1964
Unruhen melden sie nichts. Ein Beschluß ist durchgegangen, von allen ein, und ausgehenden Schiffen eine Taxe zu erhe⸗ ben, deren Ertrag zum Bau eines Dammes im Hafen von Callao verwandt werden soll. — Der Staats-Minister im Zoll-Departement richtete am 7Jten April an den Praͤfekten von Ayacucho ein Schreiben, worin er von der Nothwendig⸗ keit spricht, die Peruanischen Manufakturen zu ermuthigon und ihnen Schutz angedeihen zu lassen, damit sie mit denen anderer Gegenden wetteifern konnen. Besonders wuͤnscht er die Baumwollen, Manufakturen zu heben und äußert, daß bei den naͤchstens abzuschließenden Lieferungs-Kontrakten von Kleidern fuͤr die Armee den Peruanischen Fabrikaten der Vorzug gegeben werden soll.
Cuba.
Nord-Amerikanische Blätter melden gas Havana vom 23. Juli. Unsere letzten Berichte von Kommodore La⸗ borde verließen ihn in St. Jago de Cuba mit der Fregatte „Restauracion“ und der Korvette „Cautivo“, Er hat in St. Do⸗ mingo keine feindlichen Bewegungen noch feindliche Absichten gegen diese Insel oder ihre Bewohner wahrgenommen. Die Brigg „Herkules“ kreuzt. Im Hafen liegen die Kriegs schiffe „Heroe“, „Lealtad“, „Marte“, „Amalia“ und „Havanerg“. Vom ersten Januar bis jetzt sind aus den Haͤfen von Ha— vana und Mantazas nach den Vereinigten Staaten 36,300 Kisten Molassen ausgefuͤhrt worden.
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Berlin, 14. Sept. Se. K. Hoheit der Prinz Wilhelm (Sohn Sr. Maj. des Königs) ist, Nachrichten aus Koln zufolge, am 9. d. M. Nachmittags von Koblenz daselbst ein— getroffen und von da nach Achen abgereist.
e. K. Hoheit der Prinz Friedrich war Tages zuvor von Duͤsseldorf ebenfalls in Koͤln angekommen und reiste am Abend desselben Tags wieder nach ersterer Stadt zuruͤck.
— Es ist letzthin (in Nr. 214 der Staats-Zeitung) er— waͤhnt worden, wie die eben so geschmackvolle als unterrichtende Art der Aufsteilung der Gemälde und Skulpturen in dem neuen Museum hierselbst erkennen lasse, daß hoher kuͤnstlerischer Sinn solche geleitet habe, während zugleich der wissenschaftlichen Begruͤndung in der ausgezeichnetsten Weise Genuͤge gesche⸗ hen. Nachträglich koͤnnen wir hier nicht unbemerkt lassen, daß dieses schoͤne Resultat durch die vereinigten Bemuͤhungen des Hrn. Geheimen Ober-Bau⸗Raths Schinkel, und der Herren Prosessoren Rauch, Tieck, Daͤhling und Wach, ingleichen des Ma⸗ lers und Restaurateurs Hrn. Schlesinger und des Hrn. Dr. Waa— gen, welche Allerhöͤchsten Orts mit diesem Geschaͤft beauftragt waren, herbeigefuͤhrt worden ist. ;
— Aus Stettin meldet man: „Der General-Masor a. D. Herr Keibel in Berlin hat aus Anhaͤnglichkeit an seine Vaterstadt Pasewalk der Schul⸗-Kasse daselbst 400 Rthlr. und der dortigen Armen-Kasse eine gleiche Summe zum Geschenk gemacht. — Die Hoffnung auf guͤnstiges Erntewetter und eine gute Getreide-Ernte im hiesigen Regierungs-Bezirk, wozu der Schluß des Monats Juli zu berechtigen schien, hat sich in Folge des unguͤnstigen Wetters im Monat August, mit Ausnahme des Roggens, sehr vermindert. Weizen und Sa— menkorn liegen gemäht größtentheils noch auf dem Felde, sind zum Theil ausgewachsen und versprechen einen geringen Er⸗ trag. Die Wiesen stehen fast saͤmmtlich unter Wasser, und es ist, wenn nicht bald trockene Witterung eintritt, nur eine sehr mittelmaͤßige Ernte und Fortdauer des schon begonnenen Steigens der Getreidepreise zu erwarten. — Eben so betruͤ— bend lauten die Nachrichten aus dem Regierungs-Bezirke Köslin. Die Weizen- und Roggen-Ernte ist Orten unvollendet, und das Getreide selbst hat durch die be—
an mehreren
staͤndige Naͤsse in dem Grade gelitten, daß mehreres und be⸗
sonders die noch auf dem Felde liegende Sommerung theil— weise dem Verderben unterliegen durfte. Außerdem haben starke Sturmwinde im verflossenen Monat nicht allein das
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Obst scheffelweise von den Baͤumen geworfen, sondern auch den Feldfruͤchten, namentlich der Gerste und dem Hafer, be⸗ deutenden Nachtheil zugefuͤgt, indem dadurch ein 6 Theil der Korner verloren gegangen ist. Auch sind mehrere Felder vom Hagelschlag heimgesucht worden.
