1830 / 252 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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1932

an, daß wir den Wuͤnschen und Gesinnungen unserer oben aterzeichneten Mitbuͤrger beitreten.

Baron Van der Smissen, 2ter Commandeur der Garde; Chev. de Nieuport; Ph. Lebroussart, Mitglied des Conseils der Garde; J. Nikolay, Adj. des Chef⸗Kom⸗ mandanten; Isid. Plaisant, dass.; Bosch, dass. ; Max Delfosse, dass ; Opdembosch, Sections⸗-Adj.; J. F. Vleminckx, dass. .

HII. Werthe Landsleute! Wir unterzeichnete gegenwaͤr— ig in Bruͤssel befindliche Deputirte zu den General-Staaten waren zu Sr. K. H. dem Prinzen v. Oranien berufen wor— den; wir haben die Ehre gehabt, ihm von dem Zustande der Dinge und der Gemuͤther eine gewissenhafte Schilderung zu entwerfen. Wir haben uns fuͤr autorisirt gehalten, dem Prinzen vorzustellen, daß der lebhafteste Wunsch Bel—⸗ giens eine vollstaͤndige Trennung der noͤrdlichen von den suͤd— lichen Provinzen sey, und zwar ohne einen andern gemeinsa— men Beruͤhrungspunkt, als die regierende Dynastie. Wir haben S. K. H. vorgestellt, daß mitten in der Aufregung der Gemuͤther die Dynastie Nassau nicht einen Augenblick aufgehört habe, der einmuͤthige Wunsch der Belgier zu seyn, daß, nachdem die Schwierigkeiten der gegenwartigen Lage, so wie die Unmoͤglichkeit, Meinungen, Sitten und Interessen, die einmal unvertraͤglich wären, mit einander zu verschmelzen, bdeseitigt seyen, dann auch das H Freiheit, unseren Wuͤnschen sich anzuschließen, auf die Anhäͤng— lichkeit und die Treue Aller rechnen koͤnne. Unsere Vorstellun—⸗ gen sind, eben so wie diejenigen mehrerer Spezial⸗Kommissionen, gunstig aufgenommen worden; schon ist der erlauchte Prinz im Person abgegangen, um seinem erhabenen Vater den Aus— druck unserer Wuͤnsche zu uͤberbringen. Ueberzeugt, werthe Landsleute, daß wir die Dolmetscher Eurer Gesinnungen ge⸗ wesen sind, und daß wir als gute und loyale Belgier gehan— delt haben, setzen wir Euch von unserm Schritte in Kennt— niß. Hier in Eurer Hauptstadt erwarten wir vertrauensvoll den Erfolg Eurer Bemuͤhungen und der unsrigen.

Bruͤssel, den Zten September 1830.

(Urspruͤnglich unterzeichnet: Graf v. Celles, Baron v. Secus, Barthelemy, v. Langhe, C. v. Brou—⸗

ckére, Graf Cornet v. Grez. (Beigetreten den Unterzeichneten:) Huysman d' Anneecroix.

IV. Mitbuͤrger von Bruͤssel! Zufolge der zwischen Sr. Rönigl. Hoheit dem Prinzen von Oranien und den Anfuͤh— zern der Burger⸗Garde verabredeten Anordnung hat das an den Pallaͤsten aufgestellte Militair⸗Detaschement so eben un⸗ sere Mauern verlassen Jeder wahre Belgier wird die Pflicht anerkennen, den heiligen Vertrag, der in Ruͤcksicht dieser Truppen heute abgeschlossen und dessen Ausfuͤhrung harch die National⸗-Ehre verbuͤrgt worden ist, zu achten. Der Prinz hat erklaͤrt, daß er gehe, um seinem erhabnen Vater den Ausdruck des allgemein gezeigten Wunsches einer Trennung der beiden Theile des Koͤnigreichs, in Bezug auf Gesetzgebung, Verwaltung und Finanzen, zu uͤberbringen. Die Lntticher Deputation, die im Hauptquartier der Buͤrger—⸗ Garde erschienen ist, hat erklaͤrt, daß von dtesem Augenblicke an die Bewohner von Luͤttich alle fur nothig erachteten Un— erstuͤtzungen an Menschen, Flinten, Munition und selbst Artillerie zur Verfugung ihrer Bruͤder in Bruͤssel stellen würden. Dies ist die gegenwaͤrtige Lage unserer Angelegen⸗ heiten. Mitbuͤrger! seyen wir ruhig, denn wir sind stark; und bleiben wir vereinigt, um unsere Staͤrke zu bewahren und zu vermehren.

