1830 / 254 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 13 Sep 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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habe die Regierung bereits jeden kraͤnkenden Unterschied zwi⸗ schen den Weißen und Farbigen aufgehoben; die Letzteren er⸗ hielten jetzt in allen oͤffentlichen Verhandlungen den Titel Herr, öh koͤnnten wohnen, wo sie wollten, beduͤrften auch nicht mehr, wie . sie sich versammeln wollten,

Wein von Kizliar und 106 Ballen Waaren, deren Werth nicht angegeben wird, angekommen. In demselben Monat rd 3703 Pferde, von denen 1873 den Nagais gehoͤrten, 3364 Stuͤck großes Vieh, 3509 Rubel werth, eingefuͤhrt worden. 3 Die gestrige Mondfinstetniß ist von einer großen Anzahl hiesiger her beobachtet worden. Der den Tag uͤber bewoölkte Himmel heiterte sich Abends auf, so daß man die interessante Erscheinung vollstaͤndig genießen konnte. Odessa, 28. August. Der Feldmarschall Graf Pas ke— witsch von Eriwan ist am 12ten d. auf der Ruͤckkehr von St. Petersburg nach Tiflis durch Rostoff am Don ngereist.

Frankreich. st

Deputirten⸗-Kammer. In der Sitzung vom 4. September theilte der Praͤsident das naͤchstehende Schrei— ben des Generals, Maxquis von la Boässtäre, Deputirten èes Depts, des Morxbihan mit:

„M. H. Mit einer Krankheit in dem Augenblicke be⸗ fallen, wo ich mich in die Kammer begeben wollte, konnte ich ihren ersten Sitzungen nicht beiwohnen. Ich wuͤrde mich sonst, wie mehrere meiner ehrenwerthen Freunde, gegen die Rechte erhoben haben, welche die Kammer sich beigemessen hat, eine Krone zu nehmen und zu vergeben und die Ver— fassungs Urkunde zu aͤndern. Wie die Sachen jetzt stehen, lege ich das Amt nicht nieder, womit ich bekleidet worden, aber ich weigre mich, in einer Kammer Sitz zu nehmen, wo meine Gegenwart im Widerspruche mit dem Eide, den ich geleistet, um ein Mitglied derselben zu seyn, so wie mit allen den Gesinnungen stehen wuͤrde, die meinen Kommit— tenten das Vertrauen eingeflößt, womit sie mich beehrt ha— ben. Ich habe die Ehre ꝛc.

. (Gez) der Marquis v. la Bosssisere.“

Nachdem die Versammlung beschlossen, dieses Schreiben. als eine förmliche Abdankung zu betrachten, stattete Hr. Dau— nant einen Bericht uͤber mehrere bei der Kammer eingegan— gene Bittschriften ab. In ien derselben beschwerte eine große Anzahl von farbigen Einwohnern der Inseln Guade— loupe und Martinique sich daruͤber, daß ihnen die von Ludwig XIII. und Ludwig XIV. verheißene Gleichheit vor dem Gesetze durch spaͤ⸗ tere Reglements, Kolonial⸗Verordnungen und Ministerial⸗Ver⸗ fügungen wieder genommen worden sey. Zugletch verlangten

sie in den Genuß derselben buͤrgerlichen und politischen Rechte ichen ,

gesetzt zu werden, deren die Weißen in den Franz K fanteen genießen. Der Berichterstatter bemerkte; was am meisten zu Klagen Anlaß gegeben, sey der 73e Artikel der Charte gu die XVIII., worin es geheißen, daß die Kols— nieen nach besondern Gesetzen und . verwaltet werden sollten; in Folge dieser Bestimmung seyen keine neuen Gesctze vorgeschlagen, die alten seyen vetkannt worden, und man habe dagegen die Kolonieen beständig nur mittelst Köͤ— nigl. Verordnungen verwaltet; dieser Mißbrauch werde aber in der Folge fortfallen, da in der gedachten Bestimmung der Charte nunmehr das Wort Reglements gestrichen worden sey und sich hiernach annehmen lasse, daß die Regierung bald ein Gesetz uͤber die Kolonial-⸗Verwaltung vorlegen werde. „Bis dahin“, schloß Hr. Daunant, „werden die Minister dafür Sorge tragen, daß das bereits in dem Edikte von 1685 (dem sogenannten schwarzen Gesetz buche) aufgestellte Prinzip der Gleichheit vor dem Gesetze nicht ferner durch gesetzwidrige Verordnungen und willkuͤhrliche Maaß— regeln verletzt werde. Sie werden geben, daß man hinfuͤhro keinen

