1938
sonen und Eigenthum anzuwenden, als um sich von dem wahren Zustand der Dinge in Kenntniß ju setzen und Uns die am meisten zur Beruhigung der Gem ther sich eignenden Maaßregeln vorzuschlagen. .
Diese Sendung, vollbracht mit einer Menschenliebe und einem Edelmuthe, welche die Nation wird zu schaͤtzen wissen, hat uns in der Ueherzeugung bestaͤrkt, daß selbst da, wo sich bie meiste Unruhe kund gegeben, die Anhaͤnglichkeit an Unser Stammhaus uud an die nationale Unabhängigkeit unerschůt⸗ tert geblieben und laut verkuͤndet wird; und so betruͤbend fuͤr Unser Herz auch die Umstaͤnde sind, die zu Unserer Kennt⸗ niß gekommen, fehlt Uns doch nicht die Hoffnung, daß es Uns mit dem Beistande Gottes, des Allmaͤchtigen, dessen Huͤlfe Wir Uns in dieser ernsten und betruͤbenden Angelegen⸗ heit erflehen, und durch die Mitwirkung aller wohlgesinnten und guten Buͤrger in den verschiedenen Theilen des Reiches, gelingen werde, die Ordnung zuruckzufuhren und die Wirk⸗ samkeit der gesetzmaßigen Autoritäten, so wie die Kraft der Gesetze, wiederherzustellen. 2
Wir rechnen zu diesem Behufe auf die gemeinschaftliche Erwägung der Generalstaaten, die Wir auffordern werden, zu unter suchen, ob das das Vaterland betroffene Unheil einem Gebrechen in den einheimischen Institutionen zuzuschreiben sey, dein abzuhelfen ist, so wie vor Allem, ob die durch Trak⸗ tate und durch das Grundgesetz zwischen den beiden großen
Abtheilungen des Koͤnigreichs bestehenden Stipulationen, zur
Beförderung des gemeinschaftlichen Besten, in Form oder Weise verandert werden sollen. Es ist Unser Wunsch, daß diese wichtigen Fragepunkte sorgsam und mit vollkommener Freiheit erwogen werden mögen. Kein Opfer wird Unserm Herzen zu schwer werden, um die Wuͤnsche und das Gluͤck eines Volkes zu befoͤrdern, dessen Wohlseyn immer der Ge⸗ genstand unserer eifrigsten und bestaͤndigen Sorgen gewesen ist. Jedoch eben so sehr, wie es Unsere Absicht ist, mit Milde und Offenheit durch große und entscheidende Maaßregeln das Heil des Vaterlandes befoͤrdern zu helfen, ist es auch Unser fester Entschluß, die gesetzlich von allen Theilen des Koͤnig— reiches erlangten Rechte ohne Unterschied zu handhaben und keine Maaßregel anders nehmen zu lassen, als auf ordnungs⸗ maͤßigem Wege und in Uebereinstimmung mit dem Eide, den Wir geleistet haben und der Uns geleistet worden ist. Riederlander, Bewohner der verschiedenen Strecken die⸗ ses schoͤnen Landes, das mehr als ein anderes durch die goͤtt⸗
liche Gnade und Eure Eintracht den Unheilen entruͤckt wor⸗
den, denen es ausgesetzt war, erwartet jetzt mit Ruhe und Vertrauen die Enischeidung der wichtigen Fragen, welche durch die Umstaͤnde erzeugt worden sind; helft die ge setzliche Ordnung und die Kraft der Gesetze dort aufrecht erhalten,
wo sie noch nicht gestoͤrt worden, und dort wieder herstellen, braven Einwohner und zur Storung der Ruhe Gebrauch zu
wo sie bereits verletzt wurden. 19 Leiht dem Gesetze Starke, damit wiederum das Gesetz Euer Eigenthum, Euren Gewerbfleiß und Eure persoͤnliche Sicherheit beschirme. ; Moͤge doch jede Meinungs-Verschiedenheit vor den zu—
nehmenden Gefahren einer Anarchie verschwinden, die sich Ba . Eifer und der Hingebung der städtischen Garde,
