1922
aufhalten koͤnnen; es giebt aber in der Welt nichts Irrige⸗ res; wenn ein Prinzip — gut oder schlecht, gilt gleichviel — einmal im Gange . so steht es nicht eher still, als bis es seinen ganzen Kreislauf vollendet hat. Als Ihr nun das
Prinzip der Volks⸗Souverainetaͤt ganz absolut aufstelltet, da warer Ihr treuherzig genug zu glauben, daß es Euch gelin— ö wuͤrde, demselben einen Zielpunkt zu geben.
Seltsame orderung! Ihr, meine Herren Berathschlagenden, abt den Thron fuͤr erledigt erklaͤrt und eine Erklärung urer Rechte nach den Grundsaͤtzen der Volksherrschaft
abgegeben. Dies war ganz gut; jetzt kommen aber die Herren
Combattanten, wie sie 9. Dupin (in der Sitzung vom
30. August) nannte, und erklaren, daß sie noch keinesweges
zufrieden waren, daß die Revolution noch nicht vollstaͤndig
genug gewesen sey. Giebt man ihnen nun, was sie verlan— gen — und man wird es ihnen geben — so werden bald an⸗ dere Commentatoren des obigen Prinzips mit neuen Forde— rungen hervortreten, dergestalt, daß die Revolution, ohne daß es irgend dazu eines verkappten Geistlichen oder Gen— darmen bedarf, ihre Fruͤchte tragen wird, die uns denn der
Himmel so wenig hitter als moglich machen moͤge. Aus die⸗
sem Allen ziehen wir aber den Schluß, daß die jetzige Kam⸗—
mer, so nothwendig sie sich auch halten mag, nur ein kur— zes Daseyn haben wird, denn die Demokratie will nichts mehr von ihr wissen, und das Wort Demokratie hat heutiges
Tages eine hohe Bedeutung.“
Dem Moniteur zufolge uͤbersteigt die diesjaͤhrige Ein— nahme der Stadt Paris bis zum 30. August die des vorigen Jahres waͤhrend desselben Zeitraumes, ungeachtet der Revo— lution, um 239,995 Fr. Sie betrug naͤmlich am 30. August d. J. 16, 821, 881 Fr., am 30. Aug. 1829 dagegen nur 16,581, 886 Fr. Diese auffallende Erscheinung erklaͤrt sich der Moniteur da—⸗ durch, daß die Erhebung der Thorgefaͤlle an den Barribren wahrend der drei Julitage beinahe gar nicht unterbrochen gewesen sey, und daß namentlich die Weinhaͤndler, welche die
erwirrung des ersten Augenblicks hatten benutzen koͤnnen,
um Paris mit unverzolltem Weine zu uͤberschwemmen, im
Gegentheil die Erhebung der Thorgefaͤlle selbst aufrecht er—
halten hatten.
Dem National zufolge wird der Prozeß der vier Ex— minister vor der Pairs⸗Kammer im Oktober beginnen.
Die Gazette de France meldet nach einem Schrei⸗
ben aus Madrid vom 23. August, daß dort die groͤßte Ruhe herrsche; die Spanische Regierung habe beschlossen, den König der Franzosen unverzuͤglich anzuerkennen, und die an , raͤnzen befindlichen Truppen nach dem Innern zuruͤck erufen. t
Die Generale San Miguel und Torrijos sind von hier
nach der Spanischen Graͤnze abgereist.
Die Buͤsten des General Foy und Manuels werden erst dann nach dem Pantheon gebracht werden, wenn ein n, n. Gesetz die Formen dieser Feierlichkeit bestimmt ha⸗
en wird. Die von sammtlichen hiesigen Blaͤttern gegebene Nach⸗ richt von dem Tode des provisorischen Gouverneurs der me gn Oberst⸗-Lieutenants Bernard, hat sich nicht be⸗ tigt. .
Hr. Cottu ist aus London hierher zuruͤckgekehrt und hat bereits bei dem Kassirer des hesigen Koͤnigl. Gerichtshofes sein Gehalt als Rath fuͤr den Monat August in Anspruch genommen. Da er aber diesen ganzen Monat uͤber ohne Urlaub abwesend war, so ist er mit seiner Forderung abge— wiesen worden. —
Der Preis des 4pfuͤndigen Brodtes ist fuͤr die erste Hälfte des Septembers auf 16 Sous festgestellt worden.
Großbritanien und Irland.
London, 3. September. Der Herzog von Cambridge ist vorgestern nach Brighton abgereist, um daselbst Ihren Majestaäten einen Besuch abzustatten. .
