1830 / 255 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 14 Sep 1830 18:00:01 GMT) scan diff

1948

3 fel

Der Courrier de la Grèce vom 27. Juni meldet die Ernennung der Capitaine Crietzis und Sachini zu Mi— rarchen (Befehlshabern einer Flottille) wegen der von ihnen im Ambraeischen Meerbusen und im Aegaäischen Meere gelei⸗

steten Dienste; einstweilen wird der erstere den Befehl der

regatte „Hellas“, der letztere den der Korvette „Hydra“ bernehmen. Herr Anastastus Herkulidis ist zum Professor der Franzoͤsischen Sprache an der Central⸗Schule zu Aegina

mit einern monatlichen Gehalt von 25 Piastern ernannt.! p

Der Fronzoͤsische Resident hat mit seinem Beamten⸗-Personal gm 23. Juni Aegina verlassen und befindet sich in Nauplia. Am 13. Juni ist der Senator Nako in letzterer Stadt ge— storben. Der Praͤsident, der ganze Senat und die Regie⸗ rungs-Secretaire folgten der Leiche; der Secretair des Se— nats, Herr Sutzo, hielt die Leichenrede.

,

Berlin, 12. Sept. Aus Solingen vom 4ten d. M. wird gemeldet: „Zum zweitenmal hatte unsere Stadt heute das Gluck, Sr. Königl. Hoh. den Prinzen Wilhelm in ihrer Mitte zu verehren, ,, . mit des Prinzen Albrecht Königl. Hoh. auf der Ruͤckreise von Lippstadt nach Köln ge⸗ gen 10 Uhr Morgens hier eintraf. Hoͤchstdieselben wurden, wie das vorigemal, am Hause des Herrn Knecht von der Behoͤrde und von den Chefs der ersten . empfan⸗

en und bewillkommt. Beide verehrte Prinzen geruhten als—⸗ ann, die 9 dem Ende ehrerbietigst vorgelegten in der Be⸗ arbeitung befindlichen Saͤbelklingen eigenhaͤndig mit Hoͤchst⸗ ihrer Namensschrift zu bezeichnen. Mit diesem Schmucke 3 und mit der angebrachten Bezeichnung des heutigen

*

rohen Tages, wurden die Klingen nun sogleich vergoldet, sertig gemacht und von den hohen Reisenden als ein „An⸗ denken an Solingen“ huldreichst angenommen.“

Nachrichten aus Duͤsseldorf zufolge ist Se. Koͤnigl. Hoh. der Prinz Albrecht, von Koͤln kommend, am 7ten d. daselbst eingetroffen und hat, nach kurzem Verweilen, bei . 3 Koͤnigl, Hoheiten dem Prinzen und der Prinzessin

riedrich, die Reise uͤber Krefeld nach dem Haag fortgesetzt.

Bei einem sehr ,, Gewitter, das am 18ten v. M. Vormittags in der Gegend von Graudenz statt fand, traf ein Blitzschlag die Dorfschule zu Wolff, in der 72 Kin—

der beisemmmtn wären. Von die sen wurden m berzubt unt letz Leͤplos ieder. witz den aber. bald. er, muntert. Im Utbtigen hatte der Blitz im Gebäude keinen Schaden angerichtet, außer daß merkwürdiger Weise die Landcharten an den Wänden versengt und die Schultafeln und die Dielen des Fußbodens zerspllttert waren.

Wir haben, auf den vielfach geäußerten Wunsch unserer

a auswärtigen Kunstfreunde, das durch unsere Bekanntmachung

vom 22. Juli d. J. angekuͤndigte große Musikfest bis zum

Fruͤhjahr k. J. verschoben.

Die uns hierdurch gewaͤhrte Zwischenzeit werden wir ge— wissenhaft benutzen, um diese Unternehmung zu einer Leistung zu erheben, welche dem derselben allgemein geschenkten In teresse und der Geneigtheit entspricht, deren wir sowohl von den hoͤchsten Staatsbehörden als den ausgezeichnetsten Mei— stern gewuͤrdigt worden sind.

Pots dam, den 8. September 1830.

Der Verein für das diesjährige große Musikfest in Potsdam.

