1906
Deputtrten⸗Kammer desavouirt hiermit Alles, was in Betreff
ihrer Verhoͤre bekannt gemacht worden ist und noch bekannt
emacht werden moͤchte. Im Namen der Kommission: (Gez) Daunou, Praͤsident,
Berenger, Secretair.!“ Die Koͤnigl. Druckerei wird in Zukunft die Gesetze und die Königl. Verordnungen in zwei abgesonderten Buͤlletins herausgeben. Von dem Buͤlletin der Rerordnungen sind be⸗ reits die drei ersten Nummern erschienen. Dem Nouveau Journal de Paris zufolge wird der Konig die Tuilerieen beziehen, sobald dieselben wieder in Stand gesetzt seyn werden. Durch die Sorgfalt des zum Gouverneur des Schlosses ernannten Obersten Bernard, wel⸗ cher uͤbrigens plotzlich mit Tode abgegangen 166. die vollkommenste Ordnung darin wieder her gestellt. Man ist gegenwartig mit der Aufnahme des Inventariums sammt⸗ licher in den Tuilerieen aufgefundenen Papiere beschaͤftigt, von denen viele von hohem Interesse sind. Gestern fand mit der ublichen Feierlichkeit die Preis⸗ Vertheilung unter die hiesigen Koͤnigl. Gymnasien statt. Nach⸗ dem einer der Professoren des Gymnasiums Ludwig's des Großen einen Lateinischen Vortrag gehalten, regete der Mi⸗ nister des oͤffentlichen Unterrichts und Großmeister der Uni⸗ versitaͤt, Herzog von Broglie, die versammielten Zoͤglinge in einer Rede an, worin er unter Anderm sagte: „Juͤnglinge! Die nunmehr beendigte glorreiche Revolntton hat die Ruhe Eurer Studten nur auf einen Augenblick gestoͤrt, sie verleiht dem heutigen Feste, das Euere Arbeiten kroͤnt und das zu gleich ein Buͤrger- und ein Familienfest ist, neuen Glanz. Diefe Epoche Eures Lebens wird Euch unvergeßlich seyn, . .
das Datum dieser Tage wird Euch allsaͤhrlich an die hoch— herzigen Anstrengungen Eurer Vater und Bruͤder erinnern und Euch aufmuntern, durch Klugheit und Tugend die Frei— heit zu erhalten und zu ehren, die ihr Muth Euch erkaͤmpft hat. Das jetzt beginnende Reich wird ein Reich der Gesetze seyn. Bereitet Euch durch frühe Gewöhnung an Arbeit, durch Beharrlichkeit im Guten, durch Liebe zur Ordnung und Wißbegierde fuͤr diese schoͤne Zukunft Eures Vaterlandes vor, zeigt Euch wuͤrdig, die Wohlthaten derselben zu genie⸗ ßen und den Ruhm dafuͤr zu theilen. Die geschickten Lehrer, die Eure jungen Gemuͤther und Eure Studien leiten, werden kuͤnftig in den Gesetzen und in der Achtung der Verwaltung gegen ihre Pflichten eine sichere Buͤrgschaft fuͤr die Anerken⸗ nung ihrer Dienste finden. Kein Amt ist ehrenwerther, als das ihrige; keines soll mehr geehrt werden. Es giebt keine Rechte, deren Verletzung weniger zu entschuldigen ware, als die der ihrigen. Eine Koͤrperschaft, die nur durch die Wissenschaft und fuͤr die Wissenschaft da ist, verdient auch nur der Regel jene Grundsaͤtze ewiger Gerechtigkeit anzurufen, zu deren Be—
gingen. An jeder Seite des Sarges gingen 70 Arme mit Fackeln. Die Zipfel des Leichentuches trugen der Marschall Herzog von Reggio, der Marquis von Lafayette, der Groß— Referendarius der Pais-Kammer, Marguis von Semonville⸗ und ein Mitglied des Instituts. Der Verstorbene, der mit dem bedenltend juͤngern Verfasser des bekannten Werkes uͤber den Russischen Felszug nicht zu verwechseln ist, hat hoͤch st
geistreiche Memoiren uͤher sein Leben herausgegeben, deren
Glanzpunkte der Nord-Amerikanische Befreiungskrieg, den er unter Lafayette mitmachte, und sein Aufenthalt am Hofe der Kaiserin Katharina sind.
