1830 / 256 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 15 Sep 1830 18:00:01 GMT) scan diff

1962

Deutschland.

Leipzig, 12. Sept. Ein heute erschienenes Extrablatt der hiesigen Zeitung enthält folgende (die von uns bereits mitgetheilten Nachrichten im Allgemeinen bestaͤtigende) amt— lich‘ Meldung uͤber die in Dresden statt gehabten tumultua— rischen Vorgaͤnge:

„Dresden, 11. Sept. Unerwartet wurde vorgestern Abend die Ruhe hiesiger Stadt durch eine Zusammenrottung Uebelwollender gestoͤrt. Aus der gemeinsten Volksklasse hat— ten sich außerhalb der Schlaͤge mehrere Haufen gebildet, die nach 8 Uhr tuͤmultuirend in die Stadt kamen und laͤrmend und schreiend die Straßen durchzogen. In der Schloßgasse und auf dem Altenmarkt wurden die Laternen zerschlagen, das Polizeigebsude und Rathhaus angegriffen, ersteres im

J ein Theil der darin befindlichen Gelder ge⸗ . . , , ö !. f ihre Vaterstadt hierdurch verpflichtet haben.“

raubt und eine Menge Litteralien aus beiden Gebäuden auf die Straße geworfen und daselbst verbrannt.

Das Militair⸗Gouvernement der Residenz nahm Anstand, sogleich strengere Maaßregeln gegen die Frevler zu verfuͤgen, in der Absicht, die auf dem Markt und in den Straßen der Altstadt zahlreich versammelten Einwohner zu schonen. Durch Aufstellung und Verstaͤrkung mehrerer Militairposten gelang es, weitern Excessen zu steuern und die Ruhe in der Neustadt und den Vorstaͤdten zu erhalten.

Gestern Vormittag wurde zur Wiederherstellung und Aufrechthaltung der oͤffentlichen Ruhe, unter Vorsitz Sr. Koͤ⸗ nigl. Hoh. des Prinzen Friedrich, eine aus Koͤnigl. Dienern bestehende Kommission niedergesetzt, die in einer offentlichen Bekanntmachung die Dresdner Buͤrger und Einwohner aller Staͤnde aufforderte, zur schnellen Abhuͤlfe eines strafbaren Beginnens mit wirksam zu werden. Der vollstaͤndigste Er⸗ folg bewaͤhrte die Wahl dieser Maaßregel. Unter Anfuͤhrung des General-Lieutenants von Gablenz bildeten sich in wenig Stunden aus allen Standen 2000 Mann Kommunal-Gar— den, die durch zweckmaͤßige Dienstleistung die Ruhe so voll⸗ kommen herstellten, daß in vergangener Nacht auch nicht die mindeste Stoͤrung statt fand.

Eine Menge von Ruhestoͤrern sind von den bewaffneten Buͤrgern und Einwohnern in vergangener Nacht zur Haft und zur einstweiligen Aufbewahrung und Untersuchung auf die Festung Koͤnigstein gebracht worden.

ö. rr, 2. und Frieden liebender Sinn der Dresdner Einwohner hat sich dabei aufs neue bewährt,.“

Hier (in Leipzig) ist seit den vor 8 Tagen statt gehabten Vorgaͤngen die oͤffentliche Ruhe auch nicht im mindesten wei— ter gestoͤrt worden. . .