Königliche Schau spiele.

Montag, 13. September. Im Schauspielhause: Goͤtz von Berlichingen, Schauspiel in 5 Abtheilungen, von Goͤthe. (Mad. Unzelmann: Adelheid.

Dienstag, 14. September. Im Schauspielhause: Die Hagestolzen, Lustspiel in 5 Abtheilungen, von A. W. Iffland. (Dlle. Senger, vom Koͤnigl! Baierischen Hoftheater zu Muͤn⸗ chen: Margarethe, als Gastrolle) Vorher: Nehmt ein Exempel dran! Lustspiel in 1 Aufzug, von Dr. C. Toͤpfet.

Mittwoch, 15. September. Im Opernhause: Die Hochzeit des Figaro, Oper in 3 Abtheilungen, mit Tanz; aus dem Franzoͤsischen; Musik von Mozart. (Dlle. Heinefetter, erste Saͤngerin der Italiaͤnischen Oper zu Paris: Susanne als Gastrolle.) 9j

Kön ig städtisches Theater. 4

Montag, 13. September. Das Maͤdchen aus der Feen⸗ welt, oder: Der Bauer als Millionair, Zaubermaͤhrchen in

Z Akten.

Dienstag, 14. September. Zum erstenmale; Die beiden Naͤchte, komische Oper in 3 Akten, nach dem Franzoͤsischen des Scribe und Bouilly, von K. A. Ritter; Musit von Boyeldieu. ;

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, J. September. n n. Niederländische wirkl. Schuld 46. Kanxzbill. 208. Oesterr. ö proc. . S894. Russ. Engl. Anl. 3. Russ Anleihe Hamh. zert. 92. !

Hamburg, 10. September. . Wiener Bank- Actien pr. ult. 1160). Russ. Engl. Anl desgl. . Russ. Anl. Hamh. Cert. 94. Poln. 8IJ. Dän. 63

*

St. Petersburg, 3. September. Hamhurg 3 Mon. 93. Silber- Rubel 358 Kop. 5proc. Ins. in Bank- Ass. 102.

Wien, 7. September. proc. Metall. 96. 4proc. 90. 2proc. 5278. Iproc. 2313. Loose zu 100 Fl. 17325. Part- Oblig. 1243. Bank-Act. 11822.

N z

Paris, 6. September. aannt worden. .

Heute schloß proc. Rente . 101 Fr. 55 C. 5proc. fin cour. 191 Fr. 70 C. 3proe. proc. Neap. Falc. per compt. 68 Fr. 5 C. 5proe. fin cour.

71 Fr. 19 C. Zproc. fin cour. 71 Fr. 30 Sproc. Span. Rente perp. 40.

Frankfurt a. M., 9g. Sept. Oesterr. 5proc. Metal. 9g4z. gaz. proc. S8 4. S833. 2zproc. 53. 1proc. 223. B. Dant / gelen 147. 423. Pari. bl. 1275 1233 Kobse zu 150 gl 175. B. Polt Loose 33. 56J1. 4

m

Gedruckt bel A. W. Hayn.

f ch, , m.

Der Fuͤrst von Talleyrand ist zum diesseitigen Botschafter am Londoner Hofe er—

r compt.

Fr. 25 C.

Redaeteur John. Mitredaeteur Cottel.

Vobh diesen wurden mehrere gleich

Allgemeine

preußtsche Staats- Zeitung

M 255.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Die Kunstwerke, welche zur bevorstehenden Kunst⸗Aus⸗ stellung angemeldet und noch nicht eingeliefert worden sind, werden bis spaͤtestens Dienstag, den 14ten dieses, erwartet.

Berlin, den 12ten September 1830.

J Koͤnigliche Akademie der Kuͤnste. G. Schadow, Direktor.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Frankreich.

Paris, 6. September. Der heutige Moniteur ent— haͤlt abermals fuͤnf Königl. Verordnungen, wodurch eine große Menge von Veraͤnderungen im Justizfache vorgenommen

werden; 105 Gerichts-Praͤsidenten, General-⸗Advokaten, Pro⸗

kuratoren, Substituten- und Instructiensrichter werden theils gaͤnzlich entlassen, theils ver setzt.