an' verschiedenen Orten unter den erschreckendsten Formen kund giebt und die, falls sie durch die Mittel, welche das Grundgesetz zur Verfügung der Regierung stellt, und durch den Eifer der guten Bürger nicht beseitigt wird, ein unheil⸗ barer Schlag fuͤr das Wohlseyn der Einwohner insbesondere und fuͤr die nationalen Fortschritte im Allgemeinen sehn würde. Möoͤgen alle guten Buͤrger sich uͤberall von den Un⸗ ruhestiftern absondern und ihre edeln Bemuͤhungen zur Si⸗ cherstellung der allgemeinen Ruhe, da, wo sie noch jeden Au⸗ genblick bedroht wird. so großem Ungluͤcke endlich ein Ziel setzen und selbst die Spuren davon ganz verwischen. Gegenwaͤrtiges soll uͤberall, wo solches gebraͤuchlich ist, bekannt gemacht und sofort in das Staats⸗Blatt eingeruͤckt wer den. Gegeben im Haag den 5. September des Jahres 1830 und des siebzehnten Unserer Regierung. . 3. Gez.) Wilhelm. ; Durch den Koͤnig: (Gez) J. G. de Mey van Streef ker k.“ Der Staats⸗-Courant meldet: „Durch Sr. Maje⸗ staͤt Beschluß vom Zten d. M. ist Herr C. F. van Maanen, unter Dankbezeugung fuͤr seine langen, treuen und eifrigen Dienste, seines Amtes als Justiz⸗Minister ehrenvoll ent as⸗ sen worden, und . Folge seines von ihm in der Hoff⸗ nung geschthenen Ansuchens, dadurch unter den gegenw rti⸗ gen Umstaͤnden zur ö. der Gemuͤther und zur Her⸗ stellung von Ruhe und Oroͤnung beizutragen.“ Der Franzostsche General⸗ Major Valaté, beauftragt, Se. Majestaͤt dem Koͤnige die offizielle Anzeige von ö
ordentliches Blatt des Am ster damischen halt Folgendes: „Buͤrgermeister und Schoppen der Stadt Amsterdam bringen zur Kenntniß ihrer Mitbuͤrger, daß der
Grüundgesetz aufrecht zu erhalten.“
folgende an
steigung des Koͤnigs der Franzosen zu überbringen, ist mit seinem Adjutanten Hrn. v. Deauffort hier angekommen und im Hotel de Bellevue abgestiegen. . ; ,
Am sterdam, 4. Sept. Ein heute erschienenes außer⸗ Courant ent⸗
edle achtbare Rath dieser Stadt in seiner Ver sammlung vom
1sten d. einstimmig den Beschluß gefaßt hat, in diesen schwie⸗
rigen und ernsten Zeiten eine feierliche Deputation au Se. Majestaͤt unsern geliebten und verehrten oͤnig abzusenden und ihm „„die Gefuͤhle aufrichtiger Treue und Anhaͤnglich⸗ keit, sowohl der Verwaltung als dieser volkreichen Gemeinde, gegen die Regierung und Person Sr. Majestät darzulegen, mit der Bitte, aber zugleich mit ruhigem Anheimstellen, die—
jenigen Maaßregeln zu treffen, welche geeignet sind, die er⸗
schuͤtterte Ruhe unseres theuren Vaterlandes herzustellen, die Regierung Sr. Majestaͤt mehr und mehr zu befestigen und das Daß diese Deputation, gestern zum Gehoͤr bei Sr. Majestaͤt zugelassen, nicht allein von Ihnen aufs huldreichste empfangen worden, sondern auch die Dersicherung erhalten hat:; „„Daß Sie mit tiefer Em, pfindung diese Beweise der Liebe und Anhaͤnglichkeit Ihres theuren Amsterdams empfingen; daß Sie die Deputation er⸗ fuchten, Höchstihre aufrichtige Zufriedenheit uͤber den guten Geist, der diese Gemeinde auch jetzt wieder in allen Klassen und Staͤnden beseele, und die Bereitwilligkeit, womit sie die ihr auferlegten Pflichten erfuͤlle, zu bezeigen, und daß Sie auf das bestimmteste versichern, keinen bessern Beweis jener Liebe und Anhänglichkeit empfangen zu koͤnnen, als durch die Fortdauer jener Ruhe und friedlichen Gesinnung, welche Se. Majestaͤt allein in Stand setzen, solche Maaßregeln zu ent⸗ werfen und der instehenden Versammlung der Generalstaaten, des Landes gesetzlichen Vertretern, vorzutragen welche zur Herstellung der Ruhe und Handhabung des Grundgesetzes wuͤrben dienen koͤnnen; indem man zugleich Alles vermeide, was nur einigermaßen zur Stoͤrung jener Ruhe, auch selbst mit den besten Zwecken, Anlaß geben koͤnnte.““ „Buͤrgermeister und Schoppen machen es sich zur an⸗ genehmen Pflicht, dies zur Kenntniß ihrer titbuͤrger zu bringen; sie vertrauen mit Zuversicht, daß, wie solches die Erfahrung der juͤngst verlaufenen Tage bewiesen hat, diese