Kassel, 9. Sept. Unsere heutige Zeitung meldet: „Auch in der verflossenen Nacht hat hier die gioͤßte Ruhe und Ordnung geherrscht, und die von Seiten der Polizei genommenen Sicherungsmaaßregeln sind dem zufolge theils zu⸗ ruͤckgenommen, theils beschrankt. Man ist mit der Verhaf— tung der Unruhestifter beschäftigt, und die Untersuchung geht ihren raschen Gang. Die Kraft, womit die hiesige Garnison eingeschritten ist und die von dem Militair zugleich bewiesene musterhafte Besonnenheit und Umsicht wird von den Be— hoͤrden eben so sehr, als von der Buͤrgerschaft, mit dem. leb⸗ haftesten Dauke erkannt. Es bestaͤtigt sich, daß die Burger gar keinen Antheil an den Excessen genommen, vielmehr sich

haben dieselben nachher aus eigenem Antriebe zur Wiederher— stellung der Ruhe und Ordnung mit der lobenswerthesten und unerschrockensten Thaͤtigkeit mitgewirkt, wofuͤr auch ihnen allgemeiner Dank zu Theil geworden ist,“

Kassel, 10. Sept. Durch eine Allerhoͤchste Ordre vom

ten d. ist (wie die heutige Zeitung meldet) der Oberst, Kur⸗ prinz von Hessen Hoheit, unter Beibehaltung des bisherigen

Dienstverhalrnisses beim 1. Linien-Infanterie⸗Regiment Kur— prinz von Hessen zum General! Major ernannt worden.

Heute ist Folgendes bekannt gemacht worden:

„Bei den Ereignissen, welche in diesen Tagen die Ord— nung und Ruhe hiesiger Stadt auf eine jeden rechtlich ge— sinnten Einwohner höͤchst betruͤbende Weise gestoͤrt und be— droht haben, hat das hier garnisonirende Militair durch das umsichtigste und thaäͤtigste Einschreiten in einem Grade sich ausgezeichnet und zur Verhuͤtung groͤßerer Unordnungen mit solchem Erfolge beigetragen, daß wir uns auf das stäͤrkste ge— drungen fuͤhlen, den größten, innigsten Dank fuͤr diesen wirk— samen Schutz oͤffentlich auszusprechen.“

„Die hiesige Buͤrgerschaft hat bei dem erwahnten trau— rigen Vorgange jenen hochachtbaren Sinn fuͤr gesetzliche Ord— nung und jenes eintraͤchtige Zusammenwirken zur Abwehr von Storungen derselben, welche sie zu allen Zeiten beurkun— bete, trefflich bewaͤhrt, indem sie nicht blos in der unzweideu—

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tigsten Art ihre Mißbilligung der vorgefallenen Excesse laut an den Tag legte, sondern aus eigenem Antriebe in dewun— dernswuͤrdiger Schnelligkeit und Ordnung bewaffnet zusam— mentrat, um jedem etwaigen ferneren Versuche, die öffent— liche Sicherheit und Ruhe zu stoͤren, den kraͤftigsten Wider— stand zu leisten.“ . „Daß ein solcher Verein zur Herstellung und Befestigung der öffentlichen Ruhe wesentlich mitgewirkt und groͤßeres Un— heil abgewendet hat, giebt ihm Anspruch auf, die allgemeine Anerkennung und Dankbarkeit seiner Mitbuͤrger. Gleiche Gefuͤhle gebuͤhren auch den uͤbrigen wackern Mitbuͤrgern,

welche außerdem noch mit dem bereitwilligsten Eifer ihren

Beitritt zu diesem Vereine erklart haben.“ . „Wir glauben in der Seele aller rechtlich gesinnten Ein—

wohner zu handeln, indem wir, wenn auch nur im schwachen

Worte, auszudruͤcken versuchen, wie sehr alle jene Buͤrger

„Kafsel, am 9. September 1830. ; Der Stadtrath daselbst. Schomburg.“ Frankfurt, 9. Sept. Se. K. H. der Großherzog von Weimar nebst Gefolge ist heute unter dem Namen eines Grafen von Allstedt hier angekommen und im Gasthaus „zum Roͤmischen Kaiser“ abgestiegen. * Karlsruhe, 9. Sept. Se. Majestaäͤt der Kaiser von Brasilien haben Ihrer Königl. Hoheit der verwitweten Frau Großherzogin das Großkreuz des Kaiserl. Brasilianischen Suͤdkreuz⸗Ordens uͤbersendet. Munchen, 7. Sept. So viele Anstalten Muͤnchen be— sitzt, deren Aufgabe Forderung und Belehrung in den Wissen⸗ schaften ist, so zeigte sich doch, seit die Universitaͤt hier ihren