erniedrigenden Un⸗

terschied mehr zwischen Kindern eines und desselben Va—

terlandes mache. Andererseits werden aber auch die far— bigen Männer, im Vertrauen auf die Weisheit des Königs

und der Kammern, nicht ferner durch ihre Ungeduld einer

Maaßtegel vorgreifen, die sie lange umsonst nachgesucht ha—= den, und deren Gerechtigkeit nunmehr anerkannt ist. Ihre KRonmmission schlaͤgt Ihnen vor, die betreffenden beiden Bitt⸗ schriften dem See Minister und dem Rachweis⸗Buͤrean zu uberweisen.“ Der Graf Alexander von Laborde ver— langte auch die Ueberweifung an den Großsiegelbewahrer, so wie, daß man noch im Laufe der gegenwärtigen Sesston r ,, Verwaltung der Kolonteen Sorge trage. In einein Augenblicke, meinte der Redner, wo man sich mit Ter Abschaffung aller Aristokratieen ohne Ausnahme beschäftige, dürfe man nicht die lächerlichste von allen, die Aristotrakte , gut fortbestehen lassen; eine Aeußerung, die all⸗ gemeines Gelächter erregte. Der See Min ister erwiederte, das betreffende Gesetz, womit die Regierung sich schon be— schaftige, werde möglichst bald der Kammer vorgelegt werden; Inde ssen lasse sich eine solche Arbeit, die zugleich das Gerichts⸗ and Verwaltungswesen um fasse, nicht improvistren; mittlerweile

*

ken pon Sud

.

strenge Befehle ö

von mehrern Pariser Blattern verbreitete, au

ungegruͤndet sey.

einer besondern Erlaubhiß des Prokurators. von Tracy schloß sich ungeachtet dieser Erklaͤrung dem An⸗ trage des Herrn von Laborde an, da es gut sey, daß, bevor noch das im Werke begriffene Gesetz vorgelegt werde, der Großsiegelbewahrer und der See⸗-Minister sich Behufs der Zuruͤcknahme der zu verschiedenen Zeiten erlassenen gesetzwi

drigen Verordnungen verstandigen. Herr Laisné de Ville 4 veèque nahm sich der freien Farbigen auf den Franzoͤsischen

Antillen mit vieler Wärme an. Man duͤrfe, meinte er, nicht vergessen, daß Frankreich ihrem Muthe und ihrer Un— erfchrockenheit allein die Wiedererlangung von Guadeloupe zu Ende des vorigen Jahrhunderts verdankte; auch sey die farbige Bevoͤlkerung auf den Antillen stets im Zunehmen be

griffen; so habe z. B. Martinique nach dem Versailler Frie⸗

den von 1783: 12,000 Weiße, 80, 0900 Sklaven und nur 3500 freie Farbige gezahlt, wogegen diese Insel jetzt 10, 000 Weiße, S0, 000 Sklaven und 18 20,000 Farbige enthalte, wobei man noch mit in Anschlag bringen muͤsse, daß, als eine

Folge des schlechten Kolonial-Systems, eine große Anzahl

von Farbigen der Franzbsischen Kolonieen sich in den letzten 15 Jahren in Trinidad angesiedelt haͤtten, wo man unter 26,0090 Einwohnern allein 15,009 farbige Franzosen zaͤhle. Nach einigen Bemerkungen des See-Mi— nisters verfuͤgte die Kammer uͤber die beiden Bittschriften nach den Antraͤgen der Kommission und des Hrn. v. Laborde. Die Eingabe eines gewissen Cochrane, ehemaligen Gou⸗ verneurs der Englischen Insel Dominique, worin dieser die Ruͤckzahlung mehrerer im Jahre 18061 dem Franzoͤsischen Gouverneur von Guadeloupe vorgeschossenen Summen, im Gesammt⸗-Betrage (mit Einschluß der ruͤckstaͤndigen Ziusen)

von 312,888 Fr. verlangte, gab dem General Marquis v.