Einem von dem in Straßburg residirenden General— Konsistorium der Augsburgischen Konfession erlassenen Rund⸗ schreiben gemaͤß, ist am 22. d. M. in saͤmmtlichen Kirchen dieser Konfession die Thronbesteigung Ludwig Philipp's durch
feierlichen Gottesdienst begangen worden. Die hiesige prote⸗
stantische Kirche feierte dieses Ereigniß bereits am 15. d, M., als dem ersten Sonntage nach der Eidesleistung des Koͤnigs.
Im heutigen Moniteur liest man nachtraͤglich einen ausführlichen Bericht des Generals Valazé uͤber die waͤh—⸗ rend des letzten Afrikanischen Feldzuges vom Ingenieur⸗Corps
der Expeditions-Armee unter seiner Leitung aus gefuͤhrten
Ingenieur⸗-Arbeiten. Das Abiso de la Mediterrannse enthaͤlt folgendes
Schreiben aus Bona vom 8. August:; „Am 29. Juli gingen
die Franzoͤsischen Fregatten „Bellona“ und „la Duchesse de Berry“ hier vor Anker und waren im Begriff, 200 See⸗ Soldaten ans Land zu setzen, welche die Eitadelle besetzen sollten, als mehrere Tausend Beduinen, die von den benach⸗ barten Höoͤhen die Bewegungen der Franzosen sahen, drohe⸗ ten, die Ernte zu zerstoͤren und alle Felder in Brand zu stecken, wenn jene landen wollten. Der Gouverneur machte dem Franzoͤsischen Befehlshaber bemerklich, daß 200 Mann nicht hinreichen wurden, ihn gegen diese Masse von Arabern zu vertheidigen, weshalb er ihn bitte, Niemand ans Land zu schicken, soudern bis zur Ankunft des größeren Geschwaders wieder in See zu gehen. Der die Nation befehligende Schiffs-Capitain Gallois folgte, im Interesse der Einwoh⸗ ner, diesem Rathe und ging unter Segel. Am 1. August legte das Geschwader in kleiner Kanonenschußweite von Bona an, und schon um 4 Uhr Nachmittags waren die Truppen
am Lande. Das Geschwader wird sich unverzuͤglich nach
Tripolis begeben, um mit dieser Regentschaft einen neuen Vertrag abzuschließen.“
Die Estafette d' Alger meldet aus Tripolis vom 15. August: „Ich benutze die Abfahrt der Brigg „Actäon“, um Sie von dem Resultate der Expedition zu unterrichten.
FKaum waren wir im Angesichte der Kuͤste der Regentschaft
Tripolis, als der Admiral Rosamel einen Parlamentair ab⸗
zu gehorchen und nie umsonst schickte, um dem Bey das Ultimatum der Forderungen Frank— reichs zu uͤberbringen. Der Bey ergab sich auf Discretion,
ruͤndung in der bürgerlichen Gesellschaft sie selber so viel weil, wie er sagte, die Franzosen Alles koͤnnten, was sie woll⸗
eitraͤzt. In den hoͤhern Staͤnden den wissenschaftlichen Un⸗
terricht auf den hoͤchsten Punkt der Vollkommenheit zu brin— gen, den arbeitenden Klassen die Mittel an die Hand zu ge— ben, sich uͤber die Natur ihrer Arbeiten, uͤber die Bedingun— gen eines gluͤcklichen Erfolgs ihrer Unternehmungen zu unter— richten, und durch schnelle, angemessene und oͤkonomische Maaßregeln die ersten Elemente menschlichen Wissens uͤber das ganze Land zu verbreiten, dies sind die Pflichten einer freien und gerechten Regierung, welche ihre Macht und Dauer auf das gebildete Bewußtseyn der Burger gruͤndet; dies wird das Ziel, und koͤnnten wir doch schon hinzufuͤgen, der Erfolg unserer Bestrebungen seyn! Alle, Lehrer und Schuͤler, Jung— linge und Maͤnner, Volk und Regierung, werden, ich hoffe es, in Zukunft einmuͤthig dahin arbeiten, um diesen von al—
len Seiten sich Luft machenden ungestuͤmen Eifer auf tiefe
Studien und auf muͤhevolle Eroberungen der Wissenschaft
uͤber die Unwissenheit, der Wahrheit uͤber den Irrthum zu
richten. Hier steht uns ein unermeßliches Feld offen, hier kennt der Ehrgeiz der wetteifernden Gemuͤther keine Graͤnzen!“ Auf diefen Vortrag, der mit Begeisterung aufgenommen wurde, folgte die Vertheilung der Preise, deren das Gymna— sium Ludwigs des Großen 4, das Heinrichs IV. 114, das Karls des Großen 20, das Gymnasium Bourbon 114, das des heiligen Ludwig 9, das Ghmnasium Stanislaus 6, das der heiligen Barbara 3, und das Gymnasium von Versailles 4 davon trug.