Wohnsitz aufgeschlagen, der Mangel einer Anstalt, in welcher

der Pharmazeut durch praktisches Ausuͤben im Großen sich die Lehren seiner Wissenschaft immer mehr eigen machen koͤnnte. Diesem Mangel abzuhelfen, hat sich der Hofrath Buchner, Professor an hiesier Hochschule, entschlossen, ein pharmazeutesch-chemisches Institut zu errichten.

Oesterreich.

Wien, 8. Sept. Ihre Majestaͤten der Kaiser und die Kaiserin und Se. K. K. Hoheit der Erzherzog Kronprinz sind gestern Morgens aus dem K. K. Lustschlosse Schönbrunn nach Schloßhof abgegangen.

Schweiz.

Bern, 6. Sept. Nach den neuesten Volkszählungen enthaͤlt der ganze Kanton 357,660 Einwohner, worunter 309,620 Protestanten, 47,900 Katholiken (die mit Ausnahme der Hauptstadt nur in den Leberbergischen Aemtern sich auf— halten) und 140 Juden, die meistens in der Hauptstadt

wohnen. Von diesen 357,660 Einwohnern sind ungefaͤhr im

Oberland 70,000, im Mittelland 115,000, im Emmenthal 40,900, im Ober-Aargau 35,000, im Seeland 38,000, in den Leberbergischen Aemtern 69,000). Die Hauptstadt enthalt (nach der Zahlung von 1830) 20,500 Seelen, naäͤmlich 19,600 Protestanten, 800 Katholiken und 120 Juden. Der Flaͤchen— inhalt des ganzea Kantons beträgt 120 Quadratmeilen oder 236 Berner Quadratstunden. Fuͤr die hinterlassenen Witwen und Waisen der letzthin in Frankreich Gefallenen

den Ruhestoͤrern auf alle Weise entgegengesetzt haben; auch und für die verwundeten Schweizer sind bis den 30. August 5936 Fr. eingegangen.

Der Marechal Chabert ist damit beauftragt, die Schwei⸗ zer⸗Regimenter in Besangon zu entlassen. Das erste Regi— ment (Bleuler) ist 70 Offiziere und 1709 Unteroffiziere und Soldaten stark. Das zweite Regiment (Bontems) zu Lorient besteht aus 68 Offizieren und 1700 Mann vom Feldwebel abwärts. Das dritte Regiment (Ruͤtimann) ist 72 Offiziere und 1550 Unteroffiziere und Soldaten stark. Das vierte (Deriaz) wird aus Korsika zu Toulon erwartet.

Laut Nachrichten aus Genf vom 2. Sept. befindet sich der Abbé Frayssinous, Bischof von Hermopolis, schon seit

einigen Tagen in dieser Stadt.

Spanien.

In einem von der Allgemeinen Zeitung mitge— theilten Privat-Briefe aus Madrid vom 23. August heißt es: „Man sagt, Herr Ugarte sey beauftragt, ein neues Ka— binet zu bilden. Er wuͤnscht die Ernennung des Herrn von Casa Irujo zu den auswaͤrtigen Angelegenheiten, des Herrn Encima Piedra fuͤr die Finanzen, des Herrn Arjona fuͤr die

Justiz, und des Marquis de las Amarillas fuͤr das Kriegswesen.