Bruͤssel, den 3. Sept. 1830.

Fuͤr den Chef⸗Kommandanten der Buͤrger-Garde. Baron Van der Smissen, 2ter Kommandant.

Es sind hier viele Luͤtticher mit Gewehren angekommen, die sie nach dem Rathhause gebracht haben.

Aus Ypern meldet man vom 1. Sept.: „Die Regierung hat fuͤr gut befunden, eine Buͤrgergarde zu ernennen, um sie, falls sich Unruhen zeigten, einberufen zu koͤnnen. Die Stadt ist in sieben Sectionen getheilt, deren jede einen Capitain und n. Lieutenants hat. Die Offiziere haben den Auftrag, die

ente ihres Viertels anzuweisen, sich, so wie das Signal ge⸗

geben wird, vor ihrer Wohnung zu versammeln. Die Off Rere selbst, deren sich die Regierung bedienen will, wissen nicht, wo Waffen sind und woher man sie nehmen soll, wenn die Ereignisse es nothwendig machten. Als man zuerst den Dienst der Buͤrger verlangte, weigerten sich mehrere, die die Bestimmung der Garde nicht kannten, doch versprachen sie sogleich ihre Mitwirkung, sobald man ihnen die Zusicherung gab, daß die Buͤrgergarde weniger zur Vertheidigung einer Politischen Meinung, als zum Schutze des Eigenthums und der Personen dienen solle. Bis jetzt hat man keine Un—

aus Oranien, in der vollen

ordnung zu beklagen. Vorigen Montag drohten die Arbeiter eines der Unternehmer der t

efestigungs⸗Arbeiten, die seit 14 Tagen nicht bezahlt worden waren, die Ruhe zu stoͤren; aber es gelang dem Buͤrgermeister, sie zu beruhigen, indem er sie aus der staͤdtischen Kasse bezahlte. In den umliegenden Or—⸗ ten herrscht große Aufregung. Aus dem Haag wird gemeldet, daß Herr Dudon am vorigen Montage daselbst angekommen sey. Aus Bruͤgge, Gent und anderen Staͤdten der suͤdlichen Provinzen geht fortwährend die Nachricht ein, daß die Ruhe, von den Buͤrgergarden aufrecht erhalten, nicht ferner gestoͤrt

worden sey.

Amsterdam, 4. Sept. In der letzten Woche war in Staatspapieren viel , bei großen Schwan⸗ kungen. Der guͤnstige Gang der Sachen in Frankreich hat jedoch weniger Einfluß auf die Staatspapiere gehabt, als man wohl haͤtte erwarten konnen, wenn nicht die Vorfaͤlle in Brabant sehr viele Besorgnisse erregt hatten und der Mo⸗ natsschluß mitwirkte, die Preise zu drucken. Dieser ist indeß gut abgelaufen, und auf die Nachricht, daß der Prinz von Dranien in Bruͤssel eingetroffen, sind die Staatspapiere auch mehr begehrt geblieben. Der Geld-Cours steht auf Prolon—

gation 6 pCt, auf Leihung 55 Ct. Am Getreide-Markt

war sehr vieler Umsatz, besonders in Roggen unter Schloß und in Gerste; fuͤr 126pfuͤnd. weißbunten Polnischen Weizen bezahlte man 385 Fl., fuͤr 123. 124pfuͤnd. bunten 355. 360 Fl., fuͤr 119. 120pfuͤnd. Preußischen Roggen 188. 190. 192 Fl., für 117pfuͤnd. Pernauer 186 Fl. in Verbrauch, 118. 119pfuͤnd. Preußischen unter Schloß 172. 174 Fl., fuͤr 110. pfuͤnd. Koͤnigsberger Gerste bezahlte man 135 Fl., fuͤr 82. gopfuͤnd. Friesischen Hafer 106. 128 Fl.

Deutschlan d.