ganze Gemeinde sich beeifern wird, dem Wunsche unsers ge⸗
liebten Königs zu entsprechen, indem sie sich fortwaͤhrend alles dessen enthaͤlt, was auch nur nebenher dienen könnte, diesem Wunsche entgegenzuwirken, und insonderheit sich huͤte vor allem Laͤrm, außerordentlichen Versammlungen von Per— sonen und was der Art mehr ist und wovon oft die, die ihren Vortheil in der Unruhe suchen, so leicht zum Verderben der
machen fuchen. Amsterdam, den 4. September 1839. Buͤr⸗ germeister und Schoppen der Stadt Amsterdam, F. van de Poll. Auf dessen Befehl, W. J. Backer.“ Brüssel, 6. Sept. Die heutige Gazette des Pays⸗ Bas meldet: „In Bruͤssel herrscht fortwährend, 83 2 ie groͤßte Ruhe. Alle guten Buͤrger sehen aͤngstlich dem Erfolg ent⸗ gegen, welchen die Abreise Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prinzen von Oranien nach dem Haag haben wird; alle wuͤnschen auf das innigste, daß die gute Ordnung bald wieder ganz her⸗ gestellt und Jeder zu seinen gewohnten Beschaͤftigungen zu⸗ ruͤckkehren koͤne, damit Handel und Gewerbfleiß wiederum zu ihrer fruheren Thaͤtigkeit gelangen. Man hort hier nur von militairischen Ruͤstungen, Barrikaden und Kaͤmpfen mit einem 41 das doch ebenfalls national ist; gebe der Him— mel, daß die im Haag gefaßten Beschluͤsse einem so peinlichen Zustande der Dinge ein Ende machen. — Hoffen wir, daß der Augenblick nicht mehr entfernt ist, wo, unter den selben Bannern vereinigt, wir uns alle um den constitutionnellen Thron und auf die Stimme eines Koͤnigs sammeln werden, der, ein Muster aller offentlichen und Buͤrger⸗Tugenden, un— serer Liebe und Hingebung so sehr wuͤrdig ist.“ . Der hiesige Magistrat bringt in den heutigen Blaͤttern e. Majestaͤt den Konig durch einen außeror⸗ dentlichen 261 gesandte Adresse zur offentlichen Kenntniß: ; ire . Der Magistrat der Stadt Bruͤssel, zu permanenter Ver⸗ sammlung vereinigt, hat sich, indem er den Ursachen der un 6 Bewegungen, die diefe Stadt und gan Belgien eunruhigen, nachforschte, uͤberzeugt, daß sie aus dem leb * ten Wunsche entspringen, 4 den Provinzen des Suü⸗ dens und des Nordens eine Sonderung eingefuhrt zu sehen.
Beilage
1939 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats⸗Zeitung Æ 253.
Er schließt sich vollkommen den Wuͤnschen der Belgier an, die Ewr. Masjestaͤt durch S. K. H. den Prinzen von
Oranien uͤberbracht worden sind.
Er bittet Ew. Majestäͤt, dieselben zu erhoͤren und fest uͤberzeugt zu seyn, daß die Aufrechterhaltung der Dynastie Nassau keinen Augenblick aufgehört hat, sein Wunsch, wie der der Gesammtheit der Bewohner dieser Residenz, zu seyn.
Bruͤssel, den ten September 1830.
Die Buͤrgermeister und Schoͤppen,
L. de Wellens. Im Auftrage:
der Secretair, P.: Cuylen.“
Der von mehreren Deputirten der zweiten Kammer ab—
gegebenen (gestern mitgetheilten) Erklarung sind auch die
erren von Stassart, der von seiner Sendung nach dem
aag bereits zuruͤckgekehrt ist, von Bousies, Le Hon, Pascal
v. Onyn, Dumont, van den Hove und Trentesaux beigetreten.
; . Minister Herr van Gobbelschroy ist nach dem Haag abgereist.
Die in Mecheln befindlichen Truppen haben von Sr. K.
H. dem Prinzen v. Oranien Befehl erhalten, nach Antwer⸗
pen zuruͤck zu marschiren.
Nachrichten aus Gent vom Zten d. M. zufolge, herrschte dort fortwährend Ruhe und Ordnung.
Die Antwerpener Zeitung spricht den Wunsch aus, daß Se. Majestaͤt in die Mitte der Belgier ohne Militair— Geleit kommen moͤchten; Sie wuͤrden Garden in allen Buͤr— gern finden.