Gestern fand das Leichenbegaängniß des Grafen v. Segur, Pairs von Frankreich und Mitgliedes der Franzoͤsischen Aka— demie, statt; er wurde nach dem Kirchhofe des Pater Lachaise gebracht. Deputationen der Pairs-Kammer und des Insti⸗ tuts, so wie zahlreiche Freunze, folgten dem Sarge, welchem Abtheilungen von National, Garden und Linientruppen voran—
ten, nachdem sie Älgier eingenommen haͤtten. Die Hauptbe⸗ dingungen des unterzeichneten Vertrages sind folgende: „Die Tripolitanischen Schiffe gruͤßen die Franzoͤsische Flagge mit 33 Kanonenschuͤssen; keine Nation, unter welchem Vor— wande es auch sey, hat kuͤnftig einen Tribut zu zahlen; die Seeraͤuberei ist unter den strengsten Strafen untersagt; es durfen keine Ehristen mehr zu Sklaven gemacht werden, und die in der Regentschaft Tripolis befindlichen sollen sogleich in Freiheit gesetzt und dem Befehlshaber des Geschwaders uͤber⸗ geben wetden. Der Bey von Tripolis verpflichtet sich, 300,009 Fr. als Entschaͤdigung fuͤr die Verluste, die seine Secraͤuber dem Franzoͤsischen Handelsstande zugefuͤgt haben, so wie fuͤr die Kosten der Expedition, an Frankreich zu ent— richten. 00,000 Fr. sind bereits am Bord des „Trident!“ ; die andere Halfte soll im Oktober d. J. gezahlt werden. Der Plan, eine Besatzung in Tripolis zuruͤckzulassen, ist aufgege⸗ ken worden. Der Bey hat dem Contre-Admiral Rosamel
am Bord des „Trident“ einen Besuch abgestattet, den die— ser mit den Offizieren seines Geschwaders erwiederte.“
Das Aviso de la Méditerrannse berichtet aus Alglser vom 19. August: „Die Araber haben sich in großer Anzahl in der Naͤhe der Stadt versammelt und halten die Positionen besetzt, in denen unsere Truppen sich nach dem Gefechte von Staoneli am 19. Juli verschanzt hatten. Diese Elenden gehen nur auf Pluͤnderung aus und schonen sich selbst unter einander nicht, wenn sie einen unter sich im Besitz eines gestohlnen Gutes wissen. Alle sich einzeln hinauswagen den Soldaten werden von ihnen umgebracht. — Algier gewinnt allmaͤlig ein Europaͤisches Ansehen, man baut Straßen und richtet Plätze ein, und am verwichenen Sonntage gab uns so—
seinem Tagesbefehl vom 14ten d. andeutet. (vergl. d. gestr.
Beilage
1907 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung Æ 249.
gar eine Taͤnzerin ein Schauspiel unter freiem Himmel zum Besten. Madame Ginetti, so heißt sie, mag zu ihrer Zeit eine reizende und gewandte Frau gewesen seyn; wir ha— ben gelacht, wie im schoͤnsten Schauspiel. Hr. v. Bourmont wohnte der Vorstellung bei. Die Musik-Choͤre unserer Re— gimenter spielten zu dem Schauspiele auf. Madame Ginetti ist aus Palma hierher gekommen. Unter den Zuschauern sah man auch einige Tuͤrken und Mauren. Das st ein An— fang von Bildung. Gestern kam ein Marabout hier an der sich einen Vetter des Kaisers von Marokko nannte.“ ;
Das genannte Blatt giebt ferner folgendes Schrei— ben aus der Bai von Algier, vom 18. AÄugust: „Die Korvette „Cornelie“ brachte am 13 ten die Nachricht von den neuesten Franzoͤsischen Ereignissen hierher. Seit einigen Ta— gen waren schon nach Privatbriefen außerordentliche Ge— ruͤchte in Umlauf, denen man aber, da sie von Handels-Fahr— zeugen mitgebracht waren, wenig oder gar keinen Glauben schenkte. Wer hatte auch glauben moͤgen, daß eine so große, so vollstaͤndige Revolution in drei Tagen beendigt werden koͤnnte. Admiral Duperré hat erst heute die neue Flagge auf— gezogen, weil er abwarten wollte, bis die Land-Armee dasselbe thun koͤnne. Er hatte auch noch andere Gruͤnde, die er in