Von der bevorstehenden Parlaments-Session sagt die Times: „Man erwartet, daß sie bis zur dritten We des Dezember dauern wird. Viele und wichtige Gegenstaͤnde sollen gleich Anfangs zur ,. kommen, namentlich die Regentschafts-Frage und die Civil Liste. Sind wir recht unterrichtet, so wird das Parlament, oder besser das Land, Ursache haben, mit der Weise, wie diese beiden Gegenstaͤnde behandelt werden sollen, zufrieden zu seyn.“ r
Der Courier aäͤußert: „Bei dem gerechten und gemaͤ— igten Charakter der Niederlaͤndischen Regierung hatten die Niederlaͤnder gewiß in kurzer Zeit alle ihre Wänsche er— fuͤllt gesehen, ohne zu feindseligen Unternehmungen ihre Zu— flucht zu nehmen. Nicht durch Niederbrennung von Häu— sern und Zerstoͤrung von Maschinen sind solche Zwecke zu
erreichen. Der Vorwurf, der den Bruͤsseler Buͤrgern ge⸗ macht wird, daß sie sich mit den Truppen und mit dem Volke zu gleicher Zeit im Oppositions-Zustande befunden ha— ben, verliert insofern sein Gewicht, als es nur auf diese Weise moglich war, auf der einen Seite die Aufopferung von Menschenleben unter einer irre geleiteten unruhigen Volks— klasse zu hintertreiben und auf der andern die gutgesinnten Einwohner gegen die Gewaltthaͤtigkeit des Poͤbels zu schuͤtzen.“
Gestern hielten die Inhaber der Peruanischen Obligatio⸗ nen in Kings Head Tavern, in der Poultry, eine Versamm— lung, um uͤber die besten Mittel, von der Peruanischen Re⸗ gierung Bezahlung der restirenden Dividenden zu erhalten, iu berathschlagen; Der Sekretaͤr unterrichtete die Versamm— ung, daß die urspruͤnglich von der Peruanischen Regierung anerkannte Schuld 1,777,509 Pfd. und die vom 15. Oktober
1825 restirenden Dividenden 535,250 Pfd. betruͤgen, so daß
sich nun die Totalsumme des schuldigen Geldes auf 2,312,750 Pfd. beliefe. Seit 5 Jahren habe die Peruanische Regierung mit den Inhabern durchaus in keiner Communication gestanden. Jetzt aber sey Peru in einer besseren Lage, und die Schulden
seyen auf die angelegten Bergwerke angewiesen. Durch die neuesten Ereignisse in Frankreich habe sich die Lage der Suͤd⸗
Amerikanischen Staaten sehr gebessert, da bekanntlich die neue. Regierung dieselben unverzuͤglich anerkennen wolle. Er brachte darauf folgende Beschluͤsse in Antrag. Man solle der Peruanischen Regierung vorschlagen, sie moͤge die vom Oktober 1825 bis 1831 ruͤckstaͤndigen Zinsen kapitalisiren (d. h. 36 Procent) und eben so 2 Procent von den Dividen⸗ den fuͤr die naͤchsten 7 Jahre voraus kapitalisiren, welches beides zusammen 50 Procent geben und die zu zahlenden Zinsen fuͤr die naͤchsten 7 Haß?! auf 4 Procent reduciren wuͤrde; sie solle ferner neue Obligationen von 150 Pfd. ausfertigen lassen, um sie gegen die jetzt kursirenden von 100 Pfd. um⸗ zutauschen; auch solle sie erlauben, die Zinscoupons bei den Mexikanischen Zoͤllen als Eingangszoll von Schiffen angeben zu durfen. — Die Beschluͤsse wurden angenommen und ein Kommittee zu ihrer Ausfuͤhrung ernannt.
Niederlande.
Aus dem Haag, 3. Sept. Man meldet aus Breda, daß sich Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich der Nie— derlande gestern noch in Vilvorden befunden habe, wo mehrere Bataillone 3. 12 Kanonen von der reiten⸗ den und 38 von der Fuß⸗-Artillerie, so wie ein Dragoner⸗Re⸗ giment, aufgestellt waren.
Gestern Abend ist eine Deputation aus Namuͤr, an deren Spitze sich der Baron von Stassart befindet, hier angelangt.
Das Kriegs-Departement hat die noͤthigen Maaßregeln angeordnet, um die sich einfindenden Beurlaubten der Natio⸗ nal⸗Miliz, gehoͤrig gekleidet und bewaffnet, auf die möglichst rascheste Weise ihren Regimentern nachzusenden.