Die Haäͤuser Biolley und Simonis in Verviers haben zu den oͤffentlichen Beduͤrfnissen daselbst 40,000 Fl. geschenkt.
Mehrere hier befindliche Belgier aus benachbarten Stad ten haben sich, mit Erlaubniß des Kommandanten der Buͤr— gerdarde, zu einer Compagnie von Freiwilligen vereinigt, welche die staͤdtische Buͤrgergarde in ihrem beschwerlichen Dienste unterstuͤtzen will. Den Befehl uͤber diese Compagnie . der Kuͤrassier-Offizier a. D., Herr P. Rodenbach von Roulers.
Auch hier ist eine Kollekte zur Unterstuͤtzung derjenigen
Buͤrgergardisten, die durch ihre Dienstleistungen außer 26 gesetzt werden, ihre Familie zu ernaͤhren, eroͤffnet worden. . j ö
Die hier erschienene Proelamation in Bezug auf die der Regierung gemachten Vorschlaͤge ist auch in Loͤwen abgedruckt und unter erklaͤrtem Beitritt der dasigen staͤdtischen Verwal⸗ tung zur offentlichen Kenntniß gebracht worden. .
Aus Löwen vom 4ten d. M. wird gemeldet: „Als man im Hauptquartier von Vilvorden erfuhr, was hier vorfiel, schickte man ein Detaschement Dragoner gegen unsere Stadt. Die Löwener empfingen sie mit Feuer von ihren Waͤllen, augenblicklich wurden Barrikaden angelegt, jeder griff zu den Waffen; als man stark genug war, machte das Volk einen Ausfall, griff die Dragoner an, toͤdtete den Offizier und trieb das Detaschement zuruͤck.“
Die Laͤtticher Zeitung meldet aus Luͤttich vom 4. Sept.: „Gestern sagte man, daß 25900 Mann nach Bruͤssel abgehen würden. Gegen 4 Uhr versammelten sich wirklich bewaffnete Leute auf dem Theaterplatze und spaͤter im Hof— raume des Justiz⸗Pallastes. Man glaubt, daß es 6 — 809 Mann gewesen seyn koͤnnen; aber alle wollten nicht nach Bruͤssel ziehen. Indessen begaben sich doch gegen 7 Uhr Abends ungefaͤhr 130 Mann, unter der Anfuͤhrung des Hrn. Bosse, uͤber die Maas nach der Schulkaserne, wo sich Buͤrger—⸗ wachen von jenseits der Maas und außerdem 15 von dem Posten der Universitaͤt befanden. Als die 130 Mann sich an dem Thore der Kaserne zeigten, sagte man ihnen, sie koͤnnten Kanonen haben, aber man wuͤrde nur die zur Fort— bringung der Stuͤcke noͤthige Mannschaft in die Kaserne einlassen. Als dieses geschehen war, wurden zwei Kano⸗ nen und ein Wagen mit Kugeln durch Menschenhaͤnde fortgezogen. Zwischen 10 und 11 Uhr begab sich die Ko—⸗ lonne, welche nach Bruͤssel gehen sollte und ungefaͤhr aus 3090 Mann bestand, nachdem sie Postpferde erhal— ten hatte, um die Kanonen fortzuziehen, auf den Weg. Sie sollte zu Oreye ausruhen und heute Morgen von da abgehen; auf dem Wege scheint dieselbe Zuwachs bekom— men zu haben. Man spricht von einem neuen Detaschement, das sich gegenwärtig bilde, um sich ebenfalls nach Bruͤssel zu begeben. — Uebrigens ist die Stadt Luͤttich vollkommen ru— hig; die Buͤrgerwache, welche man organisirt und die dessen
bedurfte, hat gestern ihren Dienst wieder mit neuem Eifer begonnen. Die Kommunalwache war ihrerseits einen Augen⸗ blick wie zerstreut; sie reorganisirt sich wieder, und so wer⸗ den wir mehr Ordnung als je haben. Da die Nachrichren aus Bruͤssel positiver werden, tragen auch diese zur Herstel⸗ , der ö e. ee. endlich, wie man geht und ohin man geht; bei einem bestimmten Zwecke bi ver be e er i * Meinung.