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Königliche Schau(avpiele, Mittwoch, 15. September. Im Schauspielhause: Die Hochzeit des Figaro, Oper in 3 Abtheilungen, mit Tanz; aus dem Franzoͤsischen; Musik von Mozart. (Dlle. Heinefetter, erste Saͤngerin der Italiaͤnischen Oper zu Paris: Susanne,
als Gastrolle.)
Es wird ersucht, die zu dieser Oper bereits gekauften
Opernhaus-Billets, gegen Billets zum Schauspielhause, im Billet-Verkaufs-Buͤreau gefaͤlligst umtauschen zu lassen.
Donnerstag, 16. September. Im Schauspielhause: Die Hagestolzen, Lustspiel in 5 Abtheilungen, von A. W. Iffland. (Dlle. Senger, vom Koͤnigl. Baierschen Hoftheater zu Muͤn— chen; Margarethe, als Gastrolle. Vorher; Nehmt ein Exempel daran! Lustspiel in 1 Aufzug, von Dr. C. Toͤpfer.
Koöͤnigstädtisches Theater. . Mittwoch, 15. September. Herr und Sklave, Melo— drama in 2 Akten. Hiexauf: Der Diener zweier Herren, Lustspiel in 2 Akten, von Schroͤder. . Donnerstag, 16. September. Zum erstenmale wiederholt: Die beiden Nächte, komische Oper in 3 Akten, nach dem Franzoͤsischen des Seribe und Bouilly, von K. A. Ritter; Musik von Boyeldieu.
Berli ner Börse. Den 14. September 1830.
Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Vettel. (Preuess. Cour.)
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kursa. dh. m.. C. ikst. CG. d K- u. B. 716 Nennt, Int Sch. d. L. Seli. dK- u N. — ]1 Berl. Stedt- Gb. .
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Auswärtige Börsen.
Amsterdam. 9. Septemher. Niederlandische wirkl. Schuld 503. Kanzbill. 233. ISproc. Metal. 69. Russ. Enzl. Anl. 92.
Hierbei Nr. 65 des Allgemeinen Anzeigers.
Neueste Börsen-Nachrichten.
Frankfurt a. M., 11. Sept. Bank⸗Acrien 1439. 1436. Part.“ Obl. 123.
223
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Oesterr. 5proc. Metall. 95. 953. Loose zu 100 Fl. 171. B. Poln. Loose 557.
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4proc. S9. S8z. 2zproc. 53. 1proc. 223. B- 2
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Gedruckt bei A. W. Hayn.
Redacteur John. Mitredaeteur Cottel.
Oesterr.
m. H., darauf anzutragen, daß sie das gedachte Gesetz i
Allgemeine
Preußische Staats-Zeitung.
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M 257.
Amtliche Nachrichten. w
Angekommen: Der Kaiserl. Russische Feldjaͤger Lange, als Courier von St. Petersburg. Durchgereist: Der Koͤnigl. Franzoͤsische Courier Moni, von St. Petersburg kommend, nach Paris. .
Zeitungs-Rachrichten. Au s land.
Frankreich.
