1984
senothigt, einzuschreiten. Vorgestern und gestern wurden da, 6 ,, in dem Gehoͤlze von Marly angestellt und mehrere verdächtige Personen daraus verjagt; einige der— felben auch verhaftet. Ein reitender Forstwaͤchter wurde da— bei von den Wilddieben getoͤdtet, die ihrerseits zwei Mann verloren. Die Gefangenen sind nach Versailles gebracht wor— den, wo der Koͤnigl. Prokurator eine Unter suchung gegen sie eingeleitet hat. Patrouillen von National- Garden durchstrei, 16 diese Forsten, in denen jetzt die Ruhe voͤllig hergestellt
Einstweilen ist das Jagen in den Revieren von Ver— sailles, St. Germain, Marly und Sẽvres untersagt worden.
Großbritanien und Irland.
London, 11. Sept. Die Herzogin von Kent sattete in diefen Tagen mit der Prinzessin Victoria einen Besuch in Worcester ab, wo der Bischof und die Honoratioren der Stadt sie feierlich empfingen. Nachdem die Fuͤrstinnen die Sehenswuͤrdigkeiten des Ortes in Augenschein genommen hat⸗ ten, kehrten sie, von dem Jubel und den Segenswuͤnschen der Einwohner begleitet, nach Schloß Malvern zuruͤck.
Wie lange Karl X. und seine Familie im Schlesse Lul⸗ worth bleiben werden, ist noch unbekannt; die erlauchten
Personen haben, wie es heißt, selbst geaußert, ihr Aufenthalt in England haͤnge von Umstaͤnden ab, die nicht in ihrer Macht
stuͤnden. Ihre Einrichtung deutet indessen auf laͤngeres Blei⸗ ben. Karl X. lebt sehr eingezogen; vorigen Montag machte er jedoch eine Jagdpartie in Begleitung des Herzogs v. An⸗ gouleme. Letzterer geht fast taglich auf die Jagd.
Baron Kentzinger, Privatsecretair Karls X., hat sich im Auftrage seines Gebieters nach Oesterreich eingeschifft,
Der Courier bemerkt auf die (gestern mitgetheilte) von der Times an den Herzog v. Wellington ergangene Auf— forderung, bei dem Festmahle in Manchester das Geruͤcht, daß er an den Maaßregeln des Polignasschen Kabinets Theil genommen, fuͤr eine Verlaumdung zu erklären: daß der Her— zog politische Gegenstaͤnde in Privat, Gesellschaften nicht zu beruͤhren pflege, jedoch sowohl persoͤnlich, als durch seine
reunde, jener abgeschmackten Verlaͤumdung widersprochen abe; er hofft indeß, daß der 6. jene Aufforderung nicht .
von sich weisen werde. Fuͤr den Fall inzwischen, daß der Herzog das Stillschweigen vorzoͤge, stellt der Courier wiederholt folgende Behauptungen auf: 1) der Herzog hatte an der Ernennung des Fuͤrsten v. Polignac zum Mi— nister Karls X. keinen Antheil; 2) der Herzog mißbil— ligte, von der ersten Woche der Polignaeschen Abministration an, das System derselben; 3) der Herzog schrieb an den Fürsten v. Polignac waͤhrend der Dauer der Administration des Letzteren keinen einzigen Brief und sandte ihm keine Bot⸗ schaft zu, der oder die dessen Benehmen gebilligt oder den— selben zu irgend einer unconstitutionnellen Handlung aufge⸗ eff. haͤtte, so wie er ihm uberhaupt weder Schreiben noch otschaft irgend einer Art zukommen ließ, das oder die sich auf dessen Verfahren als Franzoͤsischen Ministers bezogen atte. e . 6. Der Herzog von Wellington wird am Tage, nachdem das große ihm zu Ehren bereitete Festmahl in Manchester statt gefunden, in Liverpool erwartet, wo er nebst vielen anderen angesehenen Männern eingeladen ist, der Eroͤffnung der Eisenbahn beizuwohnen. Der neue Ober-⸗Secretair von Irland, Sir Henry Har— dinge (fruͤher Kriegs-Secretair) geht sehr entschieden zu Werke. So hat er an einem Tage sieben Offiziere der Du— bliner Miliz entlassen, die an der Orange⸗-Prozession vom 12. Juli Theil genommen. ;
Der Vice-Admiral Sir E. Codrington ist am Zten d. von hier nach St. Petersburg abgereist, um dem Kaiser von Rußland persöͤnlich seinen Dank fuͤr die huldreiche Weise ab— zustatten, in welcher Se. Majestaͤt Ihren Beifall hinsichtlich feines Benehmens wahrend seines Ober⸗Befehls im Mittel meere geaͤußert. (Der Admiral ist bekanntlich bereits durch Hamburg gekommen und hat sich seitdem auf der Trave eingeschiff)t)) Er gedenkt im Laufe k. M. nach England zu— ruͤckzukehren. Erst vor kurzem hatte er der Regierung eine Denkschrift wegen Vertheilung der noch unbezahlten Prisen— gelder von Navarin eingereicht. Einige hiesige Blaͤtter wa— ren der Meinung, diese Schrift wuͤrde als untowand aufge—
nommen werden; man weiß indessen, daß eine von ihm selbst eingegebene Denkschrift an die eigene Person unsers Monar— chen guͤnstige Aufnahme und sorgfaͤltige Aufmerksamkeit ge⸗ funden. Bekanntlich hat der beruͤhmte Seeheld erst im April v. J. eine vom Herzoge v. Wellington persoͤnlich ihm ange— botene Pension von 00 Pfd. jährlich ausgeschlagen.