Der Gouverneur von Suͤd-Holland hat heute eine Be— kanntmachung erlassen, in der es heißt: „So viele Geruͤchte und uͤbertriebene Nachrichten auch in Umlauf seyen, so habe er doch die gegruͤndetsten Hoffnungen, daß die gegenwaͤrtig im Suͤden des Reiches stattfindenden Bewegungen durch die auf gutes Recht sich gruͤndenden Bemuͤhungen der Prinzen, gesegnet durch den Gott unserer Vaͤter, zu einem fuͤr 4
und Vaterland erwuͤnschten Ziele fuͤhren werden, und da
die Verehrung und Liebe der Unterthanen gegen den Koͤnig und sein Haus sich in dem vollstaͤndigsten Vertrauen auf den im Jahre 1813 zum Souverain berufenen Fuͤrsten kund ge⸗ ben werde, mit welchem Vertrauen jedoch jedes voreilige Han⸗ deln, und ginge es auch aus dem preiswuͤrdigsten Eifer her⸗ vor, unvereinbar sey.“
Der Herzog von Ragusa ist am 1sten d. M. aus Lon⸗ don in Amsterdam angekommen.
Bruͤssel, 4. September. Folgendes sind die Worte, welche, wie die Gazette des Pays-Bas meldet, der Prinz von Oranien, bei seinem Einzuge in die hiesige Resi⸗ denz, an die Mitglieder des Magistrats gerichtet hat: „Ich
bin erfreut, Sie zu sehen und mich unter Ihnen allen zu
befinden. Haben Sie etwa geglaubt, daß ich gekommen sey, Ihre Stadt zu belagern? Nein, meine Herren, ich bin als Friedenshersteller gekommen. Sie wissen, daß ich Oberst— Lieutenant der Kommunal-Garde war. Nun wohlan, ich ernenne mich jetzt zum Oberst-Lieutenant der Buͤrger⸗Garde. Die Truppen, meine Herren, sind nur da, um sich mit dem Feinde, nicht aber um sich mit den treuen Unterthanen des Königs zu schlagen. Der Koͤnig liebt seine Unterthanen; er will das Blut der Belgier nicht fließen sehen. Sie haben
Beilage
Bericht:
19ꝛ Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung 251.
einen guten Koͤnig, der Sie liebt. Rufen Sie mit mir, meine Herren: „Es lebe der Koͤnig!“ — Folgende Proclamation ist gestern erschienen: „Einwoh— ner von Bruͤssel! Der Bericht Eurer Deputirten verleiht Euch die Gewißheit, daß Eure Bitten und Wuͤnsche dem Monarchen bekannt sind; sie wurden dem Prinzen v. Ora⸗ nien dargelegt, und Ihr habt nun die gegruͤndete Hoffnung, daß sie bei Sr. Majestaͤt Annahme , werden. Bei die— sem Zustande der Dinge und voller Vertrauen in die Koͤnigl. Worde, so wie auf den Beistand, den Se. Koͤnigl. Hoheit Euch versprochen hat, werdet Ihr die Resultate mit Ruhe
abwarten. Die Aufrechthaltung von Ruhe und Ordnung er—
heischt inzwischen die Fortsetzung des Dienstes, dem die wackere Buͤrgergarde sich unterzogen hat. Zu diesem Zwecke ist es wuͤnschenswerth, daß die Buͤrgergarde foͤrmlich geordnet werde und einen Charakter der Stetigkeit annehme. Der Kommandant, Baron v. , ,. ist, in Gemeinschaft mit seinem Generalstabe, mit diesem ; t worden, und koͤnnt Ihr hieraus schon den gewissen Schluß ziehen, daß die Truppen nicht in die Stadt einruͤcken wer⸗ den. Die Kommission, welche nicht sowohl Resolutionen zu fassen, als diejenigen Maaßregeln vorzuschlagen beauftragt ist, die dem Lande nuͤtzlich seyn koͤnnen, wird es sich zur hei⸗ ligen Pflicht machen, auch fernerhin Sr. Koͤnigl. 861 al⸗ les das an die Hand zu geben, was Ruhe und Vertrauen
zuruͤckfuͤhren kann. Der Praͤsident der Kommission Herzog von Ursel. P. J. Stevens, Secretair. Gesehen und genehmigt.