Lafayette Anlaß, die gegenwartigen Verhaͤltnisse Frank— reichs zu den neuen Suͤd-Amerikanischen Freistaaten zur Sprache zu bringen. „Da es sich hier von Interessen han— delt“, äußerte er, „welche den andern Welttheil betreffen, so bitte ich um die Erlaubniß, einige Worte uͤber einen Ge—⸗

andel sagen zu durfen. Es giebt uͤberdies ja gewisse Fra— ; ind. Die Republi⸗

. von der hoͤchsten Wichtigkeit fuͤr den Franzoͤsischen

gen, die immer an der Tages⸗Ordnung si por merika und Mexiko sind schon laͤngst von den Vereinigten Staaten von Nord⸗Amerika anerkannt worden. Nach

ziemlich langem Zöoͤgern folgten auch England und einige andre Re⸗

gierungen dlesem Beispiele Von Seiten Frankreichs ist aber diese Anerkennung, Gott weiß nach welchen Verabredungen zwischen

zwei Camarillas, bis jetzt noch nicht erfolgt. Indessen habe ich ein zu großes Vertrauen zu der jetzigen Regierung, als

daß ich nicht uͤberzeugt seyn sollte, daß sie nach andern Grund⸗ saͤtzen handelt! werde. Gleichwohl benutze ich die Anwesen— heit des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten, um ihn zu ersuchen, die Kammer, so viel er solches vermag, von demjenigen in Kenntniß zu setzen, was in dieser Beziehung

bereits geschehen oder mindestens vorbereitet worden

Der Graf Mols erwiederte: „Ich danke dem beruͤhmten

Generai, der so eben diese Rednerbühne verläßt, daß er mir

eine Gelegenheit giebt, mich gegen die Kammer uͤber die in Rede stehende wichtige Frage zu aͤußern. Die Regierung

hat diese Frage, die allerdings schon allzu lange erörtert wor-

den ist, bereits entschieden. Der Konig hat uns befohlen, an

unsre Agenten bei den Amerikanischen Regierungen, so wie an die hier anwesenden Agenten dieser Regierungen, zu schreiben, daß

wir bereit wären, dieselben anzuerkennen, und wegen der gegen⸗ seitigen Handels⸗Interessen mit ihren hierher zu schickenden Be⸗

vollmaͤchtigten in Unterhandlung zu treten.“) Nachdem hierauf noch der Baron Mächin sich zu Gunsten des Hrn. Coch—⸗

rane ausgesprochen hatte, wurde dessen Eingabe nach dem Antrage des Berichterstatters dem See Minister uͤberwiesen.

Hiernächst kamen noch verschiedene andere Petitiohen über die Einfühtung einer Municipal Ver fassung, uͤber die Ab.

schaffung des doppelten Votums, uͤber die Aufhebung der siebenjaͤhrigen Zufammenstellung der Kammer, uͤber die Ver⸗ weisung der Preßvergehen vor die Geschwornen-Gerichte und über die Organisation der National, Garden zur Sprache.

Die Einwohner von Boulogne verlangten überdies noch die

——

Der Monit eur zeigt bei dieser Gelegenheit an, daß die

riser auch in das gestrige Blatt der St, Zeit. übergegangene Nachricht von der zusammen⸗ setzung einer Kommission zur i, , der obigen Frage voͤllig

Der Vicomte

Prinzen der Feierlichkeit bei.

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Abschaffung des Sakrilegiums / Gesetzes. Alle diese Bittschrif⸗ ten wurden dem Nachweis⸗Büreau zugestellt. Andere, welche Privat⸗Reclamationen betrafen, wurden theils den betreffen⸗

den Ministern uͤberwiesen, theils durch die Tagesordnung beseitigt. Unter jenen befand sich eine Eingabe des General⸗ Lieutenants Alix, worin dieser zum fuͤnftenmale die Auszah⸗—

lung seines ruͤckstͤndigen Soldes verlangt. Der Baron Mächin gab sein Bedauern zu erkennen, daß man auf diese erechte Forderung eines Veteranen der Armee nicht schon

fruuͤher Ruͤcksicht genommen habe; die Kammer duͤrfe nicht

laͤnger zugeben, daß der unglückliche General, gleichsam wie ein zweiter Belisar, seinen Helm hinhalte, damit man ihm eine Obole hinein werfe. Die Eingabe wurde dem Kriegs—⸗

Minister zugestellt. Die uͤbrigen Bittschriften, woruͤber

von den Herren Petou, v. St. Cricq, v. Vatimesuil und Bourdeau Bericht erstattet wurde, waren von keinem er— heblichen Interesse. Die Sitzung wurde um 3 Uhr auf— gehoben.