Lord Marcus Hill geht in kurzem mit einer diplomati— schen Mission nach dem Kontinente. Haag und St. Peters—
burg werden in dieser Hinsicht als seine Bestimmungsorte genannt.
Neben Lord John Russell, dem Obersten Jones und
rn. Calvert wird auch Hr. Lytton Bulwer, ein bekannter 4 4 sich als Wahl-Kandidat fuͤr Southwark melden.
Der Admiral Sir Charles Morice Pole, Kammerherr Sr. Majestaͤt, ist am Montage auf seinem Landsitze Alden⸗ ham Abbey (Herts), nach kurzem Unwohlseyn, im 74. Jahre seines Alters, verschieden. Seine militairische und parla— mentarische Laufbahn fällt vornehmlich in die Jahre 1801 — 1808. —
Niederlande.
Bruͤssel, 12. Sept. Der Kommandant der Buͤrger⸗ garde hat sich veranlaßt gefunden, die hiesigen Handwerker und Fabrik-Arbeiter gegen die boͤswilligen bid dn einiger Unruhestifter, die gern Auflaͤufe veranstalten wollen, zu war⸗ nen. Die Buͤrgergarde faͤhrt fort, die Ruhe in der Stadt aufrecht zu erhalten, doch ist von Seiten des Chefs derselben mißfaͤllig bemerkt worden, daß viele Buͤrger sich im Dienste durch Stellvertreter ersetzen lassen, welche die noͤthigen Si— cherheiten keinesweges darbieten. — Das Schloß zu Tervue⸗ ren wird von 10 Mann Buͤrgergarde bewacht, die von vier zu vier Tagen abgeloͤst werden. ;
Die in Gent erscheinende Zeitung berichtet: „Die uns heute zugegangenen Nachrichten uͤberzeugen uns, daß in unse— rer ganzen Provinz dieselbe Ruhe herrscht, die auch hier in Gent nicht einen Augenblick gestoͤrt worden ist. Die gesetz— liche Ordnung und die Behoͤrden werden uͤberall respektirt.— Auf verschiedenen Punkten der Provinz finden seit einigen Tagen Truppen-Bewegungen statt; Termonde hat Verstaͤr⸗ kungen erhalten, wodurch die Besatzung dieses Platzes ein achtbares Ansehen gewonnen hat. In Alost erwartete man sowohl Kavallerie als Infanterie zur Verstärkung der Gar⸗ nison; in mehreren andern Staͤdten scheint es derselbe Fall 6 seyn. — Die hiesige Handelskammer und der Gewerbe⸗
erein haben bereits Bittschriften an den Konig gegen die Trennung der beiden Theile des Koͤnigreichs uͤbersandt, was den Beweis liefert, daß es nicht blos eine . Leute hier giebt, welche die wahren Interessen unserer Stadt rich⸗ tig zu beurtheilen verstehen. In St. Nicolas, wo man seit dem Beginn der in Bruͤssel ausgebrochenen Unruhen den größten Enthusiasmus gezeigt hat, cirkulirt jetzt ebenfalls eine bereits von zahlreichen Unterschriften bedeckte Adresse gegen die Trennung des Nordens von dem Suͤden. Alle achtbaren
Einwohner dieser Stadt halten es fuͤr ihre Pflicht, diese
Adresse zu unterzeichnen.“
Die in Vorschlag gebrachte Trennung Belgiens von Holland giebt den in Antwerpen erscheinenden Zeitungen stets von neuem Anlaß, sich nachdruͤcklich dawider auszusprechen. Ein in dem neuesten Blatte des Journal d' Anvers er— schienener Aufsatz betrachtet die Frage aus den Gesichtspunkten des Handels und der Schifffahrt, des Gewerbfleißes jeder Art und des Bergbaus, der Agrikultur und des Grund Eigenthums, und sucht uͤberall den schaͤdlichen Einfluß nachzu⸗ weisen, den eine Trennung der beiden Landes-⸗Abtheilungen darauf ausuͤben wurde. „Diese große Frage“, heißt es, „die in einigen Städten unseres schoͤnen Landes mit zu geringem Nachdenken von einigen exaltirten Koͤpfen aufgefaßt worden, greift das Wohlseyn Belgiens in seinem innersten Wesen an. Die Verwirklichung dieser Idee wurde den größten Theil der Quellen des Wohlstandes, dessen wir seit einigen Jahren uns erfreuen und zu dem wenige Staaten ein Seitenstuͤck darbie⸗ ten, sehr bald versiegen lassen.