“ st Zwecke bildet und us Lüttich vom 5. d. meldet dasselbe Blatt: „Der hie⸗ sige Magistrat hat in 17 Artikeln die Reorganisati on 6 Buͤrgergarde geregelt. — Die Herren Nagelmackers, Leelercg, Macors und Lebeau, welche von hier an den Prinzen von Oranien nach Bruͤssel geschickt waren, haben Sr. K. H. als Ursachen der Gaͤhrung dargestellt, zuerst die Zoͤgerung des Gouvernements, eine politische Maaßregel zu ergreifen, welche bestimmte Richtung anzeige, zweitens die Ankunft neuer Truppen in der Citadelle. — Der Prinz hat in Betreff des ersten Punktes geantwortet, daß er nach dem Haag eile, um Sr. Majestat die Vorschlaͤge der von ihm eingesetzten Kom mission zu uͤberbringen, und daß in Betreff der Truppen be⸗ reits Befehl gegeben sey, alles Vorruͤcken zu untersagen, und daß er mit Sr. K. H. dem Prinzen Friedrich gemeinschaftlich einen Befehl ausgeben wolle, der alle Besorgnisse in dieser Hinsicht verscheuchen werde. — Der Gouverneur Sandberg hat gestern ein Schreiben an alle diejenigen erlassen, welche setzt einige buͤrgerliche oder Militair⸗Gewalt ausuͤben in Be⸗ treff der aufgefangenen Depesche; er sagte am Schlusse: „„Mein Briefwechsel hat keinen andern Zweck, als Erhal⸗ tung der Ruhe und Vorbeugung von Ungluͤck, aber ich wuͤn⸗ sche, daß meine Briefe geachtet werden und fordere nichts fuͤr mich, was ich nicht willig, faktisch und rechtlich dem ge⸗ ringsten Bittsteller zugestehe.““ — Unsere Deputirten zu den Generalstaaten gehen diesen Nachmittag nach Bruͤssel ab.“
Dänemark.
Kopenhagen, 4. Sept. Am 30sten v. M. ist nord⸗ warts her ein Russisches Geschwader unter Befehl 9 Com⸗ mandeurs Luͤtke hier vorbeigesegelt; es bestand aus den Fre— gatten „Prinz Avanski⸗. (Flaggschiff) von 44 Kanonen und 350 Mann Capt. Jusjaͤw, und „Anna“ von 44 Kanonen und 350 Mann, Capt. Cillie Iwanitsch, nebst der Brigg „Alar“ von 29 Kanonen und 150 Mann, Capt. Iwanow. . waren nach Island gewesen und von da nach Brest ge⸗ egelt. . Am Z3isten v. M. kamen von der Nordsee her zwei . 6 e, wer und eine Fregatte 9 nl der tinne zu Anker und gingen am 1sten d. Nachmittags n der Ostsee ab. . d .
Deutschlan d.
Muͤnchen, 6. Sept. Se. Majestäaͤt der Koͤnig haben eine Fußreise nach Gastein unternommen, von welcher Aller— hoͤchstderselbe am 10. September nach Berchtesgaden zuruck! kehren wollte. Außer den im Gefolge befindlichen Kavalieren werden Se. Majestaͤt blos von zwei das Gepaͤck tragenden Lakaien begleitet. , 83.
Ein Königliches Reskript vom 24. August enthalt Fol— gendes: „Seit einiger Zeit kommen Uns wiederholt anony— me Eingaben und Anzeigen zu, die Unser Mißfallen um so mehr erregen mußten, da deren Verfasser nach dem he te und deren eigener Angabe bei der Rechtspflege angestellt seyn sollen. So gern Wir jeder mit Offenheit gemachten und mit Gruͤnden belegten Anzeige jederzeit Gehoͤr geben werden, so koͤnnen Wir nicht solchen namenlosen Anschuldigungen ir⸗ gend einen Werth beilegen und werden daher dieselben un⸗ gelesen vernichten. Am meisten aber versehen Wir Uns zu Ünsern Justizbeamten, daß dieselben, wenn sie Uns eine An⸗
zeige zu machen haben, solches mit Offenheit, nicht unter
der Huͤlle der Namenlosigkeit, thun und hierdurch beweisen
werden, daß sie des Vertrauens, welches Wir in sie setzen, wuͤrdig sind und sich nur von Rechtsliebe, nicht von Selbst⸗ sucht, bestimmen lassen⸗ ö ö Eine Koͤnigl. Allerhoͤchste Entschließung vom 18. August bestimmt, daß alle 3 Jahre eine oͤffentliche Ausstellung vor⸗ zuͤglicher . der inlaͤndischen Industrie stattsinden foll. Diese Ausstellung wird mit dem landwirthschaftlichen
Oktober⸗Feste in Verbindung gesetzt und im Jahre 1831 an gedachtem Feste zum erstenmal statt haben. . .