Der unvermeidliche Salazar sollte das Portefeuille des See⸗ wesens behalten. Dieses Ministerium wurde fast eben so liberal seyn, wie das des Herrn Martinez de la Rosa. Herr

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von Casa Irujo ist namlich in Philadelphia geboren, und seine Mutter war aus den Vereinigten Staaten. Er hat von Jugend auf Anhaͤnglichkeit an Grundsaͤtze und Meinun⸗ gen gezeigt, die einem finstern Despotismus entgegen sind, und wuͤrde sich fuͤr gluͤcklich halten, wenn er seinen Souve— rain veranlassen konnte, eine Charte zu proklamiren, die den Beduͤrfnissen unsers Vaterlandes angemessen wäre. Herr Casa Irujo ist ein vertrauter Freund des Herrn Ugarte, des Privat-Seeretairs des Königs, des Herrn von Salcedo und des Herrn Encima Piedra, Direktors der Tilgungskasse, der

vorzuͤglich auf den Sturz des Ministeriums dringt und be—

sonders in Herrn von Ballesteros einen abgesagten Feind sieht. Das ganze gegenwartige Ministerium steht gut mit den Herren Aguado und Ofalia, aber in großer Opposition

mit den Herren Ugarte und Casa Irujo.“ Türkei.

Die Allgemeine Zeitung enthaͤlt folzende Korrespon—

denz⸗Nachrichten: —ᷣ „Triest, 39. August. Handelsbriefe aus den Jonischen Inseln wiederholen die Nachricht von dem Tode des Pascha's von Aegypten, der in Kairo gestorben seyn soll. Wie sie hinzufuͤgen, hat Ibrahim Pascha, der bei dem Tode seines Vaters zugegen war, sich sogleich an dessen Stelle als Vice— Konig von Aegypten proklamiren lassen, und hoͤchst ver—

muthlich wird er die Zustimmung des Sultans und die foͤrmliche Belehnung mit dieser hohen Wuͤrde erhalten, da er

in Konstantinopel immer gut angeschrieben war und die

Pforte an seiner Treue und Ergebenheit nie zweifelte, waͤh⸗

rend sie seinem Vater wenig traute und ihn des Strebens nach Unabhaͤngigkeit beargwohnte.“ ;

„Von der Servischen Gränze, 26. Aug. Zwischen dem Groß-Wesir und den Albanesischen Insurgenten-Haͤupt— lingen soll ein Waffenstillstand abgeschlossen worden seyn, waͤh— rend dessen Dauer der Groß-Wesir neue Instructionen von Konstantinopel erwartet, um uͤber einige von den Insurgen— ten gemachte Vorschlaͤge in Unterhandlung treten zu konnen, der Wahrheit nach aber wohl, um fuͤr den Anmarsch der ver— sprochenen Verstärkungen Zeit zu gewinnen. Es ist ein schlimmes Zeichen fuͤr die Sache der Insurgenten, wenn sie eine Waffenruhe ansprechen oder sie annehmen, denn fuͤhlten sie sich zur Gegenwehr stark genug, so wuͤrden sie die Zeit nicht in Unthaͤtigkeit verschwenden, während der Groß⸗-Wesir seine Streitkräfte vermehren oder die ihrigen durch Zwiespalt und geheime Unterhandlungen schwaͤchen kann. Die Bosnier, welche einen Augenblick Neigung zeigten, sich der Albanesi— schen Insurrection anzuschließen, sind zum Gehorsam zuruͤck— gekehrt; ein Umstand, der wohl auf den Entschluß der Alba— neser eingewirkt haben mag. Der Pascha von Travnik hat nicht nur die Unruhestifter besaͤnftigt, sondern es ist ihm auch gelungen, den Raͤubereien an der Oesterreichisch-Kroatischen Graͤnze Einhalt zu thun, so daß die angedrohte Besetzung des Bosnischen Gebiets nicht mehr fuͤr nothwendig erachtet werden duͤrfte. Man spricht davon, daß mehrere zum Oester—

reichischen Kordon gehoͤrige Regimenter Befehl erhalten ha⸗

ben, nach dem Innern aufzubrechen, und, wie es heißt, nach Steiermark verlegt werden sollen.“