“ Am Schlusse des Artikels wird gesagt: „Wir glauben hinlänglich dargethan zu haben, daß die Trennung Belgiens von Holland der Wunsch keines Belgiers seyn kann, der die Dinge von ihrem wahren Ge⸗ sichtspunkte aus betrachtet. Mögen unsere Betrachtungen die⸗ jenigen aufklären, die sich durch blinde Leidenschaft uͤber das rechte Ziel hinaus haben verleiten lassen.“ ;
Die Gazette des Pays⸗Bas stellt es ebenfalls in Zwei⸗ fel, ob der Handelsstand von Bruͤssel, und namentlich die Handelskammer dieses Ortes, wenn man sie befragte, mit dem Wunsch einer Trennung Belgiens von Holland ganz einverstanden seyn wuͤrde. J
Alle Mitglieder des Amortisations-Syndikats sind auf den 28. Sept. zu Amsterdam zusammenberufen. Allem Ver⸗ muthen nach steht diese außerordentliche Zusammenberufung unter den gegenwartigen Umstaͤnden in Verbindung mit der Frage uͤber die Trennung des Nordens vom Suͤden. Da das Syndikat in Besitz der Einkuͤnfte von den Kanaͤlen und
Beilage
1985 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung Æ 259.
Landstraßen ist, so duͤrfte es sich darum handeln, die Freiheit oder die Fessel zu bestimmen, mit welchen die Circulation zu Lande und zu Wasser in Zukunft umgeben werden soll.
Der Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar ist von Gent nach Antwerpen abgegangen.
Aus Mastricht schreibt man: „Herr von Broucksre, der gestern hier angekommen war, ist heute fruͤh nach Ant— werpen abgegangen, wo sich alle Belgischen Deputirten, die sich nach dem Haag begeben, ver sammeln.“
Aus dem Haag wird gemeldet, daß der Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten am 9ten d. dem Franzoͤsischen 2 Valazé ein großes diplomatisches Diner gegeben habe. des Marquis de la Moussaye Franzoͤsischer Gesandter am Niederlaͤndischen Hofe werden.
— — Amsterdam, 11. Sept. Waͤhrend der abgelau—⸗ fenen Woche erlebten wir eine solche Abwechselung in den Preisen der Staatspapiere, wie sie gewiß nur selten statt findet. Wirkliche Schuldscheine, welche vor acht Tagen auf 54 pCt. standen, fielen bis 46 und haben sich jetzt wieder bis 52 pCt. gehoben; Kanz-Billets gingen wahrend dieser Zeit um 5 JJ. zuruͤck, erholten sich aber wieder um 4 Fl. Außerordentlich niedrig gingen die neuen 3ä proc. Syndikat— Obligationen, welche bis zu 647 pCt. zuruͤckgeworfen wurden; gestern kamen dieselben wieder auf 72 pCt. Auch auslaͤndi— sche Staatspapiere theilten, jedoch in geringerem Maaße, diesen Preiswechsel, nur Spanische Perpetuelle wichen un— gefaͤhr 10 pCt. und nahmen spaͤter ihren vorigen Stand wie— der ein. Die Ursache dieser seltsamen Erscheinung liegt haupt— saͤchlich in bedentenden Verkäufen, erstlich von Seiten der Spekulanten, die zum Realisiren gezwungen waren und an— dere ebenfalls zu forcirte Verkaͤufe mit sich fortzogen; ferner von Particuliers, die durch den unguͤnstigen politischen Stand der Dinge eingeschuͤchtert wurden. An den juͤngsten Tagen war es etwas ruhiger, weil man