Paris, 5. Sept. Gestern fand das Leichenbegaängniß des Prinzen von Condé statt. Die religidsen Ceremonien wurden ih der Kirche von St. Leu gefeiert. JJ. KK. HH. die Herzoͤge von Orleans und Nemours, der Prinz von Joinville und der Her— zog von Aumale wohnten nebst einer Anzahl von Pairs, De— putirten, Generalen und den Hausbeamten des verstorbenen Eine Schwadron des 1sten Husaren⸗Regiments, 1 Bataillon des 5ten Linien-Regiments und die National-Garde von St. Leu und den umliegenden Doͤrfern eroͤffnete den Zug, der sich nach St. Denis in Be— wegung setzte.

schlossen denselben. An den Thoren von Saint Denis wurde der Trauerzug vom Maire der Stadt empfangen. Unter denen, welche die Zipfel des Leichentuchs trugen, befanden sich der Marschall Herzog von Tarent und der Baron Pas— quier. Die National⸗Garde von St. Denis und die Inva— liden bildeten ein Spalier his nach der Kirche, wo der Sarg in einer Gruft neben der Ruͤhestaͤtte des Vaters des ver— ewigten Prinzen beigesetzt wurde.

Nachstehendes ist der (gestern vorbehaltene) Auszug aus

dem Berichte der Municipal⸗Kommission an den Konig:

„Sire! Die schwlerigen Umstaͤnde, aus denen das Vaterland

jetzt herausgetreten ist, gaben einer Staatsgewalt ihr Entstehen, die, so gut wie jede andere, über ihre Handlungen Rechenschaft . muß. Die Kommisslon beeilt sich, dies zu thun, nicht nur weil sie verantwortlich ist, sondern auch, weil ihre Macht, obgleich dieselbe

ing, dennoch einige Spuren zuruͤcklassen wird. Die öffentliche , und die Finanzen des Staats waren in ihren Haͤn⸗ den; sie hat zommercjelle Verhandlungen veraͤndert, Civil⸗Beamten angestellt und untergeordnete Behörden geschaffen. Es ist daher von Wichtigkeit, daß sie Alles, was sie gethan und angeordnet hat, getreulich darlege., Wir wollen nicht von jenen Tagen der Gefahr sprechen, die wenigen in der Hauptstadt anwesenden Deputirten zusammen traten, um unsere Freiheiten zu retten. Am 26. Jult brach beim Erscheinen der Verordnungen von allen Seiten der Unwillen aus, am Asten begann der Kampf, am 23sten

schlug man sich mit Erbitterung. Paris befand sich im Belage⸗ . . 1. Ew . aber ohne Zweifel billig finden, mit diesen für das allgemeine

rungszustande. Die Civil-Behörden waren suspendirt, das Mi⸗ litalr war in einige Stadtviertel zusammengedraͤngt, in denen es noch Wiiderstand leistete. Das Volk verlangte inmitten dieser Kaͤmpfe Fuhrer welche seine Bewegungen leiten sollten. Am Morgen des 29sten, wo der Kampf noch unentschieden und alle Behörden der Hauptstadt aufgelbst waren, beschlossen die versam⸗

melten Deyutirten, fuͤr die Rettung des Vaterlandes zu sorgen.