Nr. d. St. 3.) Man erinnert sich namlich, daß der Wechsel der Farben zu verschiedenen Zeiten den Englaͤndern ein hinreichender Grund und ein guter Vorwand zu seyn schien, um sich der Schiffe, die sie vereinzelt antrafen, zu bemaͤchtigen Nach Oran und Bong sind Schiffe abgegangen, um *die dort in Garnison liegenden Truppen hierher zuͤruͤckzufuuͤhren. Man will die Streitkraͤfte hier concentriren. Das Linien schiff „Maria Theresia“ ist, mit 300 Tuͤrken am Bord, nach Smyrna abgesegelt.“ . Der See-Praͤfekt von Toulon hat unterm 28sten d
87 Uhr Morgens, nachstehende telegraphische Depesche an den Marine⸗Minister gerichtet: „Das Linienschiff „Algesiras“!“ ist, mit dem General Clausel und seinem Gefolge am Bord diesen Morgen mit guͤnstigem Winde nach Algier unter Se⸗ gel gegangen.“
Das Journal des Débats sagt: „Die letzten Nach— richten, welche die Regierung aus Algier erhalten hat, sind vom 19. August. Es ist wahrscheinlich, daß Herr v. Bourmont
. 8 vorgestellt Nach der Audienz beim Koͤnige wurde er Votschafter gleichfalls der Koͤnigin, so wie den Prinzen und Prinze ssinnen des Koͤnigl. Hauses, vorgestellt.“ Nittelst Koͤnigl. Verordnung vom 30sten v. M. ist der . den Wasgaus, Herr Nau de Champlouis statt des Derrn v. Esmangart zum Praͤfekten des De Ni k partemer derrhein ernannt worden. ö. ; Der Marine⸗-Kommissarius von Bayonne hat unterm 31. August. um 9 Uhr Morgens, mittelst des Telegraphen a pee, wein istet Nachstehendes gemeldet: „Der Franzoͤsische Konsul in San-Sebastian schreibt mir unterm gestrigen Da— 94. 296 an demselben Tage der Befehl, die Schiffe unter reifarbiger Flagge in alle Spanischen Haͤfen zu; ü * * ö 5 . a ⸗ z j dort angekommen sey.“ 5. , nn,, Der Minister des Innern hat die Erlaubniß zum Bau eines Stadhauses in Saint Lo, eines Gymnasiums in Mil— hau und zur Exrrichtung einer kolossalen Statue des Ge— . . 6 seiner Vaterstadt Avranches ertheilt. Die Kosten dieser drei Unternehmungen belaufen si 210, 000 Fr. ? .
Großbritanien und Irland.
Lon do n, 1. Sept. Aus Brighton schreibt man, daß mehr als 29,990 Fremde bei der Ankunft Ihrer Majestaͤten dort versammelt gewesen seyen. Nur mit Maͤhe habe man das Volk davon zuruͤckhalten koͤnnen, von dem Wagen der hohen Herrschaften die Pferde abzuspannen und ihn selbst im Triumphe nach der Stadt zu ziehen. Die Einwohner und Badegaͤste von Brighton haben sowohl dem Koͤnige als der Königin durch eine Deputation eine ehrerbietige Ädresse überreichen lassen, die von Ihren Majestaͤten sehr huldvoll 6 wurde. Prinz Georg von Cambridge begleitete zoͤchstdieselben auf einer Spazierfahrt, die ert . tags unternommen , ,,
Der Herzog und die Herzogin von Cumberland gaben gestern dem Herzoge von Cambridge ein großes Diner, zu welchem sehr viele angesehene Personen eingeladen waren.
Vorgestern hatte der Koͤnigl. Saͤchsische Kammerherr Graf von Vitzthum und gestern der Niederlaäͤndische Botschaf— ter eine Unterredung mit dem Grafen von Aberdeen im auswärtigen Amte.
bis zur Ankunft des General Clausel den er-Be = r leit iin Armee behalten . .