Gotha, 7. September. Gestern Mittag sind des Herrn Großherzogs von Sachsen⸗Weimar K. H. nebst Gefolge durch hiesige Stadt nach Eisenach gereist. ;

Braunschweig, 8. Sept. Auch wir sind in diesen Tagen leider Zeugen der schrecklichsten Aufruhr-Sce— nen gewesen. Die intendirte Reise des Herzogs nach Eng— land, wie es heißt, um mehrere Jahre daselbst zu verweilen, hatte eine große Unzufriedenheit erregt, indem besonders die niedere Klasse von einer solchen langen Abwesenheit Sr. Durchlaucht eine Vermehrung ihres Nothstandes befuͤrchtete. Mit banger Besorgniß sah man vorgestern Vormittag eine

Anzahl Kanonen vor der Artillerie-Kaserne auffahren, und

am Abend brach die, wie es scheint, dadurch mehr gereizte als in Furcht gesetzte Masse bei der Ruͤckkehr des Herzogs aus dem Schauspiel in empoͤrerische Handlungen aus, indem sie zusammenrottirt vor das Schloß zog und sogar in das— selbe einzudringen versuchte. Dem Militair gelang es jedoch,

dem frevelhaften Beginnen des nur aus der niedrigsten Klasse

bestehenden Haufens Einhalt zu thun. Durch eine am an— dern Morgen erschienene Bekanntmachung des hiesigen Ma— gistrats wurden die achtbaren Burger aufgefordert, zusam— menzutreten, um die Wiederkehr ahnlicher trauriger Scenen zu verhindern, zu welchem Ende auch noch einige besondere Vorschriften gegeben wurden. Zugleich wurde, zur Beruhi—

gung der nothleivenden Klasse, die Nachricht gegeben, daß Se. Durchlaucht, mittelst Reskripts vom naͤmlichen Tage,

geruhet haͤtten zur Beschaffung von Lebensmitteln Fuͤnf— tausend Reichsthaler zu bewilligen, den duͤrftigen Untertha— nen fuͤr das Winter-Semester die Personalsteuer zu erlassen,

zur Neu⸗Pflasterung einiger Straßen die erforderlichen Zuschuͤsse anzuweisen, auch daß durch den angeordneten Abbruch der

alten Kreuz-Gaͤnge u. s. w. am Dome Gelegenheit zum Verdienst gegeben und wegen des Feuerbedarfs fuͤr den Winter zweckmaͤßige Maaßregeln ergriffen werden sollten. Der gestrige Tag verstrich hierauf ziemlich ruhig. Am Abend aber nachdem die (in der 9gten Stunde erfolgte) Ab— reise Sr. Durchlaucht des Herzogs bekannt geworden war, drang ein Haufe von Meuterern in das Schloß ein, verwuͤ— stete dasselbe und steckte es sodann in Brand. Die nach⸗ stehende heute erschienene Bekanntmachung enthalt das Nä⸗ here uͤber den Hergang dieses furchtbaren Ereignisses: ; Als gestern des Herzogs Durchlaucht die Errichtung ei— nes Buͤrger-Vereins zur Sicherstellung der Stadt genehmig⸗ ten, geschah solches unter der ausdruͤcklichen Bedingung, daß das Corps nur mit Piken oder Saͤbeln bewaffnet seyn und auf keine Weise in die Naͤhe des Schlosses vorruͤcken sollte. Spater, als die Dunkelheit schon eingetreten und das Her— zogliche Schloß von allen Seiten her umlagert war, verord— nete Se. Durchlaucht die Vereinigung der Buͤrgermiliz mit

den vor dem Schlosse aufgestellten Truppen.

1933

Es wurden so⸗

leich disponible Abtheilungen der Buͤrgermiliz zu Huͤlfe ge— ah; allein auf Nebenwegen, und vorzuͤglich von der Gar— tenseite her, hatten zahlreiche Haufen bereits im Innern des Schlosses sich he , und die Bemuͤhungen der Buͤrger waren nun fruchtlos. Dabei konnte jedoch, ohne das Blut der Buͤrger zu vergießen, die zu dem Schutze des Schlosses herbeigeeilt waren, nicht in die dasselbe umgebende Menge ein— gehauen oder Feuer darauf gegeben werden, und Dank sei es der Maͤßigung des Herzoglichen Militairs und der ruhigen Ueberlegung des wuͤrdigen Anfuͤhrers, Herrn General-Lieute— nants von Herzberg Excellenz, daß der obige Umstand in Er— wägung gezogen und nicht nutzlos, da das Schloß doch nicht mehr zu retten war, Buͤrgerblut vergossen wurde. Wir waren Zeugen einer beklagenswerthen, schaudervollen Scene. Waͤhrend die Buͤrgermiliz, obwohl unzureichend bewaffnet, den Verheerun⸗ gen in den uͤbrigen Theilen der Stadt zwar Schranken setzte, ging das Schloß in Feuer auf. Die betruͤbende, jeden redlichen Buͤrger mit Abscheu erfuͤllende That soll und muß die letzte dieses Sturmes seyn. In Uebereinstimmung mit den Her— zoglichen Militair-Behoͤrden, nach dem Gutachten der Stadt— verordneten und auf den dringenden Wunsch der Buͤrger— schaft selbst, wird die Buͤrgermiliz mit dem Herzoglichen Mi— litair zu Herstellung und Erhaltung der Ordnung gemein— schaftlich wirken, und, um den Zweck schnell und vollkommen

