das, was man Beschwerden nennt, betrifft, so moͤgen die politischen Maͤnner sie mit Ruhe vortragen; dem Staats— Oberhaupte vorzuͤglich mogen sie nur annehmbare Dinge vor⸗ stellen, die mit der Charte und der Königl. Autoritaͤt, die in ihrer ganzen Unversehrtheit aufrecht gehalten werden muͤssen, vereinbar sind.“ K Ferner heißt es in demselben Blatte: „Die am 28. August hier verwundeten Individuen und jene die gefallen sind, 3 oder 4 an der Zahl, sind auf frischer That. bestraft worden. Ungluͤcklicher Weise hat auch einer unserer Buͤrger⸗ ardisten eine schwere Wunde erhalten, und sein Zustand flößt ebhafte Besorgnisse ein. Etwa 80 Meuterer sind, wie es

heißt, verhaftet worden. Anreizungen haben statt gehabt,

und Geld ist unter die unwissende Klasse vertheilt werden, die so leicht zu taͤuschen und zu verfuͤhren ist. Ein Elender

ward am 28. Aug. in dem Augenblick verhaftet, als er eine

Donnerbuͤchse auf die Wache abschoß. Man verlangte gegen

diesen Meuchelmörder eine schleunige und schreckliche Gerech— tigkeit; doch die Nothwendigkeit eines Beispiels ist der Herr⸗ schaft der Gesetze gewichen, und dieser Mensch wird vor die

Gerichte gestellt werden.“

Die fruͤher im Haag in Garnison gelegenen Grenadier⸗ Sar , e. das . Lehr⸗Bataillon sind heute auf 6

Dampfschiffen hier angekommen. gc fen 1. Sept. Vorgestern Abends sind Ihre

Königl. Hoheiten der Prinz von Oranien und Prinz Frie⸗

drich der Niederlande, auf dem Wege von Antwerpen hierher, in Vilvorden angekommen, wo sie sogleich den dort aufgestell⸗ ten Artillerie Park inspizirten.

Gestern fruͤh traf der Adjutant des Prinzen Friedrich, Herr von Cruquenbourg, hier ein und begab sich zunaͤchst zu dem Kommandanten der Buͤrgergarde, Baron von Hooghvorst, dem er eine Depesche uͤberbrachte, worin dieser eingeladen war, sich zu JJ. KK. HH. nach Vilvorden zu begeben, um mit denselben einige zweckdienliche Maaßregeln zu verabreden. Es verfuͤgte sich darauf eine Deputation, bestehend aus dem Baron v. Hooghvorst, Major v. d. Smissen, Grafen v. d. Burgh, Ritter Hotton, Befehlshaber der berittenen Buͤrger— garde, Hrn. Rouppe, ehemaligem Maire von Bruͤssel, Und dem Advokaten van de Weyer, nach Vilvorden, um die Koͤ— niglichen Prinzen nach Bruͤssel zu geleiten und denselben die Versicherungen von dem unter der hiesigen Buͤrgerschaft herrschenden guten Geiste zu wiederholen. Ihre Koͤnigl. Hoheiten wurden gestern Nachmittags in der hiesigen Haupt— stadt erwartet.

Der Minister van Gobbelschroy ist gestern von hier ab— gereist und hat den Weg nach Antwerpen eingeschlagen.

Das Journal de la Belgique meldet: „Die hoͤchste Ordnung herrscht noch immer in unserer Stadt; alle aͤußeren

Zeichen der Aufregung und Unruhe sind verschwunden. Taͤg⸗

lich werden einige besonders verdaͤchtige Indivibuen festgenom— men. Hr. von Wargny ist zum Instructions⸗-Richter ernannt worden, um die Untersuchung in Betreff der letzthin hier stattgefundenen Excesse zu leiten; mehr als 80 Personen wa⸗ ren zu diesem Zwecke schon festgenommen, doch hat man sie bis auf 12 oder 15 bereits wieder freigelassen. Haus su⸗ chungen haben vorgestern Abends in einigen der der Straße Notre Dame aux Neiges zunaͤchst gelegenen Gegenden statt⸗ gefunden. Es sind dabei viele Shawls, Huͤte und an⸗ dere Gegenstaͤnde, die aus den gepluͤnderten Haͤusern ge— raubt wurden, aufgefunden worden. Inzwischen hat diese Haussuchung im Ganzen doch nur wenig ergeben, da nach der Aussage eines dabei festgenommenen bekannten Straͤf— lings das gestohlene Gut meistens außerhalb der Stadt ge— bracht worden ist. Bisher ist das zwischen dem Befehls— haber des Militairs und dem Kommandanten der Buͤrger— Garde getroffene Uebereinkommen streng gehalten worden, indem noch keine neuen Truppen nach Bruͤssel gekommen sind. Die Garnison ist noch immer auf dem Schloßplatze aufge⸗ stellt; Soldaten ohne Waffen verfuͤgen sich von dort auch in die ubrigen Stadttheile und finden dabei nicht die geringste Belaͤstigung. Inzwischen scheinen große Truppen-⸗Massen im Anzuge auf Bruͤssel zu seyn; von allen Seiten wird aus dem Norden gemeldet, daß sich die Regimenter nach Brabant in Bewegung gesetzt haben.“

Der hiesige Magistrat hat eine Bekanntmachung erlassen, der zufolge die unbeschaͤftigten in Bruͤssel einheimischen Ar— beiter bei dem staͤdtischen Kanalbau zu festgesetztem Tagelohn Arbeit finden konnen. wee. nicht einheimische Arbeiter sind ausdrücklich von dieser Verguͤnstigung ausgeschlossen.

Auch in Namur ist man mit Abfassung einer Bittschrift an den Koͤnig beschaͤftigt. Herr von Stassart ist daselbst aus Paris angekommen.

Aus verschiedenen Orten, namentlich Brugge, Roulers, Ath u. s. w. sind neuerdings Berichte uͤber die Instituirung staͤdtischer Buͤrger⸗Garden eingegangen.

Deutschlan d.

Munchen, 30. August. Der Hr. Oberst von Heiddeg⸗

ger ist aus Karlsbad wieder hier eingetroffen. 2

Die hiesige protestantische Kirche wird allmaͤlig von ihren Geruͤsten befreit. Der Thurm soll demnaͤchst die stattli⸗ chen 3 e, m, Heel bald auch an die innern Be⸗ standtheile Hand angelegt werden.. .

Karlsruhe, 31 August. Ihre Koͤnigliche Hoheiten der Großherzog und die Frau Großherzogin sind mit den Durchlauchtigsten Kindern heute vom Sommer⸗Aufenthalt in

der Favorite nach hiesiger Residenz zuruͤckgekommen.

Aus Baden vom 29g Aug. schreibt man: „Gestern feierte die Stadt Baden das hohe Geburtsfest unsers geliebten und verehrten Großherzogs Leopold durch Beleuchtung; heute aber wurde dieses Fest auf eine einfachere und doch wuͤrdige Art begangen. Hr. Hammer, Gastwirth zum goldenen Stern hierselbst, iud neun der ältesten zum Theil aͤrmsten Buͤrge von Baden zu einem festlichen Gastmahle ein. Hr. Hammer selbst, ein Greis von