Die hiesigen Advokaten haben gestern mit großer Stim⸗ menmehrheit Herrn Mauguin zu ihrem Aeltesten und Vor— steher gewaͤhlt. 4 Die im Bureau ders Constitutionnel eroͤffnete Sub⸗ e, e. e, . ö. en n nn, . Verwunde—⸗ ten und die Familien der dabei Gefallenen belaͤuf , f en belaͤuft sich heute
Im hiesigen Buchhandel sind zwei nicht uninteressante Broschuͤren erschienen, welche leicht einen lebhaften Federkrieg herbeifuͤhren duͤrften. Die eine, von A. Dumesnil, fuͤhrt den Titel: „les jésuites tricolores': unter diesem Ramen ver— steht der Verfasser namlich die Doctrinairs, die, nach seiner Ansicht, die geeignetsten Maͤnner sind, um den Untergang eines Staates zu vollenden. Die zweite Schrift ist in Form eines Briefes uͤber Paris gefaßt und enthaͤlt gleichfalls starke , 6 die 23
Der Temps meldet: „Heute fruͤh ist am Portugiesi— schen Gesandtschafts⸗Hotel eine 6 gen worden, wodurch alle hier lebenden Portugiesen aufgefor— dert werden, der provisorischen Regierung auf Terceira den Eid der Treue zu leisten. Viele der ausgewanderten Portu— giesen betrachten die Formel des verlangten Eides als der Tharte zuwider laufend. Die in Bruͤgge lebenden Portugie— sen haben sich geweigert, diesen Eid zu leisten, und die hier wohnenden wollen sich heute versammeln, um sich gemeinsam über das von ihnen zu befolgende Benehmen zu berathen. Wir werden das von ihnen Beschlossene mittheilen.“
Paris, 1. Sept. Der heutige Moniteur eroͤffnet seinen amtlichen Theil mit nachstehender Anzeige: „Gestern überreichte Se, Excellenz Lord Stuart de Rothesay dem Koͤ— nige in einer Privat-Audienz das Schreiben Sr. Großbrita—⸗ nischen Majestaͤt, welches ihn mit dem Charakter eines außer— ordentlichen und bevollmächtigten Botschafters am Franzoͤsi⸗ en Hofe beglaubigt. Se. Excellenz wurde vom Minister
er auswaͤrtigen Angelegenheiten, Grafen Molé, begleitet und
Die Times aͤußert: „Wir lesen in Franzoͤsischen Blaͤt—
tern, daß der Herzog von Wellington einige leichte Einwuͤrfe
gegen die Anerkennung des Köoͤnigs der Franzosen erhoben
habe, die jedoch durch den persoͤnlichen Wuns * nigs beseitigt worden seyen. ch sch unseres Köͤ—
i mw ; Die Bemerkungen des Si
Rob. Peel, heißt es ferner, haͤtten den rn e, geh 9. stimmig gemacht, wiewohl die Abgesandten Karls X. sich Muͤhe gegeben, die Anerkennung zu verzoͤgern, und zwar in der Hoffnung, daß sich inzwischen die ubrigen Europaͤischen Maͤchte zu ihren Gunsten erklaͤren wuͤrden. Wir koͤnnen je— doch die Versicherung ertheilen, daß an dieser ganzen Ge⸗ schichte nichts Wahres sey. Unser Ministerium hat nicht einen Augenblick angestanden, die Anerkennung Ludwig Phi— lipps auszusprechen. Sobald unsere Nachbarn nun auch aus der gegen die ehemaligen Minister eingeleiteten Untersuchung und aus den. in den Portefeuilles derselben gefundenen amt— lichen Aktenstuͤcken ersehen haben werden, daß der Herzog von Wellington niemals um die Maaßregein des Fuͤrsten von Polignac etwas gewußt habe, und daß er, wenn er im All— gemeinen um Rath gefragt wurde, immer der standhafte Gegner aller Handlungen der Willkuͤhr gewesen sey, so wer— den unbezweifelt die Bande der Freundschaft zwischen Eng—
land und Frankreich noch enger und fester werden. England unterlaͤßt nichts, was ein Beweis seines guten Willens gegen Frankreich seyn kann. Wir glauben, daß man vor der Hand wenigstens nicht die Absicht hege, einen neuen Botschafter nach Paris zu senden; ein neues Beglaubigungs-Schreiben ist jedoch am Freitage dem Lord Stuart de Rothesay zugefer⸗ tigt worden, und dieses wird ihn bereits in den Stand . haben, das freundschaftliche Vernehmen mit der neuen Fran— zoͤsischen Regierung ganz vollstaͤndig herzustellen.“
Niederlande.
Bruͤssel, 2. Sept. Gestern Mittag um 14 Uhr hat Se. Königl. Hoheit der Prinz von 3 an der ee e. seines General-Stabs, seinen Einzug in die hiesige Residenz gehalten. Mehr als 10,9000 Mann Buͤrger-Garde waren voin Lackener Thore an in der Straße des Pontneuf und in
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