Am 1sten d. M. empfing der Konig Deputationen der

Staͤdte Chantilly, Orthez, Montdidier, St. Omer, Le Mans, Quimper, Condé, Huͤningen, Annonay, Valenciennes, Pon— toife und Chäteaudun, die Sr. Majestaͤt ihren Gluͤckwunsch zu Hoͤchstdero Thronbesteigung abstatteten. Der Moniteur giebt sowohl die uͤberreichten Adressen, als die von dem Mo⸗ narchen darauf ertheilten Antworten. .

In der vorgestrigen Sitzung der Deputirten-Kammer reichten der Graf Gastan von Larochefoucauld und Hr. Ba— vourx zwei Gesetz Entwuͤrfe uͤber einen und denselben Gegen⸗ stand ein, womit die Kammer sich heute in ihren Buͤreaus beschaͤftigen wird. Folgendes ist der wesentliche Inhalt derselben: Entwurf des Herrn von Larochefoucauld. Es wird dem Finanz-Minister ein Kredit von 6 Millionen eroͤffnet, um mit Huͤlfe desselben diesenigen guten Wechsel zu diskontiren, welche die Bank, ihren Statuten nach, zum Diskonto nicht annehmen darf. Der Finanz ⸗Mi— nister wird ermächtigt, entweder eine oder mehrere Diskonto⸗ Banken zu errichten, oder mit einem oder mehrereren Hand lungshaͤusern, die das Diskontirungs-Geschaͤft uͤbernehmen

wollen, in Unterhandlung zu treten, oder endlich mit der.

Bank selbst Behufs der Uebernahme dieses Geschaäͤfts auf eigene Gefahr zu unterhandeln. Die durch spaͤtere Versilberung obi⸗ ger Wechsel eingehenden Fonds sollen ferner zum Discontiren von Wechseln unter denselben Bedingungen verwandt werden. Entwurf des Herrn Bavouxy: Der Finanz-Minister wird ermaͤchtigt, die , , . von Wechseln auf kurze oder lange Sicht, die den Manufakturen und dem kleinen Han— delsstande von Paris und der Departements angehdren, bis zum Betrage von 50 Millionen zu garantiren, Diese Ga⸗ rantie soll unverzuͤglich jeder Diskontir-Anstalt bewilligt wer⸗ den, welche die Mittel in Handen hat, der leichen Negoeii⸗ rungen zu erleichtern. Die Bank wird ermaͤchtigt die also arantirten Wechsel, insofern sie nur hoͤchstens 6 Monate zu aufen haben, zum Diskonto anzunehmen. Um dieser Ga— rantie Genuͤge leisten zu konnen, kann der Minister Obliga⸗ tionen, einloͤsbar in einem Jahre oder in kuͤrzerer Zeit, mit der Befugniß ausstellen, sie in diesem letztern Falle bis zum Schlusse der naͤchsten Session zu prolongiren. 66 Der Polizei-Praͤfekt hat unterm 4àten d. M. an die Polizei Kommissarien der Hauptstadt folgendes Rundschrei, ben erlassen: „M. H.! Unter mehreren Klassen von Arbei⸗ tern zeigen sich Bewegungen, die fuͤr die Ordnung und oͤf— fentliche Sicherheit Besorgnisse erregen; es ist dringend noth—

Berlin, Dienstag den 14en September

z Polizei ö

1830.

1

wendig, dieser Gaͤhrung ein Ende zu machen. Sie muͤssen Ihre ganze Aufmerksamkeit auf die Zusammenrottungen len— ken; ich wuͤnsche, daß Sie durch alle Ihnen zu Gebote ste⸗ henden Mittel den Unruhestiftern, namentlich denen, die der arbeitenden Klasse fremd sind, auf die Spur zu kommen suchen. Sie werden sie sofort verhaften und auf die Praͤfektur fuͤhren lassen. Gleichmäßig haben Sie jedes Individuum, das sich eine Gewäaltthaͤtigkeit gegen Personen oder Eigenthum zu Schulden kommen laͤßt, festzunehmen und zu mir zu bringen. Der Ober⸗Befehlshaber der National-Garde hat die zur Unterstuͤtzung der Behoͤrden noͤthigen Befehle ertheilt; diese sichern Ihnen den Beistand