zu erreichen, ist bestimmt: 19 Die Compagnieen der Buͤrger

werden mit dem Herzogl. Militair gemeinschaftlich die Wa— chen beziehen. 2) Den Buͤrger⸗Compagnieen werden an den Wachen Feuergewehre und Munition verabreicht. 3) Von den Wachen aus werden hinlaͤnglich starke Patrouillen die Straßen durchziehen. 4) Von 7 Uhr Abends an werden Zu— sammenrottirungen nicht geduldet, und als solche wird ange— sehen werden, wenn mehr als 4 Personen auf den Straßen zusammen stehen. 5) Im Falle Rottirungen statt finden und der Aufforderung, sich zu trennen und zu Hause zu be— geben, nicht sofort Folge geleistet wird, werden militairische Zwangs-Maaßregeln ergriffen und noͤthigen Falls wird sogar Feuer gegeben werden. 6) Frauenzimmer und Kinder sollen nach 7 Uhr Abends auf den Straßen nicht geduldet werden. Sie sind, wenn sie betreten werden, an die Wachen abzulie⸗ fern. I) Wenn auf einer Straße Unruhen wahrgenommen werden sollten, so ist dieselbe sofort zu sperren. 8) Die Meister aller Gewerbe sind dafur verantwortlich, daß die Lehrlinge und Gesellen, welche bei ihnen wohnen, nach 7 Uhr Abends das Haus nicht verlassen. g) Die Einwohner werden erinnert, nach 7 Uhr vor der Hausthuͤr sich nicht aufzuhalten, um sich nicht ungluͤcklichen Zufällen auszusetzen. 10) Von 6 Uhr Abends an sollen alle Brandtwein- und Bierschenken gesperrt werden und die darin betroffenen Per—⸗ sonen noͤthigen Falls angehalten werden, sich daraus zu ent— fernen. Wir vertrauen zu dem Eifer unserer Mitbuͤrger fuͤr das Wohl und die Ruhe der Vaterstadt, daß sie den durch die Umstände dringend gebotenen Maaßregeln gern sich fuͤgen, dadurch zu Erreichung der so hochwichtigen Zwecke. beitragen und alle ihre Kraͤfte aufbieten werden, um uns bei unserm Bestreben, Personen und Eigenthum in Schutz zu nehmen, zu unterstuͤtzen.

Braunschweig, am 8. Sept. 1830. Der Stadt ⸗Magistrat hierselbst. Bode. Stisser. Langerfeldt.

Leipzig, 9. Sept. Von den Vorstehern des hiesigen Handelsstandes ist folgende Kundmachung erlassen worden:

„Die Ereignisse, durch welche die oͤffentliche Ruhe in den letzten Tagen der vorigen Woche unterbrochen wurde, konnten im Auslande durch uͤbertriebene oder entstellte Be— richte leicht Besorgnisse erwecken, welche auf die unsere Messe besuchenden auswaͤrtigen Kaufleute einen nachthꝛiligen Ein— druck zu machen geeignet waren. Jetzt, wo die Gestalt der Dinge sich bei uns auf eine jede Unordnung beseitigende Weise festgestellt hat und die Sicherheit der Person und des Eigenthums durch zweckmaͤßige Maaßregeln und unter Mit— wirkung der dabei so wesentlich betheiligten Buͤrgerschaft her⸗ gestellt ist, beeilen wir uns, unsere auswaͤrtigen Handlungs⸗ Freunde und uͤberhaupt alle diejenigen, welche unsere bevor— stehende Michaelis⸗Messe von nah oder fern zu besuchen be— absichtigen, durch die Versicherung zu beruhigen, daß sie auf die vollkommene Sicherheit des Meß⸗Verkehrs in dem ge— wohnten Maaße rechnen koͤnnen und durchaus kein Grund zu Befuͤrchtung irgend einer Art fuͤr sie vorhanden ist.

Leipzig, den 8. September 1830.

Die Vorsteher des Handelsstandes.“

Schweiz.