Wilhelm, Prinz von Oranien. Nachstehendes ist, der Gazette des Pays-Bas zu—
folge, der in der obigen Proklamation erwähnte, von den
an Se. Majestaͤt näch dem Haag abgesandt gewesenen Deputirten von Bruͤssel, nach ihrer Ruͤckkunft erstattete
„Meine Herren! Montag um 1 Uhr im Haag ange— langt, baten wir bei Sr. Majestaͤt um eine Audienz. Es verging keine halbe Stunde, so erhielten wir eine guͤnstige Antwort. Dienstag Mittag begaben wir uns nach dem Pa— lais; Se. Majestat nahmen uns wohlwollend auf, fragten nach unserer Vollmacht und wiesen den Titel, kraft dessen
wir uns vorstellten, nicht ab. Nachdem Se. Majestaͤt sich
unsere schriftliche Eingabe hatten vorlesen lassen, sagten Hoöͤchstdieselben uns, daß es Sie freue, durch Einberufung der General-⸗Staaten auf den 13. Sept. unseren Wuͤnschen zu— vorgekommen zu seyn, indem dieselbe das sicherste und gesetz= maͤßigste Mittel sey, die Wuͤnsche aller Theile des Koͤnigreichs zu erfahren und zu befriedigen, den Beeinträͤchtigten ihr Recht zu gewähren und die dazu dienlichen Mittel zu be— stimmen. Nach einigen allgemeinen Betrachtungen begannen wir erst die Auseinandersetzung, dann die genauere Erxoͤrte— rung der verschiedenen Punkte, die wir, nach dem in Ihrer Versfammlung vom 28sten erhaltenen ausdruͤcklichen Auftrage bei Sr. Majestaͤt zur Sprache zu bringen hatten. Ueber die Theorie der Verantwortlichkeit der Minister und die Contra— signatur entstand eine Dis kussion. Se. Majestaͤt sag— ten, f das Grundgesetz unsere Theorieen nicht sane— tionirt habe, daß sie gerecht und sogar nuͤtzlich seyn koͤnnten, daß sie aber nur durch eine Veraͤnderung des Grund- esetzes im Einverständniß mit den in doppelter Anzahl ein⸗ e , General⸗Staaten ins Werk gesetzt werden koͤnn— ten; daß, da am 13. Sept. die Sitzung eroͤffnet wurde, darin entweder auf Hoͤchstihr Verlangen oder auf Einladung der zweiten Kammer eine Proposition hieruͤber, wie uͤber die andern von uns ale n, und fuͤr das Land nuͤtzlich oder vortheilhaft gehaltenen Punkte, eingebracht werden könnte. Auf das Verlangen der Entlassung einiger Minister, und vorzuͤglich des Herrn van Maanen, sagten Se. Majestaͤt kein Wort zu ihren Gunsten. oͤchstdieselben zeigten weder Un— willen, noch widersprachen Sie den Klagen, die wir gegen
dieselben ausfuhrlich aufzaͤhlten. Seine Majestaͤt bemerkten,
daß das Grundgesetz Ihnen freie Wahl der Minister lasse; daß Sie übrigens keinen Entschluß fassen koͤnnten, so lange Sie Fsdazu gezwungen schienen. Se. Majestaͤt ließen aber uns, wie die . Abgeordneten, deutlich merken, daß Sie unsere Bitte in Ueberlegung ziehen wuͤrden.