Pairs-Kammer. In der Sitzung vom 7. Sept.,
in welcher der Baron Seguier wegen Unpäßlichkeit des Ba— rons Pasquier den Vorsitz fuͤhrte, wurde zuvoͤrderst eine aus den Herzogen v. Cadore und v. Choiseul, dem Marquis v. Barbé⸗Marbois und den Grafen Lanjuinais und Portalis
bestehende Kommission zur Pruͤfung des Gesetz⸗Entwurfes
uͤber die Zuruͤckberufung ber Verbannten, so wie demnaͤchst eine zweit Kommission, die sich mit dem Gesetz⸗-Entwurfe wegen Verweisung der Preß, und politischen Vergehen vor die Geschwornen-Gerichte beschaͤftigen soll, ernannt. Diese letztere Kommission besteht aus dem Herzoge Decazes, dem Marquis v. Malleville, den Grafen Simeon, v. Saint— Aulaire, v. Bastard und v. Tascher, und dem Baron Mou⸗ nier. — Der Graf v. Sainte⸗Aulaire berichtete hiernaͤchst uͤber die Proposition des Grafen v. St. Priest wegen Ab— schaffung des Sakrilegiums⸗Gesetzes. Im Laufe seiner Rede äußerte er unter Anderm: „Ihre Kommission macht kein Hehl daraus, daß sie diesen Flecken in unsrer Gesetzgebnng moͤglichst schnell verwischt zu sehen wuͤnscht; es wuͤrde ihr leid thun, wenn die Ehre der Initiative in diesem Falle der Pairs⸗Kam⸗ mer entzogen wuͤrde. ) Dieser Kammer gebuͤhrt es, ein Gesetz aufzuheben, das leider aus ihrem Schooße hervorgegangen ist. Sie wuͤrde sich gluͤcklich geschaͤtzt haben, wenn es ihr, waͤh— rend sie einerseits das Werk eines falsch verstandenen Eifers vernichtet, andrerseits moͤglich gewesen waͤre, Ihnen an die Stelle des abzuschaffenden Gesetzes anderweitige dem wahren Interesse der Neligion angemessene Maaßregeln in Vorschlag zu bringen; denn sie verhehlt sich nicht, daß durch jene Ab— schaffung eine Luͤcke in unserer Gesetzgebung entstehen muß. Sie wollte daher auch anfangs einige Bestimmungen aus dem Gesetzes⸗Vorschlage vom Jahre 1824, welcher damals von dem Ministerium zuruͤckgenommen wurde, ins Leben treten lassen. Nach reiflicher Ueberlegung hat sie sich indes— sen uͤberzeugt, daß sie hierdurch ihren Zweck doch nur unvoll— kommen erreichen wuͤrde. Sie zieht es daher vor, bei Ihnen,
einfach zuruͤcknehmen und es der Regierung selbst uͤber⸗ lassen, die Sicherheit in den Kirchen und sonstigen Gott
geweihten Gebaͤuden durch die ihr am wirksamsten schei⸗
nenden Mittel zu beschuͤtzen. Hiernach schlaͤgt die Kommission Ihnen einmuͤthig folgenden aus einem einzigen Artikel beste— henden Gesetz⸗Entwurf vor: ;
„Das Gesetz vom 20. April 1825, wegen Unterdrückung der Verbrechen und Vergehen, die in Gebaͤuden und an Gegenstaͤnden veruͤbt werden, welche der katholischen Reli⸗ gion oder den uͤbrigen in Frankreich gesetzlich bestehenden Religionen gewidmet sind, ist und bleibt abgeschafft.“
Als der Vice-Praͤsident die Versammlung befragte, wann
) Schon am folgenden Tage wollte Hr. Thouvenel in der Deputirten⸗ Kammer feinen Antrag auf Abschaffung des obigen Gesetzes motiviren
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Berlin, Donnerstag den 16ten September
1830.