Die höchste militairische Autoritaͤt wurde dem General Lafayette, die Leitung der aktiven Operationen dem General Gerard anver⸗ traut. Zugleich wurde beschlossen, daß eine mit allen Vollmach⸗ te , die Umstaͤnde erheischten, bekleidete Munieipal⸗Kom. mifsion sich nach dem Stadthause begeben und die Zügel der Geschaͤfte ergreifen sollte. Auf dem Stadthause, das dreimal genommen, verlsͤren und wieder genommen wor⸗

den und dessen Mauern von Flinten und Kartaͤtschen⸗

Kugeln durchlöchert waren, herrschte unbeschreibliche Verwirrung. Eine un , . Befehle, ohne Jemand zu finden, der diesel

Stggtsruder in die Hand genommen, gehorchte jeder. Die Hom—⸗

mifsion mußte sich fogleich mit der Organistrung der Staats ge⸗

walt beschaͤftigen; ihre Lage machte es ihr zum in nur Mit⸗ lieder der Kammer dazu zu waͤhlen, weil diese sie durch

gun n ee ,, sollten und zwar nur anwesende denn es mußte auf der Stelle gehandelt werden und jeder

Zitglieder,

rn. Chardel, und noch in derselben Nacht gingen Couriere mit 3 er,, ab, welcher die neuesten Err uff enthielt. Auch der Telegraphen mußte man sich versichern, die Provinzen konnten nicht schnell genug unterrichtet werden. Am 39. Juli fragte der

Abtheilungen der berittenen National-Garde, so wie des 1sten Husaren- und 5ten Kuͤrasster⸗Regiments,

ahlbare Menge säüte dasselbe an, kam und .

ertheilen koͤnnen. Sobald bekannt . die Deputirten das

ihren Ein

blick war kostbar. Der Staatsschatz und die Finanzen wurden dem Baron Louis anvertraut, die Polizei Hrn. Bavoux, die Post

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mit der Direction der Telegraphen beau Maire von Montmartre Befehl erhalten, den

menen Schätze besorgt war, bei uns an, ob die Telegr von Paris nach To t ö grap

n frei sey. Hr. Marchal wurde beguft

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sich zu den Anfsehern der Telegraphen zu begeben und ihnen die angemessenen Befehle zu erthrilen; ste weigerten sich, zu gehor.⸗ chen. Eine Stunde späͤter waren sie = und Hr. Marchal

tragt; e. ich hatte der , , . n, den Telegraphenposten seiner Gemeinde wieder einzurichten. Die Linte war in Bewe ung, und in wenigen Stunden gelangten die Nachrichten wie auf Tluͤgeln von der Hauptstadt durch Frankreich bis näch Toulon. Die Wiederherstellung der Mairteen war eine unserer ersten So gen; sie waren unentbehrlich für die Aufrechthaltung der Ord nung, für die Polizei, die Vertheilung der Unterstuͤtzungen an die Verwundeten und die Erleichterung des Dienstes der National⸗

Kommüissärttzz für die Finanzen, der fühl die aug Alzler ö . . die

Garden. Die Maires und ihre Adjunkte selbst zu ernennen, war

uns aus Mangel an Zeit unmoglich; es wurde daher mittelst eines Beschlusses angeordnet, daß die Skrntatoren der letzten Wahl Kollegien, welche die meisten Stimmen gehabt hatten, die Functionen der Maires und die uͤbrigen Skrutatoͤren die der Adjunkten ver richten sollten. Schon am Tage nach unserer Installation wg⸗ ren diese Behörden in Thaͤtigkeit und verfuhren mit der Rasch⸗ heit und Einsicht einer ordentlichen Verwaltung. Die solcherge⸗ stalt eingefuͤhrten Maires haben Civil-Akte aufgenommen, die Erlaubniß zu Ehen ertheilt und Familien begründet. Diese Akte sind eben s gültig, als wenn sie in Friedenszeit von einer ordentlichen Behörde vollzogen worden waͤren. Die Nothwendig⸗ keit, das hoͤchste Gesetz der Staaten, bestaͤtigt diese Akte. Die mit jedem Augenblick mehr sich anhaͤufenden Geschaͤfte und Depeschen