versicherte, daß Frankreich in keinem Fall den Aufruͤhrern in Belgien Beistand leisten wuͤrde, und weil der Entschluß des Koͤnigs, seinen Rechten nichts zu vergeben, allgemeinen Beifall findet; der innere Zustand von Frankreich und der niedrige Boͤrsenstand in Tondon lassen indeß noch Besorgniß zuruͤck. Engl. Spanische Obligationen haben auch etwas im Preise nachgelassen; in Griechischen ist beinahe kein Handel gewesen. Geld auf Proleongation steht 55 à 6 pCt., auf Leihung 5 à 53 pCt. — Der Umsatz in Weizen war am gestrigen Getreide-Markt nicht von Bedeutung; schoͤne Sorten kamen nicht vor, und andere wurden nur niedriger anzubringen gewesen seyn. Fuͤr Roggen hielt die Frage sowohl zum Verbrauch als zur Ver— schiffung stets an, und ansehnliche Partieen davon gingen leicht von der Hand. Gerste, Hafer und Buchweizen blieben Preis haltend. Folgende Preise sind angelegt: fur 127. 128, pfuͤnd. bunten Polnischen Weizen 370. 375 Fl., fuͤr 123pfuͤnd. rothbunten 335. 340 Fl., fuͤr 117. 118. 119. 120pfuͤnd. Preuß. Roggen 1838. 190. 194. 1938 Fl. im Verbrauch; un⸗ ter Schloß fuͤr 115. 116. 118. 119pfuüͤnd. Preuß. 166. 169. 170. 174. 176. 178 Fl., fuͤr 120pfuͤnd. Pernauer Roggen 185 Fl., fuͤr 118. 120pfuͤnd. Rigaer 176. 180 Fl., fuͤr 117, pfuͤnd. Archang. 175 Fl., fuͤr 98pfuͤnd. alte Winter, Gerste 125 Fl., fuͤr 73pfüͤnd. dicken Hafer 9g8 Fl., fuͤr 105pfuͤnd. Holsteinsch. Buchweizen 168 Fl.
Deutsch land.
Kassel, 12. Sept. Se. K. H. der Kurfuͤrst und Se. Hoheit der Kurprinz sind diesen Abend um 51 Uhr hier ein— getroffen und im Palais am Friedrichsplatze abgestiegen. Allen feierlichen Empfang hatten Se. K. H. sich verbeten. Das Aussehen des Durchlauchtigsten Regenten bestaͤtigte bei den zahlreich auf dem Platze versammelten Einwohnern die frohe Versicherung von der Herstellung Seiner Gesundheit. Se. K. H. begaben sich, nach kurzem Verweilen im hiesigen Palais, nach Wilhelmshoͤhe; Se. H. der Kurprinz bezog die im Schlosse Bellevue fuͤr Hoͤchstdenselben in Bereitschaft ge— setzten Appartements.
Kafsel, 14. Sept. Se. Koͤnigl. Hoheit der Kurfuͤrst haben folgende Verkuͤndigung zu erlassen geruhet:
„So wie Wir in der Ferne Unserer Unterthanen leb— hafte Theilnahme bei der Uns betroffenen Krankheit mit in— niger Rührung anerkannt und darin aufs neue die seit Jahr— hunderten erprobte treue Anhaͤnglichkeit der Hessem an ihre Fuͤrsten bewaͤhrt gefunden haben; so haben Wir besonders auch die
Man glaubt daselbst, der General werde an der Stelle
durch Unsere Ruͤckkehr erregten frohen Empfindungen mit wahrer Zufriedenheit bemerkt. Dieses Gefuͤhl hiermit aus— zudruͤcken, finden Wir Uns um so mehr bewogen, als Wer zugleich anzuerkennen nicht umhin koͤnnen, wie durch die ruͤhmlich vereinte Thaͤtigkeit Unseres braven Militirs und Unsrer rechtlichen Kasselschen Buͤrgerschaft die zu Unserem Leidwesen kurzlich eingetretenen Storungen der oͤffentlichen Ruhe schnell beseitigt worden sind; Stoͤrungen, die Wir uͤber— haupt gleich anfangs nur einigen Wenigen beimessen konn— ten, denen es unbekannt ist, daß etwaige gerechte Beschwer— den und gegruͤndete Bitten bei Uns stets Gehoͤr finden, und daß Wir unermuͤdet dahin streben, das wahre Wohl Unseres Landes zu befoͤrdern.
Wilhelmshoͤhe, den 13. Sept. 1830.