(Diese Forderung ist in der That der von dem Prinzen
Geschaͤfte beauftragt verschwinde, der allen anderen Staͤdten des Koͤnigreichs ein
von Oranien ernannten organischen Kommission vorgelegt wor⸗ den; wir haben die gluͤckliche Ueberzeugung, daß sie vor dem Ende des Tages einen unsere Wuͤnsche befriedigenden Ent⸗ schluß gefaßt haben wird. — In Betreff des Ober⸗Gerichts⸗ hofes sagten Se. Majestaͤt, daß nur nach reiflicher Ueberle⸗ gung der Ort seiner Errichtung gewahlt worden sey; daß Sie sich uͤbrigens mit dieser Reclamation beschaͤftigen und auf ein Mit⸗ tel sinnen werden, alle Interessen zu vereinigen. Auf unsere Forderungen in Betreff der ungleichen Vertheilung der Aem⸗ ter, der großen oͤffentlichen Anstalten und Verwaltungs-Be—
hoͤrden schienen Se. Majestaͤt betruͤbt; und ohne die Wahr⸗
heit der Thatsachen zu bestreiten, sagten Sie, daß es schwer sey, die Verwaltung zu vertheilen, daß es noch schwerer sey, Alle zufrieden zu stellen, daß Sie sich uͤbrigens mit diesem Gegenstande beschaͤftigen wurden, sobald die Ordnung wieder hergestellt waͤre. Vor Allem aber sey es angemessen, daß die Prinzen Hoͤchstihre Sohne an der Spitze Ihrer Truppen nach Bruͤssel zuruͤckkehrten, damit auch der anscheinende Zwang
gefaͤhrliches Beispiel gaͤbe. Nach langen Betrachtungen uͤber die Unbequemlichkeiten und selbst wahrscheinlichen uͤbeln Folgen eines mit Gewalt erzwungenen Einzuges der Truppen und die Vortheile eines Vertrages und einer Proclamation Behufs dieses Einzugs, waͤhrend theilweiser Besetzung der Stadtposten durch die Buͤrger⸗Garde, luden Se. Majestaͤt uns ein, den Minister des Innern zu besuchen und uns nach unserer Ruͤck— kehr nach Bruͤssel den Prinzen vorzustellen. Zum Schluß druͤckten Se. Majestaͤt den Wunsch aus, daß Alles sich auf das schnellste beruhigen mochte; Sie sagten uns mit lebhaf— ter Bewegung und wiederholten es mehrmals, welchen Ab—
scheu Sie vor Blutvergießen hatten. — Nach zweistuͤndiger Audienz verließen wir Se. Majestaͤt und begaben uns zum
Minister des Innern, der, da er sich zum Koͤnige begeben mußte, uns um 8 Uhr Abends zu einer Konferenz einlud. Hier entspannen sich dieselben Diskussionen uͤber die verschie⸗ denen Sr. Majestaͤt von uns vorgelegten Punkte; Alles
schah mit einer Freiheit und Offenheit, die uns die besten
Hoffnungen gegeben haben. Herr von la Coste zeigte uns, daß er ein Belgisches Herz hat und von den besten Absichten beseelt ist. Auf die Einladung mehrerer ge⸗ stern Abend versammelten Mitglieder des Generalstabs der Buͤrger-Garde und im Einklange mit dem von Sr. Ma⸗ jestaͤt ausgesprochenen Verlangen begaben sich die Herren Joseph von Hooghvorst und Gendebien zum Prinzen von Franien. Sie theilten ihm den Erfolg ihrer Sendung nach dem Haag, und die Lage der Dinge in Bruͤssel mit, die sie ihm, so wie sie ist, ohne Ruͤckhalt schilderten. Er versicherte sie, er hoffe von dem Zusammentritt der Kom— mission (der heute Morgen statt gefunden hat) die befri digendsten Resultate, die zugleich am geeignetsten wären, sein Verlangen und seinen unerschuͤtterlichen Entschluß, die Wuͤn⸗ sche des Landes zu befriedigen, darzuthun. Er , 3 sie, Ihnen zu sagen, daß er als Vermittler zwischen Sr. Majestaͤt und den Bewohnern des Suͤdens sich hinstellte, und daß er unfere Forderungen unterstuͤtzen wuͤrde, um ihnen den vollkommensten Erfolg zu sichern. Wir haben diesen Morgen bestimmt erfahren, daß die im Pallaste des Prinzen vereinigte Kommission sich eifrig mit dem ihr aufgetragnen Gegenstande beschäftigt, und daß im Laufe des Tages Ihnen uͤber mehrere Punkte Ihrer Reelamationen die befriedi⸗
gendsten Beschluͤsse werden mitgetheilt werden. 4 . den 2. 56. 2 aeg, nterz. Joseph v. Hooghvorst, ander ̃ , en Ern elix v. Me⸗ ro de, Baron Friedr. v. Secus, Sohn,
Palmaert, Vater.
Die hiesigen Blaͤtter enthalten auch den Bericht der von Seiten der Stadt Luͤttich an den König abgesandt gewese— nen Deputation. Die Sr. Majestaͤt von ihnen uͤberreichte
etition enthielt hauptsächlich den Wunsch, die General— , zusammenzuberufen und den Justiz⸗Minister van Maanen zu entlassen. Se. Majestaͤt haben sich daruͤber ge= gen die gedachten Deputirten in ähnlicher Weise, wie gegen die Depuͤtirten von Bruͤssel, geaͤußert.
Aus Luxembourg wird berichtet, daß im ganzen Groß— herzogthume die groͤßte Ruhe und Ordnung herrsche. „Wah⸗ rend unsere Nachbarn“, sagt das dortige Journal, „sich