Aus Belgrad vom 30. August wird (im Nuͤrn-⸗

berger Korrespondenten) gemeldet: „Die neuesten Briefe aus Bitoglia bestaͤtigen die unterm 27sten d. mitge— theilte Nachricht von dem durch die List des Groß-Wesirs unter den Albanesern angerichteten Blutbade. Unter den als Opfer der Unvorsichtigkeit dabei Gefallenen fuhren gedachte Briefe namentlich den Schabangega, Aslanbei und Keliko Jace als die vornehmsten Häuptlinge an.“

Der Nuͤrnberger Korrespondent meldet in einem Schreiben aus Bucharest vom 20. August: „In den Fuͤr— stenthuoͤmern Moldau und Wallachei ist die diesjaͤhrige Ernte in Folge der anhaltenden Duͤrre nur gering ausgefallen, doch glauben wir vor Mannel gesichert zu seyn. Der Preis der Fruͤchte ist aber sehr bedeutend gestiegen. Nachdem General Kisseleff uͤber den wirklichen Ertrag der Ernte die noͤthigen Nachrichten eingezogen hatte, erhielten drei der hiesigen ange— sehensten Banquiers den Auftrag, 24,000 Tschetwert Wei— zen fuͤr die Russische Armee in den Fuͤrstenthuͤmern aufzukau— fen. Dieser Befehl ist jedoch bereits wieder zuruͤckgenommen werden, da dieses Quantum aus den Kaiserl. Russischen Ma— gazinen in Bessarabien geliefert werden soll. Indessen lau— ten die Ernte-Berichte aus letztgenannter Provinz, so wie uͤberhaupt aus allen Gegenden Suͤd-Rußlands, nicht erfreu— liher, und uͤberall ist der Preis der Feldfruͤchte im Steigen. Nach den neuesten Briefen aus Odessa kostet daselbst das Tschetwert Weizen bereits 21 bis 22 Rubel, waͤhrend der gewoͤhnliche Preis nur 14 bis 15 Rubel pr. Tschetwert war.

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In Slatina faͤngt die Pest an, wieder zu verschwinden, und die in der Moldau el en T mich hat ebenfalls um Vieles nachgelassen.“

Columbien.

Der Franz. Globe giebt, nach einem Schreiben aus Cartha—⸗ gena vom 2. Juli, folgende Nachrichten uͤber die Ermordung des General Sucre. „Der Courrier de Bogota bringt uns so eben die traurige Nachricht von der Ermordung des Ge— neral Sucre. Der Verraͤther Obando, der Sucreis Einfluß

in den suͤdlichen Provinzen fuͤrchtete, hat ihn durch gedum⸗

gene Meuchelmoͤrder in einem Gehoͤiz bei Pasto umbringen lassen. Der Praͤsident Mosquera giebt sich den An schein, als ob er daran zweifle, daß Obando Anstifter des Verbre— chens sey, und vielmehr einer abgeschmackten Geschichte, die man hieruͤber in Umlauf gesetzt hat, Glauben beimesse. Nach dieser Erzaͤhlung haͤtte der Sohn, Bruder oder Vetter eines Mannes, den Suere hatte erschießen lassen, das Verbrechen begangen, um den Tod seines Verwandten zu rächen. Aber es ist grundfalsch, daß Suere jemals bei Pasto Jemanden hat erschießen lassen; Obando und er allein ist an diesem Ver— brechen schuld. Seit einem Jahre ist Sucre der ate Ge— neral, der unter dem Dolche der Feinde Bolivars faͤllt. Die ubrigen sind: der in San Borron ermordete Divisions⸗-Ge—

neral Mires, der bei Guayaquil umgebrachte Brigade⸗Gene⸗

ral Pascal Castello und der in den Ebenen von Casanare um⸗ gekommene General Luc. Carvajal.