Wilhelm K.“
Darmstadt, 12. Sept. Die heutige Zeitung ent— hält Folgendes: „Es sind in unserer Umgegend seit kurzem mancherlei Geruͤchte uͤber Unruhen, die in hiesiger Stadt vorgefallen seyn sollen, im Umlaufe, und es haben sogar mehrere oͤffentliche Blaͤtter von dergleichen Vorfaͤllen gespro— chen. Es ist in der That um so unbegreiflicher, wie sich solche Nachrichten haben verbreiten konnen, da sich nicht nur nicht das Mindeste von unruhigen Auftritten hier ereignet hat, sondern da auch nicht einmal irgend etwas vorgekom⸗ men ist, was zu dergleichen nur Anlaß oder Vorwand haͤtte geben koͤnnen. Wir koͤnnen im Gegentheil versichern, daß niemals mehr Ruhe und Ordnung hier geherrscht hat, als gegenwartig. Insbesondere hat sich dies bei den in den letz— ten Wochen und Tagen zum oͤfteren vorgekommenen Gele— genheiten, wo sich der Geist der Einwohner lauter und oͤffent— licher kund zu geben pflegt, namentlich bei der Wieder-Eroͤff— nung des Theaters, bei den Namens- und Geburtsfesten J. J. K.K. H. H. des Großherzogs und der Großherzogin, so wie mehrerer Prinzen des Großherzoglichen Hauses, eben so durch die allgemeinen Aeußerungen der Freude als durch die musterhafte Ordnung und Eintracht, welche dabei herrschte, auf das unzweideutigste erwiesen.“
In der am 21. August gehaltenen g6sten Sitzung der 2ten Kammer der Landstaͤnde beschloß die Kammer unter Anderem, die Proposition der Staats-Regierung wegen Er— bauung einer Gendarmerie⸗Kaserne nicht zu genehmigen, viel⸗ mehr die Regierung zu ersuchen, den in der Kasse der Gen— darmerie befindlichen Ueberschuß und den Erloͤs des wieder zu veraäͤußernden Bauplatzes in die Staats-Kasse abgeben zu lassen; ferner dem Antrage der Staats-Regierung, das neue Stagats-Budget, anstatt fuͤr die Jahre 1830 — 1832, fuͤr die Jahre 1831 — 1833 zu bewilligen, die Zustimmung nicht zu ertheilen. In der 9g58sten und 9ghsten Sitzung am 24. und 25. August wurde uͤher die Civil-Liste 2c. Berathung gepflogen.
Hamburg, 14. Sept. Der allgemein geschaäͤtzte Mini— ster-⸗Resident und General-Konsul Sr. Großkbritanisch-Han—⸗ noͤverschen Masestaͤt, Hr. von Duve, ist nach langer und schmerzlicher Krankheit hierselbst mit Tode abgegangen.
Schweiz.
Bern, 9. Sept. Durch Kreisschreiben vom ö6ten d. wurde den an den Militair-Capitulationen mit Frank— reich Antheil habenden Staͤnden von den Anstalten Kenntniß gegeben, welche der Vorort, in Folge der ihm ertheilten Voll— machten zum Empfang der ruͤckkehrenden Regimenter an der Schweizergräͤnze, zur Ausscheidung der Angehoͤrigen der ver—
schiedenen Kantone und ihrer Instradirung nach ihren Hei—
mathsorten getroffen hat. Um alles Noͤthige mit den Fran— zoͤsischen Behörden zu verabreden und den Ruͤckmarsch vom Tage der Entlassung an anzuordnen, wird sich der eidgenoͤssi⸗ sche Oberst Hr. Guiguer nach Besangon begeben, wo die
Abdankung statt haben soll.
Aus St. Gallen wird gemeldet: „Den 4ten und 5ten d. M. langten auch in St. Gallen circa 50 Mann von der in den letzten Juli-Tagen in Paris zersprengten St. Gallischen Schweizer ⸗Garde an. Ihre mißliche Lage, wie sie in oͤffentlichen Blaͤttern geschildert worden, bestaͤtigte sich vollkommen. — So sehr diese Krieger die theilnehmende eidgendͤssische Auf— nahme und Verpflegung Basels, Aargau's und Zuͤrichs ruͤhm⸗ ten, so bemächtigte sich ihrer am Hauptorte ihres eigenen Kantons ein ganz anderes Gefuͤhl, als sie den Tag nach ih— rer Ankunft in ihre 5 bis 6 Stunden weit entfernten Hei— mathgemeinden mit 3 Batzen und in jene bis 15 Stunden entfernten mit 3 oder 9 Batzen gewiesen wurden. — Abste⸗