einer zur Vollziehung der zu treffenden Maaßregeln hinlaͤng⸗

lichen Macht zu. Sie werden sich hieruͤber mit den Chefs der Legionen, so wie mit den Maires verstaͤndigen. Ich er⸗ suche Sie, ohne Aufschub, und auf die bestimmteste und festeste Weise, Ihr Aufseher⸗Amt zu verrichten. Ich rechne in die— ser Beziehung auf Ihre Thaͤtigkeit und Wachsamkeit. Em⸗

pfangen Sie u. s. w. (Gez. ) Girod (vom Ain).“

Gestern, als am Sonntage, haben keine offentlichen Zu— sammenrottungen der Drucker statt gefunden. Das Ganze be—⸗ schraͤnkte sich auf einige lehafte Besprechungen in verschiede⸗ nenen Wirthshaͤusern und, wie man behauptet, auf Drohun⸗— gen gegen die Regierung. Der Constitutionnel, welcher diese Nachricht giebt, fuͤgt in einer Nachschrift hinzu: „Wir erhalten so eben noch einige Druckschriften und Anschlage—

zettel, die keinesweges den Gesinnungen entsprechen, welche

wir fuͤr die der Mehrzahl der Drucker halten. Wir wollen uns hier nicht weiter in eine Polemik einlassen; ein guter Theil jener Gesinnungen mag auf Rechnung der natuͤrlichen Aufregung der Gemuͤther kommen. Moͤgen uͤbrigens die Mei— nungen, wenn sie auch uͤbertrieben sind, sich immerhin durch die Presse Luft machen, wenn nur die Presse selbst, wie je— des andere Eigenthum, jeder andere Gewerbzweig, geachtet wird.“ .

Die Baͤckergesellen versammelten sich gestern in Belle— ville. Rundschreiben, die an einige derselben gerichtet waren, sind in Beschlag genommen und nach der Polizei-Praͤfektur geschickt worden.

In Saint-Quentin verließen am äten d. fruͤh um g Uhr saͤmmtliche Handwerks-Gesellen ihre Werkstäͤtten, ver— sammelten sich und schickten eine aus Mitgliedern aller Werk— staͤtten bestehende Deputation nach der Mairie, um die Her— absetzung der Brodpreise zu verlangen. Auf die Vorstellung, daß erstlich dieser Preis gegenwaͤrtig gar nicht hoch sey, und daß er zweitens nicht von der Verwaltung, sondern vom Preise des Mehles abhaͤnge, kehrten jedoch die Handwerker ruhig wieder an ihre Arbeit zuruͤck, und man hoffte, die oͤffentliche Ruhe werde nicht weiter gestoͤrt werden.

In Amiens, wo einige Unruhen stattgefunden haben, ist es den Gerichten gelungen, den tumultuarischen Auflaͤufen schnell ein Ende zu machen, indem die Anstifter sogleich vor das Zuchtpolizei-Gericht gestellt wurden; vier derselben wur⸗ den zu 9 monatlicher Gefaͤngnißstrafe verurtheilt und sogleich nach Lille geschafft, um hier ihre Strafzeit abzusitzen. Seit— dem ist dort Alles ruhig. ; ö Ueber die Unruhen in Nism es, welche (wie gestern ge⸗ meldet worden) telegraphischen Nachrichten aus Lyon zufolge am 2ten d. M. ziemlich gestillt e,, seyn sollen, enthaͤlt der Pt é eur seur de Lyon nach Briefen von dort vom 30. Aug. folgende Details: „Die hiesige antiprotestantische Bewegung ist durch Langsamkeit der Behörden bei der Organisirung der National⸗Garde verschuldet. Die Leute, die sich bei den Ver— folgungen im Jahre 1815 auszeichneten, haben wieder Muth gefaßt. Gestern am Sonntag fingen sie an, sich zusammenzu— rotten und in den Straßen zu schießen. Die uͤberrumpelten Consti— tutionnellen erlitten anfangs Verluste; sie versammelten sich, kaum