Ein anderer Brief aus Carthagena vom 10. Juli sagt (wie ebenfalls der Globe meldet): „General Sucre war in dem Augenblicke, als er getoͤdtet wurde, vor seinen Mannschaften vorausgeeilt. Als diese das Gehoͤlz von Be— rucas erreichten, fanden sie den Leichnam des Generals, von 5 Kugeln durchbohrt; neben ihm lag sein Maulthier, von 2 Kugeln getroffen. Die Anzahl der Moͤrder war also betraͤcht— lich, und man kann diesen Mord nicht als das Resultat der Rache eines bloßen Bauers betrachten, wie man uns anfangs

glauben machen wollte. Im Gegentheil vereinigt sich aller

Verdacht gegen Obanko, der jenen Distrikt kommandirt, der, seiner oͤftern Empoͤrungen wegen, jeden Schlupfwinkel kennt

und der, da er uͤberall Verbindungen hat, gewiß von einer

so zahlreichen Versammlung unterrichtet worden wäre. Uebri—⸗ gens ist sein Haß gegen Sucre hinlaͤnglich bekannt. Sucre war 1793 in Cumana geboren; in Caraccas erzogen, nahm er

mit 185 Jahren Dienste. Von 1814 bis 1817 diente er im

Generalstabe. Dann befehligte er die Columbischen Streit⸗ kraͤfte im Suͤden und lieferte den 24. Mai 1822 die wich tige Schlacht von Pichincha, die die Unabhängigkeit Colum⸗ biens entscheidend sicherte. Im Dezember 1834 gewann er

die Schlacht von Ayacucho. Dies ist unstreitig die wichtigste

Schlacht des Befreiungskrieges; die Royalisten verloren da— rin 1400 Todte, 706 Verwundete und 3800 Gefangene, worunter 16 Geuerale, 16 Obersten, 68 Oberst-Lieutenants und 484 Offiziere niedern Grades. Dann befreite Sucre die Provinzen Boliviens, zu deren Praͤsidenten er ernannt wurde. Als sich seine Armee, die meist aus Soldaten be— stand, welche der Spanischen Sache gedient hatten, gegen on empoͤrte, wurde er von den Einwohnern unterstuͤtzt, die ihm bei jeder Gelegenheit die groͤßte Zuneigung bewiesen. Nach Columbien zuruͤckgekehrt, wurde er zum Praͤsidenten des letzten, zu Bogota vereinten, constituirenden Kongresses

ernannt und bald von der Versammlung zu einem der Com—

missaire erwählt, die den Aufruͤhrern von Venezuela eine Uebereinkunft vorschlagen sollten. Da seine Sendung nicht

den gehofften Erfolg hatte, kehrte er nach Bogota zuruͤck,

und als der Kongreß seine Arbeiten beendet hatte, begab er

sich nach dem Suͤden, wo seine Gegenwart zur Beschwichti⸗

gung einiger Unruhen noͤthig schien, als er in der Gegend von Pasto, wie schon gemeldet, ermordet wurde.“

Der Courrier des Etats-Unis meldet nach einem andern Blatte, daß die von Jamaika kommende Eng⸗ lische Fregatte „Shannon“, welche den 9. Juli in Cartha— gena einlief, um General Bolivar an Bord zu nehmen, in Folge des von dem Befreier gefaßten Entschlusses, das Land nicht zu verlassen, am 12ten wieder abgesegelt sey; Bolivar a in seiner Absicht, naͤchstens nach Bogota zuruͤckzu— ehren. ?

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Der Schooner „Zellot“, Capitain Murphy, der am Aten

Mai Callao verlassen hat, ist in Baltimore angekommen, und mit demselben sind eine Reihe Limaer Blaͤtter bis zum 1. Mai daselbst angelangt, die jedoch, wie Nordamerikanische Zeitungen melden, wenig Interessantes und meist nur Aus— zuͤge aus Europaͤischen Journalen enthalten. Von innern

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