machten das Beduͤrfniß fuͤhlbar, die Departements der Justiz,

des Innern, des offentlichen Unterrichts und der auswaͤrtigen Angelegenheiten Kommisscarien oder General-Secretgiren anzu⸗ vertrauen. Aus demselben Grunde waren wir gendthigt, das General Conseil des Scine⸗Deypartements wiederherzustellen. Ne⸗ ben diesen großen Magßregeln hatten wir uns mit einem unend⸗ lichen Detail zu beschaͤftigen; es galt schnell zu handeln und nicht lange zu uͤberlegen. Am 29. Juli forgte die Kommisston fuͤr die Erhaltung der Bibliotheken, Museen und anderen oͤffent⸗ lichen Gebaͤude; es war hinreichend, dieselben unter den Schutz der Buͤrger zu stellen. Da die Laternen, der besseren Vertheidi⸗ gung wegen, zertruͤmmert waren, so wurden Erleuchtungen an⸗ geordnet. Wir hatten fuͤr die Subfsistenz einer großen Anzahl von Buͤrgern zu sorgen, welche seit zwei Tagen kaͤmpften. Die Kommisston konnte uͤber kein Magazin verfuͤgen, sie schickte daher Geld; die Buͤrger wollten kein Geld annehmen, sondern verlang⸗ ten nur Brod. Am folgenden Tage wurden Scheint fuͤr . Lieftrungen ausgefertigt. Obgleich Mehl⸗Vorraͤthe fuͤr einen Monat vorhanden waren, glaubte die Kommisston dennoch, sich groͤßener Hälfsquellen vergewissern zu musseß. Die Milt⸗

tagir Behörde wurde gufgefordert, die großen Communica vtltct . . tions ⸗Linien mit der nöthigen BVorsicht frei zu machen. Auch schnell wie die großen Dinge, welche vollbracht worden, vorüber

die Beduͤrfnisse des Handels wurden nicht vergesstn; wir

waren am Schlusse des Mongts, der Verfallszeit der Wechsel;

alle Handelsverbindungen waren unterhrochen, Zahlungen beinahe

unmoglich; auf Ansuchen des Praͤsidenten des Handels ⸗Tribunals

wurden am 31. Juli alle verfallenen Wechsel auf zehn Tage pro-

auf die Kaͤssen des Stadthauses ausgestellt.

rogirt und gerichtliche Verfolgungen untersagt. Mehrere Han delsstaͤdte der Departements folgten später diesem Beifpiele. Wir waren oft gendthigt, uͤber Sffentliche Gelder zu verfügen; einige Anweisungen wurden auf die . die meisten aber ie Zahlungen wur⸗

den er regelmaͤßige Quittungen geleistet, die Berechnung

, an jedem offhsl eh und te

wird sich daher leicht feststellen lässen. Ew. Majestaͤt werden es Interesse gemachten Ausgaben nicht die Stadt Paris allein zu belasten. Wir kammen jetzt zu Angelegenheiten anderer Art. Der Klarheit ö mirsen wii um einige Tage zurückgehen. Unsere Stellung brachte uns mit der en politischen Frage des Augenblicks in Berüͤhrung. Am 22sten um 2 Uhr Nachmit. tags hatten sich auf Befehl der versammelten Depntirten fünf derselben zum Herzog von Ragufa begeben, die Zurücknahme der Verordnungen verlangt und ihre Vermittelung zwischen Volk

und Armer angetrhgen. Der Marschall weigerte sich, den mili

tairischen Maßregeln Einhalt zu thun, ver sprach gber, seinen Ein stuß beim Throne geltend zu ,, n g ,, len, daß seine arm fen,. rfolg i ey. Der ö . anwesende Praͤsident des Minister⸗Raths sprach fich be immter aus, er ließ der Deputation, die er nicht anhören wollte, sagen, die Verordnungen wurden ni nnen werden. Am folgenden . entschieden die Waffen. In den Abendstunden kam eine aus den Herren von Semonville, von Ar⸗ gout und von Vitrolles bestehende Deputation aus St. 6 n äuf dem Stadthause an. n n einen Mintzister⸗ Wechsel und die ar, wn. , . ö. . Kommis sion wollte über diese wichtigen Fragen nicht sogleich entschei den und verwies die Abgeorpneten von St. Cloud, dench es kigens an jede m und schriftlichen Belage für ihre Misstsn mangelte, an die Vetsammlung der Drpntirken., Mitt lerweile gingen von allen Seiten beunruhigende Nachrichten ein. Paris, so hieß es, solle in der Nacht mr, n, werden; gewiß wußte man, daß 45 Stuͤck Geschuͤtz aus Vincennes abgegangen waren, und daß ein Schweizer⸗PNegiment von Orleans sich auf dem Marsche besand. Auch die Tage des 30 und 31sten waren voll Unruhe und Besorgniß. Eine unzaͤhlbare Volksmenge be⸗