sie sich mit diesem Gegenstande beschaͤftigen wolle, waren die Meinungen getheilt. Einige Pairs verlangten, daß man die Diskussion sofort eroͤffne. Diesem widersetzte sich jedoch der Vicomte Dubouchage. Wenn man, meinte er, ein Gesetz abschaffen und nichts an dessen Stelle setzen wolle, so muͤsse man sich auch die gehoͤrige Zeit zum Ueberlegen nehmen. Er verlangte daher mindestens eine Frist von einem bis zwei Tagen. Der Baron von Barante schloß sich dieser Mei⸗ nung an, so daß die Eroͤffnung der Berathung auf den naͤch— sten Donnerstag (den gten) anberaumt wurde. — An der Tages-Ordnung war jetzt der Kommissions-Bericht uͤber den Gesetz⸗ Entwurf wegen Bewilligung eines Kredits von fuͤnf Millionen zu verschiedenen oͤffentlichen Bauten. Der Graf von Houdetot, welcher denselben abstattete, trug auf die Annahme desselben an. Es sollten sofort die Berathun— gen daruͤber beginnen; da indessen Niemand das Wort ver— langte, so kam es gleich zur Abstimmung, wonach der Gesetz— Entwurf mit 99 Stimmen gegen 1 angenommen wurde. — Die Versammlung beschaͤftigte sich hierauf mit den von dem Marquis v. Malleville und dem Baron von Barante in der Sitzung vom 25. August in Vorschlag gebrachten Zu— sätzen zu dem Reglement der Kammer. *) er Antrag des
Herrn v. Malleville wegen Anknuͤpfung einer Unterhandlung
nit em Eigenthümer des Moniteurs, Behufs der wortlichen Aufnahme der in der Kammer gehaltenen Reden, wurde ohne Weiteres angenommen. Dagegen gaben die Vorschlaͤge des Barons von Barante in Betreff der Art und Weise, wie die Pairs⸗-Kammer hinfuͤhro bei der Ausuͤbung der ihr— bewilligten Initiative in der Gesetzgebung verfahren soll, zu einigen Diskussionen Anlaß. Die Kommission hatte in jenen aus 13 Artikeln bestehenden Vorschlaͤgen verschiedene, jedoch nur un⸗
wesentliche Aenderungen vorgenommen. Mit diesen Aenderungen
wurden auch jene 13 Artikel nach einer Berathung, die fuͤr das Ausland von durchaus keinem Interesse ist, einstimmig angenommen. — Der Herzog Decazes berichtete hierauf uͤber zwei von der Deputirten⸗Kammer bereits angenommene Gesetz⸗-Entwuͤrfe, naͤmlich uͤber den Entwurf wegen Publika— tion der Wahl- und Geschwornen-Listen im Jahre 1830, und uͤber den Entwurf wegen Wiederbesetzung der im Schooße der Deputirten⸗Kammer erledigten Stellen. In dem ersteren tadelte er es, daß man die Ernennung der Praͤsidenten der Wahl⸗Kollegien dem Koͤnige entzogen habe, so wie daß man das provisorische Präͤsidium dem jedesmaligen älte sten Waͤh⸗ ler uͤbertragen wollen. „Die Kommission“, aͤußerte er in dieser letzteren Beziehung, „ist der Meinung, daß ein solches Verfahren mit unuͤbersteiglichen Hindernissen verknuͤpft seyn wird, . zu gedenken, daß das Alter durchaus keine Buͤrgschaft füuͤr die Faͤhigkeit und Festigkeit giebt, die dem Praäͤsidenten eines Wahl—⸗ Kollegiums bei dessen wichtigen Verrichtungen doch so nothwendig sind. Uns scheint, daß man ungleich besser gethan haben wuͤrde, wenn man Behufs der Bildung eines provisorischen Buͤreaus vorweg den Gerichts-Praͤsidenten oder Maire des Hauptorts zum Praͤsidenten des Buͤreaus, und entweder Mitglieder des Handels-Tribunals oder Friedensrichter oder Notare zu pro— visorischen Skrutatoren bestimmt hatte. Bei der Entwerfun
eines definitiven Gesetzes moͤchte es daher auch dringend noth— wendig seyn, einen andern Modus zu waͤhlen; bis dahin koͤnnen wir nur wuͤnschen, daß es der Regierung gelingen moͤge, die oben angedeuteten Hindernisse zu besiegen, indem eine Abhuͤlfe von unserer Seite nur die Publikation des vor liegenden Gesetzes verzoͤgern und in dieser Beziehung wieder andere Uebelstaͤnde nach sich ziehen wurde.“ Auch hinsicht⸗ lich des zweiten Gesetz⸗ Entwurfes (uͤber die Publikation der Wahllisten) sprach der Berichterstatter den Tadel der Kom⸗ missiton aus, indem die Anfertigung der Wahllisten dadurch
) Wir hahen dieser Propositionen bereits in Nr. 264 der Staat⸗Zeitung erwaͤhnt. ;
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