Schaffhausen, 3. Sept. Der Schweizerische Korrespondent meldet: „Einzelne Haufen Garde⸗Soldaten sind in den letzten Tagen Augusts in Basel und in Genf eingetroffen, meist in erbarmenswerthem Zustand. In Fry— burg traf am 29sten ein Detaschement von 80 ein, gefuhrt von dem Offizier, der das Louvre vertheidigt hatte. Sie wur⸗ den mit Musik eingeholt. Ihr Zustand floͤßte allgemeines Mit—⸗ leid ein. Man hofft, milde Unterstuͤtzung werde diejenigen, welche von Allem entbloͤßt sind, in den Stand setzen, im Va— terlande bleiben zu koͤnnen.

Ein Schweizerisches Blatt hatte erzählt, daß der Erzbischof von Paris den Schreckenstagen im Juli nur durch seine Verkleidung als Schlaͤchter entronnen sey. „Etwas“ , sagt dagegen der obgenannte Korrespondent, „ist an der Sache wahr, sie betrifft aber den Kardinal Erzbischof von Besan gon. Dieser, mit dem, was in Paris vorgiug, ganz unbekannt, wollte zum Besuch nach dieser Hauptstadt reisen. In einem Ort unweit derselben sah er sich plotzlich von ra— sendem Poͤbel uͤberfallen und gepluͤndert. Schon wagte man sich an seine Person, auch der Maire des Orts drang auf ihn ein, ergriff ihn beim Halse und schleppte ihn gewaltsam in sein Haus. Hier angelangt, bat er den wuͤrdigen Praͤlaten um Verzeihung und entschuldigte sein Verfahren damit, daß er betheuerte, dies waͤre das einzige Mittel seiner Rettung gewesen. Der Maire bemerkte, daß er zu seiner Sicherheit seine Kleider ablegen und andere anziehen muͤßte, die der Maire ihm gab. Dieser war aber ein Fleischer und gab dem Praͤlaten einen seiner Knechte zur Begleitung mit, als gin— gen sie auf den Einkauf aus. In jener Reisekleidung kam der Kardinal in der Schweiz an.“

Columbien.

Nachrichten aus Caraccas bis zum 16. Juli zufolge, ha⸗ ben (wie die Times meldet) einige Distrikte, die sich gegen den Kongreß zu Venezuela erklart hatten, die Autoritaͤt die⸗ ser Behoͤrde wieder anerkannt. Die Regierungs-Zeitung ent⸗ haͤlt eine Erklaͤrung der Bewohner von Guarenas; sie neh— men darin ihre Unterwerfung unter Columbien zuruck, die ihnen, wie sie sagen, durch Militair-⸗-Gewalt am 7. Junt ab— gedrungen worden ist. Sie erklaͤren jetzt, daß sie die Auto⸗

rität Simon Bolivars, so wie die des Kongresses zu Bogota,

durchaus nicht anerkennen wollen. Am g9. Juli sendete das

Staats-Oberhaupt eine Botschaft an den in Valencia ver—

sammelten Kongreß, um groͤßere Sparsamkeit in mehreren Zweigen der Verwaltung zu empfehlen. n

Inka d.

Berlin, 10. Sept. Laut Nachrichten aus Stettin vom 8. d. sind im Laufe dieses Jahres bis zum letzten Tage des Monats August auf den Inseln Usedom und Wollin 2104 Tonnen Hering, und zwar g253 Tonnen mehr, als zu gleicher Zeit im verflossenen Jahre, gepackt worden, und da, allem Anschein nach, der Fang auch noch im Herbste ergiebig ausfallen wird,

ischer sich von den Folgen ahre etwas 677 wer⸗ etze theils

so ist zu hoffen, daß die armen des schlechten Fanges im vorigen den, welches um so nothwendiger ist, als ihre verbraucht, theils alt und unbrauchbar sind. In den Swinemuͤnder Hafen sind im verflossenen Monate bei einem Wasserstande, der nie unter 19 Fuß, am haͤufigsten aber 1975 bis 205 Fuß betrug, beladene und 10 geballastete Schiffe eingelaufen und 76 beladene und 20 geballastete Seeschiffe ausgegangen. Unter den eingelaufenen Schiffen befanden sich 51 beladene Preußische, 18 Großbri⸗ tanische und kein Schiff aus Frankreich. Unter den aus⸗ gegangenen Schiffen waren 46 Preußische beladen und 13 geballastet. Die Haupt⸗Einfuhr-Artikel bestanden in Brannt⸗ wein, Kaffee, Farbeholz, Hanfoͤl, Talg, Syrup, rohem und raffinirtem Zucker, Und die erwaͤhnungswerthesten Ausfuhr—⸗ Artikel waren Getreide, worunter allein gegen 40,009 Schef⸗ fel Weizen, cichenes Schiffsbau und Stabholz und roher Zink.